Zahlen im BR: Seehofer wird von den Befragten als Hauptverantwortlicher für den Zustand der CSU angesehen. Soll Seehofer sturmreif geschossen werden? Kritik an Seehofers Wahlanalyse kommt von Erwin Huber.
Zitat von Florian im Beitrag #91(Die CSU hat gegenüber der Bundestagswahl übrigens rund 3,5% verloren.
Vielen Dank, lieber Florian, für diese sehr intelligente Analyse, die ich bisher nirgendwo anders gefunden habe.
Das zeigt doch recht deutlich: Die eigentlichen Probleme/Verluste der CSU liegen zwischen der letzten Landtagswahl (wo in Bayern offenbar noch die Welt in Ordnung war) und 2017, dem Jahr der Bundestagswahl. Die Verluste seitdem sind eher marginal und können wohl nicht Söder zur Last gelegt werden.
Zitat von hubersn im Beitrag #100Inwiefern geben sich die bayrischen Grünen denn konservativ?
Sie machen sehr stark auf "Heimat" (wäre früher ein Tabu gewesen) und sie sind auch de facto konservativ, weil sie fast alle Neuerungen und Änderungen ablehnen. Sie haben noch ein paar linke Themen, aber im wesentlichen heißt "grün wählen", daß möglichst alles so bleibt wie es ist.
Zitat von Noricus im Beitrag #101Soll Seehofer sturmreif geschossen werden? Kritik an Seehofers Wahlanalyse kommt von Erwin Huber.
Seehofer ist nicht mehr zu halten. Er ist ohnehin nur noch Vorsitzender auf Abruf und da die CSU-Niederlage unzweifelhaft stark mit dem Bundestrend zu tun hat, steht er natürlich in erster Linie in der Verantwortung.
Und dann nicht zu vergessen sein Interview in der SZ, in dem er - um mögliche Kritik wegen Wahlergebnis von sich fernzuhalten - gesagt hat, er hätte ja schon ein halbes Jahr nichts mehr mit dem Wahlkampf zu tun. Mit so einer Aussage ist ein Vorsitzender erledigt. Wahlkampf gehört zu seinen wesentlichen Verantwortlichkeiten, da muß er zentral mitarbeiten. Ich kann mir kaum einen CSU-Funktionär vorstellen, der ihm das durchgehen läßt.
Zitat von Noricus im Beitrag #101Zahlen im BR: Seehofer wird von den Befragten als Hauptverantwortlicher für den Zustand der CSU angesehen. Soll Seehofer sturmreif geschossen werden? Kritik an Seehofers Wahlanalyse kommt von Erwin Huber.
Zitat von R.A. im Beitrag #102 Das zeigt doch recht deutlich: Die eigentlichen Probleme/Verluste der CSU liegen zwischen der letzten Landtagswahl (wo in Bayern offenbar noch die Welt in Ordnung war) und 2017, dem Jahr der Bundestagswahl. Die Verluste seitdem sind eher marginal und können wohl nicht Söder zur Last gelegt werden.
Ich kann mich täuschen, aber hat die CSU nicht stets bei Landtagswahlen viel bessere Ergebnisse geholt als bei Bundestagswahlen? Vielleicht war damals mit Stoiber als Kanzlerkandidat die Lücke am kleinsten, aber sie war immer da.
Das ist jetzt eine Motivation an Florian, seine sehr gute Analyse noch zu detaillieren
Zitat von Noricus im Beitrag #101Soll Seehofer sturmreif geschossen werden? Kritik an Seehofers Wahlanalyse kommt von Erwin Huber.
Seehofer ist nicht mehr zu halten. Er ist ohnehin nur noch Vorsitzender auf Abruf und da die CSU-Niederlage unzweifelhaft stark mit dem Bundestrend zu tun hat, steht er natürlich in erster Linie in der Verantwortung.
Und dann nicht zu vergessen sein Interview in der SZ, in dem er - um mögliche Kritik wegen Wahlergebnis von sich fernzuhalten - gesagt hat, er hätte ja schon ein halbes Jahr nichts mehr mit dem Wahlkampf zu tun. Mit so einer Aussage ist ein Vorsitzender erledigt. Wahlkampf gehört zu seinen wesentlichen Verantwortlichkeiten, da muß er zentral mitarbeiten. Ich kann mir kaum einen CSU-Funktionär vorstellen, der ihm das durchgehen läßt.
Seehofer hat dies gerade im BR dahin klargestellt, dass er gesagt habe, er habe sich in die Landespolitik nicht eingemischt. Für die Wahlstrategie sei er schon verantwortlich.
Ich glaube auch, dass Seehofers Zeit abgelaufen ist. Wie lange gibst Du ihm noch?
Zitat von Noricus im Beitrag #101Soll Seehofer sturmreif geschossen werden? Kritik an Seehofers Wahlanalyse kommt von Erwin Huber.
Seehofer ist nicht mehr zu halten. Er ist ohnehin nur noch Vorsitzender auf Abruf und da die CSU-Niederlage unzweifelhaft stark mit dem Bundestrend zu tun hat, steht er natürlich in erster Linie in der Verantwortung.
Und dann nicht zu vergessen sein Interview in der SZ, in dem er - um mögliche Kritik wegen Wahlergebnis von sich fernzuhalten - gesagt hat, er hätte ja schon ein halbes Jahr nichts mehr mit dem Wahlkampf zu tun. Mit so einer Aussage ist ein Vorsitzender erledigt. Wahlkampf gehört zu seinen wesentlichen Verantwortlichkeiten, da muß er zentral mitarbeiten. Ich kann mir kaum einen CSU-Funktionär vorstellen, der ihm das durchgehen läßt.
Seehofer hat dies gerade im BR dahin klargestellt, dass er gesagt habe, er habe sich in die Landespolitik nicht eingemischt. Für die Wahlstrategie sei er schon verantwortlich.
Ich glaube auch, dass Seehofers Zeit abgelaufen ist. Wie lange gibst Du ihm noch?
Seehofer sagte gerade, er denke nicht an einen Rücktritt. Ich vermute, dies wird sich bald ändern.
Fast penetrant, wie die BR-Journalisten immer wieder mehr oder weniger explizit andeuten, der Wähler wolle Schwarz-Grün. Ja, klar: Jamaika ohne FDP - das wünscht man sich in deutschen Redaktionsstuben.
Zitat von Noricus im Beitrag #110Seehofer hat dies gerade im BR dahin klargestellt, dass er gesagt habe, er habe sich in die Landespolitik nicht eingemischt.
In der SZ lautete das Zitat "in Landespolitik und Wahlkampf". Wenn er jetzt auf Lügenpresse machen will ist das zwar bei SZ immer naheliegend, aber da er das nicht gleich richtiggestellt hat, nehme ich ihm das Dementi nicht ab.
Zitat Ich glaube auch, dass Seehofers Zeit abgelaufen ist. Wie lange gibst Du ihm noch?
So lange wie die restlichen CSU-Größen brauchen, um das neue Personaltableau auszuschnapsen.
Interessant: Laut Infratest Dimap ist die CSU bei Frauen (36 %) beliebter als bei Männern (35 %). 2013 (48/47) und 2008 (44/43) soll das ebenso gewesen sein. Wie war das noch, dass "rechte" Parteien bei Männern bessere Ergebnisse einfahren?
Zitat von hubersn im Beitrag #100Inwiefern geben sich die bayrischen Grünen denn konservativ?
Sie machen sehr stark auf "Heimat" (wäre früher ein Tabu gewesen) und sie sind auch de facto konservativ, weil sie fast alle Neuerungen und Änderungen ablehnen. Sie haben noch ein paar linke Themen, aber im wesentlichen heißt "grün wählen", daß möglichst alles so bleibt wie es ist.
"Heimat" ist in Bayern natürlich Grundvoraussetzung für Wählbarkeit, und die Grünen sind ja nicht blöd.
Aber ansonsten habe ich im Wahlprogramm jetzt nur seltenst genuin konservative Punkte gesehen. Stattdessen die typische Verbotslitanei. Vom Mineraldünger und Pestiziden bis zu Autos in Innenstädten. Die Grünen in Bayern streben geradezu revolutionäre Umwälzungen in allen Poltikbereichen, die die Bundesländer verantworten oder signifikant beeinflussen können, an. Landwirtschaft, Verkehr, Bildung, Wirtschaft, Energie.
Naja, einen im weiteren Sinne konservativen Punkt habe ich gefunden: Mehr Steuerfahnder und Betriebsprüfer! Weil da mangelt es dem Rechtsstaat ja bekanntlich am ehesten.
Es ist zweifellos eine große Leistung der Grünen, mit solchen Programmen im bürgerlichen Lager Stimmen sammeln zu können. Mit freundlicher Unterstützung unserer Qualitätsjournalisten.
Bei der Wählerwanderung zu Lasten der CSU seien 180.000 an die Grünen gegangen, 180.000 an die AfD, 170.000 an die FW. Immerhin 200.000 Nichtwähler habe die CSU mobilisieren können. Zu den nach Grün Abgewanderten fällt Schönenborn das Adjektiv "liberal", zu den zur AfD und - wenn ich das richtig verstanden habe - auch zu den zu den FW Abgewanderten fällt ihm das Adjektiv "autoritär" ein. Da zahle ich doch gern meinen Rundfunkbeitrag.
Zitat von hubersn im Beitrag #115Stattdessen die typische Verbotslitanei. Vom Mineraldünger und Pestiziden bis zu Autos in Innenstädten.
Beim Autoverkehr liegen sie tatsächlich neben der Spur für die meisten bürgerlichen Wähler. Aber die Rückkehr zu Opas Landwirtschaft ist ein Traum für konservative städtische Spießer. Und die mögen es generell, wenn die Obrigkeit regelnd eingreift und insbesondere alles mögliche verbietet, was man sich selber nicht leisten kann oder wozu man intellektuell nicht in der Lage ist.
Zitat von R.A. im Beitrag #102 Das zeigt doch recht deutlich: Die eigentlichen Probleme/Verluste der CSU liegen zwischen der letzten Landtagswahl (wo in Bayern offenbar noch die Welt in Ordnung war) und 2017, dem Jahr der Bundestagswahl. Die Verluste seitdem sind eher marginal und können wohl nicht Söder zur Last gelegt werden.
Ich kann mich täuschen, aber hat die CSU nicht stets bei Landtagswahlen viel bessere Ergebnisse geholt als bei Bundestagswahlen? Vielleicht war damals mit Stoiber als Kanzlerkandidat die Lücke am kleinsten, aber sie war immer da.
Das ist jetzt eine Motivation an Florian, seine sehr gute Analyse noch zu detaillieren
Gruß hubersn
Ok, wollen wir mal:
CSU-Ergbnisse bei LT-Wahlen und BT-Wahlen (im Bundesland Bayern):
BT 1990: 52% LT 1990: 55%
BT 1994: 51% LT 1994: 53%
BT 1998: 48% LT 1998: 53%
BT 2002: 59% LT 2003: 61%
LT 2008: 43% BT 2009: 43%
BT 2013: 53% LT 2013: 48%
Also: In den Wahlen 1990 bis 2002 war die CSU tendenziell bei den Landtagswahlen rund 2 Punkte stärker als bei der nächstgelegenen Bundestagswahl. 2008 war der Effekt dann verschwunden. Und 2013 war die CSU sogar deutlich stärker bei der Bundestagswahl als bei der fast zeitgleich stattfindenden Landtagswahl. Insgesamt also kein sehr starker Effekt, weder in die eine noch in die andere Richtung.
CSU leicht besser, Grüne leicht schlechter. Werden jetzt die ländlichen Wahlkreise berücksichtigt?
Sehr interessant, sieht eher nach veritablen Demoskopendebakel aus, Forschungsgruppe Wahlen-Hochrechnung von 20:05h sieht die CSU bereits bei 37,4%, die Grünen nur noch bei 17,9%.
Die Sache mit den "ländlichen Wahlkreisen" ist angeblich in den Hochrechnungsmodellen kompensiert. Offenbar nur sehr unvollständig, oder die Verteilung erfolgt keinem bekannten Muster.
Zitat von Noricus im Beitrag #121 Die CSU 1,7 Prozentpunkte stärker als bei der letzten Hochrechnung. Die SPD weiter im freien Fall. Die FDP muss zittern. Die SED kann einpacken.
Bin gespannt, wo das noch endet...im Moment liegt mein Tipp ja beinahe sensationell, wenn da nicht diese ärgerliche AfD-Grünen-Sache wäre...und ich dachte, ich hätte die SPD schon "eher niedrig" eingeschätzt, aber die Genossen wissen auch das noch zu unterbieten.
Zitat von Florian im Beitrag #118Also: In den Wahlen 1990 bis 2002 war die CSU tendenziell bei den Landtagswahlen rund 2 Punkte stärker als bei der nächstgelegenen Bundestagswahl. 2008 war der Effekt dann verschwunden. Und 2013 war die CSU sogar deutlich stärker bei der Bundestagswahl als bei der fast zeitgleich stattfindenden Landtagswahl. Insgesamt also kein sehr starker Effekt, weder in die eine noch in die andere Richtung.
Vielen Dank für den Service. Muss ich mal wieder den Korrekturprozess über die Neuronen schicken, da lag ich ja komplett daneben. Ich versuche mal rauszufinden, aus welchem Einzelfall in meinem Gedächtnis ich da ein so falsches Muster abgeleitet habe.
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