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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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Dieses Thema hat 146 Antworten
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 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
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Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 14.560

10.09.2013 12:24
#51 RE: Wenn der Ofen ausgeht Antworten

Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag RE: Die AfD in der Presse
Von dieser Seite werden seit geraumer Zeit Wetten angenommen, daß es zu keiner weiteren Abschaltung von KKWs kommen wird & hinter den Kulissen heftig nach einem Weg gesucht wird, wie man dies ohne völligen Gesichtsverlust & juristisch halbwegs wasserdicht deichseln kann.


Benny Peiser auf der Achse: "Meine Wahlprognose: Die Laufzeit für Atomkraftwerke wird verlängert"

http://www.wiwo.de/politik/deutschland/s...rt/8716032.html

Spannend wird es, wie Frau Merkel diese Alternativlosigkeit dem staunenden Publikum verkauft & ob das evt. zur ersten Verstimmung mit VizekanzlerIn Steinbrück führt.

Fluminist Offline




Beiträge: 2.015

10.09.2013 13:20
#52 RE: Wenn der Ofen ausgeht Antworten

Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #51
Spannend wird es, wie Frau Merkel diese Alternativlosigkeit dem staunenden Publikum verkauft & ob das evt. zur ersten Verstimmung mit VizekanzlerIn Steinbrück führt.

Vielleicht ist es wieder mal ein Zeichen ungebührlicher Naivität meinerseits, aber ich tippe darauf, daß Frau Merkel, wenn sie denn ihre große Wunschkoalition bekommen sollte, das einfach als Programm der neugebildeten Regierung verkaufen wird. Sollte da gebrummelt werden, dann kann sie ja immer darauf hinweisen, daß sie im Hinblick auf ihren neuen Koalitionspartner die sozialen Aspekte der zu hohen Stromrechnungen, schwindenden Industrie und folglich das verbesserungsbedürftige Los des somit von zwei Seiten gebeutelten Arbeitnehmers stärker berücksichtigen und so (wieder einmal) umdenken muß. Dagegen dürfte es eigentlich keine Einwände geben.

NACHTRAG: Schwieriger wird die Sache freilich im Falle einer Fortsetzung der CDU-FDP-Koalition. Es sollte mich nicht wundern, wenn das in den Augen der umsichtigen Frau Merkel gegen eine solche Fortsetzung spräche.

F.Alfonzo Offline



Beiträge: 2.292

10.09.2013 17:36
#53 RE: Wenn der Ofen ausgeht Antworten

Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #51
Benny Peiser auf der Achse: "Meine Wahlprognose: Die Laufzeit für Atomkraftwerke wird verlängert"

Spannend wird es, wie Frau Merkel diese Alternativlosigkeit dem staunenden Publikum verkauft & ob das evt. zur ersten Verstimmung mit VizekanzlerIn Steinbrück führt.


Spannend wird dann eher die Frage, ob die Betreiber da mitspielen... meine mich zu erinnern, dass einer der grossen schon mal hat verlauten lassen, dass die KKWs auf jeden Fall abgebaut werden, egal was passiert.

Ist auch verstaendlich, dass ein Unternehmen bei diesem Rumgeeiere nicht mitmachen kann oder will; Investition bei Null Planungssicherheit? Gestaltet sich schwierig.

Gruesse,
Fonzo

ossi_normalo Offline



Beiträge: 20

10.09.2013 19:50
#54 RE: Wenn der Ofen ausgeht Antworten

Ein weiteres Bubenstück der Grünen gegen die wirtschaftlichen Grundlagen unseres Lebens fällt einem da gleich noch ein.
Ende Juli gab es endlich mal belustigende Bilder von den Grünen zu sehen. Trittin war auf einer Wahlkampftour in die Werra gefallen. Er wollte mit und bei einer Paddeltour-Demo gegen die Kaliproduktion im hessischen Grenzgebiet durch K+S hetzen. Im Namen den Umwelt natürlich, denn wo Menschen arbeiten, ist die Umwelt gefährdet, weiß doch jeder grüne Pimpf und kann so leicht seinen Wahlkampf an den indutriellen Arbeitstätten entlang organisieren.
Den Kaliabbau gibt es dort seit über 100 Jahren. Die deutsche Kaliproduktion ist so bedeutend, daß sie auch im Weltmaßstab eine gewichtige Rolle spielt. Und wenn die Grünen hetzen, dann geht es natürlich gegen den größten industriellen Arbeitgeber einer ganzen Region. Und es gibt immer noch verantwortungslose Menschen, die an ihrem Arbeitsplatz hängen. Vor 20 Jahren gab es im Kalibergbau Arbeitskämpfe bis zum Hungerstreik (Bischofferode), als es darum ging, welche Gruben aus Kostengründen geschlossen werden sollten. Da hätten eigentlich die Grünen volksaufklärend eingreifen und die Streikenden von ihren bösen Absichten der weiteren Umweltverschmutung abhalten sollen. Seltsam diese verpasste Chance.
Alle Erwachsenen - außer den Grünen - wissen, wozu Kali dringend benötigt wird: Als Grundstoff unentbehrlicher Düngemittel für die Welternährung. Nun, kein Problem für Grüne. Ein Grüner kauft seine Nahrungsmittel im Bioladen für fairen Handel. Und die kommen dort aus der Steckdose.
Abwässer des Kalibergbaus fließen in die Werra und tragen dort verschiedene Salze ein. Die Kapitalisten von K+S (und die verantwortungslosen, selbstsüchtigen Arbeiter natürlich) sagen, daß die Grenzwerte eingehalten würden. Nun, die ganze Trittin-crew ist zwar durch ihr Bad in der Werra nicht vergiftet worden, aber was man gegen den Vorwand eingehalteter Grenzwerte tun muß, lernt jeder grüne Jungagitator in der ersten Stunde im ersten Agit-Prop-Lehrgang: man muß sie senken
Dafür wollte Trittin mit seiner Paddeltour demonstrieren, nicht etwa gegen die Arbeitsplätze, nein, nein. Jeder Erwachsene - außer den Grünen - weiß, daß, was man auch tut, für die Senkung der Einträge immer Energie gebraucht wird. Energie, die dank der Grünen immer weiter verteuert wird. So etwas, Grüne reden da nicht gern drüber, kostet Geld. Aber Geld ist doch da. Den Reichen muß man es nur wegnehmen.
Aber, so selbstlos die Grünen für die die glückliche Zukunft der ganzen Welt kämpfen, ganz beherrschen sie diese noch nicht. So ein Pech für die Grünen aber auch.
Nur Tage nach dem Trittin-Reinfall, wurde sein ganzes hehres Anliegen als der giftige Blödsinn entlarvt, der es sowieso war. Durch den Ausstieg von Ural-Kali(Rußland) aus dem globalen Kali-Kartell ist K+S schwerst gefährdet. Die Gestehungskosten für Kali in Deutschland sind schon ohne Trittin so hoch, das K+S nicht im offenen weltweiten Preiskampf standhalten kann. Schlimm. Die Sonne, die keine Rechnung schickt, oder die Schöpfung, die wir immerzu erhalten müssen, oder jenes höhere Wesen, das wir verehren, oder so etwas bewahre Deutschland wenigstens vor Trittin und Genossen.

TF Offline



Beiträge: 281

10.09.2013 20:23
#55 RE: Wenn der Ofen ausgeht Antworten

Zitat von F.Alfonzo im Beitrag #53
Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #51
Benny Peiser auf der Achse: "Meine Wahlprognose: Die Laufzeit für Atomkraftwerke wird verlängert"

Spannend wird es, wie Frau Merkel diese Alternativlosigkeit dem staunenden Publikum verkauft & ob das evt. zur ersten Verstimmung mit VizekanzlerIn Steinbrück führt.


Spannend wird dann eher die Frage, ob die Betreiber da mitspielen... meine mich zu erinnern, dass einer der grossen schon mal hat verlauten lassen, dass die KKWs auf jeden Fall abgebaut werden, egal was passiert.

Ist auch verstaendlich, dass ein Unternehmen bei diesem Rumgeeiere nicht mitmachen kann oder will; Investition bei Null Planungssicherheit? Gestaltet sich schwierig.

Gruesse,
Fonzo


Tja, hier zeigt sich ein weiterer massiver Denkfehler der Energiewende. Es wird immer davon ausgegangen, dass man weiterhin auf den den Nicht-"EE"—Kraftwerkspark zurückgreifen könne. So kommt dann Unsinn wie das Merit-Order-Modell raus. Aber der Kraftwerkspark wird natürlich kleiner, da er unrentabler wird und viel weniger investiert wird. Wenn z. B. die Einbringung neuer Brennelemente ansteht, wird sich der Betreiber schon gut überlegen, ob er das Kraftwerk nicht aufgibt, denn sonst wird die Brennelementesteuer fällig. Die Gaskraftwerke werden gerade wegen der Energiewende von den Kohlekraftwerken aus dem Markt gedrängt.

Die praktisch nicht vorhandenen Stromspeicher erinnern an den Ostblocksozialismus, wo ein Großteil der Ernte mangels Lager verrottete. Dann kommt von Grünen meist das Gegenargument Vernetzung. Dieselben Grünen, die sonst für so für dezentrale Versorgung sind, meinen dann plötzlich, alpine und skandinavische Wasserkraftwerke als Puffer einsetzen zu können. Abgesehen davon, dass das ihrem eigenen Gerede von dezentraler Versorgung widerspricht, müsste man ja souveräne Staaten erst einmal fragen, wenn man keinen Anschluss oder eine Weserübung plant. Die werden nicht mitmachen. Und wenn irgendwo ein Pumpenspeicher-"Kraftwerk" gebaut werden soll, sind die örtlichen Grünen natürlich dagegen.
http://www.gruene-wt.de/energie/pumpspeicherwerk.html

F.Alfonzo Offline



Beiträge: 2.292

10.09.2013 21:10
#56 RE: Wenn der Ofen ausgeht Antworten

Zitat von TF im Beitrag #55


Dieselben Grünen, die sonst für so für dezentrale Versorgung sind, meinen dann plötzlich, alpine und skandinavische Wasserkraftwerke als Puffer einsetzen zu können.


Ich bin jetzt sicher kein Experte, aber interessiert. Ich meine gehoert zu haben, dass der 'Transport' von Windstrom aus der Nordsee nach Bayern schon nicht wirklich machbar ist, will man bundesweit ein stabiles Netz erhalten.

Das ist halt Physik fuer Deppen: Wir stellen ein Windrad in Norwegen auf und ein PV-Panel in Indonesien, schon sind die Probleme 'Windstille' und 'Nacht' diversifiziert; und der Strom kommt dann per Flugzeug[*] nach Stuttgart

- Fonzo

*[EDIT: Nachdem es sich um gruenen Strom handelt, kommt er natuerlich nicht mit dem Jet von Indonesien nach Deutschland, sondern mit der Bahn. Bitte das Malheur zu entschuldigen]

Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 14.560

10.09.2013 22:13
#57 RE: "Beam it down, Scotty" Antworten

Zitat von F.Alfonzo im Beitrag #56
Das ist halt Physik fuer Deppen


Och - die ersten wirklich-groß angedachten Solar-Power-Projekte (im Nachklapp der Ölkrise von 1973 & den Grenzen des Wachstums von '72) sahen ja die Gewinnung von Strom im geostationären Orbit & den Transport per Mikrowellen vor: http://en.wikipedia.org/wiki/Space-based_solar_power

(Das letzte Mal wurde das Konzept im Andreas Eschbachs zweitem SF-Roman Solarstation (1996) gesichtet; ausnahmslos jeder der gut halbdutzend Romane, die das Konzept verwursten, dreht sich um a) pöse Terroristen und/oder b) pöse^2 Militärs, die mit den Mikrowellen a) "die westlichen Hauptstädte" oder b) tapfere Freiheitskämpfer grillen möchten).

Das Beamen von Strom mit Hilfe von Mikrowellen (besonders in der angepeilten Energiedichte) scheint noch weniger ausgereift als die Nutzung halb Norwegens & der ganzen Schwyz als Planschbecken; ditto der Transport von locker ein paar Millionen Tonnen Material in 36.000 km Umlaufbahn; die Kosten dürften der realavisierten E-Wende gleichkommen. Wirklich schade, daß sich die Grünen nie für die Raumfahrt begeistert haben.

"$21 Billion Orbiting Solar Array will Beam Electricity to Earth"

Zitat Phys.org, 15. Sep. 2009
__________
"The Japanese are preparing to develop a two trillion yen (approximately $21 billion USD) space solar project that will beam electricity from space in the form of microwaves or lasers to around 300,000 homes in Japan within three decades.

The project, to be undertaken by a research group from 16 companies including Mitsubishi Heavy Industries Ltd, aims to spend the next four years developing the technology needed to beam the electricity produced to earth. They expect that as fossil fuels run out, an orbiting solar power plant in space may be needed to provide a significant source of electricity in the future, according to the Kensuke Kanekiyo, from the Japanese Government's Institute of Energy Economics."
___________

Stichtag ist nächsten Sonntag. Die Herren Nipponesen-san werden höflichst ersucht, in die Hufe zu kommen!

PS: Robert Silverberg, "Beaming It Down" (Okt. 2008):
__________
"Palau got involved after the American entrepreneur Kevin Reed, speaking at the Fifty-Eighth International Astronautical Congress in India in September 2007, suggested that Palau’s Helen Island would be a fine site for a demonstration project in which a satellite in orbit three hundred miles up would ship down microwave beams carrying one megawatt of power, enough to run a thousand homes...Reed has organized an American-Swiss-German consortium and is looking for corporate financing for the estimated eight hundred million dollar cost of the system, which he thinks can be in operation as early as 2012."
__________

Es wäre mgw. nicht ganz ungerade zu erfahren, wieviel, äh, "Beraterhonorar" dgl. "Projektemacher" da in Brüssel abgezweigt haben. ("Ich weiß schon – Was dahinter steckt – Und was denn weiter? – Ein Projekt –", Faust II, 4)

TF Offline



Beiträge: 281

10.09.2013 22:37
#58 RE: Wenn der Ofen ausgeht Antworten

Zitat von F.Alfonzo im Beitrag #56
Ich bin jetzt sicher kein Experte, aber interessiert. Ich meine gehoert zu haben, dass der 'Transport' von Windstrom aus der Nordsee nach Bayern schon nicht wirklich machbar ist, will man bundesweit ein stabiles Netz erhalten.

Das ist halt Physik fuer Deppen: Wir stellen ein Windrad in Norwegen auf und ein PV-Panel in Indonesien, schon sind die Probleme 'Windstille' und 'Nacht' diversifiziert; und der Strom kommt dann per Flugzeug[*] nach Stuttgart

- Fonzo

*[EDIT: Nachdem es sich um gruenen Strom handelt, kommt er natuerlich nicht mit dem Jet von Indonesien nach Deutschland, sondern mit der Bahn. Bitte das Malheur zu entschuldigen]


Experte bin ich da auch nicht, aber maße mir im Gegensatz zu Grünen auch nicht an, alles besser zu wissen. Die Netzstabilität wäre jedenfalls nur ein Problem unter vielen:
http://www.science-skeptical.de/energiee...ealitat/009573/

Das Größenwahnprojekt Desertec ist übrigens gerade still beerdigt worden. Dem inzwischen verstobenen Herrn Scheer blieb es ja glücklicherweise verwehrt, Hessen mit 100% "EE" zu ruinieren. Ein Experiment mit 100% autarker grün-dezentral-"erneuerbarer" Stromversorgung auf regionaler Ebene fände ich dagegen prinzipiell begrüßenswert (ganz Hessen zu ruinieren, ginge aber zu weit). Sollen Grünen-Ideologen doch erstmal im Test die Tauglichkeit ihrer Ideen beweisen. Aber nein, wir alle müssen Versuchskanichnen spielen für die ideologischen Wahnideen spielen. Ein längerer Stromausfall würde viele Tote fordern. Ökosozialismus tötet.

Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 14.560

11.09.2013 00:33
#59 RE: Stahl, Energie, Planungssicherheit Antworten

Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #44
Es wird übrigens durchaus im Auge behalten.


Auch in IEEE Spectrum: "Germany Could Face Electricity Customer Revolt", 09 Sep 2013:

"The article is notable not only for its length and depth, but also because Der Spiegel is generally characterized as left-liberal in its inclinations and, therefore, would not be expected to be so critical of a program advanced by its very readers — the socialists and Greens who adopted the program more than a decade ago."

xanopos ( gelöscht )
Beiträge:

11.09.2013 07:32
#60 RE: Wenn der Ofen ausgeht Antworten

Zitat von TF im Beitrag #55
Dieselben Grünen, die sonst für so für dezentrale Versorgung sind, meinen dann plötzlich, alpine und skandinavische Wasserkraftwerke als Puffer einsetzen zu können.
Es gibt Wasserspeicherbefürworter, Grüne sind mir bislang nicht als solche aufgefallen.

Zitat
Die werden nicht mitmachen.

Österreich müsste da schon mitmachen, wer jahrzehntelang gegen Kernkraft hetzt, muss auch mal zu Taten fähig sein. Natürlich sind unser Grünen genauso gegen den Ausbau der Netze und Speicher. Grüne Energiepolitik ist für den Wohlfühlfaktor der Wähler da. Sehr schön zusammengefasst hat das die Tiroler Grünen Chefin:

Zitat
Die zweite liege in einer besseren Verteilung. „Es bringt nichts, wenn wir alle abhängig sind von großen Energieversorgern“, sagte Felipe. Die Photovoltaik und andere alternative Energien wie z.B. Windenergie oder Biomasse bieten den Menschen Möglichkeiten, sich von großen Industriekonzernen unabhängig zu machen, so die Grüne Landessprecherin im Gespräch mit ORF Chefredakteur Christoph Sailer.

http://tirol.orf.at/m/news/stories/2540788/
Blöd nur, dass die großen Energiekonzerne gerade auch dann den Strom liefern, wenn Sonne und Wind das nicht tun.

Natürlich brauchen auch Kernkraftwerke Speicher, aber zwischen 10GW Nachtspeicher (für die deutschen Kernkraftwerke) und einem 60GW Drei-Wochenspeicher (für die vollständige EE-Versorgung) besteht ein doch sehr großer Unterschied.

Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 14.560

11.09.2013 22:13
#61 RE: Schiffbruch mit Zuschauern Antworten

Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #44
Es wird übrigens durchaus im Auge behalten.


Und im Telegraph: "Romantic Germany risks economic decline as green dream spoils":

Ambrose Evans-Pritchard, 11 Sep 2013:
______________
"Germany is committing slow economic suicide. It has staked its future on heavy industry and manufacturing, yet has no energy policy to back this up." Instead, the country has a ruinously expensive green dream, priced at €700bn (£590bn) from now until the late 2030s by environment minister Peter Altmaier if costs are slashed - and €1 trillion if they are not. The Germans are surely the most romantic nation on earth.

The full implications of this may become clear over the next decade, just as Germany’s ageing crisis hits with maximum force and its engineers retire; and just as German voters discover - what they suspect already - that it costs real money to hold a half-baked euro together.
[...]
Angela Merkel says she is “more convinced than ever” that her green gamble will pay off. “If anyone can manage it, it’ll be the Germans. It’s not easy, but we can do it.”

Famous last words."
______________

"Suave, mari magno turbantibus aequora ventis / e terra magnum alterius spectare laborem" (Lukrez, De rerum natura, ii, 1)

Techniknörgler Offline



Beiträge: 2.738

12.09.2013 01:54
#62 Versiegende Quelle? Antworten

Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #61
Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #44
Es wird übrigens durchaus im Auge behalten.


Und im Telegraph: "The full implications of this may become clear over the next decade, just as Germany’s ageing crisis hits with maximum force and its engineers retire; and just as German voters discover - what they suspect already - that it costs real money to hold a half-baked euro together."



Ich frage mich an dieser Stelle unabhängig von der Energiewende, wie es eigentlich mit dem Nachwuchs für retiered engineers aussieht. Unabhängig von der Energiewende deshalb, weil die Energiewende nur dann ein Glotz am Bein der Quelle des deutschen Wohlstandes sein kann, wenn es diese Quelle noch gibt. Sollte sie versiegen, aus Gründen gänzlich unabhängig von der Energiewende, dann haben wir ein Problem, dass durch die Ökos höchstens noch beschleunigt werden kann.

Wie schätzen andere das ein: Kann die nachwachsende Generation oder wenigstens noch die jetzt nachrückende Generation die Lücken

a) quantitativ ausreichend füllen

b) qualitativ ausreichend ersetzen

und

c) in ausreichender Zahl ausreichend qualitativ füllen.

Ich selber kann meine Generation nur schwer einschätzen. Die meisten sagen mir - und dies ist auch mein Eindruck - die Prüfungen im Studium waren vor 10 oder gar 20 Jahren merkbar schwieriger...

Ich bin kein Ingenieursstudent, sondern in den Naturwissenschaften. Da kann es natürlich Unterschiede geben.

Gibt es hier jemanden, der dazu eine fundierte Einschätzung abgeben kann?

______________________________________________________________________________

“Being right too soon is socially unacceptable.”
― Robert A. Heinlein

KleineTerz Offline



Beiträge: 5

12.09.2013 03:58
#63 RE: Versiegende Quelle? Antworten

Zitat von Techniknörgler im Beitrag #62
Ich frage mich an dieser Stelle unabhängig von der Energiewende, wie es eigentlich mit dem Nachwuchs für retiered engineers aussieht. Unabhängig von der Energiewende deshalb, weil die Energiewende nur dann ein Glotz am Bein der Quelle des deutschen Wohlstandes sein kann, wenn es diese Quelle noch gibt. Sollte sie versiegen, aus Gründen gänzlich unabhängig von der Energiewende, dann haben wir ein Problem, dass durch die Ökos höchstens noch beschleunigt werden kann.


Das sehe ich anders, denn beide Probleme multiplizieren sich eher. Die "Energiewende" bindet ja in hohem Maße auch Fachkräfte. Kurzfristig betrifft das nur die weniger spezialisierten Kräfte, da nur hier ein Wechsel zwischen den Branchen ohne Weiteres möglich ist, mittelfristig - und das halte ich für problematischer - werden die Ausbildungsentscheidungen der Heranwachsenden beeinflusst. Jeder MINT-Begabte/Interessierte der z.B. Klimawissenschaftler oder auf Off-Shore-Windanlagen spezialisierter Ingenieur wird, steht für etwas anderes erstmal nicht mehr zur Verfügung. Gerade die Kombination aus vermeintlich zukunftsträchtig und moralisch "gut" macht Tätigkeiten als Energiewender attraktiv und ich kann niemandem der gerade die Schule abgeschlossen hat verübeln, dass er es bei gegebener Informationslage aus Schule und Medien genau so wahrnimmt.

stefanolix Offline



Beiträge: 1.959

12.09.2013 05:56
#64 RE: Wenn der Ofen ausgeht Antworten

Zitat von TF im Beitrag #58
Das Größenwahnprojekt Desertec ist übrigens gerade still beerdigt worden. Dem inzwischen verstobenen Herrn Scheer blieb es ja glücklicherweise verwehrt, Hessen mit 100% "EE" zu ruinieren. Ein Experiment mit 100% autarker grün-dezentral-"erneuerbarer" Stromversorgung auf regionaler Ebene fände ich dagegen prinzipiell begrüßenswert (ganz Hessen zu ruinieren, ginge aber zu weit). Sollen Grünen-Ideologen doch erstmal im Test die Tauglichkeit ihrer Ideen beweisen. Aber nein, wir alle müssen Versuchskanichnen spielen für die ideologischen Wahnideen spielen. Ein längerer Stromausfall würde viele Tote fordern. Ökosozialismus tötet.


Ergebnisse eines Experiments auf lokaler Ebene hätten kaum Aussagekraft, weil die Versorgungssicherheit ja durch die Anbindung an die »Außenwelt« trotzdem gewährleistet wird.

xanopos ( gelöscht )
Beiträge:

12.09.2013 07:40
#65 RE: Versiegende Quelle? Antworten

Zitat von Techniknörgler im Beitrag #62
Ich selber kann meine Generation nur schwer einschätzen. Die meisten sagen mir - und dies ist auch mein Eindruck - die Prüfungen im Studium waren vor 10 oder gar 20 Jahren merkbar schwieriger...
Ja, ja, die Studenten von heute, alles Flaschen, ...
Habe ich, als ich noch Schüler/Student war, auch anhören müssen. Ich denke das dient auch der Motivation. Ein von mir sehr geschätzter Professor hat seine erste Vorlesung im Bachelorstudium mit einer komplexen Schaltung an der Tafel begonnen, natürlich konnte die niemand erklären. Das war wohl so gewollt, einige Semester später im Masterstudium waren die Schaltungen nicht komplexer.

adder Offline




Beiträge: 1.073

12.09.2013 07:41
#66 RE: Wenn der Ofen ausgeht Antworten

Zitat von TF im Beitrag #58
Das Größenwahnprojekt Desertec ist übrigens gerade still beerdigt worden. Dem inzwischen verstobenen Herrn Scheer blieb es ja glücklicherweise verwehrt, Hessen mit 100% "EE" zu ruinieren. Ein Experiment mit 100% autarker grün-dezentral-"erneuerbarer" Stromversorgung auf regionaler Ebene fände ich dagegen prinzipiell begrüßenswert (ganz Hessen zu ruinieren, ginge aber zu weit). Sollen Grünen-Ideologen doch erstmal im Test die Tauglichkeit ihrer Ideen beweisen. Aber nein, wir alle müssen Versuchskanichnen spielen für die ideologischen Wahnideen spielen. Ein längerer Stromausfall würde viele Tote fordern. Ökosozialismus tötet.


Ich denke, nirgendwo sind Theorie und Praxis so weit auseinander wie bei der realen "Energiewende".

Wir haben auf der einen Seite die durchaus positiven Ziele "Unabhängigkeit von [absehbar?] endlichen Ressourcen", "Abschaltung von ineffizienten Drecksschleudern (wie Braunkohlekraftwerke)" oder auch "höherer Anteil an 'sauberer' Energie". Auf der anderen Seite haben wir die Ergebnisse, dass die dämlichen Solarpanele nicht nur einen Haufen Dreck und Abgase bei der Produktion erzeugen, sondern auch noch - zusammen mit den planwirtschaftlichen Fördermethoden - das Abschalten von modernen Gaskraftwerken forcieren, während - auch durch die Fracking-Evolution in den US gefördert - die Kohleverbrenner aus dem letzten Jahrhundert plötzlich wieder am Limit fahren.

Ein höherer Anteil von nicht-fossiler Energie im Energiemix ist ja durchaus wünschenswert. Allerdings eben nur unter bestimmten Vorraussetzungen - und es sollte immer ein Zweiklang aus Wind- und natürlich Wasserkraft bei der Erzeugung, gekoppelt mit genügend Speicherwerken für die Windkraft sein. Letztere müssen ja nicht unbedingt gleich ganze Wochen abdecken, aber zumindest kleinere Flauten. Für größeren Flauten könnte man ja auch mal ein zusätzliches Gaskraftwerk bauen, welches eben nur dann ans Netz geht, wenn die Pumpspeicher bei 10% Kapazität angelangt sind (nur mal als Beispiel). Hauptenergie-Lieferant werden aber auch auf absehbare Zeit bei uns nicht Windkraftwerke sein. Wobei die für bestimmte Aufgaben einfach sehr gut sind - nämlich überall dort, wo es nicht darauf ankommt, wann der Strom generiert wird (z.B. eben für die "Füllung" von Pumpspeichern, oder die Aufladung von chemischen Speichern). Solarenergie hat auch ihren Platz bei uns - nämlich dort, wo eine dezentrale Heizwärmeproduktion gewünscht ist. Im Winter wird dann sowieso die Blockheizung angeworfen, im Sommer kann der Bürger dann diese mal aus lassen, weil sein Warmwasser durch Solarkollektoren erwärmt wurde. PV allerdings ist meiner Meinung nach so wichtig wie ein Fahrrad für Fische - bei uns. In der Sahara - oder besser gesagt an der Westküste Afrikas - könnte PV sehr nützlich sein - nämlich z.B. für die Energiegewinnung zur Meerwasserentsalzung und -reinigung. Wobei da natürlich solar-thermische Aufwindkraftwerke noch effizienter sein könnten...

Lange Rede, kurzer Sinn: so wie sie von unseren GrünInnen und den anderen Sozialdemokraten hier in Deutschland geplant und durchgeführt wurde, ist die Energiewende MIST. Einige Elemente sollten allerdings nicht leichtfertig beim Rollback geopfert werden, nur weil der Rest fehlgeleitet war.

xanopos ( gelöscht )
Beiträge:

12.09.2013 08:22
#67 RE: Versiegende Quelle? Antworten

Zitat von KleineTerz im Beitrag #63
Jeder MINT-Begabte/Interessierte der z.B. Klimawissenschaftler oder auf Off-Shore-Windanlagen spezialisierter Ingenieur wird, steht für etwas anderes erstmal nicht mehr zur Verfügung. Gerade die Kombination aus vermeintlich zukunftsträchtig und moralisch "gut" macht Tätigkeiten als Energiewender attraktiv und ich kann niemandem der gerade die Schule abgeschlossen hat verübeln, dass er es bei gegebener Informationslage aus Schule und Medien genau so wahrnimmt.

Für die "irgendwas-mit-erneuerbarer-Energie-Berufe" gibt es doch eigene "irgendwas-mit-erneuerbarer-Energie-Studien". Die wenigen FH-Plätze dafür in Wien beispielsweise gehen weg, wie die warmen Semmeln.
Anderseits frage ich ich was in manchen dieser "irgendwas-mit-erneuerbarer-Energie-Studien" eigentlich gemacht wird, irgendwie von Allen ein bisschen, aber nichts richtig. So mancher Absolvent soll schon mit einer einfachen Lötaufgabe überfordert gewesen sein.

TF Offline



Beiträge: 281

12.09.2013 19:28
#68 RE: Wenn der Ofen ausgeht Antworten

Zitat von adder im Beitrag #66
Lange Rede, kurzer Sinn: so wie sie von unseren GrünInnen und den anderen Sozialdemokraten hier in Deutschland geplant und durchgeführt wurde, ist die Energiewende MIST. Einige Elemente sollten allerdings nicht leichtfertig beim Rollback geopfert werden, nur weil der Rest fehlgeleitet war.

Die Energiewende ist nicht nur falsch, weil sie von den Linken betrieben wird, sie ist prinzipiell falsch. Wir haben keine Ahnung, wie die Energieversorgung in einigen Jahrzehnten aussehen wird. U.a. deshalb ist es unsinnig, bestimmte Technik staatlich zu fördern. In nehme als Beispiel mal das Speicherproblem.

Selbst nur ein wenig zu puffern mit Pumpenspeichern, ist illusorisch. Goldisthal als größtes deutsches PSKW kann 8,5 GWh speichern und hat eine Leistung von 1060 MW. Selbst wenn es zuvor randvoll gefüllt ist, ist es bei voller Leistung schon nach 8 Stunden leer. Um Deutschland einen Tag bei durchschnittlichem Stromverbrauch komplett mit PSKW-Strom versorgen zu können, bräuchte man rund 200 randvolle Goldisthals. Der Bau von Goldisthal kostete vor 10-15 Jahren über 600 Mio. €. 200 geeignete Standorte zu finden, wo man sie gegen politische und juristische Widerstände durchboxt, dann auch noch finanziert und gebaut bekommt, ohne dass Jahrzehnte ins Land gehen – das ist fernab der Realität. PSKW in nennenswerten Umfang als Speicher einzusetzen, ist vollkommen unrealistisch, wie schon diese Milchmädchenrechnung zeigt. Wenn es eine Lösung geben sollte für das Speicherproblem, werden es nicht PSKW sein. Ein prinzipielles Problem bei Speichern ist natürlich, dass sie wieder aufgefüllt werden müssen, wenn sie leer sind, mit entsprechendem Energiebedarf. Was ist, wenn man eine Flaute tatsächlich dank Speicher überstanden hat, aber die nächste Flaute nicht die Freundlichkeit besitzt, lange genug auf sich warten zu lassen?

TF Offline



Beiträge: 281

12.09.2013 19:38
#69 RE: Wenn der Ofen ausgeht Antworten

Zitat von stefanolix im Beitrag #64
Zitat von TF im Beitrag #58
Das Größenwahnprojekt Desertec ist übrigens gerade still beerdigt worden. Dem inzwischen verstobenen Herrn Scheer blieb es ja glücklicherweise verwehrt, Hessen mit 100% "EE" zu ruinieren. Ein Experiment mit 100% autarker grün-dezentral-"erneuerbarer" Stromversorgung auf regionaler Ebene fände ich dagegen prinzipiell begrüßenswert (ganz Hessen zu ruinieren, ginge aber zu weit). Sollen Grünen-Ideologen doch erstmal im Test die Tauglichkeit ihrer Ideen beweisen. Aber nein, wir alle müssen Versuchskanichnen spielen für die ideologischen Wahnideen spielen. Ein längerer Stromausfall würde viele Tote fordern. Ökosozialismus tötet.


Ergebnisse eines Experiments auf lokaler Ebene hätten kaum Aussagekraft, weil die Versorgungssicherheit ja durch die Anbindung an die »Außenwelt« trotzdem gewährleistet wird.

Ich habe nicht umsonst das Wort "autark" reingeschrieben. Aber beim sicheren Scheitern eines solche Experiments knönte man in der Tat auf Infrastruktur der Außenwelt zurückgreifen, was nicht so leicht möglich ist, wenn man ganz Deutschland zunm Experementierfeld macht.

Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 14.560

12.09.2013 20:22
#70 RE: Wenn der Ofen ausgeht Antworten

Zitat von TF im Beitrag #68
Selbst nur ein wenig zu puffern mit Pumpenspeichern, ist illusorisch.


Wenn die Hegelsche List der Vernunft in sardonischer Stimmung ist, wird sie Treppenwitz der Weltgeschichte geheißen.
Seit Jahrzehnten beten die Üblichen Verdächtigen herunter, daß Atomkraft vernunftwidrig ist, weil das leidige Endlagerproblem ungelöst sei. [Die dialektische Pointe, daß dies allein der Renitenz der Bedenkenträger geschuldet ist, fällt schon gar nicht mehr auf, am wenígsten ihnen selbst.]

Jetzt wird eine Energiewende in grün aufs Gleis gesetzt, die ohne die Speicherfrage nicht mal hätte angedacht werden dürfen, & es bleibt bei rhetorischen Beschwörungen à la "wir drehen das". Wir fliegen zur Insel der Seligen. Da gibt es zwar keine Landebahn, aber bis wir da sind, wird ganz-bestimmt eine gebaut sein. Das ist alternativlos, denn gestartet sind wir schon.

Llarian Offline



Beiträge: 7.126

12.09.2013 20:28
#71 RE: Versiegende Quelle? Antworten

Zitat von KleineTerz im Beitrag #63
, mittelfristig - und das halte ich für problematischer - werden die Ausbildungsentscheidungen der Heranwachsenden beeinflusst. Jeder MINT-Begabte/Interessierte der z.B. Klimawissenschaftler oder auf Off-Shore-Windanlagen spezialisierter Ingenieur wird, steht für etwas anderes erstmal nicht mehr zur Verfügung.

Prognosen sind natürlich immer schwierig (vor allem, wenn sie die Zukunft betreffen), aber das sehe ich erstmal nicht so dramatisch. Klar, wer sich mit "Klimawissenschaft" beschäftigen will, der steht nicht mehr zur Verfügung. Das ist vielleicht aber auch ganz gut so, denn jemand, der wirklich naturwissenschaftlich oder technisch vorbelastet ist, wird da ohnehin kaum verweilen. Was nun den spezialisierten Ingenieur für Offshore Anlagen angeht, so sehe ich das nicht allzu dramatisch, denn was ist der eigentlich ? Maschinenbauer. Oder Energieanlagenelektroniker. Oder Elektroingenieur. Oder Weiss-der-Kuckucks-Was. Aber der kann auch anderweitig arbeiten. Was ist denn eine Windkraftanlage ? Eine statische Konstruktion, ein fetter Generator, ein paar Kabel und noch ein bischen Anlagenbau. Das sind alles Dinge, die ziemlich universell sind. So jemand kann auch AKWs bauen, so lange er nicht die zentralen Komponenten designen muss. Ich kenne Inbetriebnehmer von Hüttenwerken, die Mathematik oder Physik studiert haben, auch Bauingenieure sind dabei. Ich arbeite auch nicht in dem Feld, dass ich eigentlich mal gelernt habe. Ingenieure sind anpassungsfähig. :)

Nein, ich denke das Problem kommt wo ganz anders her, und das ist weit schlimmer: Es gibt immer weniger gute Ingenieure, weil immer weniger "geboren" werden. Bei 1,4 Kindern pro Frau darf man sich nicht wundern, wenn der Nachwuchs ausbleibt. Wir reden in Deutschland wieder über Vollbeschäftigung. Ja, warum wohl ? Weil immer weniger von uns da sind. In der Tat suchen viele Branchen händeringend Ingenieure, Konstrukteure und Techniker. Aber es sind keine da. Weil sie nicht geboren worden sind.

Geonaut 2 Offline



Beiträge: 9

12.09.2013 20:29
#72 RE: Wenn der Ofen ausgeht Antworten

Danke Llarian für den hochinformativen Beitrag.
90 000 Leute produzieren also in Deutschland 40 Mill. Tonnen Stahl.
Das sind dann pro Mann ca. 440 Tonnen zu ca. 450 €, also 200 000 € Netto-Umsatz
pro jahr. Da geht viel ab für Kohle, Erz Strom, Kapitalverzinsung, fremde Dienstleistungen etc.
Aber so an die 60 000 € Bruttolohn /Gehalt im Durchschnitt müssten doch drin sein, oder nicht?

Das lässt man sich doch nicht einfach wegnehmen. Man ist organisiert, man ist zahlenmäßig
stark, warum klappt das nicht mit wirksamem Druck auf die Politik?
(Ich weiß natürlich daß die SPD seit langem keine Arbeiterpartei mehr ist, aber trotzdem)

Noch eine andere Frage: China produziert letzt 680 Mill. Tonnen Stahl, soviel wie die Welt
um 1985. Wie hoch ist denn deren Produktivität pro Mann inzwischen?

es grüßt Geonaut

Llarian Offline



Beiträge: 7.126

12.09.2013 21:48
#73 RE: Wenn der Ofen ausgeht Antworten

Zitat von Geonaut 2 im Beitrag #72
Aber so an die 60 000 € Bruttolohn /Gehalt im Durchschnitt müssten doch drin sein, oder nicht?

Auf der Hütte wird nicht unbedingt schlecht verdient. Das liegt sowohl am recht hohen gewerkschaftlichen Organisationsgrad, aber auch vor allem darin begründet, dass da wirklich noch gearbeitet wird, wie man sich das vom Begriff her vorstellt. Da wird angepackt. Und bei 40 Grad Umgebungstemperatur plus Strahlungshitze und Staub in der Luft noch zuzupacken ist nicht jedermanns Sache, da kann man auch mal ne Mark mehr bezahlen.
Wie der Durchschnitt genau ist, kann ich nicht sagen, aber 60.000 erscheint mir etwas zu hoch gegriffen (Sie müssen ja auch den Augenwischanteil ("Arbeitgeberanteil") an den Sozialversicherungen auf das Bruttogehalt draufhauen). Zumal die Spreizung ja auch ordentlich ist vom Hilfsarbeiter bis zum leitenden Ingenieur oder Vorstand.

Zitat
Das lässt man sich doch nicht einfach wegnehmen.


Doch, das geht. Fragen Sie mal die Angestellten in AKWs. Oder die Kumpel aus dem Ruhrgebiet. Es ist ja nicht so, dass es nicht versucht wird. Die Wirtschaftsvereinigung Stahl bemüht sich natürlich Lobbyarbeit zu machen. Aber was ist schon ein vergleichweise kleiner Lobbyverband gegen die Krake EEG ?

Zitat
Noch eine andere Frage: China produziert letzt 680 Mill. Tonnen Stahl, soviel wie die Welt um 1985. Wie hoch ist denn deren Produktivität pro Mann inzwischen?


Das lässt sich nicht mit einer einfachen Zahl beantworten, das ist ein bischen komplizierter: Was die reine Produktion (in Großanlagen, kleine mal aussen vor) angeht, so ist die in China nicht viel geringer als hier. Die haben auch nicht mehr Ingenieure rumfliegen als hierzulande und die Gießmannschaft ist da auch nicht dreimal so gross. Die Aggregate stammen ja genauso aus europäischer Produktion und sind auf die selbe Bedienung ausgelegt. Ein Leitstand ist da nicht viel anders als hier. ABER, es gibt eine riesiges Heer von kleinen Hilfsarbeitern, die alles mögliche machen und nicht viel kosten. Und das verschiebt manchmal die Zahlen ein bischen nach oben. Aber davon sollte man sich nicht täuschen lassen: Die brauchen nicht mehr Leute als hierzulande, die haben nur einfach mehr. Und das kann dann dazu führen, dass die sogar eine Werkshalle fegen, wozu in Deutschland niemand auf die Idee käme. Für mich stellt sich der Unterschied ganz plaktiv dar: Um beispielsweise eine Probe aus einem Gefäß zu nehmen brauchen sie in Deutschland einen Arbeiter und in China einen Arbeiter. Aber damit 1000 von diesen Arbeitern ihr Mittagessen bekommen, haben sie in Deutschland eine weit automatisierte Großküche mit 5 Mitarbeitern und in China 50 Köche, die den Löffel schwingen. Wie gesagt, rein plakativ, die Zahlen sind erdacht.

Techniknörgler Offline



Beiträge: 2.738

12.09.2013 23:29
#74 RE: Wenn der Ofen ausgeht Antworten

Zitat von Geonaut 2 im Beitrag #72
Danke Llarian für den hochinformativen Beitrag.
90 000 Leute produzieren also in Deutschland 40 Mill. Tonnen Stahl.
Das sind dann pro Mann ca. 440 Tonnen zu ca. 450 €, also 200 000 € Netto-Umsatz
pro jahr. Da geht viel ab für Kohle, Erz Strom, Kapitalverzinsung, fremde Dienstleistungen etc.
Aber so an die 60 000 € Bruttolohn /Gehalt im Durchschnitt müssten doch drin sein, oder nicht?

Das lässt man sich doch nicht einfach wegnehmen.


Aber stellen Sie sich vor man könnte es ihnen einfach wegnehmen! Das wäre doch wunderbar, damit werden die Angehörigen der Einkommensklasse um die 60.000 € eine noch kleinere und damit noch dubiosere Minderheit, gegen die man Stimmung machen kann. Mehr Gerechtigkeit für den öffentlichen Dienst!

______________________________________________________________________________

“Being right too soon is socially unacceptable.”
― Robert A. Heinlein

R.A. Offline



Beiträge: 8.171

13.09.2013 11:31
#75 RE: Wenn der Ofen ausgeht Antworten

Zitat von TF im Beitrag #68
Goldisthal als größtes deutsches PSKW kann 8,5 GWh speichern und hat eine Leistung von 1060 MW. Selbst wenn es zuvor randvoll gefüllt ist, ist es bei voller Leistung schon nach 8 Stunden leer.

Und auch Goldisthal konnte nur gegen den erbitterten Widerstand der "Umweltschützer" bzw. für eine 3,5-Millionen-Bestechungszahlung an den NABU gebaut werden.

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