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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
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R.A. Offline



Beiträge: 8.171

30.10.2013 11:21
#76 RE: Die nicht ganz ernst genommene Naivität der Kanzlerin Antworten

Zitat von Llarian im Beitrag #68
Die Regierung hat formal nicht das Recht die Strafverfolgung auszusetzen.

Vielleicht hast Du da recht, im Prinzip fände ich das auch richtig.
Aber ich glaube schon, daß es gewisse Regeln gibt, nach denen im Interesse der Bundesrepublik Sachen nicht verfolgt werden - ich meine mich dunkel an Präzedenzfälle zu erinnern.

Zitat
Vertrauen dass man in Deutschland Gesetze brechen darf ?


Vertrauen darauf, daß bei der Zusammenarbeit mit deutschen Diensten diese darauf achten, daß die Sache auch den lokalen Regeln entspricht.

Zitat
Nicht jeder Zuarbeiter der NSA ist auch diplomatisch geschützt.


Richtig. Aber der Ort der Missetat ist es in der Regel. Entweder als Botschaft oder als US-Militärgelände.
Faßbar für deutsche Behörden wird Spionage eigentlich nur, wenn es zu physischen Maßnahmen wie z. B. einem Wohnungseinbruch zwecks Platzierung von Wanzen kommt. Darum geht es aber wohl bei der NSA-typischen Überwachung nicht.

Zitat
Dafür schlagen wir uns aber ganz gut.


Nö, wir verstecken uns schlicht hinter den Amis, wenn es irgendwo ernst wird. Deutschland ist nicht annähernd in der Lage, seine Interessen in der Welt mit eigener Kraft zu schützen.

Zitat
Davon ab sehe ich nicht, dass amerikanische Machtausübung so besonders den deutschen Interessen dient. Das kann sein. Muss aber nicht. Die nutzen ihre Macht ja nicht für uns, sondern für sich selbst.


Völlig richtig. Aber wenn es gegen Dritte geht, sind die Interesse fast immer deckungsgleich. Und immer wieder nutzen die Amis ihre Macht auch zum direkten Schutz deutscher Interessen. Muß man halt lieb bitte sagen vorher und auch mal eine Gegenleistung abliefern ...

Zitat
Deswegen muss sie sich auch seit Jahrzehnten (!) mehr und mehr in geradezu absurden Höhen verschulden ...


Das ist kein Problem der US-Wirtschaft, sondern des US-Regierungsapparats.

Zitat
Einzeln ja. Als Gruppe dürfte Europa grösser sein.


Größer ja, aber eine Staffel aus Gehbehinderten sieht beim Wettlauf auch nicht viel besser aus als ein Einzelläufer.
Die Europäer haben viel zu massive Strukturprobleme, um ihre theoretisch vorhandenen PS auf die Straße zu bringen. Insbesondere versenken sie fast alle frei verfügbaren Staatsressourcen in ihren wuchernden Sozialstaatsbürokratien. Sie sind nicht fähig zu einer gemeinsamen Außenpolitik (incl. Vertretung gemeinsamer Wirtschaftsinteressen) und haben de facto keine militärische Schlagkraft.

Zitat
Vor allem in Anbetracht dessen, dass Europas Wirtschaft deutlich weniger aus "Finanzprodukten" besteht.


Weiß ich nicht, bezweifele ich eher. Und ist auch irrelevant. Es ist ziemlich egal, welche Art Produkte man herstellt - wenn man nur jemanden findet, der es kaufen will.

Zitat
Und was sollte das sein ? ... Maschinen, nein. Autos, nein. Elektronik, nein. Stahl, nein. Chemie, nein.


Nun ja. Hauptexportprodukte der USA:

Zitat
Computer und elektrische Maschinen
Fahrzeuge
chemische Produkte
Nahrung und lebende Tiere
militärische Ausrüstung und Flugzeuge


US-Autos mögen den deutschen Arroganz-Ansprüchen nicht genügen, werden aber in genügend Ländern gerne gekauft. US-Computerprodukte finden sich weltweit in fast jedem Haushalt mit Stromanschluß. Und wenn US-Konzerne die Tablets in China fertigen lassen und dann in Deutschland verkaufen, dann ist das keine Schwäche der US-Wirtschaft, sondern ein schlaues und erfolgreiches Geschäftsmodell.

Zitat
Deutschland hat jahrzehntelang Scheckbuchdiplomatie betrieben.


Aber als Arbeitsteilung: Die Deutschen haben bezahlt, wo das sinnvoll war. Die Amis haben da interveniert, wo man mit dem Scheckbuch nicht weiterkam (wobei sie natürlich noch deutlich mehr Schecks ausgestellt haben als Deutschland).

Zitat
Die Amerikaner haben sich ganz konkret erwischen lassen.


Weil es für die Russen attraktiver war, einen US-Überläufer anzuwerben als einen vom BND. Mit einem Snowden aus Pullach hätten sie keinen großen Effekt erreichen können.

Es ist aber ziemlich sinnlos, deswegen jetzt so zu tun, als wären nur die Amis die Schuldigen und man könne die weitere Zusammenarbeit mit einem Tribunal starten.
Sondern wenn man die gegenseitige Spionage einschränken oder gar einstellen will, dann muß man mit ehrlichen Gesprächen ohne heuchlerische Vorwürfe starten.
Es ist doch geradezu aberwitzig, daß nun eine deutsche Protestdelegation nach Washington fahren soll, während dort in der deutschen Botschaft die BND-Antennen tätig sind.

R.A. Offline



Beiträge: 8.171

30.10.2013 11:26
#77 RE: Die nicht ganz ernst genommene Naivität der Kanzlerin Antworten

Zitat von Llarian im Beitrag #69
Ist halt das Problem, das man dem Lügner eben nicht glaubt.

Richtig.
Und deswegen sollte man der NSA nicht glauben, aber auch nicht Snowden oder den europäischen Heuchel-Politikern.

Zitat
Warum sich einerseits über die Vorratsdatenspeicherung beschweren und die NSA halt machen lassen ?


Richtig. Und von "machen lassen" war eigentlich auch nicht wirklich die Rede. Sondern nur davon, auf die künstliche Erregung zu verzichten.
Bisher war das NSA-Vorgehen üblich und ist moralisch nicht zu verurteilen. Was aber nicht heißt, daß man es künftig nicht abstellen sollte.

Wobei ich allerdings einen entscheidenden Unterschied zwischen der Vorratsspeicherung und der NSA-Überwachung sehe: Die NSA hockt irgendwo im Ausland und ihre Aktivitäten betreffen mich normalerweise nicht.
Was aber bei deutschen Behörden über mich gesammelt wird, kann sehr konkrete Folgen haben.
Oder anders gesagt: Sollte mal morgens um fünf die Polizei vor der Tür stehen und Hausdurchsuchung machen - dann wird es die deutsche Polizei sein, mit den Erkenntnissen deutscher Dienste gefüttert, und nicht die NSA.

Prospero Offline



Beiträge: 66

30.10.2013 12:01
#78 RE: Die nicht ganz ernst genommene Naivität der Kanzlerin Antworten

Zitat von R.A. im Beitrag #77
Wobei ich allerdings einen entscheidenden Unterschied zwischen der Vorratsspeicherung und der NSA-Überwachung sehe: Die NSA hockt irgendwo im Ausland und ihre Aktivitäten betreffen mich normalerweise nicht.
Was aber bei deutschen Behörden über mich gesammelt wird, kann sehr konkrete Folgen haben.
Oder anders gesagt: Sollte mal morgens um fünf die Polizei vor der Tür stehen und Hausdurchsuchung machen - dann wird es die deutsche Polizei sein, mit den Erkenntnissen deutscher Dienste gefüttert, und nicht die NSA.


In der Vergangenheit haben deutsche Dienste immer gern Erkenntnisse von der NSA und anderen Geheimdiensten erhalten. In solchen Fällen werden die Aktivitäten der NSA dann nicht mehr so kritisch gesehen. Deshalb wurde im Sommer die ganze Debatte schnell für beendet erklärt. Die NSA kommt an Informationen in Deutschland, an die der BND nach aktueller Rechtslage nicht kommt. Solange neue Gesetze zur Überwachung blockiert werden (damit dürfte es aber in einer großen Koalition auch vorbei sein) muss man eben den Umweg über ausländische Geheimdienste gehen.

Zum Thema Vorratsdatenspeicherung kann ich nur Angela Merkel zitieren: "Das Ausspähen von Freunden geht gar nicht" "Wir brauchen Vertrauen unter Verbündeten und Partnern."

Techniknörgler Offline



Beiträge: 2.738

30.10.2013 12:27
#79 RE: Die nicht ganz ernst genommene Naivität der Kanzlerin Antworten

Zitat von R.A. im Beitrag #76
Zitat von Llarian im Beitrag #68
Die Regierung hat formal nicht das Recht die Strafverfolgung auszusetzen.

Vielleicht hast Du da recht, im Prinzip fände ich das auch richtig.
Aber ich glaube schon, daß es gewisse Regeln gibt, nach denen im Interesse der Bundesrepublik Sachen nicht verfolgt werden - ich meine mich dunkel an Präzedenzfälle zu erinnern.



Der Generalbundesanwalt darf. Der Generalbundesanwalt ist ein politischer Beamter, der von der jeweiligen Bundesregierung bestimmt wird - und im Falle des verlorenen Vertrauens auch vorzeitig abberufen werden kann.

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“Being right too soon is socially unacceptable.”
― Robert A. Heinlein

Llarian Offline



Beiträge: 7.126

31.10.2013 00:23
#80 RE: Die nicht ganz ernst genommene Naivität der Kanzlerin Antworten

Zitat von R.A. im Beitrag #76
Vertrauen darauf, daß bei der Zusammenarbeit mit deutschen Diensten diese darauf achten, daß die Sache auch den lokalen Regeln entspricht.

Du willst mir nicht ernsthaft erzählen, dass die NSA damit rechnen konnte, dass das millionenfache Belauschen von deutschen Staatsbürgern irgendwie legal sein könnte, nur weil der BND vielleicht mitgemacht hat ? Dann müsste die NSA der unfähigste Nachrichtendienst der Welt sein, und davon ist nicht auszugehen. Natürlich haben die gewusst, dass das illegal ist. Alles andere wäre schon recht absurd.

Zitat
Richtig. Aber der Ort der Missetat ist es in der Regel. Entweder als Botschaft oder als US-Militärgelände.


Ich glaube nicht, dass die deutschen Datenverbindungen alle durch die amerikansiche Botschaft oder über US Militärgelände laufen. Davon ab ist der Ort nicht das alleine Merkmal einer Straftat. Wer einen Deutschen im Ausland umbringt, kann in Deutschland genauso angeklagt werden.

Zitat
Das ist kein Problem der US-Wirtschaft, sondern des US-Regierungsapparats.


Das ist schon ein Kunstgriff, denn es ist ja gerade diese absurde Verschuldung des amerikanischen Staates, der die amerikanische Wirtschaft am Leben erhält. Die pumpen ja jedes Jahr Unsummen in ihre eigene Wirtschaft, da ist es ziemlich egal, ob die Schulden bei der Wirtschaft selber oder bei der Regierung geparkt sind. Und natürlich ist das ein Problem, sogar ein gigantisches. Wenn die Regierung nämlich das Geld nicht mehr bekommt, dann ist da auch kein Geld mehr, dass man in die Wirtschaft stecken kann. Natürlich kann die Regierung mehr und mehr Dollar drucken. Nur wenn man dafür nix mehr bekommt, dann haben die Amerikaner ein Problem und nicht nur ein kleines.

Zitat
Insbesondere versenken sie fast alle frei verfügbaren Staatsressourcen in ihren wuchernden Sozialstaatsbürokratien.


Einerseits richtig. Andererseits besser da, als in Unmengen von Waffen zu investieren, die kein Mensch braucht. Und wie gesagt, Europas Regierungen haben deutlich weniger Schulden.

Zitat
Sie sind nicht fähig zu einer gemeinsamen Außenpolitik (incl. Vertretung gemeinsamer Wirtschaftsinteressen) und haben de facto keine militärische Schlagkraft.


Und was hat den Amerikanern ihre Schlagkraft genutzt ? Ich persönlich ziehe eine funktionierende Wirtschaft wie die deutsche vor. Entscheidend ist, dass uns niemand angreifen kann oder angreift. Und das passiert derzeit nicht und es ist auch nicht zu erwarten. Auch ohne amerikanischen Atomschild nicht. Ich sage nicht, dass das immer so war, aber heute ist die Welt auch nicht die selbe wie vor 30 Jahren. Ich sehe nicht, dass die große militärische Schlagkraft den Amerikanern in den letzten 20 Jahren viel gebracht hat.

Zitat
Weiß ich nicht, bezweifele ich eher. Und ist auch irrelevant. Es ist ziemlich egal, welche Art Produkte man herstellt - wenn man nur jemanden findet, der es kaufen will.


Ganz im Gegenteil. Was nützt es der Wirtschaft, wenn sich Banken wechselseitig ihre tollen "Finanzprodukte" (allein das Wort ist schon ein Ungetüm) ohne das ein realer Wert dahinter steht ? Das erzeugt künstliches Bruttoinlandsprodukt, aber es steht kein Wert dahinter. Kein Mensch kann das essen, man kann damit nichts produzieren, es sind rein produzierte Zahlen. Und am Ende entpuppt sich das ganze als Riesenblase. Wenn sich eine Bank bei der anderen verschuldet, dann produziert das virtuell sicher eine Menge Wert. Ich ziehe reale Werte vor.

Zitat
US-Autos mögen den deutschen Arroganz-Ansprüchen nicht genügen, werden aber in genügend Ländern gerne gekauft.


Das habe ich scherzeshalber gerade mal nachgeschlagen. Im Jahr 2011 (aktuellste Daten) haben die USA für 132 Milliarden Dollar Fahrzeuge (Autos, Flugzeuge, Schiffe, etc.) exportiert. Klingt beeindruckend. Im selben Jahr wurden Fahrzeuge für 230 Milliarden Dollar importiert. Klingt beeindruckender. Die Zahlen sprechen für sich. Und sind typisch für das US Problem. Die eigene Produktion reicht bei weitem nicht aus, um den eigenen Bedarf zu decken. Dabei gehts weniger um Qualität, sondern schlicht um Quantität. Das Gesamtdefizit in 2011 liegt bei über 500 Milliarden Dollar. Und das soll eine gesunde Wirtschaft sein ?
Natürlich gibt es Microschuft. Und es gibt auch Google. Und leider auch Apfel. Aber das alleine reisst es nicht raus. Alle drei zusammen sind umsatzschwächer als Toyota, darauf kann man keine Volkswirtschaft aufbauen. Die amerikanische Wirtschaft hängt seit Jahrzehnten (!) von einer simplen Sache ab: Dem Glauben an den Dollar. Wenn das mal reisst, dann wirds sehr lustig werden. Und dann werden auch die paar Ipads niemanden beeindrucken.

Zitat
Die Amis haben da interveniert, wo man mit dem Scheckbuch nicht weiterkam (wobei sie natürlich noch deutlich mehr Schecks ausgestellt haben als Deutschland).


Ob das ihnen viel gebracht hat ?

Zitat
Weil es für die Russen attraktiver war, einen US-Überläufer anzuwerben als einen vom BND. Mit einem Snowden aus Pullach hätten sie keinen großen Effekt erreichen können.


Weil der BND eben nicht Millionen von Ausländern abhört. Kreis geschlossen.

Zitat
Es ist doch geradezu aberwitzig, daß nun eine deutsche Protestdelegation nach Washington fahren soll, während dort in der deutschen Botschaft die BND-Antennen tätig sind.


Und was sollen die Antennen denn tun ?

Llarian Offline



Beiträge: 7.126

31.10.2013 00:31
#81 RE: Die nicht ganz ernst genommene Naivität der Kanzlerin Antworten

Zitat von R.A. im Beitrag #77
Und deswegen sollte man der NSA nicht glauben, aber auch nicht Snowden oder den europäischen Heuchel-Politikern.

Ist denn Snowden einer Lüge oder eines Betruges überführt ? (Mal ab von der Lüge des Verrates)

Zitat
Bisher war das NSA-Vorgehen üblich und ist moralisch nicht zu verurteilen.


Das finde ich so gar nicht. Überhaupt nicht. Das man die Kanzlerin abhört, okay, das würde ich noch als üblich verstehen. Wobei es unter Freunden daneben ist, aber was solls. Aber das man Millionen Bürger auf Verdacht abhört, nein, das ist nicht üblich, war nie üblich und ist ganz und gar daneben.

Zitat
Wobei ich allerdings einen entscheidenden Unterschied zwischen der Vorratsspeicherung und der NSA-Überwachung sehe: Die NSA hockt irgendwo im Ausland und ihre Aktivitäten betreffen mich normalerweise nicht.
Was aber bei deutschen Behörden über mich gesammelt wird, kann sehr konkrete Folgen haben.
Oder anders gesagt: Sollte mal morgens um fünf die Polizei vor der Tür stehen und Hausdurchsuchung machen - dann wird es die deutsche Polizei sein, mit den Erkenntnissen deutscher Dienste gefüttert, und nicht die NSA.


Das konter ich locker: Die deutsche Polizei, die morgens um fünf kommt (übrigens dürfen die glaube ich nicht vor sieben kommen), die hat einen Verdacht auf eine konkrete Straftat. Die kommen überhaupt erst mit einem Anfangsverdacht an diese Daten. Die NSA dagegen braucht diesen Verdacht nicht, sie wertet einfach aus, in einer Weise nebenbei, die das Speichern von Verbindungsprofilen wie Kinderkram aussehen lässt. Und wenn die NSA, wovon auszugehen ist, amerikanischen Wettbewerbern ihre Erkenntnisse über die deutsche Industrie mitteilt, dann geht das WEIT über das hinaus, was die Vorratsdatenspeicherung je könnte. Ich würde das eine sehr konkrete Folge nennen.

Techniknörgler Offline



Beiträge: 2.738

31.10.2013 00:54
#82 RE: Die nicht ganz ernst genommene Naivität der Kanzlerin Antworten

Zitat
Das Gesamtdefizit in 2011 liegt bei über 500 Milliarden Dollar. Und das soll eine gesunde Wirtschaft sein ?
Natürlich gibt es Microschuft. Und es gibt auch Google. Und leider auch Apfel. Aber das alleine reisst es nicht raus. Alle drei zusammen sind umsatzschwächer als Toyota, darauf kann man keine Volkswirtschaft aufbauen. Die amerikanische Wirtschaft hängt seit Jahrzehnten (!) von einer simplen Sache ab: Dem Glauben an den Dollar.



Warum sollten die Amerikaner es nicht nutzen, solange der Rest der Welt ihnen ihre Dollars abnimmt? Umstellen kann man sich später immer noch, da steht auch keine Ideologie im Wege, wie in Deutschland die Grünen und ihre religiösen Dogmen.

Was mich aber wundert: Der amerikanische Sozialstaat ist nicht so sehr ausgeprägt wie der Deutsche. Trotzdem soll er an der hohen Verschuldung schuld sein. Das amerikanische Militär ist zwar stark und wird daher gerne als Ursache für die hohe Verschuldung herangezogen. Es ist aber auch keine haltbare Erklärung, wenn man sich die Zahlen anschaut: Die Ausgaben für das Militär stehen selbst in heutigen Kriegszeiten im Schatten des amerikanischen Sozialstaates.

Gleichzeitig ist das amerikanische Steuersystem (des Bundes) teilweise sehr unübersichtlich, es gibt eine Minimalsteuer in Form einer Flat Tax über einem bestimmten Freibetrag ohne größere Abzugsmöglichkeiten, die gezahlt werden muss, wenn die reguläre Einkommenssteuerschuld mit ihren vielen Ausnahmeregelungen, Abzugsmöglichkeiten und Schlupflöchern niedriger wäre - und trotzdem sind die USA extrem Verschuldet und gelten auch noch als stärker verschuldet als Europa. Wie kommt das eigentlich?

Die Finanzkrise kann das auch nicht erklären, denn die Lage war vor der Finanzkrise und die dadurch notwendig gewordenen, zusätzlichen Schulden schon ähnlich.

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“Being right too soon is socially unacceptable.”
― Robert A. Heinlein

Llarian Offline



Beiträge: 7.126

31.10.2013 00:55
#83 RE: Die nicht ganz ernst genommene Naivität der Kanzlerin Antworten

Zitat von hubersn im Beitrag #74
Ich habe versucht, aufzupassen. Habe aber nicht mitbekommen, dass relevante Verschlüsselungen von der NSA "problemlos" entschlüsselt werden können.

Haben Sie irgendwelche Quellen für mich?

Ich kann sicher nicht wiedergeben was ich in den letzten 6 Monaten alles zu dem Thema gelesen habe, aber vielleicht mal dies oder das:
http://www.nytimes.com/2013/09/06/us/nsa...wanted=all&_r=0
http://www.golem.de/news/verschluesselun...309-101457.html
http://news.cnet.com/8301-13578_3-575952...ncryption-keys/

Vom technischen her ist interessant, dass einige der heute üblichen Verfahren, beispielsweise RC4, bereits seit einiger Zeit als unsicher gelten. Der Verdacht lag schon eine Weile vor, die Snowden Papiere schlagen genau in die Kerbe.

Techniknörgler Offline



Beiträge: 2.738

31.10.2013 01:32
#84 RE: Die nicht ganz ernst genommene Naivität der Kanzlerin Antworten

Zitat von Llarian im Beitrag #83
Zitat von hubersn im Beitrag #74
Ich habe versucht, aufzupassen. Habe aber nicht mitbekommen, dass relevante Verschlüsselungen von der NSA "problemlos" entschlüsselt werden können.

Haben Sie irgendwelche Quellen für mich?

Ich kann sicher nicht wiedergeben was ich in den letzten 6 Monaten alles zu dem Thema gelesen habe, aber vielleicht mal dies oder das:
http://www.nytimes.com/2013/09/06/us/nsa...wanted=all&_r=0
http://www.golem.de/news/verschluesselun...309-101457.html
http://news.cnet.com/8301-13578_3-575952...ncryption-keys/

Vom technischen her ist interessant, dass einige der heute üblichen Verfahren, beispielsweise RC4, bereits seit einiger Zeit als unsicher gelten. Der Verdacht lag schon eine Weile vor, die Snowden Papiere schlagen genau in die Kerbe.


Aus dem Golem-Artikel:

Zitat

Die Berichte lenken die Aufmerksamkeit auf die vielen kleinen Probleme, die in kryptographischen Algorithmen und Protokollen in den vergangenen Jahren gefunden wurden. Fast alle weit verbreiteten Verschlüsselungstechnologien - ob SSL, SSH oder PGP - nutzen an vielen Stellen veraltete Algorithmen, die nicht mehr dem Stand der Technik entsprechen.



Wie ich schon schrieb: Ausnutzen von Lücken in altem Code. Über moderne Verschlüsselungssysteme sagt das erst einmal nichts. Der NYTimes-Artikel ist dabei reißerischer als der auf Golem.

Aber davon mal abgesehen: Wenn Verschlüsselung soooo leicht knackbar ist - was soll denn dann politischer Druck gegen die USA bringen? Hält das russische und chinesische Geheimdienste auf?

Das verstehe ich an der Paranoidität nicht: Wenn man so paranoid ist zu glauben, das technischer Schutz nicht möglich sei, das alles "problemlos" geknackt werden könnte, wie kann man dann ernsthaft auf politischen Schutz setzen? Was soll das bringen? Das beste, was die Politik zum Schutze der Bürger tun könnte, wäre funktionierende Technik, die Schutz bieten könnte, zur Verbreitung zu helfen. Ist das nicht möglich oder sinnlos, was soll sie sonst machen? Gar nichts. Und wenn es was bringen würde solche Technik zu fördern - was ich glaube - dann würde man halt den Regierungen misstrauen und entsprechende Gerüchte, damit versteckte Hintertüren verbreiten zu wollen, würden auch in traditionellen Medien erwähnt und man hat die nächste Paranoiarunde. Es gibt eigentlich nichts, was die Paranoia beenden könnte. Da können die Regierungen machen, was sie wollen. Also machen sie einfach weiter wie bisher, mit veränderter PR. Weil man ihr sowieso nichts anderes glauben würde. Was hätten sie dann davon, es in Zukunft anders zu machen?

Damit ist die ganze Debatte über politische Konsequenzen für mich jedoch sinnlose Zeitverschwendung.

Oder anders ausgedrückt: Wenn Sie recht haben, lieber Llarian, kann sowie so niemand im Westen etwas am grundlegen Problem ändern, dass es dann gäbe. Und dann lohnt es auch nicht mehr sich aufzuregen, dann kann man nur noch hinnehmen. Alles andere brächte dann eh nichts, außer miese Laune und versaute Stimmung. Und daran könnte ich nicht mal etwas als Bundeskanzler mit einer willigen Mehrheit in Bundestag und Bundesrat hinter mir ändern.

Edit: Klarstellungen eingefügt.
Edit: Ein Satz ergänzt.

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“Being right too soon is socially unacceptable.”
― Robert A. Heinlein

Paul Offline




Beiträge: 1.285

31.10.2013 07:07
#85 RE: Die nicht ganz ernst genommene Naivität der Kanzlerin Antworten

Zitat von Llarian im Beitrag #81
Und wenn die NSA, wovon auszugehen ist, amerikanischen Wettbewerbern ihre Erkenntnisse über die deutsche Industrie mitteilt,....


Lieber Llarian,
ich entnehme Ihrer Formulierung, dass Sie das vermuten. Oder wissen Sie etwas?

Geheimdienste sind nicht daran interessiert eine breite Öffentlichkeit herzustellen. Jede Weitergabe von Erkenntnissen an die Wirtschaft wäre eine Dekonspiration, an der ein Geheimdienst kein Interesse haben kann. Außerdem ist es ein Geheimdienst des Staates und nicht der Wirtschaft. Die Wirtschaft muss schon selber spionieren.

Gut, das ist meine Vermutung, mit der ich auf Ihre Vermutung antworte. Beweise habe ich keine.

LG, Paul

___________________________
In dubio, pro reo.

Uwe Richard Offline



Beiträge: 1.255

31.10.2013 07:50
#86 RE: Die nicht ganz ernst genommene Naivität der Kanzlerin Antworten

Zitat von Paul im Beitrag #85
Zitat von Llarian im Beitrag #81
Und wenn die NSA, wovon auszugehen ist, amerikanischen Wettbewerbern ihre Erkenntnisse über die deutsche Industrie mitteilt,....


Lieber Llarian,
ich entnehme Ihrer Formulierung, dass Sie das vermuten. Oder wissen Sie etwas?

Geheimdienste sind nicht daran interessiert eine breite Öffentlichkeit herzustellen. Jede Weitergabe von Erkenntnissen an die Wirtschaft wäre eine Dekonspiration, an der ein Geheimdienst kein Interesse haben kann. Außerdem ist es ein Geheimdienst des Staates und nicht der Wirtschaft. Die Wirtschaft muss schon selber spionieren.

Gut, das ist meine Vermutung, mit der ich auf Ihre Vermutung antworte. Beweise habe ich keine.

Der eine kennt diesen, der andere kennt jenen. Selbst wenn die NSA offiziel keine Wirtschaftsspionage betreibt, so gehe ich davon aus, dass mehr oder weniger zufällig erhaltene Informationen über „die Wirtschaft“ ihren (verschlungenen) Weg zu einem Interessierten finden werden. Sei es, weil man nichts „verkommen lassen“ will, sei es, weil sich jemand ein kleines Zubrot verdienen will. Auch den Mitarbeitern von Geheimdiensten dürfte nichts menschliches fremd sein. Gut, das ist jetzt meine Vermutung, mit der ich auf Ihre Vermutung antworte, so wie Sie auf Llarians Vermutung antworteten. Beweise habe ich keine.

Sie sehen, lieber Paul, wir derehen uns im Kreise.

--
Wer mich ertragen kann, erträgt auch das Leben – Uwe Richard

Noricus Offline



Beiträge: 2.362

31.10.2013 13:57
#87 RE: Die nicht ganz ernst genommene Naivität der Kanzlerin Antworten

Zitat von Erling Plaethe im Beitrag #75
Über die Vorratsdatenspeicherung braucht sich in Deutschland niemand zu beschweren - schließlich gibt es sie ja nicht.


Noch nicht.

Zitat
Denn eigentlich sind wir nur eifersüchtig nicht an all die Informationen zu kommen, die uns in der Terrorabwehr weniger alt aussehen lassen würden.



Deshalb wird die Folge der NSA-Affäre sein, dass die Vorratsdatenspeicherung (wieder) kommt. Man wird argumentieren, dass es doch etwas ganz anderes ist, wenn die Verbindungsdaten deutscher Bürger von den qua GG an unser Recht und Gesetz gebundenen und von unseren Volksvertretern kontrollierten deutschen Polizeibehörden gespeichert werden. Diese Apologie der Vorratsdatenspeicherung wird noch einiges an antiamerikanischen Untertönen mit sich bringen, etwa den, dass von der NSA-Schnüffelei letztlich doch nur Big Data profitiert.

R.A. Offline



Beiträge: 8.171

31.10.2013 14:41
#88 RE: Die nicht ganz ernst genommene Naivität der Kanzlerin Antworten

Zitat von Llarian im Beitrag #80
Du willst mir nicht ernsthaft erzählen, dass die NSA damit rechnen konnte, dass das millionenfache Belauschen von deutschen Staatsbürgern irgendwie legal sein könnte, nur weil der BND vielleicht mitgemacht hat ?

Ich würde mal sagen, daß die sich schlicht nicht um Legalitätsfragen gekümmert haben, wenn sie mit dem BND kooperiert haben.
In den Verträgen, die ich mit ausländischen Partnern abschließe, steht immer die Klausel, daß jede Partei selber dafür verantwortlich ist, daß die gemeinsame Unternehmung mit den Gesetzen ihres Landes kompatibel ist.

Zitat
Natürlich haben die gewusst, dass das illegal ist.


Gut möglich. Aber wenn die deutschen Behörden mitmachen, braucht sich der NSA doch keinen Kopf zu machen.

Zitat
Ich glaube nicht, dass die deutschen Datenverbindungen alle durch die amerikansiche Botschaft oder über US Militärgelände laufen.


Nö, aber die Abhorcheinrichtungen stehen doch (weit sichtbar und seit Jahren bekannt) auf US-Militärgelände.

Zitat
Das ist schon ein Kunstgriff, denn es ist ja gerade diese absurde Verschuldung des amerikanischen Staates, der die amerikanische Wirtschaft am Leben erhält.


Nein. Es gibt (wie bei uns) einen vom Staat abhängigen Wirtschaftssektor. Aber m. W. ist die Staatsquote drüben immer noch niedriger als bei uns.

Zitat
Andererseits besser da, als in Unmengen von Waffen zu investieren, die kein Mensch braucht.


Nun ja, die Amis gebrauchen ihre Waffen ja durchaus. Ist ein wesentlicher Teil ihrer Machtbasis. Während der europäische Sozialstaat für die machtpolitischen Ambitionen Europas nur ein Negativpunkt ist.

Zitat
Und wie gesagt, Europas Regierungen haben deutlich weniger Schulden.


Einige schon, andere nicht. Im Schnitt gibt sich das nicht viel.

In den USA ist der größte Teil der Verschuldung auch erst in den letzten Jahren entstanden. Durch Ausgaben, die man auch wieder zurückfahren kann.
Während die Strukturen in Europa so verkrustet sind, daß selbst geringe Kürzungen bei den Ausgaben zu Massenprotesten führen. Fast kein Land hat bisher echte Ausgabenkürzungen geschafft, maximal wird der Zuwachs verlangsamt.

Zitat
Und was hat den Amerikanern ihre Schlagkraft genutzt ?


Daß sie nach wie vor die Weltmacht Nummer Eins sind und ihre Interessen deutlich stärker durchdrücken können als jedes andere Land.
Was die längerfristigen Auswirkungen ihrer letzten Kriegseinsätze betrifft, wird man das erst in ein/zwei Jahrzehnten wirklich beurteilen können. Und selbst dann wird es unklärbar sein, wie sich die Welt ohne die US-Einsätze entwickelt hätte.

Zitat
Entscheidend ist, dass uns niemand angreifen kann oder angreift.


Das ist eine sehr minimale Definition von "Verteidigung eigener Interessen".
Wir sind keine autarke Insel. Wir haben mehr Interessen im Ausland zu wahren als wohl jeder andere Staat - gerade durch unsere Wirtschaftsverflechtungen. Wir sind abhängig von Lieferungen (vor allem Rohstoffen) aus aller Welt und von Kunden dort. Wir haben in allen möglichen Staaten unser Eigentum und andere Rechte zu schützen.
Aber wir besitzen kaum Machtmittel, um das zu tun. Sondern wir verlassen uns darauf, daß im Zweifelsfall andere Staaten Angst haben, deutsche Interessen zu schädigen, weil wir einen großen Bruder im Hintergrund haben.

Zitat
Was nützt es der Wirtschaft, wenn sich Banken wechselseitig ihre tollen "Finanzprodukte" (...) ohne das ein realer Wert dahinter steht ?


Das nützt der Wirtschaft, weil die Banken damit Risiko und Liquidität intern umverteilen und damit die realen Anforderungen ihrer Kunden besser abdecken können. Es ist eine linke Propagandalüge zu behaupten, Finanzprodukte wären Banken-internes Monopoly ohne sinnvolle wirtschaftliche Funktion. Wären sie das, könnte niemand damit Geld verdienen. Finanzprodukte sind lukrativ, weil sie echten Nutzen bringen und weil jemand für diesen Nutzen auch zu zahlen bereit ist.

Zitat
Im Jahr 2011 (aktuellste Daten) haben die USA für 132 Milliarden Dollar Fahrzeuge (Autos, Flugzeuge, Schiffe, etc.) exportiert.


Was beweist, daß die These "die USA produzieren nichts" einfach nicht stimmt. Richtig ist, daß sie immer noch eine leistungsfähige Industrie haben.
Dagegen hat keiner behauptet, sie hätten kein Handelsdefizit. Das haben, das ist dauerhaft so nicht tragbar und nachdem Obama seine Amtszeit damit vergeudet hat, auch die USA mit staatlichen Zwangsversicherungen zu beglücken, wird sein Nachfolger da verdammt viel Arbeit haben.
Da aber die USA bewiesenermaßen deutlich flexibler sind bei der Bewältigung solcher Probleme, bin ich da durchaus optimistisch.

Zitat
Weil der BND eben nicht Millionen von Ausländern abhört.


Sagt wer?
Daß der BND Ausländer abhört, ist sicher anzunehmen. Das ist sein Job. Könnte man also genausogut einen Skandal inszenieren.
Daß es vielleicht keine Millionen sind, liegt halt daran, daß die Mittel bescheidener sind - nicht daran, daß die Deutschen soviel anständiger wären.

R.A. Offline



Beiträge: 8.171

31.10.2013 14:53
#89 RE: Die nicht ganz ernst genommene Naivität der Kanzlerin Antworten

Zitat von Llarian im Beitrag #81
Ist denn Snowden einer Lüge oder eines Betruges überführt ? (Mal ab von der Lüge des Verrates)

Äh wie? Da verpflichtet sich jemand explizit zur Vertraulichkeit, sammelt dann über Jahre sowohl Daten, die ihm anvertraut sind, als auch Daten, zu denen er sich mit kriminellen Mitteln Zugang verschafft hat. Um die dann zu veröffentlichen bzw. bei fremden Geheimdiensten abzuliefern.
Das ist ja wohl Betrug genug. Und dann noch die kleinen Lügen à la "China als Hort der Meinungsfreiheit" und damit logisches Ziel für einen Flüchtling.

Zitat

Zitat
Bisher war das NSA-Vorgehen üblich und ist moralisch nicht zu verurteilen.


Das finde ich so gar nicht. Überhaupt nicht.



Das hat jetzt wenig damit zu tun, wie Du es findest. Das ist erst einmal Fakt.
Spionage à la NSA ist seit langer Zeit üblich und bekannt. Wenn ein Spion im falschen Land und zum falschen Zeitpunkt erwischt wird, kann ihn das den Kopf kosten. Aber bisher hat nie jemand dem jeweiligen Auftraggeberland moralische Vorwürfe gemacht - es galt und gilt als legitim, wenn ein Staat seine Interessen mit Spionage verfolgt.

Man kann jetzt gerne der Meinung sein, diese Einstellung solle sich ändern. Aber es ist nicht fair, eine solche geänderte Moralvorstellung rückwirkend anzuwenden.

Zitat
Aber das man Millionen Bürger auf Verdacht abhört, nein, das ist nicht üblich, war nie üblich und ist ganz und gar daneben.


Nur das Ausmaß ist neu, das hat mit technischem Fortschritt zu tun. Qualitativ ist das Überwachen von Bürgern auf Verdacht nichts Neues (siehe mein Beitrag über das Evidenzbüro), also hat sich beim "daneben" nichts geändert.

Zitat
Die deutsche Polizei, die morgens um fünf kommt (...), die hat einen Verdacht auf eine konkrete Straftat.


Vorsicht. Jetzt bist Du ganz an "wer nichts zu verbergen hat, braucht auch nichts befürchten".

Zitat
Die NSA dagegen braucht diesen Verdacht nicht ...


Schon klar. Trotzdem hat sie keinen direkten Einfluß auf mein Leben. Was aber deutsche Behörden über mich wissen, kann ziemlich direkte Konsequenzen haben.

Erling Plaethe Offline




Beiträge: 4.660

31.10.2013 20:06
#90 RE: Die nicht ganz ernst genommene Naivität der Kanzlerin Antworten

Zitat von Noricus im Beitrag #87
Zitat von Erling Plaethe im Beitrag #75
Über die Vorratsdatenspeicherung braucht sich in Deutschland niemand zu beschweren - schließlich gibt es sie ja nicht.


Noch nicht.

Ja, das wäre dann eine Sonderrolle weniger.

Zitat
Denn eigentlich sind wir nur eifersüchtig nicht an all die Informationen zu kommen, die uns in der Terrorabwehr weniger alt aussehen lassen würden.



Zitat von Noricus im Beitrag #87
Deshalb wird die Folge der NSA-Affäre sein, dass die Vorratsdatenspeicherung (wieder) kommt.

Genau, das war auch abzusehen. Wenn Sie das "wieder" noch weiter ausgeführt hätten, wären wir vielleicht in einer weiterführenden Diskussion darauf gekommen, dass es die ja schon einmal auch ganz ohne verfassungsrechtliche Bedenken und ein Einschreiten des BVerfG gab. Mit der Einführung des Telefons wurden Verbindungsdaten gespeichert und dabei blieb es bis zur massenhaften Benutzung von PC's, wenn ich richtig informiert bin.
Zitat von Noricus im Beitrag #87
Man wird argumentieren, dass es doch etwas ganz anderes ist, wenn die Verbindungsdaten deutscher Bürger von den qua GG an unser Recht und Gesetz gebundenen und von unseren Volksvertretern kontrollierten deutschen Polizeibehörden gespeichert werden. Diese Apologie der Vorratsdatenspeicherung wird noch einiges an antiamerikanischen Untertönen mit sich bringen, etwa den, dass von der NSA-Schnüffelei letztlich doch nur Big Data profitiert.

Ja leider. Und die Politik wird die Chance einen schwarzen Peter gefunden zu haben, sich nicht entgehen lassen.

Ich finde es etwas widersprüchlich einerseits den Staat zum Schutz der privaten Kommunikation in Anspruch zu nehmen und ihm aber die geeigneten Mittel dafür zu verweigern. Widersprüchlich, aber nicht untypisch.
Meine Privatsphäre überschreite ich m.E. in dem Moment, da ich mich in das Internet begebe. Das ist dermaßen öffentlich, dass ich nie kapieren werde wie da jemand noch von Privatsphäre reden kann.
Aber ich bin auch ziemlich neu, ahnungslos, schwach, naja, usw.
Es gibt natürlich Punkte wo es schwierig wird, z.B. bei der Presse und bei Rechtsanwälten. Mandanten und Quellenschutz muss gewährleistet sein. Aber das hat nichts mit der Privatsphäre zu tun.
Ich akzeptiere selbstverständlich die Ansicht, dass die Speicherung der Verbindungsdaten einen Grundrechtseingriff darstellt. Nichtsdestotrotz hoffe ich auf eine grundrechtskonforme Lösung, denn, obwohl ich dem Staat so wenig Regulierungen und Eingriffe wie nur möglich in die Freiheit des Netzes durch zusätzliche Gesetze zugestehen möchte, will ich aber auch, dass die bestehenden auch angewendet werden können. Dafür muss geklärt werden können, mit wem es jeder zu tun hat und eben auch hatte.

Viele Grüße, Erling Plaethe

Noricus Offline



Beiträge: 2.362

31.10.2013 20:19
#91 RE: Die nicht ganz ernst genommene Naivität der Kanzlerin Antworten

Zitat von Erling Plaethe im Beitrag #90
Mit der Einführung des Telefons wurden Verbindungsdaten gespeichert und dabei blieb es bis zur massenhaften Benutzung von PC's, wenn ich richtig informiert bin.


Das Problem liegt ja nicht in der Speicherung der Daten, sondern im Zugriff des Staates auf diese gespeicherten Daten.

Zitat
Ich finde es etwas widersprüchlich einerseits den Staat zum Schutz der privaten Kommunikation in Anspruch zu nehmen und ihm aber die geeigneten Mittel dafür zu verweigern.



Nun, ich rufe nicht nach dem Staat, dass er meine private Kommunikation schützen möge. Er soll da einfach seine Finger bzw seine Augen und Ohren aus dem Spiel lassen.

Zitat
Meine Privatsphäre überschreite ich m.E. in dem Moment, da ich mich in das Internet begebe.



In einem Forum, auf Twitter etc findet öffentliche Kommunikation statt, da teile ich Ihre Meinung. Was zwei Leute in einer E-Mail austauschen, ist hingegen private Kommunikation. Dass hier ein Dritter mitlesen kann, vernichtet diesen Privatheitscharakter ebenso wenig wie der Umstand, dass auch in einem Haus stattfindende Face-to-face-Kommunikation nicht vor Wanzen, Richtmikrophonen etc sicher ist.

Erling Plaethe Offline




Beiträge: 4.660

31.10.2013 20:22
#92 RE: Die nicht ganz ernst genommene Naivität der Kanzlerin Antworten

Lieber Noricus, großes Missverständnis! Ich habe allgemein formuliert und meinte nicht Sie!

Viele Grüße, Erling Plaethe

Noricus Offline



Beiträge: 2.362

31.10.2013 20:30
#93 RE: Die nicht ganz ernst genommene Naivität der Kanzlerin Antworten

Zitat von Erling Plaethe im Beitrag #92
Lieber Noricus, großes Missverständnis! Ich habe allgemein formuliert und meinte nicht Sie!


Das habe ich schon vermutet, lieber Erling Plaethe. Ich wollte nur klarstellen, dass ich nicht zu diesen widersprüchlichen Menschen gehöre, die sich hinter dem Infinitiv verbergen.

Erling Plaethe Offline




Beiträge: 4.660

31.10.2013 20:34
#94 RE: Die nicht ganz ernst genommene Naivität der Kanzlerin Antworten

Zitat von Noricus im Beitrag #91
Das Problem liegt ja nicht in der Speicherung der Daten, sondern im Zugriff des Staates auf diese gespeicherten Daten.

Genau und um die Bedingungen unter denen dies vereinbar mit dem GG ist. Und ich denke, dass dies möglich ist.
Zitat von Noricus im Beitrag #91
In einem Forum, auf Twitter etc findet öffentliche Kommunikation statt, da teile ich Ihre Meinung. Was zwei Leute in einer E-Mail austauschen, ist hingegen private Kommunikation. Dass hier ein Dritter mitlesen kann, vernichtet diesen Privatheitscharakter ebenso wenig wie der Umstand, dass auch in einem Haus stattfindende Face-to-face-Kommunikation nicht vor Wanzen, Richtmikrophonen etc sicher ist.

Ja, aber bei der Vorratsdatenspeicherung geht es um so etwas ja gar nicht. Es geht nicht um das Mithören (oder Mitlesen). Es geht darum, herauszufinden, wo es sich für die Strafverfolgungsbehörden "lohnen" würde. Und ab welcher Größenordnung dies gestattet ist.
Wenn man sagt: Gar nicht, weil der Staat diese Möglichkeit auch bei simplen Ordnungsstrafverstößen nutzen würde, dann wird die Strafverfolgung im Internet blockiert. Der Gesetzgeber muss eben für die Begrenzung und den Missbrauch der Macht durch den Staat Sorge tragen.
Nachtrag:
Wenn jemand einen Laden hat und ständig ausgeraubt wird, schafft er sich vielleicht eine Überwachungskamera an. Irgendwann maskieren sich die Täter. Dann ist die Strafverfolgung auf weitere Informationen angewiesen:
Das Auto mit dem er wegfuhr, Zeugen die ihn gesehen haben. Eine Täterbeschreibung. Es gehört zu den Prinzipien der Strafverfolgung solche Informationen einzuholen. Ein Zeuge darf und soll über einen Dritten aussagen und keiner sieht die Privatsphäre des potentiellen und bis zur Verurteilung unschuldigen Täter verletzt.
Solch ein Dritter, solch ein Zeuge, ist im Internet ein Provider, denke ich.

Viele Grüße, Erling Plaethe

Solus Offline



Beiträge: 384

31.10.2013 21:07
#95 RE: Die nicht ganz ernst genommene Naivität der Kanzlerin Antworten

Zitat von Erling Plaethe im Beitrag #94
dann wird die Strafverfolgung im Internet blockiert.

Und? Das ist ja gerade, neben dem Problem, dass mit der Speicherung jeder unter Generalverdacht gestellt wird, der Punkt.

Wenn jemand das Internet benutzt, um etwa Drogen zu verkaufen oder dergleichen, dann braucht es keine allgemeine Überwachung des Internets, um ihn früher oder später zu erwischen. Siehe Silk Road. Es gibt dann ja mehr als genug andere Möglichkeiten außerhalb des Internets, an denjenigen ranzukommen - bzw. auch über das Internet selbst.
Wenn jemand aber das Internet benutzt, um bspw. Einschränkungen der freien Meinungsäußerung zu umgehen, dann halte ich es für etwas positives, wenn das nicht verfolgt werden kann.
Praktische Hemmnisse bei der Umsetzung von Gesetzen sind ein guter Schutz vor der Ausweitung staatlicher Einflussnahme.

Genauso wie Bargeld ein wirksames Gegenmittel gegen wenigstens einen Teil der negativen Auswirkungen von Schwachsinn wie dem Mindestlohn ist. Was sich erledigt haben wird, falls (wenn) wir irgendwann nurnoch elektronisches Geld haben.

Was hat man gelacht, als vor einer Weile ein Politiker von einer Klarnamenpflicht im Internet phantasierte. Nun, mit der Vorratsdatenspeicherung allein ließe sich das noch schwerlich durchsetzen. Aber das Wettrüsten geht ja weiter.
Wollen Sie wirklich, dass letztlich die technischen Gegebenheiten geschaffen werden, so etwas umsetzen zu können?
Ich weiß ja nicht. Mir ist es lieber, wenn dem Staat auch rein praktische Grenzen gesetzt werden.


Nachtrag: Noch ein kleines weiteres Beispiel. Llarian könnte in der Hinsicht wahrscheinlich noch mehr sagen.

Erling Plaethe Offline




Beiträge: 4.660

31.10.2013 21:25
#96 RE: Die nicht ganz ernst genommene Naivität der Kanzlerin Antworten

Zitat von Solus im Beitrag #95
Zitat von Erling Plaethe im Beitrag #94
dann wird die Strafverfolgung im Internet blockiert.

Und? Das ist ja gerade, neben dem Problem, dass mit der Speicherung jeder unter Generalverdacht gestellt wird, der Punkt.

Ich kann das mit dem Generalverdacht nicht nachvollziehen.
Zitat von Solus im Beitrag #95
Wenn jemand das Internet benutzt, um etwa Drogen zu verkaufen oder dergleichen, dann braucht es keine allgemeine Überwachung des Internets, um ihn früher oder später zu erwischen. Siehe Silk Road. Es gibt dann ja mehr als genug andere Möglichkeiten außerhalb des Internets, an denjenigen ranzukommen - bzw. auch über das Internet selbst.

Da gehen die Ansichten auseinander. Und ich neige zu der Auffassung der Polizei.
Zitat von Solus im Beitrag #95
Wenn jemand aber das Internet benutzt, um bspw. Einschränkungen der freien Meinungsäußerung zu umgehen, dann halte ich es für etwas positives, wenn das nicht verfolgt werden kann.
Praktische Hemmnisse bei der Umsetzung von Gesetzen sind ein guter Schutz vor der Ausweitung staatlicher Einflussnahme.

Nein, das sind sie m.E. ganz und gar nicht. Weniger Gesetze sind es. Wenn es zur Tugend wird, der Umsetzung von Gesetzen Hemmnisse in den Weg zu stellen, dann wird nicht nur der Rechtsfrieden gestört, sondern die ganze Gesetzgebung obsolet. Das nenne ich dann Anarchie.
Zitat von Solus im Beitrag #95
Was hat man gelacht, als vor einer Weile ein Politiker von einer Klarnamenpflicht im Internet phantasierte. Nun, mit der Vorratsdatenspeicherung allein ließe sich das noch schwerlich durchsetzen. Aber das Wettrüsten geht ja weiter.
Wollen Sie wirklich, dass letztlich die technischen Gegebenheiten geschaffen werden, so etwas umsetzen zu können?
Ich weiß ja nicht. Mir ist es lieber, wenn dem Staat auch rein praktische Grenzen gesetzt werden.

Ich bin nicht gegen die Anonymität im Internet, aber ich bin dafür die Identität feststellen zu können, wenn es der Aufklärung schwerer Straftaten dient.

Viele Grüße, Erling Plaethe

Erling Plaethe Offline




Beiträge: 4.660

31.10.2013 21:31
#97 RE: Die nicht ganz ernst genommene Naivität der Kanzlerin Antworten

Zitat von Solus im Beitrag #95
Llarian könnte in der Hinsicht wahrscheinlich noch mehr sagen.

Da bin ich mir ganz sicher.
Lieber Solus, Sie können mich mit meiner Sicht ruhig als Exot in diesem Forum betrachten. Ich mache mir überhaupt keine Illusionen, dass ich mit dieser hier auf Zustimmung stoßen könnte.

Viele Grüße, Erling Plaethe

Noricus Offline



Beiträge: 2.362

31.10.2013 21:55
#98 RE: Die nicht ganz ernst genommene Naivität der Kanzlerin Antworten

Zitat von Erling Plaethe im Beitrag #94
Es geht nicht um das Mithören (oder Mitlesen). Es geht darum, herauszufinden, wo es sich für die Strafverfolgungsbehörden "lohnen" würde. Und ab welcher Größenordnung dies gestattet ist.


Lieber Erling Plaethe, nehmen wir mal an, in Deutschland bestünde eine Pflicht, verdachtsunabhängig eine DNA-Probe abzugeben, die in einer Datenbank gespeichert wird, auf welche die Strafverfolgungsbehörden zur Aufklärung schwerer Straftaten Zugriff haben. Was glauben Sie, was passiert, wenn in der Wohnung des Mordopfers A DNA-Spuren des B gefunden werden? B wird dann faktisch, auch wenn er unschuldig ist, nicht mehr wirklich von der Unschuldsvermutung profitieren, sondern sich "freibeweisen" müssen.

Nehmen Sie nun an, Blogger X recherchiert für einen Beitrag über die islamistische Terror*-Szene und schaut sich dafür mehrere Hassprediger-Videos auf Youtube an, liest auf entsprechenden Websites mit und speichert eine URL, auf welcher die Bauanleitung für eine Bombe publiziert wird. Wenn die Polizei die gespeicherten Daten infolge eines Terroranschlages auswertet, wird er ggf. ein nicht ganz kleines Problem haben.

Für mich sieht ein rechtsstaatliches Strafverfahren anders aus.

* EDIT: "Terror-" hinzugefügt, um Ausdrucksabsicht zu verdeutlichen.

Erling Plaethe Offline




Beiträge: 4.660

31.10.2013 22:51
#99 RE: Die nicht ganz ernst genommene Naivität der Kanzlerin Antworten

Zitat von Noricus im Beitrag #98
Zitat von Erling Plaethe im Beitrag #94
Es geht nicht um das Mithören (oder Mitlesen). Es geht darum, herauszufinden, wo es sich für die Strafverfolgungsbehörden "lohnen" würde. Und ab welcher Größenordnung dies gestattet ist.


Lieber Erling Plaethe, nehmen wir mal an, in Deutschland bestünde eine Pflicht, verdachtsunabhängig eine DNA-Probe abzugeben, die in einer Datenbank gespeichert wird, auf welche die Strafverfolgungsbehörden zur Aufklärung schwerer Straftaten Zugriff haben. Was glauben Sie, was passiert, wenn in der Wohnung des Mordopfers A DNA-Spuren des B gefunden werden? B wird dann faktisch, auch wenn er unschuldig ist, nicht mehr wirklich von der Unschuldsvermutung profitieren, sondern sich "freibeweisen" müssen.

Es gibt in Deutschland völlig verdachtsunabhängig per Gesetz die Pflicht sich bei staatlichen Behörden zu melden, bloß weil man eine Wohnung bezieht. Weiterhin gibt es die Pflicht einen Personalausweis zu besitzen.
Das ist noch keine Hinterlegung einer DNA-Probe, aber es geht über das hinaus was in manchen Staaten mit Vorratsdatenspeicherung vom Bürgerverlangt wird.
Wenn am Tatort Fingerabdrücke gefunden werden, können diese mittlerweile abgeglichen werden da bei der erzwungenen Beantragung des Personalausweises diese genommen werden. Völlig verdachtsunabhängig. Und rechtsstaatlich wohlgemerkt. In diesem Fall müsste sich der "Inhaber" der Fingerabdrücke auch erklären.

Zitat von Noricus im Beitrag #98
Nehmen Sie nun an, Blogger X recherchiert für einen Beitrag über die islamistische Terror*-Szene und schaut sich dafür mehrere Hassprediger-Videos auf Youtube an, liest auf entsprechenden Websites mit und speichert eine URL, auf welcher die Bauanleitung für eine Bombe publiziert wird. Wenn die Polizei die gespeicherten Daten infolge eines Terroranschlages auswertet, wird er ggf. ein nicht ganz kleines Problem haben.

Für mich sieht ein rechtsstaatliches Strafverfahren anders aus.

Also ich habe aus rechtsstaatlicher Sicht kein Problem damit, dass jemand der eine Bombenbauanleitung archiviert, infolge eines Terroranschlages Fragen gestellt bekommt. Wenn der Hassprediger mit diesem Anschlag in Verbindung gebracht wird und man findet die Telefonnummer von dem Blogger bei ihm, weil er sich für seine Reden interessiert hat, wäre er auch ohne Internet befragt worden.
Wie soll denn eine Strafverfolgung vor sich gehen, wenn nicht über die Untersuchung von Verbindungen? Genau diese bringt die Polizei vom Hassprediger oder demjenigen der Bombenbauanleitungen anbietet, zum Interessenten.
Soll es rechtsstaatlich sein, einen Autofahrer ohne Grund anzuhalten, weil die Polizei wissen will ob er ein Warndreieck dabei hat, aber ob jemand eine Bombenbauanleitung archiviert, geht die Polizei nichts an?

Viele Grüße, Erling Plaethe

Llarian Offline



Beiträge: 7.126

01.11.2013 01:13
#100 RE: Die nicht ganz ernst genommene Naivität der Kanzlerin Antworten

Zitat von Techniknörgler im Beitrag #84
Wie ich schon schrieb: Ausnutzen von Lücken in altem Code. Über moderne Verschlüsselungssysteme sagt das erst einmal nichts.

Das Alter des Codes ist ohne Bedeutung. Entscheidend ist was verbreitet ist und was dem Standard entspricht. Webserver haben eine Standardverschlüsselung und die ist dem angepasst, was die meisten Browser unterstützen, dabei ist es ziemlich unwichtig was alles an Techniken sonst so existiert. Und an diesen Standard haben sie sich zu halten oder Sie können den Server nicht nutzen. Entscheidend ist nicht was Bruce Schneier auf seiner Homepage alles hat, entscheidend ist was Google bei sich implementiert hat.

Zitat
Aber davon mal abgesehen: Wenn Verschlüsselung soooo leicht knackbar ist - was soll denn dann politischer Druck gegen die USA bringen? Hält das russische und chinesische Geheimdienste auf?


Ja, tut es. Um etwas zu entschlüsseln muss ich es erst einmal haben. Und der NSA wurde das offensichtlich in den letzten Jahren sehr, sehr einfach gemacht, sind sie doch scheinbar Verbündete. Der russische wie auch der chinesische Geheimdienst hat gar nicht die Logistik um in Deutschland unbemerkt (!) Millionen von Verbindungen abzuhören.

Zitat
Damit ist die ganze Debatte über politische Konsequenzen für mich jedoch sinnlose Zeitverschwendung.


Dann führen Sie sie doch einfach nicht, lieber Nörgler. Und überlassen Sie sie einfach denjenigen, die sie für wichtig halten.

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