Was die internationale Politik betrifft, eigentlich nicht. Gerade weil Biden ein absoluter Totalausfall ist (der Pleonasmus dürfte wohl angezeigt sein). Als Mitspieler im internationalen Machtpoker sind, wie beschrieben, nur Rußland und China interessant; für den Weltrest gilt "business as usual." (Daß DE hier ein Programm der Selbstzerstörung forciert, ist für uns, die wir hier in Geiselhaft sitzen, unschön, aber für diesen Rest eher kein Problem, sondern nur der Ausfall eines bislang bedeutenden Marktsegments, das man jetzt anderswo wettmachen muß.) Und sowohl in China wie in Rußland sitzen Realisten am Ruder. Man muß die nicht mögen, aber man kann sich darauf verlassen, daß sie wissen, was sie tun.
Und beide Länder dürften aus den Erfahrungen der letzten sagen wir 70 Jahre gelernt haben; vor allem dies: daß militärische Macht hier wenig bewirkt; außer im Fall des direkten Einsatzes - und der schlägt anderweitig ins Kontor. Stichwort Afghanistan. Weder China noch Russland haben ein Interesse daran, sich ein neues Vietnam ans Bein zu binden (zumal Afghanistan das Vietnam der Sowjetunion war). Rusland will Devisen, und da es nichts exportiert außer Gas & Öl, ist es daran interessiert, diesen Markt nach Kräften zu erhalten und auszuweiten. Latürnich freut man sich im Kreml einen Ast, daß die Deutschen so blöd waren, dafür zu sorgen, daß sie auf Gedeih und Verderb aus Nordstream II angewiesen sind. Ist aber nunmal so, haben sich die Deutschen selbst zuzuschreiben, und wird so lange bleiben, wie DE sein energiepolitisches Selbstmordprogramm Atomausstieg fährt).
China will Handelsmacht #1 werden, und das für möglichst lange Zeit. Die sind zum allerersten Mal ein Global Player, und sie wollen Wohlstand für alle - das ist die einzige Legitimation, die der Partei geblieben ist, um die vorerst kein Weg herumführt. Die militärischen Machtspielchen im chinesischen Meer sind Stillhalteangebot an den militärisch-politischen Komplex, weil der 70 Jahre lang von der offiziellen Linie zum wichtigsten Machtfaktor erklärt worden ist, aber unterm Strich zu 85% überflüssig ist wie ein Kropf. China wird sein Programm der Neuen Seidenstraßen nicht schreddern. Von selber werden die nichts lostreten, das ihren Kurs gefährdet. Das Anklagen in West wie Ost sollte das nicht überdecken: das sind Schaukämpfe. Das war schon während des Kalten Kriegs so. China ist auch nicht dabei, sich das Umland einzugemeinden; auch wenn das mittlerweile das neue Schreckgespenst ist (in Wirklichkeit ist das nur 1:1 die alte Idee der "gelben Gefahr," die kurz vor 1914 im Westen und bis in die 50er in den Pazifik-Anrainerstaaten gespukt hat). China erhebt Alleinvertretungsanspruch in den "28 Provinzen"; dazu zählen Tibet und Taiwan. Dennoch hat es in den letzten 70 Jahren keine ernsthaften Versuche gegeben, die Insel militärisch zu besetzen - ungeachtet aller apokalyptischen Rhetorik. Selbst zwischen 1955 und 1959 war das Schaulaufen (wenn auch für die Küstenanrainer brenzlich: die Luftwaffe Taiwans hat da schwere Bombenangriffe gegen die Zivilbevölkerung der Hafenstädte an der Küste geflogen). China hat sich aus der Politik der Staaten ringsum herausgehalten; selbst NK hat ja offen genug damit drohen können, Japan atomar zu plätten. Wenn die chinesische Führung da irgendeinen Eeinfluß hätte geltend machen können, hätte sich das an dem Punkt gezeigt.
Die Befürchtung, daß Biden "mal eben so" auf den Roten Knopf drücken könnte, hege ich eher weniger. Ich will sie nicht kategorisch ausschließen, es gibt ja eben doch manche Wahnsinnstaten, aber würde sie auf einer nach unten offenen Skala der Wahrscheinlichkeiten bei etwa 1:50.000 ansiedeln. Der kleine Zyniker meint, daß "Resident Joe" das selber gar nicht mehr auf die Kette bekäme, mit dem nuklearen Fußball ein Tor zu schießen. Das ist nämlich nicht ganz einfach: der POTUS muß das Pentagon express anweisen, welche Ziele aus einer vorgegebenen Liste es zu treffen hat; es muß eine Bombenstärke (von 1 bis 4) genannt werden, und für jedes Ziel muß eine Autorisierung durch einen Geheimcode erfolgen. Außerdem braucht es eine zweite Autorisierung durch den Vizepräsidenten. Der darf zwar keinen Einspruch erheben, muß aber bestätigen, daß die Anordungen tatsächlich durch den Präsidenten (oder im Fall des Ausfalls den, an den der Stab automatisch übergeben worden ist) erfolgt ist. In dem Fall würde das aller Erwartung nach verweigert und der POTUS fixiert und eine Notsitzung von Kongreß & Senat angesetzt, um dem Amtswechsel formell zu machen. Niemand in der amerikanischen Führung hat ein ernsthaftes Interesse daran, sich eine solche Hypothek ans Bein zu binden. Man wird alles daransetzen, um zu vermeiden,daß es überhaupt zu so etwas kommen kann.
Darin sehe ich übrigens den Sinn, daß Biden praktisch-faktisch immer noch im Keller sitzt. Ich gehe ja davon aus, daß keiner im Wahlkampfteam damit gerechnet hat, daß er im Lauf der Kampagne DERART abbauen würde, und daß sie in der Falle saßen, als ihnen das Desaster klar wurde: weil sie keine Reserve hatten (Harris war ganaz klar chancenlos) und eine Vertagung der Wahl um ein Jahr mit neuer Kandidatenkür wäre ein maximaler Gesichtsverlust gewesen. Und jetzt stehen sie vor dem Dilemma: entweder rascher Austausch (und damit zugeben, daß sie eine Leiche auf Urlaub ins Rennen geschickt haben), oder Zeit zu schinden, um es besser aussehen zu lassen, und dafür eben einen Zombie im Amt zu haben und als Administration handlungsunfähig zu sein.
"Les hommes seront toujours fous; et ceux qui croient les guérir sont les plus fous de la bande." - Voltaire
China will Handelsmacht #1 werden, und das für möglichst lange Zeit. Die sind zum allerersten Mal ein Global Player, und sie wollen Wohlstand für alle - das ist die einzige Legitimation, die der Partei geblieben ist, um die vorerst kein Weg herumführt. Die militärischen Machtspielchen im chinesischen Meer sind Stillhalteangebot an den militärisch-politischen Komplex, weil der 70 Jahre lang von der offiziellen Linie zum wichtigsten Machtfaktor erklärt worden ist, aber unterm Strich zu 85% überflüssig ist wie ein Kropf. China wird sein Programm der Neuen Seidenstraßen nicht schreddern. Von selber werden die nichts lostreten, das ihren Kurs gefährdet. Das Anklagen in West wie Ost sollte das nicht überdecken: das sind Schaukämpfe.
Ich hoffe Sie behalten Recht. Wirkt selbst in ihrer Beschreibung äußerst fragil: "Stillhalteangebote an das Militär". Ich trau dem gar nicht, hier bin ich tatsächlich etwas nervös, zumindest ist mir die innere chinesische Machtstruktur gänzlich unbekannt. Ohne die Supermacht USA ließe sich die neue Seidenstraße wesentlich schneller pflastern. Eine Seidenstraße, der entlang man von China unterworfen wird. Einer freien Marktwirtschaft, die auf brutaler Diktatur gründet, mißtraue ich. Und so frei ist sie auch nicht: Siehe Alibaba, Tencent etc.
"Denn daraus folgend stellt sich die Frage: Wer regiert eigentlich derzeit die USA? Biden ist es mit Sicherheit nicht. Ob es wirklich Kamala Harris ist, wie viel gemunkelt wurde? Möglich, aber auch nicht so wahrscheinlich. Sein Stabschef? Vielleicht. Oder noch jemand anders? So oder so ist es kaum jemand, der vom amerikanischen Volk gewählt wurde."
Jawoll, das ist die spannende Frage. Eine Frage, die sich auch das amerikanische Wahlvolk stellen wird. Eine Frage, die zuletzt auch die Medien stellen müssen. Eine Frage, die Unruhen auslösen kann. Eine Frage, die Neuwahlen fordern kann. Aber keine Frage, an der das Dickschiff aufläuft und sinkt.
Wir haben in der chinesischen Politik - ich rede jetzt von der Innenpolitik, nicht von der Orientierung nach außen - in den letzten zehn Jahren unter Xi einen gewaltigen Backlash gehabt: hin zur staatlich rigiden Kontrolle, zurück zu den Ausrichtungen unter Deng. Dazu gehört auch ein weitgehendes Anziehen der Zensur; das hat gerade in den letzten drei Jahren noch einmal einen kräftigen Schub zurück gemacht. Beobachter im Westen fassen das unter die Begriff "Neue rote Garden." Das betrifft aber die Ausrichtung der offiziellen Parteilinie. Das Militär ist hier außen vor.
Die Verquickung Partei/Wirtschaft ist elementar und tiefgehend. Es ist so, daß sämtliche Großkonzerne im Grund zwei Führungsebenen haben (ich glaube, ich hatte das schon mal erwähnt): die einen sind für die tatsächliche Geschäftsführung zuständig, die andere Hälfte sind Versorgungsposten für Parteikader. (Gut: wir kennen das im abgespeckten Sinn mit den "Aufsichtsratsposten" aus derangierte Politiker; ist dasselbe Prinzip.) Es war bis in die frühen Nuller Jahre so, daß das Militär einen beachtlichen Teil der Warenproduktion unter sich hatte; das ist Geschichte. Auch die Wirtschaftssonderzonen werden seit gut 15 Jahren eine nach der anderen aufgelöst. Die Führung weiß eben aus den Erfahrungen der Zeit unter Mao und dann Deng, daß sie eine boomende Wirtschaft braucht und welches die Voraussetzungen dafür sind. Die Planziele sind gewaltig; die Rahmendaten reichen bis 2050. Das krachende Scheitern des Kunming-Projekts war den Planern ebenso eine Lehre wie der Große Sprung. Kunming sollte Chinas Magadan werden, Mao hat das gegen allen Einspruch der Berater über 15 Jahre zur obersten Prioriät gemacht; herausgekommen ist nichts als Ressourcenverschwendung und Umweltzerstörung.
"Les hommes seront toujours fous; et ceux qui croient les guérir sont les plus fous de la bande." - Voltaire
Die Verquickung Partei/Wirtschaft ist elementar und tiefgehend. Es ist so, daß sämtliche Großkonzerne im Grund zwei Führungsebenen haben (ich glaube, ich hatte das schon mal erwähnt): die einen sind für die tatsächliche Geschäftsführung zuständig, die andere Hälfte sind Versorgungsposten für Parteikader. .
Wenn diese Verquickung elementar ist, bedeutet das auf mittelfristige Sicht den politischen Mord an der freien Wirtschaft. An Jack Ma hätte man hier zu gerne ein Exempel statuiert. Bei der Frage "tot oder lebendig" hat man sich auf lebend geeinigt, wegen der sozialen Medien, die man zwar zu kontrollieren sucht, die dennoch unkontrollierbar bleiben. Wie die Partei deren Macht ohne Blutvergiessen in Zukunft einhegen will, das bestimmt wohl der Bonzen Gedanken nachts.
Bei allem nötigen Respekt, ist das doch Ihre Meinung und kein feststehender Fakt. Wir wissen nicht, welchen Einfluss das Militär auf die Entscheidungsfindung in China der Zukunft haben wird und wir wissen nicht mal, ob die "schärfer" drauf sind als die "normalen" Mitglieder der Partei. Zudem wir auch nicht wissen können, ob und wann sich erstmals eine mittelgroße Macht vor China (und seinen Produkten) verschließen wird und dann wissen wir nicht, wie die Partei darauf reagiert. Das sind alles .
Wir wissen nicht mal so genau, wie wichtig die Partei selbst das Seidenstraßenprojekt überhaupt nimmt. Könne ja sein, dass sich da nur ein paar beschäftigungslose Geostrategen austoben dürfen oder die Staatsführung eigentlich andere Ideen hat und die heutige Politik von einer kleinen Expertengruppe kommt. Vergleichbares gab es meines Wissens historisch durchaus, dass kleine Gruppe abseits der offizielle Regierungspolitik ihr eigenes Süppchen kochen wollten. Zum Teil mit Erfolg.
Bei allem nötigen Respekt, ist das doch Ihre Meinung und kein feststehender Fakt. Wir wissen nicht, welchen Einfluss das Militär auf die Entscheidungsfindung in China der Zukunft haben wird und wir wissen nicht mal, ob die "schärfer" drauf sind als die "normalen" Mitglieder der Partei.
Wenn ich der Ansicht bin, daß die Elektromobilität nicht kommen wird (weder 2030 noch 2050 noch 2080) und daß das "Ende des Verbrenners" mit 100%ger Wahrscheinlichkeit abgeblasen wird, ist das auch nur "meine Meinung." Aber ich glaube ziemlich handfeste Gründe für diese Meinung zu haben: Ökonomie und Physik. Was nicht heißt, das mit dem Projekt erst mal gewaltiger Flurschaden angerichtet wird (sonst kommts nicht zum Abblasen). Blinde Ideologen lernen nur aus Schmerz.
Und im Fall von Chinas Militär habe ich da die Entwicklung der letzten vier Jahrzehnte hinter mir und die Rolle, die die PLA seit 1949 gespielt hat (eigentlich schon seit Yunnan, als Mao und Tschou die entsprechend organisiert haben). In autokratischen Systemen ist das Militär immer die größte Bedrohung für die Machthaber. Deswegen wird sichergestellt, daß hier erst gar keine Gefahr entstehen kann (das ist einer der kardinalen Unterschiede zwischen nominell "linken" Regimen und "rechten" Caudillo-Diktaturen, in denen Militärputsche historisch eine Konstante sind). Die beiden Male, in denen die PLA, auf Geheiß der Parteileitung, außerhalb des Landes eingesetzt wurde, waren ein Desaster von A-Z, sowohl 1951/52 in Korea wie 1979 in Vietnam. Und es war beide Male Anlaß, sicherzustellen, daß die Partei absolute Kontrolle hat. In der Volksrepublik legt die Parteiführung den Kurs fest, und die Armee ist strikt auf vorgegebenem Kurs. Das ist nicht anders als in der UdSSR.
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Zitat „Zeitungen, das Fernsehen, Medien aller Form werden einbrechen, wenn ich nicht mehr da bin. Ohne mich gehen ihre Quoten den Bach runter“, orakelte Trump 2017. Fox News Krisengewinner der Quoten-Einbrüche
Die Einschätzung dürfte als eine der besten Prognosen seiner Präsidentschaft durchgehen. Wie Marktforscher Nielsen herausgefunden hat, sind die Einschaltquoten zur Hauptsendezeit beim Nachrichtensender CNN in den vergangenen fünf Wochen um enorme 45 Prozent eingebrochen. Bei MSNBC, dem Nachrichten-Joint-Venture von NBC und Microsoft, belief sich der Rückgang zur Primetime seit Anfang Februar auf 26 Prozent.
Zum Krisengewinner unter den amerikanischen Nachrichtensendern avancierte unterdessen das erzkonservative Fox News. Der zum Murdoch-Imperium gehörende Sender verzeichnete gegenüber dem Jahresbeginn lediglich Einbußen in den Einschaltquoten von sechs Prozent. „Fox News hat den Spitzenplatz unter den drei Nachrichtensender übernommen – allein dadurch, dass sie stillstehen“, resümiert Nielsen.
Der „Trump-Slump“ setzt sich unterdessen in den Online-Nachrichtenangeboten fort. Wie die „Washington Post“ selbst einräumt, hat die Hauptstadtzeitung im Februar sowohl im Vergleich zum Jahresbeginn als auch im Jahresvergleich einen deutlichen Reichweitenrückgang hinnehmen müssen. So brach die Zahl der Unique Visitors im Februar gegenüber dem Januar um gleich 26 Prozent ein; im Vergleich zum Februar 2020 riefen 7 Prozent weniger Nutzer die „WaPo“ auf.
Bei allem nötigen Respekt, ist das doch Ihre Meinung und kein feststehender Fakt. Wir wissen nicht, welchen Einfluss das Militär auf die Entscheidungsfindung in China der Zukunft haben wird und wir wissen nicht mal, ob die "schärfer" drauf sind als die "normalen" Mitglieder der Partei.
Wenn ich der Ansicht bin, daß die Elektromobilität nicht kommen wird (weder 2030 noch 2050 noch 2080) und daß das "Ende des Verbrenners" mit 100%ger Wahrscheinlichkeit abgeblasen wird, ist das auch nur "meine Meinung." Aber ich glaube ziemlich handfeste Gründe für diese Meinung zu haben: Ökonomie und Physik.
Im Punkt Elektromobilität würde ich niemals eine Wette gegen Sie eingehen, wegen Ökonomie und Physik. Nur was hat das mit der Diktatur in China zu tun? Physik ja wohl nichts. Erfolgreiche Volkswirtschaft hat die Partei sich im Westen abgeschaut, aus der Einsicht, sonst einer vernichtenden Revolution zu erliegen. Man kann ja Hoffnung und Vertrauen in das chinesische Volk haben, niemals nimmer aber in die Regierung. Wie kommen Sie denn dahin?
Zitat von HR2 im Beitrag #10 Im Punkt Elektromobilität würde ich niemals eine Wette gegen Sie eingehen, wegen Ökonomie und Physik.
Ich schon. Ich maße mir nämlich nicht an die technische Entwicklung von 60 Jahren vorhersagen zu können. Elektromobilität steht und fällt mir zwei Größen: Dem Preis für Batterien und dem Preis für Strom. Der Strompreis ist in derzeitiger Lage ein rein politisches Konstrukt und kostet ein vielfaches dessen was er in einer freien Marktwirtschaft kosten würde. Bleibt der Batteriepreis. Der ist in der Tat abstrus hoch im Vergleich zur Qualität. Aber das muss keinesfalls so bleiben. Die Idiotie an der Elektromobilität, wie auch ihrem (Idiotien-)Vorgänger, dem 100.000 Dächer Programm, besteht in dem politischen Willen eine technische Lösung zu forcieren, die unter marktwirtschaftlichen Bedingungen (noch) nicht funktioniert. Das muss aber keinesfalls so bleiben. 1945 (also vor einer etwas größeren Zeitspanne als der oben angedachten) war der Betrieb eines Atomreaktors irre teuer. Uran war schon so teuer, seine Anreicherung dagegen noch teurer, weil sie durch Gasdiffusion erfolgte. Der Strom war nicht das wichtige Produkt, er wäre auch nicht wettbewerbsfähig gewesen.
Mit der flächendeckenden Einführung der Gaszentrifugen sank der Preis dramatisch. Heute sind Atomkraftwerke in der Größe einer Sporthalle zu kaufen, die Kosten sind übersichtlich, sowohl in der Anschaffung als auch im Betrieb. Weil die Zeit eben nicht stehen geblieben ist. Es ist die mit Abstand günstigste Form der Stromerzeugung (weswegen sie weltweit auch massiv ausgebaut wird). Das teure an heutigen Akkus ist, dass das verwendete Lithium zum einen sehr teuer ist, zum anderen im Laufe seines Einsatzes immer mehr "Gammelate" bildet. Am Ende seines Akkulebens hat sich der Akku passiviert und die Rückgewinnung des Lithiums ist sehr teuer und aufwendig. Käme nun in sagen wir 20 Jahren eine Technologie auf den Markt, die das Recyceln eine Potenz billiger machen würde, dann sieht die Rechnung plötzlich ganz anders aus. Kombiniert mit dem heute erreichbaren (Nuklear-)Strompreis von etwa 4-6 Cent wäre Elektromobilität auf einen Schlag extrem wettbewerbsfähig.
Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #2 Als Mitspieler im internationalen Machtpoker sind, wie beschrieben, nur Rußland und China interessant; für den Weltrest gilt "business as usual."
Nee, das habe ich so nicht beschrieben. Im Gegenteil, ich habe noch zwei andere genannt, die durchaus in der Lage sind das Gefüge der Welt durcheinander zu wirbeln. Und damit meine ich nicht einmal den "Mann mit dem großen Atomknopf" sondern seine Freunde aus dem Iran. Die durchaus irre genug sind eine Bombe auf Tel-Aviv zu werfen, wenn sie der Meinung sind, dass sie das dem Paradies näher bringt. Ich halte in diesem Zusammenhang die Nulpe im weißen Haus für brandgefährlich.
Zitat Und sowohl in China wie in Rußland sitzen Realisten am Ruder. Man muß die nicht mögen, aber man kann sich darauf verlassen, daß sie wissen, was sie tun.
Ist dem so? Hast Du dann mit der Erkenntnis, dass Russland ein Viertel der Ukraine besetzen würde, Geld verdienen können? Weil: Wer das vorher wusste, konnte daraus einen großen Vorteil ziehen. Ich würde mich ganz sicher nicht darauf verlassen, vorherzusagen, was Putin tun wird. Und wer als nächste "heim ins Reich" geholt wird. Und was China angeht, so wäre es gerade meine große Sorge, dass die wissen, was sie tun. Machiavelli hat durchaus treffend beschrieben was man alles tun kann, so lange man sich dem reinen Nutzen seiner Überlegungen ergibt. Ein Krieg müsste keinesfalls zu Chinas Nachteil sein. Es kann, muss aber nicht. Angesichts der Aggression mit der China seinen direkten Nachbaren begegnet, insbesondere der direkten Kriegsdrohungen gegen Taiwan, wäre ein schwacher Westen eine direkte Einladung mit mehr Aggressivität vorzugehen.
Zitat China erhebt Alleinvertretungsanspruch in den "28 Provinzen"; dazu zählen Tibet und Taiwan. Dennoch hat es in den letzten 70 Jahren keine ernsthaften Versuche gegeben, die Insel militärisch zu besetzen - ungeachtet aller apokalyptischen Rhetorik.
Ja, weil sie nicht konnten. In Tibet haben die Amerikaner nicht interveniert, aber in Taiwan wäre China in einen verheerenden Krieg gestolpert, den es am Ende bitterböse verloren hätte. Die Amerikaner sind ohne jede Diskussion die mächtigste Militärmacht dieses Planten und waren China seit dem zweiten Weltkrieg IMMER und zu jedem Zeitpunkt massiv überlegen. Das demotiviert schon einmal ganz klar es zu versuchen. Wenn nun aber ein absoluter Hampelmann im weißen Haus sitzt, der Angst vor Konfrontation hat, dann könnte sich die chinesische Führung das ganze auch mal überlegen.
Zitat Und jetzt stehen sie vor dem Dilemma: entweder rascher Austausch (und damit zugeben, daß sie eine Leiche auf Urlaub ins Rennen geschickt haben), oder Zeit zu schinden, um es besser aussehen zu lassen, und dafür eben einen Zombie im Amt zu haben und als Administration handlungsunfähig zu sein.
Das ist genau das Problem. Wir können ja lustig darüber philosophieren. Aber dem Machtapparat in Washington dürfte absolut bewusst sein, was da abläuft. Und offensichtlich läuft der Verfall deutlich schneller als man vorher angenommen hat. Ich hatte auf zwei Jahre getippt, bis Harris an die Macht kommen wird, aber womöglich haben sie diese zwei Jahre schon nicht einmal mehr.
Nur wird an der Batterientechnik seit mittlerweile 100 Jahren recht intensiv geforscht; da dürften wir im Bereich des abnehmenden Grenznutzens sein. Lustigerweise ist hier einer der entscheidenden Faktoren für die Optimierung der gleiche wie bei den Atomreaktoren gewesen: die Uboote. Die waren ja zur Dieselzeit auf möglichst dicht packende Akkus angewiesen; bei den Reaktoren ging's um die Optimierung des Gewichts und der Abschirmung vor der Strahlung. Die Entwicklung der ersten AKWs war ein Nebenprodukt des Kalten Kriechs (Brookhaven im Westen). Das ist auf die Schnelle rausgehauen worden, weil die Soffjets zum Renommieren Ende 1954 den ersten zivilen Reaktor zur Teilversorgung Moskaus angeworfen haben. Weil das schnell gehen mußte, hat man auf die suboptimale Druckwassertechnik zurückgegriffen. Die "Atomkraft" war natürlich seit Ende der 40er immer im Besteckkasten für "Technik der Zukunft", nur hat sich da praktisch nichts getan, bis Eisenhower Anfang 53 die "Operation Condor" lanciert hat, Stichwort "Atoms for Peace."
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Zitat von Llarian im Beitrag #12In Tibet haben die Amerikaner nicht interveniert
Das hatte einen ganz praktisch-faktischen Grund; genauer zwei, die zusammenhängen. In China hatten sich die USA ja im Bürgerkrieg, der Anfang 46 wieder losging, eine blutige Nase geholt unter General Stillwell; die drei Kampagnen Maos haben das recht mühelos aufgerollt. Die Flying Tigers aus dem Einsatz gegen Japan hatten & haben zwar einen legendären Ruf, gerade in China (die waren auch wirklich seit Anfang des zweiten Weltkriegs, also seit September 1937, dabei), aber das war ohne jeden militärischen Nutzen (übrigens ging der Black Saturday am Bund in Shanghai mit mehr als 2000 zivilen Bombenopfern, auf amerikanisches Bombardement zurück). Zum anderen haben die Sowjets in den frühen 50ern in Xinjiang exakt das versucht, als den Amerikanern als Option in Tibet offengestanden hätten: bewaffnete Aufstände mit Material und Logistik angezettelt (die russische Führung hatte vor, Ostasien ebenso zu einem eigenen Glacis zu machen wie Osteuropa), deswegen haben die auch den Kim aus dem Moskauer Exil in Nordkorea eingesetzt: die wollten keine Konkurrenz. Hat bis 1955 (Xinjang meine ich) gedauert; aber die Amerikaner haben daraus die Lehre gezogen, daß das halbherzig und ohne massivste eigene Präsenz aussichtslos ist. Was dann seinerseits zu dem massierten Truppeneinsatz in Korea geführt hat. Was DANN wiederum zu der Kriegführung in Vietnam geführt hat, um nicht ein Stellungspatt zu bekommen, bei dem der bewegliche Gegner vor Ort wie in Korea und gegen die Franzosen nur auf Zeit spielen können muß.
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Zitat von Llarian im Beitrag #11[quote=""|p159465] Ich schon. Ich maße mir nämlich nicht an die technische Entwicklung von 60 Jahren vorhersagen zu können. Elektromobilität steht und fällt mir zwei Größen: Dem Preis für Batterien und dem Preis für Strom.
Die wichtigste Größe nennen Sie nicht, die Kapazität der Batterie. Die ist für die Anwendung "Auto" äüßerst mau. (baerbock)
Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #13Nur wird an der Batterientechnik seit mittlerweile 100 Jahren recht intensiv geforscht; da dürften wir im Bereich des abnehmenden Grenznutzens sein.
Und punktgenau hier liegt das Problem. Von welchen Quantensprüngen in Sache Batterie träumen die Elektrojünger?
Zitat von HR2 im Beitrag #15Die wichtigste Größe nennen Sie nicht, die Kapazität der Batterie. Die ist für die Anwendung "Auto" äüßerst mau.
Nee, das ist se nu nicht. Ein anständiger Tesla bringt es auf eine Reichweite von 500 Kilometern. Das ist für die allermeisten deutlich ausreichend. Wenn man schon klug pfeift, dann müsste man eher darauf argumentieren, dass ein Elektroauto im Vergleich viel zu lange zum Tanken braucht.
Zitat Und punktgenau hier liegt das Problem. Von welchen Quantensprüngen in Sache Batterie träumen die Elektrojünger?
Davon mal ab das Begriffe wie "Elektrojünger" vermutlich eher den Diskurs vergiften, ist es nicht so abwegig, dass es irgendwann bessere Batterierecycleverfahren geben wird. Oder ebenso, dass man die Zyklenzahl noch einmal deutlich erhöhen kann. Der Kollege Elkmann hat von 60 Jahren gesprochen, das ist eine ziemlich lange Zeit. Und btw.: Es mag durchaus sein, dass man seit 100 Jahren an Batterien forscht. Seit 2000 Jahren "forscht" der Mensch dagegen an Stahl. Und ich kann ihnen sagen, dass fast jeder Stahl, mit dem sie heute irgendwo konfrontiert werden, sei es in ihrem Auto, beim Hausbau oder auch nur in ihrer Besteckschublade, in den letzten 50 Jahren entwickelt wurde, bzw. mit Methoden produziert wurde, die erst in den letzten 50 Jahren entwickelt wurden, respektive vor 100 Jahren nicht hergestellt werden konnte. Soviel zum Thema ausgeforscht.
Das klappt doch wunderbar, deswegen wird weder der amerikanische Wähler noch das linke Ausland da Bedenken haben. Denn für den WOHLWOLLENDEN Betrachter steht da ein extrem distinguierter Mann, redet deutlich und jedes Wort betonen, ist höflich und wirkt staatstragend.
Biden wirkt wie eine männliche Merkel: nichtssagend, aber sehr väterlich und wohlwollend.
Wenn ich DAS Video meinen Freunden zeige, dann sagen die: was willst du denn, Biden ist doch topp auf der Höhe.
Biden zeigt nicht die unverwechselbaren Demenzsymptome, die sogar ein Laie erkennt: Aggressivität, körperliche Fahrigkeit, langes wortloses Starren.
Schon klar. Sollte Biden Demenz im fortgeschrittenen Stadium haben, dann ist er medikamentös optimal eingestellt und alles wird so vorgekaut, dass er nur ablesen muss. Aber für den WOHLWOLLENDEN Betrachter wird das von dem üblichen leeren Gefasel anderer Politiker nicht zu unterscheiden sein.
Merkel redet ja auch nur Müll, völlig hohle, realitätsabstinente Phrasen, moralische selbstimmunisierende Parolen. "Wir schaffen das" ? Was soll das sein? Das ist doch keine politische Analyse oder eine gesellschaftlich Zielsetzung. So einen Dreck hätte man auch in den Schützengräben der Ostfront vom Politoffizier hören können.
Aber sowohl bei Merkel als auch Biden merkt man das halt nur, wenn man sich damit auseinandersetzt, WAS die sagen und nicht dabei stehen bleibt, WIE sie es sagen.
Merke: hohle Phrasen kann halt jeder blubbern, der vom Blatt ablesen kann. Mein Englisch ist ganz eindeutig nicht gut genug, um einen Biden semantisch auseinanderzunehmen. Aber ich scheitere ja selbst in Deutschland schon daran den Menschen klarzumachen, dass Merkel nicht nur gefährlich, sondern auch naiv und dumm wie Brot ist.
Bei Biden werde ich noch weniger überzeugen, schon gar nicht mit solchen Videos.
Zu China: China ist für den Westen die mit Abstand größte Bedrohung. Als Nation, natürlich. Bevor China den Laden übernimmt, hat der Islam das "alte Deutschland" schon ausgelöscht.
- Indien ist wenigstens ansatzweise eine Demokratie und mit Pakistan auch ausgelastet. Zudem ist die indische Gesellschaft nicht expansiv.
- Russland steht uns kulturell viel näher als manche meinen. Wirtschaftlich stehen die unter Druck. Technologisch sind und bleiben die Steinzeit. Militärisch expansiv, aber im Moment kann der Westen die durchaus noch besiegen. Sind ja nicht alles so Kindergarten wie die Bundeswehr.
- Brasilien hatte mal Fortschritte gemacht, aber ist dann wieder im Nichts verschwunden. - Südamerika und Afrika sind kulturell nicht in der Lage, irgendwas zu reißen. Die können nur Kinder kriegen.
Aber China? Wahnsinn. Deswegen sind auch die Tage Taiwans gezählt. Die Frage ist: Was kommt dann? In vielen Fällen wird Krieg nicht nötig sein, weil China auch so seinen Willen bekommt. Schon jetzt zeigt sich überdeutlich, dass weite Teile des Westens sich ergeben haben und alles tun, was China verlangt.
___________________ Jeder, der Merkel stützt, schützt oder wählt, macht sich mitschuldig. “Die gefährlichsten Unwahrheiten sind Wahrheiten mäßig entstellt”, Georg Cristof Lichtenberg
Wir allen haben keine Kristallkugel, um in die Zukunft zu sehen. Deswegen sind wir letztlich auf Spekulationen und Prognosen angewiesen. Mancher dieser Prognosen sind sehr zuverlässig, so dass sie uns fast trivial erscheinen, andere dagegen nicht.
Ich halte es für nicht ausgeschlossen, dass wir in Zukunft eine Ära des Asteroidenbergbaus erleben werden. Das klingt im ersten Augenblick zwar wie realitätsferne Science-Fiction, macht aber durchaus Sinn. Es widerspricht zunächst keinem (bekannten) Naturgesetz und ist auch nicht in sich selbst widersprüchlich. Dann gibt es bereits Projekte, um genau das zu realisieren. E. Musk ist ja nur das berühmteste Beispiel. Zettel selbst hatte mal einen Artikel darüber verfasst. Auch viele Hilfstechnologien, die man dafür brauchen könnte, sind bereits da oder werden entwickelt. Beispielsweise Solarsegel oder immer günstigere Möglichkeiten, Nutzlast ins All zu kriegen. Es geht letztlich darum, einen Asteroiden "einzufangen" und ihn in erdnaher Umgebung auszubeuten.
Wenn wir jetzt mal davon ausgehen, dass das stimmt, dann hängt die Frage nach der Zukunftstechnologie auch davon ab, welche Rohstoffe auf den für uns derzeit erreichbaren Asteroiden lagern. Die Marktpreise für diese Rohmaterialien sollten nämlich erwartungsgemäß eher fallen, besonders wenn Geologen erklären, dass wir noch viel mehr Asteroiden mit dieser Zusammensetzung "ernten" können.
Ich führe das hier alles nur als Beispiel dafür aus, in welche Richtung die Zukunft sich bewegen könnte.
Abgesehen davon gibt es noch sowas wie Graphit, Bionic, Quantencomputer und -verschlüsselung und KI. Es wäre durchaus denkbar, dass wir hier die ein oder andere Überraschung erleben. Es ist ja schon mal vorgekommen, dass eine Volkswirtschaft einen scheinbar uneinholbaren Vorsprung eingeholt hat, indem sie direkt auf die neuen Technologien ging und keinen Strukturwandel durchmachen musste. Das ist mit eine Erklärung für Deutschland im 19. Jahrhundert und die junge USA.
Zitat von HR2 im Beitrag #15Die wichtigste Größe nennen Sie nicht, die Kapazität der Batterie. Die ist für die Anwendung "Auto" äüßerst mau.
Nee, das ist se nu nicht. Ein anständiger Tesla bringt es auf eine Reichweite von 500 Kilometern. Das ist für die allermeisten deutlich ausreichend. Wenn man schon klug pfeift, dann müsste man eher darauf argumentieren, dass ein Elektroauto im Vergleich viel zu lange zum Tanken braucht.
Die 500 km Reichweite sind im Alltag unrealistisch, erreicht nur unter optimalen Bedingungen/Fahrweise. Realistisch sind 250 km. Das ist den allermeisten Menschen zu wenig. Einen Pendler, der in der Stadt lebt und keine eigene Garage hat, überzeugen Sie damit nicht. Und wenn ich klug gepfiffen zuerst die Reichweite als größten Mangel des E-Autos erwähne, dann natürlich deshalb, weil das Tanken ein Problem darstellt. Nicht nur die Dauer, sondern vorallem die fehlenden Tankstellen. Welcher Mensch, der auf ein Auto angewiesen ist, tut sich diesen Stress freiwillig an? Die Elektrojünger, denen Tesla eine Religion ist, die sich diesen Spaß leisten können.
Zitat von HR2 im Beitrag #20Der Preis würde von heute auf morgen gegen Null gehen.
Das wäre nur dann der Fall, wenn es kostenlos wäre das Gold aufzusammeln. Was bei Rohstoffen im Weltraum auf absehbare Zeit eher nicht der Fall sein wird; es dürfte zunächst mal wesentlich günstiger bleiben, bisher unentdeckte oder ungeschürfte Reserven auf dem eigenen Planeten abzubauen, so lange sie sich nicht gerade im Erdkern befinden.
So läuft es doch letztendlich mit allen Rohstoffen, weshalb sich die Peak-Oil-Apokalyptiker seit 50 Jahren mit ihren Prognosen regelmäßig eine blutige Nase holen. Die Rohstoffmenge ist bei aktuellem Bedarf praktisch noch unbegrenzt und wird nur durch die Förderkosten limitiert, welche aber nicht fix sind sondern langsam sinken, während die Knappheit den Preis stabil hält.
Rohstoffe werden nicht dann abgebaut, wenn es technisch möglich ist, sondern wenn die Förderkosten unter dem Marktpreis liegen.
Zitat von HR2 im Beitrag #19 Die 500 km Reichweite sind im Alltag unrealistisch, erreicht nur unter optimalen Bedingungen/Fahrweise. Realistisch sind 250 km.
Dann müssen Sie schon im Winter fahren wie eine gesenkte S.. Unter der Prämisse dass in mittlerer Zukunft die meisten Autos autonom unterwegs sein werden, ist das nicht sehr wahrscheinlich. Aber nehmen wir 'for the sake of argument' mal die 250 Kilometer an.
Zitat Das ist den allermeisten Menschen zu wenig. Einen Pendler, der in der Stadt lebt und kein eigene Garage hat, überzeugen Sie damit nicht.
Die meisten Pendler haben Garagen. Deswegen sinds auch Pendler. Wenn ich in der Innenstadt wohne, wo es eben notorisch zu wenig Garagen gibt, brauche ich in aller Regel auch kein Auto zum Pendeln. Ein Auto brauche ich vor allem dann, wenn ich außerhalb der Stadt wohne, wo Garagen jetzt nicht so knapp sind. Und da sind 250 Kilometer für die allermeisten deutlich ausreichend.
Zitat Nicht nur die Dauer, sondern vorallem die fehlenden Tankstellen. Welcher Mensch, der auf ein Auto angewiesen ist, tut sich diesen Stress freiwillig an?
Ich. Und ich bin überhaupt kein Freund der heutigen Elektromobilität. Aber es ist bequem abends nach Hause zu kommen, die Karre einzustöpseln und eben nicht mehr zur Tanke zu müssen. Oder in der Tiefgarage beim Arbeitgeber. Ebenso wie es bequem ist die Karre mal eben beim Aldi einzustöpseln, während ich einkaufen gehe. Klar fehlt die Infrastruktur heute. Das ist aber kein Argument dafür, dass das morgen noch so sein muss. Strom ist im Unterschied zu Sprit deutlich leichter zu handeln, jeder bekloppte Supermarkt kann Strom anbieten, was bei Sprit doch etwas schwieriger ist. Rein aus technischer Perspektive ist ein Tanknetz für Strom deutlich flexibler und praktischer als eines aus Tankstellen.
Es geht eben nicht darum wie sich heute die wirtschaftliche Situation darstellt sondern wie sie morgen sein könnte. Der Kollege Elkmann hat eine Vorhersage über 60 Jahre getroffen. Das ist eine Menge morgen. Und die Geschichte ist voll von Prognosen was alles nicht funktionieren soll und immer so bleiben wird. Ich habe mir mein halbes Studium lang (also in einer Zeit als noch Dinosaurier auf Erden weilten und Joe Biden noch mit Saft und Kraft im Senat waltete) anhören müssen, dass selbst fahrende Autos nie Realität werden würden. Heute stehen wir nicht weit vor der Serienreife.
Zitat von Johanes im Beitrag #18 Es wäre durchaus denkbar, dass wir hier die ein oder andere Überraschung erleben.
Nicht denkbar, sondern ziemlich sicher. Man überlege sich folgendes:
- Das Internet ist keinesfalls so besonders alt, 40 Jahre wenn man auf TCP/IP abhebt, 50 Jahre wenn man das Arpanet als solches bezeichnen will. Noch 1990 hat Ron Sommer (der später die Telekom zu Klump fuhr) verkündet, dass Internet sei nur eine Spielerei für Computerfreaks ohne Zukunft. Und jetzt sehe man sich mal an wie das Internet unseren Planeten verändert hat. Das hat keiner in dem Sinne auf dem Schirm gehabt (im Nachhinein findet sich immer jemand, der das so vorhergesagt haben will, dummerweise vorher eher weniger).
- Oder noch grundlegender: 1958, also vor gerade mal 63 wurde von Jack Kilby der erste integrierte Mikrochip umgesetzt. Schon damals fragten sich (der Legende nach) einige der Anwesenden: Und wofür ist es gut? Das war der Grundstein des Computers, wie wir ihn heute kennen. Und ich glaube niemand wird die Bedeutung davon herunter reden wollen.
Die Zukunft über mehr als 10 Jahre extrapolieren zu wollen geht fast immer schief, dafür ist die menschliche und auch technische Entwicklung bei weitem zu nicht linear. Wissen wir was die KI alles noch bringen kann? Was ist mit der Medizin? Was ist, wenn das Geheimnis der Alterung gelöst würde? Welche Implikationen hätte die kalte Fusion (unter der Annahme, dass der Quatsch irgendwie funktionieren würde)?
Ich halte es für nicht ausgeschlossen, dass wir in Zukunft eine Ära des Asteroidenbergbaus erleben werden.
Das fürchten Investoren in Gold. Die Nasa vermutet Unmengen Gold in Asteroiden. Der Preis würde von heute auf morgen gegen Null gehen.
Ich schon. Das mit dem "ausgeschlossen". Und das recht kategorisch. Aus demselben Grund, aus dem wir keine Omnibusse haben, in denen Pferde in reibungsminimierten Laufbandboxen für den Antrieb sorgen. Davon ab ist das Mem/die Idee "der goldene Asteroid" ein gutes, punktgenaues Konzept, an dem sich aufzeigen läßt, wie so eine Idee entsteht, ausgefaltet wird und zu nichts Realem führt (weil zu kurz gesprungen und undurchdacht). Also etwas, um mal einen Blogpost daran aufzuhängen: Zukünfte von gestern (ich hab ein grobes Konzept hier auf der Festplatte zu einem vergleichbaren Konzept aus den späten Fünfzigern & frühen Siebzigern, als als ein paar Hausnummern kleiner vorgeschlagen wurde: der Plan, Eisberge aus der Antarktis nach Arabien, Afrika oder wahlweise kalifornien zu schleppen, wsweil da ja das Trinkwasser knapp ist).
Als Konzept ist das in der Frühzeit der Science Fiction aufgekommen; Anfang der 1930er. Die erste Bergbauhalde war der Mond, aus naheliegenden Gründen. Cavor und Bedford ventilieren bei der Landung in H.G.Wells' "First Men in the Moon" 1901 Pläne, durch den Verkauf von Claims stinkreich zu werden (die Mondbewohner machen ihnen dann einen Strich durch die Rechnung). Bei Fritz Langs "Frau im Mond" liegen an der Landestelle massig Goldnuggets herum; bei George Pals "Destination Moon" (1950), dem ersten SF-Streifen, den Hollywood nach dem Krieg riskiert hat, und der halbwegs Anspruch erhebt, daß die Physik und die Raktentechnik halbwegs "stimmen," ist das Uran, auf das die Geigerzähler ansprechen. Von den 1930ern bis Ende der 70er ist in vielen "Zukunftshistorien", die die nächsten Jahrhunderte ausmalen, der Asteroidengürtel als neues Kiruna üblich; "The Expanse" hat das als neuesten Durchgang. Ältere Semester werden sich erinnern, daß die "Nostromo" im originalen "Alien" von 1979 ERZ aus irgendeinem fernen Sonnensystem zurücktransportierte. Die Idee ist sogar ein wenig älter: in Jules Vernes postum erschienenen "La chasse au météore" von 1908 (von seinem Sohn Michel heftig überarbeitet) ist der Meteor, der auf Grönland niedergeht, aus purem Gold und versenkt nach seinem Auffinden den Goldstandard.
Das ist aber nur die halbe Miete. Auf der anderen Seite steht der Aufwand, die Gestellungskosten, Research & Development. Und da sieht es um einige astronomische Größenklassen mieser aus als in der Emobilität (mal abgesehen davon, daß der Space Treaty der UN das seit 1972 so kategorisch untersagt wie den Bergbau in der Antarktis - und da hat sich seit 50 Jahren auch niemand ans Werk gemacht). Das hat den schlichten Grund, daß in Kanada und vor allem in Svalbard/Spitz/sbergen genügend Erfahrungen mit dem Verhältnis von Aufwand & Ertrag gesammelt worden sind. Die Pläne für die Erschließung des Asteroidengürtels als Rohstoffquelle hatten ihren letzten Push Mitte der 1970er, direkt im Kielwasser der "Grenzen des Wachstums" und der Ölkrise 1973, die von den Knappheitsjüngern als erstes Alarmzeichen für eine Ressourcenerschöpfung proklamiert worden ist. Hah: im Jahr 2000 werden alle möglichen Metalle und seltenen Erden so knapp, daß sich der Abbau draußen, 400 Mio. km weit weg, lohnt, samt den Transportkosten!
Genau der gleiche ökonomische Analphabetismus hat uns den Unsinn mit der E-Mobilität eingebrockt und die Forcierung der Erneuerbaren Energien: man muß nur die Kosten fürs bislang Üblichen genügend hochtreiben, dann lohnt sich die neue Konkurrenz, und Optimierungseffekte treiben den Preis dann wieder runter. Das hat uns die höchsten Strompreise der Welt, ja des Sonnensystems eingebrockt. Wer hofft, Asteroidenbergbau rentabel zu machen, sollte einkalkulieren, daß er vorher den Preis für das Metall einer Konservenbüchse auf ein paar Milliarden hochtreiben muß, bevor sich das rechnet. Tatsächlich sind ja die Knappheitsphantasien des Club of Rome die am klassischsten gescheiterte malthusianische Prophezeiung aller Zeiten; die "Überbevölkerung" kommt gleich hinterher. "Umweltverpestung" ist der dritte diese apokalyptischen Reiter, die nix als Papiertiger waren, und die "Klimakatastrophe" ist Nr. 4 - nur wird die beständig weiter in die Zukunft verschoben als daß den Hüpfkids aller Alterstufen aufgegangen wäre, daß das ein Popanz ist.
"Les hommes seront toujours fous; et ceux qui croient les guérir sont les plus fous de la bande." - Voltaire
Zitat von Johanes im Beitrag #18 Es wäre durchaus denkbar, dass wir hier die ein oder andere Überraschung erleben.
Nicht denkbar, sondern ziemlich sicher.
Man muß da zwei Schienen unterscheiden. Zum einen gibt es immer wieder diese Schwarzen Schwäne - besonders wenn die Kaskadeneffekte zur Folge haben. Lynn White Jr. hat das mal vor einem halben Jahrhundert, 1967, in einem kleinen Aufsatz ausgefaltet. Im 14. Jh. wird in Europa der Spinnrocken durchs Spinnrad ersetzt: auf den ersten Blick nichts als eine banale Ersetzung einer schlichten Technik durch eine andere, ebenso handgeschnitzte. Folge: es gab einen massenhaften Boom an verfügbarem Garn; die Kleidungsstücke wurden nicht mehr xmal geflickt, bis sie schlicht auseinanderfielen. Die Lumpen standen zur Verfügung, um sie zu Pulpe zu machen, und daraus Papier zu schöpfen. Der Boom an Schreibpapier statt Kuhhaut/Pergament förderte die Buchhaltung, gerade auch die doppelte Buchführung, ermöglichte die überregionale Ausbreitung des norditalienischen Banksystems (Kreditgewährung gegen Vorzeigen einer beglaubigten Urkunde) und somit massive Ausweitung der Kapitalverfügbarkeit - ohne die die maritime Erkundung und Expansion nicht möglich gewesen wäre. Der Boom an Papier machte erstmals das Konzept, auf Schreiber zu verzichten und die Lettern per Druck zu setzen, rentabel. Folge: Buchdruck. Folge: Renaissance/Humanismus, und zwar recht flächendeckend, Folge: Bibeldruck & erfolgreiche Reformation. Folge: Konzept der Wissenschaft, Wissenvermehrung, Fortschritt, Industrialisierung.
Das andere sind Limitationen, inhärente Grenzen, Physik, Chemie, Biologie. Die meisten lineraren Projektionen in die Zukunft scheitern daran. Ist der Grund, warum so viele "Ikonen", die als Kürzel für "die Welt in 50 Jahren" stehen, nie aufgetaucht sind; oder nur als Jahrmarktsattraktion à la "Asimo." Flugtaxis, Urlaub auf dem Mond, Blechkumpel. Seit 100 Jahren geht die Tayloristische Vision um, "die Arbeit" würde demnächst aussterben, 2h pro Tag für jeden, der noch will. Schwab und sein "Great Reset" sind da nur der neueste Aufguß (daß ich den "Great Reset" für eine glasklar totalitäre Idee halte und für brandgefährlich, steht auf einem anderen Blatt; andererseits ist der auch eine groteske Parodie dieser Welterlösungsvorhaben, die uns seit Wells und Bellamy immer wieder serviert werden). In den 90er Jahren wurde überall das kommende 21. Jhdt. als "Zeitalter der Biotechnik" an die Wand gemalt: meist als Grusel, manchmal als ziemlich naives Eden; Stichwort Klone. Wir sehen aktuell an der Entwicklung der RNA-Vakzinen, in welchem Maßstab das dann in die Wirklichkeit einbricht. Durchaus möglich, daß daraus eine neue Generation an Krebsvorsorge und -behandlung wird. Das kann noch keiner sagen. Nur: ein Paradigmenwechsel entsteht daraus nicht; nur ein weiteres Werkzeug im Arsenal zur Bekämpfung einer Krankheit, die uns erhalten bleibt. Nehmen wir die Atomkraft: mittlerweile zeichnet sich da eine Renaissance ab. Ob die Wasserstofffusion jemals Serienreife erlangt, weiß keiner (ich halte mal dagegen, wäre aber nicht überrascht, wenn es doch klappt). Wir können aber mit einiger Sicherheit sagen, daß die Kernkraft hier in DE fürs erste chancenlos ist. Wir steigen aus, das ist Glaubenfetischismus - und wenn die nächste Generation in 20 oder 30 Jahren durch den Augenschein in der Nachbarschaft zu dem Schluß kommt: ist kein Teufelszeug, dürfte der Ofen hier längst aus sein und wir nicht mehr die ökonomischen Mittel haben, auf den Zug aufzuspringen, weil wir längst Obervolta 2.0 oder Hotel Ruanda sind. In dieser Weltecke spielt keine Zukunftsmusik mehr. Und da, wo sie spielt, wird der größte Teil dieser Musik genau so klingen, wie wir es schon kennen.
"Les hommes seront toujours fous; et ceux qui croient les guérir sont les plus fous de la bande." - Voltaire
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