M. E. eine gewagte Prognose - aus folgenden Gründen:
Ist auf jeden Fall ein "offensiver" Tipp, da stimme ich zu. Aber ich würde einiges drauf wetten, dass ich besser liege als die Meinungsforschungsinstitute.
Zitat 1. Der linke Block (2013 erreichten SPD, Grüne, Linke + Piraten 33,3%) würde ca. 5% verlieren - möglich, aber auf dem derart tiefen Niveau denke ich, dass das Ergebnis von RRG über 30% liegen wird.
Mein Gedanke war, dass die AfD rundum Wähler absorbiert, auch von links - besonders von der SPD. Der Ex-SPD-Wähler ist kein natürlicher Grünenwähler. Unter den Piratenwählern gab es so viel Diversität, dass ich die nicht ohne Weiteres dem linken Block zuschlagen würde. Und: der linke Block hat letztes Mal von der Abwesenheit einer echten Wechselstimmung profitiert.
Zitat 2. Die 6,6% aus 2013 werden die Sonstigen (ohne Piraten) wohl nicht halten können, aber für die von Ihnen prognostizierten mageren 4% sollten Bayernpartei und ÖDP eigentlich (fast) schon zu zweit erreichen können, während die Tierschutzparteien (mut, Tierschutz, V3) locker für 1% gut sind und sowohl Franken als auch die Partei nahe 0,5% landen dürften.
Meine Überlegung war, dass bei der zu erwartenden Polarisierung des Wahlergebnisses die "Sonstigen" stark reduziert sein werden, weil die Wähler ihre Stimme bei dieser Richtungswahl nicht "verschenken" wollen. Die Anti-Establishment-Stimme und die Anti-Merkel-Stimme ist diesmal eben die AfD-Stimme, ich denke nicht dass im "Sonstigen"-Lager da beispielsweise bei Bayernpartei oder REP viel übrig bleibt, und die nicht-Kern-ödp-Wähler werden ihre Stimme den Grünen geben. Aber natürlich können es durchaus 5% oder auch 6% für dieses Sammelsurium werden. Das ist halt das Problem mit diesen Prognosen - man ist erst hinterher schlauer :-)
Wenn man sich die Historie mal anschaut, sieht man beispielsweise die Bayernpartei sehr lange um die 1% rumdümpeln - war 2013 der Ausrutscher oder Beginn eines Trends?
Aus meiner Sicht ist auch "FDP drin" keine ausgemachte Sache, weil der Wahlkampf eher an der FDP vorbeiläuft. Woher sollen die 2%-Punkte seit der letzten Wahl kommen? Ich würde als "Alternative" wenn es nicht CSU sein soll da eher die FW sehen. Die FDP in Bayern kam mir immer irgendwie "unbayrisch" vor, aber ich beobachte natürlich nur von außen und nicht so sonderlich intensiv.
Zitat von Noricus im Beitrag #34Es erscheint mir ein bisschen zu kurz gesprungen, die Betroffenheit von der Grenznichtschließung und deren Nachwirkungen auf die vor mehr als 2,5 Jahren erhobene Zahl der aufgenommenen Migranten zu reduzieren.
Aber du wirst mir doch sicher zustimmen, dass für die tatsächliche Betroffenheit die Maßgebliche Kennzahl die Anzahl der sich zum Höhepunkt der Einreisewelle im Landkreis befindenden Asylbewerber ist.
So einfach ist das nicht. Die Zahl der im Landkreis aufhältigen Asylbewerber ist ein, aber eben nicht der alleinige Parameter der Betroffenheit von der Migrationskrise. Im Alltag der Menschen ist diese Zahl ohnehin nicht unmittelbar wahrzunehmen. Ein Landkreis mit 9 Asylbewerbern pro 1000 Einwohnern ist leicht unterdurchschnittlich, ein Landkreis mit 18/1000 deutlich überdurchschnittlich. Auf 100.000 Einwohner macht das gerade mal einen Unterschied von 900 Asylbewerbern. Wenn diese einigermaßen gleichmäßig verteilt sind, ist dieser Unterschied für den Einzelnen nicht spürbar.
In Deggendorf scheint mir das Problem zu sein, wenn man dem DLF-Artikel folgt (soweit ihm Information und nicht nur Agitation zu entnehmen ist), dass man (bzw. der Landrat) sich mit der Erstaufnahmeeinrichtung, nunmehr Transitzentrum, von einer darüber hinausgehenden Migrantenaufnahme freikaufen wollte, aber jetzt eben eine zentrale Aufnahmeeinrichtung mit allen daraus resultierenden Folgen hat. Man beherbergt zwar weniger Asylbewerber als z.B. der Landkreis Regen, diese aber alle an einem zentralen Ort. Dass dies mit speziellen Problemen verbunden ist, die sich bei einer dezentralen Aufnahme in dieser Form nicht stellen, erscheint mir offenkundig.
Ich tausche gern das Adjektiv "stärkere" Betroffenheit gegen "andere" oder "besondere" (im Sinne von: vom Durchschnittsfall zu unterscheidende, spezielle) Betroffenheit aus, aber eine solche ist im Fall Deggendorfs aufgrund der Erstaufnahmeeinrichtung (Transitzentrum) eindeutig gegeben.
Im Falle Ostbayerns als Ganzem kommen noch die bereits angesprochene Betroffenheit durch Grenzkontrollen und die beim einen oder anderen wohl auch nachwirkende Live-Erfahrung der Ratlosigkeit der Staatsgewalt im Umgang mit den hereindrängenden Migranten zum Tragen. Das ist dann halt was anderes, als wenn in einer unterfränkischen Kleinstadt eines Tages ein Bus vorfährt, der eine überschaubare Zahl von Asylbewerbern geordnet vor einer von mehreren Aufnahmeeinrichtungen im Landkreis aussteigen lässt.
Zitat von Meister Petz im Beitrag #38Na gut, aber die Frage ist: Wollen die Leute dort die Grenzkontrollen oder wollen sie sie nicht?
Für jemanden, der täglich oder mehrmals wöchentlich über die Grenze fährt, sind die permanenten Kontrollen natürlich lästig. (An den kleineren Grenzübergängen bzw. in deren Nähe wird nur stichprobenweise kontrolliert.) Hier im Südosten leiden auch die Einzelhändler unter den Grenzkontrollen. Nicht genug, dass der Online-Versandhandel und die in den Salzburger Umlandgemeinden errichteten Shopping-Malls und Outlet-Stores ihnen Umsatzeinbußen zufügen, jetzt sorgen auch noch der Stau oder die zur Umgehung der permanent kontrollierten Grenzübergänge notwendigen Umwege dafür, dass das traditionell günstigere Preisniveau in Bayern (bei bestimmten Produktgruppen gibt es sogar eklatante Unterschiede im Ländervergleich) für den im Salzburger Ballungsraum wohnhaften Konsumenten in der Kosten-Nutzen-Rechnung von dem gestiegenen Aufwand verdrängt wird.
Aber ich denke, dass viele Menschen hier aufgrund eigener hautnah wahrgenommener Erlebnisse mit dem Kontrollverlust die Grenzkontrollen als notwendiges Übel ansehen. Man wünscht sich halt in die Zeit zurück, als die Kontrollen nicht notwendig waren und sehnt sich nach einer Wiederherstellung der alten Verhältnisse. Von dort ist der Schritt zur Unterstützung der migrationspolitischen Ansätze der AfD meines Erachtens nicht besonders weit.
Zitat von Meister Petz im Beitrag #38Jedenfalls kann man die Regel "mehr betroffen - mehr AfD" nicht anwenden.
Nicht im Sinne eines Automatismus, aber in dem Sinne, dass eine spezielle Betroffenheit ein starkes Abschneiden der AfD nicht allein, aber als Mitursache erklärt, schon.
Zitat von Noricus im Beitrag #35Im Vergleich zu Kohnen hat Schulzes naiver Aktivistinnen-Habitus etwas sehr Authentisches. Die ist halt so. Und einige Bürger-Eltern werden sich vermutlich wünschen, das rotzige und trotzige Gör, das die Füße unter ihrem Tisch hat und beim Berufswunsch zwischen Influencerin und It-Girl schwankt, gegen die - man verzeihe mir das folgende Adjektiv - irgendwie knuffige Schulze eintauschen zu können.
Um zu überprüfen, ob das durchaus in meinem Idiolekt vorhandene Wort "knuffig" dort auch dieselbe Bedeutung hat wie im allgemeinen Sprachgebrauch, habe ich vorsichtshalber mal die Google-Bildersuche benützt. Wie zu erwarten waren dort hauptsächlich Tierbabies zu sehen, die bei mir doch deutlich andere Reaktionen hervorrufen als Frau Schulze. Extreme Fremdschämimpulse lösen z.B. Hundewelpen bei mir eher nicht aus.
Das Adjektiv sei Ihnen verziehen, aber eine Erläuterung fände ich doch recht interessant.
Die Hundewelpen bilden einen idealen Ausgangspunkt für meine Erläuterung. Die Knuffigkeit des Caniden-Nachwuchses liegt in seinem kindlichen und damit alterstypischen Benehmen. Bei einem ausgewachsenen Hund freilich wäre solches Betragen, je nach Verhaltensweise, unpassend bis unterträglich. Ein Hund, der seine Welpenmanieren nie ablegt, ist für verantwortungsvolle Aufgaben (Bewachung, Drogensuche, Blindenassistenz etc.) ungeeignet.
Mit ihren 33 Jahren ist Schulze jung, für eine nicht nur auf den hinteren Bänken verweilende Politikerin sogar sehr. Ich habe den Eindruck, dass bei ihr der Charakter und die politische Persona - der Aktivistinnen-Habitus - eins sind. Sie ist einfach eine junge Frau, die man für weltfremd halten kann und deren politische Überschneidungen zum Beispiel mit mir man mit dem Mikroskop suchen müsste, aber ich halte sie für authentisch. Anders als bei SPD-Bundesministerinnen mit Landesregierungs- oder Parteifunktionärs-Erfahrung und auch anders als bei Natascha Kohnen wirkt dieser Weltverbesserer-Gestus nicht aufgesetzt, sondern eben altersentsprechend.
Freilich: Wenn Schulze ihre so ursprüngliche Naivität in - sagen wir mal - 5 bis 10 Jahren noch nicht abgelegt hat, dann droht ihr ein Claudia-Roth-Schicksal: in der Partei beliebt, von der Macht jedoch ferngehalten.
Zitat von Kallias im Beitrag #18Ich glaube weniger, dass sich die Grünen verbürgerlicht haben, sondern eher haben sich große Teile des Bürgertums vergrünt.
Die bayerischen Grünen haben sich schon auch verbürgerlicht.
Ich hatte die Äusserung von Kallias eher als die etwas humorbehaftete Festellung gelesen, dass der Hang menschlicher Gemeinschaften zu ideologischem Unsinn invariant gegen "Mode-Transformationen" ist: Also die Invarianz ideologischer Diarrhö gegen das politische Koordinatensystem in dem man sie beschreibt. Quasi die Mode als fünte Dimension der Lorentztransformation. Aber ich mag mich täuschen.
Herzlich
nachdenken_schmerzt_nicht
"Dort, wo es keine sichtbaren Konflikte gibt, gibt es auch keine Freiheit." - Montesquieu
Zitat von Kallias im Beitrag #18Ich glaube weniger, dass sich die Grünen verbürgerlicht haben, sondern eher haben sich große Teile des Bürgertums vergrünt.
Die bayerischen Grünen haben sich schon auch verbürgerlicht.
Ich hatte die Äusserung von Kallias eher als die etwas humorbehaftete Festellung gelesen, dass der Hang menschlicher Gemeinschaften zu ideologischem Unsinn invariant gegen "Mode-Transformationen" ist: Also die Invarianz ideologischer Diarrhö gegen das politische Koordinatensystem in dem man sie beschreibt. Quasi die Mode als fünte Dimension der Lorentztransformation. Aber ich mag mich täuschen.
Nein, vermutlich nicht. Und selbst wenn, hast Du mit dem, was Du schreibst, wohl Recht.
Zitat von hubersn im Beitrag #52Aus meiner Sicht ist auch "FDP drin" keine ausgemachte Sache, weil der Wahlkampf eher an der FDP vorbeiläuft. Woher sollen die 2%-Punkte seit der letzten Wahl kommen?
Ich habe während des Wahlkampfs so oft die Verwechslung von "Freie Demokraten" mit "Freie Wähler" erlebt, dass vermutlich der Höhenflug der FW auch der FDP zugute kommen wird. Daher halte ich die FDP bei den Umfragen für unterschätzt.
Zitat von Noricus im Beitrag #53In Deggendorf scheint mir das Problem zu sein, wenn man dem DLF-Artikel folgt (soweit ihm Information und nicht nur Agitation zu entnehmen ist), dass man (bzw. der Landrat) sich mit der Erstaufnahmeeinrichtung, nunmehr Transitzentrum, von einer darüber hinausgehenden Migrantenaufnahme freikaufen wollte, aber jetzt eben eine zentrale Aufnahmeeinrichtung mit allen daraus resultierenden Folgen hat. Man beherbergt zwar weniger Asylbewerber als z.B. der Landkreis Regen, diese aber alle an einem zentralen Ort. Dass dies mit speziellen Problemen verbunden ist, die sich bei einer dezentralen Aufnahme in dieser Form nicht stellen, erscheint mir offenkundig. (...)
Die AfD hat im mit Abstand "betroffensten" Wahlkreis gerade mal 1,5% über Bayernschnitt geschafft.
Zitat von Noricus im Beitrag #53Nicht im Sinne eines Automatismus, aber in dem Sinne, dass eine spezielle Betroffenheit ein starkes Abschneiden der AfD nicht allein, aber als Mitursache erklärt, schon.
Was sind dann die Hauptursachen? Bitte berücksichtige auch die Unterschiede nach Ost/West.
Zitat von Noricus im Beitrag #53In Deggendorf scheint mir das Problem zu sein, wenn man dem DLF-Artikel folgt (soweit ihm Information und nicht nur Agitation zu entnehmen ist), dass man (bzw. der Landrat) sich mit der Erstaufnahmeeinrichtung, nunmehr Transitzentrum, von einer darüber hinausgehenden Migrantenaufnahme freikaufen wollte, aber jetzt eben eine zentrale Aufnahmeeinrichtung mit allen daraus resultierenden Folgen hat. Man beherbergt zwar weniger Asylbewerber als z.B. der Landkreis Regen, diese aber alle an einem zentralen Ort. Dass dies mit speziellen Problemen verbunden ist, die sich bei einer dezentralen Aufnahme in dieser Form nicht stellen, erscheint mir offenkundig. (...)
Die AfD hat im mit Abstand "betroffensten" Wahlkreis gerade mal 1,5% über Bayernschnitt geschafft.
Zitat von Noricus im Beitrag #53Nicht im Sinne eines Automatismus, aber in dem Sinne, dass eine spezielle Betroffenheit ein starkes Abschneiden der AfD nicht allein, aber als Mitursache erklärt, schon.
Was sind dann die Hauptursachen? Bitte berücksichtige auch die Unterschiede nach Ost/West.
Gruß Petz
Hmmm...ist das denn so ungewöhnlich? (West)deutsche Journalisten rätseln ja auch schonmal auf vorwurfsvolle Weise darüber, weshalb, etwa in Brandenburg oder Sachsen, die Zustimmung zur AfD so hoch ist, obwohl doch dort "kaum Ausländer" seien. Zum einen reicht es doch völlig, von den Verhältnissen in westdeutschen Metropolen zu wissen, um entscheiden zu können, daß man das vor der eigenen Haustür nicht will. Ist ja auf makroskopischer Ebene mit Ungarn/Visegrad das gleiche. Zum anderen ist der Erwartungswert für die Zustimmung zur AfD durch ebenjenen Anteil von Menschen mit Migrationshintergrund in Westdeutschland, der in vielen Regionen inzwischen gegen 50% geht (in Frankfurt am Main seit zwei Jahren sogar darüber) entsprechend reduziert, da wahlberechtigte Migranten erwartbar eine strukturell geringere Affinität zur AfD haben dürften. Wenn, holzschnittartig gerechnet, in Frankfurt 15% der biodeutschen Kartoffeln AfD wählen, dann wird am Ende also so etwas um 7% herauskommen. In Sachsen schlagen dagegen die 15% nahezu voll durch.
Dieser "Verdünnungseffekt" ist, glaube ich, auch psychologisch bedeutsam, denn er hilft dabei, Migration als nicht zu beeinflussendes, naturgesetzliches Ereignis zu verkaufen, auf das entsprechend unwillige Menschen bestenfalls mit depressiogener Resignation reagieren und auf das man politisch keinen Einfluß (mehr) nehmen kann, weil durch die soziodemographische Bevölkerungsstruktur einfach keine entsprechenden Mehrheiten mehr zustande kommen können. Deshalb sind z. B. Sachsen, aber auch Ungarn, dieser Erzählung so sehr im Weg, denn das noch nicht depressive Pack meint, hier noch eine Wahl zu haben.
Herzliche Grüße, Andreas
"Man kann einen gesellschaftlichen Diskurs darüber haben, was Meinungsfreiheit darf. Oder man hat Meinungsfreiheit." (Christian Zulliger)
Zitat von Noricus im Beitrag #53In Deggendorf scheint mir das Problem zu sein, wenn man dem DLF-Artikel folgt (soweit ihm Information und nicht nur Agitation zu entnehmen ist), dass man (bzw. der Landrat) sich mit der Erstaufnahmeeinrichtung, nunmehr Transitzentrum, von einer darüber hinausgehenden Migrantenaufnahme freikaufen wollte, aber jetzt eben eine zentrale Aufnahmeeinrichtung mit allen daraus resultierenden Folgen hat. Man beherbergt zwar weniger Asylbewerber als z.B. der Landkreis Regen, diese aber alle an einem zentralen Ort. Dass dies mit speziellen Problemen verbunden ist, die sich bei einer dezentralen Aufnahme in dieser Form nicht stellen, erscheint mir offenkundig. (...)
Die AfD hat im mit Abstand "betroffensten" Wahlkreis gerade mal 1,5% über Bayernschnitt geschafft.
Zitat von Noricus im Beitrag #53Nicht im Sinne eines Automatismus, aber in dem Sinne, dass eine spezielle Betroffenheit ein starkes Abschneiden der AfD nicht allein, aber als Mitursache erklärt, schon.
Was sind dann die Hauptursachen? Bitte berücksichtige auch die Unterschiede nach Ost/West.
Gruß Petz
Man muß doch nicht betroffen sein um etwas nicht zu wollen. Ich wohne sehr glücklich in einem Unistädtchen zwar mit hohem Ausländeranteil, aber eben ganz anderer Hintergründe als im Rest Deutschlands. Bin also nicht so sehr betroffen von den Problemen. Gerade deshalb möchte ich ja, daß mein Städtchen so bleibt und nicht wird wie Essen oder Offenbach.
Ich denke auch, daß dieses: Die haben doch gar keine Ausländer in der Region warum wählen die dann AfD auch sehr doppelzüngig ist. Einerseits sollen wir Europäer und Deutsche sein und alle sind eins und alle sind gleich, aber manche Probleme darf ich nicht in meinen Entscheidungen berücksichtigen weil sie mich nicht betreffen?
Zitat von Doeding im Beitrag #60Hmmm...ist das denn so ungewöhnlich? (West)deutsche Journalisten rätseln ja auch schonmal auf vorwurfsvolle Weise darüber, weshalb, etwa in Brandenburg oder Sachsen, die Zustimmung zur AfD so hoch ist, obwohl doch dort "kaum Ausländer" seien.
Nein, es ist nicht ungewöhnlich, das will ich ja damit belegen. Noricus behauptet einen Zusammenhang mit unmittelbarer Betroffenheit zur Flüchtlingswelle von 2015. Ich will damit belegen, dass es den nicht gibt.
Zitat Dieser "Verdünnungseffekt" ist, glaube ich, auch psychologisch bedeutsam, denn er hilft dabei, Migration als nicht zu beeinflussendes, naturgesetzliches Ereignis zu verkaufen, auf das entsprechend unwillige Menschen bestenfalls mit depressiogener Resignation reagieren und auf das man politisch keinen Einfluß (mehr) nehmen kann, weil durch die soziodemographische Bevölkerungsstruktur einfach keine entsprechenden Mehrheiten mehr zustande kommen können. Deshalb sind z. B. Sachsen, aber auch Ungarn, dieser Erzählung so sehr im Weg, denn das noch nicht depressive Pack meint, hier noch eine Wahl zu haben.
Die Erzählung geht aber anders - sie behauptet, dass durch mangelnden direkten Kontakt mit Ausländern die negativen Vorurteile nicht reduziert werden. Das ist die Umkehrung von Noricus' These und sicher in toto genau so wenig praktikabel. Ich halte mich nicht für kompetent, das auf Plausibilität zu beurteilen, weil ich überhaupt in einem auch ohne Berücksichtigung von Migrationshintergrund sehr diversen Land mit unterschiedlichen regionalen Identitäten und politischen Erfahrungen (DDR/BRD) massenpsychologischen Erklärungen kritisch gegenüber stehe. Für meine Person lehne ich eine Pathologisierung meines Wahlverhaltens jedenfalls strikt ab .
Zitat von RichardT im Beitrag #61Ich denke auch, daß dieses: Die haben doch gar keine Ausländer in der Region warum wählen die dann AfD auch sehr doppelzüngig ist. Einerseits sollen wir Europäer und Deutsche sein und alle sind eins und alle sind gleich, aber manche Probleme darf ich nicht in meinen Entscheidungen berücksichtigen weil sie mich nicht betreffen?
Dürfen Sie doch, Sie dürfen auch die Grünen wählen, die mit dem Thema Ferkelkastration in den Wahlkampf ziehen, obwohl sie kein Ferkel sind, dem die Kastration droht .
Zitat von Meister Petz im Beitrag #62Ich will damit belegen, dass es den nicht gibt.
Was wäre nach deiner Einschätzung der treibende Grund (oder die treibenden Gründe), dass eine Partei, welche vor 3 Jahren die 5% Hürde (fast) nirgends schaffte, heute (bald) in allen Landtagen sitzt. - Ehrliches Interesse.
Herzlich
nachdenken_schmerzt_nicht
"Dort, wo es keine sichtbaren Konflikte gibt, gibt es auch keine Freiheit." - Montesquieu
Zitat von Doeding im Beitrag #60Zum einen reicht es doch völlig, von den Verhältnissen in westdeutschen Metropolen zu wissen, um entscheiden zu können, daß man das vor der eigenen Haustür nicht will.
Das hat aber leider vor 30 Jahren nicht funktioniert. Da haben die Sachsen doch auch von den westdeutschen Verhältnissen gewusst und wollten das trotzdem!
Ab jetzt findet hier ein Liveblogging zur Landtagswahl in Bayern statt. Kommentare, Anmerkungen und Ergänzungen sind natürlich erwünscht.
Die Würfel sind geworfen und im Begriff zu fallen. Wer noch nicht abgestimmt hat, dies aber noch beabsichtigt, sollte bereits auf dem Weg zu seinem Wahllokal sein. Denn um 18.00 Uhr endet das Votum.
Es scheint für die Demoskopen ausgemacht zu sein, dass die CSU die absolute Mehrheit verliert. Wie tief wird der Absturz der Konservativen sein? Bei einem Ergebnis nahe 40 Prozent dürfte man von einem blauen Auge sprechen. Alles unter 35 Prozent wäre zweifellos eine Katastrophe für die Partei.
Wer kommt auf die Plätze zwei bis fünf? Wenn sich der Höhenflug der Grünen bewahrheitet, werden sie Zweiter. Aber hier sind Überraschungen durchaus noch möglich. Bei Rang drei bis fünf wird es jedenfalls eng. Wird die AfD Dritter? Oder wurde sie in den Umfragen unterbewertet und überholt sie die Grünen? Sinkt die SPD auf die fünfte Position ab? Bleibt sie zweistellig? Erreichen die Freien Wähler ein zweistelliges Ergebnis? Reicht es für die von Hubert Aiwanger angestrebte Koalition mit der CSU? Ziehen die FDP und die Linke in den Landtag ein?
was ist eigentlich mit den "Sonstigen"? Fallen bei ARD+ZDF ja gerne unter den Tisch. Liegen aber in der BR-Prognose bei 8,5%. Da wäre eine Aufschlüsselung schon interessant. (Die Bayernpartei könnte über der Linkspartei liegen, womöglich gar nicht so weit von der 5%-Hürde entfernt. Warum wird die eine ausgewiesen, die andere nicht?)
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