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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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Dieses Thema hat 101 Antworten
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 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
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Martin Offline



Beiträge: 4.129

28.01.2017 20:33
#101 RE: Das nationale Gedächtnis Antworten

Zitat von Emulgator im Beitrag #97
Ist eine falsche Feststellung. In Wahrheit ist es so, daß diejenigen besser überleben, die Unangenehmes nicht verdrängen sondern sich ihm mit Vernunft stellen. Nur sie können lernen. Es könnte ja sein, daß derselbe Fehler beim zweiten Mal tatsächlich im Untergang mündet.

Ich hatte weiter oben schon mal unterschieden zwischen 'aus Fehlern lernen' und der Schuldfrage. Ich bin völlig einig, dass aus Fehlern lernen Überleben sichert. Im Prinzip funktioniert Evolution nach diesem Verfahren. 'Verdrängen' heißt die vielleicht schlimmen Folgen eines Fehlers aus der Erinnerung zu streichen. Ich denke, wenn Sie Menschen beobachten, werden Sie feststellen, dass das Hervorstreichen der eigenen Leistung häufiger vorkommt, als das Hervorstreichen eigener Fehler.

Zitat
Es ist eine Glaubenssache, ob man an die Existenz von Gerechtigkeit glaubt oder leugnet, weil man nur die Wirkmächtigkeit von politisch-ökonomischen Machtverhältnissen anerkennt. Letzteres ist die Meinung der Sozialisten, ob braun oder rot, und in gewisser Weise auch die der Mohammedaner, die Macht als Ausdruck göttlicher Begünstigung verstehen.

Wenn ich jemandem etwas Schulde, dann liegt meine Ehre darin, die Schuld zu begleichen; unabhängig davon, ob der Gläubiger mächtiger ist als ich oder nicht.



Ich wollte nicht persönlich werden, weder in Bezug auf Sozialisten, Mohammedanern noch Sie selbst (Mir ist es keine Ehre meine Schuld beim Finanzamt zu begleichen, aber dieses ist leider stärker). Ich leugne nicht die Existenz von Gerechtigkeit, sehe sie aber als Konsequenz der Wirkmächtigkeit von politisch-ökonomischen Verhältnissen, wie Sie das nennen. Tit for tat.

Gruß, Martin

Martin Offline



Beiträge: 4.129

29.01.2017 08:01
#102 RE: Das nationale Gedächtnis Antworten

Zitat von Meister Petz im Beitrag #95


Also ist es durchaus argumentativ, wenn ich mich darauf beziehe.
Von welchem Publikum das WSJ gelesen im Jahr 2009 wird, ist völlig transparent:

Circulation: 75,996 (ABC Jan-June 2009)
Readership: 205,189
Reader profile: 79% European citizens

Wenn wir unterstellen, dass die anderen 21% sämtlich Amerikaner sind, "führt" Broder den OB also bei gerade mal 0,00016% aller Amis "vor". Der Mann wäre erledigt.



Jetzt geht es Ihnen um Plausibilität, die Größe der Leserschaft ist noch kein Argument. Und da müsste mir Broder dann fast leid tun, denn Sie müssen ja noch die vielen englischsprachigen Leser ausnehmen, beispielsweise in der City of London, die sich ja nun für alles mögliche interessieren, aber schwerlich für das Wirken einer Frau Langer und einen Bürgermeister aus Tübingen. Broder schreibt sozusagen für die Katz und bekommt sogar Geld dafür.

Plausibilität anders herum: Nehmen wir mal an, Broder wollte tatsächlich einen solchen Artikel schreiben, und es war ihm so wichtig, wie er das Palmer gegenüber andeutete, dann doch kaum, weil er 'für die Katz' zu schreiben gedachte. Plausibel wäre auch, dass er sich durchaus bewusst ist damit ein zumindest interessiertes Publikum anzusprechen. Ich sag mal so: Wenn ich weiß, dass Donald Trump mein Blättchen jeden Morgen zum Frühstück verschlingt, dann könnte ich so vielleicht einem ca. Zehn-Milliardstel der Menschheit eine Mitteilung machen. Die Größe einer Leserschaft sagt wenig, der Einfluss dieser mehr.

Zitat
Und vielleicht zum Schluss noch ein "klares" Argument: Wie erklären Sie sich, dass trotz des ganzen offensichtlichen Drucks mit der "Antisemitismuskeule" Frau Langer ihr Bundesverdienstkreuz bis heute hat? Funktioniert das nur im Geheimen?



Auch das ist kein Argument, sondern eine Frage, vermutlich zur Plausibilität. Die Antwort ist einfach: Nicht jeder Druck führt zum Erfolg. Angenommen, Köhler hätte sogar eingesehen, dass er einen 'Fehler' (in Broders Diktus, eine mangelhafte Behördenkommunikation) gemacht hätte, so dürften die Hürden für eine Rücknahme deutlich höher gewesen sein als der Druck. Vermutlich hatte Broder das eingesehen, das Nachkicken konnte er sich aber nicht verkneifen (kein Argument, sondern Spekulation, aber ich bin wohl nicht allein in der Sicht, dass Broder ganz schöne Wadenbeisser-Qualitäten hat).

Gruß, Martin

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