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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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Dieses Thema hat 116 Antworten
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 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
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Martin Offline



Beiträge: 4.129

08.02.2022 22:32
#76 RE: Randnotiz: Trampolina droht Antworten

Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #75
https://www.wiwo.de/politik/deutschland/fluessigerdgas-importe-warum-deutschland-fast-als-einziges-land-keine-lng-terminals-hat/27994348.html

Wir brauchen Putin nicht, um dieses Land zu ruinieren. Wir haben die Bürokratie und die NGOs.
Wenn Merkel gewollt hätte, hätte das keine Rolle gespielt. Man muss sich also fragen, warum Merkel nicht wollte. Vielleicht war ihr Verhältnis zu Russland besser, als sie sich den Anschein gab.

Gruß
Martin

Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 13.527

08.02.2022 22:39
#77 RE: Randnotiz: Trampolina droht Antworten

Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #69

Baerbock 2:

Zitat
Greenpeace-Chefin Morgan wechselt ins Auswärtige Amt zu Baerbock ... Morgan werde am Mittwoch in Berlin von Baerbock der Presse ... Später soll sie Staatssekretärin im Auswärtigen Amt werden. Das sei noch nicht sofort möglich, weil Morgan US-Staatsbürgerin ist. Sie soll verbeamtet werden, sobald sie die deutsche Staatsbürgerschaft verliehen bekommen hat. Ein Antrag werde derzeit bearbeitet.




Nur mal so:

https://www.gesetze-im-internet.de/stag/BJNR005830913.html

Zitat
Bundesministerium der Justiz Staatsangehörigkeitsgesetz (StAG)

§ 10
(1) Ein Ausländer, der seit acht Jahren rechtmäßig seinen gewöhnlichen Aufenthalt im Inland hat und handlungsfähig nach § 37 Absatz 1 Satz 1 oder gesetzlich vertreten ist, ist auf Antrag einzubürgern



"Les hommes seront toujours fous; et ceux qui croient les guérir sont les plus fous de la bande." - Voltaire

Martin Offline



Beiträge: 4.129

08.02.2022 22:48
#78 RE: Randnotiz: Trampolina droht Antworten

Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #77
Nur mal so:

https://www.gesetze-im-internet.de/stag/BJNR005830913.html

Zitat
Bundesministerium der Justiz Staatsangehörigkeitsgesetz (StAG)

§ 10
(1) Ein Ausländer, der seit acht Jahren rechtmäßig seinen gewöhnlichen Aufenthalt im Inland hat und handlungsfähig nach § 37 Absatz 1 Satz 1 oder gesetzlich vertreten ist, ist auf Antrag einzubürgern


https://www.bundesregierung.de/breg-de/service/jetzt-durchstaaten-de/zugang-zum-oeffentlichen-dienst-317026

Im Prinzip geht es ohne deutschen Pass, auch wenn die USA nicht gelistet sind.

Zitat
Staatsangehörige anderer Länder - Beamte auch ohne deutschen Pass?
Das ist möglich. So können Staatsangehörige eines EU-Mitgliedstaates (EU-Bürger) oder von Island, Liechtenstein, Norwegen (EWR-Bürger) oder der Schweiz Beamte werden, wenn die Aufgaben nicht ausnahmsweise Personen mit deutscher Staatsangehörigkeit vorbehalten sind. Für Tarifbeschäftigte gelten diese Einschränkungen nicht.

Allerdings dürfen Staatsangehörige anderer Staaten (mit Ausnahme der bereits genannten) nur dann eine qualifizierte Berufsausbildung absolvieren, wenn sie einen Aufenthaltstitel haben, der ihnen die Ausübung einer Erwerbstätigkeit erlaubt.

Gruß
Martin

Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 13.527

08.02.2022 23:33
#79 RE: Randnotiz: Trampolina droht Antworten

Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #71
Zitat von Florian im Beitrag #70
Und hier fällt DE komplett aus: wir sind nicht mal mehr eine Lachnummer. ... Wenn man als Falken nur eine Großmutter vorschickt, die aus eigener Kraft nicht aus dem Panzer klettern kann und eine Abschreiberin, die statt 100.000 Helmen gerade mal 5000 defekte schickt, weil der Posten zufällig noch im Depot herumliegt, dann braucht man sich nicht mehr lächerlich zu machen.



Wir haben das hier:

https://bilder.bild.de/fotos-skaliert/au...gh,c=0.bild.jpg
https://bilder.bild.de/fotos-skaliert/bu...gh,c=0.bild.jpg
https://rp-online.de/imgs/32/1/2/3/5/3/6...b8e7860c597.jpg

Weiß jetzt auch nicht, warum mir dabei prompt Julius Stettenheims "Wippchen" einfällt...

Zitat von Wippchens Russisch-Japanischer Krieg
Trotz ihrer Weiblichkeit ist die Mandschurei der Zankapfel der Neuzeit. Wer mir dies vor zehn Jahren gesagt haben würde, den hätte ich ausgelächelt, daß er mir das Mitleid angesehen hätte. Wer bekümmerte sich um die Mandschurei? Du etwa, lieber Leser? Deine Wangen wären dir eher eingefallen, als dies. Du magst es mir glauben. Kaum wußte man in Europa, wo die Mandschurei liegt, und man hatte die Empfindung, sie wisse es selber nicht. Die Mandschuren waren uns ein völlig fremdes Volk. Während viele Völker bei uns öffentlich auftraten, um sich uns gegen Entree zu zeigen, blieben uns die Mandschuren völlig fern, obschon sie doch gewiß gern Geld verdienten. Wir kannten, wenn nichts weiter, von den Chinesen den Tee, von den Buren die reisenden Generäle, von den Japanern die Operette Mikado, von den Lappen die Flicken, von den Isländern das Moos, von den Eskimos die Kälte, von den Tartaren die Nachricht. Wer hat jemals einen lebenden Mandschuren gesehen? Die Frage nach dem kleinen Kohn wäre rascher bejaht. Und plötzlich liegt die Mandschurei als Zankapfel vor uns!

Ich weiß absolut nicht, wie der Apfel dazu kommt, nicht weit von dem Stamm zu fallen, der einen anderen Stamm in einen Streit oder in eine Fehde verwickelt. Der Apfel ist ja ursprünglich etwas Harmloses, Genießbares gewesen. Man aß ihn, man hatte ihn im Auge, man ging in kein Theater, in welchem er nicht zur Erde fallen konnte, und in der Verbindung mit Schimmel, Wein, Torte und Sine hatte er etwas Vornehmes für jeden, der ihn so erwähnen hörte. Aber was ist mit ihm geschehen! Ich will nicht auf das Paradies zurückgreifen, obschon der Paradiesapfel förmlich dazu zwingt. Das alte Testament wird indes jetzt von jedem babelnden Bübel in Abrede gestellt, so daß man in andere Äpfel beißen muß, z. B. in den des schönen Paris und in den Erisapfel, um zu beweisen, daß der Apfel das Schicksal erleiden muß, sogar bei Gelegenheit der russisch-japanischen Krisis genannt zu werden. Kein anderes Obst wird in dieser Weise verkannt.

Ich wohne im Mikadohof, in dessen Speisesaal allabendlich Versammlungen stattfinden, welche die Regierung wingen wollen, den Russen die Zähne zu zeigen. »Diez Regierung« sagte ein gestriger Volksredner, »will das nicht. Aber warum denn nicht? Wir sind mit China fertig geworden und werden mit Rußland noch fertiger werden. Aber wenn wir uns hüten, mit ihnen – verzeihen Sie das harte Wort! – zu brechen, so werden sie fortfahren, uns auf der Nase herumzutanzen, und das ist ein Tanz, den ich la Décadanse nennen möchte, weil wir zugrunde gehen, wenn wir es uns gefallen lassen. Wir müssen die Russen aus der Mandschurei treiben. (Rufe: Raus! Raus!) Wenn sie sich erst eingenistet haben, dann kriegen sie keine zehn Pferde heraus, genau wie die Rebläuse, die Ratten, die schweren Rätsel. Also: Krieg! Krieg mit Moskau!« Und nun folgte ein Durch und Durcheinander von Stimmen: Krieg! Krieg mit Moskau! daß ich glaubte, in Laubes Demetrius von Schiller zu sein, ein wüstes Schreien, das sich wie ein Kaninchen auf die Straße fortpflanzte, so daß niemand mehr imstande war, sein eigenes Schreien zu hören.



https://www.projekt-gutenberg.org/stette...ap/russjap.html



"Les hommes seront toujours fous; et ceux qui croient les guérir sont les plus fous de la bande." - Voltaire

Emulgator Offline



Beiträge: 2.827

09.02.2022 00:38
#80 RE: Randnotiz: Trampolina droht Antworten

Zitat von Doeding im Beitrag #72
Putin hat gute Chancen, wenn er die Drohung von Baerbock als leeres Geplapper ansieht. Vielleicht entwickelt sich aber auch eine Dynamik, an deren Ende der Deutschen Regierung nichts andere übrig bleibt. Viele Würfel im Spiel im Moment.
So ganz schlüssig ist die Sache mit Nordstream 2 für mich nicht. Es kommt ja sowieso derzeit (zu) wenig Gas bei uns aus Rußland an. Damit verbessert Putin in meinen Augen nicht die Perspektive von Nordstream 2. Wieso soll Deutschland Prestige bei seinen Partnern für eine Gaspipeline opfern, durch die sowieso nicht geliefert wird?
Wird eigentlich eine Konventionalstrafe fällig, wenn Nordstream 2 nicht in Betrieb geht?

Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 13.527

09.02.2022 01:25
#81 RE: Randnotiz: Trampolina droht Antworten

Zitat von Emulgator im Beitrag #80
Es kommt ja sowieso derzeit (zu) wenig Gas bei uns aus Rußland an. Damit verbessert Putin in meinen Augen nicht die Perspektive von Nordstream 2. Wieso soll Deutschland Prestige bei seinen Partnern für eine Gaspipeline opfern, durch die sowieso nicht geliefert wird?


Was, wenn hiernach zu gehen ist, nicht die Schuld der russischen Seite ist.

https://www.wiwo.de/unternehmen/energie/...28005328-2.html

Zitat
Tragen die Europäer eine Mitschuld an den niedrigen Lieferungen, weil sie auf kurzfristigen Verträgen beharren?

Vielleicht. Während Gazprom Interesse an langfristigen Verträgen hat, hat die EU lange gesagt: Der Wettbewerb auf dem Gasmarkt muss erhalten bleiben, die Lieferverträge müssen kürzer werden. Nur so kann der Markt walten. Insofern ist es nur konsequent, wenn manche Gazprom-Vertreter jetzt sagen: Das habt Ihr nun davon.
Stimmt es, dass die Deutschen Gas nach Polen und in die Ukraine pumpen und so selbst zur Knappheit beitragen, die wiederum den Preis erhöht?

Richtig ist, dass seit einiger Zeit dem Überwachungssystem zufolge der Gasfluss von Deutschland nach Polen am Messpunkt Mallnow massiv ansteigt. Zwar hat es auch in den vergangenen Jahren immer mal wieder solche umgekehrten Flüsse Richtung Polen gegeben. Doch noch nie in einem solchen Ausmaß.

Da Russland über die Ukraine und Weißrussland den Daten zufolge aktuell kaum Gas durch Polen schickt, muss sich das Land anderswo behelfen. Und das geschieht offenbar über Deutschland.

Die Ukraine hat ein ähnliches Problem. Russland beliefert das Land schon seit 2016 nicht mehr direkt. Seitdem wird es über sogenannte virtuelle Rückflüsse versorgt, vor allem von Ungarn, der Slowakei und Polen. Die Ukraine kauft das Gas aus den entsprechenden EU-Staaten und zweigt es sich direkt aus den Pipelines ab, die durch die Ukraine laufen. Russland beurteilt diese Rückflüsse schon länger als unzulässig.

Am 1. Oktober teilte die staatliche russische Nachrichtenagentur Tass mit, dass die Ukraine die Möglichkeit solcher virtuellen Rückflüsse im Fall von Ungarn verloren habe, weil Russland Ungarn jetzt über die Türkei und die Balkan-Stream-Pipeline versorge.

Am Messpunkt Greifswald, der an der Ostseepipeline Nord Stream 1 liegt, ist die Liefermenge aktuell stabil.

Falsch ist hingegen die Schlussfolgerung, Deutschland könne das Gas einfach behalten, um so den Preis hierzulande zu senken. Der Gashandel funktioniert in Europa marktwirtschaftlich, Angebot und Nachfrage bestimmen den Preis, vor allem für kurzfristig gehandeltes Gas, etwa am niederländischen TTF, dem wichtigsten Handelspunkt.

Wenn es in der Ukraine oder Polen eine Knappheit gibt, zahlen Versorger dort gute Preise und Händler verkaufen selbstverständlich Gas weiter. Deutschland wird derzeit über die Pipeline Nord Stream 1 recht stabil beliefert. Würde die Bundesrepublik das Gas einfach einbehalten, käme das einer Beschlagnahmung gleich.

Das teure Gas, heißt es, ist auch eine Folge der deutschen Energiepolitik.

Deutschland braucht mehr Gas, weil 2022 die Atomkraftwerke und dann auch bald die Kohlekraftwerke abgeschaltet werden. Nicht das niedrige Angebot sei also das Problem, sondern die höhere Nachfrage.





https://www.wiwo.de/unternehmen/energie/...28005328-2.html

Die Messpunkte können hier abgefragt werden: https://transparency.entsog.eu/#/points/search



"Les hommes seront toujours fous; et ceux qui croient les guérir sont les plus fous de la bande." - Voltaire

strubbi77 Offline



Beiträge: 337

09.02.2022 13:14
#82 RE: Randnotiz: Trampolina droht Antworten

Zitat von Martin im Beitrag #78

Im Prinzip geht es ohne deutschen Pass, auch wenn die USA nicht gelistet sind.

Zitat
Staatsangehörige anderer Länder - Beamte auch ohne deutschen Pass?
Das ist möglich. So können Staatsangehörige eines EU-Mitgliedstaates (EU-Bürger) oder von Island, Liechtenstein, Norwegen (EWR-Bürger) oder der Schweiz Beamte werden, wenn die Aufgaben nicht ausnahmsweise Personen mit deutscher Staatsangehörigkeit vorbehalten sind. Für Tarifbeschäftigte gelten diese Einschränkungen nicht.

Allerdings dürfen Staatsangehörige anderer Staaten (mit Ausnahme der bereits genannten) nur dann eine qualifizierte Berufsausbildung absolvieren, wenn sie einen Aufenthaltstitel haben, der ihnen die Ausübung einer Erwerbstätigkeit erlaubt.
Gruß
Martin


Ist hier nicht https://www.bva.bund.de/DE/Services/Buer...lassfaelle.html einschlägig?

Zitat

Kinder, deren deutscher Elternteil im Zusammenhang mit NS-Verfolgungsmaßnahmen die deutsche Staatsangehörigkeit durch Erwerb einer fremden Staatsangehörigkeit verloren hat

strubbi
Es geht nichts verloren, ausser der Fähigkeit es wiederzufinden.

Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 13.527

09.02.2022 14:51
#83 RE: Randnotiz: Trampolina droht Antworten

Ich werd' nicht mehr. Das hier war mir gestern noch unbekannt. Großes Indianerehrenwort!

Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #79

Weiß jetzt auch nicht, warum mir dabei prompt Julius Stettenheims "Wippchen" einfällt...

Zitat von Wippchens Russisch-Japanischer Krieg
Also: Krieg! Krieg mit Moskau!«



Wiki zu "Wippchen":

Zitat
Berühmt ist sein Redakteur Wippchen, der aus dem idyllischen Bernau bei Berlin fiktive Kriegsberichte von den realen Kriegsereignissen der Zeit liefert – daher rührt die noch heute gängige Berliner Redensart Mach keine Wippchen!, wenn jemand gar zu offensichtlich aufschneidet.



https://de.wikipedia.org/wiki/Julius_Stettenheim

Zitat
Baerbock wollte früher Kriegsreporterin werden

Veröffentlicht am 15.09.2021

Die grüne Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock hatte früher ganz andere berufliche Ziele. Dem Radiosender Hitradio FFH verriet die 40-Jährige am Mittwoch, dass sie einst Gärtnerin und dann Kriegsreporterin werden wollte. «Als ich Jugendliche war, in den 90er Jahren, hatten wir gerade die furchtbaren Balkankriege», erzählte sie. «Das hat mich stark immer auch beschäftigt. Darüber zu berichten, darüber zu schreiben, das war eigentlich das, was ich machen wollte. Heute versuche ich nicht nur darüber zu berichten, sondern solche Situationen besser zu machen.»

Die Grünen-Vorsitzende verriet FFH auch, was ihr peinlich ist: «Zurzeit ziehe ich immer so hohe Schuhe an, und da bleibe ich gerne im Kopfsteinpflaster stecken. Und das sieht nicht so cool aus, wenn man weitergehen will und der eine Absatz steckt noch so im Kopfsteinpflaster fest. Gibt's auch viele lustige Fotos von.»




https://www.welt.de/regionales/hessen/ar...rin-werden.html

PS. Nochmal Wippchen:

Zitat
Bernau, 3. Mai 1877

Daß der Halbmond ein kranker Mann ist, kann ich nicht zugeben. Im Gegentheil glaube ich, daß er gesund ist wie ein Karpfen in Bier, - würde er wohl sonst die Vielweiberei bis zur Bigamie treiben können?

Freilich, freilich, Rußland behauptet nicht, der Bart des Propheten müsse vom Erdboden rasiert werden, weil die Türkei die Christen verfolge und quäle. Wie aber, wenn nun plötzlich die Türkei sagte, auch in Rußland seufzten die Christen unter dem Prokrustesbette, und es müßte deshalb den Russen die Cultur auf die Brust gesetzt werden, - was dann?

Und England! Es wird, das steht fest, nicht dulden, daß sich Rußland nach Außen vergrößert. Aber eine Erweiterung im Innern wird es doch mit seiner Armada nicht verhindern können.

Wo ist der Ariadnefaden, der uns aus der Scylla dieses Augiasstalles herausleitet?

"Der Orientalische Krieg," in: Wippchen's sämmtliche Berichte, A. Hoffmann & Co.: Berlin, 1886, S. 3

...

Bernau, 17. Mai 1877

Aber Sie werden auch zugeben müssen, daß ich die furchtbare Macht Rußland's nicht über's Knie brechen kann. Eine Schlacht will geschrieben sein. Ich hatte auch mehrere Gemetzel zu Papier gebracht, aber sie gefielen mir schließlich nicht, weil ich sie nach einem Bericht über die Erstürmung der Düppeler Schwanzen verfertigt hatte uhnd nicht recht wußte, wie ich die Insel Alsen placieren sollte. Unmögliches dürfen Sie nicht von mir verlangen: ich kann mich nicht wie Leda in einen Schwan verwandeln und einen Stier entführen. Wir sind Alle nur mehr oder weniger sterbliche Menschen, und Romulus und Remus wurden auch nicht an einem Tage erbaut. (ibid., S. 7)
...
Mushaestate, den 11. Mai

Das war ein blutiger Tag! Mit dem ersten Hahnenschrei des Sonnengottes verfügte ich mich auf das zu erwartende Feld der Ehre. Es mochte sechs Uhr sein, als mir ein Blick meiner Cyclopenaugen durch das Fernrohr das nahen der russischen Armee unter General-Lieutenant Oklobsch verrieth. Der Genannte ist ein Mann, der seit 25 Jahren auf allen Schlachtfeldern zu siegen oder zu sterben wußte. ... Es folgte ein mehrstündiges Gemenge der Hand. Hierher, dorthin schwankte die Schlacht. Atropos, die unerbittlichste der sieben Weisen Griechenlands, schnitt tausend Ariadnefäden entzwei. Da sank der Demimond der Türken in den Staub, und die Russen waren Sieger. Der Verlust auf beiden Seiten schwankt zwischen acht Mann und Unzähligen. Ich selbst verlor zwei Bleistifte, begebe mich aber auf das Stantepedeste in die nächste Schlacht. (S. 9)
...
Dann würde freilich das Gemetzel in einen schrecklichen Gorillakrieg ausarten und sowohl ein Tohu, als auch ein Bohu entstehen, das zu schildern sich schon jetzt das Papier sträubt. Dahin wird es aber veraussichtlich nicht kommen. Denn soeben macht eine Friedenstaube aus bester Quelle die Runde durch die Stadt. Ich kenne den Wortlaut dieser Friedenstaube noch nicht, indes weiß ich bestimmt, daß der Czar Befehl gegeben hat, keine Kanone mehr in die Festungen zu werfen und von keinen Truppen weiter die Balkanpässe visiren zu lassen. (S.29)






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Florian Offline



Beiträge: 3.135

09.02.2022 15:47
#84 RE: Randnotiz: Trampolina droht Antworten

Dass beamtete Staatssekretär-Posten an parteinahe Lobbyisten verteilt werden finde ich problematisch. (Und aus meiner persönlichen Sicht: dass es sich dabei ausgerechnet um die Greenpeace-Chefin handelt ganz besonders).

Davon abgesehen:
Wenn vermehrt hochrangige Ministerien-Posten an Nicht-Deutsche gehen, ist das m.E. unproblematisch und eigentlich sogar positiv.
Dadurch wird es möglich, einen internationalen Talent-Pool anzuzapfen, was der Qualität sicher gut tut. Macht man in der Wirtschaft schließlich auch.

Nur mal als Beispiel:
Estland gilt als führend bei der Behörden-Digitalisierung. Warum also nicht von dort eine gute Spitzenkraft holen um das Thema auch in der Bundesregierung zu forcieren?
Warum nicht jemanden von der amerikanischen SEC anheuern, der die Bankenregulierung im Finanzministerium modernisiert? usw.

Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 13.527

09.02.2022 16:27
#85 RE: Randnotiz: Trampolina droht Antworten

Grundgütiger. Wenn man mal zu graben anfängt...

Zitat
"Wippchen's sämmtliche Berichte. Herausgegeben von Julius Stettenheim. Zweiter Band. Mit einer Tischkarte von Paul Meyerheim, dem Portrait 'Wippchen als Kaffer' von Gustav Heil und Wippchen's Karte von Afghanistan." Preis: Broschirt 1,70 Mark, elegant gebunden 2,00 Mark. Berlin: A. Hofmann und Comp., 1887.



Zitat
Es ist den Franzosen unangenehm, wenn der Deutsche in ihrer Gegenwart zu einer fremden Zunge (langue) greift und statt französisch, etwa englisch, russisch, holländisch, türkisch, spanisch, siamesisch, malayisch, hinterindisch oder italienisch spricht. Der Franzose hört den deutschen Accent heraus, tritt auf den Deutschen zu, sagt, er brauche sich nicht zu geniren, deutsch zu reden, da die beiden Nachbarvölker jetzt (maintenant) befreundet seien, und sagt ihm dann Grobheiten oder prügelt ihn auch. Ich rathe also dem Deutschen, kein Incognito vor dem Mund zu nehmen und die Sprache zu reden, die er mit den Kindesbeinen eingesogen hat. Steht also irgendwo ein Deutscher zusammen, so sage er, wenn Franzosen sich nähern: nicht Yes! und God damn! sondern Ja wohl! und Ei verflucht! Dann wird er von den Franzosen, welche, wie König Philipp jeden Posa stolz sein wollen, mit Respect behandelt werden. (S.15)

Der Graf saß, als ich eintrat, in der schmucken Transuniform vor einem Tisch und schnitt aus der Karte der Türkei diejenigen Stücke aus, welche er zu annectiren wünschte. (S.32)

Berlin, den 28. Juni 1878

Um die Zulassung der Griechen, Bulgaren, Serben, Rum-, Arm- und Montenegriner durchzusetzen, hatte Bismarck gedroht, im anderen Falle die Zulassung seines Hundes Sultan zu verlangen. Natürlich zogen die Congreßmitglieder von zwei Uebeln den kürzeren. Eine halbe Stunde traten denn auch die Vertreter der genannten Völker ein, nachdem ihnen das Wort abgenommen war, im Saale weder Nasen noch Ohren abzuschneiden. Ich fand diese Bedingung durchaus billig.

Was ihnen bewilligt werden wird, steht noch nicht fest. Wie mir heute Herbert von Bismarck, ein junger Staatsmann, der die Diplomatie mit der vaterlich eingesogen hat, sagte, sei Rußlan nicht in der Geberlaune, da dasselbe vom seinem Beati kein Possidentes missen wolle. Indes sei doch anzunehmen, daß ihnen schließlich eine Pferdebahn, Straßenbeleuchtung, Droschken erster Classe, Asphaltpflaster und vielleicht auch ein Rieselfeld bewilligt werden würde. (S.39)



Und Frau Annalena will in Russland Windmühlen bauen.



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Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 13.527

09.02.2022 17:34
#86 RE: Randnotiz: Trampolina droht Antworten

Das wird immer besser. Stichwort "Potemkinsche Dörfer" (und ja, ich weiß, daß die Anekdote historisch nicht zutrifft, aber sie hat sich nun mal so eingebürgert). Und auch wenn das jetzt RT ist (ich reiche das mal von Danisch aus weiter):

Zitat
Außenministerin Baerbock an der “Front”: “Wir haben mitten in Europa nach wie vor Krieg”

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock besucht den Ort Schirokino und lässt sich von der ukrainischen Armee die Lage erklären. Während sie Sätze spricht, die auf die Minsker Vereinbarungen zu pochen scheinen, ist ihr Besuch selbst eine Verletzung dieser Abkommen.

Im Zuge ihres Besuchs in der Ukraine begab sich Außenministerin Annalena Baerbock auch in die Nähe der Frontlinie. Mit ukrainischen Militärs besuchte sie dabei den Ort Schirokino.

Bei diesem Besuch sprach sie von “sehr bedrückenden Bildern” und “sehr bedrückenden Gefühlen”.

“Man spürt, was vor Jahren passiert ist, dass Menschen von einem Tag auf den anderen alles verloren haben, was sie hatten. Kinderspielzeug liegt noch am Wegesrand.”

In der Berichterstattung der deutschen Medien wird das vermittelt, als sei Baerbock für den Frieden. So schreibt die Tagesschau: “Es gebe eine ‘klare Vereinbarung’ über einen Waffenstillstand, der aber laut Berichten der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) gebrochen werde. ‘Das bedeutet, dieser Waffenstillstand muss eingehalten werden’, forderte Baerbock.”

Tatsächlich war der Ort Schirokino bis Minsk II geteilt und Ort heftigster Gefechte, sodass von den ursprünglich etwa 1.200 Einwohnern bereits 2015 nur noch 40 dort lebten. 80 Prozent der Gebäude dort sind zerstört. Gemäß den Minsker Vereinbarungen liegt Schirokino in der “grauen Zone”, also auf jenem Gebiet, das von keiner der beiden Seiten besetzt werden soll. Dieser Vorgabe folgend, zogen sich die Truppen aus Donezk im Juli 2015 aus dem Ort zurück. Wer sich nicht an Minsk II hielt, war die ukrainische Seite, die gegenwärtig den Ort unter Kontrolle hat.

Der Besuch Baerbocks in Schirokino war in dieser Form selbst ein Verstoß gegen Minsk II, da sich die deutsche Außenministerin von der ukrainischen Armee begleiten ließ, die sich nicht in der grauen Zone aufhalten dürfte. Sie hätte den Ort ohne jede Kollision mit der von Deutschland mit ausgehandelten Vereinbarung in Begleitung der OSZE besuchen können. Damit ist deutlich sichtbar, welchen Stellenwert Minsk II für das Auswärtige Amt noch besitzt.



https://de.rt.com/europa/131213-aussenmi...k-an-der-front/

Zitat
Wenn das stimmt, dann hätte die „Völkerrechtlerin“ nicht nur Völkerrecht verletzt, sondern auch einen Schwindel iszeniert, weil sie dann in einer Zone rumlief, in der vor 7 Jahren Krieg war und die seitdem nicht mehr betreten werden darf, also eine reine Museumsshow abgezogen hat.

Und, ganz dumm, damit dem Russen einen Vorwand liefert, sich auch nicht mehr daran zu halten.

Ich denke, das Bild kann ohne weiteres als reinen Fototermin, und damit als Propaganda und Fake News ansehen. Man hat sich bewusst eine Gegend ausgesucht, wo seit Jahren nichts mehr los ist, um dann so ein Kriegspanorama zu inszenieren. Wie so ein Eintrag in Baerbocks Lebenslauf: Heiße Luft und nichts dahinter.

Wenn das da wirklich gefährlich wäre, würde kein Mensch bei Verstand da so rumlaufen, und die Personenschützer würden sie da auch nicht rumlaufen lassen. Und die Russen würden auch niemals angreifen, indem sie da einfach mal ein paar einzelne Scharfschützen alleine rumliegen lassen. Was soll der Blödsinn überhaupt? Was sollten Scharfschützen denn da überhaupt?


https://www.danisch.de/blog/2022/02/09/f...inen-schwarzen/

Wie oben geschrieben: ich hatte bis gestern abend um 10 Uhr noch nie eine Zeile von Stettenheim gelesen und den bloß als Namen im Umfeld "Berliner Witzblätter der Gründerzeit" im Hinterkopf. Aber anscheinend hat es dem Weltgeist pläsiert, uns jetzt eine solche Wippchen-Gestalt realiter vor die Nase zu setzen. Als Repräsentante dieses Landes gegenüber dem bescheidenen Weltrest.



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Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 13.527

09.02.2022 18:00
#87 RE: Randnotiz: Trampolina droht Antworten

Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #86
Das wird immer besser.


Mittlerweile im Stundentakt. Nochmal h/t Danisch. Und nochmal "Wippchen."

Zitat
Berühmt ist sein Redakteur Wippchen, der aus dem idyllischen Bernau bei Berlin fiktive Kriegsberichte von den realen Kriegsereignissen der Zeit liefert – daher rührt die noch heute gängige Berliner Redensart Mach keine Wippchen!, wenn jemand gar zu offensichtlich aufschneidet.



Zitat
Baerbock urlaubt im Allgäu: „Wunderschönes Fleckchen Heimat“

Außenministerin Annalena Baerbock hat nach Angaben der Tourismusgesellschaft Oberstaufen im Allgäu ihre Skiferien verbracht. Die Grünen-Politikerin habe mit ihrer Familie eine Woche in der Region Urlaub gemacht, teilten die Touristiker am Dienstag mit.

Oberstaufen - Überraschend sei in der ersten Februarwoche ein Anruf des Auswärtigen Amts im Rathaus Oberstaufen eingegangen. Die Ministerin wollte sich mit Bürgermeister Martin Beckel und Tourismusdirektorin Constanze Höfinghoff zum Kaffee verabreden. „Herzlichen Dank für dieses wunderschöne Fleckchen Heimat“, schrieb sie anschließend ins Goldene Buch des Marktes Oberstaufen. Sie bedanke sich für die Gastfreundschaft „in diesen nicht ganz einfachen Zeiten“.



https://www.merkur.de/bayern/baerbock-ur...r-91289952.html

Mitten in der Krise. Als Außenministerin. Und uns erzählt sie, "wir" seien bereit, von wegen Putin demnächst aufs Heizen im Winter zu verzichten.



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Emulgator Offline



Beiträge: 2.827

09.02.2022 19:56
#88 RE: Randnotiz: Trampolina droht Antworten

Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #87
Mitten in der Krise. Als Außenministerin. Und uns erzählt sie, "wir" seien bereit, von wegen Putin demnächst aufs Heizen im Winter zu verzichten.
Ein bißchen müssen Sie sich schon entscheiden. Ist es nur ein Sturm im Wasserglas, wie Sie meinen, dann ist doch egal, ob sie erstmal urlaubt.

Viel bestürzender ist es, daß sie in der Zeit Skiurlaub macht. Mitten im Klimawandel! Als Klimaaußenministerin! Mitten in der Pandemie, wo Risikosportarten zur Überfüllung der Intensivstationen führen und 500 Karl Lauterbachs dadurch sterben können!

Scheeschuhwandern oder Eisstockschießen wäre viel besser gewesen. Oder gleich Boßeln im Leinetal, und danach ökologisch-demokratisch angebauten Grünkohl essen! Das wäre auch viel mehr Heimat.

Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 13.527

09.02.2022 21:47
#89 RE: Randnotiz: Trampolina droht Antworten

Zitat von Emulgator im Beitrag #88
Ein bißchen müssen Sie sich schon entscheiden. Ist es nur ein Sturm im Wasserglas, wie Sie meinen, dann ist doch egal, ob sie erstmal urlaubt.


Nein. Das ist ja nur meine private Analyse. Als Regierungsmitglied, und in dem Bereich das zweitwichtigste nach dem Kanzler, muß sie sich dem "Narrativ" entsprechend verhalten, das die westliche Politik da seit jetzt mehr als zwei Monaten aufbaut und unablässig bedient. Und das lautet: Krise, Kriegsgefahr, die drohende Invasion steht kurz bevor, es ist nur eine Frage der Zeit, bis wir in einem Landkrieg mit Russland stehen und den Bündnisfall haben, den wir auch mal für die Ukraine gelten lassen. Es sei denn, unsere Heldenschlümpfe Joe und Olaf und Annalena schaffen es in letzter Sekunde, die Kuh vom Eis zu bugsieren. Mittlerweile deutet sich ja ein Herunterfahren des Alarmismus an - aber vor einer Woche war das noch nicht so. Und mit dem hektischen Hin- und Hergefliege im Dreieck Kiew - Moskau - Washington im Stil "Juli 1914" kann sie sich noch nicht mal auf AKKs Flammkuchen-Versäumnis in Sachen Kabul herausreden: sie hat die Krise ja unablässig beschworen.



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Emulgator Offline



Beiträge: 2.827

10.02.2022 00:12
#90 RE: Randnotiz: Trampolina droht Antworten

Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #89
Nein. Das ist ja nur meine private Analyse. Als Regierungsmitglied, und in dem Bereich das zweitwichtigste nach dem Kanzler, muß sie sich dem "Narrativ" entsprechend verhalten, das die westliche Politik da seit jetzt mehr als zwei Monaten aufbaut und unablässig bedient. Und das lautet: Krise, Kriegsgefahr, die drohende Invasion steht kurz bevor,
Nein, das ist nicht das Narrativ. Da ist ein subtiler Unterschied. Das Narrativ ist, daß man abschrecke und deswegen kein Krieg käme. Alles im Griff! Krise und Kriegsgefahr ist nur die Bühne, seine Abschreckungsshow zu präsentieren.

Das beklagenswerte Detail ist, daß man dabei Handlung und Wirkung verwechselt. Die Handlung ist, sich auf einen Krieg vorzubereiten. Die Wirkung ist die Abschreckung, wenn die Vorbereitung glaubhaft ist.

Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #89
Mittlerweile deutet sich ja ein Herunterfahren des Alarmismus an - aber vor einer Woche war das noch nicht so.
Ist während der Olympischen Spiele und unmittelbar vor Tauwetter einerseits nicht zu erwarten und andererseits setzt sich bei solchen Sachen immer eine Gewöhnung ein, wodurch sie aus den Nachrichten verschwinden.

Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #89
sie hat die Krise ja unablässig beschworen.
Nein, da über schätzen Sie die Bundesregierung und fehlbeurteilen ihre wie immer rein aufs Innere gerichtete Agenda.
Rußland hat alle Vorbereitungen getroffen, die für einen Angriff nötig sind: Aufrüsten, Volk aufhetzen, Verbündete vorbereiten, Kriegsgrund propagandistisch vorbereiten, Gerät verlegen, Reservisten einziehen. Wenn man in Kyiv oder Warschau, jetzt sagen würde "Na gut, Rußland kann in seinem Land ja Truppen zusammenziehen, wie es will. Wir ignorieren das einfach", glauben Sie, daß dann Putin irgendwann die Soldaten wieder zurückziehen würde?

Ulrich Elkmann Offline




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10.02.2022 00:26
#91 RE: Randnotiz: Trampolina droht Antworten

Zitat von Emulgator im Beitrag #90
Wenn man in Kyiv oder Warschau, jetzt sagen würde "Na gut, Rußland kann in seinem Land ja Truppen zusammenziehen, wie es will. Wir ignorieren das einfach", glauben Sie, daß dann Putin irgendwann die Soldaten wieder zurückziehen würde?


Exakt das sagt der Blick in meine spieltheoretische 🔮 voraus. Die Gründe, die mich zu diesem Kalkül veranlassen, habe ich ja weiter oben dargelegt.



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Ulrich Elkmann Offline




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10.02.2022 19:33
#92 RE: Randnotiz: Trampolina droht Antworten

Weia. Das heutige Treffen der englischen Außenministerin in Moskau mit Lawrow war allen Berichten nach ein ebenso peinlicher Schlag ins Wasser wie Pannalenas ukrainischer Komplettausfall, weil Ms Truss ebenso unvorbereitet & unterbelichtet scheint.

Lawrow fragt sie, ob das Vereinigte Königreich Rußlands Herrschaft über die Oblaste Rostow und Woronesch anerkennt.
Liz Truss: Das UK wird NIEMALS die russische Herrschaft über diese beiden Gebiete anerkennen!

Dann mischt sich die britische Botschafterin in Moskau (Deborah Bonnert) ins Gespräch ein & erklärt ihr schonend, daß beide Oblaste nicht zur Ukraine gehören, sondern seit je Teil Russlands und der russischen Förderation sind.

https://www.kommersant.ru/doc/5207486

Zitat
После этого он сам обратился с вопросом к британской коллеге: «Вы же признаете суверенитет России над Ростовской и Воронежской областями?»

«Великобритания никогда не признает суверенитета России над этими регионами»,— после короткой паузы ответила глава МИДа.

Вмешаться в ситуацию пришлось послу Великобритании в РФ Деборе Боннерт, которая деликатно объяснила госпоже Трасс, что речь действительно идет о российских регионах.





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moise trumpeter Offline



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11.02.2022 00:00
#93 RE: Randnotiz: Trampolina droht Antworten

Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #92
Weia. Das heutige Treffen der englischen Außenministerin in Moskau mit Lawrow war allen Berichten nach ein ebenso peinlicher Schlag ins Wasser wie Pannalenas ukrainischer Komplettausfall, weil Ms Truss ebenso unvorbereitet & unterbelichtet scheint.

Lawrow fragt sie, ob das Vereinigte Königreich Rußlands Herrschaft über die Oblaste Rostow und Woronesch anerkennt.
Liz Truss: Das UK wird NIEMALS die russische Herrschaft über diese beiden Gebiete anerkennen!

Dann mischt sich die britische Botschafterin in Moskau (Deborah Bonnert) ins Gespräch ein & erklärt ihr schonend, daß beide Oblaste nicht zur Ukraine gehören, sondern seit je Teil Russlands und der russischen Förderation sind.

https://www.kommersant.ru/doc/5207486

Zitat
После этого он сам обратился с вопросом к британской коллеге: «Вы же признаете суверенитет России над Ростовской и Воронежской областями?»

«Великобритания никогда не признает суверенитета России над этими регионами»,— после короткой паузы ответила глава МИДа.

Вмешаться в ситуацию пришлось послу Великобритании в РФ Деборе Боннерт, которая деликатно объяснила госпоже Трасс, что речь действительно идет о российских регионах.







Ist doch irgendwie tröstlich, dass Dummheit und Inkompetenz in politischen Führungspositionen kein spezifisch deutsches Phänomen ist.
Mal sehen was die politischen und personellen Konsequenzen im UK sind. Wahrscheinlich gibt's keine.

Ulrich Elkmann Offline




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11.02.2022 01:30
#94 RE: Randnotiz: Trampolina droht Antworten

Wir haben einen Terminus post quem. Wenn es in 10 Tagen nicht geknallt hat, wissen wir, daß das Kriegsgeschrei falscher Alarm war.

Zitat
Russia, Belarus, And Ukraine Have All Begun 10 Days Of Military Drills, Raising Concerns That War Is Near

“At the end of the exercises is when [Russian forces] will be ready for some kind of attack,” predicted Andriy Zagorodnyuk, the former defense minister of Ukraine.

KYIV — The Russian and Belarusian militaries began 10 days of major joint exercises Thursday, putting into motion the tens of thousands of troops that President Vladimir Putin ordered toward Ukraine and raising concerns that they could roll across the border at any moment.

In response, Ukraine ordered its own 10-day military drills to begin the same day. Defense Minister Oleksiy Reznikov said his forces would be training with Bayraktar attack drones purchased from Turkey, as well as Javelin anti-tank missile systems provided by the US and “bunker busters” given to Kyiv by the UK.

The parallel exercises put each side’s armies on full-combat readiness after a monthslong standoff that has seen Russia mass some 130,000 troops and weaponry from across the country to within mere miles of the Ukrainian border. They include nearly 100 battle tactical groups, sophisticated missile systems, fighter jets, and tanks.

US Gen. Mark Milley, chair of the Joint Chiefs of Staff, said of Russia’s military buildup earlier this month, “I think you’d have to go back quite a while to the Cold War days to see something of this magnitude.”

The drills come amid dire warnings from the Biden administration and European allies that Russia may invade Ukraine again, possibly to overthrow the government and impose one that it can control. In recent days, Western leaders and diplomats have scrambled to try to avert new fighting that could be some of the bloodiest in Europe since World War II. French President Emmanuel Macron met Putin in Moscow on Monday and President Volodymyr Zelensky on Tuesday. A steady stream of European leaders to Kyiv and Moscow has followed.


https://www.buzzfeednews.com/article/chr...itary-exercises



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Ulrich Elkmann Offline




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11.02.2022 19:43
#95 RE: Randnotiz: Trampolina droht Antworten

Ist jetzt in Sachen Ukraine OT, in puncto Baerbock aber nicht. Baerbock hat sich doch vor 2 Tagen die Greenpeace-Chefin Morgan als Noch-nicht-Staatssekretärin ins Außenamt geholt; pro forma wird der Rang nachgereicht, sobald die dafür nötige Staatsbürgerschaft ihr hinterhergeworfen worden ist. Lohnausgleich gibt's vom ersten Tag im Amt. Und alle fragen sich - abgesehen von der Unverforenheit, mit der hier Lobbys wie GP zu Staatsorganen aufsteigen: wieso muß so etwas importiert werden? Fräulein Neubauer hätte es ja auch getan.

Vielleicht gibt das hier einen Fingerzeig. Das ist Merkels Geschöpf & Erblast.

Zitat
Von 1996 bis 1997 arbeitete sie im Rahmen eines Stipendienprogramms der Robert Bosch Stiftung ein Jahr lang in Deutschland im damals von Angela Merkel geführten Bundesumweltministerium, entwarf unter anderem deren Reden. ... Neben diesen hauptamtlichen Aufgaben arbeitete Jennifer Morgan während der deutschen EU-Ratspräsidentschaft 2007 im Beratergremium der Bundesregierung unter der Leitung des Klimaforschers Hans Joachim Schellnhuber ... Darüber hinaus wirkte sie als Begutachtungseditorin (Review Editor) an einem Kapitel des Fünften Sachstandsberichts des IPCC mit und war von Juli 2013 bis Oktober 2016 Mitglied im Rat für Nachhaltige Entwicklung der deutschen Bundesregierung.[5] Von 2010 bis 2017 war sie Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung.



https://de.wikipedia.org/wiki/Jennifer_M...mweltaktivistin)

Mit anderen Worten: Die hat als Chefin von Greenpeace darüber mitbestimmt, welche Berichte in den Klimareport des IPCC kommen, stand auf Schellnhubers Lohnliste und ist über Merkel an die Schaltstellen der Macht gekommen und hat ihr die Agenda in den Block diktiert. "Filz" beginnt noch gar nicht, diese Korruption zu beschreiben.



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Ulrich Elkmann Offline




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12.02.2022 15:20
#96 RE: Randnotiz: Trampolina droht Antworten

Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #73
Wenn es "heiß" werden sollte, dann weil der Westen auf den Knopf drückt.


Tulsi Gabbard heute nacht bei Tucker Carlson:

Zitat
Gabbard: What we have is, unfortunately, Democrats, Republicans, the mainstream media, the Washington elite essentially in the pocket of the military-industrial complex. And rather than looking out for what's in the best interest of the American people, our national security, our country, they see dollar signs when they look at Ukraine. They see how they can line their pockets, they see how they can look tough, how they can posture themselves in a position where they personally, or politically, or financially benefit. Rather than actually thinking about: what are the costs and consequences of these actions? And who pays the price? it the American people, and, frankly, the people of Ukraine.

Tucker Carlson: So my guess is: some of the people pushing for a war don't actually want a real war with Russia. It would tank our economy in a second, for one thing, and they'd be held responsible. My concern is: they're so inept, they so lack fine motor skills, that they're gonna talk themselves into getting us into a war, inadvertently. They've got a long track record of ineptitude. Are you worried about that?

Gabbard: I'm deeply concerned about that because that's very much the direction that we are headed. You know, Tucker, I look back at early 2017 when then president Trump said, "Hey, it would be good if we got along with Russia." You remember the reaction to that. Everyone from Democratic leaders, Republican leaders, people in the mainstream media, they said: "Absolutely no way!" There were people in Trump's own administration - warmongers like John Bolton, Nikki Haley, Mike Pompeo - who outright rejected it and went on their own agenda. And we're seeing the result of this now. We're seeing the results of how we have continued to have these warmongers escalating tensions, putting us in this disastrous situation today, leaving us, the American people with, frankly, the responsibility to stand up and say: "We will not accept this! We will not be sheep allowing these warmongers in Washington to lead us down this very, very dangerous and costly path."

Tucker: I'll never forget when you came out as a sitting Member of Congress and said: "Well, maybe we shouldn't actually fight the Russians in Syria." And you were denounced as a Russian agent. Also as a racist - for not wanting to bomb another Middle Eastern country. Which was my favorite attack ever because it was so insane. But you paid a real cost for that. I mean, they attacked you every day you served in Congress over that. So it seems like this is the red line for them: you criticize war, and then they won't stop in their effort to destroy you.

Gabbard: All all of these threads we're talking about here point back to that core motivation. Motivation that sadly does not lie in serving the best interests of the American people, our security and our country. It comes from a very selfish place: how they can get more power and get more money, and who they really work for. It's not the American people.

11:09 AM · Feb 12, 2022·Twitter Media Studio



https://twitter.com/TulsiGabbard/status/1492440785223966720



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Ulrich Elkmann Offline




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12.02.2022 15:27
#97 RE: Randnotiz: Trampolina droht Antworten

Mein Reden.

Zitat
Moscow slams reports about 'imminent invasion of Ukraine' as 'disinformation campaign’ against Russia

Kremlin says Putin will hold separate talks Saturday with US, French presidents

Elena Teslova | 12.02.2022

MOSCOW

Russian Foreign Ministry spokeswoman Maria Zakharova slammed reports Friday about Russia's "imminent invasion" of Ukraine as a "mass disinformation campaign" against Russia.

"The White House hysteria is more revealing than ever. The Anglo-Saxons need a war. At any cost. Provocations, disinformation, and threats are favorite methods of solving their own problems,” she wrote in a post on her Telegram channel. "Road roller of the American military-political machine is ready to go through people's lives. The whole world is watching how militarism, imperial ambitions denounce themselves. And a propaganda brigade chaired by Bloomberg serving all this."

Zakharova said the position of Western officials "in conditions of a mass disinformation campaign against Russia" is worth a separate mention -- avoiding giving a proper assessment of what is happening, the authorities validate their involvement in "fakes."

"We can talk about the collusion of the authorities of Western countries and the media in order to escalate artificial tension around Ukraine by the massive and coordinated publication of false information in geopolitical interests, in particular, to distract attention from their own aggressive actions," she wrote.

Meanwhile, Kremlin spokesman Dmitry Peskov said in a separate statement that Russian President Vladimir Putin will talk Saturday with his US counterpart Joe Biden at the request of Washington.

"Indeed, the American side has asked for a conversation with President Putin, and tomorrow evening, Moscow time, a conversation between the two presidents is planned. The request was preceded by a written appeal from the American side," he said.

In addition, Putin will also speak to French President Emmanuel Macron as they agreed in a meeting in Moscow on Feb. 8, he said.


https://www.aa.com.tr/en/world/moscow-sl...-russia/2500496

PS.

Zitat
Dean O'Brien @DeanoBeano1

Ukrainian President Volodymyr Zelensky has called on his Western partners, who apparently did not notify him, to provide evidence that the "Russian invasion" would allegedly begin on February 16th. #Donbass

2:04 PM · Feb 12, 2022·Twitter Web App



https://twitter.com/DeanoBeano1/status/1492484649003757571



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Florian Offline



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12.02.2022 17:05
#98 RE: Randnotiz: Trampolina droht Antworten

Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #96
[quote=""|p164552]Wenn es "heiß" werden sollte, dann weil der Westen auf den Knopf drückt.


Das ist Unsinn. Sorry, dass ich das so deutlich schreibe.
Im Westen hat überhaupt niemand ein Interesse an einem Krieg um die Ukraine - und da wird auch niemand auf irgendeinen Knopf drücken.

Erstens ist dafür die Ukraine für den Westen schlicht zu unbedeutend.

Zweitens ist der Westen psychologisch gar nicht dazu in der Lage einen Krieg mit einer echten Großmacht wie Russland zu führen.
So ein Krieg wäre entweder nuklear - und das will sowieso niemand, weil es da nur Verlierer gibt.
Oder er bleibt konventionell. Und dafür bräuchte man eben eine recht stattliche konventionelle Streitkraft incl. jeder Menge Infanterie. Wie viele Wählerstimmen gewinnt man wohl bei europäischen oder amerikanischen Wählern, wenn man deren einzige Söhne als Infanteristen im Kampf um den Donbass verheizt?
Um Bismarck zu zitieren: Die Ukraine ist nicht die Knochen eines einzigen pommerschen Grenadiers wert.

Nein, wenn der Krieg "heiß" wird, dann nur deshalb, weil Putin auf den Knopf drückt.
Selbst dann wird der Westen keine Truppen senden, um die Ukraine vor Russland zu schützen. Was dann allerdings (vielleicht) passieren wird, ist eine Aufrüstung der Nato-Ostflanke. Also mehr amerikanische (und vielleicht sogar deutsche) Truppen in Polen und im Baltikum.

Der Westen würde also die Ukraine im Ernstfall nicht verteidigen (s.o.) - und Putin weiß das auch.
Der Westen ist deshalb auch gar nicht in der Lage eine plausible militärische Drohkulisse zum Schutz der Ukraine aufzubauen.

Wenn der Westen verhindern will, dass es in der Ukraine "heiß" wird, dann wird er das NUR mit einer ökonomischen Drohkulisse machen können.
Und das wäre eigentlich schon eine plausible Drohkulisse. Es ist plausibel, dass der Westen Sanktionen gegen Rusland verhängt bzw. verlängert. Und es ist plausibel, dass das Russland SEHR weh tun würde.
(Wenn man Russland sehr wohlgesonnen ist, dann kann man statt einer reinen Drohkulisse ggf. auch eine Zuckerbrot-und-Peitsche-Politik machen. Also Russland ausdrücklich wirtschaftliche Vorteile anbieten, wenn es die Ukraine in Ruhe lässt).

Und was man der Bundesregierung wirklich vorwerfen muss, ist, dass sie die ökonomische Drohlkulisse die der Westen (USA und übrigens auch EU) aufbauen möchten, unterminiert.
(Wobei "Bundesregierung" hier eigentlich falsch ist. Die Grünen Minister Baerbock und Habeck versuchen ja durchaus, eine solche Drohkulisse aufzubauen. Es ist aber explizit der SPD-Teil der Regierung, der das torpediert. Eigentlich ist es wirklich die SPD, die im gesamten westlichen Bündnis eine fatale Außenseiterrolle einnimmt. Wer hätte gedacht, dass ausgerechnet die Grünen sich außenpolitisch reifer zeigen als die SPD).

Das Verhalten der SPD macht Krieg in der Ukraine deshalb fatalerweise deutlich wahrscheinlicher.
Das SPD-Signal an Putin ist ja, dass Russland - selbst wenn es die Ukraine überfällt - womöglich gar keine harten Wirtschaftssanktionen befürchten muss.
Wirklich unverantwortlich.

PS:
Es gibt etliche historische Beispiele an denen man sieht wie wichtig es ist, einem Aggressor VORAB ganz klar und unmissverständlich die Instrumente zu zeigen.
Etwa August 1914 als eine deutsche Invasion Belgiens im Raum stand.
Da fand das britische Kabinett es politisch klug, sich nicht vorab klar festzulegen. Man signalisierte Deutschland zwar, dass eine Invasion für Großbritannien unerwünscht sei. Man vermied aber die klare Aussage "wenn Invasion, dann britische Kriegserklärung".
Die Folge war, dass Deutschland darauf hoffen konnte, dass England im Ernstfall neutral bleiben würde.
NACHDEM Deutschland in Belgien einmarschiert war gab es dann doch die englische Kriegserklärung.

Die Kommunikation des britischen Kabinetts war also genau falsch herum. Ein Krieg wurde durch eine softe unverbindliche Sprache eben gerade nicht verhindert sondern wahrscheinlicher gemacht.
Genauso wie die heutige deutsche Weigerung, Konsequenzen russischen Handelns klar zu benennen einen Krieg wahrscheinlicher macht.

Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 13.527

12.02.2022 17:35
#99 RE: Randnotiz: Trampolina droht Antworten

Zitat von Florian im Beitrag #98

Das ist Unsinn. Sorry, dass ich das so deutlich schreibe.
Im Westen hat überhaupt niemand ein Interesse an einem Krieg um die Ukraine - und da wird auch niemand auf irgendeinen Knopf drücken.


Das schreibe ich ja die ganze Zeit. Ich gehe ja davon aus, daß es eben nicht knallt. Das hat sich seit zwei Monaten nicht geändert.

Das setzt aber voraus, daß der Westen seine Optionen nüchtern einschätzt, ein Auge auf die Konsequenzen hat und sich nicht in der Eigendynamik seines Kriegsgeschreis verheddert. Und da sehe ich das einzige Risiko. Nicht groß, aber vorhanden. Schließlich überdreht die Rhetorik momentan, werden Termine und Fristen verkündet, bis wann die "Invasion" definitiv erfolgen soll (vor 3 Tagen: bis zum Ende der 10-tägigen Manöver; gestern: bis zum 16.). Medien & Politik setzen hier alles daran, das als feststehende Tatsache in die Köpfe zu hämmern. Und ob unsere Akteure, ob Biden, das Pentagon, die Damen Baerbock und Lambrecht da nüchtern genug sind, das aufgebaute Szenario eines Mexican Standoff cool durchzustehen, ist zu hoffen, aber angesichts dieser Personalien keine sichere Bank.

Was einen Landkrieg angeht: bei einer tatsächlichen Besetzung von Donetzk & Luhansk hätte der Westen nichts in petto. Wenn die USA da "eine Brigade" nach Polen verlegen, ist das reines Schaulaufen. Nur hat Russland nichts von einem solchen tatsächlich durchgeführten Zug. Russland hat aber sehr wohl einen Vorteil, wenn der Status Quo, den wir jetzt haben, erhalten bleibt. Die NATO entlarvt sich da gerade aus eigener Intitiative als exakt das, als das sie die russische Propaganda dargestellt hat: kriegslüstern, ohne Rücksicht auf russsische oder ukrainische Befindlichkeiten. Etwas, vor dem man sich tatsächlich proaktiv schützen muß.

PS. Mal O-Ton, wie hier gerade ein Szenario offiziell aufgebaut wird.

Zitat
Russia now has enough forces to conduct a major military operation against Ukraine and an assault aimed at seizing large parts of that country could begin "any day now," White House national security adviser Jake Sullivan said on Friday.

Sullivan, speaking at a White House briefing without listing specific evidence, said any American still in Ukraine should leave in the next 24-48 hours. He said a Russian invasion could start with an air assault that would make departures difficult.

Sullivan said U.S. intelligence believes Russian President Vladimir Putin could order an invasion before the end of the Winter Olympics in Beijing on Feb. 20 and that a rapid assault on the Ukraine capital Kyiv is a possibility.

"We have not seen anything come to us that says a final decision has been taken, the go-order has been given," he said.

But with 100,000 troops massed on Ukraine's border, Sullivan said a Russian invasion could involve seizure of large sections of Ukraine as well as major cities including Kyiv.

Sullivan said there is a "fundamental distinction" between the intelligence situation now and that which the United States used in justifying the 2003 Iraq war, which was based on claims of weapons of mass destruction that turned out to be wrong.



https://www.reuters.com/world/europe/whi...ion-2022-02-11/

Die gleichen Leute, die damals komplett falsch lagen, aber einen Landkrieg vom Zaun brachen, die in Afghanistan vor einem halben Jahr komplett falsch lagen, erklären uns jetzt: diesmal haben wir 100% recht. Weil wir das sagen.



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Llarian Offline



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13.02.2022 00:04
#100 RE: Randnotiz: Trampolina droht Antworten

Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #99
Zitat von Florian im Beitrag #98

Das ist Unsinn. Sorry, dass ich das so deutlich schreibe.
Im Westen hat überhaupt niemand ein Interesse an einem Krieg um die Ukraine - und da wird auch niemand auf irgendeinen Knopf drücken.

Das schreibe ich ja die ganze Zeit. Ich gehe ja davon aus, daß es eben nicht knallt.

Das ist aber nicht das, was Du schreibst. Was Du schreibst ist, dass WENN es knallt, DER WESTEN anfangen würde. Und da bin ich ganz bei Florian: Das ist tatsächlich abwegig. Grob abwegig.

WENN es knallt, dann deshalb weil PUTIN den Knopf drückt. Und das wird er genau dann tun, wenn er sich von einer Invasion mehr verspricht als davon sie abzublasen.
Der Westen kann das, auch da bin ich bei Florian, dadurch ändern, in dem er Putin irgendetwas anbietet, was dem mehr wert ist. Allerdings würde ich das nicht als Zuckerbrot bezeichnen sondern als was ganz anderes: Schutzgeld. Und ich glaube auch, das ist genau das, worauf Putin eigentlich hinaus will. Der ganze Aufmarsch kostet ihn praktisch gar nichts, er hat die Truppen so oder so und ob die an der ukrainischen Grenze aufmarschieren oder in Sibirien ist am Ende nur ein sehr geringer Kostenunterschied. Aber er sieht die Chance entweder den russischen Einfluß in die Ukraine auszudehnen, bzw. nach dem Motto "Bestrafe einen, erziehe hundert" die alte sovietische Einflußzone wieder unter die Fuchtel Moskaus zu zwingen oder eben Schutzgeld zu kassieren, was am Ende auf das selbe hinaus läuft.

Anders gesagt: Er benimmt sich wie ein Bully. Der Bully will eigentlich auch niemanden zusammen treten, er will eigentlich nur, dass alle nach seiner Pfeife tanzen. Die Drohung ist für ihn viel effektiver als das Zuschlagen. Was aber nichts daran ändert, dass der Bully, wenn er Gefahr läuft, sein Gesicht zu verlieren, zuschlagen wird.

Und: Man geht mit einem Bully nicht um, indem man sich ihm unterwirft, außer, man möchte das von nun an für immer tun.

Zitat
Schließlich überdreht die Rhetorik momentan, werden Termine und Fristen verkündet, bis wann die "Invasion" definitiv erfolgen soll (vor 3 Tagen: bis zum Ende der 10-tägigen Manöver; gestern: bis zum 16.). Medien & Politik setzen hier alles daran, das als feststehende Tatsache in die Köpfe zu hämmern. Und ob unsere Akteure, ob Biden, das Pentagon, die Damen Baerbock und Lambrecht da nüchtern genug sind, das aufgebaute Szenario eines Mexican Standoff cool durchzustehen, ist zu hoffen, aber angesichts dieser Personalien keine sichere Bank.


Das ist zum einen kein "Mexican Standoff" (dazu bräuchte es drei Parteien, die alle aufeinander feuern würden), zum anderen ist das völlig widersinnig: Der Westen kann so viele Termine verkünden wie er will, das hat ja keine Konsequenzen für irgendjemanden. Das ist genauso sinnvoll wie das Warnen von Klabauterbach wie viele Menschen alle dann und dann sterben werden. Deswegen wird nicht ein Schuss gefeuert. Der Schuss wird genau in dem Moment gefeuert, wo Putin seinen Truppen den Befehl dazu gibt. Natürlich wird in schöner Tradition von Radio Gleiwitz mit Sicherheit von russischen Truppen nur "zurückgeschossen" worden sein. Die Scherze kennen wir ja schon von der Krim-Invasion und der Besetzung von "Luhansk". Aber es ändert wenig daran, dass es wirklich offenkundig(!) ist, wer hier Interesse hat den ersten Schuss zu feuern und wer nicht.

Zitat
Russland hat aber sehr wohl einen Vorteil, wenn der Status Quo, den wir jetzt haben, erhalten bleibt.


Überhaupt nicht. Putin hat schon vor langer Zeit erkannt, dass Russland wirtschaftlich langfristig nicht einmal mit den Deutschen mithalten kann und international keine Rolle mehr spielt. Alles was Russland hat sind Waffen und Soldaten. Und man hat nix davon, wenn die rumstehen. Also bedroht er seine Nachbarn, um seine Einflußzone zu vergrößern und Schutzgeld zu kassieren. Und dabei ist sein größter Dorn im Auge die NATO, die genau das verhindern kann und langfristig auch tut. Der status quo ist für Putin langfristig einfach nur verheerend. Er muss seine Waffen jetzt nutzen. Und das tut er auch.

Zitat
Die NATO entlarvt sich da gerade aus eigener Intitiative als exakt das, als das sie die russische Propaganda dargestellt hat: kriegslüstern, ohne Rücksicht auf russsische oder ukrainische Befindlichkeiten. Etwas, vor dem man sich tatsächlich proaktiv schützen muß.


Interessant eigentlich, dass die ganzen ehemaligen Soviet-Republiken das irgendwie anders sehen und im Moment versuchen die NATO möglichst ins eigene Land zu bekommen.

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