Zitat Dass sie ihre Hochburgen in den ostbayerischen Regionen haben wird, die von der Grenznichtschließung im Herbst 2015 und deren Nachwirkungen am stärksten betroffen sind, erscheint als Binsenweisheit und wird gerade deshalb am konkreten Wahlergebnis zu überprüfen sein.
Du weißt ja, lieber Noricus, dass die Binsen, die unüberprüft weitergegeben werden, mein besonderes Steckenpferd sind. Im März 2016 hat der BR eine Aufstellung veröffentlicht, wieviele Flüchtlinge pro Einwohner die einzelnen Landkreise aufgenommen haben. https://www.br.de/nachricht/bayern-verte...tlinge-102.html
Da sieht man, dass der jetzt als AfD-Hochburg firmierende Landkreis DEG gerade mal 9,26/1000 Ew. aufgenommen hat, womit er sich im unteren Mittelfeld befindet.
Da mir als vergleichsweise nördliches Gewächs die Befindlichkeiten der Bayern und Assziierten doch eher verschlossen bleibt, fällt es mir schwer die genauen Wählerbwegungen nachzuvollziehen. Aber es erscheinen mir auch in Bayern einige Dinge nicht so wesensfern zu Entwicklungen zu sein, die auch in der Republik stattfinden.
So lässt sich der vermeintliche Höhenflug der Grünen vergleichsweise simpel erklären: Mit der Schwäche der SPD. Wenn in Bayern nur noch 10 Prozent der Wähler ihr Kreuz bei den Spezialdemokraten machen, dann bleiben da einfach eine Reihe von Wählern übrig die strukturell links wählen und damit die Wahl zwischen SED und Grünen haben. Und gerade wenn die Spitzenkandidatin der SPD eine verkappte Grüne ist, werden viele Leute nicht nur lieber das Original wählen, sie machen sich auch nicht mit einer Partei gemein, die Niederlage an Niederlage reiht und sich immer noch auf Kurs empfindet. So absurd der Vergleich ist, eine ähnliche Entwicklung habe ich schon einmal im studentischen Wahlverhalten gesehen, wo irgendwann die grüne Hochschulgruppe die Jusos auf die Ränge verwies. Nicht weil sie das bessere Programm hätten (links bis linksextrem waren die ohnehin alle), sondern weil es irgendwie cooler war die Grünen zu wählen als die ohnehin absteigenden Jusos. Ist aber nur Wein in anderen Schläuchen. Etikett wechselt sich, aber 30% linke Wähler (give or take) hat Bayern auch früher immer gehabt.
Umgekehrt hat die Schwächung der CSU auch einen Namen: AfD. Die Ursachen dafür wurden ja schon ganz gut beschrieben. Positiv für die CSU dürfte sein, dass sich im Kurzzeitgedächtnis der Wähler kein neues Chemnitz zugetragen hat. Wäre das letzte Woche passiert wäre es noch derber. So wird die AfD der CSU ein Viertel bis ein Drittel ihrer Stimmen abnehmen. Auch das entspricht dem bundesweiten Trend.
Spannend wird es in Bayern wirklich nach der Wahl. Die CSU mit den Grünen? Oder doch CSU, freie Wähler und ein Hilfsmotor? Das ist eigentlich viel spannender als die genauen Prozente. Bayern geht so oder so keiner stabilen Regierung entgegen.
Zitat von Meister Petz im Beitrag #2Da sieht man, dass der jetzt als AfD-Hochburg firmierende Landkreis DEG gerade mal 9,26/1000 Ew. aufgenommen hat, womit er sich im unteren Mittelfeld befindet.
Was allerdings, so vermute ich zumindest, noch deutlich über den Quoten Grün dominierter Landkreise im Hinblick auf durch Flutwellen havarierte Atommeiler, Gen- und Atomar mutierte Monster, Stickoxydtote oder Ernteausfälle im heimischen Biogarten aufgrund der Klimaapokalypse liegen dürfte.
Warum jetzt Angstempfinden umgekehrt proportional zur direkten Bedrohungslage zu sein scheint, kann ich nicht sagen. Genausowenig, wie der Grund warum die Grünen für etwas öffentlich abgefeiert werden, was man bei anderen banane findet. Aber so wird Politik gemacht - worüber der eine weint, der andere lacht. Ich könnte bei dem grünen Kasperletheater die glatten Wände hochgehen, das andere locker, flockig schlucken.
Das sind wohld die Mysterien des Lebens. Oder soll man sagen, die Mysterien der Moden? Aber die eint ja Elysiums sanfter Flügel irgendwann wieder, meinte Schiller und lässt Beethoven singen. So ist die Hoffnung also nicht aufzugeben, dass in Deutschland alle irgendwann wieder einig sind und gemeinsam dann alle das richtige wollen. So wie ich unsere Regierung verstanden habe in den letzten Monaten, ist dass dann auch die Rettung der Demokratie.
Herzlich
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"Dort, wo es keine sichtbaren Konflikte gibt, gibt es auch keine Freiheit." - Montesquieu
Zitat von Llarian im Beitrag #3Da mir als vergleichsweise nördliches Gewächs die Befindlichkeiten der Bayern und Assziierten doch eher verschlossen bleibt, fällt es mir schwer die genauen Wählerbwegungen nachzuvollziehen. Aber es erscheinen mir auch in Bayern einige Dinge nicht so wesensfern zu Entwicklungen zu sein, die auch in der Republik stattfinden.
Dann mag ich als ebenfalls südliches Gewächs (bin ja gebürtig genauso Oberbayer wie Noricus) was dazu beitragen:
Zitat So lässt sich der vermeintliche Höhenflug der Grünen vergleichsweise simpel erklären: Mit der Schwäche der SPD. Wenn in Bayern nur noch 10 Prozent der Wähler ihr Kreuz bei den Spezialdemokraten machen, dann bleiben da einfach eine Reihe von Wählern übrig die strukturell links wählen und damit die Wahl zwischen SED und Grünen haben. Und gerade wenn die Spitzenkandidatin der SPD eine verkappte Grüne ist, werden viele Leute nicht nur lieber das Original wählen, sie machen sich auch nicht mit einer Partei gemein, die Niederlage an Niederlage reiht und sich immer noch auf Kurs empfindet
Nicht nur. Die SPD in Bayern ist seit mindestens 10 Jahren am Sand. Das vergleichsweise gute Ergebnis von über 20% von 2013 war einzig und allein dem Spitzenkandidaten Ude zu verdanken. Kohnen ist das Gegenteil, eine typische blutleere Funktionärin. Potenzial maximal 15%.
Was nun die Grünen selber angeht: Die Bayerischen Grünen sind deutlich gemäßigter unterwegs und haben in Bayern das Glück, dass hier Patriotismus nicht gleich Nazi ist. Oder wie das linksradikale Urgestein aus Noricus' Nachbarschaft, der Söllner, schon Anfang der 90er gesungen hat: "Du bist a stoiza Deitscher, a stoiza Deutscher bin i ned / Mi macht mein Stoiz zum Bayern und dei Stolz macht di bled". Da kann man sich schon mal so präsentieren: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/c...mann_Plakat.jpg Die haben ihre Ideologen Hofreiter (München) und Roth (Augsburg) schon lange nach Berlin entsorgt und haben hier ein ähnlich bürgerliches Wählerspektrum wie Kretschmann in BW. Hartmann kommt ziemlich sympathisch rüber und Schulze zieht in in den Städten. Dazu der Bundestrend. Man kann es gut finden oder nicht, aber die Grünen sind echt ziemlich gut aufgestellt für diese Wahl.
Zitat Umgekehrt hat die Schwächung der CSU auch einen Namen: AfD. Die Ursachen dafür wurden ja schon ganz gut beschrieben. Positiv für die CSU dürfte sein, dass sich im Kurzzeitgedächtnis der Wähler kein neues Chemnitz zugetragen hat. Wäre das letzte Woche passiert wäre es noch derber. So wird die AfD der CSU ein Viertel bis ein Drittel ihrer Stimmen abnehmen. Auch das entspricht dem bundesweiten Trend.
Ich denke, es wird an der Wahlbeteiligung hängen. Die Rückkehr der CSU an die absolute Mehrheit 2013 lag ja vor allem daran, dass die Wahlbeteiligung um 8 Prozentpunkte gestiegen ist. Und ich gehe auch diesmal davon aus, dass sich die AfD-Stimmen entgegen ihres Narrativs "wir halten, was die CSU verspricht, und deshalb kommen die CSU-Wähler zu uns" hauptsächlich aus dem Pool der Nichtwähler speisen wird.
Zitat Spannend wird es in Bayern wirklich nach der Wahl. Die CSU mit den Grünen? Oder doch CSU, freie Wähler und ein Hilfsmotor? Das ist eigentlich viel spannender als die genauen Prozente. Bayern geht so oder so keiner stabilen Regierung entgegen.
Bayern hat seit dem Seehofer-Söder-Hauen-und-Stechen die instabilste Regierung seit der Abwahl der Hoegnerschen Viererkoalition 1957 EDIT: Die Huber/Beckstein Episode habe ich glatt verdrängt - was soll denn da noch instabiler werden? Ich rechne ziemlich fest mit Schwarzgrün, weil nämlich trotz allen Wahlkampfgetöses keiner der Beteiligten wirklich was dagegen hat. Das einzige richtige Hindernis ist das Polizeiaufgabengesetz, aber da muss Söder abgesehen von der AfD wahrscheinlich mit allen potenziellen Koalitionspartnern Abstrich machen.
Zitat von Meister Petz im Beitrag #2Da sieht man, dass der jetzt als AfD-Hochburg firmierende Landkreis DEG gerade mal 9,26/1000 Ew. aufgenommen hat, womit er sich im unteren Mittelfeld befindet.
Was allerdings, so vermute ich zumindest, noch deutlich über den Quoten Grün dominierter Landkreise im Hinblick auf durch Flutwellen havarierte Atommeiler, Gen- und Atomar mutierte Monster, Stickoxydtote oder Ernteausfälle im heimischen Biogarten aufgrund der Klimaapokalypse liegen dürfte.
Die grüne Hochburg in Bayern ist der Landkreis Freising, und da gehts um die dritte Startbahn von MUC.
Zitat Warum jetzt Angstempfinden umgekehrt proportional zur direkten Bedrohungslage zu sein scheint, kann ich nicht sagen. Genausowenig, wie der Grund warum die Grünen für etwas öffentlich abgefeiert werden, was man bei anderen banane findet. Aber so wird Politik gemacht - worüber der eine weint, der andere lacht. Ich könnte bei dem grünen Kasperletheater die glatten Wände hochgehen, das andere locker, flockig schlucken
Ja, und ich verlange nicht mal für jeden einzelnen Grünenwähler einen definitiven Beweis ökodiktatorischer Gesinnung von Dir.
Zitat von Llarian im Beitrag #3 So lässt sich der vermeintliche Höhenflug der Grünen vergleichsweise simpel erklären: Mit der Schwäche der SPD. Wenn in Bayern nur noch 10 Prozent der Wähler ihr Kreuz bei den Spezialdemokraten machen, dann bleiben da einfach eine Reihe von Wählern übrig die strukturell links wählen und damit die Wahl zwischen SED und Grünen haben.
Da ist schon was dran.
Die alten Lager-Eingruppierungen sind zwar etwas ins rutschen geraten. Aber wenn man das doch einmal probiert:
Das "linke Lager" (SPD+Grüne+Linkspartei) kommt in den Bayern-Umfragen zur Zeit auf rund 11%+18%+4% = ca. 33%
Zum Vergleich: 2013 hatte dieses "linke Lager" 31,3% 2008 waren es 32,4%. 2003 und 1998 waren es jeweils 34,4%.
Mit anderen Worten: Die derzeitigen Prognosen für das "linke Lager" sind genau auf dem Niveau der Wahlergebnisse der letzten 20 Jahre. Wenn die CSU die Wahl verliert, dann nicht wegen der Stärke des "linken Lagers". Sondern wegen der Zersplitterung des bürgerlich-konservativen Lagers.
Es ist in Bayern ja schon ein Phänomen: Da gibt es nicht nur - wie in anderen Bundesländern - die Union und die FPD und neuerdings die AfD. Sondern zusätzlich gibt es als bürgerliche Alternativen auch noch die FW (mit rund 10%), die Bayernpartei (mit vermutlich rund 2-3%) und die ÖDP (mit rund 2-3%). Alles eindeutig konservative Parteien. Die Bayernpartei ist z.T. sogar richtig reaktionär. (Und ich habe sie bei mir in der oberbayerischen Provinz noch nie so aktiv im Wahlkampf erlebt wie zur Zeit. Vielleicht erleben wir da am Sonntag noch eine Überraschung...). Und auch die FW würde ich keinesfalls links der CSU verorten, eher tendenziell rechts davon. (Sowohl was das offizielle Wahlprogramm als auch was die handelnden Personen betrifft. Und auch Stil und Erscheinungsbild des Spitzenpersonals. Bei der CSU wäre der Hubert Aiwanger wahrscheinlich schon längst als zu populistischer und hinterkünftiger niederbayerischer Bauernfünfer aussortiert worden).
Wenn da jetzt von der Hauptstadtpresse eine bunte Machtalternative in Bayern erträumt wird (rot-grün-gelb-FW plus evtl. Linkspartei) dann wurde da vielleicht speziell die FW etwas zu oberflächlich betrachtet. Falls eine solche Koalition zusammen kommt, dann nur aus polit-taktischen Überlegungen, weil diese Parteien allesamt die CSU endlich einmal in der Opposition sehen wollen. Aber ganz sicher nicht, weil damit ein gemeinsames "Projekt" verbunden wäre. Dass ausgerechnet in einem Bundesland mit weiterhin stabiler bürgerlich-konservativer 2/3-Mehrheit eine Koalition unter einem grünen Ministerpräsidenten gezimmert werden könnte, halte ich dann doch für unwahrscheinlich. Speziell FDP und FW müssten ihren Wählern da wohl einiges erklären, wenn sie sich auf so etwas einlassen würden.
Die haben ihre Ideologen Hofreiter (München) und Roth (Augsburg) schon lange nach Berlin entsorgt und haben hier ein ähnlich bürgerliches Wählerspektrum wie Kretschmann in BW. Hartmann kommt ziemlich sympathisch rüber und Schulze zieht in in den Städten. Dazu der Bundestrend. Man kann es gut finden oder nicht, aber die Grünen sind echt ziemlich gut aufgestellt für diese Wahl.
Das ist ein Scherz, oder?! So was gilt in Bayern als gut aufgestellt?
Und wenn die Ideologen entsorgt sind, warum veröffentlicht Schulze dann im Wahlkampf Fotos mit Toni und Claudi?
Ich halte es für einen Mythos, dass die Grünen in Bayern anders sind als die Grünen in den übrigen Landesverbänden.
Die haben ihre Ideologen Hofreiter (München) und Roth (Augsburg) schon lange nach Berlin entsorgt und haben hier ein ähnlich bürgerliches Wählerspektrum wie Kretschmann in BW. Hartmann kommt ziemlich sympathisch rüber und Schulze zieht in in den Städten. Dazu der Bundestrend. Man kann es gut finden oder nicht, aber die Grünen sind echt ziemlich gut aufgestellt für diese Wahl.
Das ist ein Scherz, oder?! So was gilt in Bayern als gut aufgestellt?
Und wenn die Ideologen entsorgt sind, warum veröffentlicht Schulze dann im Wahlkampf Fotos mit Toni und Claudi?
Ich halte es für einen Mythos, dass die Grünen in Bayern anders sind als die Grünen in den übrigen Landesverbänden.
Dass eine junge dynamische exaltierte Frohnatur einer knochentrockenen, stutenbissigen Funktionärszombiene vom linken Flügel der Chaos-Truppe SPD entgegensteht, ist in anderen Bundesländern nicht zwingend der Fall.
Das wird ein interessantes Wahlergebnis. Ich bin nach wie vor davon überzeugt, daß die CSU besser abschneiden wird als in den Umfragen. Es gibt m. E. zu viele Wähler, die sich zwar über diverse Sachen ärgern und deswegen einem Umfrager Protestwahlabsichten kundtun - aber wenn es in der Wahlkabine ernst wird doch ihr gewohntes Kreuz machen.
Und auch als CDU-Gegner muß man konstatieren: Bayern ist nach wie vor das mit Abstand am besten regierte Bundesland. Das würde ich als Wähler nicht leichtfertig aufs Spiel setzen, nur weil mir vielleicht Drehhofers Eskapaden oder Söders Herkunft nicht passen. Maximal eine Korrektur ins konservative (Grüne, FW) oder liberale (FDP) könnte da Sinn machen, aber kein echter Systemwechsel. Eine Korrektur durch einen Koalitionspartner SPD dürfte sich überhaupt niemand wünschen, wahrscheinlich nicht einmal die SPD selber.
Florian hat vorgerechnet, daß das "linke Drittel" eigentlich recht stabil ist. Damit hat er im wesentlichen recht, aber das verdeckt zwei Veränderungen: Zum Einen ist ein Teil der Grünen nicht mehr "links", sondern BaWü-mäßig ziemlich konservativ. Und zum Anderen ist die AfD nicht nur "Fleisch vom Fleische der CSU", sondern dürfte wie anderswo auch einen Teil der Ex-SPD-Wähler in den Arbeitervierteln der Großstädte herübergezogen haben.
Interessant wird sein, wie innerhalb der CSU auf die Wahlniederlage reagiert wird. Ich glaube nicht, daß Söder der Sündenbock sein wird. Letztlich hat man den gerade erst als Zukunftshoffnung installiert, nach einem langen und quälenden Machtkampf um die Nachfolge - das will keiner neu starten. Und es ist parteiintern auch klar, daß der wesentliche Teil der Wahlniederlage schon vor Söders Machtantritt betoniert worden ist.
Es wird also eher Seehofer treffen, der ist ja ohnehin schon auf dem Rückzug und damit leichtes Opfer. Und er versucht ja schon entsprechend vom Ergebnis zu distanzieren. Da wir in Hessen auch gerade im Wahlkampf sind, wird parteiintern gerade amüsiert das SZ-Interview Seehofers rumgereicht. Da sagt er, er hätte ja gar nichts mit dem Wahlausgang zu tun, er hätte sich schon seit einem halben Jahr nicht mehr in den Wahlkampf eingemischt. Das ist eine krasse Aussage für einen Parteivorsitzenden, für den der Wahlkampf die Hauptaufgabe sein sollte. Alleine für diesen Satz müßte man ihn absägen, unabhängig vom Wahlausgang.
Zitat von tekstballonnetje im Beitrag #8Das ist ein Scherz, oder?! So was gilt in Bayern als gut aufgestellt? .
Ihnen fehlt nur die Phantasie, sich in einen potenziellen Grünenwähler reinzuversetzen
Zitat von tekstballonnetje im Beitrag #8Und wenn die Ideologen entsorgt sind, warum veröffentlicht Schulze dann im Wahlkampf Fotos mit Toni und Claudi?
Manchmal kommt man nicht drumrum. Dann passiert sowas
Zitat von tekstballonnetje im Beitrag #8Ich halte es für einen Mythos, dass die Grünen in Bayern anders sind als die Grünen in den übrigen Landesverbänden.
Ich behaupte, dass in Bayern die Politik grundsätzlich anders ist. Eigentlich wissen wir ja alle, dass dieses Land sich von selber regiert.
Zitat von Frankenstein im Beitrag #9Dass eine junge dynamische exaltierte Frohnatur einer knochentrockenen, stutenbissigen Funktionärszombiene vom linken Flügel der Chaos-Truppe SPD entgegensteht, ist in anderen Bundesländern nicht zwingend der Fall.
Ich glaube, es ist die Kombination, die zieht. Ich halte Hartmann für ein politisches Ausnahmetalent, der unter anderen Vorzeichen auch in der CSU oder der FDP eine brillante Karriere hätte hinlegen können. Schade, dass es ihn zu den Grünen verschlagen hat. Schulze selber finde ich eher substanzlos, sie erinnert mich ein bisschen an "Terry, Jan und Ska" https://www.youtube.com/watch?v=XPynZgJgMt4
Aber man muss halt auch konzedieren, dass es in Bayern aufgrund der guten Lage genau die richtige Entscheidung ist, eine Wohlfühlkandidatin aufzustellen.
Zitat von R.A. im Beitrag #10Maximal eine Korrektur ins konservative (Grüne, FW) ... Zum Einen ist ein Teil der Grünen nicht mehr "links", sondern BaWü-mäßig ziemlich konservativ.
Das kann man nicht oft genug betonen,weil es so oft missverstanden wird. Die Grünen im Süden sind keine Linksextremen, wahrscheinlich meistens nicht mal Linke im traditionellen Sinne. Warum denn auch - ein Arbeiter bei BMW verdient oft so viel wie ein Studienrat, da gibts nicht viel umzuverteilen.
Zitat von Meister Petz im Beitrag #6Die grüne Hochburg in Bayern ist der Landkreis Freising, und da gehts um die dritte Startbahn von MUC.
Womit die nächste Gemeinsamkeit benannt wäre: Die dagegen Kultur.
Da bleibt nur zu hoffen, dass die Grünen sich nicht naturwissenschaftlich bilden. Am Ende finden sie noch heraus, dass auch der Syrer als K40 Quelle mit ~ 180 µSv/p.a. radioaktiv strahlt und daher nun plötzlich doch eine Bedrohung darstellt. Da würden sie doch glatt Anknüpfungspunkte zum aktuellen, politischen Gott sei bei uns Gegner finden, die sich im Hinblick auf den Verzehr deutscher Bananen vielleicht schon heute finden ließen.
Zitat von Meister Petz im Beitrag #6Ja, und ich verlange nicht mal für jeden einzelnen Grünenwähler einen definitiven Beweis ökodiktatorischer Gesinnung von Dir.
Das ist nett von dir, aber warum sollte ich auch einen Beweis liefern für etwas, das ich nie behauptet habe? ;-)
Infantilität und Starrsinn führen nicht notwendig in den Totalitarismus – auch wenn es ebenfalls nicht notwendig schadet. Das gilt für die Grünen, wie eben auch für die AfD. Dass infantile Politik allerdings einen guten Leumund genießt, wenn sie nur der richtigen Mode unterliegt, finde ich persönlich interessant. Insbesondere dann, wenn die Infantilen sich über die Infantilität anderer lustig machen und sich selbst für seriös und staatstragend halten.
20% Grüne finden alle knorke, 20% AfD wären der Untergang des progressiven Abendlandes. Ich erkenne da mehr Mode als brauchbaren, politischen Gehalt. Wie der Werwohlf ja richtigerweise in einem anderen Diskussionsstrang erwähnte, waren zu anderen Zeiten mal die „Rechten“ die progressiven Kräfte der Gesellschaft.
Welch gute Politik dabei bürgerlich, konservative Grüne in Baden Württemberg machen, konnte man ja mitunter schon nach eineinhalb Legislaturperioden sehen. Kann aber alles auch nur Zufall und weder korreliert noch kausaliert sein Als Vater einer nun bald schulpflichtigen Tochter in einem Grün mitregierten Bundesland, möchte ich allerdings zumindest Korrelationen nicht ganz ausschließen.
Herzlich
nachdenken_schmerzt_nicht
"Dort, wo es keine sichtbaren Konflikte gibt, gibt es auch keine Freiheit." - Montesquieu
Zitat von Frankenstein im Beitrag #9Dass eine junge dynamische exaltierte Frohnatur einer knochentrockenen, stutenbissigen Funktionärszombiene vom linken Flügel der Chaos-Truppe SPD entgegensteht, ist in anderen Bundesländern nicht zwingend der Fall.
Allerdings sagt die Buntheit der Marketingfolien nicht notwedniger Weise etwas über die Qualität des Inhaltes aus. Meine einschlägige Berufserfahrung liese mich sogar eher das Gegenteil vermuten.
Herzlich
nachdenken_schmerzt_nicht
"Dort, wo es keine sichtbaren Konflikte gibt, gibt es auch keine Freiheit." - Montesquieu
Zitat von Meister Petz im Beitrag #6Die grüne Hochburg in Bayern ist der Landkreis Freising, und da gehts um die dritte Startbahn von MUC.
Womit die nächste Gemeinsamkeit benannt wäre: Die dagegen Kultur.
Selbst die ist bei den bayerischen Grünen weniger ausgeprägt. Und das liegt einzig daran, dass Bayern mit den Freien Wählern eine viel stärkere Dagegenpartei hat.
Zitat Da bleibt nur zu hoffen, dass die Grünen sich nicht naturwissenschaftlich bilden. Am Ende finden sie noch heraus, dass auch der Syrer als K40 Quelle mit ~ 180 µSv/p.a. radioaktiv strahlt und daher nun plötzlich doch eine Bedrohung darstellt.
Und erst der Preuße! Aber das wissen wir schon seit 1871.
Zitat
Zitat von Meister Petz im Beitrag #6Ja, und ich verlange nicht mal für jeden einzelnen Grünenwähler einen definitiven Beweis ökodiktatorischer Gesinnung von Dir.
Das ist nett von dir, aber warum sollte ich auch einen Beweis liefern für etwas, das ich nie behauptet habe? ;-)
Infantilität und Starrsinn führen nicht notwendig in den Totalitarismus – auch wenn es ebenfalls nicht notwendig schadet. Das gilt für die Grünen, wie eben auch für die AfD. Dass infantile Politik allerdings einen guten Leumund genießt, wenn sie nur der richtigen Mode unterliegt, finde ich persönlich interessant. Insbesondere dann, wenn die Infantilen sich über die Infantilität anderer lustig machen und sich selbst für seriös und staatstragend halten.
Ich halte die AfD-Politik ja eher für senil als für infantil, aber das wird dann geschmäcklerisch.
Zitat 20% Grüne finden alle knorke, 20% AfD wären der Untergang des progressiven Abendlandes. Ich erkenne da mehr Mode als brauchbaren, politischen Gehalt. Wie der Werwohlf ja richtigerweise in einem anderen Diskussionsstrang erwähnte, waren zu anderen Zeiten mal die „Rechten“ die progressiven Kräfte der Gesellschaft.
Natürlich ist es Mode. Aber nicht im Schillerschen Sinne, wie Du vorher angemerkt hast. Sondern Du kannst einfach nicht beides haben - langfristig orientierte, rational fundierte Politik und Wahlerfolge innerhalb kurzfristig wechselnder Zeitgeistperioden. Das ist - wenn Du so willst - ein Konstruktionsfehler der parlamentarischen Demokratie, die in ihren Ursprüngen auf einen Interessensausgleich dauerhaft bestehender Milieus hin konzipiert war. Erodieren diese Milieus, werden die politischen Entscheidungen immer kurzfristiger.
Zitat Welch gute Politik dabei bürgerlich, konservative Grüne in Baden Württemberg machen, konnte man ja mitunter schon nach eineinhalb Legislaturperioden sehen. Kann aber alles auch nur Zufall und weder korreliert noch kausaliert sein Als Vater einer nun bald schulpflichtigen Tochter in einem Grün mitregierten Bundesland, möchte ich allerdings zumindest Korrelationen nicht ganz ausschließen.
[/quote] Mal wissenschaftlich gefragt: Welchen Einfluss auf die Korrelation hat Deine Eigenschaft als Familienvater? Das muss eine ganz spezielle Quantenmechanik sein! . Und welchen Einfluss schreibst Du der Tatsache zu, dass das Unterrichtsministerium im Kabinett Kretschmann I von der SPD und im Kabinett Kretschmann II von der CDU geleitet wurde?
Versteh mich nicht falsch, ich weiß, dass zB in NRW die grüne Bildungspolitik erschreckend schlecht war und die Partei auch zu Recht dafür bestraft worden ist. Aber in BaWü ist die SPD zur Verantwortung zu ziehen.
Zitat von R.A. im Beitrag #10Maximal eine Korrektur ins konservative (Grüne, FW) ... Zum Einen ist ein Teil der Grünen nicht mehr "links", sondern BaWü-mäßig ziemlich konservativ.
Das kann man nicht oft genug betonen,weil es so oft missverstanden wird. Die Grünen im Süden sind keine Linksextremen, wahrscheinlich meistens nicht mal Linke im traditionellen Sinne.
Nach meinem Eindruck sind alle linken Kräfte in Bayern, also FDP, SPD, Grüne, Kommunisten und linksradikale Gruppen recht eng miteinander verbunden. Ich glaube weniger, dass sich die Grünen verbürgerlicht haben, sondern eher haben sich große Teile des Bürgertums vergrünt. Um das in Stimmen umzumünzen, bringen die Parteigrünen jetzt im Wahlkampf Heimattümelei, Dirndlkleidauftritte und dgl., damit die Schwelle niedriger wird.
Zitat von Meister Petz im Beitrag #11Manchmal kommt man nicht drumrum. Dann passiert sowas
Nun sind aber aktiv zum Wahlkampf utilisierte Photos und Schnappschüsse im Hinblick auf die Ausgangsthese nicht unbedingt vergleichbar.
Das ist kein Schnappschuss, sondern ein bereits vor der Wahl gebrochenes Wahlversprechen von Söder, nämlich dass es keine gemeinsamen Parteiauftritte mit der Kanzlerin geben würde.
Zitat von Meister Petz im Beitrag #17Versteh mich nicht falsch, ich weiß, dass zB in NRW die grüne Bildungspolitik erschreckend schlecht war und die Partei auch zu Recht dafür bestraft worden ist. Aber in BaWü ist die SPD zur Verantwortung zu ziehen.
Zitat von nachdenken_schmerzt_nicht im Beitrag #21Dass SPD und Grüne in vielen Dingen nicht mehr unterscheidbar sind, wäre für mich nun keine Neuigkeit. Da passt das eine zum anderen.
Natürlich stimmt es, dass die SPD viele Inhalte der Grünen imtitiert, aber die Gemeinschaftsschule ist ein traditionelles Herzensanliegen der SPD, schon immer gwesen. Da passt es nicht.
Zitat von R.A. im Beitrag #10Interessant wird sein, wie innerhalb der CSU auf die Wahlniederlage reagiert wird. Ich glaube nicht, daß Söder der Sündenbock sein wird. Letztlich hat man den gerade erst als Zukunftshoffnung installiert, nach einem langen und quälenden Machtkampf um die Nachfolge - das will keiner neu starten. Und es ist parteiintern auch klar, daß der wesentliche Teil der Wahlniederlage schon vor Söders Machtantritt betoniert worden ist. Es wird also eher Seehofer treffen, der ist ja ohnehin schon auf dem Rückzug und damit leichtes Opfer.
In der Vergangenheit ist die CSU mit ihrem eigenen Spitzenpersonal immer sehr unsentimental umgegangen. Wer Erfolge liefert, darf bleiben. Wer keine Erfolge (mehr) liefert oder als Belastung empfunden wird, wird gnadenlos aussortiert. Das war immer eines der Erfolgsgeheimnisse der CSU: wer beim Wähler nicht ankommt, dem hilft auch eine noch so gute Vernetzung in partei-internen Seilschaften nichts. Phänomene wie der jahrzehntelange Erfolg des Herrn Stegner in der SPD (basierend ausschließlich auf Partei-Seilschaften, obwohl er ganz offensichtlich draußen beim Wähler Null ankommt), wärne bei der CSU kaum vorstellbar.
Max Streibl wurde als Ministerpräsident recht schnell abgesägt, als er zur Belastung geworden war. Ebenso Stoiber. Ebenso Beckstein. Gerade den Fall Beckstein ist recht analog zum Fall Söder: auch er ein Franke (und somit besonders dankbares Opfer der altbairischen Mehrheit in der CSU), weniger als ein Jahr im Amt als Ministerpräsident, relativ schlechtes Landtagswahlergebnis. Und schon war er weg. (Eigentlich ein unglaublicher Vorgang. Immerhin stellte die CSU ja auch nach der Wahl den Ministerpräsidenten. In keinem anderen Bundesland hätte man den im Prinzip siegreichen Spitzenkandidaten nach der Wahl abgesägt). Ebenso Seehofer. Und Söder wird es nicht anders ergehen.
Selbst wenn man Söder Welpenschutz geben würde (was CSU-untypisch wäre) oder wenn sicher auch "Berlin" viel Schuld hat: Der CSU-Wahlkampf war unabhängig davon richtig schlecht, das muss man Söder schon anlasten. Nur mal ein Beispiel: ich bekomme zur Zeit auf Facebook von diversen Parteien Werbung angezeigt. Auch recht viel von den örtlichen Kandidaten. Aber NICHTS von der CSU. Obwohl ich sicher CSU-Zielgruppe bin. Und Facebook besser als jedes andere Medium geeignet ist, die eigene Zielgruppe anzusprechen und zur Wahl zu motivieren. Ich habe auch keinen CSU-Flyer im Briefkasten gehabt (von anderen Parteien schon). Es gab im Ort kaum CSU-Plakate. Und der einzige Wahlkampf-Auftritt auf dem örtlichen Marktplatz einer CSU-Größe empfand ich als Kommunikations-Desaster. Und wie kann es sein, dass die CSU im Wahlkampf kaum auf die (unbestreitbaren) Erfolge ihrer Politik für Bayern hinweist?
Ich tippe übrigens auf Dobrindt als MP-Nachfolger.
Zitat von Florian im Beitrag #23Ich tippe übrigens auf Dobrindt als MP-Nachfolger.
Ich tippe, er wird Parteivorsitzender. Das wäre auch richtig, denn er ist ein genialer Parteistratege (der Wahlkampf 2013 war grßteils sein Werk). Wenn man dann sieht, dass er schon mit einem Grüßonkelministerium wie Verkehr schwer überfordert war, muss man an seinen Regierungsfähigkeiten eher zweifeln. Ich hoffe, die CSU sieht das ähnlich.
Möglicherweise kommt es aber genau so, wie Sie sagen, und der Parteivorsitz geht an Weber
Ich halte es für einen Mythos, dass die Grünen in Bayern anders sind als die Grünen in den übrigen Landesverbänden.
Dass eine junge dynamische exaltierte Frohnatur einer knochentrockenen, stutenbissigen Funktionärszombiene vom linken Flügel der Chaos-Truppe SPD entgegensteht, ist in anderen Bundesländern nicht zwingend der Fall.
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