In Antwort auf:dann mache ich mir Sorgen darüber, was für Hunde da begraben liegen, bei denen der Code eben nicht abschmiert, sondern einfach weitermacht.
Die Besorgnis teile ich grundsätzlich auch. Ist aber nicht meine einzige und vor allem nicht meine schwerste. Wenn Maschinen dem Wahnsinn ihrer Sturheit zum Opfer fallen, dann spiegelt das Ergebnis diesen Wahnsinn meist wieder und ist nicht rein zufällig gerade so plausibel, daß es niemandem auffällt und doch gerade so falsch, daß es trotzdem von praktischem Belang wäre.
Auch ist der mathematische Kern des Ansatzes/Verfahrens eigentlich nicht abschreckend komplex und gewiß nichts, wofür man 20 Jahre Arbeit aufwenden müßte.
Nein, der mit Abstand größte Aufwand ist bei der meteorologischen Forensik betrieben worden. Falsche oder mehrdeutigedeutige Stationsbezeichnungen und Aufzeichnungsdaten, undokumentierte Änderungen der Instrumentierung, Kalibrierungsfehler, Wartungsfehler, Kriecheffekte, undokumentierte Standortverlagerungen, Beobachterwechsel, unterschiedliche Maßeinheiten oder Wechsel derselben, Wechsel der Erfassungsstandards, Änderung von Mittelwertbildungs- oder Korrekturalgorithmen, Änderung der Qualitätsstandards für die Mittelwertbildung sowie Unplausibilitäten aller Art ... und das aus einem Umfeld, was sich tendenziell fürs Wetter der nächsten bzw letzten Tage interessiert und weit weniger dafür, ob der März vor 20 Jahren vielleicht 0,1°C kühler war. Ich empfehle zur Einführung wirklich Die Zeit: Die Turmwächter von Potsdam und die Geschichte des Observatoriums Hohenpeißenberg auf Wikipedia, gerade wegen der unzähligen Details. Das ist die eigentliche Sisyphusarbeit solcher Projekte, die man auch mit größtem Aufwand nicht restlos straffziehen kann - und das bietet eben mancherlei subjektiven Interpretations- und Gestaltungsspielraum. Die methodische Dokumentation Jones spiegelt hier allenfalls die ursprüngliche Intention wieder, nicht deren konkrete Implementation im Detail.
Eine der Temperaturrekonstruktionsarbeiten, die Jones ab Mitte der 80er veröffentlichte, erregte dann auch das Interesse des australischen Meteorologen Warwick Hughes. Diese Arbeit erwähnte die Rahmendaten der Korrektur- und Auswertungsbilanz einzelner Regionen der südlichen Hemisphäre, und weist den australischen Kontinent separat aus. Hughes hielt den für Australien ausgewiesenen Trend für deutlich übertrieben. Nun hat der australische Record den Vorteil, recht übersichtlich zu sein, er leidet nicht unter nationaler Zersplitterung sondern folgt einheitlichen, vergleichsweise guten Standards und Verfahren, hat auch im ländlichen Bereich eine vergleichsweise gute Qualität und er ist gut dokumentiert. Unter diesen günstigen Umständen konnte Hughes für Australien wohl ein teilweises reverse-engineering von Jones Auswahl- und Bewertungsverfahren vornehmen, und seither hegt er den starken Verdacht, daß Jones in seinen Arbeiten die Interpretationsspielräume genutzt hat, um den Trend ein wenig zu überzeichnen bzw eindeutiger herauszustellen. Anscheinend hat er dann auch noch Gegenwind aus Richtung BoM zu spüren bekommen und seither tritt er beiden, CRU und BoM kräftig auf die Füße.
Hughes weiß natürlich, daß diese forensische Arbeit gar nicht nach wissenschaftlich zweifelsfreien und knallharten objektiven Standards geleistet und reproduzierbar demonstriert werden kann. Denn wenn man das durchzöge und alles wegwürfe, was auch nur den Hauch eines G'schmäckle hätte, bliebe einfach zu wenig übrig. Mich wundert es daher nicht wirklich, daß die zugehörigen fachlichen Detailbelege von Jahrzehnten britischer Forschungsarbeit bedauerlicherweise verschwunden sind. Für Jones war es angesichts der Umstände die vernünftigste Lösung, wie man den Erfolg und die Wirkung dieser enormen Arbeitsprojekte (die niemand kleinreden sollte) dauerhaft absichern und am effektivsten gegen Kritik verteidigen konnte. Die frontale Angriffsfläche geht von nahe unendlich auf fast null zurück, der Aufwand für einen Angriff steigt auf viele Mannjhre ... um es mal pointiert darzustellen.
In Antwort auf:Du lebst in einer völlig anderen Welt. Ihr arbeitet eigentlich wie Ingenieure, ihr bekommt klare Spezifikationen, ihr wisst von Anfang an was für Daten die Sensoren liefern werden.
Sie wissen nicht das Geringste über meine Arbeit. Sie kennen weder meine Methoden, noch meine Aufgabenstellungen, meine Spezifikationen, meine Sensoren, Sie haben schlicht keine Ahnung, was Sie hier vor sich geben ist schlicht Geplapper.
In Antwort auf: Du hast vermutlich nie Probleme mit hunderten verschiedener Quellen die dir ihre Daten in den abstrusesten selbstgestrickten Formaten zuschieben.
Sicher habe ich das, viel zu oft für meinen Geschmack. Vor allem dann, wenn ich mit Amateuren arbeite. Das kommt vor, keine Frage, das Handwerk ist schliesslich auch erst 20 Jahre besser bekannt und man hat es mit viel Code und Daten zu tun, die jemand halt zurechtgebastelt hat, der es nicht besser konnte. Und es ist natürlich auch eine bekannte Pest, dass jeder, egal wie wenig Ahnung er von Software hat, sich zum Programmierer berufen fühlt.
Die Frage ist wie und wo so etwas vorkommen darf und reduziert sich letzten Endes auf die Frage: Kann es sich eine Anwendung leisten von Amateuren implementiert zu werden ? Viele Anwendungen sind dafür absolut geeignet. Viele aber eben auch nicht, sicherheitskritische Anwendungen zum Beispiel nicht. Und ich denke Software, aufgrund deren Ergebnisse Milliarden investiert werden sollen, auch nicht. Es ist schlicht nicht zu verantworten. Das dumme ist oftmals, dass eben so viele Leute Code programmieren können, aber nicht die geringste Ahnung von Softwaretechnologie haben. Und die meinen dann eben, dass die ganze Welt so aussehen muss. Muss sie aber nicht. Und tut sie auch nicht. Wenn wichtige Anwendung immernoch mit dem Technologieverständnis der 80er Jahre programmiert werden, dann muss man schlicht konstatieren, dass das ein Zeichen von Inkompetenz ist, und das man besser daran täte jemanden zu fragen, der sich damit auskennt. Viele tuns eben nicht und zahlen den Preis dann später. Das besonders blöde an den Klimamodellen ist, dass wir den Preis für diese Inkompetenz alle zahlen sollen.
Zitat von MichelDas grundlegende Problem ist ein ganz anderes nämlich, dass Wissenschaftler keine Programmierausbildung erhalten. Oft heißt das, dass wenn sie mit ihrer Diplomarbeit anfangen, sie sich Programmieren durch learning by doing beibringen müssen. Entsprechend schlecht ist der Code. Techniken um die Qualität sicherzustellen wie das Abfangen von Fehlern, solides Testen usw. sind meist unbekannt.
Die Klimkatologen sollen sich mit Klimatologie beschäftigen, da gibt es noch viel zu tun. Software-Entwicklung kann man erlernen, wenn man Interesse an Logik, Methodik und Sprachen hat. Bei den Hunderten von Milliarden von Dollar, die in die AGW-Forschung invetsiert werden, sollte man doch genügend Mittel zur Verfügung haben, um sich einige Top-Handwerker aus der Software-Liga zu leisten, die Nägel nicht mit Steinen einschlagen.
Software-Entwicklung erfordert entsprechende externe Spezifikationen (was geht rein, was muss rauskommen), die sind von den Klimatologen zu konzipieren. Dazu gehört auch eine absolut sichere Ablage von Roh- und Metadaten, auf die alle Programme zugreifen können. Es handelt sich um historische Daten von immenser Wichtigkeit für uns und viele nachfolgende Generationen. Niemand soll die Möglichkeit haben, die Originaldaten zu manipulieren.
Hinweis: Jones hatte behauptet, die Rohdaten seien verloren gegangen oder lägen nur in handschriftlicher Form vor und könnten deshalb nicht herausgegeben werden. Es darf nicht sein, dass eine einzige Personen, in einem Anflug von Wahnsinnn oder Rache, diese Daten vernichten kann, ohne dass Sicherheitskopien vorhanden sind. Jones hat Meteodaten über 25 Jahren angesammelt, die offenbar in seiner alleinigen Macht unterstehen.
Zitat von MichelDas grundlegende Problem ist ein ganz anderes nämlich, dass Wissenschaftler keine Programmierausbildung erhalten.
Die sollen besser Spezialisten zur Softwareentwicklung nehmen.
Zitat von Shannon LoveScientists are not engineers. More importantly, they are not engineering managers. It would be stupid to put a scientist in charge of building a bridge. Yes, the scientist might understand all the basic principles and math required to build a bridge but he would have no experience in all the real-world minutiae of actually cobbling steel and concrete together to span a body of water. The scientist wouldn’t even understand the basic terminology of the profession. Few if any scientists have any experience in managing long-term, large-scale projects of any kind. They don’t understand the management principles and practices that experience has taught make a project successful.
-- La sabiduría se reduce a no olvidar jamás, ni la nada que es el hombre, ni la belleza que nace a veces en sus manos. - Nicolás Gómez Dávila, Escolios a un Texto Implícito
Falls es jemand noch nicht gesehen hat ... hier mal was zum Auflockern. Hide the decline.
---------------------------------------------------- Wir sind alle gemacht aus Schwächen und Fehlern; darum sei erstes Naturgesetz, dass wir uns wechselseitig unsere Dummheiten verzeihen. - Voltaire
Im CRU hat man in den 1980er Jahren die Rohdaten weggeworfen. Damals waren das noch größere Mengen Papier und Magnetbänder, und die Daten schienen nicht so interessant zu sein. Ist ja nachvollziehbar, aber dass man mit diesem Eingeständnis gewartet hat, bis ein FOIA-Request es erforderte, ist ganz schlechte PR.
Und unbezahlbar dieses Zitat:
Zitat von TimesIn a statement on its website, the CRU said: “We do not hold the original raw data but only the value-added (quality controlled and homogenised) data.”
"Value-added" indeed! Was ich in Zukunft alles als "value-added" bezeichnen werde!
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Und noch etwas zu den Rohdaten. Wetterstationen sollten gewissen Anforderungen genügen: weit weg von Häusern, insbesondere von (in den USA allgegenwärtigen) Klimaanlagengebläsen, kein Asphalt etc. - solche bauliche Umgebung verfälscht natürlich das Temperatursignal.
Wahrscheinlich wurden diese Auflagen auch alle beachtet, als Wetterstationen errichtet wurden. Aber ob dem noch immer so ist, nachdem sich jahrelang nur noch ein Techniker die Station angeschaut hat und alles andere automatisch lief, ist fraglich.
Die folgende Site dokumentiert die Wetterstationen in den USA und findet eine ganze Menge Wetterstationen mitten auf Parkplätzen: http://surfacestations.org/
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Und hier Richard Lindzen, Professor für Meteorologie am MIT im WSJ.
The main statement publicized after the last IPCC Scientific Assessment two years ago was that it was likely that most of the warming since 1957 (a point of anomalous cold) was due to man. This claim was based on the weak argument that the current models used by the IPCC couldn't reproduce the warming from about 1978 to 1998 without some forcing, and that the only forcing that they could think of was man. Even this argument assumes that these models adequately deal with natural internal variability—that is, such naturally occurring cycles as El Nino, the Pacific Decadal Oscillation, the Atlantic Multidecadal Oscillation, etc.
Yet articles from major modeling centers acknowledged that the failure of these models to anticipate the absence of warming for the past dozen years was due to the failure of these models to account for this natural internal variability. Thus even the basis for the weak IPCC argument for anthropogenic climate change was shown to be false.
Die meteorologische Behörde in Großbritannien will Daten neu analysieren. Aber:
Zitat von Times - Hervorhebung von mirThe Met Office plans to re-examine 160 years of temperature data after admitting that public confidence in the science on man-made global warming has been shattered by leaked e-mails.
...
The Government is attempting to stop the Met Office from carrying out the re-examination, arguing that it would be seized upon by climate change sceptics.
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