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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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Dieses Thema hat 116 Antworten
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 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
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Krischan Offline




Beiträge: 642

24.01.2022 15:16
#51 RE: Randnotiz: Trampolina droht Antworten

Zitat von Johanes im Beitrag #41

Ich glaube, dass das heute so nicht mehr gilt.
Die Schweiz hat meines Erachtens bewiesen, dass die Doktrin der Neutralität durchaus hilft.



Lieber Johanes,
Neutralität muss man sich leisten können. Und das eben nur, indem man beiden Parteien etwas anbietet, was diese nicht hätten, würden sie die Neutralität missachten. Im Falle der Schweiz war und ist dies ein halbwegs sicherer Rückzugsort fürs Geld und die Möglichkeit, sich ungesehen von der Öffentlichkeit mit dem politischen Gegner zu treffen. Sozusagen auf "neutralem" Boden.

Deswegen gibt es auch nur eine Schweiz, und nicht viele. Man braucht ja nur eine. Mir sind auch keine weiteren internationalen Varianten der Schweiz bekannt (wenn wir mal von den Freizeitparks wie Monaco, Andorra etc. absehen). Die Cayman-Inseln? Panama (und schon da hören die Gemeinsamkeiten auf - in Panama marschiert man ja auch mal schnell ein).

Also, ich meine, dieser Vergleich hinkt. Die Schweiz und ihre Neutralität kann kein role model für andere Staaten mit handfesten Machtinteressen sein.

Krischan

Deutsche Wurst - alles andere ist Käse.

Johanes Offline




Beiträge: 2.637

24.01.2022 16:55
#52 RE: Randnotiz: Trampolina droht Antworten

Zitat von Krischan im Beitrag #51
Deswegen gibt es auch nur eine Schweiz, und nicht viele.


Lieber Krischan,

da muss ich Ihnen widersprechen. Was ist mit Lichtenstein, Luxemburg, Monaco? Was ist mit Singapur oder Österreich (in der Zeit des Kalten Krieges)?

Klar muss die außenpolitische Situation das zulassen. Die Schweiz drohte aber auch mehrmals fast zerschlagen zu werden.

Zitat
Die Schweiz und ihre Neutralität kann kein role model für andere Staaten mit handfesten Machtinteressen sein.



Ist Deutschland denn ein Staat mit "handfesten Machtinteressen"?

Für Deutschland selbst kommt Neutralität wohl absehbar nicht in Frage. Zudem die meisten Deutschen andere vorrangige Ziele haben. Die wollen nämlich lieber in eine große EU.



"Alles nun, was ihr wollt, daß euch die Leute tun sollen, das tut ihr ihnen auch. Das ist das Gesetz und die Propheten." (Matthäus 7,12)
"Das andre ist dies: »Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst« (3. Mose 19,18). Es ist kein anderes Gebot größer als diese." (Mark. 12,31)

Ulrich Elkmann Online




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24.01.2022 19:36
#53 RE: Randnotiz: Trampolina droht Antworten

Abteilung "Nein! Doch! Oh!"

Zum ersten:

https://twitter.com/ChristopherJM/status/1485670141950054403

Zitat
Christopher Miller @ChristopherJM

NEW: Ukrainian President Volodymyr Zelensky “does not think there’s any remotely imminent threat to Kyiv” at the moment, a source close to the president told @BuzzFeedNews on Monday, reacting to the partial US withdrawal.

buzzfeednews.com

Some Ukrainians Are Angry About Washington Ordering Diplomats’ Families To Leave The US Embassy
“Quite frankly these Americans are safer in Kyiv than they are in Los Angeles...or any other crime-ridden city in the US,” said a source close to President Volodymyr Zelensky.

6:45 PM · Jan 24, 2022·Twitter Web App



Zitat
Some Ukrainians Are Angry About Washington Ordering Diplomats’ Families To Leave The US Embassy

“Quite frankly these Americans are safer in Kyiv than they are in Los Angeles...or any other crime-ridden city in the US,” said a source close to President Volodymyr Zelensky.

Ukrainians expressed confusion and anger Monday over Washington’s decision to authorize the voluntary departure of government employees from Kyiv and order the mandatory withdrawal of family members of US embassy personnel.

The decision announced by the Department of State cited ​the “threat of Russian military action.” It comes as a staggering number of Russian soldiers with heavy weaponry continue to arrive at areas along the Ukraine border, moves that President Joe Biden has warned may be preparation for a new invasion.

The Ukrainians, however, have been more cautious in their assessment of the situation, with current and former national security and defense officials saying they don’t recognize Russia’s latest military buildup as anything out of the ordinary.

Ukrainian President Volodymyr Zelensky “does not think there’s any remotely imminent threat to Kyiv” at the moment, a source close to the president told BuzzFeed News on Monday, reacting to the partial US withdrawal.

“The fact that the US was the first one to announce this” — this being the voluntary departures and mandatory withdrawals — “is extremely disappointing and quite frankly these Americans are safer in Kyiv than they are in Los Angeles ... or any other crime-ridden city in the US,” said the source.

The source close to Zelensky said the president’s office viewed the US move as “utterly ridiculous” and symbolic of what it views as “US inconsistency.”

“On the one hand, [Washington tells Ukraine] how we should democratize. We stand with you. It's your right to determine to join the West. We will stand with you against Russian aggression,” the source said, mimicking messages of support from the US to Ukraine in the past. “Then Russia turns up the temperature and they’re the first to leave.”



https://www.buzzfeednews.com/article/chr...ican-departures

Zum zweiten:

Zitat
The RAGE X @theragex

Red exclamation mark symbolFlag of Ukraine Kiev sees no grounds for talks about Russia’s plans for a full-scale invasion of Ukraine, as troop movement near the border has been observed for a long time, the Secretary of the National Security and Defense Council says.

7:06 PM · Jan 24, 2022·Twitter for iPhone



https://twitter.com/theragex/status/1485675397345955848

Unbestätigten Gerüchten zufolge soll Trampolina auch ohne Sportgerät mit Lichtgeschwindigkeit im 🔺 springen.



"Les hommes seront toujours fous; et ceux qui croient les guérir sont les plus fous de la bande." - Voltaire

Krischan Offline




Beiträge: 642

25.01.2022 09:01
#54 RE: Randnotiz: Trampolina droht Antworten

Zitat von Johanes im Beitrag #52

da muss ich Ihnen widersprechen. Was ist mit Lichtenstein, Luxemburg, Monaco? Was ist mit Singapur oder Österreich (in der Zeit des Kalten Krieges)?

Klar muss die außenpolitische Situation das zulassen. Die Schweiz drohte aber auch mehrmals fast zerschlagen zu werden.



Lieber Johanes,
Liechtenstein, Luxembourg und Monaco sehe ich nicht als eigene Staaten (am ehesten noch Luxembourg). Das sind halbautonome Regionen, die (gerade im Falle von Monaco und Liechtenstein) Außenpolitik etc. an die benevolenten Beherrschungsländer abgegeben haben. Und Luxembourg versucht halbwegs erfolgreich, die Schweiz zu kopieren.
Singapur betreibt hingegen kraftvolle Machtpolitik, seit eh und jeh. Gekoppelt mit einer durchaus beeindruckenden Wirtschaftspolitik, aber von Neutralität ist bei Singapur nichts zu spüren. Gerade der Niedergang von Hongkong wird da noch einmal Auftrieb geben.
Und Österreich? Die Neutralität von Österreich war ja nur temporär, gleichsam geduldet. Immerhin war Österreich irgendwie doch ein Nachfolgestaat des Deutschen Reiches (auch wenn die Österreicher sehr erfolgreich darin sind, Mozart als Österreicher und Hitler als Deutschen zu porträtieren ). Und eine wie auch immer geartete Neutralität, als Puffer zwischen Ost und West, hat gut in das Kräfteverhältnis gepasst. Heute passt es nicht mehr. Und so neutral sind die Österreicher auch nicht mehr.

Zitat

Ist Deutschland denn ein Staat mit "handfesten Machtinteressen"?



Natürlich. Nur weigern wir uns, das anzuerkennen (als Kollektiv, nicht individuell). Herr Köhler musste ja seinen Hut nehmen ob der Anerkennung dieses Faktums. Deutschland ist der größte und bedeutendste Staat in West- und Mitteleuropa, sowohl was Wirtschaftsleistung betrifft, als auch bevölkerungsmäßig. Daraus ergibt sich gewissermaßen eine Pflicht zur Führung. Wird diese nicht wahrgenommen, gibt es ein Machtvakuum, das eben nicht durch andere Länder oder Institutionen (EU) gefüllt werden kann. Wird zwar versucht, klappt aber nicht.
Aber da wir Deutschen nunmal keine Lust auf "Anführen" haben, ziehen wir damit Europa ein Stück weit in den Abgrund. Das mag jetzt nach Hybris klingen, passiert aber genau so vor unseren Augen.

Krischan

Deutsche Wurst - alles andere ist Käse.

Ulrich Elkmann Online




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25.01.2022 22:53
#55 RE: Randnotiz: Trampolina droht Antworten

Ich am 10.12.2021:

Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag "Der passende Soundtrack"
Abteilung l'esprit de l'escalier.

Zitat von ZR
...eine militärische Invasion russischer Streitkräfte auf dem Staatsgebiet der Ukraine, vor der in der BBC gestern und vor zwei Tagen eindringlich gewarnt wurde und der New York Times auch heute eine Schlagzeile widmete („Ukraine Commanders Say a Russian Invasion Would Overwhelm Them“), dürfte in Moskau nicht auf der Agenda stehen. ... Zudem: wenn die Moskauer Führung dergleichen in Betracht ziehen würde, hätten wir in den letzten sieben Jahren, seit der (Re)-Annektion der Krim, dergleichen längst gesehen. ... Freilich gehört solches Rasseln mit dem rhetorischen Schwertgehänge ebenfalls zur Kunst der Diplomatie.



Zitat von Emulgator im Beitrag "Der passende Soundtrack"
Das werden wir ja sehen. Ich sehe es inzwischen als sicher an, daß Rußland die Ukraine angreifen wird und vermutlich sogar den ganzen vorwiegend russischsprachigen Osten (z.B. Charkow) und die Schwarzmeerküste bis Transnistrien annektieren wird.
Die innenpolitische Stimmungslage läßt auch keinen Zweifel an einem bevorstehenden Krieg. Putin hat den Irredentismus für Rußland in die Welt gesetzt und wird diese Dynamik nicht mehr zurücknehmen können.


Due Ukrainische Regierung am 25.1.2022:

Zitat von ABC News, 25 Jan 2022
Ukrainian leaders: Stay calm, Russian invasion not imminent

Ukraine’s leaders are seeking to reassure the nation that a feared invasion from neighboring Russia is not imminent

By YURAS KARMANAU Associated Press

25 January 2022,

KYIV, Ukraine -- Ukraine's leaders sought Tuesday to reassure the nation that an invasion from neighboring Russia was not imminent, even as they acknowledged the threat is real and received a shipment of U.S. military equipment to shore up their defenses.

Moscow has denied it is planning an assault, but it has massed an estimated 100,000 troops near Ukraine in recent weeks and is holding military drills at multiple locations in Russia. That has led the United States and its NATO allies to rush to prepare for a possible war.

Ukrainian authorities, however, have sought to project calm. Speaking in the second televised speech to the nation in as many days, President Volodymyr Zelenskyy urged Ukrainians not to panic.

"We are strong enough to keep everything under control and derail any attempts at destabilization,” he said.

The decision by the U.S., Britain, Australia, Germany and Canada to withdraw some of their diplomats and dependents from Kyiv “doesn't necessarily signal an inevitable escalation and is part of a complex diplomatic game,” he said. ”We are working together with our partners as a single team."

Defense Minister Oleksii Reznikov told parliament that “as of today, there are no grounds to believe” Russia will invade imminently, noting that its troops have not formed what he called a battle group to force its way over the border.

“Don't worry, sleep well,” he said. “No need to have your bags packed.”

Russia has said Western accusations it is planning an attack are merely a cover for NATO’s own planned provocations. Kremlin spokesman Dmitry Peskov again accused the U.S. of “fomenting tensions” around Ukraine, a former Soviet state that has been in a conflict with Russia for almost eight years.



https://abcnews.go.com/International/wir...minent-82457773



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Ulrich Elkmann Online




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26.01.2022 13:33
#56 RE: Randnotiz: Trampolina droht Antworten

Zitat
Immer wieder hat die Ukraine Deutschland um Verteidigungshilfen gebeten. Dabei ging es unter anderem um Schutzwesten und 100.000 Helme. Verteidigungsministerin Christine Lambrecht hat nun verkündet, dass Deutschland tatsächlich Helme liefern werde – und zwar ganze 5000.

Die Ukraine hat Deutschland in den letzten Wochen immer wieder um Verteidigungshilfe und um mehr persönliches Engagement von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) gebeten. Momentan benötige die Ukraine vor allem „dringend 100.000 Helme und Schutzwesten für die Freiwilligen, die sich gerade für die Landwehr melden, um ihre Heimat zusammen mit den Streitkräften zu verteidigen“, sagte der ukrainische Botschafter in Deutschland, Andrij Melnyk, dem „Handelsblatt“ vergangene Woche.

Nun hat Verteidigungsministerin Christine Lambrecht angekündigt, dass Deutschland der Ukraine 5000 militärische Schutzhelme liefern werde. Das sagte die SPD-Politikerin am Mittwoch in Berlin den Mitgliedern des Verteidigungsausschusses, wie die Deutsche Presse-Agentur aus der Sitzung erfuhr.


https://www.welt.de/politik/ausland/arti...ialflow_twitter

Wahrscheinlich handelt es sich um die, die Uschi im Zug der großen Hexenjagd in den Kasernen sicherstellen ließ.



Nachtrag. Es handelt sich nicht. Es dürfte sich um diesen Posten handeln. Ich hatte mich ja schon gefragt: wieso kommen die auf diese Schote, und warum 5000?

Zitat
Modell bereitet Probleme - Bundeswehr droht Helm-Notstand

von: Karina Mössbauer veröffentlicht am 28.04.2021 - 22:16 Uhr

Die Spezialkräfte des Heeres brauchen ab November neue Gefechtshelme!

Denn: Das Nachfolgemodell (geplante erste Lieferung 5000 Stück) bereitet nach BILD-Informationen Probleme! Der zuständige Projektleiter fordert nun laut einem internen Bundeswehr-Papier (liegt BILD vor) Nachbesserungen.

Wegen Zweifeln an der Qualität hat dieser bereits diverse Zertifikate (z.B. zur Splitterfestigkeit der Halteschrauben, Kinnriemen) beim Hersteller nachgefordert. In der internen Bewertung wird bereits über die Option nachgedacht, die bestellte Ware aufgrund der Qualitätsmängel nicht anzunehmen oder zurückzuschicken.

Dann allerdings droht eine „Ausrüstungslücke bei den Spezialkräften“ des Heeres, wird gemahnt. Der Antrag auf Beschaffung neuer Gefechtshelme wurde übrigens 2016 gestellt...


https://www.bild.de/politik/inland/polit...29132.bild.html



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Ulrich Elkmann Online




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26.01.2022 23:33
#57 RE: Randnotiz: Trampolina droht Antworten

Wie hier geschrieben: es knallt nicht.

Zitat
DW News @dwnews

BREAKING: Political advisers from Russia, Ukraine, Germany and France have agreed to an "unconditional observance of the cease fire" in eastern Ukraine.

Another meeting between the four countries will be held in Berlin in two weeks.

More to follow at http://dw.com

10:01 PM · Jan 26, 2022·TweetDeck



https://twitter.com/dwnews/status/1486444132805459969

Zitat
Die Chefunterhändler Deutschlands, Frankreichs, der Ukraine und Russlands bekennen sich zum Waffenstillstand in der Ostukraine. Nach mehrstündigen Verhandlungen im sogenannten Normandie-Format betonten die außenpolitischen Berater der vier Regierungen bei einem Treffen am Mittwoch in Paris, dass das Minsker Friedensabkommen für die Ukraine von 2014 weiter die Grundlage für weitere Verhandlungen sei. Die Chefdiplomaten wollen sich laut einer vom französischen Präsidentenpalast veröffentlichen Erklärung in zwei Wochen wieder in Berlin treffen. Der russische Verhandlungsführer bei den Verhandlungen, Dmitri Kosak, kritisierte nach den achtstündigen Verhandlungen, dass die Vorschläge der Separatisten im Osten der Ukraine bislang unbeantwortet geblieben seien. (26.01.2022)



https://www.sueddeutsche.de/politik/ukra...aeche-1.5513816



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Johanes Offline




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27.01.2022 18:31
#58 RE: Randnotiz: Trampolina droht Antworten

Zitat von Krischan im Beitrag #54
[...]


Lieber @Krischan,

alle die "kleinen Länder" - Liechtenstein, Luxembourg und Monaco, vormals auch Österreich - kann man oberflächlich gesehen mehr oder weniger als Kopien der Schweiz sehen. Denn natürlich haben solche kleinen Nationen kein eigenständiges Interesse daran, dass große Machtblöcke um sie herum entstehen.

Singapur hat es meiner Kenntnis nach verstanden, die einzelnen Mächte um sie herum gegeneinander auszuspielen. Das ist einer der Gründe für den Erfolg. Wäre man dort abhängig, seit es formal oder de facto, von einer fremden Macht, hätte man sich nicht zu einer Handelsmetropole und den kleinsten "Tigerstaat" mausern können.

Was Deutschland angeht, so stimme ich einerseits voll zu, dass wir viel Verleugnung bezüglich unserer Rolle in der Welt haben. Wir sind es eben seit Jahrzehnten gewohnt, dass uns die Außenpolitik quasi abgenommen wird durch die Umstände und/oder sogar direkt andere Mächte.
Andererseits jedoch sehe ich darin keine Machtpolitik.

Zu welche zweifelhaften Blüten die "Logik der Imperien" in der heutigen Welt führt, das sehen wir meines Erachtens nicht zuletzt an der Aktuelle Krimkrise. Man definiert "Einflussspähren", versucht diese gegen fremde Mächte abzugrenzen. Aber sobald man mal eine gewisse Region "Befriedet" hat, hat man wieder ein Außen, gegen das man sich abschirmen muss.

Mit zimmermännischen Grüßen,

Johanes.



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Ulrich Elkmann Online




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28.01.2022 16:17
#59 RE: Randnotiz: Trampolina droht Antworten

Zitat
»Es gibt noch nicht mal Hinweise darauf, dass ein Angriff vorbereitet wird«, behauptete unterdessen Dawyd Arachamija, Fraktionschef von Selenskyjs Partei »Diener des Volkes« und damit einer der mächtigsten Männer im Parlament. »Aber jeden Morgen wachen wir auf und sehen in irgendeinem internationalen Medium eine neue Reportage aus der Ukraine mit Karten und Pfeilen. Kommt Ihnen das nicht komisch vor?«

Olexij Danilow ist Sekretär des Nationalen Sicherheitsrats der Ukraine, so etwas wie Wolodymyr Selenskyjs oberster Sicherheitsberater. Wenn der Ukraine ein unmittelbarer Angriff von russischer Seite drohen würde, müsste er es wissen. Danilow ist ein untypischer Vertreter von Selenskyjs Team – kein mediengewandter Jungberater aus der Fernsehbranche im gut geschnittenen Anzug wie einige seiner Mitarbeiter, sondern ein Mann mit Bürstenhaarschnitt und kantiger Ausdrucksweise.

»Eine große Ansammlung von Truppen, die uns heute unmittelbar bedrohen, sehen wir nicht«, sagt Danilow knapp. Man befinde sich exakt im selben Zustand wie seit acht Jahren, seit der Annexion der Krim und der faktischen Besetzung des Donbass durch Russland. Alles wie immer, wirklich? »Praktisch ja. Außer dass die Medien in aller Welt angefangen haben, darüber zu reden.«
Russland habe nahe den Grenzen im Norden, Osten und Süden der Ukraine 52 taktische Bataillonsgruppen zusammengezogen – so heißen Verbände von jeweils ungefähr 800 Soldaten, die für den Kampfeinsatz zusammengestellt werden. Natürlich gebe es zahlreiche Verlegungen auf russischer Seite. »Aber die Lage ist für uns nicht so bedrohlich, wie berichtet wird. Die Massenmedien blasen das auf.« Das sei im Interesse Russlands. Begonnen habe die Welle an Berichten nicht dort, und nicht in der Ukraine, sondern mit einem Artikel der »Washington Post« Ende Oktober, in dem erstmals neuerliche russische Truppenansammlungen nahe der Ukraine beschrieben wurden. Den Artikel hatte Danilow schon damals als »bewusste Desinformation« abgetan.



https://www.spiegel.de/ausland/ukraine-k...8a-447901d54bfa



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Ulrich Elkmann Online




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28.01.2022 19:13
#60 RE: Randnotiz: Trampolina droht Antworten

Zitat von BBC, gerade
Ukraine crisis: Don't create panic, Zelensky tells West

Published 56 minutes ago

Ukraine's President Volodymyr Zelensky has called on the West not to create panic amid the build-up of Russian troops on his country's borders.

He told reporters that warnings of an imminent invasion were putting Ukraine's economy at risk.

On Thursday, US President Joe Biden said he believed Russia could attack its neighbour next month.

Russia, however, denies it is planning to invade and on Friday its foreign minister said Moscow did not want war.

While Russia has about 100,000 troops on Ukraine's borders, Mr Zelensky said he did not see a greater threat now than during a similar massing of troops last spring.

"There are signals even from respected leaders of states, they just say that tomorrow there will be war. This is panic - how much does it cost for our state?" he told the press conference in Kyiv.

Mr Zelensky also criticised the UK, US and Australian withdrawal of diplomats' families from Ukraine, saying it had been a mistake.

"The destabilisation of the situation inside the country" is the biggest threat to Ukraine, he said.



https://www.bbc.com/news/world-europe-60174684



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Ulrich Elkmann Online




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28.01.2022 19:38
#61 RE: Randnotiz: Trampolina droht Antworten

Präsident Selinskij macht gerade auf seiner PK in Kiew absoluten Kleinhack aus Bidens Kriegstreiberei.

O-Ton:

Zitat
Ich habe auch den Film Don't Look Up gesehen. Wir sehen nach oben, aber wir shen uns auch hier unten um. Wir führen die Verhandlungen in Paris. Wir müssen uns auch um das Volk kümmern und nicht bloß in Panik verfallen.

Unsere Leute sind hier vor Ort und befinden sich inkognito hinter den Linien; ihr kennt bloß die Satellitenbilder.

Ich bin der Präsident der Ukraine. Ich bin hier zuhause. Ich glaube, ich kenne mich hier besser aus.

Jemand hat Präsident Biden erzählt, die russischen Panzer würden im Schlamm steckenbleiben und er hat das so tatsächlich dem ukrainischen Präsident erklärt.

Über das Schicksal der Ukraine wird nicht hinter dem Rücken der Ukraine durch Präsident Biden entschieden.

Putin hat mich nach Sotschi eingelagen. Vielleicht will er ja Skifahren. Ich schlage stattdessen Odessa vor, wir sollten uns am Meer treffen.

Wenn diese Spannungen so weiter steigen, wird es Krieg gegen, einen furchtbaren Krieg. Das wissen wir hier genau.


Leute, die Krise ist vorbei. Erfindet etwas Neues.

Und wenn trotzdem knallende Geräusche aus Richtung Osten zu vernehmen sind, dann ist das Trump-O-Lina, die da gerade im Auswärtigen Amt im Dreieck springt.



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Emulgator Offline



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28.01.2022 23:59
#62 RE: Randnotiz: Trampolina droht Antworten

Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #61
Präsident Selinskij macht gerade auf seiner PK in Kiew absoluten Kleinhack aus Bidens Kriegstreiberei.
[...]
Leute, die Krise ist vorbei. Erfindet etwas Neues.

Die Ukraine hat am Kapitalmarkt mittlerweile Finanzierungsprobleme wegen der Kriegsgefahr. Das ist die Zwickmühle, in der sich die Ukraine befindet: Geht man von einem Krieg aus, ist es schlecht für die ukrainische Wirtschaft, geht man nicht von einem Krieg aus, wird man überrascht. Für Putin ist beides vorteilhaft. Ein wirtschaftlicher Zerfall der Ukraine läßt ihn im Vergleich besser dastehen: "Seht her, wie es der Ukraine wegen ihrer Orientierung zu den schwulen Westlern schlechter geht! Seid froh, einen starken руководитель zu haben!" Im besten Fall gibt es sogar einen Aufstand gegen die demokratisch gewählte Regierung, im Zuge dessen er seinen Janokowitsch II installieren kann.

Ulrich Elkmann Online




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29.01.2022 22:45
#63 RE: Randnotiz: Trampolina droht Antworten

Zitat von Jan 28, 2022
Ukrainian President Volodymyr Zelensky told American counterpart Joe Biden to place emphasis on the “economic and financial stability” of the country during a phone call Thursday following multiple public statements urging the Ukrainian public not to fall prey to panic about a potential Russian invasion fueled by Biden.

Zelensky’s office published an extended readout of the conversation between the president and Biden on Friday, Kyiv time, after an anonymous report in CNN fueled rumors – not diminished by Zelensky’s dour, infuriated expressions in government photos of the call – that the two leaders struggled to see eye-to-eye.

An initial CNN anonymous report claimed that a hysterical Biden warned Zelensky that Russian leader Vladimir Putin could “sack” Kyiv, hundreds of miles from the Russian border, while an exasperated Zelensky urged Biden to “calm down.”

Both the White House and the government of Ukraine denied the CNN account. The emphasis on “financial stability” over any fears of another Russian invasion indicate, however, that Zelensky’s priorities for his country at the moment do differ from the White House’s interpretation of them.

“The President of Ukraine stressed the importance of supporting the economic and financial stability of our country in the current situation,” the Kyiv readout read. “The leaders discussed concrete steps by the United States to increase financial support for Ukraine, both bilaterally and by involving international financial institutions.”

The readout repeatedly stated that Zelensky thanked Biden and “expressed gratitude to the United States and personally to Joseph Biden” for sending military and humanitarian aid to the country. It also celebrated the alleged “good dynamics” between the United States and Ukraine under the two leaders.

The White House readout emphasized America’s alleged resolve to “respond decisively if Russia further invades Ukraine” over helping Ukraine remain financially stable and, thus, less vulnerable to foreign threats.

“President Biden noted the United States has provided Ukraine with over half a billion dollars in development and humanitarian assistance in the last year, and is exploring additional macroeconomic support to help Ukraine’s economy amidst pressure resulting from Russia’s military build-up,” the White House asserted.
...
Zelensky’s initial response to Biden’s panicked predictions of an imminent Russian invasion was a nationally televised speech in which he asked the public, “Didn’t the invasion start in 2014?”

“These risks have existed for more than a year, and they haven’t increased,” Zelensky said last week. “What has increased is the hype around them. … Take a deep breath. Calm down.”

Zelensky’s Defense Minister Oleksii Reznikov issued a nearly identical message in remarks to the Ukrainian parliament, the Verkhovna Rada, on Friday, stating that intelligence on the ground near the Russian border does not indicate that Moscow will try to invade the country in the near future.

“At present, there are no events or actions of military nature, which would differ significantly from what happened last spring,” Reznikov said, according to Ukrainian state media outlet Ukrinform. “


https://www.breitbart.com/national-secur...eatens-economy/



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Ulrich Elkmann Online




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02.02.2022 20:54
#64 RE: Randnotiz: Trampolina droht Antworten

Zitat von Newsweek 2 Feb 2022
The White House said Wednesday it's no longer using the word "imminent" to describe the potential invasion of Ukraine by Russian force.

Press secretary Jen Psaki was asked to clarify the Biden administration's stance after United Nations ambassador Linda Thomas-Greenfield told NPR: "I would not say that we are arguing that it's imminent, because we are still pursuing a diplomatic solution to give the Russians an off-ramp."

Psaki had described the possible scenario as "imminent" on January 25. The assessment prompted pushback from Ukrainian officials as they urged residents to remain calm.

On Wednesday, Psaki told reporters that they were no longer using the term.



https://www.newsweek.com/jen-psaki-walks...ukraine-1675520



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Ulrich Elkmann Online




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07.02.2022 16:27
#65 RE: Randnotiz: Trampolina droht Antworten

Noch aus Chronistenpflicht. Ist jemandem aufgefallen, daß das Thema "Ukraine! Russische Invasion! Landkrieg!" am Donnerstag, den 3. Februar, komplett aus den Medien-Schlagzeilen verschwunden ist? Als hätte jemand einen Schalter umgelegt.



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Johanes Offline




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07.02.2022 16:40
#66 RE: Randnotiz: Trampolina droht Antworten

Ist mir nicht aufgefallen. Macht aber irgendwie auch wieder Sinn. Die großen Medienhäuser synchronisieren sich ja, damit der Leser nicht versehentlich ins andere Blatt greift.



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Doeding Offline




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07.02.2022 17:59
#67 RE: Randnotiz: Trampolina droht Antworten

Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #65
Noch aus Chronistenpflicht. Ist jemandem aufgefallen, daß das Thema "Ukraine! Russische Invasion! Landkrieg!" am Donnerstag, den 3. Februar, komplett aus den Medien-Schlagzeilen verschwunden ist? Als hätte jemand einen Schalter umgelegt.

Bin ich jetzt nicht sicher. ich sehe eher einen weiteren Schritt in Richtung versehentlicher Zerstörung der Energiewende im Vertrauen, daß Strom in den Netzen gespeichert werden kann:
https://www.welt.de/politik/ausland/arti...-zu-zahlen.html

Also ich finde sie weiterhin großartig

Herzliche Grüße,
Andreas

How about another joke, Murray?

Ulrich Elkmann Online




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07.02.2022 18:17
#68 RE: Randnotiz: Trampolina droht Antworten

Zitat
Raheem J. Kassam @RaheemKassam

I just want you to know that had we bought the propaganda we'd be two months into a hot war in Ukraine by now. It's literally just your skepticism and wider public rejection of another mess making these people hold off. Hold this line.

5:50 PM · Feb 7, 2022·Twitter Web App



https://twitter.com/RaheemKassam/status/1490729785395449872

PS. Und, man muß nur einmal daran erinnern: das sind dieselben Leute, die auf eigene Faust die Kommandostruktur für die Befehlskette ausgehebelt haben, mit der Begründung, Trump würde aus schierem Mutwillen einen Aotmkrieg beginnen.



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Ulrich Elkmann Online




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08.02.2022 18:10
#69 RE: Randnotiz: Trampolina droht Antworten

Zitat von Doeding im Beitrag #67
https://www.welt.de/politik/ausland/article236741569/Baerbock-Sind-bereit-fuer-Sicherheit-der-Ukraine-hohen-wirtschaftlichen-Preis-zu-zahlen.html

Also ich finde sie weiterhin großartig



Kaum ist man mal drei Stunden unterwegs und deshalb offline, schon legt diese Frau zwei Schippen nach.

Baerbock 1:

Zitat
Selenskyj soll Baerbock demonstrativ ausgeladen haben

Am gestrigen Montag will Bundesaußenministerin Baerbock den ukrainischen Präsidenten Selenskyj treffen. Doch das Gespräch wird kurzfristig abgesagt. Laut CNN protestiert Selenskyj damit gegen die Ukraine-Politik der Bundesregierung.

Ein Treffen zwischen dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und Bundesaußenministerin Annalena Baerbock ist nach Informationen des Senders CNN nicht wegen Terminkollisionen abgesagt worden. Das Außenministerium in Kiew bestritt diese Darstellung.

CNN-Moderator Jake Tapper schrieb auf Twitter, eine Quelle aus dem Umfeld der ukrainischen Regierung habe ihm mitgeteilt, dass Selenskyj sein Treffen mit Baerbock abgesagt habe, weil diese sich geweigert habe, ausdrücklich zu sagen, dass Deutschland die Gaspipeline Nord Stream 2 aufgibt, sollte Russland in die Ukraine einmarschieren. Ein zweiter Grund sei die deutsche Weigerung, Waffen an die Ukraine zu liefern.



https://www.n-tv.de/politik/Selenskyj-so...le23112782.html

Baerbock 2:

Zitat
Greenpeace-Chefin Morgan wechselt ins Auswärtige Amt zu Baerbock

Stand: 16:10 Uhr

Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) holt die Greenpeace-Chefin Jennifer Morgan als Sonderbeauftragte für internationale Klimapolitik ins Auswärtige Amt. Später soll die 55-jährige Amerikanerin Staatssekretärin werden.

Die Chefin der internationalen Umweltorganisation Greenpeace, Jennifer Morgan, wechselt nach Angaben aus Regierungskreisen ins Auswärtige Amt. Sie werde dort Sonderbeauftragte für internationale Klimapolitik bei Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne), sagten Regierungsvertreter am Dienstag der Nachrichtenagentur Reuters.

Morgan werde am Mittwoch in Berlin von Baerbock der Presse vorgestellt. Zuvor soll sie vom Bundeskabinett bestätigt werden. Beide kennen sich von vielen Weltklimakonferenzen, die Baerbock als grüne Klimapolitikerin besucht hat.

Demnach soll Morgan zunächst den Posten einer Sonderbeauftragten besetzen. Später soll sie Staatssekretärin im Auswärtigen Amt werden. Das sei noch nicht sofort möglich, weil Morgan US-Staatsbürgerin ist. Sie soll verbeamtet werden, sobald sie die deutsche Staatsbürgerschaft verliehen bekommen hat. Ein Antrag werde derzeit bearbeitet.

Die US-Amerikanerin Morgan arbeitet seit Jahrzehnten bei Nichtregierungs-Organisationen und ist seit 2016 Chefin von Greenpeace.



https://www.welt.de/politik/deutschland/...u-Baerbock.html

Lobbyismus? Vetternwirtschaft? Naja - zumindest etwas, worin die Frau nicht komplett versagt.

Und was den "hohen wirtschaftlichen Preis" angeht, den Baerbock "zu zahlen bereit ist" - sie selbst natürlich nicht, sondern wir; es gab mal die schöne Redenart "mit fremdem A***h ist gut durchs Feuer fahren": DE hat seit 2014 mehr als 6 Milliarden € Unterstützung/Aufbauhilfe/wasauchimmer an die Ukraine gezahlt. Mit dem Ergebnis, daß uns die Hanswurste in den Medien und die Pappnasen in der Politik erklären, daß die Welt am Rand eines 3. Landkriegs mit Rußland auf dem Terrotorium der Ukraine steht.



"Les hommes seront toujours fous; et ceux qui croient les guérir sont les plus fous de la bande." - Voltaire

Florian Online



Beiträge: 3.179

08.02.2022 18:30
#70 RE: Randnotiz: Trampolina droht Antworten

Ich vertrete hier sicher eine Minderheitsmeinung. Und ich bin selbst überrascht. Aber ich finde, dass Frau Baerbock (und die Grünen insgesamt) im Russland/Ukraine-Konflikt bisher halbwegs gut agieren. Gerade auch im Vergleich zur SPD.

Aus meiner Sicht sieht eine verantwortungsvolle deutsche Außenpolitik so aus:
Man versucht, Krieg zwischen Russland und Ukraine zu vermeiden.
Dazu kann man ggf. auf Russland zugehen, wenn Russland die militärische Option vom Tisch nimmt.
Aber man muss Russland auch ganz klar signalisieren, dass ein Angriff auf die Ukraine massiv negative Folgen hätte: Erstens wirklich krasse Wirtschaftssanktionen. Und zweitens eine Stärkung der Nato-Ostflanke.

Die Grünen machen das bisher so in etwa richtig.
Baerbock formuliert immer wieder, dass ein russischer Angriff Sanktionen zur Folge hätte. Sie signalisiert auch, dass das auch Nordstream2 beträfe. Sie besucht die Ostukraine und zeigt damit, dass ihr die Region wichtig ist.
Habeck hat schon letztes Jahr die Ukraine besucht und sogar Militärhilfen in Aussicht gestellt (für einen Grünen eigentlich sehr überraschend).
Mit dieser Politik ist Baerbock übrigens auch in etwa in der Hauptlinie der gesamten westlichen Außenpolitik. (Nicht nur der USA sondern auch der EU). Kaum zu glauben, aber Baerbock scheint mir vergleichsweise nah an den USA und insgesamt am Westen zu agieren.

Das Problem ist hier nicht Baerbock und nicht die Grünen. Das Problem ist die vollkommen weltfremde SPD.
Die SPD (und mit ihr Kanzler Scholz) ist bezüglich Russland seit Jahrzehnten komplett blauäugig.
Und auch jetzt wieder ist man eher bereit, sich gegen den gesamten Westen zu stellen als auch nur zaghafte Sanktionen gegen Russland zu befürworten.
Und kann sich selbst zu symbolischen Gesten an die Ukraine kaum durchringen.
Woher diese Russland-Begeisterung bei der SPD kommt ist mir ehrlich gesagt ein Rätsel.
Aber natürlich sticht der Ober den Unter. Im Zweifel kann Scholz natürlich seine irre Außenpolitik gegen Baerbock durchsetzen.

Ulrich Elkmann Online




Beiträge: 14.540

08.02.2022 19:15
#71 RE: Randnotiz: Trampolina droht Antworten

Zitat von Florian im Beitrag #70

Aber man muss Russland auch ganz klar signalisieren, dass ein Angriff auf die Ukraine massiv negative Folgen hätte: Erstens wirklich krasse Wirtschaftssanktionen. Und zweitens eine Stärkung der Nato-Ostflanke.


Das hat man den Russen längst klargemacht. Die haben den Boykott von 1980 nicht vergessen - und da ging es um wesentlich Geringeres. Nur hat der Westen in militärischer Hinsicht keine praktische Option (ich hoffe, daß das den jeweiligen Führungen - militärisch wie politisch - auch klar ist). Solange Russland nichts unternimmt, können sie auch nichts unternehmen und wir bleiben bei der Drôle de guerre. Es sei denn, der Westen führt von sich aus einen Angriff aus, zur "Verteidigung" fremden Territoriums. Bei einer tatsächlichen Besetzung ukrainischen Territoriums wäre der Westen praktisch-faktisch ziemlich machtlos. Landschlachten nach dem Muster "Panzerschlacht El Alamein/Ardennen" sind wohl nicht mehr zu führen; die beiden Aufräumarbeiten 1991 in Kuwait und 2003 im Irak dürften die letzten gewesen sein; Russland hat da ganz andere Optionen, inklusive der Drohung mit der nuklearen Option (die am ihm als Angegriffenem nicht verwehren könnte) und Hyperschallwaffen. Kaum denkbar, daß die US-Bürger es goutieren würden, wenn Pentagon & Weißes Haus atomisiert würden, weil man im Streit um das eh' russisch bewohnte Donbass die Nerven verloren hat. Putin braucht nur stillzuhalten und es beim Status Quo zu lassen. Die Wiedereroberung einmal besetzten Territoriums dürfte für den Westen zu verlustreich sein, um in Frage zu kommen; eine ausgiebige Bombardierung ziviler Ziele in Russland würde den Westen - sogar in den Augen der eigenen Bevölkerungen, und ganz zurecht - zum Pariah stempeln. Mal ganz davon ab, daß dergleichen ganz andere Vorbereitungen braucht, als wir sie haben: das Vorfeld des Unternehmens Barbarossa und die Vorbereitung auf den D-Day lassen ahnen, was da nötig wird. Genau deswegen haben die Supermächte ja nach 1945 auf Atombomben gesetzt, um das einfacher haben zu können.

Das ganze Spiel setzt aber voraus, daß man es mit ernstzunehmenden Gegnern zu tun hat. Und hier fällt DE komplett aus: wir sind nicht mal mehr eine Lachnummer. Kabul hat das deutlich gemacht; aber es war nicht der erste Fall. Seit 1993 in Somalia hat die Bundeswehr in jedem (!) einzelnen Auslandseinsatz deutlich gemacht, daß sie nicht einmal mehr zur Operetten- und Blechbüchsenarmee taugt (darum hat die NATO die ja auch in die Wüste geschickt - nach Belet Huen & Kundus. Die hatten in Mogadischu & Kabul tatsächlich Feuergefechte zu bestehen und haben die BW aus der Schußlinie genommen, um nicht auf die Komplettversager auch noch aufpassen zu müssen). Wenn man als Falken nur eine Großmutter vorschickt, die aus eigener Kraft nicht aus dem Panzer klettern kann und eine Abschreiberin, die statt 100.000 Helmen gerade mal 5000 defekte schickt, weil der Posten zufällig noch im Depot herumliegt, dann braucht man sich nicht mehr lächerlich zu machen.



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Doeding Offline




Beiträge: 2.612

08.02.2022 19:20
#72 RE: Randnotiz: Trampolina droht Antworten

Zitat von Florian im Beitrag #70
Baerbock formuliert immer wieder, dass ein russischer Angriff Sanktionen zur Folge hätte. Sie signalisiert auch, dass das auch Nordstream2 beträfe. Sie besucht die Ostukraine und zeigt damit, dass ihr die Region wichtig ist.


Zustimmung. Die Gretchenfrage bleibt Nordstream 2. Es scheint mir ein Pokerspiel, halt internationale Diplomatie, zu sein (eigentlich kann die deutsche Regierung das nicht aufgeben wg. Energiewende), aber der Druck, auch aus Washington, steigt. Putin hat gute Chancen, wenn er die Drohung von Baerbock als leeres Geplapper ansieht. Vielleicht entwickelt sich aber auch eine Dynamik, an deren Ende der Deutschen Regierung nichts andere übrig bleibt. Viele Würfel im Spiel im Moment.

Herzliche Grüße,
Andreas

How about another joke, Murray?

Ulrich Elkmann Online




Beiträge: 14.540

08.02.2022 19:36
#73 RE: Randnotiz: Trampolina droht Antworten

Zitat von Doeding im Beitrag #72
Die Gretchenfrage bleibt Nordstream 2. Es scheint mir ein Pokerspiel, halt internationale Diplomatie, zu sein (eigentlich kann die deutsche Regierung das nicht aufgeben wg. Energiewende), aber der Druck, auch aus Washington, steigt.


Nicht nur. Ich gehe, wie gesagt, davon aus, daß Russland keinen ersten Schritt machen wird; so wenig wie 2015 oder 2021. Wenn es "heiß" werden sollte, dann weil der Westen auf den Knopf drückt. Sollte es wirklich zum Äußersten kommen, gehe ich davon aus, daß China den Westen auf allen Ebenen boykottiert. Und ohne Lieferungen aus China ist hier ziemlich schnell Ende Gelände bei allerlei Hightech. Und daß die seit zwei Monaten von unseren Medien in Aussicht gestellte Flüssiggasversorgung durch amerikanische Tankschiffe entfällt, weil die Terminals an der Ostküste als zweites auf der ballistischen Streichliste stehen.



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Martin Offline



Beiträge: 4.129

08.02.2022 20:15
#74 RE: Randnotiz: Trampolina droht Antworten

Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #73
Und ohne Lieferungen aus China ist hier ziemlich schnell Ende Gelände bei allerlei Hightech. Und daß die seit zwei Monaten von unseren Medien in Aussicht gestellte Flüssiggasversorgung durch amerikanische Tankschiffe entfällt, weil die Terminals an der Ostküste als zweites auf der ballistischen Streichliste stehen.
Bevor die Terminals an der Ostküste auf der Streichliste stehen, ist unser elektrisches Versorgungsnetz das simplere Ziel. Mit wenig Aufwand der maximale Schaden, bei dem auch keine Terminals mehr an der Nordsee funktionieren.

Gruß
Martin

Ulrich Elkmann Online




Beiträge: 14.540

08.02.2022 22:15
#75 RE: Randnotiz: Trampolina droht Antworten

Wobei, Stichwort:

Zitat
Flüssigerdgas-Importe Warum Deutschland fast als einziges Land keine LNG-Terminals hat

von Vinzenz Neumaier und Omar Zeroual - 21. Januar 2022

Der Import von Flüssigerdgas nach Europa steigt. Die Fracht landet aber nicht direkt in Deutschland, denn dazu fehlt die Infrastruktur – trotz großer Pläne. Was steckt dahinter?

Um das sogenannte LNG (Liquefied Natural Gas) vom Tanker an Land zu bringen, benötigt man spezielle Terminals. Diese LNG-Terminals können das gelieferte Flüssigerdgas aus Schiffen aufnehmen und lagern. Anschließend lässt sich das Erdgas dann in die Netze einspeisen. In Deutschland klappt das so jedoch nicht. Der Grund dafür ist simpel: Es existieren zurzeit keine deutschen LNG-Terminals, an denen Tanker ihre Ladung löschen könnten.

Eingestellte Projekte

In den vergangenen Jahren standen vier Projekte für LNG-Terminals in Deutschland zur Debatte. Zwei Investorengruppen haben ihre Projekte inzwischen aber schon wieder aufgegeben. So hatte der Energiekonzern Uniper im April 2021 entschieden, das geplante LNG-Terminal im niedersächsischen Wilhelmshaven zu stoppen. Bereits im November 2020 hatte der Konzern in Frage gestellt, ob überhaupt genug Nachfrage in Deutschland für Flüssigerdgas vorhanden sei.

Einem geplanten Terminal an der Ostsee erging es ähnlich schlecht. Ein belgischer und ein russischer Investor zogen sich im vergangenen Herbst aus dem angedachten Projekt in Rostock zurück. Ein Bau der Anlage ist somit in weite Ferne gerückt.

Bleiben noch zwei: Ein LNG-Terminal in Brunsbüttel (Schleswig-Holstein) und ein Terminal im niedersächsischen Stade. Die eigens für das Projekt gegründete German LNG Terminal GmbH plant das Infrastrukturprojekt an der Elbe umzusetzen. Teil des Joint-Ventures sind die zwei niederländischen Gaskonzerne Gasunie und Vopak.

Hürden in Deutschland

Fast jedes Land mit Meerzugang in Europa besitzt ein Terminal für die Abfertigung von verflüssigtem Erdgas. Der niederländische Staatskonzern Gasunie betreibt zusammen mit einem Partner beispielsweise in Rotterdam ein solches Terminal für LNG. In Belgien findet sich ebenfalls ein Terminal. In Frankreich stehen an der Atlantik- und Mittelmeerküste gleich mehrere Anlagen, unter anderem in Dünkirchen und dem Ort Montoir de Bretagne.

LNG-Terminals haben in Deutschland hingegen einen schweren Stand, kritisiert Timm Kehler von „Zukunft Gas“, einer Initiative der Gaswirtschaft. „Die Regulatorik ist in Deutschland offensichtlich nicht so, dass es für Investoren interessant ist, hier ein solches Projekt zu realisieren.“ Die Geldgeber würden auf Eintrittsbarrieren stoßen, die einen starken Einfluss auf die Wirtschaftlichkeit eines Terminals hätten. Kehler sieht die Politik in der Pflicht, bessere Rahmenbedingungen zu schaffen, damit der Bau von LNG-Terminals in Deutschland attraktiver werde.

Wenig überraschend stellt sich die Deutsche Umwelthilfe gegen die deutschen Terminals für Flüssigerdgas. Die Gründe sind für die Umwelthilfe dabei klar: Die Produktion und der Transport von Erdgas erzeuge eine Menge Treibhausgase und sei deshalb schlecht für das Klima.



https://www.wiwo.de/politik/deutschland/...t/27994348.html

Wir brauchen Putin nicht, um dieses Land zu ruinieren. Wir haben die Bürokratie und die NGOs.



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