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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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Dieses Thema hat 47 Antworten
und wurde 5.989 mal aufgerufen
 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
Seiten 1 | 2
Nola Offline



Beiträge: 1.719

04.07.2014 16:39
#26 RE: Die Jugend und der öffentliche Dienst. Antworten

Zitat von Dennis the Menace im Beitrag #25

Im Übrigen:
Zettel war doch auch Hochschullehrer, so weit ich weiß, also Angehöriger des öffentlichen Dienstes, oder?….hüstel



Ja, und wie man lesen konnte "MIT LEIB UND SEELE".

Überzeugender kann man wohl sein Geld nicht verdienen, zumal dieses Forum voll ist von kostenlosen Kostbarkeiten, die Zettel zusammengetragen und weitergegeben hat. Natürlich nicht nur Zettel allein, aber es ist sein Blog und sein Bestreben gewesen, jeden User hier an seinen Kenntnissen teilhaben zu lassen, bzw. im Meinungsaustausch gegenseitig zu profitieren.

Ein Mensch dessen Wirken nicht mit Gold aufzuwiegen war, jedenfalls das was ich kannte. Auch das ich nicht immer gleicher Meinung war, kann diese meine Überzeugung nicht schmälern.

Noch eine kleine Anmerkung, irgendwo hat Zettel mal knapp und kurz seine Kindheit im und nach dem Krieg erwähnt, so wie auch das Bestreben seiner Eltern all ihren Kindern in der armen wie auch turbulenten Nachkriegszeit eine gute Ausbildung zu ermöglichen und das ist natürlich prägend gewesen um nicht zu sagen vorbildhaft.

♥lich Nola

---------------------------

Status quo, nicht wahr, ist der lateinische Ausdruck für den Schlamassel, in dem wir stecken.
Zettel im August 2008

Dennis the Menace Offline




Beiträge: 459

05.07.2014 11:10
#27 RE: Die Jugend und der öffentliche Dienst. Antworten

Zitat von Nola im Beitrag #26
Zitat von Dennis the Menace im Beitrag #25

Im Übrigen:
Zettel war doch auch Hochschullehrer, so weit ich weiß, also Angehöriger des öffentlichen Dienstes, oder?….hüstel



Ja, und wie man lesen konnte "MIT LEIB UND SEELE".

Überzeugender kann man wohl sein Geld nicht verdienen, zumal dieses Forum voll ist von kostenlosen Kostbarkeiten, die Zettel zusammengetragen und weitergegeben hat. Natürlich nicht nur Zettel allein, aber es ist sein Blog und sein Bestreben gewesen, jeden User hier an seinen Kenntnissen teilhaben zu lassen, bzw. im Meinungsaustausch gegenseitig zu profitieren.

Ein Mensch dessen Wirken nicht mit Gold aufzuwiegen war, jedenfalls das was ich kannte. Auch das ich nicht immer gleicher Meinung war, kann diese meine Überzeugung nicht schmälern.

Noch eine kleine Anmerkung, irgendwo hat Zettel mal knapp und kurz seine Kindheit im und nach dem Krieg erwähnt, so wie auch das Bestreben seiner Eltern all ihren Kindern in der armen wie auch turbulenten Nachkriegszeit eine gute Ausbildung zu ermöglichen und das ist natürlich prägend gewesen um nicht zu sagen vorbildhaft.







Ja, da bin ich ganz Ihrer Auffassung, obwohl ich die Person, wie wohl die meisten, nicht kenne; aber der Blog gibt das klar zu erkennen.


Und was ggf. die Kinder betrifft: Es ist nicht die schlechteste Idee, wenn man ihnen klarmacht: Was Erbschaft - oder auch Unterstützungen jenseits des Jugendalters - angeht, da habt ihr nichts zu erwarten und keine "geborenen" Anrechte. Okay, vlt. gibt's 'n bissle was, aber rechnet ja nicht damit. Auch wenn "was da ist" - mit Transferanspruch is nix. Für eure Ausbildung indessen investieren wir alles, was irgendwie zur Verfügung steht, auch wenn dafür auf so manchen Konsumtrallala verzichtet werden muß. Das verstehe ich unter Vermögensbildung und nicht primär die Immermehrritis bezüglich des Bankkontos.

Das nur nebenbei, gehört eigentlich nicht hierher -- oder vlt. ja doch. Versorgungsmentalität ist da das Thema. Vermögensmentalität wäre in der Tat besser, insofern man den Begriff VERMÖGEN akkurat durchbuchstabiert, also die eigentliche Semantik erfasst.

Herzlichst
Dennis

Jakob Nierstein Offline



Beiträge: 133

06.07.2014 11:08
#28 RE: Die Jugend und der öffentliche Dienst. Antworten

Ich finde es auch bedrückend, dass so viele Menschen in den öffentlichen Dienst wollen, bin aber froh, dass ich nicht der Einzige bin, der diese Entwicklung fatal findet. Ich habe 2002 Abitur gemacht. Damals beherrschte die Rekordarbeitslosigkeit die Schlagzeilen. 2003 wurden in meiner Familie mein Vater und seine beiden Geschwister arbeitslos. Das Sicherheitsdenken nahm Überhand und der öffentliche Dienst wurde attraktiv. Ich wurde von meiner Tante gefragt, ob ich mir vorstellen könne, bei der BfA (gesetzliche Rentenversicherung) zu arbeiten. Ich verneinte, da ich immer schon ein Faible für Informatik hatte und ich etwas machen wollte, was mir Spaß macht und auch nicht gerade wenig lukrativ ist. Öffentlicher Dienst wäre für mich nie in Frage gekommen. Da hätte ich mich nicht nur zu Tode gelangweilt, ich müsste jederzeit damit rechnen, Opfer irgendwelcher Intrigen und Machtspielchen zu werden, denn selbst intrigieren konnte ich nie. Wenn Leute nicht ausgelastet ist, dann fangen sie an, zu intrigieren. Das kann man auch in Unternehmen der Privatwirtschaft beobachten. Die Leute haben Angst um ihren Job, um ihre Position, also wird derjenige denunziert, der durch starke Leistung die anderen schlecht aussehen lässt.

Jedenfalls sind viele Gleichaltrige in den öffentlichen Dienst gegangen. Kein Witz: Da laufen jetzt in Rostock Polizisten mit 1er-Abitur Streife. Ich halte das für ein Wegwerfen von Potential. Die einst dargelegte Leistungsfähigkeit wurde nicht weiterentwickelt, sondern zurückentwickelt. Ich hatte mit 2,3 ein durchschnittliches Abitur, bin aber durch Studium und stetiges Lernen sicherlich an vielen meiner Mitabiturienten vorbeizogen. Ich trage durch meine Tätigkeit und mein Engagement einiges für den Wohlstand dieses Landes bei. Ich will mich nicht moralisch überhöhen - um Gottes Willen. Aber eines muss ich doch statuieren: Eine Tätigkeit im öffentlichen Dienst lähmt die Eigeninitiative stärker als die Tätigkeit in einem Unternehmen der Privatwirtschaft und ich will auch nicht Leistung von Streifenpolizisten geringschätzen. Natürlich ist es gut, dass da nicht nur Irre unterwegs sind. Wenn aber immer mehr Leute in den unproduktiven Teil Arbeitsmarktes streben und nur noch Akten von links nach rechts bewegen, dann geht die Volkwirtschaft zugrunde. Und umso mehr öffentlicher Dienst, umso schlimmer wird's.

Apropos Universität: Ich hatte den Eindruck, dass die Professuren teilweise jene Studenten anzogen, die sich beim Professor beliebt machten. Zwei ehemalige Kommilitonen arbeiten bis heute an jener Professur, an der ich meine Diplomarbeit machte. Diese beiden überzogen das Studium um mindestens zwei Jahre und ihre Qualität schätze ich durchaus geringer ein als meine. Ihr Wissensdurst war recht gering. Einer wollte mir mich groß aufklären über die verwendete Softwarearchitektur, man merkte aber, dass er nicht mal das Standardwerk (GoF) kannte geschweige denn gelesen hatte. Aber groß einen raushängen lassen, das konnte er. Sein Interesse daran war auch gleich null. - Für mich kam die Arbeit dort nie in Frage. Er arbeitet immer noch da. Ich sehe es mittlerweile als Makel an, wenn jemand zu lange Zeit an einer Professur als "wissenschaftlicher Mitarbeiter" verbringt.

Llarian Offline



Beiträge: 7.117

06.07.2014 14:33
#29 RE: Die Jugend und der öffentliche Dienst. Antworten

Zitat von Jakob Nierstein im Beitrag #28
Ich trage durch meine Tätigkeit und mein Engagement einiges für den Wohlstand dieses Landes bei.

Ich finde das zäumt das Pferd falsch auf, lieber Herr Nierstein, vor allem tragen Sie mit ihrem Engagement zu ihrem (!) Wohstand bei. Und das ist auch absolut in Ordnung so. Und erweiterend dazu sei gesagt, sie tun das nicht auf jemanden anderes Kosten. Staatsdiener tragen auch zu ihrem persönlichen Wohstand bei und sind auch nicht mehr oder weniger patriotisch als Sie. Entscheidend ist, dass das oftmals auf Kosten der Allgemeinheit geschieht und gegen deren Willen. Das erscheint mit der springenden Punkt zu sein.

Zitat
Ich hatte den Eindruck, dass die Professuren teilweise jene Studenten anzogen, die sich beim Professor beliebt machten.


Naja, was erwarten Sie, dass sich Professoren vor allem an die Studenten heften, die sich beim Prof möglichst unbeliebt machen ? Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Professoren vor allem die Studenten geschätzt haben, die gut waren. Weil sie einem Professor am nützlichsten sind und am ehesten mit ihm eine Sprache sprechen.

Zitat
Zwei ehemalige Kommilitonen arbeiten bis heute an jener Professur, an der ich meine Diplomarbeit machte. Diese beiden überzogen das Studium um mindestens zwei Jahre und ihre Qualität schätze ich durchaus geringer ein als meine.


Das zu beurteilen ist aber nicht ihre Sache, sondern Sache des Professors bzw. der wissenschaftlichen Community. Nach meiner Erfahrung sind Assistenten bei Studenten eigentlich immer unbeliebt. Zu abgehoben, zu dumm, zu hilfsunwillig, zu schlecht in der Wissenschaft, zu schlecht in der Lehre, zu dies, zu das, zu jenes. Das meiste davon hat wenig Fundierung und eher was damit zu tun, dass die Assisten sich in aller Regel aus den obersten 10-15 Prozent eines Jahrgangs rekrutieren. Und viele Studenten projezieren ihre Probleme in einem Fach lieber auf den Assistenten als auf den Professor, der ist halt das bequemere Ziel. Ebenso nach meiner Erfahrung korreliert die Studienzeit nicht unbedingt mit der Qualität und dem Wissen eines Mitarbeiters, sondern eher mit wirtschaftlichen Zwängen und Ehrgeiz. Ich habe sowohl Leute kennengelernt, die ausgesprochen fit waren, aber gar kein Interesse an einem schnellen Studium hatten, ebenso kenne ich Pfeifen, die in der Regelstudienzeit fertig werden mussten. Muss jemand beispielsweise sein Studium tutto kompetto selbst finanzieren, wirkt sich das in aller Regel sehr positiv auf die Zeit aus. Aber das qualifiziert deswegen nicht höher.

Zitat
Einer wollte mir mich groß aufklären über die verwendete Softwarearchitektur, man merkte aber, dass er nicht mal das Standardwerk (GoF) kannte geschweige denn gelesen hatte. Aber groß einen raushängen lassen, das konnte er. Sein Interesse daran war auch gleich null.


Vielleicht hat er andere Interessen ? Nahezu jeder Assistent muss irgendwann Lehre machen in einem Bereich, der ihn nicht die Bohne interessiert. Nur soll das eigentlich nicht unbedingt jeder merken. Aber das klappt halt nicht immer perfekt. Ich kann das insofern nachvollziehen, da ich den ganzen Software-Engineering Kram auch ziemlich langweilig finde. Und das wohl zentrale Standardwerk für Informatik an sich (The Art of Computer Programming) haben vermutlich nicht einmal 2 von 10 Professoren gelesen.

Zitat
Für mich kam die Arbeit dort nie in Frage.


Die interessantere Frage wäre, ohne Ihnen nahe treten zu wollen, lieber Herr Nierstein, sind Sie überhaupt gefragt worden ?

Zitat
Ich sehe es mittlerweile als Makel an, wenn jemand zu lange Zeit an einer Professur als "wissenschaftlicher Mitarbeiter" verbringt.


Haben Sie denn überhaupt eine Vorstellung davon, was ein wissenschaftlicher Mitarbeiter so alles tut ?

Jakob Nierstein Offline



Beiträge: 133

06.07.2014 18:48
#30 RE: Die Jugend und der öffentliche Dienst. Antworten

Zitat
Das zu beurteilen ist aber nicht ihre Sache, sondern Sache des Professors bzw. der wissenschaftlichen Community. Nach meiner Erfahrung sind Assistenten bei Studenten eigentlich immer unbeliebt.



Er wurde ja erst später Assistent. Wir hatte ja gemeinsam das Studium begonnen. Ich hatte näher Kontakt mit ihm, als ich meine Diplomarbeit begann und er seine Studienarbeit machte, d.h. bei ihm konkret: Softwareentwicklung, ohne jetzt auf dem algorithmischen Pfad der Tugend kreativ zu werden.

Zitat
Die interessantere Frage wäre, ohne Ihnen nahe treten zu wollen, lieber Herr Nierstein, sind Sie überhaupt gefragt worden ?



Nö, ich hatte ja schon einen Vertrag in bei einem privaten Unternehmen. Aber ich weiß, dass viele Absolventen, die nicht sofort eine Anstellung finden, gerne mal zwischengeparkt werden. Ich wurde aber aufgrund meiner Studienarbeit u. Arbeit an einer anderen Professur gefragt, ob ich nicht vielleicht promovieren möchte. Ich war mir unsicher und wollte lieber in die Wirtschaft.

Zitat
Ich finde das zäumt das Pferd falsch auf, lieber Herr Nierstein, vor allem tragen Sie mit ihrem Engagement zu ihrem (!) Wohstand bei. Und das ist auch absolut in Ordnung so. Und erweiterend dazu sei gesagt, sie tun das nicht auf jemanden anderes Kosten. Staatsdiener tragen auch zu ihrem persönlichen Wohstand bei und sind auch nicht mehr oder weniger patriotisch als Sie. Entscheidend ist, dass das oftmals auf Kosten der Allgemeinheit geschieht und gegen deren Willen. Das erscheint mit der springenden Punkt zu sein.



Oh ja, natürlich trage ich zuallererst zu meinem eigenen Wohlstand bei. Ich hab's mir auch verdient. Aber ich weiß, dass viele andere von meiner Arbeit profitieren und so trage ich auch zu deren Wohlstand bei, sonst würden die mit mir freiwillig keinen Vertrag schließen. Dass Polizisten und andere Beamte wichtig sind, stelle ich doch gar nicht in Abrede. Ich habe auch nie beim beliebten Lehrerbashing mitgemacht, wo es dann heißt, die arbeiten ja nur halbtags. Aber nicht jeder Staatsdiener erfüllt eine sinnvolle Aufgabe.

Daska Offline




Beiträge: 245

06.07.2014 22:27
#31 RE: Die Jugend und der öffentliche Dienst. Antworten

Hmm, alle diese Fragen sind neu für mich. Insofern bitte ich um Milde in der Bewertung meines Statements.
Nolas Beitrag mit ihrem Hinweis auf Zettel gefällt mir. Zum letzten Beitrag:

Zitat
Aber nicht jeder Staatsdiener erfüllt eine sinnvolle Aufgabe.


Erfüllt denn jeder Selbständige (der bekanntlich selbst und ständig arbeitet) eine sinnvolle Aufgabe?
Sind nicht auch die Selbständigen in Sachzwängen gefangen, die sie "zwingen", Dinge, Vorgänge, Abläufe so zu machen, wie es die Situation, der Markt, die Gesetzeslage (auf Wunsch gerne Beispiele) erfordert?
Vielleicht gilt ja für die Öffis wie für die anderen der Slogan, den die Bauwirtschaft zum Beton entwerfen hat lassen: "Es kommt drauf an, was man draus macht!"?
Beste Grüße
Daska

Meister Petz Offline




Beiträge: 3.923

06.07.2014 22:50
#32 RE: Die Jugend und der öffentliche Dienst. Antworten

Zitat von Daska im Beitrag #31
Hmm, alle diese Fragen sind neu für mich. Insofern bitte ich um Milde in der Bewertung meines Statements.
Nolas Beitrag mit ihrem Hinweis auf Zettel gefällt mir. Zum letzten Beitrag:

Zitat
Aber nicht jeder Staatsdiener erfüllt eine sinnvolle Aufgabe.

Erfüllt denn jeder Selbständige (der bekanntlich selbst und ständig arbeitet) eine sinnvolle Aufgabe?
Sind nicht auch die Selbständigen in Sachzwängen gefangen, die sie "zwingen", Dinge, Vorgänge, Abläufe so zu machen, wie es die Situation, der Markt, die Gesetzeslage (auf Wunsch gerne Beispiele) erfordert?


Der Unterschied, liebe Daska, ist nur der, dass der Staatsdiener von der Allgemeinheit finanziert wird. Insofern würde ich an ihn die Anforderung stellen, die Sinnhaftigkeit seiner Tätigkeit vor der Allgemeinheit rechtfertigen zu können. Leider haben viele Staatsdiener eine sehr tautologische Vorstellung davon ("Weil ich beim Staat arbeite, diene ich dem Gemeinwohl").

Gruß Petz

"The problem with quotes from the Internet is that it is difficult to determine whether or not they are genuine" - Abraham Lincoln

Calimero Offline




Beiträge: 3.280

07.07.2014 00:49
#33 RE: Die Jugend und der öffentliche Dienst. Antworten

Zitat von Daska im Beitrag #31
Erfüllt denn jeder Selbständige (der bekanntlich selbst und ständig arbeitet) eine sinnvolle Aufgabe?
Sind nicht auch die Selbständigen in Sachzwängen gefangen, die sie "zwingen", Dinge, Vorgänge, Abläufe so zu machen, wie es die Situation, der Markt, die Gesetzeslage (auf Wunsch gerne Beispiele) erfordert?

Solange der Selbständige Kunden findet, die ihm freiwillig seine Produkte oder Dienstleistungen abnehmen, erfüllt er offensichtlich eine sinnvolle Aufgabe. Für irgendwelche zahlenden Kunden ist sein Angebot ihr Geld wert, denn sonst ginge er ja zwangsläufig pleite. Natürlich ist der gezwungen dies, das oder jenes so oder so zu machen, aber solange seine Wertschöpfung nachgefragt wird, erfüllt er noch eine sinnvolle Aufgabe.

Beste Grüße, Calimero

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Vertrauen in das Volk ist fast immer unbegründet; Kultur ist das Werk weniger. - Zettel

Florian Offline



Beiträge: 3.171

07.07.2014 19:36
#34 RE: Die Jugend und der öffentliche Dienst. Antworten

Zitat von Daska im Beitrag #31

Zitat
Aber nicht jeder Staatsdiener erfüllt eine sinnvolle Aufgabe.

Erfüllt denn jeder Selbständige (der bekanntlich selbst und ständig arbeitet) eine sinnvolle Aufgabe?
Sind nicht auch die Selbständigen in Sachzwängen gefangen, die sie "zwingen", Dinge, Vorgänge, Abläufe so zu machen, wie es die Situation, der Markt, die Gesetzeslage (auf Wunsch gerne Beispiele) erfordert?



Richtig, Selbständige unterliegen den Zwängen von Markt und Gesetzeslage.

Dass Selbständige den Sachzwängen des Marktes unterliegen, ist aber nun gerade kein "Bug", sondern ein "Feature" der Marktwirtschaft.

"Den Zwängen des Marktes zu unterliegen", bedeutet ja, dass man etwas anbieten muss, dass jemand anderes tatsächlich auch haben will. Und zwar zu einem Preis, der niederiger ist, als der Nutzen, den der andere daraus zieht.
Der Selbständige stiftet also ganz zwangsläufig für seine Mitmenschen einen Nutzen, der das übersteigt, was er dafür verlangt. Wenn er das nicht tut, dann wird er recht bald den "Zwängen des Marktes" erliegen und aus dem Markt ausscheiden.

Dies ist gerade die große Stärke dieses wunderbaren Mechanismus namens Markt:
Ein Unternehmer kann in einer Marktwirtschaft natürlich bestrebt sein, seinen eigenen Nutzen (=Gewinn) zu mehren. Aber er kann dies NUR dann erreichen, wenn er auch für andere einen Nutzen stiftet.

Beim Staatsdiener gibt es diesen wunderbaren Mechanismus nicht.
Ein Staatsdiener kann durchaus sein Leben lang eine Leistung erbringen, die niemand haben will (oder zumindest nicht zu den Kosten, die ihre Bereitstellung durch den Staatsdiener kostet).
Dies ist deshalb möglich, weil der Staat (anders als der Unternehmer) andere dazu zwingen kann, seine Leistungen abzunehmen, ob sie wollen oder nicht.

(Nota bene: Diese unterschiedlichen Wirkungen - einerseits der auf Freiwilligkeit basierende "Markt" und andererseits der auf Zwang basierende "Staat" ist natürlich nicht dem einzelnen Beamten anzulasten. Es ist deshalb ein bißchen billig, auf die "faulen Beamten" zu schimpfen. Es ist nicht der einzelne Beamte, sondern der Staat - und letztlich damit wir alle - der die Zwangsmechanismen etabliert).

Rayson Offline




Beiträge: 2.367

07.07.2014 21:00
#35 RE: Die Jugend und der öffentliche Dienst. Antworten

Zitat von Florian im Beitrag #34
Es ist deshalb ein bißchen billig, auf die "faulen Beamten" zu schimpfen.
Zumal man sich in vielen Fällen wünschte, die jeweiligen Beamten wären tatsächlich faul und nicht so eifrig.

--
L'État, c'est la grande fiction à travers laquelle tout le monde s'efforce de vivre aux dépens de tout le monde. (Frédéric Bastiat)
Je länger das Dritte Reich tot ist, um so stärker wird der Widerstand gegen Hitler und die Seinen. (Johannes Gross)

Kritiker Offline



Beiträge: 274

09.07.2014 12:57
#36 RE: Die Jugend und der öffentliche Dienst. Antworten

Wenn ich mir die Diskussion hier anschaue, dann bekomme ich zunehmend den Eindruck, dass bei den Beamten als Verwalter des Staates nicht das Wort "Staat" das Problem ist, sondern das Wort "Verwalter"

Denn irgendwie wird den Beamten nachgesagt, sie seien Faul, auf Nachfrage kommt raus: nein die arbeiten recht viel.
Es wird ihnen nachgesagt, sie würden keine Rechenschaft ablegen, bei näherer Betrachtung kommt raus: Doch, nämlich höheren Beamten. Oder der Allgemeinheit, die man aber irgendwie nicht heranziehen kann für die Prüfung.

Und wenn ich dann die Verwaltungsabteilungen von Unternehmen betrachte (oder gar erlebe), dann denke ich, dass das Problem an der Art der Tätigkeit liegt, nicht an der Herkunft des Gehaltes.

Wie soll man Verwaltungstätigkeiten den Kräften des Marktes unterwerfen?
Was ist ein Unternehmer ohne seine Verwaltung?
Wieso ist es problematisch, wenn die Jugend zu einem Drittel nicht herstellen / erzeugen / entwickeln will, sondern verwalten / organisieren?

Der Kritiker

Techniknörgler Offline



Beiträge: 2.738

09.07.2014 16:09
#37 RE: Die Jugend und der öffentliche Dienst. Antworten

Zitat von Rayson im Beitrag #35
Zitat von Florian im Beitrag #34
Es ist deshalb ein bißchen billig, auf die "faulen Beamten" zu schimpfen.
Zumal man sich in vielen Fällen wünschte, die jeweiligen Beamten wären tatsächlich faul und nicht so eifrig.



Klug und fleißig - illusion,
dumm und faul, das eher schon,
klug und faul, der meisten Laster,
dumm und fleißig - ein Desaster!

- Quelle: Nicht von mir, eigentlich eine Art Volksweißheit

______________________________________________________________________________

“Being right too soon is socially unacceptable.”
― Robert A. Heinlein

adder Offline




Beiträge: 1.073

10.07.2014 11:06
#38 RE: Die Jugend und der öffentliche Dienst. Antworten

Zitat von Techniknörgler im Beitrag #37
Zitat von Rayson im Beitrag #35
Zitat von Florian im Beitrag #34
Es ist deshalb ein bißchen billig, auf die "faulen Beamten" zu schimpfen.
Zumal man sich in vielen Fällen wünschte, die jeweiligen Beamten wären tatsächlich faul und nicht so eifrig.



Klug und fleißig - illusion,
dumm und faul, das eher schon,
klug und faul, der meisten Laster,
dumm und fleißig - ein Desaster!

- Quelle: Nicht von mir, eigentlich eine Art Volksweißheit


Ich darf einmal Kurt von Hammerstein-Equord zitieren:
„Ich unterscheide vier Arten. Es gibt kluge, fleißige, dumme und faule Offiziere. Meist treffen zwei Eigenschaften zusammen. Die einen sind klug und fleißig, die müssen in den Generalstab. Die nächsten sind dumm und faul; sie machen in jeder Armee 90 % aus und sind für Routineaufgaben geeignet. Wer klug ist und gleichzeitig faul, qualifiziert sich für die höchsten Führungsaufgaben, denn er bringt die geistige Klarheit und die Nervenstärke für schwere Entscheidungen mit. Hüten muss man sich vor dem, der gleichzeitig dumm und fleißig ist; dem darf man keine Verantwortung übertragen, denn er wird immer nur Unheil anrichten.“

Wahrscheinlich kann man das auch auf Beamte, Angestellte und Menschen ganz allgemein ausweiten. Hammerstein selbst sah sich übrigens als "Klug und gleichzeitig faul" an.

Nola Offline



Beiträge: 1.719

10.07.2014 11:21
#39 RE: Die Jugend und der öffentliche Dienst. Antworten

Klug und fleißig - illusion,
dumm und faul, das eher schon,
klug und faul, der meisten Laster,
dumm und fleißig - ein Desaster!

- Quelle: Nicht von mir, eigentlich eine Art Volksweißheit

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Lieber Techniknörgler, erste Hinweise dieser Weisheit gab schon vor etlichen Jahren unser User "Califax". Habe mal einen Thread herausgesucht, der ein wenig abschweift, aber schön wieder zu lesen ist - denn, in der Küche treffen wir auf Zettel, Califax, Thomas Pauli, Kallias und einige andere. Unbeschwert in und über Küche/Kochen plaudern, eine wunderbare Leichtigkeit des Seins.



Mahlzeit

Mahlzeit (2)

♥lich Nola

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Status quo, nicht wahr, ist der lateinische Ausdruck für den Schlamassel, in dem wir stecken.
Zettel im August 2008

Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 14.429

10.07.2014 12:06
#40 RE: Die Jugend und der öffentliche Dienst. Antworten

Zitat von Nola im Beitrag #39
Klug und fleißig - illusion,
dumm und faul, das eher schon,
klug und faul, der meisten Laster,
dumm und fleißig - ein Desaster!

- Quelle: Nicht von mir, eigentlich eine Art Volksweißheit


http://de.wikipedia.org/wiki/Hanlon%E2%80%99s_Razor

Der deutsche General Kurt von Hammerstein-Equord meinte zur Beurteilung der ihm unterstellten Offiziere:[6]

„Ich unterscheide vier Arten. Es gibt kluge, fleißige, dumme und faule Offiziere. Meist treffen zwei Eigenschaften zusammen. Die einen sind klug und fleißig, die müssen in den Generalstab. Die nächsten sind dumm und faul; sie machen in jeder Armee 90 % aus und sind für Routineaufgaben geeignet. Wer klug ist und gleichzeitig faul, qualifiziert sich für die höchsten Führungsaufgaben, denn er bringt die geistige Klarheit und die Nervenstärke für schwere Entscheidungen mit. Hüten muss man sich vor dem, der gleichzeitig dumm und fleißig ist; dem darf man keine Verantwortung übertragen, denn er wird immer nur Unheil anrichten.“
– Kurt von Hammerstein-Equord

[6]Hans Magnus Enzensberger: Hammerstein oder der Eigensinn – Biographie. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2008. ISBN 978-3-518-41960-1.
Eine Variation des Talleyrand zugeschriebenen Bonmots klug und fleißig – gibt's nicht;klug und faul – bin ich selbst;dumm und faul – für Repräsentationszwecke noch ganz gut zu gebrauchen;dumm und fleißig – davor behüte uns der Himmel!

Nola Offline



Beiträge: 1.719

10.07.2014 12:25
#41 RE: Die Jugend und der öffentliche Dienst. Antworten

Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #40
Zitat von Nola im Beitrag #39
Klug und fleißig - illusion,
dumm und faul, das eher schon,
klug und faul, der meisten Laster,
dumm und fleißig - ein Desaster!

- Quelle: Nicht von mir, eigentlich eine Art Volksweißheit


http://de.wikipedia.org/wiki/Hanlon%E2%80%99s_Razor

Der deutsche General Kurt von Hammerstein-Equord meinte zur Beurteilung der ihm unterstellten Offiziere:[6]

„Ich unterscheide vier Arten. Es gibt kluge, fleißige, dumme und faule Offiziere. Meist treffen zwei Eigenschaften zusammen. Die einen sind klug und fleißig, die müssen in den Generalstab. Die nächsten sind dumm und faul; sie machen in jeder Armee 90 % aus und sind für Routineaufgaben geeignet. Wer klug ist und gleichzeitig faul, qualifiziert sich für die höchsten Führungsaufgaben, denn er bringt die geistige Klarheit und die Nervenstärke für schwere Entscheidungen mit. Hüten muss man sich vor dem, der gleichzeitig dumm und fleißig ist; dem darf man keine Verantwortung übertragen, denn er wird immer nur Unheil anrichten.“
– Kurt von Hammerstein-Equord

[6]Hans Magnus Enzensberger: Hammerstein oder der Eigensinn – Biographie. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2008. ISBN 978-3-518-41960-1.
Eine Variation des Talleyrand zugeschriebenen Bonmots klug und fleißig – gibt's nicht;klug und faul – bin ich selbst;dumm und faul – für Repräsentationszwecke noch ganz gut zu gebrauchen;dumm und fleißig – davor behüte uns der Himmel!





Lieber Ulrich Elkmann, manche Wahrheiten ändern sich auch in Jahrhunderten nicht. Obwohl, in diesem bin ich mir nicht ganz sicher.

♥lich Nola

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Zettel im August 2008

adder Offline




Beiträge: 1.073

10.07.2014 20:48
#42 RE: Die Jugend und der öffentliche Dienst. Antworten

Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #40
http://de.wikipedia.org/wiki/Hanlon%E2%80%99s_Razor

Der deutsche General Kurt von Hammerstein-Equord meinte zur Beurteilung der ihm unterstellten Offiziere:[6]

„Ich unterscheide vier Arten. Es gibt kluge, fleißige, dumme und faule Offiziere. Meist treffen zwei Eigenschaften zusammen. Die einen sind klug und fleißig, die müssen in den Generalstab. Die nächsten sind dumm und faul; sie machen in jeder Armee 90 % aus und sind für Routineaufgaben geeignet. Wer klug ist und gleichzeitig faul, qualifiziert sich für die höchsten Führungsaufgaben, denn er bringt die geistige Klarheit und die Nervenstärke für schwere Entscheidungen mit. Hüten muss man sich vor dem, der gleichzeitig dumm und fleißig ist; dem darf man keine Verantwortung übertragen, denn er wird immer nur Unheil anrichten.“
– Kurt von Hammerstein-Equord


zu spät

Zitat
[6]Hans Magnus Enzensberger: Hammerstein oder der Eigensinn – Biographie. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2008. ISBN 978-3-518-41960-1.



Habe ich, auch gelesen. Ein sehr unterhaltsames Buch, welches auch von Hammerstein-Equord sehr gerecht wird. Enzensberger scheint - wie ich - ein "Fan" des Generaloberst zu sein. Im Rückblick betrachtet ist es enormes Unglück gewesen, dass Hammerstein ein einziges Mal nicht die Nervenstärke für schwere Entscheidungen gehabt hat, bzw. ihm das Vertrauen in die Loyalität der einfachen Soldaten fehlte. Ich hätte gerne gewusst, was passiert wäre, hätte er die Reichswehr 1933 auf die Nazis schiessen lassen.

nachdenken_schmerzt_nicht Offline




Beiträge: 2.007

11.07.2014 10:36
#43 RE: Die Jugend und der öffentliche Dienst. Antworten

Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #40
Der deutsche General Kurt von Hammerstein-Equord meinte zur Beurteilung der ihm unterstellten Offiziere:


Aufgrund Ihrer Anregung habe ich mich auf Wikipedia zu Hammerstein-Equord ein bisschen informiert und bin über ein weiteres bemerkenswertes Zitat von ihm gestoßen, welches er anläßlich der Machtergreifung 1933 getätigt haben soll.

Zitat von Hammerstein-Equord
„Wir haben einen Kopfsprung in den Faschismus gemacht“, „98 Prozent des deutschen Volkes sind eben besoffen“.


Das Wort der "Kollektiven Besoffenheit" kenne ich aus diesem Forum in anderem Zusammenhang, mit einem anderen "Kopfsprung". Es wäre interessant zu wissen, ob Zettel dieses Zitat von Hammerstein-Equord kannte.

Dass kollektives "ex cathedra Fühlen" die Anlage zum Faschismus in sich trägt, scheint mir zumindest eine offensichtliche Schlußfolgerung zu sein. -- Auch wenn der Zeitgeist darin ja eher den "moderenen und wahren Liberalismus" zu erkennen glaubt.

Herzlich


nachdenken_schmerzt_nicht

"Dort, wo es keine sichtbaren Konflikte gibt, gibt es auch keine Freiheit." - Montesquieu

Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 14.429

11.07.2014 12:22
#44 Bingo Antworten

Zitat von nachdenken_schmerzt_nicht im Beitrag #43
Es wäre interessant zu wissen, ob Zettel dieses Zitat von Hammerstein-Equord kannte.


Nicht, was die ek-zakte, also buchstabengetreue Entsprechung angeht...

Zitat von Zettel im Beitrag Kollektive Besoffenheit
Und noch etwas, lieber Herr: Die Polemik gehört zum Konzept von ZR.

"Kollektive Besoffenheit" - das ist ein Ausdruck, den man bei jedem der drei hätte finden können. Bei Kraus vielleicht über den Jubel der Wiener, wenn ein fremder Monarch sich die Ehre gibt; bei Tucholsky über die nationale Begeisterung im August 1914 und bei Augstein als Epitheton für die Stimmung bei einem politischen Aschermittwoch von Franz Josef Strauß.

Herzliche Grüße,

Ihr Zettel



...das ist zumeist so bei der Herausbildung "griffiger Formulierungen" - die Philologen, deren Spezialität die Erbsenzählerei ist, haben da ganz erstaunliche Eiffeltürme aus Streichhölzchen gebaut (bekanntere Beispiele sind Robert Mertons "On the Shoulders of Giants" (1965), der die rückwärtigen Verästelungen eben dieser Metapher aufdröselt & John Livingston Lowes "The Road to Xanadu" (1927), der die Ingredienzien für Coleridges Alten Seefahrer inventarisiert. Und Nabokovs Ausgabe des Eugen Onegin: ein Band Prosa[!]-Übersetzung & 3 Bände philologischer Wahnsinn ).

Aber was den Hammerstein betrifft:
Zitat des Tages: "Deutschland wimmelt von Aufpassern"

xanopos ( gelöscht )
Beiträge:

16.07.2014 12:30
#45 RE: Die Jugend und der öffentliche Dienst. Antworten

Passend dazu:

Zitat
ÖH-Chefin: Monatlich 1000 Euro für jeden Studenten

http://diepresse.com/home/99ideen/383902...&direct=3837315

Zitat
Es brauchte den Status „Teilzeitstudent“. Wer Teilzeit studiert, sollte nicht dieselbe Leistung erbringen müssen wie ein Vollzeitstudent, um Beihilfe zu bekommen. Er sollte nur die Hälfte der Prüfungen absolvieren müssen und die Hälfte des Geldes bekommen.

Komisch, an meiner FH waren ein 40 Stunden Job plus Studium in Regelzeit durchaus die Norm.

Zitat
Ich habe es als Kind bedrückend gefunden, dass man sich mit zehn Jahren entscheiden muss, ob man eine Lehre oder einen höheren Bildungsabschluss haben will.

Mit 10 steht in Österreich die Entscheidung Hauptschule oder Gymnasium an. Wie naiv ist die ehemalige Hauptschülerin(!), Hauptschule mit Lehre gleichzusetzen. Was studiert die Dame noch mal?

Zitat
Victorie Spielmann, die bisher in Innsbruck vergleichende Literaturwissenschaft und Politikwissenschaft studiert hatte, ist in eine Wohngemeinschaft nach Wien übersiedelt.

http://derstandard.at/2000002451378/Uebe...Vorsitz-der-OeH
Studiert die als ÖH-Vorsitzende überhaupt noch was? Oder plant sie ala Maurer ohne Abschluss und Berufserfahrung den Sprung direkt in den Nationalrat.

Zitat
Das liegt mitunter auch am System der Familien- und Studienbeihilfe. Sie federn nicht das ab, was sie abfedern sollten. Dass die Familienbeihilfe nur noch bis zum 24.Geburtstag ausbezahlt wird, hat mich selbst hart getroffen. 200 Euro weniger im Monat heißt, dass man als Studierender zusätzlich einen Tag pro Woche arbeiten muss.

Von 18 bis 24 sollte sich doch ein Master ausgehen, oder? Treffen tut die Verkürzung doch eher Männer, die dank HTL und Wehr(ersatz)dienst meist erst mit 20 zu studieren beginnen können.

Techniknörgler Offline



Beiträge: 2.738

20.07.2014 22:28
#46 RE: Die Jugend und der öffentliche Dienst. Antworten

Zitat
Komisch, an meiner FH waren ein 40 Stunden Job plus Studium in Regelzeit durchaus die Norm.



Und welchen Umfang hatte ihr wöchentliches Studium? Jetzt sagen Sie mir nicht mehr als 20 Stunden.

Selbst mit 20 Stunden (für alles) wären das 60 Stunden pro Woche, also Mo bis SA je 10 Stunden. Und davon wäre auch noch ein Teil lernen - das ist nicht mit normalem Arbeiten vergleichbar, denn es soll ja Verständnis hängen bleiben. Man sollte auch mal über Sachen nachdenken können.

Vielleicht ist das Lernziel an einer FH aber auch ein anderer als an einer Universität, kann ich nicht beurteilen, denn ich war noch nie auf einer FH.

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“Being right too soon is socially unacceptable.”
― Robert A. Heinlein

adder Offline




Beiträge: 1.073

21.07.2014 07:14
#47 RE: Die Jugend und der öffentliche Dienst. Antworten

Zitat von Techniknörgler im Beitrag #46

Zitat
Komisch, an meiner FH waren ein 40 Stunden Job plus Studium in Regelzeit durchaus die Norm.



Und welchen Umfang hatte ihr wöchentliches Studium? Jetzt sagen Sie mir nicht mehr als 20 Stunden.

Selbst mit 20 Stunden (für alles) wären das 60 Stunden pro Woche, also Mo bis SA je 10 Stunden. Und davon wäre auch noch ein Teil lernen - das ist nicht mit normalem Arbeiten vergleichbar, denn es soll ja Verständnis hängen bleiben. Man sollte auch mal über Sachen nachdenken können.

Vielleicht ist das Lernziel an einer FH aber auch ein anderer als an einer Universität, kann ich nicht beurteilen, denn ich war noch nie auf einer FH.



Ich habe neben dem Pharmaziestudium (Uni) gejobbt, weil ich aufgrund des Einkommens meines Vaters kein Bafög bekam und von ihm keinen Unterhalt. Das führte (mit ca. 15 Wochenstunden Arbeit im Semester, in der Semesterpause dann eher 30) dazu, dass ich nur 50% des Semesterinhalts jeweils machen konnte (und dementsprechend auch doppelt so lange studierte). Universitätsstudium plus Job geht - dauert aber länger.

xanopos ( gelöscht )
Beiträge:

21.07.2014 07:19
#48 RE: Die Jugend und der öffentliche Dienst. Antworten

Zitat von Techniknörgler im Beitrag #46

Zitat
Komisch, an meiner FH waren ein 40 Stunden Job plus Studium in Regelzeit durchaus die Norm.



Und welchen Umfang hatte ihr wöchentliches Studium? Jetzt sagen Sie mir nicht mehr als 20 Stunden.

Selbst mit 20 Stunden (für alles) wären das 60 Stunden pro Woche, also Mo bis SA je 10 Stunden. Und davon wäre auch noch ein Teil lernen - das ist nicht mit normalem Arbeiten vergleichbar, denn es soll ja Verständnis hängen bleiben. Man sollte auch mal über Sachen nachdenken können.

Vielleicht ist das Lernziel an einer FH aber auch ein anderer als an einer Universität, kann ich nicht beurteilen, denn ich war noch nie auf einer FH.



Das war eine berufsbegleitende FH, sprich Vorlesungen am Donnerstag Abend (4h), Freitag Abend (6h), und am Samstag (6h). Insgesamt durchschnittlich 16 Stunden pro Wochen Anwesenheit, manchmal etwas weniger masnchmal etwas mehr, im Gegensatz zu Univorlesungen mit Anwesenheitspflicht. Ein Teil der Studenten hat Vollzeit gearbeitet, ein Teil nur Teilzeit. Ich hatte da "Glück" einen Vollzeitjob als freier Dienstnehmer ohne Urlaubsansprüche zu haben. Das positive daran: Da über die Weihnachtsfeiertage niemand da war, und ich auch nicht mit Aufgaben eingedeckt wurde, durfte ich in der Arbeitszeit mich meinen FH-Projekten widmen. Andere vollzeit-arbeitende Studenten haben sich für die Projekt und Lernphasen extra Urlaub nehmen müssen. Geschafft haben das überraschenderweise fast alle. Einzig ein paar Beziehungen sind zerbrochen.

Mit einer Universität kann man das allerdings nicht vergleichen, ich hatte vorher einige Semester Physik studiert, das war schon eine andere Liga, vor allem mathematisch.

edit: Wobei in manchen Fächern die FH wesentlich anspruchsvoller war. An der TU war Projektmanagement eine 2-tägige Lehrveranstaltung. 500 bis 600 Studenten in einem Hörsaal, inkl. Counterstrike-Turnier in den hinteren reihen. Zur Benotung diente einzig eine knapp 10-Seitige Seminararbeit, die in 10 bis 12 Personen Gruppen geschrieben werden durfte, wovon real maximal 3 etwas beigetragen haben dürften.
Dagegen an der FH, gab es eine große schriftliche Prüfung, 3 kleinere nicht angekündigte in den Vorlesungen, dazu noch 2 Seminararbeiten, wovon eine alleine, die andere in einer Zweiergruppe zu schreiben war. Dafür gab es wie an der TU ganze 1.5 ECTS Punkte.

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