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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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Dieses Thema hat 90 Antworten
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 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
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Meister Petz Offline




Beiträge: 3.923

23.09.2015 23:39
Der Wagen des Volkes Antworten

Ein paar Gedanken zu einem Stück deutscher Seele: http://zettelsraum.blogspot.com/2015/09/...des-volkes.html

Free speech is so last century. (Brendan O'Neill)

Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 13.551

24.09.2015 00:11
#2 RE: Der Wagen des Volkes Antworten

Sine ira et studio lässt sich festhalten, dass das ein Stoff ist, für den ein guter Thriller-Autor oder Drehbuchautor (der klassischen Hollywood-Politkrimis, nicht des Tatorts) seine Frau Großmutter dem verscherbeln würde. Und das von beiden Seiten her betrachtet, wie sich das für einen wirklich guten Thriller gehört. Jeder der Beteiligten ist schuldiger als alle andern; jeder hat ein Motiv (oder mehrere), es geht um Fantastilliarden & um einen gaaanz fiesen Anschlag auf die Zirbeldrüse von Michel aus dem Auenland. Volkswagen (!) hat sich an der legendären kraut efficiency versündigt, um durch Umweltverpestung (!!) mehr Reibach einzusacken. Die EPA, die Environmental Protection Agency, also das amerikanische Umweltministerium (!!!), von dem das kommt, ist in den USA übrigens schwer unter Beschuss als 5. Kolonne Obamas. Bei COP21, der 21. "Conference of the Powers", also dem großen Klimakirchentag in Paris im Dezember, pfeifen alle wohlinformierten Spatzen von allen Redaktionsdächern, dass dabei nichts als Spesenrechnungen & die üblichen "nichtbindenden Absichtserklärungen" herauskommen werden; da stehen Obama & alle Klimalobbyisten unter der Traufe; die gleichen Spatzen zählen die amerikanische Stromautoindustrie an & die dort versenkten Steuermilliarden zusammen. Die EPA-Aktion "Gelber Fluss" hat man auch nicht recht als Werben um chinesische Investoren verkaufen können, damit die sich in Colorado wie zu Hause fühlen & ist noch jedem im Publikum präsent. Da tut das gut, wenn man auf die Germanen zeigen kann, die sonst vor philiströser Moral beständig kurz vorm Platzen stehen. Pöse Konzernbosse sind id USA nicht erst seit Upton Sinclair, sondern mindestens seit Boss Tweed & allen Unternehmern, allen voran die Eisenbahnmogule des "gilded age", sowieso die Lieblingsschufte des Publikums. Ausserdem führt die Spur aber-wetten-dass in die Moraste des niedersächsischen Sumpfs. Hannover wird bekanntlich nur als potemkinsches Dorf unterhalten, um über die angebliche Notwendigkeit einer "Landespolitik" lauter zwielichtige Gestalten id Welt & nach Berlin auszusenden. (Jedenfalls, wenn der Regissör der alsbaldigen Verfilmung Oliver Stone heisst.)

Ganz großes Kino. Und das im wirklichen Leben & in Echtzeit. Popcorn!



Les hommes seront toujours fous; et ceux qui croient les guérir sont les plus fous de la bande. - Voltaire

dirk Offline



Beiträge: 1.538

24.09.2015 01:22
#3 RE: Der Wagen des Volkes Antworten

Zitat
Sie haben richtig gelesen - dieser Kommentar stammt ... aus der taz! Aus dem antinationalistischen Ökoblatt, dem der Niedergang eines vom Führer persönlich gegründeten Konzerns, der die Welt mit fossil betriebenen Dreckschleudern verpestet, doch eigentlich einen inneren evangelischen Kirchentag bereiten müsste!



Grandios! Der "innere evangelische Kirchentag". Ich hoffe sie haben für diesen Humor einen Waffenschein

adder Offline




Beiträge: 1.073

24.09.2015 07:07
#4 RE: Der Wagen des Volkes Antworten

Zitat
Am interessantesten ist aber, dass kaum vom Thema "Umwelt" die Rede ist. Schließlich haben Winterkorns finstere Schrauber ja nicht vorrangig ihre Kunden betrogen, sondern Mutter Gaia persönlich!



Nein, die Aussage ist so nicht richtig. Es geht ja bei den Stickoxiden nur inter allia um Klimaschutz oder Sauren Regen, sondern um Schädigung der Atemwege, Lungenödeme und die Spätfolge Impotenz (aus dem Wiki), die vor allem für die anderen Verkehrsteilnehmer und die Bewohner der näheren Umgebung schädlich sein dürften.

Allerdings ist die Zurückhaltung unser Medien - wie von Ihnen schon beschrieben - bemerkenswert. Da wird ein Motor so programmiert, dass er im Regelbetrieb das 40fache des im Test gemessenen Schadstoffausstoßes hat. Der damit tatsächlich auch über zulässigen Belastungsgrenzen liegt - was die beschriebenen Auswirkungen hat. Und dann wird sich kaum darüber aufgeregt... - welch' ein Kontrastprogramm zur Erregung über Klimasünder, ja selbst gegenüber den Jungs (Coal Rollers) drüben, die ihre AMI-Diesel-Pickups modifizieren, um ordentlich zu rußen (siehe Tagesspiegel, SpOn, Galileo auf Pro Sieben, Deutschlandradio). Natürlich sind auch die Rußabgase schädlich, ich will das nicht runterspielen. Aber der Kontrast zum VW-Skandal ist immens. Obwohl in seinen Auswirkungen wahrscheinlich sogar ziemlich ähnlich...

Nun ja. Insgesamt bestätigt mich dieser Vorgang darin, dass ich gut daran getan habe, diesen Automobilkonzern zu meiden, und mich der schwedischen Konkurrenz anzuvertrauen. Und darin, dass Diesel eben doch Mist ist. Der einzige Vorteil, der für Diesel spricht, ist der niedrigere Preis für den Treibstoff pro Kilometer. Ansonsten hat ein Benziner immer alle Trümpfe auf seiner Seite.

xanopos ( gelöscht )
Beiträge:

24.09.2015 07:29
#5 RE: Der Wagen des Volkes Antworten

Zitat von adder im Beitrag #4
Nein, die Aussage ist so nicht richtig. Es geht ja bei den Stickoxiden nur inter allia um Klimaschutz oder Sauren Regen, sondern um Schädigung der Atemwege, Lungenödeme und die Spätfolge Impotenz (aus dem Wiki), die vor allem für die anderen Verkehrsteilnehmer und die Bewohner der näheren Umgebung schädlich sein dürften.

Einen Motor, der auch ohne Tricksereien die recht strenge Euro-6 Ausgangsnormen erfüllt, als gesundheitsschädlich zu bezeichnen, geht ein wenig zu weit. Man kann sich schon fragen, warum die Diesel-Abgasnormen in den USA um so viel strenger ist. Sind die Trucks in den USA eigentlich Diesel?

Zitat
Da wird ein Motor so programmiert, dass er im Regelbetrieb das 40fache des im Test gemessenen Schadstoffausstoßes hat.

Da ich die genauen Messergebnisse nicht kenne, spekuliere ich mal. Der Ausstoss pro Kilometer ist über den gesamten Messzyklus gemittelt. Dass im ungünstigsten Betriebsfall der 40-fache Wert erreicht werden kann ist denkbar. Aber selbst mir als Physiker und Entwickler von automotiven Steuergeräten fehlt das Detailwissen über Dieselmotoren und deren Steuergeräte um über das Thema ernsthaft diskutieren zu können.

Meister Petz Offline




Beiträge: 3.923

24.09.2015 08:38
#6 RE: Der Wagen des Volkes Antworten

Zitat von dirk im Beitrag #3

Zitat
Sie haben richtig gelesen - dieser Kommentar stammt ... aus der taz! Aus dem antinationalistischen Ökoblatt, dem der Niedergang eines vom Führer persönlich gegründeten Konzerns, der die Welt mit fossil betriebenen Dreckschleudern verpestet, doch eigentlich einen inneren evangelischen Kirchentag bereiten müsste!

Grandios! Der "innere evangelische Kirchentag". Ich hoffe sie haben für diesen Humor einen Waffenschein


Der innere evangelische Kirchentag stammt aus dieser Diskussion hier: Marginalie: Sprachregelung (5)

Damals ging es um Katrin Müller-Hohensteins Klose-Interview mit dem "inneren Reichsparteitag". Habe mir den Thread nochmal komplett durchgelesen, ein echtes Highlight. Und schauen Sie mal, wer "das letzte Wort" hatte!

Gruß Petz

Free speech is so last century. (Brendan O'Neill)

Meister Petz Offline




Beiträge: 3.923

24.09.2015 08:42
#7 RE: Der Wagen des Volkes Antworten

Zitat von adder im Beitrag #4
Nein, die Aussage ist so nicht richtig. Es geht ja bei den Stickoxiden nur inter allia um Klimaschutz oder Sauren Regen, sondern um Schädigung der Atemwege, Lungenödeme und die Spätfolge Impotenz (aus dem Wiki), die vor allem für die anderen Verkehrsteilnehmer und die Bewohner der näheren Umgebung schädlich sein dürften.

Meinen Sie, es hätte eine andere Reaktion gegeben, wenn es um CO2-Werte gegangen wäre? Das ist eine spannende Frage. Kann sein, aber auch nicht...

Gruß Petz

Free speech is so last century. (Brendan O'Neill)

Nola Offline



Beiträge: 1.719

24.09.2015 08:46
#8 RE: Der Wagen des Volkes Antworten

Zitat

Zitat
Ausserdem führt die Spur aber-wetten-dass in die Moraste des niedersächsischen Sumpfs. Hannover wird bekanntlich nur als potemkinsches Dorf unterhalten, um über die angebliche Notwendigkeit einer "Landespolitik" lauter zwielichtige Gestalten id Welt & nach Berlin auszusenden.



Nun, nicht nur Berlin wird da bedient. Jüngstes Beispiel seit 1. Juli 2015 sind die "mia san mia-verkrusteten" Egomanen in Bayern aufzumischen und zwar dort, wo man am meisten bewirken kann, bei den ÖR Medien als Leiter des ZDF-Landesstudio Bayern in München. Na klar hat dieser Mann zuvor (nein es ist nicht Marietta Slomka) als Anlieger in Hannovers Maschsee-Peripherie (Vorsicht, Erbauer ist Autobahn) verantwortlich gezeichnet als Leiter der "Landesgartenschau" der ZDF-Landesstudios Niedersachsen.

♥lich Nola

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Status quo, nicht wahr, ist der lateinische Ausdruck für den Schlamassel, in dem wir stecken.
Zettel im August 2008

Martin Offline



Beiträge: 4.129

24.09.2015 09:18
#9 RE: Der Wagen des Volkes Antworten

Zitat von xanopos im Beitrag #5
Zitat von adder im Beitrag #4
Nein, die Aussage ist so nicht richtig. Es geht ja bei den Stickoxiden nur inter allia um Klimaschutz oder Sauren Regen, sondern um Schädigung der Atemwege, Lungenödeme und die Spätfolge Impotenz (aus dem Wiki), die vor allem für die anderen Verkehrsteilnehmer und die Bewohner der näheren Umgebung schädlich sein dürften.

Einen Motor, der auch ohne Tricksereien die recht strenge Euro-6 Ausgangsnormen erfüllt, als gesundheitsschädlich zu bezeichnen, geht ein wenig zu weit. Man kann sich schon fragen, warum die Diesel-Abgasnormen in den USA um so viel strenger ist. Sind die Trucks in den USA eigentlich Diesel?

Zitat
Da wird ein Motor so programmiert, dass er im Regelbetrieb das 40fache des im Test gemessenen Schadstoffausstoßes hat.
Da ich die genauen Messergebnisse nicht kenne, spekuliere ich mal. Der Ausstoss pro Kilometer ist über den gesamten Messzyklus gemittelt. Dass im ungünstigsten Betriebsfall der 40-fache Wert erreicht werden kann ist denkbar. Aber selbst mir als Physiker und Entwickler von automotiven Steuergeräten fehlt das Detailwissen über Dieselmotoren und deren Steuergeräte um über das Thema ernsthaft diskutieren zu können.



Hier das 'White paper' zu diesem Thema, allerdings ohne den speziellen VW http://www.theicct.org/sites/default/fil...ch_09032015.pdf

Für Freunde des Volvo: Der hat da gar nicht so gut abgeschnitten.

Der Bericht ist etwas tendenziös insofern, dass Überschreitungen der NOX-Werte nach dem US-Zyklus (WLTC 2.0) als Conformity Factor CF tituliert werden, wobei Conformity zum EU Zyklus (NEDC) gemeint ist.

Conformity ist immer in Bezug auf einen Test. Wird ein anderer Test gewählt werden die Grenzwerte angepasst. 'CF' ist hier also unseriös.

Wenn die EU Grenzwerte festlegt, dann heißt das nur vielleicht für Dumme, dass erwartet werden kann, dass diese in jeder Realität eingehalten bleiben. Die Grenzwerte begründen sich ja auch nicht aus einem direkt damit korrelierenden Gesundheitsproblem (wie die Dosis eines Gifts), sondern folgen dem 'as low as reasonably practicle' Ansatz, ist also Verhandlungssache mit den Herstellern. Außer man will sich den Ast absägen auf dem man sitzt.

Es stünde einem solchen Papier durchaus an, diesen Gesamtaspekt zu erwähnen, da dies aber nicht passiert riecht es nach Eiferer in Sachen Umwelt.

Davon unbenommen ist natürlich das, was VW offensichtlich angestellt hat. Als man den Zeitplan nicht einhalten konnte oder der alternative Aufwand zu hoch war hat man halt beschissen - so sieht es in etwa aus.

Gruß, Martin

xanopos ( gelöscht )
Beiträge:

24.09.2015 10:31
#10 RE: Der Wagen des Volkes Antworten

Zitat von Martin im Beitrag #9
Hier das 'White paper' zu diesem Thema, allerdings ohne den speziellen VW http://www.theicct.org/sites/default/fil...ch_09032015.pdf
Mit einem Gütesiegel der besonderen Art: In collaboration with ADAC

Martin Offline



Beiträge: 4.129

24.09.2015 10:51
#11 RE: Der Wagen des Volkes Antworten

Zitat von xanopos im Beitrag #10
Zitat von Martin im Beitrag #9
Hier das 'White paper' zu diesem Thema, allerdings ohne den speziellen VW http://www.theicct.org/sites/default/fil...ch_09032015.pdf
Mit einem Gütesiegel der besonderen Art: In collaboration with ADAC


Ja, die Frage ist, ob der ADAC wusste, wofür oder für wen er die Tests durchführte. Einem Tester ist das erst mal egal. Davon abgesehen sah der Test für deutsche Autos ja nicht so schlecht aus.

Gruß, Martin

R.A. Offline



Beiträge: 8.171

24.09.2015 11:30
#12 RE: Der Wagen des Volkes Antworten

Das ist eine sehr merkwürdige Affäre.

Denn im Kern geht es ja darum, daß die Steuerelektronik des Autos erkennt, wenn der Testzyklus gefahren wird und dann den Motor anders steuert. Mit saubereren, aber offenbar realitätsfernen Ergebnissen.

Und genau dieses Vorgehen ist seit Jahren bekannt und wird wohl von allen Herstellern benutzt - bei der Ermittlung der angeblichen Verbrauchswerte. Angeblich hat Bosch sogar mitgeteilt, daß die entsprechende Technik serienmäßig an alle Kunden ausgeliefert wird (habe ich gestern irgendwo gelesen, aber leider nicht verlinkt).

Es ist wohl fraglich, ob die politisch gewollten Grenzwerte von Dieselmotoren überhaupt seriös erreicht werden können. Da scheint mir doch eher, daß sich hier Politik und Hersteller stillschweigend auf einen Kuhhandel eingelassen haben: Man propagiert der Öffentlichkeit strengste und völlig unrealistische Grenzwerte - sorgt aber durch die exakt standartisierten Meßverfahren dafür, daß die Hersteller die dann mit entsprechenden Manipulationen einhalten können.

Meister Petz Offline




Beiträge: 3.923

24.09.2015 11:58
#13 RE: Der Wagen des Volkes Antworten

Zitat
Es ist wohl fraglich, ob die politisch gewollten Grenzwerte von Dieselmotoren überhaupt seriös erreicht werden können. Da scheint mir doch eher, daß sich hier Politik und Hersteller stillschweigend auf einen Kuhhandel eingelassen haben: Man propagiert der Öffentlichkeit strengste und völlig unrealistische Grenzwerte - sorgt aber durch die exakt standartisierten Meßverfahren dafür, daß die Hersteller die dann mit entsprechenden Manipulationen einhalten können.


Das ist ja eine gängige Lesart der Affäre - die Frage "Diesel oder nicht Diesel". Letztendlich wahrscheinlich genau so eine Glaubensfrage wie die meisten Ökobilanzthemen (Kiwis, Pfandflachen, Babystoffwindeln).

Dazu kommt, dass die Ökobilanz bzw. der Schadstoffausstoß beim Fahrzeugkauf entgegen aller Beschwörungen selten ein Entscheidungskriterium ist, wenn man nicht steuerlich extrem eingreift (ich erinnere mich, dass meine Eltern 1986 beim Kauf eines Opel 1,6 D "schadstoffarm" 3 Jahre KFZ-Steuer-befreit waren. Das Teil hat heute eine rote Plakette!).

Statt dessen sind einfach die Bedingungen für Diesel in Deutschland besser: Der Sprit ist allgemein teuer, so dass ab einer gewissen Fahrleistung der größte Anteil der Unterhaltskosten an der Tanke landet. Diesel ist steuervergünstigt und Dieselautos brauchen bei gleicher Leistung meist etwas weniger, so dass Dieselfahren trotz höherer Versicherung und Steuer einfach die lohnende Alternative ist. In den USA ist der Sprit eh günstiger und Diesel und Benzin kosten gleich. Darum können die Amis die deutsche Dieselbegeisterung eh nicht nachvollziehen.

Aber das ist ja wie bei allen Autothemen (bis hin zum automatisierten Fahren ): Anstatt zuzugeben, dass viele Entscheidungen rund um den Autokauf emotionaler Natur sind, wird die Rationalitätskeule hervorgeholt und Phantasiekriterien entwickelt, innerhalb derer rationale Zusammenhänge bestehen. Und Politik und Industrie laufen dem dann hinterher.

Gruß PEtz

Free speech is so last century. (Brendan O'Neill)

R.A. Offline



Beiträge: 8.171

24.09.2015 12:13
#14 RE: Der Wagen des Volkes Antworten

Zitat von Meister Petz im Beitrag #13
Dazu kommt, dass die Ökobilanz bzw. der Schadstoffausstoß beim Fahrzeugkauf entgegen aller Beschwörungen selten ein Entscheidungskriterium ist, ...

Völlig richtig.
Wobei nun die Schadenersatzkläger in den USA natürlich geltend machen werden, sie hätten ihren VW nur wegen der guten Schadstoffwerte gekauft und müßten nun reichlichst für ihren Gewissensschaden bezahlt werden.

Die Ökobilanz dürfte bei der Kaufentscheidung fast nie eine Rolle spielen. Dito auch nicht mehr die früher üblichen Anti-Diesel-Vorurteile - im Fahrverhalten gibt es schon längst fast keinen Unterschied mehr.

Bleibt also die schlichte Aufrechnung: Ab welcher Kilometerleistung können die gesparten Spritkosten wg. niedrigerem Verbrauch die Mehrkosten bei der Anschaffung ausgleichen.
Wobei sich das durch die ziemlich unverständliche Preisspreizung in Deutschland anders rechnet als in Ausland. Mir ist völlig schleierhaft, warum die Politik an dieser Steuerpolitik festhält.

Martin Offline



Beiträge: 4.129

24.09.2015 12:15
#15 RE: Der Wagen des Volkes Antworten

Zitat von R.A. im Beitrag #12

Und genau dieses Vorgehen ist seit Jahren bekannt und wird wohl von allen Herstellern benutzt - bei der Ermittlung der angeblichen Verbrauchswerte. Angeblich hat Bosch sogar mitgeteilt, daß die entsprechende Technik serienmäßig an alle Kunden ausgeliefert wird (habe ich gestern irgendwo gelesen, aber leider nicht verlinkt).


Man muss da unterscheiden: Dass ein Test unter normierten Bedingungen stattfinden muss, von denen der reale Fahrer beliebig abweicht ist völlig normal. Das beeinflusst dann sowohl Abgase als auch Verbrauch. Wenn der Fahrer sein Licht nach dem Abstellen nicht ausschaltet hält seine Batterie auch keine vier Jahre.

Aber eine Software einzubauen, die einen Zulassungstest als solchen erkennt, und die das Reinigungsverhalten nur dafür kontrolliert scheint mir ein Novum zu sein. Das geht dann in Richtung arglistiger Täuschung.

Grenzwert und Testbedingung gehören aber immer zusammen. Wird das eine verändert muss das andere angepasst werden. Der Grenzwert selbst ist eher eine politische Größe, in den Normen redet man da von 'values of the society'. Die werden jetzt eben in Brüssel festgelegt bis der A.. auf Grundeis geht, wie in der taz dokumentiert.

Gruß, Martin

dirk Offline



Beiträge: 1.538

24.09.2015 12:30
#16 RE: Der Wagen des Volkes Antworten

Zitat von TAZ
Denn die Ausfuhren der Industrie sind die Basis für den verbreiteten Wohlstand in Deutschland. Brechen sie ein, wird diese Republik soziale Konflikte erleben, gegen die sich Demonstrationen gegen Flüchtlinge in der Provinz klein anfühlen.



Haette nicht gedacht, dass die TAZ weiss wer die Rechnung in diesem Land bezahlt.

dirk Offline



Beiträge: 1.538

24.09.2015 12:33
#17 RE: Der Wagen des Volkes Antworten

Zitat von Meister Petz im Beitrag #6

Der innere evangelische Kirchentag stammt aus dieser Diskussion hier: Marginalie: Sprachregelung (5)
Damals ging es um Katrin Müller-Hohensteins Klose-Interview mit dem "inneren Reichsparteitag". Habe mir den Thread nochmal komplett durchgelesen, ein echtes Highlight. Und schauen Sie mal, wer "das letzte Wort" hatte!
Gruß Petz


Dass der Begriff in Anlehnung an die Affaere um KMH ging, war klar (Ist das schon 5 Jahre her); aber an den Artikel habe ich mich nicht mehr erinnert. Das letzte Wort habe ich anscheinend gerne, ich erinnere mich jetzt noch (deutlich mehr als 5 Jahre her), dass mir dies mal schreiend von einer Lehrerin vorgehalten wurde :-)

R.A. Offline



Beiträge: 8.171

24.09.2015 12:54
#18 RE: Der Wagen des Volkes Antworten

Zitat von Martin im Beitrag #15
Man muss da unterscheiden: Dass ein Test unter normierten Bedingungen stattfinden muss, von denen der reale Fahrer beliebig abweicht ist völlig normal.

Selbstverständlich.

Zitat
Aber eine Software einzubauen, die einen Zulassungstest als solchen erkennt, und die das Reinigungsverhalten nur dafür kontrolliert scheint mir ein Novum zu sein.


Ich bin überhaupt kein Auto-Experte. Aber schon vor Jahren habe ich mitbekommen, daß die Hersteller solche Software verwenden, um Testsituationen zu erkennen und den Motor entsprechend zu steuern. Das war also wohl kein wirkliches Geheimnis.

Damals ging es um die Verbrauchswerte, die Übertragung auf Schadstoffwerte ist nicht wirklich überraschend.
Und diese Software kommt ja vielleicht sogar standardmäßig vom Hersteller (Bosch) der Steuerung.

Zitat
Das geht dann in Richtung arglistiger Täuschung.


Weiß nicht. Der Hersteller verspricht letztlich ja nur, daß das Auto unter den normierten Testbedingungen gewisse Werte bringt. Und genau das stimmt ja auch.
Daß diese normierten Bedingungen nun Rückschlüsse auf den realen Fahrtbetrieb zulassen, das wird der Hersteller wohl nicht selber so aussagen.

Nola Offline



Beiträge: 1.719

24.09.2015 13:09
#19 RE: Der Wagen des Volkes Antworten

Zitat

Mir ist völlig schleierhaft, warum die Politik an dieser Steuerpolitik festhält.



Das Ganze erinnert mich an andere Höchstleistungen und damit verknüpften Erwartungen, wie z.B. die Tour de France. Jeder weiß, das die Ausarbeitung der Strecken von den Fahrern nur unter Doping in den Zeitvorgaben eingehalten werden kann. Alle schreien aber, wenn jemand erwischt wird. Die Frage zum Schluß ist immer, welches neue Dope-Verfahren ist in den Testverfahren noch nicht sichtbar. Wen interessiert das in 5 Jahren noch? Immerhin hat Lance Armstrong seinen vermeintlichen Sieg genossen und wird für die meisten als Held in Erinnerung bleiben. Will sagen, wenn keine realistischen Ziele gesteckt werden, ist das schon die Aufforderung zum Betrug.

♥lich Nola

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Zettel im August 2008

Martin Offline



Beiträge: 4.129

24.09.2015 13:17
#20 RE: Der Wagen des Volkes Antworten

Zitat von R.A. im Beitrag #18
Ich bin überhaupt kein Auto-Experte. Aber schon vor Jahren habe ich mitbekommen, daß die Hersteller solche Software verwenden, um Testsituationen zu erkennen und den Motor entsprechend zu steuern. Das war also wohl kein wirkliches Geheimnis.


Ich kenne das Nicht-Geheimnis nicht. Gerüchte habe ich natürlich auch schon mal gelesen.

Zitat
Weiß nicht. Der Hersteller verspricht letztlich ja nur, daß das Auto unter den normierten Testbedingungen gewisse Werte bringt. Und genau das stimmt ja auch.
Daß diese normierten Bedingungen nun Rückschlüsse auf den realen Fahrtbetrieb zulassen, das wird der Hersteller wohl nicht selber so aussagen.



Da dies Typenprüfungen sind ist üblicherweise vorgegeben, dass die Testsamples sowohl repräsentativ für die Serie sind (muss der Hersteller nachweisen können) und dass der Test unter Normalbedingungen stattfindet. Eine Spezialsoftware, die die Bedingungen nur für den Test unnormal macht, wäre dann ein Verstoß gegen den Test, es sei denn dieser fordert das explizit aus technischen Gründen. Um das 100%ig zu verstehen muss man die Prüfnorm lesen.

Gruß, Martin

Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 13.551

24.09.2015 13:20
#21 RE: Der Wagen des Volkes Antworten

Alles ein finstres Kompott. Meint jedenfalls Deutschlands Antwort auf Kevin Kelly & Bruce Sterling.

Zitat von Sascha 'Punkopa' L.
Es gibt schlicht kein Null-Liter-Auto auf Benzinbasis. Die Lösung ist ebenso lange bekannt, nämlich Elektroautos, die in Verbindung mit effizienten Akkus und erneuerbaren Energien den Schadstoffausstoß fast irrelevant machen.
...
Das ist die bestürzende Wahrheit: Ein Code, beinahe eine digitale Verschwörung, letztlich erschaffen, um das Elektroauto noch ein paar Jahre aufzuhalten.



http://www.spiegel.de/netzwelt/web/volks...l#ref=meinunghp

Es handelt sich eher um die Rache des Glühbirnenkartells, das die LED-Scheinwerfer nicht verhindern konnte.
Soviel geballte Ahnungslosigkeit muss man erst mal auftreiben:

Zitat
Das Benzinauto war eher ein Hardware-Produkt, das Elektroauto wird ein vernetztes Software-Produkt.



Wohl nur, wenn man "TRON" mit einer Machbarkeitsstudie velwechsert. Und von Paläontologie versteht er auch nichts.



Les hommes seront toujours fous; et ceux qui croient les guérir sont les plus fous de la bande. - Voltaire

R.A. Offline



Beiträge: 8.171

24.09.2015 13:43
#22 RE: Der Wagen des Volkes Antworten

Zitat von Martin im Beitrag #20
Da dies Typenprüfungen sind ist üblicherweise vorgegeben, dass die Testsamples sowohl repräsentativ für die Serie sind (muss der Hersteller nachweisen können)

Das heißt doch aber nur, daß das getestete Auto sich genauso verhalten muß wie die ganze Baureihe. Wenn nun aber alle ausgelieferten Fahrzeuge die spezielle Software einsetzen, wäre das wohl erfüllt.

Zitat
und dass der Test unter Normalbedingungen stattfindet.


Das verstehe ich nicht ganz. Die Normalbedingungen müssen doch in der Testbeschreibung definiert sein - oder?
Und ich denke schon, daß die "Spezialsoftware" damit kein Problem haben sollte.

Martin Offline



Beiträge: 4.129

24.09.2015 15:56
#23 RE: Der Wagen des Volkes Antworten

Zitat von R.A. im Beitrag #22
Das verstehe ich nicht ganz. Die Normalbedingungen müssen doch in der Testbeschreibung definiert sein - oder?
Und ich denke schon, daß die "Spezialsoftware" damit kein Problem haben sollte.


Nun, wie geschrieben, man müsste die genaue Formulierung in der Norm nachlesen, es mag auch 'Betriebsbedingung' heißen. Würde man argumentieren, dass der Test Teil des Betriebs sei, dann müsste dieser 'Betriebszustand' in der Gebrauchsanleitung angegeben sein. Ich gehe mal davon aus, dass die Schwachpunkte der Argumente Winterkorn bekannt waren, als er von 'Manipulation' sprach. Sonst wäre seine Aussage dumm gewesen.

Gruß, Martin

Eierkopp Offline



Beiträge: 221

24.09.2015 17:10
#24 RE: Der Wagen des Volkes Antworten

Zitat von Martin im Beitrag #20
Zitat von R.A. im Beitrag #18
Ich bin überhaupt kein Auto-Experte. Aber schon vor Jahren habe ich mitbekommen, daß die Hersteller solche Software verwenden, um Testsituationen zu erkennen und den Motor entsprechend zu steuern. Das war also wohl kein wirkliches Geheimnis.


Ich kenne das Nicht-Geheimnis nicht. Gerüchte habe ich natürlich auch schon mal gelesen.


Ich kenne das Vorgehen von der Geräuschemmissionsmessung bei Motorrädern. Früher wurde das Steuergerät so programmiert, dass beim Testzyklus weniger Benzin eingespritzt wurde. Das Mapping konnte natürlich später überschrieben werden. Heute erledigt das die Klappensteuerung.

Martin Offline



Beiträge: 4.129

24.09.2015 17:36
#25 RE: Der Wagen des Volkes Antworten

Zitat von Eierkopp im Beitrag #24
Ich kenne das Vorgehen von der Geräuschemmissionsmessung bei Motorrädern. Früher wurde das Steuergerät so programmiert, dass beim Testzyklus weniger Benzin eingespritzt wurde.


Das kann ich aus dem verlinkten Artikel so nicht herauslesen. Zum Testzyklus: Wer hat das Gerät programmiert, war das dann kein dem Serienmotorad entsprechender Testtyp?

Gruß, Martin

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