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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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Dieses Thema hat 107 Antworten
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 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
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Emulgator Offline



Beiträge: 2.875

30.01.2017 12:54
#26 RE: Ich bin nicht wie ihr Antworten

Zitat von Krischan im Beitrag #21
Warum? Ich schätze mal, dass 60%-70% der heutigen Häuslebauer schlicht nicht den finanziellen Freiraum haben, sich Extrawünsche leisten zu können. Beim Hausbau muss man Kompromisse schließen zwischen Finanzen und Möglichkeiten. Wenn die Finanzen nicht ausreichend sind, kommt eben Ideal Standard dabei raus.
Es gibt inzwischen zum Glück "tiny houses", vor allem im Land, wo alles ein bißchen größer ist.

Und wer über Inneneinrichtung mosert und daß man sich seine Vielfalt durchs Fernsehen ins Leben hole, der sehe sich das Deutsche Fliesentischmuseum an.

R.A. Offline



Beiträge: 8.171

30.01.2017 13:03
#27 RE: Ich bin nicht wie ihr Antworten

Zitat
Wenn die Baufortschritte nicht so unterschiedlich gewesen wären, ich hätte gewettet, es wäre auch die selbe Baufirma, die immer wieder genau das selbe Haus baut.


Nur das gleiche Haus ;-)
Aber das ist durchaus üblich: Eine größere Fläche geht an einen Bauträger, und der baut nach und nach die Häuser, dem Verkauf folgend. Und verwendet dabei ganz wenige Grundentwürfe (die man vielleicht innen etwas variieren kann), die gleichförmige Außenoptik ist gewollt.

Und das ist normal! Und war im Prinzip schon immer so!

Was wirklich neu und selten ist, das sind unsortierte Wohngebiete mit sehr verschiedener Bebauung.
Ansonsten folgen Wohnhäuser den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, dem technischen Standard und den regionalen Besonderheiten (also Klima und Baumaterial). Dazu kommen noch Modewellen. Aber die Moden haben in der Regel auch handfeste Ursachen in gesellschaftlichen Veränderungen, z. B. bei der Küchennutzung.

Ein klassisches Wohnhaus gibt es in verschiedenen Größen (je nach Vermögenslage) und regionalen Ausprägungen. Aber ansonsten konnten schon unsere Urahnen blind in ein fremdes Haus gehen und fanden sich problemlos zurecht - alles wie vom eigenen Haus gewohnt.
Was natürlich auch mit den Baukünsten zu tun hatte: Man hatte ja gar keine Spezialisten, die ungewöhnliche Grundrisse etc. realisieren konnten. Sondern auf der sicheren Seite (das Haus sollte ja auch statisch sicher sein) blieb man, wenn man die gewohnten Muster kopierte. Auch der soziale Druck zur Einheitlichkeit war im Zweifelsfall größer als heute.

Auch die städtische Bebauung folgte gleichförmigen Mustern. Und natürlich besonders, wenn nur ein Bauträger zuständig war. Siehe die Augsburger Fuggerei, DAS sind Klonhäuser!
Und was die Schönheit betrifft: Üblicherweise gilt ein Stadtbild genau dann als besonders schön, wenn es einheitlich gestaltet ist. Eine mittelalterliche Fachwerkstadt, ein barockes Stadtbild, eine Renaissance-Stadt, die georgianische Architektur, der Klassizismus, die Gartenstädte der Zwischenkriegszeit und viele weitere Beispiele: Die eigentliche Attraktion sind nicht einzelne besonders gestaltete Objekte, sondern die Gesamtwirkung vieler gleichartiger Einzelhäuser.

Wenn alte Siedlungsstrukturen oft abwechslungsreicher wirken, dann liegt das meist an nachträglichen Anbauten und Veränderungen. Was natürlich nur dann möglich ist, wenn noch Platz auf dem Grundstück ist.

Ich würde mal schätzen, daß die breite Mehrheit der Deutschen damals wie heute in "Klonhäusern" lebt. Und meistens auch ganz gut damit fährt - weil das bei Grundriß und Gestaltung bewährte Modelle sind.
Während man bei den individuell gestalteten Häusern nicht nur erstaunliche Geschmacksverirrungen beobachten kann, sondern in vielen Fällen auch praxisferne Ideen, die nur auf dem Plan gut aussahen und für die Bewohner hinterher eine Last sind.

Frank2000 Offline




Beiträge: 3.422

30.01.2017 13:18
#28 RE: Ich bin nicht wie ihr Antworten

@R.A. Schönes Beispiel mit den Fugger-Sozialwohnungen.

Grundsätzlich gibt es schon immer den Gegensatz zwischen Handarbeit und Massenproduktion - und das gilt auch für Häuser. In dörflichen Gegenden entstanden Häuser oft in Handarbeit: lokale Handwerker, Bauern und das Gesinde schlossen sich fallweise zusammen und bauten, was eben gemäß Platz und Kosten möglich war. Praktisch jede ältere Scheune und die meisten Anbauten sind auf diese Weise entstanden: mit dem Baumaterial, das halt da war und da hingeklatscht, wo halt noch eine Ecke frei war. Standardisierung war nämlich in der vorindustriellen Zeit zunächst nur ein Kostenfaktor.

Mein Bruder hat Vermessungswesen studiert und eine der Studienaufgaben war auch, ein Haus zu entwerfen. Und als die Studenten dann fertig waren, sahen fast alle Entwürfe gleich aus. Wenn man nämlich die Bauvorschriften, Kostenrahmen, Effizienzkriterien usw anwendet, dann ist der Gestaltungsspielraum fast schon Null. Natürlich mag ich es auch, wenn ich ein Haus sehe, dass aus vielen Vorsprüngen, großen und kleinen Zimmern, Türen, extra Fenstern usw besteht. Aber wenn man dann selber über das Bauen nachdenkt, dann entdeckt man plötzlich, dass viele dieser Dinge nur eins bedeuten: extra Kosten aber kein Nutzen.

Bemerkenswert ist, dass ein fast immer völlig überflüssiges Strukturelement die Zeiten überdauert hat: der zur Straße gewandte Balkon. Selbst freistehende Häuser haben den fast immer - benutzt wird dann nie. Nicht mal, um einen Wäscheständer aufzustellen. Offensichtlich ist eine glatte Hausfasse so unschön anzuschauen, dass viele Hausbauer bereit sind, mehrere tausend Euro zu investieren, nur damit das Schmuckelement Balkon existiert.

Zumindest in NRW ist im Gegenzug der Keller ein aussterbendes Merkmal von Häusern. Ich kenne kein einziges größeres Bauprojekt in den letzten 3 Jahren, wo noch Keller berücksichtigt wurden.

___________________
Kommunismus mordet.
Ich bin bereit, über die Existenz von Einhörnern zu diskutieren. Aber dann verlange ich außergewöhnlich stichhaltige Beweise.

Krischan Offline




Beiträge: 641

30.01.2017 13:53
#29 RE: Ich bin nicht wie ihr Antworten

Zitat von Frank2000 im Beitrag #28
...
Zumindest in NRW ist im Gegenzug der Keller ein aussterbendes Merkmal von Häusern. Ich kenne kein einziges größeres Bauprojekt in den letzten 3 Jahren, wo noch Keller berücksichtigt wurden.


Auch da gibts Gründe für. Klassische Keller (dunkel, kühl, etwas feucht) eignen sich gut zur Lagerung von Hackfrüchten wie Kartoffeln, Möhren, Rüben, auch für Eingewecktes oder andere Vorratshaltung sind die bestens geeignet. Oder eben klassische Wäschekeller, weil die Waschmaschine so laut war. Kohlen müssen auch nicht mehr gebunkert werden, die Gastherme passt easy ins Bad, höchstens noch für Warmwasserspeicher ist Kellerplatz nötig.
Fraglich ist: Braucht man das heute noch? Vorratshaltung ist doch so gut wie passé, eine kleine Speisekammer reicht da. Waschmaschine und Wäschetrockner stehen heute möglichst ebenerdig im Hauswirtschaftsraum. Und Fahrräder permanent die Treppe rauf- und runterzutragen macht auch keiner mehr. Bei vielen Neubauten kann auf den relativ aufwändigen (Abdichtung, Drainage, Treppe etc.) Keller verzichtet werden, den Stauraum schafft man sich mit Spitzboden oder separater Garage, die als Aufbewahrung für Fahrrad & Co. genutzt wird.

Bauen hat heute halt andere Ziele als noch vor 100 Jahren. Und das sieht man auch. Über die Zeit wird selbst aus durchgestalteten Musterhaussiedlungen etwas Schönes, da sorgt schon die Natur für.

Freundlichst,
Krischan

Deutsche Wurst - alles andere ist Käse.

Martin Offline



Beiträge: 4.129

30.01.2017 14:01
#30 RE: Ich bin nicht wie ihr Antworten

Zitat von Frank2000 im Beitrag #28

Zumindest in NRW ist im Gegenzug der Keller ein aussterbendes Merkmal von Häusern. Ich kenne kein einziges größeres Bauprojekt in den letzten 3 Jahren, wo noch Keller berücksichtigt wurden.


In B-W ist der Keller eher Standard.

Gruß, Martin

R.A. Offline



Beiträge: 8.171

30.01.2017 14:08
#31 RE: Ich bin nicht wie ihr Antworten

Zitat von Frank2000 im Beitrag #28
Grundsätzlich gibt es schon immer den Gegensatz zwischen Handarbeit und Massenproduktion ...

Der paßt hier nicht wirklich. Denn die alten Häuser sind ja alle Handarbeit, und trotzdem so einheitlich. Nicht durch Befolgung, sondern durch "copy & paste".

Zitat
Und als die Studenten dann fertig waren, sahen fast alle Entwürfe gleich aus. Wenn man nämlich die Bauvorschriften, Kostenrahmen, Effizienzkriterien usw anwendet, dann ist der Gestaltungsspielraum fast schon Null.


Wobei die Bauvorschriften oft gar nicht das entscheidende Element sind. Die kodifizieren oft nur, was sich ohnehin aus den üblichen Rahmenbedingungen ergibt.

Zitat
Bemerkenswert ist, dass ein fast immer völlig überflüssiges Strukturelement die Zeiten überdauert hat: der zur Straße gewandte Balkon.


Richtig. Wobei ich nicht glaube, daß die Leute die nackte Fassade zu häßlich finden. Viele Balkons sind ja auch an der Hinterseite, und werden oft ähnlich selten benutzt. Scheint einfach Gewohnheit zu sein.

Zitat
Zumindest in NRW ist im Gegenzug der Keller ein aussterbendes Merkmal von Häusern. Ich kenne kein einziges größeres Bauprojekt in den letzten 3 Jahren, wo noch Keller berücksichtigt wurden.


Daraus schließe ich, daß in diesen Gegenden von NRW Bauland noch relativ preiswert zu kriegen ist. Im Rhein-Main-Gebiet kann sich fast niemand den Verzicht auf einen Keller leisten. Üblich ist der zu Wohnzwecken ausgebaute Keller mit normaler Raumhöhe.

Florian Offline



Beiträge: 3.171

30.01.2017 14:08
#32 RE: Ich bin nicht wie ihr Antworten

Zitat von R.A. im Beitrag #27
Und was die Schönheit betrifft: Üblicherweise gilt ein Stadtbild genau dann als besonders schön, wenn es einheitlich gestaltet ist. Eine mittelalterliche Fachwerkstadt, ein barockes Stadtbild, eine Renaissance-Stadt, die georgianische Architektur, der Klassizismus, die Gartenstädte der Zwischenkriegszeit und viele weitere Beispiele: Die eigentliche Attraktion sind nicht einzelne besonders gestaltete Objekte, sondern die Gesamtwirkung vieler gleichartiger Einzelhäuser.




R.A. hat schon ein Argument.
Eine gewisse Einheitlichkeit der Bebauung ist schon auch ästhetisch.

Übrigens hier ein interessanter Blickwinkel:

Ein amerikanischer Architekt kritisiert das Oberklasse-Segment der amerikanischen "Klonhäuser" (heißen dort "McMansion").
Und zwar aus dem genau entgegengesetzten Blickwinkel wie unser Forum:
Nämlich dass es dort ein ZU VIEL an Erkern, Säulen und Schnickschnack gibt.

Wirklich lesenswert, man lernt auch was über gute Architektur.

http://www.mcmansionhell.com/post/148605...a-mcmansion-bad

R.A. Offline



Beiträge: 8.171

30.01.2017 14:36
#33 RE: Ich bin nicht wie ihr Antworten

Zitat von Florian im Beitrag #32
Eine gewisse Einheitlichkeit der Bebauung ist schon auch ästhetisch.

Betonung auf "eine gewisse". Wild sortierter Kitsch sieht mies aus, aber die völlige Einheitlichkeit eben auch.

Mir persönlich sind z. B. die in England viel gelobten georgianischen Reihenhauszeilen oder "Zirkusse" (siehe verlinktes Bild im letzten Beitrag) zu langweilig, etwas mehr Vielfalt fände ich schöner.
Aber umgekehrt kann ich mich auch nicht dafür begeistern, wenn wie in dem von Llarian beschriebenen Viertel jeder Bauherr nur sich selber verwirklicht und jedes Haus völlig unterschiedlich aussieht, auch in den Ausmaßen.

Frank2000 Offline




Beiträge: 3.422

30.01.2017 16:54
#34 RE: Ich bin nicht wie ihr Antworten

"Denn die alten Häuser sind ja alle Handarbeit, und trotzdem so einheitlich"

Korrekter Einwand, R.A., vielleicht sollten wir nach städtischer und dörflicher Bausubstanz unterscheiden?

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hubersn Offline



Beiträge: 1.342

30.01.2017 19:29
#35 RE: Ich bin nicht wie ihr Antworten

Zitat von Martin im Beitrag #30
Zitat von Frank2000 im Beitrag #28

Zumindest in NRW ist im Gegenzug der Keller ein aussterbendes Merkmal von Häusern. Ich kenne kein einziges größeres Bauprojekt in den letzten 3 Jahren, wo noch Keller berücksichtigt wurden.


In B-W ist der Keller eher Standard.



Ich habe keine echte Statistik dazu, aber meine B-W-Privatstatistik zum Thema "Keller bei Neubauten im Bekanntenkreis" weist darauf hin, dass der Keller eine Seltenheit wird. Die letzten 5 Jahre zähle ich etwa 15:2 gegen den Keller. Die Begründung war immer gleich: der Keller ist den Preis nicht wert, lieber auf ein wenig "Platz drumrum" verzichten und das Haus etwas größer bauen. Die typischen Dinge für den Keller (Öltanks, Haustechnik, Vorratskammer, Waschküche) sind entweder nicht mehr notwendig oder komfortabler auf der Wohnebene unterzubringen - und der Partykeller oder Hobbyraum ist irgendwie aus der Mode gekommen. Die zwei Kellerexemplare hatten extreme Platznot auf dem Bauplatz und mussten so zähneknirschend in die Tiefe bauen, weil in die Höhe war es nicht erlaubt vom Bebauungsplan.

Gruß
hubersn

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Martin Offline



Beiträge: 4.129

30.01.2017 19:55
#36 RE: Ich bin nicht wie ihr Antworten

Zitat von hubersn im Beitrag #35
Zitat von Martin im Beitrag #30
Zitat von Frank2000 im Beitrag #28

Zumindest in NRW ist im Gegenzug der Keller ein aussterbendes Merkmal von Häusern. Ich kenne kein einziges größeres Bauprojekt in den letzten 3 Jahren, wo noch Keller berücksichtigt wurden.


In B-W ist der Keller eher Standard.



Ich habe keine echte Statistik dazu, aber meine B-W-Privatstatistik zum Thema "Keller bei Neubauten im Bekanntenkreis" weist darauf hin, dass der Keller eine Seltenheit wird. Die letzten 5 Jahre zähle ich etwa 15:2 gegen den Keller. Die Begründung war immer gleich: der Keller ist den Preis nicht wert, lieber auf ein wenig "Platz drumrum" verzichten und das Haus etwas größer bauen. Die typischen Dinge für den Keller (Öltanks, Haustechnik, Vorratskammer, Waschküche) sind entweder nicht mehr notwendig oder komfortabler auf der Wohnebene unterzubringen - und der Partykeller oder Hobbyraum ist irgendwie aus der Mode gekommen. Die zwei Kellerexemplare hatten extreme Platznot auf dem Bauplatz und mussten so zähneknirschend in die Tiefe bauen, weil in die Höhe war es nicht erlaubt vom Bebauungsplan.

Gruß
hubersn



Ich habe zwar auch keine Statistik parat, da Du aber nicht weit von hier wohnst kennst Du sicher das relativ großé Neubaugebiet Hartenecker Höhe in Ludwigsburg-Oßweil. Ich war während der Bauzeit öfter dort, kenne auch einige Leute dort, und ich müsste mich täuschen, wenn ein Haus ohne Keller gewesen wäre. Die Grundstückspreise vor ca. 5 Jahren lagen bei über 600 €/qm, was einer der Gründe sein dürfte, dass der Platz optimal genutzt wurde. Im Keller sind dann Heizungsanlage, Wohnraum für Besucher, Lagerraum (viele haben Carport).

Ludwigsburg ist natürlich nicht B-W, mein Schwager hat im Allgäu auch ohne Keller gebaut (schlechter wasserhaltiger Untergrund), hatte genügend Platz um ein Nebengebäude zu errichten. Man muss auch sagen, dass Einfamilienhäuser twas zurückgedrängt wurden, wo Platz ist werden meit Mehrfamilienhäuser gebaut, und da sind unten die Tiefgaragen.

Gruß, Martin

Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 14.404

30.01.2017 20:04
#37 RE: Ich bin nicht wie ihr Antworten

Zitat von Emulgator im Beitrag #26
Und wer über Inneneinrichtung mosert und daß man sich seine Vielfalt durchs Fernsehen ins Leben hole, der sehe sich das Deutsche Fliesentischmuseum an.


Zitat von A.S. über einen anderen A.S., 1958
A. Wobei aber gleich eingeschaltet sei: daß dem Leser der Name des Helden erst auf den letzten 10 Seiten des Buches verraten wird; wo er denn unter ehrfürchtigem Schauern erfährt, wie Jener "Heinrich" heiße - ein Geheimnis, das so langen Aufhebens schwerlich wert war. Obwohl es natürlich gewisse Kreise gibt, wo dergleichen Narretei als besonders fein und zartsinnig gilt.
B. Heinrich ist also ein sanfter und ordentlicher Gesell - Sohn eines wohlhabenden Kaufmanns, der zu seiner Liebhaberei geschnittene Steine sammelt; alte Bauernmöbel; schön gemaserte Tischplatten, und andere gesprenkelte Naturerscheinungen: Praise be for dappled things!
B. Auch körperlich lebt man ganz "nach der Gesundheit". Gerät solchermaßen tief in die Natur ... Während er also dergestalt zwischen Elternhaus und Alpenwelt hin- und herpendelt - droht das eingangs erwähnte Donnerwetter ihn zu übereilen; und er sucht Deckung im Asperhof des Freiherrn von Risach. [...] Und - nach solcher Erfindung freilich kaum überraschend -: Risach sammelt auch Tischplatten!
...
B (schneidend): Und dazu immer die wichtigen Mienen der Kerls, die ein Ornamentchen hin- und herwenden, als hielten sie en Erdball in Händen!: wer nicht mitmacht ist doof; und wird entsprechend erzogen, oder nachsichtig lächelnd übergangen: der Innenarchitekt als Weltenrichter.
...
B. Der friedfertig gewiegte Alte erkennt auch instinktiv, daß Heinrich nicht mehr und nicht minder als sein vollkommener Doppelgänger ist: das gleiche aquarienbunte Gemütchen; der gleiche Firnis von Bonhimie;; der gleiche Mischmasch von Pedanterie und Einseitigkeit.
A. Also läßt er ihn vorausschauend mit seiner gealterten Jugendliebe und deren Kindern bekannt werden ...Zusammen mit diesen und der Mutter, Frau Matilde, besucht man deren weitläufiges Besitztum, den Sternenhof - und, Gotts Wunder!: Se sammeln ooch Tischplatten!!



- Arno Schmidt, "Der sanfte Unmensch. Einhundert Jahre Nachsommer" (Nachrichten von Büchern und Menschen 2, 119-122)

SCNR.



"Les hommes seront toujours fous; et ceux qui croient les guérir sont les plus fous de la bande." - Voltaire

hubersn Offline



Beiträge: 1.342

30.01.2017 20:10
#38 RE: Ich bin nicht wie ihr Antworten

Zitat von Martin im Beitrag #36
Ludwigsburg ist natürlich nicht B-W, mein Schwager hat im Allgäu auch ohne Keller gebaut (schlechter wasserhaltiger Untergrund), hatte genügend Platz um ein Nebengebäude zu errichten. Man muss auch sagen, dass Einfamilienhäuser twas zurückgedrängt wurden, wo Platz ist werden meit Mehrfamilienhäuser gebaut, und da sind unten die Tiefgaragen.



Das hätte ich vielleicht dazu sagen sollen: meine Privatstatistik umfasste jetzt nur freistehende Einfamilienhäuser und Doppelhaushälften. Bei den klassischen Mehrfamilienhäusern wüsste ich jetzt auch keins ohne Keller, da ist es raumökonomisch ja auch oft sinnvoll.

Meine Privatstatistik hat tatsächlich nix in Ludwigsburg erfasst, sonst aber "rund um Stuttgart", von Waiblingen über Winnenden bis Korntal, Esslingen, Leinfelden und Böblingen.

Gruß
hubersn

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Martin Offline



Beiträge: 4.129

30.01.2017 20:18
#39 RE: Ich bin nicht wie ihr Antworten

Zitat von hubersn im Beitrag #38


Das hätte ich vielleicht dazu sagen sollen: meine Privatstatistik umfasste jetzt nur freistehende Einfamilienhäuser und Doppelhaushälften. Bei den klassischen Mehrfamilienhäusern wüsste ich jetzt auch keins ohne Keller, da ist es raumökonomisch ja auch oft sinnvoll.


Ich meinte schon auch die Einfamilienhäuser, die Hartenecker Höhe hatte dafür viele Parzellen, aber auch Mehrfamilienhäuser.

Zitat
Meine Privatstatistik hat tatsächlich nix in Ludwigsburg erfasst, sonst aber "rund um Stuttgart", von Waiblingen über Winnenden bis Korntal, Esslingen, Leinfelden und Böblingen.

Gruß
hubersn



Wie das so mit Privatstatistiken so ist. Bei Gelegenheit frage ich da mal einen Architekten, lasse mich gerne korrigieren.

Gruß, Martin

Llarian Offline



Beiträge: 7.109

30.01.2017 22:15
#40 RE: Ich bin nicht wie ihr Antworten

Zitat von Krischan im Beitrag #21
Llarian's Lamento zielt ja in die Richtung "Ich kann nicht, wie ich darf". Das ist, gewissermaßen, eine Luxusposition (und das meine ich nicht negativ, ich stelle es fest, lieber Llarian).
Warum? Ich schätze mal, dass 60%-70% der heutigen Häuslebauer schlicht nicht den finanziellen Freiraum haben, sich Extrawünsche leisten zu können. Beim Hausbau muss man Kompromisse schließen zwischen Finanzen und Möglichkeiten. Wenn die Finanzen nicht ausreichend sind, kommt eben Ideal Standard dabei raus.

Oh, ich liebe Luxus. Dennoch glaube ich das das so nicht stimmt. Richtig ist auf jeden Fall: Ich kann mir vielleicht auch den einen oder anderen Extrawunsch leisten und will kein Haus bauen das 120qm ohne Keller hat und auf einem 250qm Eckgrundstück zur Strasse steht. Aber vieles an Individualität kostet deswegen nicht unbedingt (viel) Geld. Beispielsweise die Dachneigung, die viele Gemeinden vorschreiben. Oder die Farbe der Dachziegel. Ein Erker kostet Geld, das ist richtig, aber die Sträuche, die man in den Vorgarten setzt, kann jeder bezahlen. Auch die auf der Dachfläche bewohnbare Garage kostet kein Vermögen. Und ob die Farbe vom Haus nun Ocker, Weiss oder Grau ist, macht keinen hohen Kostenfaktor aus.
Klar, will man richtig extravagant bauen und am besten Rundungen, Vollglasfassaden oder ein Schwimmbad im Garten, dann kostet das richtig Asche. Aber davon rede ich ja gar nicht. Ich rede vor allem davon, dass selbst unter der Prämisse, nicht viel mehr Geld auszugeben als der Nachbar, man per Gesetz (!) gezwungen wird, es zu lassen.

Und nebenbei, selbst wenn es sich nicht jeder leisten kann, ist das kein Grund diejenigen einzuschränken, die es können.

Zitat
Das ist gewissermaßen ein eher amerikanisches Verständnis von Hauseigentum - eben als Gebrauchsmittel, nicht als Lebensgegenstand. Da ist eine gewisse Uniformität durchaus praktisch.


Dann sollte man das doch denjenigen überlassen, die sich diese Gedanken machen. Ich weiss nicht wo ich in 10, 20 oder gar 30 Jahren bin. Ich weiss nicht einmal, ob ich dann noch am Leben bin. Und was mir das Haus dann als Verkauf einbringt interessiert mich nur am Rande. Was mich aber interessiert ist, wo ich in zwei Jahren wohne und wie das aussieht.

Llarian Offline



Beiträge: 7.109

30.01.2017 22:26
#41 RE: Ich bin nicht wie ihr Antworten

Zitat von R.A. im Beitrag #27
Und das ist normal! Und war im Prinzip schon immer so!

NEIN. Das war es nicht. Wie man durchaus sehen kann, wenn man durch Wohngebiete geht, die mehr als 30 Jahre alt sind. In der Strasse wo ich aufgewachsen bin (Baujahr siebziger Jahre) war nicht ein Haus dem anderen gleich. Weder aussen noch innen. Da gab es Schiefer, verputzte Wände, weisse Häuser, gelebe Häuser, Erker, Hecken, Zäune und noch eine ganze Menge mehr. Und innen übrigens auch, von Himmelstreppen, über Wendeltreppen bis zu ganz "normalen" Treppen. Und das sind keine Anbauten, die in den Jahren entstanden sind, die sind einfach so gebaut worden. Und es handelt sich um kein Dorf, sondern um eine ganz normale mittelgroße Stadt. Bis ich in Garzweiler gewesen bin (hatte ich ja von erzählt) wäre es mir nie in den Sinn gekommen, dass jemand ernsthaft so bauen wollte.

Zitat
Und was die Schönheit betrifft: Üblicherweise gilt ein Stadtbild genau dann als besonders schön, wenn es einheitlich gestaltet ist.


Für mich nicht. Deswegen ist auch der Beitrag mit der denkwürdigen Überschrift versehen: Ich bin nicht wie ihr. Ich bin tatsächlich anders. Ich finde das nicht schön. Ich finde es langweilig, eintönig und abstossend. Es gibt mir das Gefühl in einer Welt der Ameisen zu leben. Und das ist nicht meine Welt. Meine Welt ist bunt, chaotisch, verschieden und individuell. Das finde ich schön. Wenn ich den Vergleich habe zwischen einer heutigen "Klonsiedlung" und einem Straßenstrich aus der Gründerzeit, dann weiss ich, was ich schön finde.

Zitat
Während man bei den individuell gestalteten Häusern nicht nur erstaunliche Geschmacksverirrungen beobachten kann, sondern in vielen Fällen auch praxisferne Ideen, die nur auf dem Plan gut aussahen und für die Bewohner hinterher eine Last sind.


Das kann sein. Aber es ist meine Entscheidung. Oder sollte es zumindest sein.

Llarian Offline



Beiträge: 7.109

30.01.2017 22:38
#42 RE: Ich bin nicht wie ihr Antworten

Zitat von hubersn im Beitrag #35
Ich habe keine echte Statistik dazu, aber meine B-W-Privatstatistik zum Thema "Keller bei Neubauten im Bekanntenkreis" weist darauf hin, dass der Keller eine Seltenheit wird. Die letzten 5 Jahre zähle ich etwa 15:2 gegen den Keller.

Ist auch meine Beobachtung. Von allen "Neubauern", die ich so kenne, hat maximal einer mit Keller gebaut. Wobei Seltenheit ein großes Wort ist, der Bestand ist ja nach wie vor riesig und zumindest 2008 (die einzige Zahl, die ich gerade gefunden habe), haben immerhin noch 2/3 aller Leute mit Keller gebaut.

Zitat
Die Begründung war immer gleich: der Keller ist den Preis nicht wert, lieber auf ein wenig "Platz drumrum" verzichten und das Haus etwas größer bauen. Die typischen Dinge für den Keller (Öltanks, Haustechnik, Vorratskammer, Waschküche) sind entweder nicht mehr notwendig oder komfortabler auf der Wohnebene unterzubringen - und der Partykeller oder Hobbyraum ist irgendwie aus der Mode gekommen.


Die Argumentation habe ich bis heute nicht verstanden. Die Zahlen sind vergleichsweise klar: Ein Quadratmeter "regulärer" Wohnraum kostet derzeit (ohne Grundstück) so um die 1600€ (einfache Ausstattung, kein Luxus). Ein Quadratmeter Keller kostet, wenn man nicht gerade in einem Sumpf lebt oder auf einem Granitblock sitzt, so um die 600€ pro Quadratmeter. Das Haus also größer zu bauen ist ökonomisch eigentlich Unsinn (zumal das je nachdem auch ein größeres Grundstück erfordert, schönen Gruss von der Grundflächenzahl). Klar, man kann drauf verzichten, aber wo bringe ich meine Werkstatt unter? Waschküche im normalen Haus? Platzverschwendung. Und auch bei allem Gerede man solle sich von altem trennen: Ein bischen Stauraum braucht eigentlich jeder.

Ich hab da eher den Eindruck: Bauen ist inziwschen aufgrund der ENEV und der Grundstückspreise so schweineteuer geworden, dass sich einfach viele den Keller nicht mehr leisten können. Nicht wollen, sondern können. Und dann redet man es sich schön. Die 50.000 Euro, die der Keller mehr kostet, müssen ja auch irgendwo her kommen. Böse Zungen würden sagen, dass sind die 50.000 Euro, die man durch den ENEV Quatsch zuviel bezahlt. Aber das wären sehr böse Zungen.

RichardT Offline




Beiträge: 287

30.01.2017 23:36
#43 RE: Ich bin nicht wie ihr Antworten

Ich habe manchmal den Eindruck die Bebauungspläne sind hauptsächlich existent um den Gemeinden Einnahmen zu verschaffen. Wer individuell bauen möchte oder muss, muss zahlen. Bei uns sogar Firmen die Arbeitsplätze schaffen. Da werden dann 6 stellige Summen für die Befreiung fällig. Aber auch private Bauherren dürfen, wenn sie es sich leisten können, mit der Großzügigkeit des Bauamtes rechnen. Um uns rum wird gerade gebaut, da fängt man an am Rechtsstaat kräftig zu zweifeln.
Auch Abweichungen vom Bauplan sind kein Problem, man muss halt die Strafe zahlen können. Selbst wenn klar ist, daß man sich nie an den Plan halten wollte.
Wie gesagt, man muss es sich leisten können. Und das in einer linken Stadt.

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RichardT Offline




Beiträge: 287

30.01.2017 23:43
#44 RE: Ich bin nicht wie ihr Antworten

Die Architekten sollte man nicht vergessen beim Bauen.

Die sind es die die Pläne machen und dem Bauherren verkaufen. Jeder individuelle Plan kostet viel Arbeit und damit viel Geld. Da ist es doch fein wenn man einen Universalplan hat und den nur noch leicht variieren muss.
Und auch nicht zu vergessen, wenn man sich schon einen ganz ganz tollen Architekten aus der Großstadt leistet, dann soll es auch jeder sehen. Ob das Haus hinterher wirklich das Beste ist was man zu dem Preis bekommen konnte, wen interessiert es. Hauptsache es sieht so aus wie alle anderen teuren Häuser.

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Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 14.404

30.01.2017 23:45
#45 RE: Ich bin nicht wie ihr Antworten

Zitat von RichardT im Beitrag #43
Wie gesagt, man muss es sich leisten können. Und das in einer linken Stadt.


Ich werde nie verstehen, wie man der Illusion aufsitzen kann, ein rot angestrichenes Firmenschild könnte die gußeiserne Gültigkeit sämtlicher Parkinsonschen Gesetze aushebeln. Zumal Links & Filz füreinander geschaffen sind.

PS. "Rechts" ist natürlich genauso anfällig (zumal auf der Ebene "Lokalpolitik" solche Etiketten höchst wenig bedeuten), aber dort tendiert man dazu, divergierende Partikularsektoren zu pushen/protegieren (der Unternehmer buddelt, nicht der, während die Roten nach Egalitätsprinzip per Gießkanne alle im Miljöh bedienen), so daß sich daß per Futterneid & Lagerdenken kleiner hält.



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RichardT Offline




Beiträge: 287

31.01.2017 08:01
#46 RE: Ich bin nicht wie ihr Antworten

Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #45
Zitat von RichardT im Beitrag #43
Wie gesagt, man muss es sich leisten können. Und das in einer linken Stadt.


Ich werde nie verstehen, wie man der Illusion aufsitzen kann, ein rot angestrichenes Firmenschild könnte die gußeiserne Gültigkeit sämtlicher Parkinsonschen Gesetze aushebeln. Zumal Links & Filz füreinander geschaffen sind.





Ich mache mir die Illusion auch nicht. Ich beobachte nur immer wieder mit großem Vergnügen wie hier in unserem kleinen Städtchen linke Sonntagsreden und linke Realitäten voneinander abweichen.

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Krischan Offline




Beiträge: 641

31.01.2017 08:41
#47 RE: Ich bin nicht wie ihr Antworten

Zitat von Llarian im Beitrag #40
... Aber vieles an Individualität kostet deswegen nicht unbedingt (viel) Geld. Beispielsweise die Dachneigung, die viele Gemeinden vorschreiben. Oder die Farbe der Dachziegel. Ein Erker kostet Geld, das ist richtig, aber die Sträuche, die man in den Vorgarten setzt, kann jeder bezahlen. Auch die auf der Dachfläche bewohnbare Garage kostet kein Vermögen. Und ob die Farbe vom Haus nun Ocker, Weiss oder Grau ist, macht keinen hohen Kostenfaktor aus. ...


Lieber Llarian, jetzt kommen wir der Sache schon näher. Das eine Thema sind ja begrenzende Faktoren wie Bauleitplan, Kosten (das sind die Dachziegel und die Dachneigung, oder die Hausfarbe); das andere Thema ist die selbstgewählte Uniformität - also die Sträucher im Vorgarten, die Eintönigkeit der Thuja-Heckenmauern, der gleiche Grill, die gleichen Gartenmöbel etc.
Letzteres ist mir auch ein Rätsel, hier spielt aber wohl der Konformitätsdruck in dieser eher kleinteiligen Bebauung eine große Rolle. Wer 2000m² oder mehr sein Eigen nennt, dem ist es auch meist Wurst, wie der Nachbar ausgestattet ist. Bei 450m² sieht das schon anders aus. Muss man nicht mögen, verständlich ist es teilweise schon.

Zitat von Llarian im Beitrag #40

Dann sollte man das doch denjenigen überlassen, die sich diese Gedanken machen. Ich weiss nicht wo ich in 10, 20 oder gar 30 Jahren bin. Ich weiss nicht einmal, ob ich dann noch am Leben bin. Und was mir das Haus dann als Verkauf einbringt interessiert mich nur am Rande. Was mich aber interessiert ist, wo ich in zwei Jahren wohne und wie das aussieht.



Guter Hinweis. Das ist wirklich wert, darüber nachzudenken. Gleichwohl, ein etwas weiterer Horizont, ohne das gleich Planung zu nennen, ist auch durchaus sinnvoll. Wie immer: Der eine machts so, der andere machts anders - wenn es jeder so macht, wie es ihm passt, sind alle glücklich.

Freundlichst,
Krischan

Deutsche Wurst - alles andere ist Käse.

dari Offline




Beiträge: 189

31.01.2017 09:51
#48 RE: Ich bin nicht wie ihr Antworten

Wer es etwas individueller möchte, der kann es ja auch mal mit einer Baugruppe/Baugemeinschaft versuchen.

Guckst Du z.B. hier: https://www.groupestate.de/

Zugegeben, freistehende Häuser kriegt man so nicht. Aber ansonsten sind der Fantasie kaum Grenzen gesetzt.
Entgegen dem verbreiteten Ruf bestehen auch nicht alle Baugruppen aus umweltbewegten Weltverbesserern ohne Bodenhaftung.

Mein Fazit ca. 5 Jahre nach unserem Baugruppenstart ist jedenfalls im Großen und Ganzen positiv: Günstiger und individueller geht Bauen kaum

R.A. Offline



Beiträge: 8.171

31.01.2017 12:44
#49 RE: Ich bin nicht wie ihr Antworten

Zitat von Llarian im Beitrag #41
Zitat von R.A. im Beitrag #27
Und das ist normal! Und war im Prinzip schon immer so!

NEIN. Das war es nicht. Wie man durchaus sehen kann, wenn man durch Wohngebiete geht, die mehr als 30 Jahre alt sind.

Diese Baugebiete sind NICHT typisch, sondern repräsentieren eine Zwischenphase. Als einerseits mehr Baumaterialien und technische Möglichkeiten zur Auswahl standen als früher üblich und andererseits wegen schnellen Wachstums in vielen Gebieten keine Bebauungspläne existierten.
Die Baugebiete vorher und nachher sind in der Regel viel einheitlicher.

Zitat

Zitat
Und was die Schönheit betrifft: Üblicherweise gilt ein Stadtbild genau dann als besonders schön, wenn es einheitlich gestaltet ist.


Für mich nicht. ... Ich finde das nicht schön. Ich finde es langweilig, eintönig und abstossend. Es gibt mir das Gefühl in einer Welt der Ameisen zu leben. Und das ist nicht meine Welt.



Geschmackssache sagte der Igel und biß in die Seife.
Deine Präferenz ist natürlich völlig legitim - aber doch eher unüblich. Man muß den teilweise übertriebenen Dogmen mancher Architekten nicht folgen, aber der Tourismus zeigt: Die attraktiven Städte sind die, bei denen das Stadtbild von gewissen gestalterischen Grundsätzen geprägt ist und die Häuser "zusammenpassen".

Zitat
Aber es ist meine Entscheidung. Oder sollte es zumindest sein.


Schwierig. Mal abgesehen davon, daß diverse Einschränkungen im Baurecht schlicht dem Schutz der Nachbarn dient: So ein gewisser Schutz gegen optische Umweltverschmutzung ist schon ganz nett. Vielleicht bin ich da aus egoistischen Gründen zu wenig liberal

R.A. Offline



Beiträge: 8.171

31.01.2017 12:58
#50 RE: Ich bin nicht wie ihr Antworten

Zitat von Llarian im Beitrag #42
Die Argumentation habe ich bis heute nicht verstanden. Die Zahlen sind vergleichsweise klar: Ein Quadratmeter "regulärer" Wohnraum kostet derzeit (ohne Grundstück) so um die 1600€ (einfache Ausstattung, kein Luxus). Ein Quadratmeter Keller kostet, wenn man nicht gerade in einem Sumpf lebt oder auf einem Granitblock sitzt, so um die 600€ pro Quadratmeter.

Diese Zahlen kann ich nicht nachvollziehen.
Nach meiner Kenntnis ist ein Quadratmeter Keller TEURER als ein Quadratmeter weiter oben. Jedenfalls wenn man einfache Wohnqualität haben will. Die ganz schlichte Abstellraumvariante mag etwas preiswerter sein, aber nicht 1000 € billiger.

Und deswegen ist es üblich, bei ausreichender Grundstücksgröße lieber in die Breite zu gehen als in die Tiefe. Am preiswertesten ist der schlichte Bungalow, einfach nur ein Stockwerk hingemauert, ohne große Statik und Treppenhäuser.
Und der Keller muß da sein, ob man oberirdisch von der Grundstückssgröße (bzw. dem Bebauungsplan) begrenzt ist.

Zitat
aber wo bringe ich meine Werkstatt unter?


Das ist ein eher exotischer Wunsch, jedenfalls wenn es über ein paar Quadratmeter hinausgeht. Eine echte Waschküche braucht auch niemand mehr, lieber zwei Quadratmeter im Bad für Waschmaschine und Trockern - dann muß man nicht die Wäsche über die Stockwerke tragen. Auch die Vorratshaltung von Lebensmitteln hat deutlich nachgelassen.
Etwas Stauraum hilft natürlich, da gebe ich Dir recht.
Aber das macht insgesamt keine 20 Quadratmeter klassischer Keller, ansonsten will man auch unten die volle Raumhöhe, ordentlicher Bodenbelag und Tapeten und ein Fenster.

Zitat
... dass sich einfach viele den Keller nicht mehr leisten können.


Der Finanzrahmen gibt vor, wie groß das Haus ingesamt werden kann. Aber in welcher Verteilung die Quadratmeter ober- bzw. unterirdisch gebaut werden, das hängt dann von Grundstücksgröße etc. ab.

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