Skandal! Der NSA hat die Telefonnummer der Kanzlerin - und die Kanzlerin ein "herkömmliches" Tastenhandy.
Ich halte mich eigentlich nicht für paranoid, aber das sollen andere entscheiden, denn wäre ich es, könnte ich es wohl nicht mehr beurteilen. Aber bei SMS und WhatsApp gehe ich davon aus, dass mehr mitlesen als mir bekannt sind. Dass aber die Kanzlerin in einem Wolkenkuckucksheim lebt, kann ich mir nicht vorstellen.
Nun ist es ja nicht nur so, das " Angela Merkel war in ihrer Jugend führendes Mitglied einer kommunistischen Organisation. " war.
Ihr Vorgänger wurde (und wird) offensichtlich von einem russischen Staatskonzern bezahlt. Da ist ein bischen Skepsis und Abhören wohl schon angebracht.....
Zitat von Marl im Beitrag #2 Ihr Vorgänger wurde (und wird) offensichtlich von einem russischen Staatskonzern bezahlt. Da ist ein bischen Skepsis und Abhören wohl schon angebracht…..
Ja, lieber Marl, Deutschland spielt nicht in der angelsächsischen Liga, will es auch gar nicht. Wenn auch die Kanzlerin nicht mit antiamerikanischen Ressentiments aufgefallen ist, viele ihrer Parteifreunde und die deutsche Politik im Allgemeinen schon. Es gibt mehr als einen Grund zur Skepsis. Zum Beispiel das Abstimmungsverhalten Deutschlands als nichtständiges Mitglied im UN-Sicherheitsrat betreffend. Das rechtfertigt solch ein Vorgehen nicht, aber es wird von einem Geheimdienst durchgeführt, der davon ausgehen kann, sich nicht vor der Öffentlichkeit und gegenüber den ausländischen Überwachten rechtfertigen zu müssen. Das wird auch Obama nicht tun. Warum auch? Die Welt kennt jetzt Praktiken von einem Geheimdienst. Die vom BND werden wir erst erfahren können, wenn dort auch eine Art Snowden Verrat begeht. Dann hätten wir einen Vergleich und könnten urteilen. Worauf ich aber verzichten kann. So ist das Ganze eine recht einseitige Geschichte die sich im konkreten Fall sogar nur auf Vermutungen gründet.
Zitat von Erling Plaethe im Beitrag #3Die Welt kennt jetzt Praktiken von einem Geheimdienst. Die vom BND werden wir erst erfahren können, wenn dort auch eine Art Snowden Verrat begeht.
Zitat von Erling Plaethe im Beitrag #1Skandal! Der NSA hat die Telefonnummer der Kanzlerin - und die Kanzlerin ein "herkömmliches" Tastenhandy.
Regierungssprecher Steffen Seibert erklärte heute bei einer Pressekonferenz, die Kanzlerin sei empört und zutiefst verletzt, dass sie von den USA so behandelt werde, als sei sie ein gewöhnlicher, unbescholtener Bürger.
Zitat von Erling Plaethe im Beitrag #1Skandal! Der NSA hat die Telefonnummer der Kanzlerin - und die Kanzlerin ein "herkömmliches" Tastenhandy.
Regierungssprecher Steffen Seibert erklärte heute bei einer Pressekonferenz, die Kanzlerin sei empört und zutiefst verletzt, dass sie von den USA so behandelt werde, als sei sie ein gewöhnlicher, unbescholtener Bürger.
Zitat von Erling Plaethe im Beitrag #3Die Welt kennt jetzt Praktiken von einem Geheimdienst. Die vom BND werden wir erst erfahren können, wenn dort auch eine Art Snowden Verrat begeht.
Das vom Fluministen erwähnte Buch kenne ich noch nicht, aber Rosendorfer als charmanter, kenntnisreicher Querkopf kann einem viel Spaß machen! Und er konnte verdammt gut schreiben; ein Stilist.
Zitat von Erling Plaethe im Beitrag #9Ist das jetzt eine Empfehlung, lieber Fluminist?
Ja, eine wärmste Empfehlung! Ob man hier wirklich alles über den BND erfährt, kann ich nicht beurteilen . Es ist aber ein auch in anderer Hinsicht hervorragendes Buch.
Welche Deutschen soll die NSA denn überwachen, wenn nicht die Kanzlerin? Von kaum einem anderen Bürger kann sie so wertvolle Informationen enthalten. Wenn alle Suchanfragen, E-Mails, Skype-Telefonate über US-Server gefiltert werden. Wenn man Software-Firmen zwingt, ihre Produkte mit Hintertüren für die Behörden zu versehen, warum sollte man ausgerechnet eine der mächtigsten Frauen der Welt nicht überwachen? Bei welchem Deutschen hätte die NSA mehr Recht dazu und an welchem Deutschen könnte sie ein größeres Interesse haben?
Die Reaktion der Politiker ist natürlich verräterisch. «Max Mustermann» ist von der NSA bedroht, da diese jede Bemühung zur sicheren Kommunikation untergräbt. Dazu nutzt man Sicherheitslücken aus, baut sie gezielt ein oder erpresst Firmen, ihre Kunden zu hintergehen, auch die unschuldigen.
Der deutschen Regierung ist das nicht mehr als ein Schulterzucken wert: «Habt euch nicht so. Das sind doch die Guten. Die sind doch nur hinter Terroristen her. Ist doch alles in eurem eigenen Interesse». Der Staat gesteht «Max Mustermann» keine Privatsphäre zu. Er erfährt nicht, wer ihn überwacht, was überwacht wird, warum überwacht wird, und welche Konsequenzen das hat. Kontrollieren kann er es schon gar nicht. Er soll sich ganz auf die Weisheit und Güte fremder Regierungen und der eigenen verlassen. Wenn aber Politiker betroffen sind, sind sie empört oder gar «im Mark erschüttert».
Zitat von Christoph im Beitrag #12 Die Reaktion der Politiker ist natürlich verräterisch. «Max Mustermann» ist von der NSA bedroht, da diese jede Bemühung zur sicheren Kommunikation untergräbt.
Es gibt keine Möglichkeit für Max Mustermann zur sicheren Kommunikation? Vielleicht sollte sich der gute Mann dann auf die noch nicht ganz vergessenen alten Kommunikationsmethoden besinnen. Das mit dem Internet war nie als Hort der sicheren Kommunikation gedacht, ebenso wenig wie das Telefonieren. Da gab es noch nie Sicherheit. Für Nichts und Niemanden! Die Privatsphäre von Max Mustermann beginnt und endet in seinen vier Wänden. Wer sich darüber hinaus in die freie Welt der freien Kommunikation begibt sollte nicht mehr Sicherheit erwarten als die, welche er im Stande ist, selbst zu bewerkstelligen.
Aber "bedroht" und "nicht sicher" sind zwei verschiedene paar Schuhe. Bürgerliche Freiheiten werden nicht durch den Staat geschützt sondern gegen ihn. Egal welcher das ist. Das wird in der ganzen NSA-Diskussion m.E. vergessen.
Zitat von Erling Plaethe im Beitrag #13Die Privatsphäre von Max Mustermann beginnt und endet in seinen vier Wänden.
Das war bis vor einer Weile tatsächlich so, zumindst näherungsweise. In letzter Zeit haben sich unsere politischen 'Eliten' aber angewöhnt, tüchtig auch in diese vier Wände hineinzuregieren. Die Sache mit den Glühbirnen --- geschenkt, denn es ist ja noch nicht verboten, Glühbirnen zu verwenden, wenn man denn welche hat; aber wenn es an Wärmedämmung, Austauschpflicht für Heizungsanlagen, demnächst Smart Meter usw. geht, dann interessiert sich der Staat schon sehr genau dafür, was Max Mustermann in seinen vier Wänden anstellt, und muß zwecks Sanktionierung auch darüber wachen. Außerdem besteht die Tendenz, auch öffentliche Dienste vermehrt nur noch über die modernen Kommunikationsmittel anzubieten; GB, wo ich meine Erfahrungen sammle, ist hier schon etwas weiter als D. Behördenverkehr hat da grundsätzlich und by default per WWW oder email stattzufinden; Altmodische können mit etwas Glück eine Telefonnummer ausfindig machen, mittels derer sie sich mit einem indischen Callcenter unterhalten oder von einer Maschine die automatisierte Auskunft, so mögen gflst. eine email schreiben, erhalten können. Wenn man Zeit und Hoffnung hat, kann man natürlich auch einen Brief an eine Postfachadresse schreiben. Ein direktes Gespräch mit einer realen Person ist im Normalfall so gut wie unmöglich; es sei denn, die Behörde selbst will sich von der Existenz und Identität des Antragstellers überzeugen.
Es ist also nicht mehr so einfach mit den 4 Wänden und dem mündlichen Gespräch. Allerdings: das Postgeheimnis gilt meines Wissens noch immer, also kann man seine subversiven Gedanken getrost als Brief verschicken, ohne befürchten zu müssen, daß die Geheimniskrämer etwas dazulernen?
Zitat von Fluminist im Beitrag #14Außerdem besteht die Tendenz, auch öffentliche Dienste vermehrt nur noch über die modernen Kommunikationsmittel anzubieten
Dass ein staatlicher Geheimdienst Ihre Kommunikation mit einer staatlichen Stelle abhört, ist nun natürlich relativ leicht möglich. Mir ist jetzt aber nicht klar, wo hier ein zusätzliches Sicherheitsproblem entsteht.
Zitat von Fluminist im Beitrag #14Außerdem besteht die Tendenz, auch öffentliche Dienste vermehrt nur noch über die modernen Kommunikationsmittel anzubieten
Dass ein staatlicher Geheimdienst Ihre Kommunikation mit einer staatlichen Stelle abhört, ist nun natürlich relativ leicht möglich. Mir ist jetzt aber nicht klar, wo hier ein zusätzliches Sicherheitsproblem entsteht.
Da haben Sie natürlich vollkommen recht, das habe ich nicht richtig durchdacht. Die Sache hat aber den allgemeinen Effekt, daß sich Max Mustermann, um den es hier ja geht, an die elektronische Kommunikation gewöhnt, sie als Normalfall akzeptiert und auch für private Mitteilungen nutzt, sich jetzt also ausspioniert fühlt. Wer wirklich konspirieren will und daher auf die Sicherheit achtet, für den ist das alles selbstverständlich kein Problem. Das ist ja gerade das Absurde am flächendeckenden Datensammeln.
Das gilt für den Mustermann. Frau Merkel ist als exponierte Entscheidungsträgerin in einer anderen Situation. Sollte sie tatsächlich abgehört worden sein, dann ist sie daran selbst schuld.
Die Reaktion der Politiker ist natürlich verräterisch. «Max Mustermann» ist von der NSA bedroht, da diese jede Bemühung zur sicheren Kommunikation untergräbt.
Lieber Christoph, zwischen "sich bedroht fühlen" und "bedroht sein" scheint mir ein großer Unterschied zu liegen, so groß wie der Unterschied zwischen Atomkraft und der Energiewende. Leider heben die meisten Argumente in dieser Debatte auf ein, noch dazu oft diffuses, Gefühl der Bedrohung ab. Am stichhaltigsten finde ich dagegen immer noch die Haltung "Der Staat hat sowas nicht zu machen. Punkt". Dem würde ich auch zustimmen, aber ist ja irgendwie Wunschkonzert.
Die Geschichte mit der Bedrohung halte ich dagegen für extrem übertrieben; vergleichbar mit der Angst vor Atomkraft (bei der die größten realen Bedrohungen durch die Folgen der Energiewende entstehen). Ich habe mich seit Snowden wirklich redlich bemüht, mich durch die NSA Geschichte bedroht zu fühlen, aber es will mir einfach nicht gelingen, weil ich nicht überzeugt bin, bedroht zu sein. Letztlich schätze ich das Risiko, von der NSA-Schnüffelei reale Schäden oder Nachteile zu erleben, als extrem gering ein.
Erheblich bedroht fühle ich mich (und bin es auch) dagegen von Cyberkriminalität, deren Abwehr so oder so schon unser aller Leben regiert. Wenn ich überschlage, wie viel Zeit ich mit der Eingabe und Änderung von Passwörtern und Pins verbringe sowie mit dem Einlesen in neue Sicherheitsbestimmungen von Unternehmen, Aktualisierungen von Virenprogrammen und Betriebssystemen usw., dann wird mir schlecht. Dennoch wurde kürzlich mein Twitter-Account gehackt, von dem dann Spammails versendet wurden (mein Passwort war ein sinnloser alphanumerischer String aus acht Zeichen).
Ungleich größer und realer ist aber der Schaden, wenn das Diensthandy von Merkel ausspioniert wird. Da geht es ruckzuck um Wirtschaftsspionage oder auch Nachteile für die Bundesrepublik bei internationalen Verhandlungen usw. Diese Schäden lassen sich dann mMn viel leichter (real und spürbar) auf den einzelnen Bürger herunterbrechen, so daß ich hier tatsächlich, anders als fast alle anderen Kommentatoren inner- und außerhalb dieses Forums, einen großen Unterschied sehe.
Die Lösung liegt aber nicht in der Kontrolle der NSA (was die können, können China uns Rußland auch, und die pellen sich ein Ei auf unsere Empörung), sondern in einer verbesserten Sicherheitsarchitektur bei uns. Sehr schön hierzu auch Clemens Wergin in seinem Blog auf WOn http://flatworld.welt.de/2013/10/24/spae...sser-schuetzen/
Zitat von Doeding im Beitrag #17 Ungleich größer und realer ist aber der Schaden, wenn das Diensthandy von Merkel ausspioniert wird. Da geht es ruckzuck um Wirtschaftsspionage oder auch Nachteile der Bundesrepublik bei internationalen Verhandlungen usw. Diese Schäden lassen sich dann mMn viel leichter (real und spürbar) auf den einzelnen Bürger herunterbrechen, so daß ich hier tatsächlich, anders als fast alle anderen Kommentatoren inner- und außerhalb dieses Forums, einen großen Unterschied sehe.
Lieber Andreas, auch für den Fall, dass ich nicht gemeint bin und nur zur Sicherheit: Ich heiße nicht gut was da passiert ist, bin aber ganz der Ansicht von Clemens Wergin und damit wohl auch Ihrer, wenn ich das mal so vermuten darf. Vielen Dank übrigens für den Link, ein sehr guter Artikel wie ich finde - wieder mal. Vielleicht sollte ich dort öfter vorbeischauen…
Wenn die Kanzlerin nicht aufpasst, macht sie sich noch zum Gespött:
Zitat von http://www.welt.de/politik/article121207...hoert-wird.htmlDer amerikanische IT-Experte und frühere Regierungsbeamte James Andrew Lewis ist davon überzeugt, dass nicht nur die USA, sondern auch die Geheimdienste anderer Länder das Mobiltelefon von Bundeskanzlerin Angela Merkel abhören. „Die USA können es abhören, also können es auch Russland, China und vielleicht auf einige EU-Länder“, sagte Lewis im Interview der WirtschaftsWoche. Lewis ist Obama-Berater und Direktor beim Technologieprogramm des Washingtoner „Center for Strategic and International Strategies“ (CSIS), einem der weltweit renommiertesten Think Tanks. Lewis hat kein Verständnis für die Aufregung der Kanzlerin. „Wenn es etwas gibt, worüber Angela Merkel entsetzt sein sollte, dann darüber, dass ihr Geheimdienst ihr kein sichereres Telefon gegeben hat.“ Der Politikberater glaubt vielmehr, dass Merkel informiert war, dass sie abgehört wurde.
"Wer unter euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein auf sie." Joh 8,7:
Zitat von http://www.bild.de/politik/inland/nachri...16634.bild.htmlEin Insider zu BILD: „Wir nehmen mit, was wir kriegen können. Wenn jemand uns Informationen, etwa über die Amerikaner, anbietet, werfen wir sie nicht in den Papierkorb.“ Damit ist klar: Der BND spioniert in den USA offenbar umfangreicher als bisher bekannt! BND-Präsident Gerhard Schindler (61) stellte auf BILD-Anfrage allerdings klar: „Eine Aufklärung der Regierung der Vereinigten Staaten von Amerika findet nicht statt. Etwaige zufällige Erfassungen durch unsere technischen Systeme werden gelöscht.“
Ja, da sieht sich jemand genötigt, schon mal vorzusorgen.
Zitat von Erling PlaetheIch heiße nicht gut was da passiert ist, bin aber ganz der Ansicht von Clemens Wergin und damit wohl auch Ihrer, wenn ich das mal so vermuten darf.
Es ist wirklich seltsam, dass der ganze Skandal dadurch noch einmal hochkocht, dass bekannt wird, dass ausgerecht die Regierungschefin (auch) abgehört wird.
Aber, ich habe etwas Bedenken, wenn Sie schreiben:
Zitat Der Autor dieser Zeilen hat zugegebener Maßen Schwierigkeiten, ernsthaft auch nur in Erwägung zu ziehen, dass die Bürger, welche sich abgehört fühlen, dies auch tatsächlich werden. Aber egal, Gefühle sind stark und die Kanzlerin ist gut darin, auf Gefühle zu reagieren.
Wie heißt es so schön?
Zitat Das Volk versteht das meiste falsch; aber es fühlt das meiste richtig.
Ich meine, es wäre hingegen seltsam, wenn in einem Land mit so einer Blockwart- und Spitzelvergangenheit wie dem deutschen, es seltsam wäre, wenn die Bürger glaubten, heute wären ihre Grundrechte auf Privatheit gewahrt.
Ich weiß nicht, ob hier während des erstens Hochkochens der Causa Snowden et al. schon einmal auf den deutschen Historiker Josef Foschepoth hingewiesen wurde.
Aber immer, wenn ich einen Beitrag von ihm gelesen habe, ist mir als Liberalem etwas flau im Magen geworden.
Zitat SZ: Den Regierungssprecher lässt die Kanzlerin nun erklären, Abhören unter Freunden "gehe überhaupt nicht".
Foschepoth: Frau Merkel weiß, was Volkes Meinung ist. Nicht nur die aktuelle Affäre, sondern auch die sechzigjährige Geschichte der Bundesrepublik zeigen, dass die Realität anders aussieht. Es ist schon viel Heuchelei im Spiel.
1. Innen-Sicht USA: Die NSA hat die Aufgabe, die Interessen der USA zu schützen. Dazu muss sie sich an amerikanisches Recht halten. Aus reiner amerikanischer Innen-Sicht ist es somit erst einmal legitim und auch legal, andere Staaten auszuspionieren. Dass hierzu auch Deutschland zählt, ist verständlich. Immerhin haben z.B. die Attentäter von 9-11 in Deutschland studiert. Dass auf deutschem Staatsgebiet Informationen gesammelt werden, bedeutet deshalb natürlich auch nicht, dass Deutschland von den USA nicht mehr als Verbündeter empfunden wird. Sondern lediglich, dass man den deutschen Sicherheitsorganen nicht zutraut (a) alle relevanten Sicherheisbedrohungen für die USA zu erkennen und (b) diese auch immer an die USA weiterzugeben.
2. Innen-Sicht Deutschland: Man sollte als Bürger zur Recht sensibel sein, wenn der Staat Daten über einen sammelt. Das untergräbt nämlich die bürgerlichen Freiheitsrechte. Und nur weil etwas aus Binnensicht der USA legitim ist, muss man das als deutscher Bürger noch lange nicht gut finden. Aber man sollte hier auch nicht übersensibel sein. Es ist ein großer Unterschied, ob der eigene Staat seine Bürger überwacht oder ob das ein fremder Geheimdienst macht. Der eigene Staat kann die gewonnenen Informationen als Herrschafts- und Unterdrückungsmittel verwenden. Der ausländische Staat kann das nicht. Das Gerede von "wenn ich in einem Telefonat die Worte 'Bombe' und 'Obama' verwende, steht morgen die NSA vor der Tür" sind deswegen auch kindisch. Ganz genau dies kann und wird die NSA nämlich nicht tun. Anders als der BND oder das BKA hat sie in Deutschland keine Gewaltmittel.
Zusammengefasst: Zwar wird da in Deutschland derzeit etwas hyperventiliert. Aber ganz unproblematisch ist es für einen deutschen Bürger natürlich nicht, wenn er von der NSA überwacht wird. (Und sei es nur, dass ein fremder Geheimdienst durch "pikante" Informationen ein Erpressungspotenzial gegenüber deutschen Bürgern bekommt. "Otto Normalverbraucher" kann das egal sein. Aber für höhere Beamte oder höhere Manager kann das ein Problem sein.
3. Diplomatische Sicht: Wie gesagt: Aus US-Sicht ist das legal und legitim. Ob es auch diplomatisch klug ist, steht auf einem anderen Blatt. Denn da wird ja nun weltweit schon sehr viel Porzellan zerschlagen, zumal die modernen Praktiken weit über das hinausgehen, was man traditionell gewohnt war (wenn auch der Rest der Welt da deutlich entspannter zu sein scheint als die deutsche veröffentlichte Meinung). Ich selbst bin der größte Amerika-Fan in meinem Bekanntenkreis und habe die USA stets verteidigt - auch z.B. die Irak-Invasion. Aber auch mir gefällt der derzeitige Stil nicht.
4. Bundesregierung: Die Bundesregierung macht hier m.E. eine schlechte Figur. Und das aus mehreren Gründen: a) Was man nun vom Kommunikationsverhalten der Kanzlerin hört ist gelinde gesagt erschütternd. Sicher ist es nicht möglich JEDES Telefonat supergeheim zu führen (allein schon deshalb, weil man ja nicht jedesmal vorab das Telefon des Gesprächspartners auf Wanzen untersuchen kann). Aber es klingt ja derzeit so, als ob z.B. die Strategie der Bundesregierung in der Euro-Krise auf ungesicherten Kanälen diskutiert würde. Also auf Kanälen, die ggf. auch vom "kleinen" spanischen Geheimdienst abgehört werden können. Das wäre schlicht unprofessionell.
b) Unklar ist mir bis jetzt, worauf die aktuelle Betriebsamkeit der Kanzlerin in dieser Frage basiert. Ich lese, dies sei eine "Reaktion auf eine Spiegel-Anfrage". Soll man das so verstehen, dass die Bundesregierung schon länger wusste, dass sie ausspioniert wird, dies aber geheim halten wollte und nun durch eine Spiegel-Anfrage (die erkennen ließ, dass der Spiegel über das Daten-Leck informiert war) zum Schritt an die Öffentlichkeit gezwungen wurde? Falls dem so ist, wirft das kein gutes Licht auf die Kanzlerin. Denn das würde ja bedeuten, dass sie die Konfrontation mit Obama nur deshalb suchte, weil sie dies aus PR-Gründen für notwendig hielt.
Ob ein Volk fühlt, kann ich mir nicht vorstellen. Dass aber Menschen sich eher von Gefühlen leiten lassen, als von ihrem gesunden Menschenverstand und dies bis zur Hysterie ausweiten um sich wohligen Schauern eingebildeter Unterdrückung hinzugeben, ist mir schon eher geläufig. Da plappern Leute was vom Abgehörtwerden als wären sie Top-Staatsfeinde die sich politischer Willkürjustiz ausgesetzt sehen. Und das sind häufig Menschen mit ausgeprägtem Sicherheitsdenken, unerschütterlichem Staatsglauben und geringer Risikobereitschaft.
Es wird so viel preisgegeben, dass mich viel mehr erschreckt was freiwillig geschieht, als das was unfreiwillig und unter Verletzung der Grundrechte, an Privatheit genommen wird. Klar ist letzteres zu kritisieren und die Grundrechte werden nicht von allein geschützt. Aber man sollte auf dem Teppich bleiben.
Wird das Thema Grundrechte auch mit Superlativen geflutet, wird man sie bald nicht mehr erkennen.
Deutschland ist ein liberales Land und bevor man für den Erhalt dieser Liberalität streitet, sollte man sich bewusst sein, denke ich, dass sie existiert. Und nicht so tun, als ginge es uns nicht besser als den Menschen in den vielen Diktaturen dieser Welt.
Zitat von Florian im Beitrag #22 b) Unklar ist mir bis jetzt, worauf die aktuelle Betriebsamkeit der Kanzlerin in dieser Frage basiert. Ich lese, dies sei eine "Reaktion auf eine Spiegel-Anfrage". Soll man das so verstehen, dass die Bundesregierung schon länger wusste, dass sie ausspioniert wird, dies aber geheim halten wollte und nun durch eine Spiegel-Anfrage (die erkennen ließ, dass der Spiegel über das Daten-Leck informiert war) zum Schritt an die Öffentlichkeit gezwungen wurde? Falls dem so ist, wirft das kein gutes Licht auf die Kanzlerin. Denn das würde ja bedeuten, dass sie die Konfrontation mit Obama nur deshalb suchte, weil sie dies aus PR-Gründen für notwendig hielt.
Genau, deshalb muss sie aufpassen sich nicht zum Gespött machen zu lassen ob einer vermuteten Größenwahnsinnigkeit. Wäre sie nicht als Pragmatikerin bekannt, könnte ich langsam divenhafte Züge erkennen.
Zitat von Florian im Beitrag #22 Man sollte als Bürger zur Recht sensibel sein, wenn der Staat Daten über einen sammelt. Das untergräbt nämlich die bürgerlichen Freiheitsrechte.
Richtig. Drum finde ich es ziemlich heuchlerisch, wenn sich die Regierungen von EU-Mitgliedstaaten, welche der Vorratsdatenspeicherung zugestimmt haben, jetzt so lautstark über die NSA-Aktivitäten empören. Selbiges gilt für die Kommission.
Zitat Aber es klingt ja derzeit so, als ob z.B. die Strategie der Bundesregierung in der Euro-Krise auf ungesicherten Kanälen diskutiert würde. Also auf Kanälen, die ggf. auch vom "kleinen" spanischen Geheimdienst abgehört werden können.
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