Nein, auf keinen Fall. Dafür ist Frau Baerbock zu wichtig und hat zu wenig Zeit. Das hat mit Sicherheit ein Praktikant oder so wer geschrieben (und das meine ich ernst)
___________________ Jeder, der Merkel stützt, schützt oder wählt, macht sich mitschuldig. “Die gefährlichsten Unwahrheiten sind Wahrheiten mäßig entstellt”, Georg Cristof Lichtenberg "Warum halten sie Begriffe wie 'Zigeunersoße' für rassistisch, aber 'Schei** Juden' für harmlos?", Hamed Abdel-Samad
Die sog. leichte Sprache mag man kritisieren oder meinetwegen auch ins Lächerliche ziehen. Sich jetzt aber speziell über den Auftritt der Grünen lustig zu machen, scheint mir doch selbst lächerlich. Selbst der Bundestag hat eine Unterseite mit leichter Sprache: https://www.bundestag.de/leichte_sprache/
Das ähnelt den Text von Baerbock schon sehr, nur mit dem Unterschied, dass sie in leichter Sprache gendert. Meines Erachtens ist genau das ins Lächerliche zu ziehen, denn zwischen Gendern und leichter Sprache besteht offensichtlich ein Zielkonflikt. Mir fällt auf, dass "Abgeordnete" nicht gegendert werden. Haben wir es vielleicht deshalb mit so vielen "Studierenden" und "Autofahrenden" zu tun, weil man dem uralten Beispiel, das man täglich vor der Nase hat, folgen wollte?
Stand 05.06.2021: Das SARS-CoV-2-Virus könnte jetzt doch aus einem Labor kommen. 23.06.: Dem BMWi fällt auf, dass der Strombedarf nicht bis 2030 konstant bleibt. to be continued
Die Sache ist die, das das ganze Unterfangen *leichte Sprache* ziemlich mißlich ist. Genau wie die mißliche Gender:ei geht es jedem, der in diesem Fall die deutsche Sprache einigermaßen beherrscht, hochgradig auf die Nerven - und dieser Instinkt täuscht nicht. Wer immer das ausgeheckt und aufs Gleis des Umzusetzenden gesetzt hat, hat diverse Mißverständnisse von Aufbau, Funktion und Leistung der verwendeten Sprache - in diesem Fall dem Deutschen - und von *Sprache* als Kommunikationsmittel überhaupt. Man kann das schon an dem ersten Versuch sehen, der in diese Richtung unternommen wurde, nämlich Ogdens "Basic English" aus den 1930er Jahren. Odgen hatte die gleichen lauteren Absichten wie die Schlichtdeutschler. Er wollte ein Generalidiom für das Britische Empire kreieren, dessen Subjekte ja zumeist eben nicht Englisch als Muttersprache hatten. Das Vokabular war auf die 800 häufigsten Lexeme reduziert, deren Kombination sollte die reichhaltige Idiomatik des Englischen ersetzen. Daraus ist begreiflicherweise nie etwas geworden, weil das bei jedem Sprecher, der die Sprache ordentlich erlernt hat, sofort Asssoziationen an unbeholfene Kindersprache wachruft. An umständliche Umschreibungen auf niedrigem kognitiven Niveau.
Das Mißverständnis verdankt sich wahrscheinlich der Tatsache, daß Pidgins, die unweigerlich entstehen, wenn es zu Sprachkontakt kommt, ohne daß eine bestehende Sprache als Verkehridiom per Schulunterricht oder Selbststudium davorgeschaltet ist, auf diesem schlichten Niveau funktionieren. Sie dienen der Vermittlung des Minimums der nötigen Information. "Get glass water plenty quick!" etwa im Chinglish. Die Grammatik fällt fast ganz fort, Tempus und Numerus werden wie dieses "plenty quick" hinten angeleimt. In der nächsten Stufe bilden sich dann Kreolsprachen heraus, in dem die grammatischen Strukturen der "aufnehmenden" Sprache wieder zum Tragen kommen, das Vokabular aber dem Idiom der Kolonialherren oder der Händler entlehnt wird.Bei dem "Pidgin," das heute etwa in Indonesien gesprochen wird, handelt es sich um eine solche Kreolsprache. Das im Englischen berüchtigte "Fella bilong Missis Queen," mit dem der Herzog von Edinburgh 1965 in Papua Neuguinea dem Publikum vorgestellt wurde, ist so ein Fall. Im Pidgin ist da nichts Ülkiges: das bilong ist eine Kupola, wie auch in "Hair bilong Ai" (= Wimper; "Augen-Haar"), "Missis" ist ein Ehrentitel" und "fella" sitzt 1, 2 Register höher als "for he's a jolly good fellow." Pidgins entstehen weltweit und unabhängig von den Sprachfamilien nach immer den gleichen Regeln, das gehört zu den linguistischen Universalien. Kiezdeutsch oder Kanak-Deutsch ist das bei uns mittlerweile geläufigste Pidgin.
Der andere Aspekt ist, daß die passive Sprachkompetenz stets erheblich größer ist als die Fähigkeit, sich in einem neuen Idiom auszudrücken. Man mag sich selber ungeschickt artikuieren, gerade in idiomatischen Wendungen. Aber Mißverstehen, Nicht-Verstehen, ist auf einer weit höheren Stilebene angesiedelt als der, die diese artifizielle Schlichtsprache anspricht. Wer so adressiert wird, muß unweigerlich den Eindruck haben, daß man ihn für retardiert hält. Du doof - ich mal gaaaanz langsam erklären dir. Ein Bröckchen nach dem anderen; als ob schon die Lebenserfahrung "Wasser kocht - Topf heiß!" den Hörer überfordern würde. Nicht umsonst wird ja beim Sprachenlernen "full immersion" empfohlen: man nimmt sich Texte, Filme, Gelesenes, bei dem eben nicht auf ein solches Nie-wo "heruntergespannt" wird.
Ich erwarte zudem, daß Leute in in diesem Land das aktive Wahlrecht ausüben dürfen, mit der Landessprache soweit vertraut sein sollten, um sich hier verhöhnt vorzukommen. Im Fall der Wähler, wohlgemerkt. Für die, die sich da zur Wahl stellen, ist das mittlerweile erkennbar das angemessene Niveau.
"Les hommes seront toujours fous; et ceux qui croient les guérir sont les plus fous de la bande." - Voltaire
Zitat von Johanes im Beitrag #77Das ähnelt den Text von Baerbock schon sehr, nur mit dem Unterschied, dass sie in leichter Sprache gendert. Meines Erachtens ist genau das ins Lächerliche zu ziehen, denn zwischen Gendern und leichter Sprache besteht offensichtlich ein Zielkonflikt.
Wobei diese Zielkonflikte sich ja wie ein roter Faden durch das gesamte grüne Programm ziehen; daran wird sich wohl niemand stören, der eine queere Sharia-Gesellschaft mit sozial gerechten Lenkungssteuern und Elektromobilität ohne Grundlaststrom für eine gute Idee hält.
Eigentlich ist diese gesamte Partei ein Fall für die Klapsmühle, inkl. ihren Wählern.
Das Ding mit der einfachen Sprache ist ja, daß nicht nur die Sprache auf grammatikalisch einfachem Niveau gehalten und der Wortschatz eingeschränkt wird (wobei dem letzteren die Möglichkeit, die deutschen Wortzusammensetzungen per Bindestrich hilfreich in ihre Bestandteile aufzulösen, entgegenkommt), sondern daß bei dieser Gelegenheit offenbar auch jeder logisch-argumentative Zusammenhang und jede Differenzierung mit über Bord geworfen werden:
Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #78Wer so adressiert wird, muß unweigerlich den Eindruck haben, daß man ihn für retardiert hält.
und
Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #78Ich erwarte zudem, daß Leute in in diesem Land das aktive Wahlrecht ausüben dürfen, mit der Landessprache soweit vertraut sein sollten, um sich hier verhöhnt vorzukommen.
Ich glaube, werter Herr @Ulrich Elkmann, Sie missverstehen den Zweck der "einfachen Sprache". Soweit ich es verstanden habe richtet sich "einfache Sprache" nicht an Ausländer oder Leute, die nur schlecht deutsch können, sondern wirklich an "retardierte".
Man geht, nicht völlig aus der Luft gegriffen btw, davon aus, dass Leute mit sehr niedrigen IQ Probleme mit dem Verständnis komplexer Texte, Fremdwörter, komplizierter Satzstrukturen und Andeutungen von Konzepten haben. Sie, werter Herr Elkmann, dürften eindeutig nicht in diese Gruppe fallen und man mag diese "andeutungshafte" Sprache zum Teil sogar als ästhetischen Gewinn werten.
Zitat von F.Alfonzo im Beitrag #79Wobei diese Zielkonflikte sich ja wie ein roter Faden durch das gesamte grüne Programm ziehen; daran wird sich wohl niemand stören, der eine queere Sharia-Gesellschaft mit sozial gerechten Lenkungssteuern und Elektromobilität ohne Grundlaststrom für eine gute Idee hält.
Das ist sowieso einer der Kernwidersprüche der Linken. Einerseits wird die Wirtschaft als eine Art "Nullsummenspiel" (im spieltheoretischen Sinne, es bleibt "netto 0") betrachtet, andererseits werden Zielkonflikte als nur scheinbar abgelehnt. "Du kannst die Kuh nicht schlachten und morgen melken? Überwinden wir erst Mal den Kapitalismus, in dem gibt es nämlich immer einen Verlierer", um es zu verbildlichen. Ein weiterer tiefer Widerspruch ist, dass man zur Verwirklichung der eigenen Ziele systematisch auf Klientel setzt, dass diese Ziel- oder Wertvorstellungen nicht teilt. Etwa das Proletariat, das häufig konservativer als die linken war. Neuerdings haben sich Gruppen gewechselt, aber das bleibt typisch und führt dann zur Hypothese des "falschen Bewusstseins" oder dergleichen. Der Arbeiter früher hatte einfach nicht immer das richtige Klassenbewusstein.
Zitat von Fluminist im Beitrag #80Die Schreiber des Texts setzen mangelnde Deutschkenntnis mit allgemeinem Unverständnis und mangelhafter Urteilskraft gleich.
Hier gilt das selbe wie weiter oben: Einfache Sprache richtet sich nicht an jemanden, der schlecht deutsch spricht!
Wikipedia drückt sich da sehr indirekt aus: "Die Leichte Sprache soll Menschen, die aus unterschiedlichen Gründen über eine geringe Kompetenz in der deutschen Sprache verfügen, das Verstehen von Texten erleichtern. Sie dient damit auch der Barrierefreiheit. Ein ähnliches Konzept ist die weniger strikt geregelte und näher an der Standardsprache liegende Einfache Sprache, zu deren Zielgruppe neben Personen mit kognitiven Einschränkungen auch ausdrücklich Personen zählen, deren Erstsprache nicht Deutsch ist."
Das "aus verschiedene Gründen" klingt jetzt so, als wäre auch der Austauschstudent oder der Ausländer, der auf die Webseite schaut gemeint. Das wird aber mit dem 2. und 3. Satz meines Erachtens relativiert.
Es ist natürlich ein Problem, was man dieser Zielgruppe erzählt. Wenn man beim Gegenüber schon von einer geringen Urteilsfähigkeit ausgeht, dann müsste man eigentlich erst recht versuchen, möglichst objektiv zu sein.
Stand 05.06.2021: Das SARS-CoV-2-Virus könnte jetzt doch aus einem Labor kommen. 23.06.: Dem BMWi fällt auf, dass der Strombedarf nicht bis 2030 konstant bleibt. to be continued
Allein schon, dass man den Text in einfacher Sprache mit Comicfiguren illustriert zeigt m.E. schon, dass man den Leser auch sonst für irgendwie doof hält. (Nur mal angenommen, man hätte als Leser einen normal intelligenten Ausländer vor Augen, der halt nur nicht ganz so gut Deutsch kann. Dann würde man sich vielleicht um verständliche Sprache bemühen. Aber es gäbe keinen Grund, gleichzeitig Comics mit einzubauen. In der "normalen" deutschen Version gibt es sowas ja auch nicht.)
Und dann wird das ganze auch inhaltlich nicht nur vereinfacht (was nur dann ok wäre, sofern die obige Erklärung (1) stimmen würde). Sondern z.T. inhaltlich sogar falsch dargestellt, nur weil man offenbar dem Leser das Verständnis komplexerer Gedanken nicht zutraut.
Zum Beispiel: Regulär: "Das beschlossene Gesetz wird zunächst gedruckt und der Bundeskanzlerin sowie dem zuständigen Fachminister zur Gegenzeichnung zugeleitet." in leichter Sprache: "Danach muss die Bundes-Kanzlerin das Gesetz lesen. (...) Dann unterschreibt die Bundes-Kanzlerin das Gesetz".
Nee, sie muss das Gesetz nicht lesen. Was ja auch nicht praktikabel wäre. Warum sollte die Bundeskanzlerin z.B. gezwungen sein, die tausenden Seiten des Haushaltsgesetzes durchzulesen? In der Praxis wird sie sich wohl nur kurz von einem Referenten mündlich bestätigen lassen, dass alles passt, bevor sie unterschreibt. Aber anscheinend hielt man das Konzept "Gegenzeichnen" für so komplex, dass man daraus "erst lesen, dann unterschreiben" machen wollte, obwohl inhaltlich falsch.
Das war jetzt nur ein kleines Beispiel. Die inhaltlichen Fehler in "leichter Sprache" sind auf der Bundestags-Seite aber wirklich SEHR zahlreich. Und auch die Argumentationsmuster sind durchgängig auf Pixie-Buch-Niveau.
Etwa dieses hier: "Wie wird ein Gesetz gemacht oder geändert? Die Abgeordneten sagen: Wir möchten ein Gesetz ändern. Oder: Wir möchten ein neues Gesetz Danach wird lange darüber gesprochen. Es soll ja für alle Menschen gut sein."
"Es soll für alle Menschen gut sein". Ernsthaft? So würde ich vielleicht meinem fünfjährigen Neffen erklären, was der Bundestag macht. Aber einem erwachsenen Menschen (oder auch schon dem durchschnittlichen Hauptschüler) sollte man doch erklären können, dass es z.B. unterschiedliche politische Interessen gibt und diese im Bundestag ausdiskutiert werden. Und dass es eine Friede-Freude-Eierkuchen-Welt, in der Gesetze "für alle Menschen gut" sind, schlicht nicht gibt. Aber offenbar hatten die Verfasser dieses Textes einen komplett infantilen Leser vor Augen, der nicht nur schlecht Deutsch kann sondern und nicht nur allgemein doof ist - sondern der auch keinerlei emotionale Reife hat und dem man daher eine Pixie-Buch-Heile-Welt vorgaukeln muss.
Zitat von Johanes im Beitrag #81Einfache Sprache richtet sich nicht an jemanden, der schlecht deutsch spricht!
Wikipedia drückt sich da sehr indirekt aus: "Die Leichte Sprache soll Menschen, die aus unterschiedlichen Gründen über eine geringe Kompetenz in der deutschen Sprache verfügen, das Verstehen von Texten erleichtern. Sie dient damit auch der Barrierefreiheit. Ein ähnliches Konzept ist die weniger strikt geregelte und näher an der Standardsprache liegende Einfache Sprache, zu deren Zielgruppe neben Personen mit kognitiven Einschränkungen auch ausdrücklich Personen zählen, deren Erstsprache nicht Deutsch ist."
Das "aus verschiedene Gründen" klingt jetzt so, als wäre auch der Austauschstudent oder der Ausländer, der auf die Webseite schaut gemeint. Das wird aber mit dem 2. und 3. Satz meines Erachtens relativiert.
Es ist natürlich ein Problem, was man dieser Zielgruppe erzählt. Wenn man beim Gegenüber schon von einer geringen Urteilsfähigkeit ausgeht, dann müsste man eigentlich erst recht versuchen, möglichst objektiv zu sein.
Vielen Dank für die Präzisierung! Aber ob die Schwierigkeit des Lesers nun in Deutschkenntnissen oder kognitiven Beeinträchtigungen besteht, das Problem ist doch, daß der Text objektiv unverständlich ist und nicht begriffen, sondern bestenfalls noch als Mantra akzeptiert werden kann.
Zitat Das viele Wasser fließt ins Meer.
Welches viele Wasser? Der bestimmte Artikel setzt voraus, daß im Zusammenhang schon klar ist, worauf hier bezuggenommen wird. Das ist hier aber nicht der Fall, denn von Wasser war im Text bis dato gar keine Rede. Und daß in den Flüssen dauernd viel Wasser ins Meer fließt, dürfte bekannt sein, ist aber nichts Neues.
Zitat So steigt das Wasser im Meer immer höher.
Das mag jedem, der schon mal seine Badewanne gefüllt hat, einleuchten, ist aber sachlich falsch.
Zitat Dort wo früher die Küste war, ist heute schon das Meer.
Wann früher? Außerdem ist dort, wo die Küste ist, immer schon auch das Meer, das liegt in der Definition des Begriffs "Küste".
Das kann doch, unabhängig von sprachlicher oder kognitiver Kompetenz, niemand kapieren.
Sieh da! Sieh da, Timotheus: das Erbe des Relotius!
Zitat Wer modernisiert Deutschland?
»Archaische« Strukturen und »Organisationsversagen«: Der deutsche Staat braucht einen Modernisierungsschub. Laut SPIEGEL-Umfrage trauen die Deutschen diesen am ehesten Annalena Baerbock zu.
Das mag jedem, der schon mal seine Badewanne gefüllt hat, einleuchten, ist aber sachlich falsch.
Obacht. Nicht, daß Frau B. demnächst noch für sich reklamiert, neben Aristoteles Mitentdeckerin dieses Badewannen-Gesetzes zu sein. Nicht allein, natürlich. Niemand entdeckt etwas ganz für sich allein. Sumus nanos gigantum humeris insidentes.
"Les hommes seront toujours fous; et ceux qui croient les guérir sont les plus fous de la bande." - Voltaire
Welches viele Wasser? Der bestimmte Artikel setzt voraus, daß im Zusammenhang schon klar ist, worauf hier bezuggenommen wird. Das ist hier aber nicht der Fall, denn von Wasser war im Text bis dato gar keine Rede. Und daß in den Flüssen dauernd viel Wasser ins Meer fließt, dürfte bekannt sein, ist aber nichts Neues.
Zitat So steigt das Wasser im Meer immer höher.
Das mag jedem, der schon mal seine Badewanne gefüllt hat, einleuchten, ist aber sachlich falsch.
Zitat Dort wo früher die Küste war, ist heute schon das Meer.
Wann früher? Außerdem ist dort, wo die Küste ist, immer schon auch das Meer, das liegt in der Definition des Begriffs "Küste".
Das kann doch, unabhängig von sprachlicher oder kognitiver Kompetenz, niemand kapieren.
Das wird uns doch auch in nicht leichter Sprache erzählt. Wenn es regnet, sollen wir uns vor dem Verschwinden der Küsten, vor dem Untergang im Meer fürchten. Wenn es nicht regnet, sollen wir uns vor Dürre, Wüste, Hunger und Tod fürchten (und nebenbei auch vor Klimaflüchtlingen). Retardierten und psychisch labilen Menschen ist dieses grausame Märchen von der Apokalypse imho unzumutbar. Da heiligt der Zweck "Grün wählen!" rücksichtslos unter Vorgabe des Rücksichtnehmens (leichte Sprache) die Mittel.
Zitat von Florian im Beitrag #82Ernsthaft? So würde ich vielleicht meinem fünfjährigen Neffen erklären, was der Bundestag macht.
Die Zielgruppe für "leichte Sprache" sind meines Wissens effektiv Leute mit Lernbehinderung.
Die "einfache Sprache", so habe ich heute gelernt, richtet sich auch an funktionale Analphabeten, Ausländer oder Leute mit sonstigen Beeinträchtigungen.
Zitat von Florian im Beitrag #82ber einem erwachsenen Menschen (oder auch schon dem durchschnittlichen Hauptschüler)
Unterschätzen Sie mir, @Florian, den Hauptschüler nicht.
Bei der Hauptschule kommt es meines Wissens wirklich auf das Viertel an und dort gibt es wirklich Schüler, die vielleicht der Grenzfall zur Lernbehinderung sind.
Zitat von Florian im Beitrag #82Aber offenbar hatten die Verfasser dieses Textes einen komplett infantilen Leser vor Augen, der nicht nur schlecht Deutsch kann sondern und nicht nur allgemein doof ist
1. Das Vorkommen von Comics impliziert das aber noch nicht. Ich erinnere mich, auf NHK, einen japanische Sender, mal ähnliche Erklärungen gesehen zu haben. Da erklären lustige Comic-Figuren den Zuschauer durchaus komplexe Zusammenhänge. 2. Zitat, Verband "Leichte Sprache": "Leichte Sprache wurde von und für Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen entwickelt und sollte ursprünglich schriftliche Informationen für eben diese Zielgruppe sprachlich und inhaltlich verständlich machen. Mittlerweile wird Leichte Sprache für weitere Zielgruppen mit eingeschränkter Lesefähigkeit als sinnvoll erachtet." Zitat ende
In wie weit die leichte Sprache überhaupt sinn macht, kann ich nicht beurteilen. Jedenfalls scheint mir die Anwendung auf Personengruppen wie Analphabeten oder eben Migranten doch irgendwie fraglich, wen die Inhalte extrem vereinfacht werde. Ein Analphabet kann ja ohne Weiteres im Stande sein, komplexe Sachverhalte zu erfassen, er kann sie nur nicht lesen.
Stand 05.06.2021: Das SARS-CoV-2-Virus könnte jetzt doch aus einem Labor kommen. 23.06.: Dem BMWi fällt auf, dass der Strombedarf nicht bis 2030 konstant bleibt. to be continued
Zitat von Johanes im Beitrag #87 1. Das Vorkommen von Comics impliziert das aber noch nicht. Ich erinnere mich, auf NHK, einen japanische Sender, mal ähnliche Erklärungen gesehen zu haben. Da erklären lustige Comic-Figuren den Zuschauer durchaus komplexe Zusammenhänge.
In diesem Zusammenhang sei einmal auf die japanische Mangaserie はたらく細胞 (Hataraku Saibō), im Rest des bewohnten Universums als "Cells at Work!" bekannt, besonders in der Animationsvariante (Manga ab 2015; Animé ab 2018), verwiesen.
Zitat Die Handlung der Mangaserie und der dazugehörigen Animeadaptation spielt im menschlichen Körper, in welchem 37,2 Billionen anthropomorpher Zellen daran arbeiten, den Körper gesund zu halten. Die Serie konzentriert sich dabei auf zwei Zellen: die Erythrozyte (rotes Blutkörperchen) in Ausbildung AE3803, die sich ständig bei der Arbeit im Körper verläuft, und den Leukozyten (weißes Blutkörperchen) U-1146, der sich ständig im Kampf gegen Fremdkörper befindet, die versuchen, den Körper zu befallen.
Erythrozyt (Rotes Blutkörperchen) (赤血球, Sekkekkyū) (AE3803) AE3803 ist ein zerstreutes rotes Blutkörperchen in Ausbildung, deren Aufgabe die Auslieferung von Sauerstoff, Kohlenstoffdioxid und Nährstoffen im ganzen Körper ist. Rote Blutkörperchen werden als Lieferanten in roter Uniform dargestellt. Sie trifft auf den Leukozyten U-1146, als dieser sie vor einem Pneumokokken-Angriff rettet. Sie ist tollpatschig und verläuft sich oft, und sie hat das Pech, ständig Bakterien und anderen Krankheitserregern über den Weg zu laufen, ist aber dennoch entschlossen ihre Arbeit so gut es geht zu bewältigen.
Neutrophiler (好中球, Kōchūkyū)/Weißes Blutkörperchen (白血球, Hakkekkyū) (U-1146) U-1146 ist ein weißes Blutkörpchen, dessen Aufgabe darin besteht, fremde Keime, Bakterien und Viren zu bekämpfen. Trotz dieser Tätigkeit ist er eher still und sanftmütig.
Makrophage (マクロファージ, Makurofāji)/Monozyt (単球, Tankyū) Makrophagen sind weiße Blutkörperchen, die sich um die Beseitigung von Mikroorganismen kümmern. Sie werden als mit schweren, stumpfen Objekten bewaffnete Dienstmädchen dargestellt. Die Makrophagen sind an der Antigen-Findung und Bereitstellung von Immuninformationen beteiligt. Außerdem kümmern sie sich um die Erziehung der Erythroblasten und deren Ausbildung zu Erythrozyten. Wenn sich eine Makrophage innerhalb der Blutbahn befindet, hat sie die Rolle einer Monozytin und trägt einen Chemikalienschutzanzug.
T-Killerzelle (キラーT細胞, Kirā Tī Saibō) Die T-Killerzelle ist ein weißes Blutkörperchen, das jeden Fremdkörper bekämpft. Er ist laut und leicht reizbar und sieht auf Artgenossen, die Freundschaften zu anderen Zellen schließen, herab – wie zum Beispiel auf U-1146 und AE3803. Er pflegt eine Rivalität mit der T-Helferzelle. In seiner Jugend galt er im Vergleich zu den anderen T-Killerzellen als schwach und konnte nur dank der Hilfe einer T-Helferzelle das Training überstehen.
"Les hommes seront toujours fous; et ceux qui croient les guérir sont les plus fous de la bande." - Voltaire
"auf NHK, einen japanische Sender, mal ähnliche Erklärungen gesehen zu haben. Da erklären lustige Comic-Figuren den Zuschauer durchaus komplexe Zusammenhänge"
In Japan sind Comicfiguren (selbst in extrem primitiver Form) Bestandteil des gesellschaftlichen Alltags. Diese Dinger tauchen selbst in Nachrichtensendungen auf.
___________________ Jeder, der Merkel stützt, schützt oder wählt, macht sich mitschuldig. “Die gefährlichsten Unwahrheiten sind Wahrheiten mäßig entstellt”, Georg Cristof Lichtenberg "Warum halten sie Begriffe wie 'Zigeunersoße' für rassistisch, aber 'Schei** Juden' für harmlos?", Hamed Abdel-Samad
Man darf wirklich gespannt darauf sein, was noch alles ans Licht kommt.
Nach TE und Danisch hätte sie ja eigentlich ihr Stipendium damals erstens gar nicht bekommen dürfen, weil sie zu dem Zeitpunkt schon hochdotierte, politische Tätigkeiten ausgeübt hat, und zweitens wohl zurückzahlen müssen; ob das wohl passiert ist?
Man fragt sich, bei was sie noch alles erwischt werden muss, bevor die grüne Sekte in Medien und Wählerschaft (die Parteimitglieder schließe ich hier ausdrücklich aus, die dürften sowieso nicht zurechnungsfähig sein) die Frau als nicht mehr tragbar für das wichtigste politische Amt dieses Landes ansieht.
Das was der Fall Baerbock auch aufzeigt ist, wie dreist sich die Parteien an Steuergeldern bedienen.
Zitat „Die Landesvorsitzenden arbeiten ehrenamtlich, geben aber weit mehr als 50 % ihrer Arbeitszeit für den Landesverband“. Im Haushalt für 2013 wird für die Landesvorsitzenden dann ein Gehalt von 63.800,00 Euro vorgesehen – der hohe Arbeitsaufwand ist Begründung dafür.
63.800€ für 50% Arbeitszeit? hat nebenher noch einmal zwei bis drei Parteiämter inne, die sicherlich ebenfalls völlig überzogen bezahlt werden, lässt sich eine Coronaprämie von mal eben 40.000€ auszahlen und besitzt darüber noch die Dreistigkeit sich ein Stipendium von gut 1000€ im Monat auszahlen zu lassen, was dann einem echten Doktoranden nicht mehr zur Verfügung steht. Der darf dann nebenher Kellnern oder Essen ausfahren.... Das verwundert nicht, warum unsere derzeitige Politik derart mit Geld um sich schmeißt, da hat niemand mehr auch nur annähernd Bodenkontakt und kann einschätzen, wieviel ein normaler Bürger arbeiten und Lebenszeit dafür aufwenden muss um 40.000€ Steuergelder zu erarbeiten!
Zitat von Johanes im Beitrag #87Unterschätzen Sie mir, @Florian, den Hauptschüler nicht.
Bei der Hauptschule kommt es meines Wissens wirklich auf das Viertel an und dort gibt es wirklich Schüler, die vielleicht der Grenzfall zur Lernbehinderung sind.
Nicht nur das Viertel auch auf die Zeit kommt es an. Zu meiner Schulzeit vor vielen Jahrzehnten am Land war das eine Art Gesamtschule. Damals war fast alles vertreten, nur Leute mit wirklicher Lernbehinderung nicht, die waren eher auf Sonderschulen zu finden. In meinem Jahrgang gibt es Leute die heute einen Doktor haben. So weit hab ich es nicht geschafft aber Akademiker darf ich mich auch schimpfen.
Zitat von Johanes im Beitrag #81Ich glaube, werter Herr @Ulrich Elkmann, Sie missverstehen den Zweck der "einfachen Sprache". Soweit ich es verstanden habe richtet sich "einfache Sprache" nicht an Ausländer oder Leute, die nur schlecht deutsch können, sondern wirklich an "retardierte".
Ich weiß nicht das ursprünglich der Hintergedanke hinter der "einfachen Sprache" war, aber Ausländer würde ich definitiv zur Zielgruppe zählen. Hab Freunde, die sind zwar schon Jahre im Land, und die scheitern immer noch immer an komplizieren Formulierungen. Selbst die Anmeldung zur Covid-Impfung, wo man annehmen würde, das ist so einfach wie möglich, war überraschend kompliziert. Mein Highlight der "komplizierten Sprache" in den letzten Jahren war ein Abschiebebescheid. Komplizierte Schachtelsätze über mehrere Zeilen, die selbst für Muttersprachler und Juristen schwer zu versehenen waren, und als besonderen Gag gar nichts aussagten.
Ich leite daraus zwei Schlussfolgerungen für mich ab: 1.) Die Frage nach dem grünen Rochade wurde tatsächlich aufgeworfen und wird sogar durch die Süddeutsche Zeitung verbreitet. 2.) Hier wird eventuell, in offizieller Negation, das Publikum schon mal mit einen Gedanken bekannt gemacht, eventuell auch Habeck selbst.
Mal ehrlich, welche Antwortmöglichkeit blieb den Mann denn sonst? Es ist klar, dass er sich nicht offen gegen Baerbock stellen wird. Das wäre politischer Selbstmord und parteischädigend.
Stand 05.06.2021: Das SARS-CoV-2-Virus könnte jetzt doch aus einem Labor kommen. 23.06.: Dem BMWi fällt auf, dass der Strombedarf nicht bis 2030 konstant bleibt. to be continued
Zitat von Hauptschüler im Beitrag #92Nicht nur das Viertel auch auf die Zeit kommt es an. Zu meiner Schulzeit vor vielen Jahrzehnten am Land war das eine Art Gesamtschule. Damals war fast alles vertreten, nur Leute mit wirklicher Lernbehinderung nicht, die waren eher auf Sonderschulen zu finden. In meinem Jahrgang gibt es Leute die heute einen Doktor haben. So weit hab ich es nicht geschafft aber Akademiker darf ich mich auch schimpfen.
Entschuldige Sie, ich wollte niemanden zu nahe treten.
Dass die Hauptschule früher anders war als heute, ist natürlich korrekt.
Zitat von Hauptschüler im Beitrag #92Komplizierte Schachtelsätze über mehrere Zeilen, die selbst für Muttersprachler und Juristen schwer zu versehenen waren, und als besonderen Gag gar nichts aussagten.
Das dürfte Methode haben. Juristische Texte haben aus verschiedenen Gründen diese Eigenart.
Stand 05.06.2021: Das SARS-CoV-2-Virus könnte jetzt doch aus einem Labor kommen. 23.06.: Dem BMWi fällt auf, dass der Strombedarf nicht bis 2030 konstant bleibt. to be continued
Zitat von Hauptschüler im Beitrag #92 Nicht nur das Viertel auch auf die Zeit kommt es an. Zu meiner Schulzeit vor vielen Jahrzehnten am Land war das eine Art Gesamtschule.
Das kann auch schnell ein fragwürdiger Vergleich sein, lieber Hauptschüler. Nach meinem Dafürhalten rangieren diverse Hauptschulen deutlich über der Gesamtschule. Vor allem dann, wenn die Hauptschule noch den Anspruch hat die Handwerker von morgen auszubilden, während bei Gesamtschulen vor allem die Germanisten und Soziologen von vorgestern ausgebildet werden.
Zitat In meinem Jahrgang gibt es Leute die heute einen Doktor haben. So weit hab ich es nicht geschafft aber Akademiker darf ich mich auch schimpfen.
Kudos dafür. Nach meinem Dafürhalten ist der Weg von der Hauptschule ins Studium oder gar zur Promotion deutlich härter als für diejenigen, die direkt auf einem Gymnasium gelandet sind (schönen Gruss vom Standesdünkel). Ich habe bisher nur eine Person kennengelernt, die diesen vollen Weg gegangen ist, und von dem darf ich mit Fug und Recht behaupten, dass der wirklich was auf dem Kasten hatte. Hat dann auch durchaus entsprechend Karriere gemacht.
Zitat Mein Highlight der "komplizierten Sprache" in den letzten Jahren war ein Abschiebebescheid. Komplizierte Schachtelsätze über mehrere Zeilen, die selbst für Muttersprachler und Juristen schwer zu versehenen waren, und als besonderen Gag gar nichts aussagten.
Ich vermute die Formulierung: "Du musst jetzt gehen. Tschüss. Kommt nicht wieder!" war vermutlich dem Sensibilitätsbeauftragten zu gemein. :)
Vielleicht mal ganz generell: Ich glaube beides, sowohl die "einfache" als auch die komplizierte Sprache (die Juristen so mögen), sind Anzeigen des Versagens. Man kann auch schwierige Sachverhalten in nicht verschwurbelte Sätze packen und muss deswegen trotzdem keine Comic Sprache verwenden. Das ist nur eben tatsächlich eine Fähigkeit, die nicht so viele Leute beherrschen (vor allem keine Bürokraten). Lernen sich kurz und korrekt auszudrücken ist auf meiner Schule leider auch nicht unterrichtet worden. Ich habe das erst viel später auf der Uni gelernt. Oder angelernt, so gut ist es immer noch nicht. :)
Zitat von Johanes im Beitrag #87Unterschätzen Sie mir, @Florian, den Hauptschüler nicht.
Das mache ich ganz sicher nicht.
Ich beschäftige in meinem Unternehmen ungefähr 60 Hauptschüler. Und etliche davon sind ausgesprochen helle Köpfe. (Aktuelles Beispiel: Vor 2 Tagen hat eine meiner Azubis - ehemalige Hauptschülerin - ihre Ausbildung beendet. Ich habe sie übernommen und sie ist jetzt mit 19 Jahren in einer Position, wo sie Vorgesetzte von 4 Mitarbeitern ist und einen Umsatz von 700 Tsd. Euro verantwortet. Es gäbe wenige Abiturienten im gleichen Alter, denen ich so etwas zutrauen würde).
Zitat von F.Alfonzo im Beitrag #90Man fragt sich, bei was sie noch alles erwischt werden muss, bevor die grüne Sekte in Medien und Wählerschaft (die Parteimitglieder schließe ich hier ausdrücklich aus, die dürften sowieso nicht zurechnungsfähig sein) die Frau als nicht mehr tragbar für das wichtigste politische Amt dieses Landes ansieht.
Ich glaube,, den Punkt haben wir längst erreicht. Auch die meisten grünen Wähler wird klar sein, dass Frau Baerbock kein Kanzler-Material ist.
Wählen werden sie die Grünen aber natürlich trotzdem. Was auch durchaus rational ist, denn auch wenn man sich "nur" eine grüne Regierungsbeteiligung wünscht (ausdrücklich OHNE eine Kanzlerin Baerbock), sollte man weiterhin Grün wählen.
Zitat von F.Alfonzo im Beitrag #90 Nach TE und Danisch hätte sie ja eigentlich ihr Stipendium damals erstens gar nicht bekommen dürfen, weil sie zu dem Zeitpunkt schon hochdotierte, politische Tätigkeiten ausgeübt hat, und zweitens wohl zurückzahlen müssen; ob das wohl passiert ist? .
Das Thema "Stipendium durch politische Stiftung" ist tatsächlich interessant. Nicht nur im Falle Baerbock. Denn ähnliches scheint mir querbeet bei allen Parteien üblich zu sein: Da bekommen junge politische Nachwuchs-Hoffnungen der eigenen Partei Stipendien. Bewilligt von der jeweiligen Partei-Stiftung. Letztlich aber finanziert vom Steuerzahler. Und somit eine versteckte Parteienfinanzierung. An sich ist das schon skandalös.
Es wäre aber m.E. unfair, das nun speziell Frau Baerbock vorzuwerfen. Anscheinend ist das ja bei allen Parteien üblich. Und wenn Frau Baerbock den Betrag nicht zurückbezahlt hat, dann vermutlich deshalb, weil das von der Stiftung auch nicht gefordert wurde. Kann man ihr persönlich also nicht vorwerfen.
Abgesehen von diesem "allgemeinen" Stiftungs-Skandal gibt es im Falle Baerbock aber schon noch ein paar Besonderheiten.
Erstens: Offenbar wurde (während ihrer Amtszeit!) das Amt der Landesvorsitzenden der Grünen in Brandenburg von Ehrenamt auf bezahlte Tätigkeit umgestellt. Das ist tatsächlich interessant. Üblicherweise ist dieses Amt nämlich bei ALLEN Parteien ein Ehrenamt. Ein Herr Söder oder ein Herr Laschet bekommen von ihren Parteien KEIN Gehalt für ihre Vorsitzenden-Tätigkeit. Laut Daenisch galt dieser allgemeine Usus auch bei den Grünen in Brandenburg - bis dann Baerbock für sich ein Gehalt durchsetzte. Ganz ähnlich übrigens auch bei Ihrem Amt als Bundesvorsitzende: Nur bei den Grünen scheint es üblich zu sein, die Bundesvorsitzenden zu entlohnen - sogar mit einer Erfolgsbeteiligung. Zumindest zeigt das einen Charakter-Zug bei Baerbock: Nämlich Raffgier. (Kleines Detail: ich habe Frau Baerbock in einer Talkshow gesehen, als sie auf den "Corona-Bonus" angesprochen wurde, der ihr ja eigentlich nicht zugestanden hätte. In der Runde war ein Unternehmer, der ihr eine goldene Brücke aus dem moralischen Dilemma bauen wollte. Er sagte ihr: "Spenden Sie den Bonus doch einfach an einen guten Zweck Ihrer Wahl. Und ich verdoppele ihre Spende dann noch." Wäre eigentlich ein toller Ausweg gewesen. Baerbock lehnte aber ab. Was ich mir nur so erklären kann, dass ihr das Geld wichtiger war als eine moralisch saubere Weste).
Zweitens: Daenisch hat den damaligen Beschluss in Brandenburg ausgegraben. Demnach wurde die Bezahlung der Landesvorsitzenden offiziell damit begründet, dass sie "den überwiegenden Teil ihrer Zeit der Arbeit für den Landesverband widmet". Dies ist nun aber tatsächlich im Widerspruch zu den Stipendien-Richtlinien die ihrerseits fordern, dass der Stipendiat seine Zeit überwiegend für die Promotion verwenden muss. Beides zusammen geht halt nicht. Irgendjemand (vermutlich die Stiftung) hat also von Baerbock weniger Arbeitseinsatz bekommen, als notwendig gewesen wäre. Baerbocks Verstoß gegen die Stipendien-Richtlinien ist also hiermit ganz offiziell von den Grünen selbst dokumentiert worden.
Drittens: Ich fürchte, wir werden es nie erfahren. Aber die Umstände, wie Baerbock überhaupt zu einem Promotions-Studium in Berlin zugelassen wurde, würden mich schon interessieren. Sie hatte ein (nicht juristisches) Vordiplom. Und einen Master-Abschluss in London, der allerdings als einjähriger Aufbau-Studiengang angelegt war und ganz klar nicht dem entspricht, was man sich in Deutschland unter einem regulären Maser-Studium vorstellt. Und dieses einjährige juristische Studium soll an einer deutschen Universität zu einem juristischen Promotions-Studium ermächtigen? Kann ich mir kaum vorstellen, ohne dass da irgendwelche ganz massiven Tricks angewandt wurden.
Zitat von Llarian im Beitrag #95Das ist nur eben tatsächlich eine Fähigkeit, die nicht so viele Leute beherrschen (vor allem keine Bürokraten). Lernen sich kurz und korrekt auszudrücken ist auf meiner Schule leider auch nicht unterrichtet worden. Ich habe das erst viel später auf der Uni gelernt. Oder angelernt, so gut ist es immer noch nicht. :)
Kleine Bemerkung dazu am Rande: Ich glaube das Problem besteht schon darin, dass der deutsche Akademiker es überhaupt nicht für erstrebenswert hält, sich verständlich auszudrücken; eher im Gegenteil. Komplizierte Sprache gilt hierzulande als Kompetenznachweis.
So richtig deutlich ist mir das zum ersten mal am Anfang des Studiums aufgefallen, als ich die deutschen Lehrbücher mit den amerikanischen verglichen habe. Der selbe Stoff steht im deutschen Buch auf doppelt so vielen Seiten, in einem derart unverständlichen Geschwurbel mit unendlich langen Sätzen verfasst, dass man alles zwei mal lesen muss um es zu verstehen. Wenn mir als Deutsch-Muttersprachler das Lernen aus einem amerikanischen Buch leichter fällt als aus einem deutschen, dann bringt das die Problematik schön auf den Punkt.
Und aus der selben Arroganz, die zu solchen Auswüchsen führt resultiert dann logischerweise auch irgendwann die Erkenntnis, dass man für die ganzen Dummköpfe, die man unter seinem intellektuellen Niveau verortet, den Sachverhalt nochmal in Babysprache erklären muss.
Zitat von Llarian im Beitrag #95Kudos dafür. Nach meinem Dafürhalten ist der Weg von der Hauptschule ins Studium oder gar zur Promotion deutlich härter als für diejenigen, die direkt auf einem Gymnasium gelandet sind (schönen Gruss vom Standesdünkel). Ich habe bisher nur eine Person kennengelernt, die diesen vollen Weg gegangen ist, und von dem darf ich mit Fug und Recht behaupten, dass der wirklich was auf dem Kasten hatte.
Dazu muss ich anmerken, ich komme aus Österreich. Nach der Hauptschule steht einem eine weiterführende Schule mit Matura (entspricht dem Abi) offen. Diesen Weg wählen doch einige. Danach kann man kann normal studieren. In meinem Maturajahrgang waren die ehemaligen Gymnasiasten in der Minderheit, der Großteil hatte davor Hauptschule gemacht.
Zitat von Llarian im Beitrag #95Ich vermute die Formulierung: "Du musst jetzt gehen. Tschüss. Kommt nicht wieder!" war vermutlich dem Sensibilitätsbeauftragten zu gemein. :)
Vielleicht mal ganz generell: Ich glaube beides, sowohl die "einfache" als auch die komplizierte Sprache (die Juristen so mögen), sind Anzeigen des Versagens. Man kann auch schwierige Sachverhalten in nicht verschwurbelte Sätze packen und muss deswegen trotzdem keine Comic Sprache verwenden. Das ist nur eben tatsächlich eine Fähigkeit, die nicht so viele Leute beherrschen (vor allem keine Bürokraten). Lernen sich kurz und korrekt auszudrücken ist auf meiner Schule leider auch nicht unterrichtet worden. Ich habe das erst viel später auf der Uni gelernt. Oder angelernt, so gut ist es immer noch nicht. :)
Ich kritisiere nicht den juristischen Formalismus an sich, in einem gewissen Maße muss das bei einem solchen Schreiben sein. Ich kritisiere endlos lange komplizierte Sätze, die ohne wirkliche Aussage waren und man einfach weg lassen hätte können. Die Empfängerin in dem Fall konnte wirklich schlecht Deutsch, das hatte schon was von Quälerei.
Bitte beachten Sie diese Forumsregeln: Beiträge, die persönliche Angriffe gegen andere Poster, Unhöflichkeiten oder vulgäre Ausdrücke enthalten, sind nicht erlaubt; ebensowenig Beiträge mit rassistischem, fremdenfeindlichem oder obszönem Inhalt und Äußerungen gegen den demokratischen Rechtsstaat sowie Beiträge, die gegen gesetzliche Bestimmungen verstoßen. Hierzu gehört auch das Verbot von Vollzitaten, wie es durch die aktuelle Rechtsprechung festgelegt ist. Erlaubt ist lediglich das Zitieren weniger Sätze oder kurzer Absätze aus einem durch Copyright geschützten Dokument; und dies nur dann, wenn diese Zitate in einen argumentativen Kontext eingebunden sind. Bilder und Texte dürfen nur hochgeladen werden, wenn sie copyrightfrei sind oder das Copyright bei dem Mitglied liegt, das sie hochlädt. Bitte geben Sie das bei dem hochgeladenen Bild oder Text an. Links können zu einzelnen Artikeln, Abbildungen oder Beiträgen gesetzt werden, aber nicht zur Homepage von Foren, Zeitschriften usw. Bei einem Verstoß wird der betreffende Beitrag gelöscht oder redigiert. Bei einem massiven oder bei wiederholtem Verstoß endet die Mitgliedschaft. Eigene Beiträge dürfen nachträglich in Bezug auf Tippfehler oder stilistisch überarbeitet, aber nicht in ihrer Substanz verändert oder gelöscht werden. Nachträgliche Zusätze, die über derartige orthographische oder stilistische Korrekturen hinausgehen, müssen durch "Edit", "Nachtrag" o.ä. gekennzeichnet werden. Ferner gehört das Einverständnis mit der hier dargelegten Datenschutzerklärung zu den Forumsregeln.