Immer wenn ich von irgendeiner Seite lese, dass "eigene" Kinder die beste Rentenanlage sind, wie wohl die Angehörigen dieser neuen Generattion darüber denken?
Vielleicht wollen die überhaupt nicht für die Rente früherer Generationen aufkommen? Was dann? Sollen sie dann gezwungen warden?
Wie bereits von anderer Seite beschrieben: Kapital (= Eigentum) dürfte das einzige Kapital sein, dass zählt.
Der Denkfehler, lieber Kallias, besteht darin zu meinen man könne sparen wenn kein Nachwuchs da ist. Denn was daraus trivialerweise (!) entsteht ist Inflation. Wenn ich viel "monetäres" Kapital habe (doll, was ich angespart habe), dann ist das genau gar nichts wert, wenn ich niemanden finde, der mir dafür den Popo abputzt. Und genau das erleben wir durchaus auch derzeit. Du kannst auf einer Rente von etlichen tausend DM sitzen (doll, was man angespart hat), es reicht eben nicht dafür jemanden zu finden, der einen pflegt. Weil es bei einer sinkenden Bevölkerung eine sinkendes Angebot für Arbeit gibt, aber eine erhöhte Nachfrage nach eben dieser. Und der Import von billigen Arbeitskräften um das Problem zu lösen, ist großflächig gescheitert.
Natürlich muss sachliches Kapital (in Form von Fabriken, Fahrzeugen, Werkzeugen, Ausrüstungen, Infrastruktur) in einem gesunden Verhältnis zum "humanitären" Kapital stehen. Sonst hast Du tatsächlich irgendwann deine Niger-Verhältnisse. Aber genau dieses Verhältnis gerät mehr und mehr in Schieflage, nur eben in die andere Richtung.
Im übrigen glaube ich nicht, dass Eltern soviel weniger beitragen als Kinderlose. Eltern sein ist eher ein Zusatzgeschäft. Würde man die Kosten für Kinder monetarisieren und mit der normalen wirtschaftlichen Leistung addieren, habe ich wenig Zweifel daran, dass Eltern im Schnitt mehr leisten. Deutlich mehr.
Mir gehts aber nicht einmal darum zu sagen: Ihr dürft alle keine Rente bekommen, weil das aus xyz Gründen unfair ist. Es geht um etwas anderes: Vergleichen wir es mit dem Sozialstaat. In Deutschland wird niemand zur Arbeit gezwungen. Und das ist auch richtig so. Und trotzdem lassen wir niemanden verhungern. Auch das ist richtig so. Wir sind ein sozialer Bundesstaat. Jeder hat ein Recht zu leben, unabhängig davon, ob er nichts beitragen kann oder will. Es gilt nur eben eins: Wenn man nichts beiträgt, dann bekommt man auch nicht viel. Man verhungert nicht, aber man bekommt nicht so viele, wie die, die etwas beitragen. Und deswegen (und nur deswegen) funktioniert das System überhaupt. Es "lohnt sich" etwas beizutragen. Oder noch anders gesagt: Der Sozialstaat funktioniert deswegen, weil die meisten ihn nicht nutzen. Er würde nicht funktionieren, wenn eine Mehrheit ihn nutzte. Und das ist völlig unabhängig von Gerechtigkeitserwägungen. Der Sozialstaat als Gesellschaftsvertrag funktioniert nur dann, wenn wenige ihn nutzen. Beim Kinderkriegen ist es nicht viel anders: Es funktioniert genau so lange es wenig Kinderlose gibt. Dann ist das auch nicht schlimm. Genauso wie es sich der Sozialstaat leisten kann, dass es Sockelarbeitslosigkeit gibt. Das ganze funktioniert nicht mehr, wenn eine Mehrheit keinen Nachwuchs mehr erzeugt. Und das passiert nicht zuletzt deswegen, weil es nicht unangenehmer ist, keine Kinder zu haben. Und daran geht die ganze Konstruktion baden. Es geht dabei nicht einmal um Gerechtigkeit, es funktioniert schlicht nicht. Und zwar völlig unabhängig davon ob man die Rente kapitalgedeckt oder als Umlagesystem realisiert. Es funktioniert nicht. Aus Gerechtigkeitserwägungen würde ich eine kapitalgedeckte Lösung sicher besser finden als ein Umlagesystem. Aber das ist rein der Aspekt der Gerechtigkeit. Aber das noch so gerechte System wird auch nicht funktionieren, wenn keine Kinder mehr geboren werden.
Die Gesellschaft muss eine Antwort auf den Kinderschwund geben. Die Gerechtigkeit ist dabei tatsächlich sekundär.
Zitat von VolkerD im Beitrag #26Immer wenn ich von irgendeiner Seite lese, dass "eigene" Kinder die beste Rentenanlage sind, wie wohl die Angehörigen dieser neuen Generattion darüber denken? Vielleicht wollen die überhaupt nicht für die Rente früherer Generationen aufkommen? Was dann? Sollen sie dann gezwungen warden?
Das ist ja das, was derzeit passiert. Und bis zu einem gewissen Grad geht das. Wenn es wie heute, ein Fünftel ist, dann gehts das noch irgendwie. Wenn sich der Anteil verdoppelt und damit die Staatsquote irgendwann die 60% überschreitet, geht es vielleicht nicht mehr. Was dann passiert ist allerdings nicht unbedingt, dass die Leute sich weigern zu zahlen. Nein, sie weigern sich zu arbeiten. Ich entdecke das beispielsweise durchaus inzwischen bei mir: Warum soll ich denn 50 Stunden die Woche schaffen gehen, wenn mir eh die Hälfte davon weggenommen wird ? Ich kann auch mit 30 Stunden leben, da ist meine Quote viel viel besser. Vielleicht sogar mit weniger. Das ist das, was passiert. Es kommt zur Leistungsverweigerung (genau das ist ja auch in der DDR passiert). Und so lange man keine Zwangsarbeit einführt, nimmt das zu. Abgestimmt wird mit den Füssen.
Zitat Wie bereits von anderer Seite beschrieben: Kapital (= Eigentum) dürfte das einzige Kapital sein, dass zählt.
Viel Spass ihr Eigentum zu essen. Und hoffentlich finden Sie auch ein Auto, dass Ihnen den Hintern wischt und sich Zeit für Sie nimmt. Das ist im Monetären alles noch etwas im Nebel, weil die Verhältnisse erst in den nächsten Jahren richtig schlecht werden. Aber im Emotionalen habe ich das (ich bin in einer Kleinstadt aufgewachsen) Dutzendfach erlebt und gesehen. Kinderlose werden viel zu oft sehr einsam alt. Nicht alle, aber viele. Und das ist sehr bitter. Und ob ihr Kapital dann und wann nach ihnen schaut, Sie in den Arm nimmt oder sich um sie kümmert, wenn ihre mentalen Fähigkeiten nachlassen, das bezweifele ich. Es ist schon erstaunlich: Ich kenne niemanden (fast niemanden) der es bereut hat Kinder bekommen zu haben. Aber ich habe eine Menge Menschen kennengelernt, die es bereut haben, keine bekommen zu haben. Aber das mag jeder für sich entscheiden.
Zitat Viel Spass ihr Eigentum zu essen. Und hoffentlich finden Sie auch ein Auto, dass Ihnen den Hintern wischt und sich Zeit für Sie nimmt. Das ist im Monetären alles noch etwas im Nebel, weil die Verhältnisse erst in den nächsten Jahren richtig schlecht werden. Aber im Emotionalen habe ich das (ich bin in einer Kleinstadt aufgewachsen) Dutzendfach erlebt und gesehen. Kinderlose werden viel zu oft sehr einsam alt. Nicht alle, aber viele. Und das ist sehr bitter. Und ob ihr Kapital dann und wann nach ihnen schaut, Sie in den Arm nimmt oder sich um sie kümmert, wenn ihre mentalen Fähigkeiten nachlassen, das bezweifele ich. Es ist schon erstaunlich: Ich kenne niemanden (fast niemanden) der es bereut hat Kinder bekommen zu haben. Aber ich habe eine Menge Menschen kennengelernt, die es bereut haben, keine bekommen zu haben. Aber das mag jeder für sich entscheiden
Amen (Wie schön, dass persönliche Erfahrungen als allgemeingültige Heiligtümer verkauft warden)
Zitat von VolkerD im Beitrag #29 Amen (Wie schön, dass persönliche Erfahrungen als allgemeingültige Heiligtümer verkauft warden)
Wir alle können nur das anbieten, was wir persönlich erlebt haben, lieber VolkerD. Ich habe keinen Hehl daraus gemacht, dass es sich um persönliche Erfahrungen handelt, und ganz sicher habe ich das nicht als Heiligtum verkauft. Vielleicht haben Sie andere Erfahrungen gemacht ? Dann können Sie gerne davon berichten.
Aber wenn alles was Sie beitragen können eine Plattitüde ist, dann würde ich Sie bitten sich das in Zukunft zu verkneifen, denn das hier ist nicht der Raum dafür. Weder im Ton noch im Inhalt.
Zitat von Llarian im Beitrag #30Aber wenn alles was Sie beitragen können ...
Meine lieben beiden Freunde, ich bitte Euch das hier abzubrechen. Irgendwie hat sich durch leichtes Aneinandervorbeireden der Tonfall unschön verändert. Kann im Internet passieren - gemeinsam am Biertisch wärt Ihr Euch schon längst einig.
Ich als Vater von 3 Kindern möchte dennoch auch nicht unbeachtet lassen, dass Kinderlose in der GKV auch meine Beiträge bezahlt haben während Ihres Erwerbslebens.
Zitat von VolkerD im Beitrag #26 Zitat: Wie bereits von anderer Seite beschrieben: Kapital (= Eigentum) dürfte das einzige Kapital sein, dass zählt.
Viel Spass ihr Eigentum zu essen. Und hoffentlich finden Sie auch ein Auto, dass Ihnen den Hintern wischt und sich Zeit für Sie nimmt. Das ist im Monetären alles noch etwas im Nebel, weil die Verhältnisse erst in den nächsten Jahren richtig schlecht werden. Aber im Emotionalen habe ich das (ich bin in einer Kleinstadt aufgewachsen) Dutzendfach erlebt und gesehen. Kinderlose werden viel zu oft sehr einsam alt. Nicht alle, aber viele. Und das ist sehr bitter. Und ob ihr Kapital dann und wann nach ihnen schaut, Sie in den Arm nimmt oder sich um sie kümmert, wenn ihre mentalen Fähigkeiten nachlassen, das bezweifele ich. Es ist schon erstaunlich: Ich kenne niemanden (fast niemanden) der es bereut hat Kinder bekommen zu haben. Aber ich habe eine Menge Menschen kennengelernt, die es bereut haben, keine bekommen zu haben. Aber das mag jeder für sich entscheiden.
Ich denke, die eigenen Wände anzunagen wird in Zukunft niemand gezwungen sein. Selbst mit meiner Rente hier ab z.B. nach Thailand. Die pflegen dort auch und mein Kapital läßt nach mir schauen. Das ist ein fairer Deal. Dazu gibt es jeden Tag Mangos und das Wetter ist lebensverlängernd...
Ob die zunehmende Zahl der Kinder ihre Alten pflegen werden, bezweifle ich. Schon Kindergartenkinder wissen, daß es Pflegeanstal(l)ten gibt und sagen ihren Eltern schon, daß diese dort ihre Alterszeit abreißen werden. Und die Alten gehen mit gutem Beispiel voran, indem sie ihren eigenen Eltern die Hilfe verweigern. Manchmal ist es sicher nachvollziehbar, denn nicht alle Eltern sind nett. Im Grunde ist nicht Geld oder Kinderzahl das Problem, sondern der Umgang der Menschen miteinander.
Eine Frage: Wenn die Bevölkerungszahl Deutschlands abnimmt - da weniger Kinder und die Migration mal kurz ausgeblendet - verringert sich doch auch die Zahl der Rentner. Die Produktivität oder der erwirtschaftete Mehrwert der Arbeitenden a) wächst oder b) bleibt gleich. Sollte sich das Rentenproblem nicht auf lange Sicht erledigen bzw. bei wiedermehr Kindern (=Einzahler > Rentner) wellenförmig verlaufen, aber eigentlich nur lästig wie ein Autokredit sein?
Zitat von Reisender im Beitrag #34 Selbst mit meiner Rente hier ab z.B. nach Thailand. Die pflegen dort auch und mein Kapital läßt nach mir schauen.
Das mag bei Ihnen funktioniert haben, liebe Reisender, ist aber keine Perspektive für das Gros der deutschen Rentner. Das man genau dem übrigens auch einen Riegel vorschieben will, sieht man schon an der Riester Rente, Stichwort "gesellschaftsfeindliche Verwendung".
Zitat Schon Kindergartenkinder wissen, daß es Pflegeanstal(l)ten gibt und sagen ihren Eltern schon, daß diese dort ihre Alterszeit abreißen werden.
Vielleicht zwei Dinge dazu: Ich glaube das Kinder ihren Eltern genau gar nichts schulden. Eltern schulden ihren Kindern ein liebevolles Aufwachsen und eine Ausbildung. Umgekehrt wird nichts geschuldet. Aber: Wenn meine Kinder mir (im Kindergartenalter) verkünden wie ich mein Alter zu verbringen habe, dann hätte ich was grundsätzliches falsch gemacht. Und an der Stelle ging es mir auch nicht um Pflege (ich halte wenig von Pflege zuhause). Es ging eher um die Frage ob jemand nach einem schaut, ob jemand da ist, der einem hilft und wenn es nur ein Spaziergang am Wochenende ist. Ich stelle es mir furchtbar vor, das nicht zu haben.
Zitat Und die Alten gehen mit gutem Beispiel voran, indem sie ihren eigenen Eltern die Hilfe verweigern.
Es gibt dazu einen hervorragenden Merkspruch: So wie ihr uns heute behandelt, werden wir Euch morgen behandeln. Der fasst den ganzen Zusammenhang wunderbar zusammen.
Zitat Wenn die Bevölkerungszahl Deutschlands abnimmt - da weniger Kinder und die Migration mal kurz ausgeblendet - verringert sich doch auch die Zahl der Rentner.
Erst einmal nicht. Langfristig ja. Nur muss man eben auch über die nächsten 50 Jahre kommen. Oder 100. Was danach ist, ist ohnehin alles in den Sternen. Und vor allem hat es für nahezu niemanden, der heute erwachsen ist, eine echte Bedeutung. Ich mache mir Gedanken in was für einer Gesellschaft meine Kinder aufwachsen. Und vielleicht noch in was für einer meine Enkel aufwachsen werden (so ich mal welche habe). Um meine UrururEnkel mache ich mir dagegen wenig Gedanken. Ich denke die werden ganz eigene Probleme und Gedanken haben.
Zitat von Hajo23 im Beitrag #33 Ich als Vater von 3 Kindern möchte dennoch auch nicht unbeachtet lassen, dass Kinderlose in der GKV auch meine Beiträge bezahlt haben während Ihres Erwerbslebens.
Und sie haben auch an ihrem Kindergarten mitgezahlt, an ihren Schulen und an ihren Spielplätzen. Wie ich sagte: Es ist nicht "nichts". Aber es ist wenig. Nehmen Sie ihr Beispiel: Die Krankenversicherung für Kinder ist recht günstig (sieht man an den Preisen für die private Versicherung von Kindern). Einfach weil Kinder in der Regel nicht wirklich ernsthaft krank werden. Sicher, das ist pro Kind ein Zuschuss von mehreren hundert Euro pro Jahr. Summiert sich aber nicht gewaltig. Aber Sie haben recht: Es ist nicht "nichts".
Zitat von Llarian im Beitrag #35Ich glaube das Kinder ihren Eltern genau gar nichts schulden. Eltern schulden ihren Kindern ein liebevolles Aufwachsen und eine Ausbildung. Umgekehrt wird nichts geschuldet.
Rechtlich schulden Kinder ihren Eltern durchaus Unterhalt, §§1601ff BGB. So haben auch schon einige Gerichte entschieden, wenn die Eltern nicht vorgesorgt haben. Die Eltern nehmen dann Anteil an den Lebensverhältnissen ihrer Kinder, sofern diese nicht durch den Unterhaltsvorrang eigener Kinder (§ 1606 Abs. 1) bereits unter der Pfändungsfreigrenze (850c ZPO) liegen. Wenn man sich das anschaut, arbeitet man im Grunde bloß für die Differenz zwischen Existenzminimum (Hartz-IV, auch für die eigenen Eltern) und Pfändungsfreigrenze. Macht netto (also abzüglich Transferanspruchs, der einem durch eigene Erwerbsarbeit entgeht) bloß ein paar hundert Euro pro Monat, für die man in Vollzeit arbeitet.
Für sehr viele Menschen besteht kein ökonomischer Sinn mehr in eigener Arbeit.
Wollte nur eine kleine Lanze für die Kinderlosen brechen.
Verstehe ich es richtig, daß die zukünftige Altersarmut auf Grundlage der momentanen Gehälter berechnet wurden? Laut FAZ hat man für diese Rechnung nur die jetzigen Gehälter genommen und so getan als ob ein 30jähriger Arbeitnehmer in 30 Jahren noch das gleiche Einkommen hat wie heute. Azubis mit 500€ sollen in dieser Statistik so aufgenommen worden sein indem man diese Ausbildungsbeihilfe einfach auch für die nächsten 40 Jahre angenommen hat. Sollte dem so sein, dann ist die zukünftige Altersarmut Stammtischgerede bzw. Wahlpropaganda.
Zitat von Hajo23 im Beitrag #38Verstehe ich es richtig, daß die zukünftige Altersarmut auf Grundlage der momentanen Gehälter berechnet wurden? Laut FAZ hat man für diese Rechnung nur die jetzigen Gehälter genommen und so getan als ob ein 30jähriger Arbeitnehmer in 30 Jahren noch das gleiche Einkommen hat wie heute. Azubis mit 500€ sollen in dieser Statistik so aufgenommen worden sein indem man diese Ausbildungsbeihilfe einfach auch für die nächsten 40 Jahre angenommen hat. Sollte dem so sein, dann ist die zukünftige Altersarmut Stammtischgerede bzw. Wahlpropaganda.
Hat Llarian schon im Artikel geschrieben. Der Produktivitätszuwachs ist bereits eingepreist. Für den Arbeitnehmer macht sich der Produktivitätszuwachs ja in Gehaltssteigerungen bemerkbar. An diesen Gehaltssteigerungen sollen Rentner durch Rentenerhöhungen partizipieren. Es wäre ja blöd, wenn man sein Alter auf dem Realpreisniveau von vor 30 Jahren finanzieren müßte, gell? Dann wäre man ja arm. Nun aber, da dieser Produktivitätszuwachs das Fehlen der jungen Arbeitnehmer ausgleichen soll und nicht mehr von der allgemeinen Wohlstandssteigerung einen Anteil den Rentnern läßt, wird man arm sein (wobei Armut hier im Sinne der relativen Armut, 60% des mittleren Einkommens, verstanden werden muß.)
Tut mir leid für die schlechte Nachricht, aber in Fachkreisen ist sie schon seit den 80ern bekannt.
Zitat von Llarian im Beitrag #35Ich glaube das Kinder ihren Eltern genau gar nichts schulden. Eltern schulden ihren Kindern ein liebevolles Aufwachsen und eine Ausbildung. Umgekehrt wird nichts geschuldet.
Rechtlich schulden Kinder ihren Eltern durchaus Unterhalt, §§1601ff BGB.
Deswegen steht da auch "ich glaube". Und dieses ich glaube ist im Sinne einer Meinung zu verstehen. Ich finde den rechtlichen Elternunterhalt, gekoppelt mit der derzeitigen Rechtssprechung, eine Perversion des Sozialstaates. Da werden Kinder, die von ihren Eltern jahrelang misshandelt wurden, noch dazu verdonnert denen den Lebensunterhalt zu finanzieren. Vollkommen daneben. Die Basis dieser Rechtssprechung ist die nichts weiter als der Wunsch des Staates eben möglichst wenig Kosten bei sich zu erzeugen und das nach Möglichkeit jemand anderen aufzudrücken. Eine weitere Widerlichkeit dieses Prinzipes besteht in der geschaffenen Situation, dass der Staat Kinder dazu motiviert möglichst schnell zu sterben. Das ist mal ein Familienmodell von Staats wegen.
Zitat von Hajo23 im Beitrag #38 Sollte dem so sein, dann ist die zukünftige Altersarmut Stammtischgerede bzw. Wahlpropaganda.
Ist es nicht. Unabhängig von den Berechnungen der FAZ. Es liegt anhand der Definition von Altersarmut nur eben auf der Hand.
Armutsgefährdet ist man ja heute, wenn man weniger als 60% des durchschnittlichen Einkommens (auf Haushalte gerechnet) zur Verfügung hat. Das Netto-Renteniveau dümpelt in Deutschland derzeit bei so um 65%. Legt man eine normale Gaussverteilung der Renten zugrunde, ist es trivial, dass eine Menge Leute unter den 60% liegen (ohne Einbezug sonstiger Einnahmen). Natürlich besitzen auch eine Menge Rentner Kapital (beispielsweise in Form von Eigentumswohnungen), aber das ist dem Papierrechner egal. Und so erzeugen wir mit sinkendem Rentenniveau (was trivialerweise kommt) auch mehr "Altersarmut". Zumindest auf dem Papier.
Da erlaube ich mir einfach,auf einen Punkt hinzuweisen, der mir in der Diskussion zu kurz kommt. Hier wird immer nur auf die Kinder abgehoben. Entscheidend für die Rente ist aber die Zahl der Arbeitsplätze, sprich die Zahl derjenigen, die das System am Laufen hält. Noch so viel Nachwuchs ohne Jobs oder "einzahlende Jobs" wird das System nicht am Laufen halten oder retten.Die Schwierigkeiten bestehen doch darin, daß wir zu viele Leute haben ohne Job. Das ist KEIN Problem, daß sich durch "mehr Kinder" lösen lässt.Die höhere Kinderzahl MUSS mit einer höheren Zahl von Arbeitsplätzen (versicherungspflichtigen am besten) einher gehen, sonst ist das gar keine Lösung.
Was die private Vorsorge anbelangt: Gabs da nicht einen Herrn Mackenroth mit seinem Theorem, welches verkürzt besagt, daß immer nur das zu verteilen ist, was gerade erarbeitet wird? Incl. Vermögen usw.
Zitat von crastro im Beitrag #42Da erlaube ich mir einfach,auf einen Punkt hinzuweisen, der mir in der Diskussion zu kurz kommt. Hier wird immer nur auf die Kinder abgehoben. Entscheidend für die Rente ist aber die Zahl der Arbeitsplätze, sprich die Zahl derjenigen, die das System am Laufen hält.
Ja, schauen wir mal auf die entscheidenden Arbeitsplätze. Bei den Windstromern zum Beispiel. Damit die das System am Laufen halten, wurden 2015 479 Mio. an Windstromer bezahlt, weil die unregelmäßig Strom produzieren und ihn nicht speichern (brauchen) aber auch nicht einspeisen können. Das BMWi hat dabei zwischen 2004-2050 230.000 Arbeitsplätze im Blick. https://www.wind-energie.de/presse/meldu...ergien-moeglich Und damit sich die Windstromer auch zukünftig keine Gedanken um ihre netzinkompatible Einspeisung machen müssen und dabei weiter von 230.000 Arbeitsplätzen geträumt werden kann, werden nun nochmal 300 Mio. für Elektroautos rausgeworfen die man kaufen soll, obwohl das keiner so richtig will, damit die Windstromer ihre Speicher bekommen. Keine Ahnung wie viel bei den involvierten Arbeitsplätzen nach Abzug der Steuersubventionen noch an Nutzen für zukünftige Renten rauskommt. Aber Arbeitsplätze allein sind es sicher nicht die benötigt werden. Eher seriöse Unternehmer die der Versuchung widerstehen den Visionen von Ökologisten und Verführungen von Fördermitteln hinterherzurennen.
Zitat von crastro im Beitrag #42Da erlaube ich mir einfach,auf einen Punkt hinzuweisen, der mir in der Diskussion zu kurz kommt. Hier wird immer nur auf die Kinder abgehoben. Entscheidend für die Rente ist aber die Zahl der Arbeitsplätze, sprich die Zahl derjenigen, die das System am Laufen hält. Noch so viel Nachwuchs ohne Jobs oder "einzahlende Jobs" wird das System nicht am Laufen halten oder retten.Die Schwierigkeiten bestehen doch darin, daß wir zu viele Leute haben ohne Job. Das ist KEIN Problem, daß sich durch "mehr Kinder" lösen lässt.Die höhere Kinderzahl MUSS mit einer höheren Zahl von Arbeitsplätzen (versicherungspflichtigen am besten) einher gehen, sonst ist das gar keine Lösung.
Es macht wenig Sinn aus einem System einzelne Komponenten herauszupicken. Man muss erst mal konstatieren, dass unser System vom hohen industriellen Niveau lebt (Automobile, Maschinenbau, Apparatebau, Chemie, Haustechnik, ..) wo schon inhärente Abhängigkeiten bestehen, daran angehängt aber so manche Dienstleistung, Handel, usw.. Ohne unsere führende Rolle in der Weltwirtschaft zu erhalten dürften viele soziale 'Errungenschaften' inkl. Rente kaum auf einem relativ hohen Niveau bleiben. Arbeitsplätze und Qualifikation müssen beide korrelieren, momentan sind mehr Ausbildungsplätze im Angebot als Nachfrage existiert. Arbeitsplätze allein zählen nicht, die Produktivität spielt auch eine Rolle: Wenn Teilkomponenten in Billiglohnländern für deutsche Endprodukte gefertigt werden, dann sind die Arbeitsplätze anderswo, die Produktivität der einheimischen Arbeitsplätze steigt aber. Ähnliches gilt bei Automatisierung.
Das hohe industrielle Niveau, das gerne auch ergänzt werden darf um Kompetenzen in Computerei, Software, Telekommunikation, .., lässt sich aber erst mal nur erhalten durch Menschen mit entsprechend hoher und passgenauer Ausbildung, eine notwendige Voraussetzung. Wer Ausbildung verweigert weil er ja noch nicht weiß, ob es einen Arbeitsplatz geben wird, der sägt am Ast auf dem er sitzt. Machen das Viele ist auch die Rente aller in Gefahr.
Das Problem ist aber, dass zwar Ausbildung geschieht, nur nicht passgenau. Die Statistiken weisen zwar hohe staatliche Ausgaben für Bildung aus, aber immer mehr dieser Bildung taugt nicht mehr für die Erhaltung unseres essentiellen Niveaus, sondern ist eher Sand im Getriebe. Sogenannte Geisteswissenschaften, Quotenvorgaben u.a. schöpfen Gelder ab, die der Grundlagenforschung fehlen, Grundlagenforschung wird durch staatlich-ideologische Einflussnahme behindert. Da werden dann Arbeitsplätze geschaffen, nur finanzieren diese nicht die künftige Rente - nicht mal sich selbst.
Im Grunde hat Deutschland (noch) alle nötigen Reserven, sonst wären viele Eskapaden unserer Regierungen nicht möglich (gut, man hat auch mit Schulden finanziert). Aber im Grunde müssten sämtliche Universitäten mit Blick auf die Zukunft verschlankt und fokussiert ausgerichtet werden, und m.E. müsste die Verbeamtung vieler Beamter und die Alimentierung der Politiker auf Lebenszeit auf den Prüfstand, und notfalls individuell oder kollektiv rückabgewickelt werden. Das wäre ein wichtiger Beitrag zur Entlastung der nächsten Generation, und es würde den Druck auf die Menschen erhöhen, wirkliche Beiträge für die Zukunft zu leisten.
Zitat von crastro im Beitrag #42 Entscheidend für die Rente ist aber die Zahl der Arbeitsplätze, sprich die Zahl derjenigen, die das System am Laufen hält. Noch so viel Nachwuchs ohne Jobs oder "einzahlende Jobs" wird das System nicht am Laufen halten oder retten.Die Schwierigkeiten bestehen doch darin, daß wir zu viele Leute haben ohne Job.
Auf den einzelnen betrachtet ist jeder "ohne Job" zuviel. Real betrachtet haben wir in Deutschland nahezu eine Vollbeschäftigung und eine Sockelarbeitslosigkeit lässt sich auch mit der besten Wirtschaft der Welt nicht vermeiden (das war auch schon zu Zeiten des Wirtschaftswunders nicht anders). Aber Sie haben natürlich auch Recht, lieber crastro: Es braucht keine grosse Armee und Unqualifizierten, sondern eher eine Armee von möglichst gut Qualifizierten. In dem Zuge entsteht die Arbeit von ganz alleine, einen Mangel an Technikern, Ingenieuren, Naturwissenschaftlern, Meistern oder schlicht und einfach "Machern" hat es immer gegeben, gibt es heute und wird es auch in Zukunft geben.
Zitat Die höhere Kinderzahl MUSS mit einer höheren Zahl von Arbeitsplätzen (versicherungspflichtigen am besten) einher gehen, sonst ist das gar keine Lösung.
Richtig: Arbeitsplätze sind aber nichts statisches was mit einer bestimmten Landesgrösse oder Bevölkerungsmenge entsteht. Arbeitsplätze entstehen aus der Dynamik von hoher Qualifikation, Erfindungsreichtum und Leistungswillen. Das ist auch etwas auf das der viel gescholtene Sarrazin indirekt hingewiesen hat: Damit das funktioniert ist es notwendig, dass "Macher" in wenigstens dem selben Maße nachwachsen wie solche, die zuarbeiten. Durch den im ohnehin schon nicht ausreichenden Nachwuchs ist die Unterqualifikation noch dazu überrepräsentiert. Das genaue Gegenteil wäre notwendig. Dann entstehen auch die Arbeitsplätze.
Zitat Was die private Vorsorge anbelangt: Gabs da nicht einen Herrn Mackenroth mit seinem Theorem, welches verkürzt besagt, daß immer nur das zu verteilen ist, was gerade erarbeitet wird? Incl. Vermögen usw.
Und was bedeutet es in diesem Zusammenhang wenn in Zukunft weniger erarbeitet wird, weil zu wenige da sind, die es erarbeiten ?
Müssen es unbedingt Arbeitsplätze (Arbeitnehmer) sein, die die Rentenbeiträge zahlen? Wenn ein Roboter die Arbeit von einem Vielfachen vielleicht sogar von 100 Arbeitern übernimmt dann kann man in der Zukunft sicher auch an andere Modelle denken und der Roboter sozialversicherungspflichtig wird. Vielleicht ein Lösungsansatz.
Das die Bundes- und Landesregierungen nach dem Desaster in der Flüchtlingspolitik unbedingt ein neues, wenn auch uraltes Thema auf die Agenda bringen würden, war klar. Da hat sich das Rententhema geradezu angeboten. Die Wahlen 2017 werden wohl eher von diesem Thema bestimmt, bei dem die AFD nicht als kompetente Partei gesehen wird. Clever, zum Schluss liegt die Lösung ja noch bei den jungen Migranten.
Davon abgesehen, dass in der Rentenversicherung Beiträge immer Ansprüchen gegenüber stehen, zahlen die Roboter, sprich die Automatisierung, heute schon einen Beitrag zu den Renten, wenn auch indirekt. Der im Artikel genannte Produktivitätsgewinn resultiert letztlich im Wesentlichen aus der gestiegenen Automatisierung. Das er durch Rentenerhöhungen zumindest teilweise verfrühstückt wird, ändert daran erstmal nichts. Zusätzlich zahlen Unternehmen auch Steuern, die direkt oder über ein paar Ecken als Zuschuss aus dem Bundeshaushalt, aktuell wohl um die 111Mrd. Euro, in die Rentenversicherung gelangen. Dadurch wird der nicht über Lohnsteigerung an die Mitarbeiter weitergegebene Produktivitätsgewinn angezapft. Jetzt mag man einwenden, dass große internationale Konzerne in Deutschland keine Steuern zahlen. Erstmal ist es mitnichten so, siehe bspw. VW, wodurch gerade Niedersachsen eine schwierige Zeit hat und zweitens ist die Hauptwertschöpfung der Wirtschaft in kleinen und mittelständigen Unternehmen zu finden, die kaum die Möglichkeiten haben, durch komplexe Modelle die Steuerpflicht in Länder mit niedrigen Steuern zu verschieben. Dazu kommen Themen wie bspw. Betriebskindergärten oder Betriebsrenten, die den Druck auf die öffentliche Hand reduzieren und den Unternehmen durchaus auch Geld kosten.
Zitat von Erich Henkel im Beitrag #47Das die Bundes- und Landesregierungen nach dem Desaster in der Flüchtlingspolitik unbedingt ein neues, wenn auch uraltes Thema auf die Agenda bringen würden, war klar. Da hat sich das Rententhema geradezu angeboten. Die Wahlen 2017 werden wohl eher von diesem Thema bestimmt, bei dem die AFD nicht als kompetente Partei gesehen wird. Clever, zum Schluss liegt die Lösung ja noch bei den jungen Migranten.
Ich liebe strategische Überlegungen und Ihre, lieber Erich Henkel, ist sehr einleuchtend.
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