Zwei kurze Anmerkungen: Die Idee mit den Hotels atmet tatsächlich den Hauch des Genialen. Ist zwar wahrscheinlich nur begrenzt durchführbar in Fällen, wo Kinderbetreuung benötigt wird, aber trotzdem klasse.
Was die Tests angeht, glaube ich, dass das Problem auf einer ziemlichen Ungleichverteilung von Testkapazitäten beruht. Hier bei uns laufen die ganz ordentlich durch, wir haben Drive-In-Testcenter usw. In anderen Regionen scheint es tatsächlich katastrophal zu sein.. Aber insgesamt rollt die Testwelle mittlerweile an (daher auch die steigenden Fallzahlen - wer mehr testet, findet auch mehr):
Aktuelle Tests pro Mio Einwohner (NZZ) Bahrain 26.3. 19 715 Norwegen 25.3. 13 616 Schweiz 25.3. 9 802 Südkorea 25.3. 6 953 Italien 25.3. 5 365 Deutschland 24.3. 4 832 Österreich 26.3. 4 080 Frankreich 24.3. 1 508 Vereinigte Staaten 26.3. 1 479 Vereinigtes Königreich 25.3. 1 460
Ich schätze, dass wir Stand heute irgendwo zwischen 5500 und 6000 sind.
1. Natürlich testen - diese Märchenzahlen von "Anzahl der Corona-Infizierten" ist doch Augenwischerei, die Dunkelziffer ist um ein Vielfaches höher. Großflächige Untersuchungen an der bisher nicht getesteten Bevölkerung sind angebracht, um statistisch valide die Durchseuchungsrate festzustellen. Und um dann auch verlässliche Werte für den Anteil der schweren Verläufe / Letalität zu haben.
2. Risikogruppen isolieren. Bis jetzt sieht es ja so aus, dass in der Tat nur sehr Alte bzw. Leute mit Herz/Lunge/Immun-Vorerkrankungen gefährdet sind (in der Tat vermute ich, dass meine seit zwei Wochen andauernde leichte Erkältung auch Corona sein könnte, aber siehe 1. Und das enge Zusammenleben mit der Familie führt zur fröhlichen Reihum-Ansteckung). Wo war ich? Ach ja, Isolieren - die tatsächlichen Risikogruppen müssen geschützt werden. Also Altenheime für Publikumsverkehr schließen, gefährdete Personen von der Arbeit freistellen.
3. Augenmaß. Die nicht gefährdete Bevölkerungsgruppe soll bitte weiterarbeiten und Geld verdienen, damit wir uns effizient um die gefährdeten kümmern können. Gewissen Einschränkungen im öffentlichen Leben sind geboten - beispielsweise das Absagen von Großveranstaltungen wie Festivals, Konzerte, Fußballstadien, Disko etc. Also da, wo Leute ekstatisch ausatmen und den anderen die Viren in den Rachen blasen.
4. Kindergärten und Schulen öffnen. Es gibt schlicht keinen vernünftigen Grund, die Kinder noch länger zuhause zu lassen. Meine zwei drehen schon am Rad, sind total unterfordert, Spielplätze geschlossen etc. Gottseidank gibt es den Wald hinterm Haus zum Auspowern. Ich möchte nicht wissen, was diese Lockdown-Situation mit Familien in der Mietskaserne in der Großstadt anstellt. Erste Berichte zeigen ja schon, dass das Ausmaß häuslicher Gewalt nach oben geht.
5. Hinterfragen. Blinden Aktionismus deutlich hinterfragen, insbesondere die Meldungen aus China. Unabhängige Beobachtungen sind da fast kaum möglich. Rückschlüsse zur Effizienz des Lockdowns können da kaum gezogen werden. Und: Wir erleben gerade eine massive Einschränkung der Grundrechte - das muss sobald wie möglich zurückgenommen werden.
Zitat Es ist sicher richtig, dass eine einfache Maske nur begrenzt davor schützt angesteckt zu werden (begrenzt nebenbei, Schutz ist es dennoch). Es schützt dagegen deutlich mehr, wenn der, der es hat, eine trägt. Und die Kosten sind nicht so sensationell. Auch heute nicht. Jetzt wird man mir sicher entgegen, es gäbe ja gar keine Masken. Aber das ist schlicht falsch.
Ja, bis es welche gibt, einfach herzustellen. Ich habe soeben innerhalb von 5 Min. Arbeitszeit eine Maske erstellt. Zwar nur in light Version, ohne nähen, aber für die Jungs ist das wohl einfacher. Nach gleichem Verfahren, kann man auch ordentlich genäht (und für die Optik) schöner vorgehen.
Man kaufe Hauhaltstücher (in diesem Falle habe ich ein Bodentuch von G&G genommen ca. 2-3 mm dick und 50 x 59 cm aus Vlies) Zuschnitt auf 12 x 19 cm.(Man erhält pro Tuch 12 Zuschnitte. Stoff ist aus festem dickerem Vlies, 85 % Viskose, 15 % Polyester und auf 60° zu waschen. Die Seiten mit 12 cm länge in einen Locher legen (für späteres Gummiband ersatzweise Schlüpfergummi) oder jede andere Art von Bändchen was durch die hergestellten Löcher paßt (kann ja der Länge entsprechend geknotet werden und keine Angst, die reißen so schnell nicht. Dann lege man zwischen die Löcher eine 1 cm große Falte und tackert diese fest. Die Falte gibt den Spielraum für Mund und Nase. Gummiband durch die Löcher entsprechend der Länge von Mund/Nase bis zum Ohr und fertig ist die 5-Minuten-Maske. Man kann gut dadurch atmen, der Stoff ist aufgrund seiner Beschaffenheit gut verträglich und geruchsfrei.
Den vorgenannten 5 Punkten schliesse ich mich an und verkneife mir das meckern an diesem wohl einzigartigen Versagen.
Ich denke man sollte zuerst mal anstatt Einzelmassnahmen eine Strategie festlegen und auch klar kommunizieren. Aus meiner Sicht gibt es da zwei Möglichkeiten: 1. Die Strategie nach dem "The Hammer and the Dance" Artikel, den im anderen Thread Ulrich Elkmann zitiert hat. Hierbei ist allerdings zunächst mal ein wirtschaftlich fataler (nahezu) komplett Lockdown erforderlich. So wie ich das verstanden habe ist die Strategie unwirksam, wenn die Ansteckungsrate > 1 bleibt.
2. Isolieren der Risikogruppen und extremes Testen, sowie tatsächlich das Ziel der vollständigen Durchseuchung. Hierbei sehe ich allerdings das Paradox, dass gerade infizierte Personen nicht isoliert werden sollten, damit sie auch weitere Leute anstecken können. Ansonsten erfolgt zusätzlich noch ein "Flatten the curve" Effekt (siehe 3.). Das Testen ist vor allem erforderlich um herauszufinden, wer denn schon den Virus hatte und somit (weitgehend) immun ist und so von den Massnahmen befreit werden könnte.
3. Ich glaube eigentlich möchte man gar keinen "Flatten the Curve" Effekt haben - Die Gesamtanzahl der Fälle über der Kapazitätsgrenze der Krankenhäuser ist in der Spitzen wie in der Langen Kurve ja nahezu gleich. Nur halt in der langgestreckten Kurve über einen langen Zeitraum, in dem alle diese Massnahmen (wie Kindergarten- und Schulenschließungen) aufrecht erhalten werden müssten.
Jetzt wo ich das niederschreibe bin ich mir nicht mehr so sicher - Man bräuchte eigentlich eine Statistik, wie viele Nichtrisiko - patienten einen Krankenhausaufenthalt benötigen. Wenn durch einen "Flatten the Curve" - Effekt erreicht werden kann, dass die Kapazität ausreichend ist wäre das dann vielleicht der Königsweg...
Ich denke Krischans Punkte passen zum Königsweg :)
Meine Erfahrung aus NZ hierzu: Seit einer Woche Lockdown, aber sonst keine Anzeichen von weiteren sinnvollen Massnahmen. Ich vermisse die südkoreanische Strategie, die auf Technik statt Wegsperren setzte. Im Hammertanz ja auch genau so als bestes (odersehr gutes) Beispiel angeführt. Speziell der Tanz-Aspekt baut ja genau auf diesen Massnahmen auf. Lockdown heisst, vor allem den Leuten (vor allem, aber nicht nur, mit Kindern) das Leben enorm schwer machen, die Familien bis an den Rand der Belastungsgrenze zu bringen und die Wirtschaft massiv zu downsizen. In unserem persönlichen Fall auch noch eine bald anstehende Entbindung zu einem logistischen und vor allem emotionalen Albtraum zu machen. Meine Haltung ist eindeutig: Lockdowns aller Art schiessen zumindest bei einem Virus dieser Gefahrenklasse WEIT über das Ziel hinaus und wir sollten endlich wieder TECHNOLOGIE zur Lösung von Problemen einsetzen. Aber wie in D ist ja in NZ eine linke Regierung an der Macht...
1. Umfangreiche Tests für jeden, der Symptome wie trockenen Husten, Gliederschmerzen, Fieber oder akute Kurzatmigkeit aufweist. Bisher sind die Tests aufwändig, die Auswertung dauert bis zu zwei Tage. Entsprechend gering sind die Kapazitäten. Seit kurzem jedoch stehen von zwei Unternehmen Geräte zur Verfügung, die in unter drei Stunden ein Ergebnis liefern. Bosch etwa hat bereits länger ein Gerät namens Vivalytics auf dem Markt, das verschiedene Krankheitserreger aufspürt und nicht größer als ein Desktop-Computer ist. Nun hat das Unternehmen das System um einen Test für Covid-19 erweitert. Lediglich zweieinhalb Stunden soll die Analyse dauern, so das Unternehmen. Noch schneller soll die Methode der deutschen Biotech-Firma Qiagen sein: das Ergebnis liegt nach eigenen Angaben bereits nach einer Stunde vor.
2. Streng überwachte Quarantäne für alle Infizierten: Bisher werden Menschen, die das Corona-Virus tragen, lediglich dringend gebeten, zu Hause zu bleiben. Niemand kontrollierte, ob sie es tatsächlich getan haben. Dabei wäre es über Handy-Ortung möglich. Die Maßnahme ist zweifellos einschneidend und weckt zurecht die Furcht vor dem Überwachungsstaat. Dauert jedoch die jetzige Massenquarantäne noch Wochen an, verlieren unzählige Menschen ihre Lebensgrundlage – und damit vielleicht nicht nur vorübergehend ein gutes Stück ihrer Freiheit.
3. Schutzmaskenpflicht für alle, sobald sie sich in der Öffentlichkeit bewegen: Schließlich wird es immer Leute geben, die trotz Symptomen nicht zum Arzt gehen; und zwingen kann man sie dazu nicht. Zudem können Infizierte auch ohne Symptome ansteckend sein.
4. Risikogruppen ein Recht auf Homeoffice einzuräumen oder – wenn das nicht geht – sie für die Zeit der Epidemie krankzuschreiben. Dann können sie sich ohne wirtschaftliche Einbußen vor einer Infektion und einem fatalen Verlauf der Krankheit schützen.
Ohne die genaue Anzahl der tatsächlich Infizierten zu kennen ist alles nur Stochern im Nebel. Also schnellstmöglich Massentests zB mit den neuen Verfahren bzw. Geräten von Bosch und/oder Quiagen. Möglichst genaue Ermittlung der sogenannten Übersterblichkeit durch SARS-Cov2019. Erst dann ist es möglich, die Bedrohung genau einzuordnen. Alle bisher getroffenen Maßnahmen erfolgten ohne die Kenntnis der oben genannten Parameter und beinhalten die Möglichkeit, dass wir gerade kollektiv Selbstmord aus Angst vor dem Tod begehen. Außerdem muss unser Gesundheitssystem auf weitere Infektionswellen vorbereitet werden, da die Epidemie frühestens bei einem hohen Durchseuchungsgrad der Bevölkerung (mit eventuell hohen Opferzahlen) oder der ausreichenden Verfügbarkeit eines Impfstoffs beendet ist.
Zitat von Eloman im Beitrag #8Ohne die genaue Anzahl der tatsächlich Infizierten zu kennen ist alles nur Stochern im Nebel. Also schnellstmöglich Massentests zB mit den neuen Verfahren bzw. Geräten von Bosch und/oder Quiagen. Möglichst genaue Ermittlung der sogenannten Übersterblichkeit durch SARS-Cov2019. Erst dann ist es möglich, die Bedrohung genau einzuordnen. Alle bisher getroffenen Maßnahmen erfolgten ohne die Kenntnis der oben genannten Parameter und beinhalten die Möglichkeit, dass wir gerade kollektiv Selbstmord aus Angst vor dem Tod begehen.
Das ist richtig.
Aber den Wahnsinn wird das nicht aufhalten:
Ein aufgrund eines Ösophagus-Karzinoms im Sterben liegender Patient auf der Palliativstation zählt als deutsches Corona-Opfer Nr. 52. Das ist so unfassbar bekloppt, das könnte man sich gar nicht ausdenken *kopfschüttel*:
Zitat von Frankenstein im Beitrag #9 Ein aufgrund eines Ösophagus-Karzinoms im Sterben liegender Patient auf der Palliativstation zählt als deutsches Corona-Opfer Nr. 52. Das ist so unfassbar bekloppt, das könnte man sich gar nicht ausdenken *kopfschüttel*:
M.W. ist das dieselbe Zählweise wie bei der Influenzastatistik. Wenn man ernsthaft die Gefährlichkeit derartiger Viruserkrankungen vergleichen können will, muss man halt immer gleich zählen. Die Details sind da nicht so wichtig, denn die "Sterberate" kann eh nicht ermittelt werden, mangels auch nur halbwegs vollständiger Erkennung. "Tote pro Tag" ist das, worauf es ankommt.
Zitat von Frankenstein im Beitrag #9 Ein aufgrund eines Ösophagus-Karzinoms im Sterben liegender Patient auf der Palliativstation zählt als deutsches Corona-Opfer Nr. 52. Das ist so unfassbar bekloppt, das könnte man sich gar nicht ausdenken *kopfschüttel*:
M.W. ist das dieselbe Zählweise wie bei der Influenzastatistik. Wenn man ernsthaft die Gefährlichkeit derartiger Viruserkrankungen vergleichen können will, muss man halt immer gleich zählen. Die Details sind da nicht so wichtig, denn die "Sterberate" kann eh nicht ermittelt werden, mangels auch nur halbwegs vollständiger Erkennung. "Tote pro Tag" ist das, worauf es ankommt.
Gruß hubersn
Es gab ja auch ein 50-jähriges deutsches Corona-Opfer. Es trifft also auch Jüngere. Vor allem dann, wenn man die unwesentliche Nebensächlichkeit ignoriert, dass es sich um einen Patienten mit Down-Syndrom handelte (Lebenserwartung ca. 60 Jahre).
Mich interessiert, ob dieses Virus sich auch durch Schmierinfektion verbreitet, ob dieses Horrorszenario "Neuinfektion" samt überschießender Immunreaktion einzukalkulieren ist.
Die billigste und erstmal beste Idee scheint mir: Masken, Masken, Masken...ja und (Schmierinfektion) Hände waschen...
Schmierinfektion: das RKI hält das, Stand 6.3., für wahrscheinlich, kann aber noch keine durch Studien validierten Werte nennen. Da der Hauptübertragungsweg Tröpfcheninfektionen darstellen und der Erreger auf trockenen Oberflächen erkleckliche Zeit virulent bleibt, dürfte das Risiko erheblich sein.
(Grrr... Es ist eine Strafe, Text in eine Händitastatur hacken zu müssen. Da bekommt das Wörtchen “Hacker“ einen Beigeschmack von Wahrheit.)
"Les hommes seront toujours fous; et ceux qui croient les guérir sont les plus fous de la bande." - Voltaire
Zitat von Frode im Beitrag #5 2. Isolieren der Risikogruppen und extremes Testen, sowie tatsächlich das Ziel der vollständigen Durchseuchung.
Himmels Willen, nein. Genau das soll aus mehreren Gründen gerade nicht passieren, lieber Frode. Zum einen, um vollständig im Sinne einer Herdenimmunität durchsucht zu sein, müssten locker 50 Millionen Menschen infiziert werden. Wenn auch nur ein Prozent davon hospitalisiert werden muss (im Moment sind es wohl eher 5-10), dann sind das schon alleine eine halbe Million Menschen. Bei 28.000 Intensivbetten sind das zehntausende von Toten. Das kann sicher nicht das Ziel sein. Zudem, umso mehr Menschen das Virus tragen, umso eher wird es mutieren. Und dann hat es sich ganz schnell mit der Immunität. Wir sind auch ziemlich Erkältungsdurchseucht und dennoch sind wir nicht herdenimmun für die Erkältung.
Zitat 3. Ich glaube eigentlich möchte man gar keinen "Flatten the Curve" Effekt haben - Die Gesamtanzahl der Fälle über der Kapazitätsgrenze der Krankenhäuser ist in der Spitzen wie in der Langen Kurve ja nahezu gleich. Nur halt in der langgestreckten Kurve über einen langen Zeitraum, in dem alle diese Massnahmen (wie Kindergarten- und Schulenschließungen) aufrecht erhalten werden müssten.
Das ist mathematisch nicht richtig, denn umso mehr die Kurve sich streckt, umso breiter ist auch das Integral unter der Kapazitätskurve. Dazu kommt noch, dass man derzeit Kapazität ausbaut und nach einer Impfung sucht.
Zitat von HR2 im Beitrag #12Mich interessiert, ob dieses Virus sich auch durch Schmierinfektion verbreitet,
Das ist meines Wissens bei Influenza und einer simplen Erkältung auch der Fall, da wird Covid19 kaum eine Ausnahme sein. ABER: Es ist alles eine Frage der Wahrscheinlichkeit. Prinzipiell können Sie Aids bekommen, wenn Sie eine infizierte Person küssen. Praktisch kommt das nicht vor. Aber der Sechser im Lotto ist eben auch selten. Der Virus lebt faktisch ein paar Stunden bis Tage auf Oberflächen. Wenn sie die anfassen und sich dann ins Gesicht fassen, dann kann es halt passieren. Simple Abwehr: Entweder nichts anfassen, was andere anfassen, bzw. dabei Handschuhe tragen oder sich nicht mehr ins Gesicht fassen (letzteres ist echt schwer, habe ich festgestellt). Die Maske hilft dabei nebenbei.
Ich denke man kann schon davon ausgehen, dass das klassische Anhusten oder Anatmen der beste Übertragungsweg ist.
Zitat Die billigste und erstmal beste Idee scheint mir: Masken, Masken, Masken...ja und (Schmierinfektion) Hände waschen...
Das denke ich auch. Aber es wird vermutlich nicht reichen.
Anekdotisches RE Masken. Das Franziskushospital in Münster erhält, am Montag, neue Masken fürs Pflegepersonal. 200 Stück. Nicht professionelle, Heimarbeit von Freiwilligen genäht. Das ist keine Klitsche, sondern die renommierteste Klinik in Münster. Alle Kliniken in Münster haben zusammen 200 Intensivbetten. Davon sind, Stand heute Abend, 47 nicht belegt.
Ich kaufe alle drei Tage noch das Nötigste ein. Heute Abend im Supermarkt war ich der einzige, der die Ware mit Folienhandschuhen aus dem Regal nahm, das Geld aus der Börse, schon um überhaupt den Einkaufswagen zu haben, um überhaupt reinzukommen, Wechselgeld ditto, der Einzige, der den Wagen mit dem bemantelten Arm schob statt mit bloßen Händen wie jeder vorher. Niemand mit Maske, alles gibt mit nacktem Finger die Pin ein, nichts wird abgewischt. So sieht's aus.
"Les hommes seront toujours fous; et ceux qui croient les guérir sont les plus fous de la bande." - Voltaire
Vieles ist schon gesagt worden - ich möchte vor allem darauf eingehen, wie ich die Umsetzungschancen sehe:
zu 1. Beatmungsgeräte: Ihren Vorschlag wird unsere Regierung wahrscheinlich nicht umsetzen. Ich habe aber trotzdem die Hoffnung, dass es zu so etwas wie einer Überflutung des Marktes mit Geräten aus China kommen wird. Es wäre ein ganz wichtiges Signal, wenn man sagen könnte: "Egal, wie es sich entwickelt, wegen fehlender Beatmungsgeräte wird jedenfalls niemand sterben."
zu 2. Maskenpflicht: Ich kann mir gut vorstellen, dass es zu einer sinnvollen Maßnahme wie einer Mundschutzpflicht in der Öffentlichkeit kommen wird, vergleichbar der Regelung in Tschechien (mindestens Schal/Tuch vor dem Gesicht). Es werden immer mehr Stimmen veröffentlicht, die das fordern oder zumindest nahelegen, auch von Chef- und Obervirologen. Das ließe sich auch ganz einfach umsetzen, Merkel müsste nur in ihrer nächsten Ansprache zum Tragen von selbst gebasteltem Mundschutz aufrufen - und auch einmal einen aufsetzen, das Bild würde um die Welt gehen. Die Medien würde das freundlich verbreiten, nach wenigen Tagen könnte dann eine verbindliche Regelung wie in Tschechien kommen.
zu 3. "aggressives" Testen: Vielleicht die wichtigste Maßnahme überhaupt, und auch hier sehe ich recht gute Umsetzungsschancen. Das wird öffentlich mittlerweile viel diskutiert und auch von bekannten Virologen seit längerem gefordert. Prof. Kekulé fordert z.B. im Gespräch mit der Atlantik-Brücke am 20.03., die Testkapazitäten "in gigantischem Maße hochzufahren", und hält dieses auch für möglich. Gleichzeitig werden neue Testgeräte entwickelt und produziert.
zu 4. Hotelquarantäne: Möglich, dass das in bestimmtem Umfang umgesetzt wird. Die Hotelquarantäne ist aber - gerade für Leute, die einen Garten oder wenigstens einen Balkon haben - deutlich abschreckender als die Heimquarantäne. Das ist wie 14 Tage Knast ohne Hofgang. Es könnte die Hemmschwelle, sich testen zu lassen, evtl. erhöhen. Heimquarantäne sollte natürlich immer für alle Mitbewohner gelten (so wie es seit 1348 traditionell gehandhabt wird ;) ).
zu 5. Fieberscanner: Halte ich auch für wahrscheinlich, dass es verstärkt eingesetzt wird, da es international auf vielen Flughäfen bereits Standard ist. Wichtig wäre aber, auch die auf dem Landweg Einreisenden zu kontrollieren - die meisten Österreich-Urlauber sind wahrscheinlich mit dem eigenen Auto oder mit dem Reisebus gefahren. Hier könnte man sich die Arbeit mit den Nachbarländern teilen. Auf Österreich sollte man die komplette Kontrolle der Ein- und Ausreise an der gemeinsamen Grenze abwälzen: "Wenn ihr überhaupt noch mal Touristen haben wollt, dann kontrolliert alle". ;)
Hätte ich vor dem Scheiben gar nicht gedacht - meine Einschätzunmg ist doch recht optimistisch ausgefallen.
Die fehlenden Masken küssen sich wiederverwendbar in 2 Wochen in Bangladesch produzieren. Für jeden 7 Stoffmasken und gut ist. Das würde vor Ostern noch klappen wenn man den politischen Willen hätte.
Mir fehlt noch die freiwillige Datenschutzkonforme Kontakt-App aber ansonsten sind die Vorschläge schon passend.
Ich würde ja Vorsorglich noch die kompletten Akten und Mailverkehr der entsprechenden Behörden und Ministerien sichern. Man weiß ja nie wer gerade wieder Erinnerungslücken und gelöschte Handys bekommt
strubbi Es geht nichts verloren, ausser der Fähigkeit es wiederzufinden.
Mir scheint, es geht um zweierlei: Zum Einen die peinliche Unfähigkeit unseres Regierungsapparates, kurzfristig strukturiert auf eine Bedrohungslage a la Virus-mit-tödlicher-Wirkung zu reagieren. Und zum anderen die tatsächliche Wirkung der aktuell herumgereichten Viren. Die zu unserem Glück nicht wirklich schlimmer als die sonstigen jahreszeitüblichen Erkrankungsgründe zu wirken scheinen. Ersteres zu beobachten treibt mich auf die Palme. Das bewegt sich alles so fettgefressen-träge und verantwortungsvermeidend in Deutschland, im Ernstfall wäre das verheerend. Die hinsichtlich zweiterem zunächst ordentlich erblühte Panik kann ich für mein Teil nicht mehr nachvollziehen und frage mich statt dessen inzwischen, wie so viele Menschen so intensiv darauf einsteigen konnten. Und ob wir wirklich so extrem abhängig in unserem Weltbild von den uns gezeigten Bildern und Kommentaren sind. Wir rennen wie eine Herde aufgescheuchter Schafe, nur weil anderswo die Gesundheitssysteme noch bescheidener kaputtgespart sind als bei uns und eine Panik gar nicht mehr dämpfend verarbeiten, sondern nur noch anheizen können. Stichworte Auslastungsgrad, Multiresistenzen, Antibiotikagaben. Ein paar Nachrichtensendungen, Berichte, Bilder später fliegen flächendeckend die Sicherungen raus. Faszinierend. Beängstigend.
Ich frage mich allen Ernstes, ob Sie in den letzten zwei Wochen irgendeine Nachricht aus der Lombardei mitbekommen haben, aktuell aus dem Elsass und New York, davor aus Wuhan. Bitte weisen Sie nach, daß es bei den jährlichen Grippewellen regelmäßig zur Triage kommt, oder daß die Ärzte dabei reihenweise selber sterben (in Italien Stand heute 51). Das das Gesundheitssystem kollabiert und Krebsoperationen auf Monate ausgesetzt werden?
Für 80% mag es im Endergebnis auf “leichte Grippe“ hinauslaufen, für die anderen nicht. Und wenn die Verharmlosung zu einer tatsächlichen Durchseuchung von 35 bis 55 Millionen führt, dann ist das Resultat entsetzlich.
"Les hommes seront toujours fous; et ceux qui croient les guérir sont les plus fous de la bande." - Voltaire
In der Grippesaison waren 1.000 nachgewiesene Grippetote gemeldet worden. Die mehr als 20.000 sind eine mathematische Spielerei. Italien liegt innerhalb ungefähr eines Monats weit über den obigen Zahlen, trotz sozialer Isolierung.
Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #20“ ... zu unserem Glück nicht schlimmer...“
Ich frage mich allen Ernstes, ob Sie in den letzten zwei Wochen irgendeine Nachricht aus der Lombardei mitbekommen haben, aktuell aus dem Elsass und New York, davor aus Wuhan. Bitte weisen Sie nach, daß es bei den jährlichen Grippewellen regelmäßig zur Triage kommt, oder daß die Ärzte dabei reihenweise selber sterben (in Italien Stand heute 51). Das das Gesundheitssystem kollabiert und Krebsoperationen auf Monate ausgesetzt werden?
Für 80% mag es im Endergebnis auf “leichte Grippe“ hinauslaufen, für die anderen nicht. Und wenn die Verharmlosung zu einer tatsächlichen Durchseuchung von 35 bis 55 Millionen führt, dann ist das Resultat entsetzlich.
Ich kann gar nichts nachweisen, sowenig wie Sie im Detail wissen, woran die Reihe Ärzte tatsächlich verstorben ist. Aber ich kann beobachten, was in meiner Umgebung passiert und mit den Nachrichten aus der Lombardei und Wuhan abgleichen. Ich kann ein paar Statistiken ansehen und mit der laufenden Panik abgleichen: es passt nicht zusammen. Überhaupt nicht. S. anderer Kommentarstrang ("Kein Konzept")
Zitat von UEH im Beitrag #17 zu 1. Beatmungsgeräte: Ihren Vorschlag wird unsere Regierung wahrscheinlich nicht umsetzen.
Natürlich nicht. Wäre auch vielzusehr "out of the box" gedacht. Das Problem an der Umsetzung solcher Vorschläge ist: Man kann dafür verantwortlich gemacht werden. Minderwertige Geräte. Steuergeldverschwendung. Eingriff in die Wirtschaft. Take your pick. Wer einfach nur bestellt kann ja in dem Sinne nix falsch machen. Und unsere Politik ist seit Jahren nur noch damit beschäftigt "nix falsch zu machen", nicht damit Dinge richtig zu machen.
Zitat zu 4. Hotelquarantäne: Möglich, dass das in bestimmtem Umfang umgesetzt wird. Die Hotelquarantäne ist aber - gerade für Leute, die einen Garten oder wenigstens einen Balkon haben - deutlich abschreckender als die Heimquarantäne. Das ist wie 14 Tage Knast ohne Hofgang. Es könnte die Hemmschwelle, sich testen zu lassen, evtl. erhöhen.
Gegen Asozialität ist eben kein Kraut gewachsen. Nur: Es muss ja nicht immer etwas sein was alles und 100% abdeckt. Die meisten würden es vermutlich schon freiwillig tun. Und nebenbei: Warum ohne Hofgang? Wenn das ganze Hotel isoliert ist und mit Corona-Infizierten gefüllt ist, spricht nichts, aber auch gar nichts dagegen das ganze Hotel zu nutzen. Inklusive Freizeitbereich. Inklusive Dachterasse. Inklusive Restaurant und Bar. Wen will ich noch anstecken?
Ich könnte mich ohrfeigen, dass ich diese Zusammenstellung erst heute Nacht und nicht schon vor ein oder zwei Wochen gefunden habe, das hätte mir manchen Kloß im Hals erspart: https://swprs.org/covid-19-hinweis-ii/ Als ich neulich in einer Computerzeitschrift las, dass die Chinesen eine auf Handy-Ortung basierende Warn-App haben, anhand derer Leute nach vermutetem Kontakt mit Infizierten in Quarantäne geschickt werden können, habe ich noch nicht geschaltet. Jetzt fällt mir dann doch auf, dass man nur die Indizierungskriterien und die jeweils zugeordneten Maßnahmen tauschen bzw. ergänzen und diversifizieren muß, um viel effektiver als bisher die Menschen kontrollieren zu können. Vielleicht gibt es doch deutlich mehr Gründe, die Panik anzuheizen und laufen zu lassen, als man sich bisher vorstellen kann und eingestehen mag.
Bitte beachten Sie diese Forumsregeln: Beiträge, die persönliche Angriffe gegen andere Poster, Unhöflichkeiten oder vulgäre Ausdrücke enthalten, sind nicht erlaubt; ebensowenig Beiträge mit rassistischem, fremdenfeindlichem oder obszönem Inhalt und Äußerungen gegen den demokratischen Rechtsstaat sowie Beiträge, die gegen gesetzliche Bestimmungen verstoßen. Hierzu gehört auch das Verbot von Vollzitaten, wie es durch die aktuelle Rechtsprechung festgelegt ist. Erlaubt ist lediglich das Zitieren weniger Sätze oder kurzer Absätze aus einem durch Copyright geschützten Dokument; und dies nur dann, wenn diese Zitate in einen argumentativen Kontext eingebunden sind. Bilder und Texte dürfen nur hochgeladen werden, wenn sie copyrightfrei sind oder das Copyright bei dem Mitglied liegt, das sie hochlädt. Bitte geben Sie das bei dem hochgeladenen Bild oder Text an. Links können zu einzelnen Artikeln, Abbildungen oder Beiträgen gesetzt werden, aber nicht zur Homepage von Foren, Zeitschriften usw. Bei einem Verstoß wird der betreffende Beitrag gelöscht oder redigiert. Bei einem massiven oder bei wiederholtem Verstoß endet die Mitgliedschaft. Eigene Beiträge dürfen nachträglich in Bezug auf Tippfehler oder stilistisch überarbeitet, aber nicht in ihrer Substanz verändert oder gelöscht werden. Nachträgliche Zusätze, die über derartige orthographische oder stilistische Korrekturen hinausgehen, müssen durch "Edit", "Nachtrag" o.ä. gekennzeichnet werden. Ferner gehört das Einverständnis mit der hier dargelegten Datenschutzerklärung zu den Forumsregeln.