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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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Dieses Thema hat 112 Antworten
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 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
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Kritiker Offline



Beiträge: 274

21.04.2013 15:53
#26 RE: Zitat des Tages: Demokratische Vorbilder Antworten

Lieber Doeding

Ich danke ihnen für den sehr objektiv gehaltenen und sachlichen Artikel. Ihre persönliche Meinung ist zwar gut erkennbar, aber in den Formulierungen wird deutlich, dass Sie C.B. nicht allein deswegen verurteilen wollen, weil er ein Linker ist. Dafür danke.

Mit dem Vergeben halte ich es christlich. "Liebe deine FEINDE". Keine Voraussetzungen, keine Bedingungen. Wer Vergebung nur zuspricht unter der Bedingung "dass der andere auch bereit ist zum Vergeben", zeigt lediglich Egoismus und wird auf ewig in der Hassspirale gefangen sein. Echter Friede beginnt bei sich selbst.

Ich bin auch durchaus der Meinung, dass ein Preis für DEMOKRATIE nicht notwendig von einzelnen moralischen Standpunkten abhängig ist. War Helmut Kohl kein Demokrat, nur weil ihm das Wort unter Männern wichtiger war als der deutsche Steuerzahler und das Steuerrecht? Leider waren die Kommentare zu der Preisverleihung von C.B. so einseitig von dem Thema Pädophilie belastet, dass ich nicht erfahren konnte, welche Leistungen C.B: nun geleistet hat.

Ich finde es aber bemerkenswert, dass Gerhardt Baum (immerhin FDP) die Preisverleigung verteidigt.

Man kann auch eine Meta Diskussion über den Sinn und Unsinn der sexuellen Revolution und der 68er führen. Das wäre aber von der Person von C.B. zu abstrahieren. Klar ist meines Erachtens nur, dass ohne die sexuelle Revolution die Worte von C.B's Buch nicht geschrieben worden wären, weil man über diese Dinge eben nicht spricht. Vor der sexuellen Revolution wurden Täter geschützt. Diesen Schutz hat die sexuelle Revolution nicht aufgehoben. Das wird erst vielleicht die Diskussionen über die Skandale in Heimen und katholischer Kirche erreichen.

Der Kritiker

Llarian Offline



Beiträge: 7.027

21.04.2013 18:44
#27 RE: Zitat des Tages: Demokratische Vorbilder Antworten

Zitat von Doeding im Beitrag #21
Dennoch halte ich es für wichtig, zeitgeschichtliche Kontextfaktoren zu berücksichtigen. Sie haben recht, lieber Dirk, da steckt die Gefahr drin, daß individuelle Verantwortung relativiert werden könnte. Aber eigentlich ist es eine rechtsstaatliche Selbstverständlichkeit, auch Kontextfaktoren zu berücksichtigen. Damit kann man es natürlich auch übertreiben (was leider oft der Fall ist), wenn die schlimme Kindheit für alles verantwortlich gemacht werden soll, aber ganz falsch ist es eben auch nicht.

Ich glaube dagegen schon, dass das "ganz falsch" ist. Ich meine nicht dass die Zeitgeschichte, die Erziehung oder das Wertverständnis des Täters irgendeinen Unterschied für das Opfer macht. Und für die Tat auch nicht. Als Opfer ist es mir doch egal ob der Täter, der mir etwas antut, eine schlimme Kindheit hatte. Oder aus einem anderen Kulturkreis stammt, wo man solche Taten anders bewertet. Oder ebenso erzogen wurde. Betrachtung von Zeitgeschichte, Erziehung, Vorgeschichte des Täters (nicht der Tat), kulturelle Prägung, das sind alles Dinge, die es einem erlauben eine Tat vielleicht zu verstehen und einzuordnen. Ihre Bewertung hat damit überhaupt nichts zu tun. Würde es einen Unterschied in der Bewertung seiner Person oder seiner Taten sein, wenn man feststellte das Adolf Hitler vielleicht ganz schlimme Erfahrungen mit Juden erlebt hat ? Das es ihn Wien zur Zeit seiner Jugend völlig normal war, antisemitisch zu denken ?

Ich kann diese ganze Relativiererei nicht haben, eine Tat ist eine Tat, ein Unrecht ist ein Unrecht. Es wird nicht weniger Unrecht, weil andere es auch tun, weil eine Gesellschaft es tut, weil er vorgelebt wurde oder weil der Täter die eine oder andere traumatische Erfahrung hinter sich hat. Im Gegenteil, ich betrachte es als "rechtsstaatliche Selbstverständlichkeit" das alle vor dem Gesetz gleich sind und für die gleiche Tat die selbe Strafe bekommen. Denn nur das kann Rechtsstaat sein. Einen Strafbonus für bestimmte Herkünfte, für bestimmte selberernannte Opfer, das ist genau das Sägen am Rechtsstaat das uns soviele Probleme macht. Es ist der Bug, nicht das Feature.

Kritiker Offline



Beiträge: 274

21.04.2013 19:01
#28 RE: Zitat des Tages: Demokratische Vorbilder Antworten

Zitat von Llarian im Beitrag #27

Ich kann diese ganze Relativiererei nicht haben, eine Tat ist eine Tat, ein Unrecht ist ein Unrecht. Es wird nicht weniger Unrecht, weil andere es auch tun, weil eine Gesellschaft es tut, weil er vorgelebt wurde oder weil der Täter die eine oder andere traumatische Erfahrung hinter sich hat.



Schon richtig, aber was ist mit den Dingen, die KEIN Unrecht sind, weil eben nicht strafbar? Die aber von anderen so behandelt werden, als wären sie strafbar? Wo bleibt da das Recht bzw. die Freiheit?

Der Kritiker

Doeding Offline




Beiträge: 2.612

21.04.2013 19:11
#29 RE: Zitat des Tages: Demokratische Vorbilder Antworten

Zitat von Llarian
Im Gegenteil, ich betrachte es als "rechtsstaatliche Selbstverständlichkeit" das alle vor dem Gesetz gleich sind und für die gleiche Tat die selbe Strafe bekommen. Denn nur das kann Rechtsstaat sein.



Nun, lieber Llarian, dann müssen Sich sich wohl Ihren eigenen Rechtsstaat bauen, denn in diesem Rechtsstaat ist Schuld so definiert, daß ein Delinquent erkennbar Einsicht in das Unrecht seiner Tat haben können musste und nach dieser Einsicht hätte handeln können müssen. Ist dies nicht der Fall, ist die Schuldfähigkeit aufgehoben. Ist dies nur eingeschränkt der Fall, ist auch die Schuldfähigkeit eingeschränkt. Deshalb macht es Sinn zu schauen, ob jemand z. B. einen IQ von 60 hat oder eine paranoid-wahnbildende Schizophrenie. Und wenn das für diese extremen Beispiele gilt, dann darf man auch genauer differenzieren.
Das hat nichts mit Täterversteherei zu tun, ich würde mich auch viel lieber mit Ihnen über die Befindlichkeiten und Nöte von Opfern unterhalten, aber die Diskussion gibt das ja bislang noch nicht her.

Ergänzung: ist es nicht vielmehr so, daß das von Ihnen genannte Prinzip in Diktaturen/Unrechtsstaaten durchaus konsequent gepflegt wird? Ich stelle mir vor, daß einem Dieb in Saudi-Arabien durchaus ohne Ansehen der Person, persönlicher Notsituation oder Alter die Hand abgehackt wird. Das für sich genommen scheint mir noch nichts mit Rechtsstaatlichkeit zu tun zu haben.

Herzliche Grüße,
Andreas Döding

Handlanger ( gelöscht )
Beiträge:

21.04.2013 21:34
#30 RE: Zitat des Tages: Demokratische Vorbilder Antworten

Zitat von Doeding im Beitrag #5
Es ist ja keinesweg nur der Enkel, der über die Preisvergabe entschieden hat, lieber Paul. Vorstand und Kuratorium bestehen aus veritabler Prominenz ... Sabine Leuthäuser-Schnarrenberger ...
Leuthäuser-Schnarrenberger ist Mitglied der Humanistischen Union, eines Vereins, dessen Verhältnis zu Pädophilie nicht so leicht durchschaubar ist.

Doeding Offline




Beiträge: 2.612

21.04.2013 21:57
#31 RE: Zitat des Tages: Demokratische Vorbilder Antworten

Danke für den Hinweis. Auch Volker Beck ist Mitglied der Humanistischen Union.
Zitat Wikipedia:
"Dabei hält er eine generelle Unfähigkeit zu sexueller Selbstbestimmung von Kindern für irrational.Er beklagt, dass sich der Sonderausschuss des Deutschen Bundestages 1973 "für eine generelle Strafbarkeit der Sexualität mit Kindern entschieden" hat. Eine „Entkriminalisierung der Pädosexualität“ sei „dringend erforderlich, nicht zuletzt, weil sie im Widerspruch zu rechtsstaatlichen Grundsätzen aufrechterhalten wird“, wozu Beck in einem "subjektiven Resümee" den Vorschlag aufgreift, "die 'Schutz'-Altersgrenze zu überdenken und eine Strafabsehensklausel einzuführen"."



Herzlichen Gruß,
Andreas Döding

vivendi Offline



Beiträge: 663

22.04.2013 01:18
#32 RE: Zitat des Tages: Demokratische Vorbilder Antworten

Zitat von Doeding im Beitrag #6

Zitat von unselm
...Pädophilie-Verherrlichers...

Ihn aber heute noch als Pädophilie-Verherrlicher zu titulieren, wird der Sache nicht gerecht. Er distanziert sich seit nunmehr 20 Jahren durchgehend von seiner damaligen Position.


Als Vater und Grossvater mehrerer Kinder bezweifle ich ganz entschieden, dass Kinder im Alter von 5 Jahren sich an den Hosen ihres Lehrers betätigen, ohne dazu ausdrücklich aufgefordert worden zu sein. Wer so etwas schreibt, muss sofort aus dem Schulbetrieb entfernt und psychiatrisch behandelt werden. Es genügt nicht, sich nachträglich davon zu distanzieren (wovon distanzieren: von den begangenen Taten oder den Phantasien?). Da könnten man ja jeglichen Kindsmissbrauch nachträglich mit dem damaligen "Umfeld" rechtfertigen. Die der Pädophilie beschuldigten Priester würden sich darüber freuen.

Doeding Offline




Beiträge: 2.612

22.04.2013 06:51
#33 RE: Zitat des Tages: Demokratische Vorbilder Antworten

Zitat von vivendi
Da könnten man ja jeglichen Kindsmissbrauch nachträglich mit dem damaligen "Umfeld" rechtfertigen. Die der Pädophilie beschuldigten Priester würden sich darüber freuen.



Es nervt schon ziemlich, werter vivendi, wenn Sie mir, wie hier geschehen, Dinge und Intentionen, z. T. direkt, z. T. "zwischen den Zeilen" unterstellen, die ich weder gesagt noch gemeint habe, und die selbst bei großzügigster Auslegung meiner Argumente nicht in ihnen enthalten sind. Mich in die Nähe von Pädophilenfreunden oder -verstehern oder -rechtfertigern zu rücken ist ehrabschneidend und erinnert mich an die persönlichkeitsdiskreditierenden Methoden mancher linker Demagogen.

Sollte ich Sie mißverstanden haben, bitte ich um Aufklärung.
Ergänzung: diese Aufklärung hielte ich übrigens auch mit Blick auf die Frage für wichtig, ob es sich bei Ihrem Kommentar um einen schweren Verstoß gegen die Forumsregeln gehandelt hat.



Verständnislos,
Andreas Döding

Fluminist Offline




Beiträge: 2.015

22.04.2013 10:32
#34 RE: Zitat des Tages: Demokratische Vorbilder Antworten

Zitat von Doeding im Beitrag #33
Sollte ich Sie mißverstanden haben, bitte ich um Aufklärung.
Ergänzung: diese Aufklärung hielte ich übrigens auch mit Blick auf die Frage für wichtig, ob es sich bei Ihrem Kommentar um einen schweren Verstoß gegen die Forumsregeln gehandelt hat.



Verständnislos,
Andreas Döding

Wahrscheinlich sollte ich mich hier nicht einmischen, aber ich glaube prima facie, daß Sie vivendi wirklich mißverstanden haben. Er hat Ihr Zitat wohl eher als Aufhänger verwendet, ohne Ihnen irgendetwas unterstellen zu wollen. Der Hinweis darauf, daß Pädophilie oder der Verdacht darauf nicht verjährt, wenn es sich um katholische Priester handelt (oder auch z.B. jüngst im Falle von Jimmy Savile & Konsorten), daß man aber alle Augen zudrückt, wenn es um eine linke Galionsfigur geht, scheint mir durchaus sachlich und angemessen.

Frank2000 Offline




Beiträge: 3.336

22.04.2013 10:37
#35 RE: Zitat des Tages: Demokratische Vorbilder Antworten

Zitat von Doeding im Beitrag #33

Es nervt schon ziemlich, werter vivendi, wenn Sie mir, wie hier geschehen, Dinge und Intentionen, z. T. direkt, z. T. "zwischen den Zeilen" unterstellen, die ich weder gesagt noch gemeint habe, und die selbst bei großzügigster Auslegung meiner Argumente nicht in ihnen enthalten sind.
Andreas Döding


Werter Doeding,
ich habe jetzt mehrmals beide Beiträge durchgelesen -Ihren und vivendis- und verstehe noch immer nicht, wie es zu dieser Eskalation kommen konnte.
Vermutlich ist das Thema so emotional, dass man seine Beiträge, bevor man sei abschickt, besser eine Stunde ruhen lassen sollte - und dann erst nach nochmaligem durchlesen auf "Senden" klickt.
Das ich Ihre Sichtweise verstehe, sollte klar sein. Vielleicht darf ich aber Ihnen erläutern, dass ich auch vivendis Standpunkt nachvollziehen kann. Denn Ihr Satz, den vivendi zitiert hat, ist inder Tat ebenfalls missverständlich. Ich kann vivendis Position nachvollziehen, dass bereits die Aussage, die Initiative wäre von den Kindern ausgegangen, als Schutzbehauptung zu hinterfragen sei. Aus dieser Sicht betrachtet wäre DCB vielleicht noch schuldiger.

Ich bitte beide Seiten, einfach ihre jeweiligen Argumente noch mal auf der Sachebene vorzustellen - wenn dann immer noch Konfliktstoff übrig bleibt, kann man immer noch die Beziehungsebene einbeziehen.
Herzlich
Frank

Doeding Offline




Beiträge: 2.612

22.04.2013 10:42
#36 RE: Zitat des Tages: Demokratische Vorbilder Antworten

Zitat von Fluminist
Er hat Ihr Zitat wohl eher als Aufhänger verwendet, ohne Ihnen irgendetwas unterstellen zu wollen.



Kann sein, kann nicht sein: das kann nur vivendi aufklären, was ja im Grunde ganz leicht wäre und schnell erfolgen kann. Dafür habe ich die entsprechende Brücke eingebaut.

Auf keinen Fall aber lasse ich das in dieser Mehrdeutigkeit so stehen.

Gruß, Andreas Döding

Erling Plaethe Offline




Beiträge: 4.660

22.04.2013 12:34
#37 RE: Zitat des Tages: Demokratische Vorbilder Antworten

Zitat von Doeding im Beitrag #36

Zitat von Fluminist
Er hat Ihr Zitat wohl eher als Aufhänger verwendet, ohne Ihnen irgendetwas unterstellen zu wollen.


Kann sein, kann nicht sein: das kann nur vivendi aufklären, was ja im Grunde ganz leicht wäre und schnell erfolgen kann. Dafür habe ich die entsprechende Brücke eingebaut.

Auf keinen Fall aber lasse ich das in dieser Mehrdeutigkeit so stehen.


Das sehe ich ganz genau so. Daniel Cohn-Bendit kann nicht als Pädophilie-Verherrlicher bezeichnet werden. Darum ging es. Das ist er auch dann nicht, wenn er sich nur halbherzig distanziert und es Gründe gibt anzunehmen, dass er damals in Worte kleidete was als Tat vorweg ging.
Um Ihn als Pädophilen charakterisieren zu können, ist das was vorliegt, einfach nicht ausreichend. Es geht auch darum, hier im Forum Vorsicht walten zu lassen mit Anschuldigungen, die nicht hinreichend belegbar sind.

Nochmals die Erinnerung an eine Maxime von Zettel:
Extraordinary claims require extraordinary evidence.

Man kann DCB vorwerfen, dass seine Distanzierung unzureichend ist, dass er für die Opfer der Odenwaldschule keine Stimme übrig hatte, aber was hier im Forum wieder Standard werden sollte um dem Gründer gerecht zu werden, ist das Maßhalten, das Abwägen. Auch aus juristischen Erwägungen heraus.

Viele Grüße, Erling Plaethe

Nola Offline



Beiträge: 1.719

22.04.2013 12:45
#38 RE: Zitat des Tages: Demokratische Vorbilder Antworten

Interessant ist, das am 20. April 2013 der Wikipedia Artikel über DCB geändert wurde. Dort tobt also hinter den Kulissen eine ebenso erbitterte Auseinandersetzung wie hier. Mit dem Unterschied, das ich jeden hier im kleinen Zimmer für absolut integer halte, der nach besten Wissen und Gewissen kommentiert. Schließlich kennen wir uns teilweise schon einige Jahre.
Daher halte ich es für ein Mißverständnis und der Emotion geschuldet mit dem Anspruch ja nicht falsch verstanden zu werden.

Ich plädiere dafür, das die Energie auf das Wesentliche konzentriert bleibt. Ich denke, das jemand wie DCB diese Auszeichnung erhält, die er aufgrund seiner „menschlichen Qualitäten“ basierend auf seine eigenen Angaben , einfach nicht verdient hat.
Es geht ja nicht nur um die DCB vorgeworfene Sexualität mit Kindern, wobei mir hier das Wort „nur“ schon nicht mehr gefällt. Es ist auch keine Entschuldigung, das DCB auf der Odenwald-Schule gewesen ist. Aber es geht auch um solche Aussagen:

Zitat
Änderungen 19.April 2013 [Bearbeiten]
Ausweislich eines von ihm selber verfassten Artikels im Magazin Pflasterstrand von 1978 hatte Cohn-Bendit im Jahre 1977 einen sexuellen Kontakt mit einer 6-Jährigen. Außerdem hat er im Herbst 1977 in diesem Magazin die Ermordung von Hans-Martin Schleyer mit den Worten "kein Omlette ohne zerbrochene Eier" kommentiert. Die beiden Zitate habe ich gestern mit genauen Belegen in den Artikel eingepflegt. Etwa zwei Stunden später hat Benutzer Giro sie wieder gelöscht. Darüber würde ich gerne diskutieren. Hier eingrückt die Passage des Artikels Stand 19.4.2013 0.00 Uhr einschließlich der beiden Pflasterstrand-Zitate von Cohn-Bendit zu den Themen Pädophilie und Hans-Martin Schleyer:
http://de.wikipedia.org/wiki/Diskussion:Daniel_Cohn-Bendit



Das zeugt nicht von einem demokratischem Verhältnis zum Rechtsstaat. Auch wenn der Hals von DCB sich mehrmals in der Vergangenheit gewendet hat, er bleibt was er ist. Was er immer war.

Ich grüße jetzt ganz besonders Llarian, Vivendi und Sie lieber Andreas Döding

♥lich Nola

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Status quo, nicht wahr, ist der lateinische Ausdruck für den Schlamassel, in dem wir stecken.
Zettel im August 2008

R.A. Offline



Beiträge: 8.171

22.04.2013 14:00
#39 RE: Zitat des Tages: Demokratische Vorbilder Antworten

Zitat von Florian im Beitrag #7
Aber fairerweise sollte man m.E. schon anerkennen, dass er auch gewisse Verdienste hat.

Und zwar in erster Linie als Brückenbauer zwischen Frankreich und Deutschland.

Das hätte ich gerne etwas konkreter.

Richtig ist, daß DCB sowohl in Frankreich wie in Deutschland politisch tätig war und ist. Richtig ist auch, daß es gewisse Defizite in der Kommunikation zwischen beiden Völkern gibt.

Aber mir sind keine konkreten Verdienste DCBs bekannt, diese Defizite zu überwinden.
Es ist m. E. NICHT so, daß er den Franzosen deutsche Hintergründe oder Befindlichkeiten erläutert und nähergebracht hätte (oder umgekehrt den Deutschen). Er bringt SEINE persönlichen Positionen, trägt aber nichts zur Verständigung bei.

Ich würde sogar sagen, daß ein echter "Brückenbauer" seine persönlichen Ansichten im Hintergrund halten müßte, damit seine Brücke tragfähig sein kann. Aber diese Vermutung wäre eine andere Diskussion.

Auf jeden Fall wüßte ich jetzt keinen konkreten Verdienst, der eine solche Preisverleihung begründen könnte.

Joachim Offline



Beiträge: 46

22.04.2013 14:08
#40 RE: Zitat des Tages: Demokratische Vorbilder Antworten

Vielleicht hilft es weiter, diese Diskussion auf ihre beiden wesentlichen Hauptstränge aufzuteilen.

Erstens: Die Person Daniel Cohn-Bendit, die natürlich den gleichen Anspruch auf die Unschuldsvermutung, wie jede andere hat. Mir ist auch nicht bekannt, ob Daniel Cohn-Bendit jemals von einem seiner ehemaligen Schützlinge verklagt wurde.

Zweitens: die offenkundigen moralischen Doppelstandards unserer Presse, wenn es um Politiker aus den verschiedenen Lagern geht. Die sehe ich eindeutig - ein Beispiel: die Krawalle auf der kürzlich gehaltenen Vorlesung des Verteidigungsministers de Maiziere.

Der zweite Punkt liegt mir eindeutig mehr am Herzen

Calimero Offline




Beiträge: 3.280

22.04.2013 14:22
#41 RE: Zitat des Tages: Demokratische Vorbilder Antworten

Zitat von R.A. im Beitrag #39
Auf jeden Fall wüßte ich jetzt keinen konkreten Verdienst, der eine solche Preisverleihung begründen könnte.

Och ja, darüber braucht man sich wohl kaum mehr Gedanken machen. Bei allen Friedensnobelpreisen, Karlspreisen, Bundesverdienstkreuzen und "renommierten" Hastnichgesehen-Auszeichnungen ist es doch dasselbe. Die Dazugehörigen hängen anderen Dazugehörigen irgendwelche Medaillen um oder stecken ihnen Nadeln ins Revers. Mein Gott, Bushido kriegt 'nen Bambi, Frei.Wild keinen Echo und Schulz, Barroso und der ... der, äh, dieser Typ mit der Brille drängeln sich in Oslo.
Das gehört sich halt so, weil es dazugehört. Und es steigert die Chance darauf, auch mal wieder eine Gegenauszeichnung von anderen Dazugehörigen zu bekommen. Man gibt, man nimmt, man kommt ins Fernsehen ... irgendwann ist jeder mal dran.

Und wem sollen sie das ganze Blech denn auch verleihen außer den dazugehörig Bekannten? Sie kennen doch keine anderen! Und wenn die Ehren-Listen gefüllt werden ist es doch schön, wenn die Öffentlichkeit die jeweiligen Preisträger auch kennt und die Preisverleihung auch mal wahrnimmt. Wäre doch blöd für die Lorbeerkranzflechter, wenn sie ihre Ehrenzweiglein völlig unbeachtet winden würden.

Da würde ich nicht großartig drüber nachdenken. Der Geschichte sind solche Episoden vollkommen egal.

Beste Grüße, Calimero

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Vertrauen in das Volk ist fast immer unbegründet; Kultur ist das Werk weniger. - Zettel

Techniknörgler Offline



Beiträge: 2.738

22.04.2013 16:21
#42 RE: Zitat des Tages: Demokratische Vorbilder Antworten

Zitat von 123 im Beitrag #11
Einem Grünen etwas verzeihen ist falsch, solange Grüne ebenfalls nicht verzeihen. Diese pädophilen Eskapaden sind viel schwerwiegender als z.B. eine manipulierte Doktorarbeit. Doch bei den anderen kennen die Grünen keine Gnade, sie geben keine Ruhe bis jemand in seinem Ansehen komplett ruiniert ist.

D.C.B. ist da kein Einzelfall. Der Grüne und MP von Ba-Wü, Kretschmann, war radikaler Kommunist, Sympathisant von Mao und eventuell Pol Pot. Heute nennt er dies einen "Irrtum". Aber wenn sich jemand bewusst gegen die westliche Zivilisation stellt, und in genozidalen Vernichtungsregimen eine Verbesserung gegenüber den Verhältnissen im damaligen Westen sieht, dann ist das nicht verzeihbar. Niemand konnte damals behaupten, er hätte nicht gewusst, daß der Sozialismus zigmillionen Menschen ermordet und verhungert hat.

Verzeihbar wäre dies nur, wenn D.C.B. und Kretschmann heute eine entschiedene Position gegen ein Zuviel an Staatsmacht ( als einer zwingende Bedingung für derartige Verbrechen), für Liberalismus, für Marktwirtschaft, und insbesondere gegen jede Form sozialistischer Ideologie einnehmen würden. Tun sie aber nicht !!! Sondern im Gegenteil sie unterstützen die nicht demokratisch legitimierte EU-Bürokratie, ersonnen das ungerechte, unsoziale, umweltzerstörerische EEG, unterstützen Geschlechterapartheid und Homosexuellenfeindlichkeit wenn diese von einer Religionsideologie ausgeht, sie sind gegen kulturelle und politische Vielfalt, wenn diese den moralischen Rahmen übersteigt, den die Grünen für richtig halten, und diffamieren und hetzen gegen selbst sachlichste Kritik an Mißständen und Menschenrechtsverletzungen, die ihren machtpolitischen Ambitionen widersprechen.

Rollentausch: Ein Katholik mit D.C.B-Bekenntnissen als Preisträger, ein ehemaliger Fürsprecher und Aktivist für ein fiktives "rechts" (weil es solches "rechts" anno 68 nicht gab) Genozidregime als MP eines Bundeslandes. Die Grünen würden die Moralkeule schwingen, bis diese Person aufgibt aufgrund exzessiver Diffamierung.


Heute kam im SWR 1 ebenfalls eine Würdigung des D.C.B. Diese Sender ist derart Grünen-unterstützend, daß man denkt, so müssen sich die Propagandaorgane im roten und braunen Sozialismus ebenfalls gegenüber den Herrschenden verhalten haben.

Da wurden die Protestler abgewertet als wären es intolerante Ignoranten, die mit Lärm und Pfeiffen ein Spalier bildeten, durch die die Gäste hindurch gehen mussten. Wie schlimm - wenn einmal keine Grünen oder Linken sowas machen, bei denen dies Standard ist gegenüber Andersdenkenden und als toller Bürgerprotest dargestellt wird. Natürlich wurde unterschlagen, daß die Entlastungszeugen für D.C.B. dreist gelogen haben, es wurde aber als Faktum ausführlich erwähnt. Und natürlich wurde D.C.B. anschließend lang und breit gelobt.

Grünen verzeiht man in diesem Land einfach alles. So ist dieser Joschka Fischer immer noch eine Ehrenperson, die noch nicht einmal seine von Haß und Intoleranz inspierten Gewaltverbrechen gegen Mitmenschen aus dem Amt befördern konnte - welch ein Kontrast zu den Skandalen um die Doktorarbeiten. Und die Grünen denken noch nicht einmal daran, solche Leute bei sich rauszuschmeißen. Und ihre Wähler finden ebenfalls nichts dabei.

Es ist überdeutlich: Als Grüner können einem weder pädophile Exzesse, noch politische Gewalt gegen Menschen, noch einstige Sympathie für Genozidregime (die man am liebsten hier etabliert hätte, oder warum hat man sonst mit ihnen sympathisiert ? ), etwas anhaben. Andere werden plattgemacht wegen Vergehen, die im Vergleich hierzu absolute Bagatellen sind.

In solch einem Land leben wir heute, und dies ist nicht nur Ausdruck von diskriminierender Doppelmoral, es ist der Grundzug einer totalitären Struktur, in der die ökolinke Machtelite unantastbar geworden ist, mit und dank freundlicher Unterstützung nahezu aller Leitmedien, deren Pesonal fast nur noch aus absolut loyalen Gefolgsleuten der Grünen zu bestehen scheinen. Diese Tendenz wird sich weiter verstärken, bis überhaupt jede Opposition zu den Standpunkten der Grünen und deren Vertreter in den Medien schlicht nicht mehr möglich ist. Eine zwingend logische Entwicklung aus grüner Sicht, dem Standpunkt überlegener Moral, dessen Ablehnung folgich zu moralisch inakzeptablen Zuständen führen muß. Die Grünen - sie können gar nicht anders, solange sie sich in dieser Rolle sehen und von ihren kurden Öko- und Sozialfiktionen geleitet sind. Aus welchen sie wiederum ihren ultimativen Machtanspruch ableiten.

Irgendwann kommt auch mal Zettels Raum auf die Liste der "gefährlichen Plattformen", egal wie sachlich hier argumentiert wird. Man muß sich daüber im Klaren sein, daß es mit erheblichen Risiken verbunden sein kann, hier und anderswo Standpunkte zu vertreten, die dem ökolinken Machtanspruch gefährlich werden könnten. Denn der moralische Maßstab den die Grünen und deren Medien anlegen, darf letztlich garnicht zulassen, daß sich anderes Gedankengut wirkungsvoll ausbreitet, weil die ernsthaft glauben, dann nähmen Gesellschaft und der Planet irreparablen Schaden.


Ich kann ihrem Rant absolut zustimmen und möchte nur einige Sachen ergänzen:

1. Dieses Ungleichgewicht in der öffentlichen Beurteilung ist überhaupt erst dadurch möglich, dass Anhänger der Grünen eine relative Mehrheit unter Journalisten und zusammen mit den SPD-Anhängern nahezu eine 2/3-Mehrheit unter Politikjournalisten haben. Jede Verfehlung anderer wird ausgebreitet. Nun gut, die werden ja nicht dadurch besser, dass die eigenen Leute ebenfalls Verfehlungen hingelegt haben, eventuell schlimmere Verfehlungen. Aber die Schnitzer und Straftaten der Grünen werden verharmlost und sind keine nennenswerte Aufregung wert.

2. Selbst mit diesem großen Übergewicht unter den Journalisten fragt man sich, warum denn nicht die Minderheit der konservativen und liberalen Journalisten grüne Verfehlungen genauso aufbereitet, wie es die Grünen bei ihren politischen Gegnern machen. Zum einen mag es daran liegen, das hierzu natürlich nennenswerte Sendezeit gewährt werden müsste. Das alleine erklärt es aber nicht. Man kann sich das nur erklären, wenn man bedenkkt, dass konservative und liberale Journalisten noch eher einem fairen Journalismus der alten Schule folgen. Dem gegenüber stehen die Aktivisten im Journalistengewand, die ihren Beruf bei der Taz gelernt haben und ihr vorgehen für moralisch gerechtfertigt halten, weil sie selber die Guten wären. Konservativen und liberalen Journalisten würde man so ein Vorgehen um die Ohren hauen. (Gleichzeitig wirft man den USA und den Amis pauschal (!) vor sich für "die Guten" zu halten, ausgenommen nur diejenigen Amerikaner, die linken und grünen Journalisten aus anderen Teilen der Welt komplett zustimmen. Das Klische des dummen Amis wird gefröhnt.)

-> Nur durch diesen Medienbias aus den Punkten 1 und 2 lässt es sich erklären, dass die Grünen durchkommen. Aber auch der Medienbias reicht nicht aus, denn die Thematisierung grüner Verfehlungen kann zumindest bei den harten Klöpsen (mutmaßlicher Kindesmissbrauch, Gewalttaten gegen Polizisten), nicht komplett unterbunden werden. Ändert aber offenbar auch nicht viel.

Es kommt aber noch ein Punkt hinzu, der nicht nur für grüne Journalisten, sondern für alle überzeugten Grünen gilt und den Reiz des Ökologismus ausmacht, solange selbiger gesellschaftlich anerkannt und Zeitgeist ist:

3. Die feste Überzeugung der Grünen, wer Grün ist, der ist gut. Nein, besser ist: Wer Grün ist, der ist gerechtfertigt. Hier sieht man den religiösen Touch des Ökologismus hinter der politische Strömung der Grünen, wenn man denn religiösen Ökologismus auf der einen und politisches Grünsein auf der anderen Seite denn überhaupt sinnvoll trennen kann. Hier sieht man mal wieder eine Anleihe am Christentum. Der kulturelle Backround hat doch mal wieder einen enormen Einfluss, insbesondere die unbewusste Prägung durch christliche Konzepte.

Wer laut Christentum eine Sünde begeht, der wird durch den Glauben an Jesu Christi gerechtfertigt. Ohne nicht. In der katholischen Kirche kommen dann noch jede Menge Rituale dazu, die abverlangt werden, um seine Zugehörigkeit zu der organisierten Religion unter Beweis zu stellen, die einen als einzige rechtfertigen kann. Aber erfüllt man diese Bedingungen, dann sind einem alle Sünden vergeben.

Anderen ist, wenn man die Religion streng auslegt, nicht zu trauen. Ein Menschenschlächter, der zum Christentum konvertiert, der kann Vergebung erhalten. Dagegen, wer kein Christ ist, der kann sich noch so sehr menschenverachtenden Regimen mutig und zugleich gewaltfrei entgegengesetzt haben, im Fallen die kleinen Sünden am jüngsten Tag vor dem göttlichen Gericht auf die Füße.

(Nicht zu verwechseln mit dem Islam, in dem die Gläubigen als die Rechtschaffenden und die Ungläubigen als sündiger gelten, da die Umma die beste Gemeinschaft ist, die es je gegeben hat. Ein Christ ist nicht perfekt, ja er ist nicht einmal unbedingt weniger Sünder als sein nicht-christlicher Nachbar, aber nur er ist gerechtfertigt, da sein Nachbar sich nicht seine Schuld hat abnehmen und seine Sünden durch den rechten Glauben hat vergeben lassen...)

Der Ökologismus ist genauso, wenn man mal genauer hinblickt: Ja, wir sind auch nicht perfekt, aber wir denken Grün und wollen die Welt retten und unsere Verirrungen sind uns vergeben. Wer nicht grün ist, der hat keine Gnade zu erwarten, weil er in seine Arroganz meint, die grünen Gandengaben nicht zu benötigen, und keine Demut vor der Natur zeigt...

Das hat zwar nichts mit Doktorarbeiten oder der Haltung zur Pädophilie zu tun, aber mit dem Bekenntnis zu Mutter Gaia, der grünen Göttin.

______________________________________________________________________________

“Being right too soon is socially unacceptable.”
― Robert A. Heinlein

"Considering the exclusive right to invention as given not of natural right, but for
the benefit of society, I know well the difficulty of drawing a line between the
things which are worth to the public the embarrassment of an exclusive patent, and
those which are not."
-Thomas Jefferson
Quelle: The Public Domain, p. 21, http://www.thepublicdomain.org/download/

Florian Offline



Beiträge: 3.149

22.04.2013 16:25
#43 RE: Zitat des Tages: Demokratische Vorbilder Antworten

@ R.A.:

Zitat

Das hätte ich gerne etwas konkreter.



Um ehrlich zu sein:
So sehr viel konkreter kann ich da gar nicht werden.
Ich habe hier zugegeben eher einen oberflächlichen Eindruck wiedergegeben. Ich bin (gottlob) kein besonderer C.B.-Experte.

Es ist lediglich mein Eindruck, dass Cohn-Bendit zum Beispiel recht oft in politischen Gesprächsrunden auf Arte präsent ist. Häufiger als jeder andere deutsche Politiker. Ich habe auch den Eindruck, dass C.B. in deutschen Medien eine "französische" Sichtweise einbringt, die dort sonst nicht vertreten wäre.

Richtig ist, dass er dabei natürlich eine linke Agenda betreibt.
Unter dem Gesichtspunkt "gemeinsame europäische Öffentlichkeit" ist das aber m.E. aber eben gerade kein Problem.
Ganz im Gegenteil: It's a feature, not a bug.
Es wäre für diesen Gesichtspunkt doch gerade wünschenswert, wenn politische Kontroversen auf europäischer Ebene diskutiert werden.
Also: In der Talkshow streiten sich ein Linker und ein Konservativer (egal welcher Nationalität) über europäische Innenpolitik. Anstatt der derzeitigen Lage, bei der in deutschen Talkshows die europäische Politik aus deutscher Sicht diskutiert wird.

Eine solche "gemeinsame europäische Öffentlichkeit" ist natürlich auch nicht ganz unproblematisch. (Zum Beispiel würde sie sicher zu einer weiteren Aushöhlung des Subsidiaritätsprinzips führen).
Aber es erscheint mir doch als ein plausibles Ziel eines "europäischen Demokraten".
Und C.B. wäre eben m.E. durchaus ein Player, der auf dieser Ebene diskutieren könnte.

Der also plakativ gesprochen für eine bestimmte politische Maßnahme das Argument auspacken würde "das nützt der europäischen Arbeiterklasse" anstatt nur dem Argument "das dem deutschen Arbeitnehmer".

Erling Plaethe Offline




Beiträge: 4.660

22.04.2013 16:31
#44 RE: Zitat des Tages: Demokratische Vorbilder Antworten

Liebe Nola,

erst mal vielen Dank für den Hinweis auf das Heft 21 des Pflasterstrand von 1978.
Ich erspare mir das Zitat von DCB und finde es gut, dass Sie es nicht zitiert haben.
Das ist wirklich das Widerlichste was ich in diesem Zusammenhang bisher gelesen habe. Einfach schockierend.
Um so etwas glaubwürdig zu entkräften, bedarf es mit Sicherheit mehr als das was DCB bisher dazu gesagt hat.
Insofern muss ich meine eigene Aussage dahingehend ergänzen, dass ich nicht überzeugt bin, ob DCB wirklich mit diesem Teil seiner Vergangenheit gebrochen hat.
Was seine politischen Ansichten anbelangt, weiß ich zumindest aus eigener Erfahrung, was es bedeutet sich zu einer antikommunistischen Haltung zu bekennen und nehme ihm deshalb eine politische Entwicklung - weg vom Extremismus - ab.
Mit seiner Preiswürdigkeit hat das natürlich alles wenig zu tun.

Viele Grüße, Erling Plaethe

Frankenstein Offline




Beiträge: 891

23.04.2013 21:24
#45 RE: Zitat des Tages: Demokratische Vorbilder Antworten

Zitat von Nola im Beitrag #18
Und nicht zu vergessen "Das Prinzip Summerhill" geisterte durch die meisten Studentenbuden und wurde gern zur Anleitung antiauthoritärer Erziehung weitergegeben.

Wobei das "Prinzip Summerhill" mitnichten "antiautoritär" ist (das war nur ein Marketing-Clou der deutschen Übersetzer um den Verkauf zu stimulieren, was denn mit einer Auflage von über einer Million Exemplaren auch erfolgreich gelungen ist), sondern nicht-autoritär. Tatsächlich äusserst sich die Tochter Neills, die das heutige Summerhill leitet, dahingehend, dass der Umgang mit Kindern ausserhalb Summerhills zu Zeiten Ihres Vaters äusserst streng und hart war, heutzutage jedoch lasch und weich ist.

Interessant auch, dass es die vermeintlich guten Sozialisten unter Blair waren, die versucht haben, die Schule plattzumachen und nicht die mutmasslich böse Margaret Thatcher.

Summerhill ist jedenfalls ein absoluter Meilenstein, was die Schaffung eines freiheitlich-liberales Schulwesen angeht und alles andere als ein kollektivistisches Soz/Kom Freie-Liebe-Experiment.

Nola Offline



Beiträge: 1.719

24.04.2013 09:18
#46 RE: Zitat des Tages: Demokratische Vorbilder Antworten

Zitat von Frankenstein im Beitrag #45
Zitat von Nola im Beitrag #18
Und nicht zu vergessen "Das Prinzip Summerhill" geisterte durch die meisten Studentenbuden und wurde gern zur Anleitung antiauthoritärer Erziehung weitergegeben.

Wobei das "Prinzip Summerhill" mitnichten "antiautoritär" ist (das war nur ein Marketing-Clou der deutschen Übersetzer um den Verkauf zu stimulieren, was denn mit einer Auflage von über einer Million Exemplaren auch erfolgreich gelungen ist), sondern nicht-autoritär. Tatsächlich äusserst sich die Tochter Neills, die das heutige Summerhill leitet, dahingehend, dass der Umgang mit Kindern ausserhalb Summerhills zu Zeiten Ihres Vaters äusserst streng und hart war, heutzutage jedoch lasch und weich ist.

Interessant auch, dass es die vermeintlich guten Sozialisten unter Blair waren, die versucht haben, die Schule plattzumachen und nicht die mutmasslich böse Margaret Thatcher.

Summerhill ist jedenfalls ein absoluter Meilenstein, was die Schaffung eines freiheitlich-liberales Schulwesen angeht und alles andere als ein kollektivistisches Soz/Kom Freie-Liebe-Experiment.


Danke lieber Frankenstein, für die Info. Als ich das Buch in den Händen hielt, war ich recht jung und hatte noch keine politische Meinung. Da es mir von einem Geschwister, voll im antiautoritären Gedankengut verbunden, geschenkt wurde, habe ich alles nur unwillig überflogen damals, erst viel später fand ich heraus, das dies Buch gar nicht schlecht war. Das Blair die Schule plattmachen wollte, wußte ich nicht. Ich denke die Schule in GB war in seinem System auch noch schlimmer als hier in D. Egal wie, ich meine eine Auflockerung der Schulausbildung war notwendig im gesamtem europäischen Raum. Nur hat man versäumt auch hier die goldene Mitte zu finden.

Und man hat die Historie in vielen Ländern sehr einseitig in Geschichtsbücher einfliessen lassen, so daß sogar heute noch im "Ausland" Lehrmaterial zu finden ist, welches immer noch zuersteinmal an den bösen Deutschen erinnern soll. Ich hätte mir gewünscht, das zum besseren europäischen/internatinalen Schüleraustausch Vorurteile abgebaut werden, aber da hat es wohl keine politische Intervention gegeben.


Mitte/Ende der 70er Jahre war das Schulsystem - aus heutiger Sicht - in Deutschland wesentlich besser aufgestellt, als zu meinen Kindheitstagen noch. Zwar wurde die bescheuerte Mengenlehre grade eingeführt aber na gut, dann hat man eben zu Hause die wesentlichen Grundsätze in Mathe nachgearbeitet. Es war die Zeit, das man erstmals von Legasthenie hörte bzw. manche Lehrer damit umzugehen wußten.

Es war die Zeit, in der Kindergarten und Schule gerade einführten einen Linkshänder dabei zu belassen ohne auf die vermeintlich "normale" Rechtshändigkeit zu bestehen. Es war aber auch die Zeit der "geburtenstarken Jahrgänge".

PLötzlich reichten nicht mehr zwei Klassen zur Einschulung sondern es mußten mindestens 4 Klassen eingerichtet werden (1975). Kaufte man die Schulbücher, "tut uns leid, haben wir nicht mehr, sie wissen schon, wegen der geburtenstarken Jahrgänge, Bestellung dauert 6 Wochen".

Es begann also mit überfüllten Kindergartenplätzen und überfüllten Schulklassen und endete mit Ansturm auf Studien- oder Ausbildungs- bzw. Arbeistplätze.

Ja ja, hat es alles gegeben, "geburtenstarke Jahrgänge" hörte sich schon fast wie ein Negativbild der Gesellschaft an, egal was und wo nicht erfüllt werden konnte, die erste Antwort zur Entschuldigung, na sie wissen schon. Heute haben die geburtenstarken Jahrgänge von damals schon Kinder und vielleicht Enkel und es wird beklagt, das zu wenig Kinder in D. geboren werden. Wie geht das?

Aber ich schweife schon wieder ab, sorry.

♥lich Nola

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Status quo, nicht wahr, ist der lateinische Ausdruck für den Schlamassel, in dem wir stecken.
Zettel im August 2008

Carlo M Dimhofen Offline



Beiträge: 185

24.04.2013 10:39
#47 RE: Zitat des Tages: Demokratische Vorbilder Antworten

Zitat von Nola im Beitrag #46
Mitte/Ende der 70er Jahre war das Schulsystem - aus heutiger Sicht - in Deutschland wesentlich besser aufgestellt, als zu meinen Kindheitstagen noch. Zwar wurde die bescheuerte Mengenlehre grade eingeführt aber na gut, dann hat man eben zu Hause die wesentlichen Grundsätze in Mathe nachgearbeitet. Es war die Zeit, das man erstmals von Legasthenie hörte bzw. manche Lehrer damit umzugehen wußten.

Es war die Zeit, in der Kindergarten und Schule gerade einführten einen Linkshänder dabei zu belassen ohne auf die vermeintlich "normale" Rechtshändigkeit zu bestehen. Es war aber auch die Zeit der "geburtenstarken Jahrgänge".



Auch wenn's ein wenig OT ist, steige ich hier gerne mal ein, denn an diese Zeiten erinnere mich mich auch noch...

Wobei ich, eingeschult 1971, schon noch von Links- auf Rechtshändigkeit umgepolt wurde - oder zumindest wurde das versucht, mit dem Ergebnis, dass ich heute meine Sauklaue selber spätestens nach einem Tag nicht mehr lesen kann. Begründet wurde dieses Umpolen von der Lehrerin natürlich nicht mehr nach dem Motto "gutes Händchen, böses Händchen", sondern unter Verweis darauf, dass Kinder, die mit Links schreiben, das mit dem Füller geschriebene dann ja mit der Hand verwischen...

Legasthenie war auch so ein lustiges Thema - zu meiner Zeit wurde jedem Mitschüler, der keinen Bock hatte, sich mit korrekter Rechtschreibung vertraut zu machen, flugs der Stempel "Legastheniker" verpasst, was dann jeden orthografischen Fehler sofort entschuldigte.

Noch besser hielt es meine Klassenlehrerin in der Grundschule. Den von der Schule angebotenen "Förderunterricht für Legastheniker", der nach dem regulären Unterricht stattfand, nutzte sie als Strafe für denjenigen / diejenige, der / die sich nach dem Turnen am langsamsten wieder umgezogen hatte. Das tat sie so lange, bis es dann mal mich erwischte, und an jenem Tag zufälligerweise der Rektor der Schule den Förderunterricht gab. Er fragte jeden der Anwesenden nach seiner Deutschnote - na ja, und das war bei mir nun mal eine Eins... Verblüfft hakte er nach, was zum Henker ich denn dann im Förderunterricht zu suchen hätte. Meine Erklärung quittierte er mit einem nachdenklichen: "Ich glaube, ich muss mal mit Frau K. reden." Und dann schickte er mich nach Hause - und Frau K. musste in der Folgezeit auf ihr Sanktionsinstrument verzichten...

Beste Grüße,

Carlo M Dimhofen

Nola Offline



Beiträge: 1.719

24.04.2013 11:02
#48 RE: Zitat des Tages: Demokratische Vorbilder Antworten

Zitat von Carlo M Dimhofen im Beitrag #47
Zitat von Nola im Beitrag #46
Mitte/Ende der 70er Jahre war das Schulsystem - aus heutiger Sicht - in Deutschland wesentlich besser aufgestellt, als zu meinen Kindheitstagen noch. Zwar wurde die bescheuerte Mengenlehre grade eingeführt aber na gut, dann hat man eben zu Hause die wesentlichen Grundsätze in Mathe nachgearbeitet. Es war die Zeit, das man erstmals von Legasthenie hörte bzw. manche Lehrer damit umzugehen wußten.

Es war die Zeit, in der Kindergarten und Schule gerade einführten einen Linkshänder dabei zu belassen ohne auf die vermeintlich "normale" Rechtshändigkeit zu bestehen. Es war aber auch die Zeit der "geburtenstarken Jahrgänge".



Auch wenn's ein wenig OT ist, steige ich hier gerne mal ein, denn an diese Zeiten erinnere mich mich auch noch...

Wobei ich, eingeschult 1971, schon noch von Links- auf Rechtshändigkeit umgepolt wurde - oder zumindest wurde das versucht, mit dem Ergebnis, dass ich heute meine Sauklaue selber spätestens nach einem Tag nicht mehr lesen kann. Begründet wurde dieses Umpolen von der Lehrerin natürlich nicht mehr nach dem Motto "gutes Händchen, böses Händchen", sondern unter Verweis darauf, dass Kinder, die mit Links schreiben, das mit dem Füller geschriebene dann ja mit der Hand verwischen...

Legasthenie war auch so ein lustiges Thema - zu meiner Zeit wurde jedem Mitschüler, der keinen Bock hatte, sich mit korrekter Rechtschreibung vertraut zu machen, flugs der Stempel "Legastheniker" verpasst, was dann jeden orthografischen Fehler sofort entschuldigte.

Noch besser hielt es meine Klassenlehrerin in der Grundschule. Den von der Schule angebotenen "Förderunterricht für Legastheniker", der nach dem regulären Unterricht stattfand, nutzte sie als Strafe für denjenigen / diejenige, der / die sich nach dem Turnen am langsamsten wieder umgezogen hatte. Das tat sie so lange, bis es dann mal mich erwischte, und an jenem Tag zufälligerweise der Rektor der Schule den Förderunterricht gab. Er fragte jeden der Anwesenden nach seiner Deutschnote - na ja, und das war bei mir nun mal eine Eins... Verblüfft hakte er nach, was zum Henker ich denn dann im Förderunterricht zu suchen hätte. Meine Erklärung quittierte er mit einem nachdenklichen: "Ich glaube, ich muss mal mit Frau K. reden." Und dann schickte er mich nach Hause - und Frau K. musste in der Folgezeit auf ihr Sanktionsinstrument verzichten...

Beste Grüße,

Carlo M Dimhofen



Lieber Carlo M Dimhofen, Zettel selbst hat sich oft mit einem Augenzwinkern an "etwas Abschweifen" beteiligt, es zumindest toleriert. Es ist ja manchmal auch nicht zu vermeiden.

Der Thread demokratische Vorbilder beschränkt sich ja nicht nur auf DCB als Kinderbetreuer.

Irgendwie gehört Schule bzw. Lehrkörper ja zur jeweils der Generation entsprechenden Sozialisation. Vorbilder nimmt man als Kind ja auch nicht als solche war, sondern man mag jemanden oder nicht, genau das macht aber eine Erziehung die man selbst nicht komplett "überwachen" kann u.U. sehr gefährlich.

Edit:
Eine frühestmögliche Kinderbetreuung, wie sie genau von Linksgrünen Gutmenschen gefordert wird, knüpft für mein Dafürhalten genau an die Bestrebungen der 68er an. Frühestmögliche Indoktrination von Kleinstkindern - nur die Richtung ist dem Zeitgeist entsprochen variabel.

♥lich Nola

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Status quo, nicht wahr, ist der lateinische Ausdruck für den Schlamassel, in dem wir stecken.
Zettel im August 2008

Doeding Offline




Beiträge: 2.612

24.04.2013 11:08
#49 RE: Zitat des Tages: Demokratische Vorbilder Antworten

Zitat von Nola
Lieber Carlo M Dimhofen, Zettel selbst hat sich oft mit einem Augenzwinkern an "etwas Abschweifen" beteiligt, es zumindest toleriert. Es ist ja manchmal auch nicht zu vermeiden.

Der Thread demokratische Vorbilder beschränkt sich ja nicht nur auf DCB als Kinderbetreuer.



Sehe ich genauso, thematisches Abschweifen ist mMn oft genug das Salz in der Suppe einer Diskussion.

EDIT: Um mal thematisch abzuschweifen: ist nicht das ganze Leben ein einziges Abschweifen? Momentan schreibe ich Berichte. Davon schweife ich heute Morgen ab, indem ich einen Beitrag für ZR schreibe. Davon schweife ich gerade ab, um hier mitzukommentieren, und von dem obigen Beitrag schweife ich jetzt gerade ab, indem ich das hier übers Abschweifen schreibe.

Herzlichen Gruß,
Andreas Döding

Nola Offline



Beiträge: 1.719

24.04.2013 11:59
#50 RE: Zitat des Tages: Demokratische Vorbilder Antworten

Zitat von Doeding im Beitrag #49

Zitat von Nola
Lieber Carlo M Dimhofen, Zettel selbst hat sich oft mit einem Augenzwinkern an "etwas Abschweifen" beteiligt, es zumindest toleriert. Es ist ja manchmal auch nicht zu vermeiden.

Der Thread demokratische Vorbilder beschränkt sich ja nicht nur auf DCB als Kinderbetreuer.


Sehe ich genauso, thematisches Abschweifen ist mMn oft genug das Salz in der Suppe einer Diskussion.

EDIT: Um mal thematisch abzuschweifen: ist nicht das ganze Leben ein einziges Abschweifen? Momentan schreibe ich Berichte. Davon schweife ich heute Morgen ab, indem ich einen Beitrag für ZR schreibe. Davon schweife ich gerade ab, um hier mitzukommentieren, und von dem obigen Beitrag schweife ich jetzt gerade ab, indem ich das hier übers Abschweifen schreibe.

Herzlichen Gruß,
Andreas Döding




♥lich Nola

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Zettel im August 2008

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