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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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Dieses Thema hat 184 Antworten
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 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
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Gorgasal Online




Beiträge: 4.095

25.11.2009 12:24
#101 RE: HARRY_READ_ME.txt Antworten

Zitat von Zettel
Können Sie, lieber Gorgasal, wenigstens ein einziges Beispiel aus Ihrem Corpus dafür nennen, daß die Verwendung dieser Wörter ein Beleg oder wenigstens ein Indiz für das Fälschen oder Manipulieren von Daten ist?



In briffa_sep98_e.pro finde ich folgende Zeilen:

In Antwort auf:
valadj=[0.,0.,0.,0.,0.,-0.1,-0.25,-0.3,0.,-0.1,0.3,0.8,1.2,1.7,2.5,2.6,2.6,$
2.6,2.6,2.6]*0.75 ; fudge factor

...

; APPLY ARTIFICIAL CORRECTION
;
yearlyadj=interpol(valadj,yrloc,x)
densall=densall+yearlyadj


Da wird wohl irgendwie mit diesem "fudge factor" interpoliert. Nochmal: das kann alles legitim sein. Aber wenn ich in einer Datenauswertung einen Haufen nicht näher erklärter Konstanten finde (woher kommen die? Warum 2.6 und nicht 2.3? Gibt es Quellen, Begründungen, sonstwas?), dann sehe ich die Beweislast weniger bei demjenigen, der sich daran stört, sondern eher bei demjenigen, der die Ergebnisse publiziert. Und wie schon gesagt: dass das durch peer review durchgegangen ist, sagt überhaupt nichts über diese Problematik aus.

--
La sabiduría se reduce a no olvidar jamás, ni la nada que es el hombre, ni la belleza que nace a veces en sus manos. - Nicolás Gómez Dávila, Escolios a un Texto Implícito

Thomas Pauli Offline




Beiträge: 1.486

25.11.2009 12:26
#102 RE: HARRY_READ_ME.txt Antworten

Lieber Zettel,

wie wäre es damit:

In Antwort auf:
valadj=[0.,0.,0.,0.,0.,-0.1,-0.25,-0.3,0.,-0.1,0.3,0.8,1.2,1.7,2.5,2.6,2.6,2.6,2.6,2.6]*0.75 ; fudge factor

Adjustments applied to 5-year averaged data I take it. Push down the 40s, boost the latest.



Das sieht böse aus!

Herzlich, Thomas

Gorgasal Online




Beiträge: 4.095

25.11.2009 12:38
#103 RE: HARRY_READ_ME.txt Antworten

Zitat von Gorgasal
Aber wenn ich in einer Datenauswertung einen Haufen nicht näher erklärter Konstanten finde (woher kommen die? Warum 2.6 und nicht 2.3? Gibt es Quellen, Begründungen, sonstwas?), dann sehe ich die Beweislast weniger bei demjenigen, der sich daran stört, sondern eher bei demjenigen, der die Ergebnisse publiziert.


Hier (ab dem Kommentar "This "correction for decline" is described in the Osborn, Briffa, Schweingruber, Jones (2004) paper cited above...") wird dieses Thema diskutiert:
http://bishophill.squarespace.com/blog/2...Page=3#comments

--
La sabiduría se reduce a no olvidar jamás, ni la nada que es el hombre, ni la belleza que nace a veces en sus manos. - Nicolás Gómez Dávila, Escolios a un Texto Implícito

hubersn Offline



Beiträge: 1.342

25.11.2009 12:43
#104 RE: HARRY_READ_ME.txt Antworten

Zitat von Zettel

Ich habe mich redlich durch gut die erste Hälfte dieses Artikels des Amateurwissenschaftlers Willis Eschenbach gequält.



Dazu möchte ich anmerken, dass dieser Amateurwissenschaftler zu einigen Themengebieten deutlich bessere Arbeiten verfasst hat als seine Kollegen aus dem Profilager. Aber das ist ein Nebenkriegsschauplatz.

In Antwort auf:

Da war kein, wirklich kein, Hinweis darauf, daß Jones oder einer seiner Kollegen Daten gefälscht haben könnten.



Das ist ja auch nicht der Punkt dieses Artikels. Der Artikel beschreibt detailliert, wie über Jahre Daten wissentlich "versteckt" wurden. Wie sowohl Daten als auch Code, die unerlässlich für die Reproduktion angeblich wissenschaftlicher Ergebnisse waren, zurückgehalten wurden. Wie deren Publizierung verhindert wurde. Und wie zuletzt die britische Gesetzeslage zum Thema "Freedom of Information" mit Füßen getreten wurde.

Irgendwo in diesem Thread haben Sie sinngemäß gesagt, dass für Wissenschaftler Transparenz und Reproduzierbarkeit von Ergebnissen an oberster Stelle des Selbstverständnisses stehen. Demzufolge müssten Sie nun Mr. Jones und Kollegen mindestens die Pest an den Hals wünschen. Trotzdem scheinen Sie diese Pseudowissenschaftler weiterhin zu verteidigen und Verständnis für sie aufzubringen. Das kapiere ich überhaupt nicht.

Allein das schon legendäre Jones-Zitat "I will still not pass on the data. We have 25 or so years invested in the work. Why should I make the data available to you, when your aim is to try and find something wrong with it." Das ist doch Anti-Wissenschaft, wie sie im Buche steht.

Gruß,
hubersn

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

25.11.2009 12:45
#105 RE: HARRY_READ_ME.txt Antworten

Zitat von Gorgasal
; APPLY ARTIFICIAL CORRECTION
;
yearlyadj=interpol(valadj,yrloc,x)
densall=densall+yearlyadj

Da wird wohl irgendwie mit diesem "fudge factor" interpoliert.


Vermutlich. Und was ist daran zu beanstanden?

Ich habe ja mal mit Llarian über die Verwendung von Farben diskutiert. Seit überall diese Falschfarben-Darstellungen auftauchen, wird auch überall interpoliert. Man hat ja nicht zu jedem Pixel einen Meßwert.

Der Erkenntniswert davon ist null. Aber es sieht hübscher aus und ist vielleicht leichter zu erfassen. So what?

Zitat von Gorgasal
Nochmal: das kann alles legitim sein. Aber wenn ich in einer Datenauswertung einen Haufen nicht näher erklärter Konstanten finde (woher kommen die? Warum 2.6 und nicht 2.3? Gibt es Quellen, Begründungen, sonstwas?), dann sehe ich die Beweislast weniger bei demjenigen, der sich daran stört, sondern eher bei demjenigen, der die Ergebnisse publiziert.


Da bin ich massiv gegenteiliger Ansicht, lieber Gorgasal. Selbstverständlich hat man davon auszugehen, daß ein Wissenschaftler kein Betrüger ist. Wer das unterstellt, der hat es nachzuweisen.

Herzlich, Zettel

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

25.11.2009 13:00
#106 RE: HARRY_READ_ME.txt Antworten

Zitat von hubersn

Zitat von Zettel
Ich habe mich redlich durch gut die erste Hälfte dieses Artikels des Amateurwissenschaftlers Willis Eschenbach gequält.


Dazu möchte ich anmerken, dass dieser Amateurwissenschaftler zu einigen Themengebieten deutlich bessere Arbeiten verfasst hat als seine Kollegen aus dem Profilager. Aber das ist ein Nebenkriegsschauplatz.



Es würde mich aber interessieren, lieber Hubersn. Ich kenne seinen Hintergrund nicht. Was hat er studiert, wo hat er gearbeitet? Wer waren die Peer Reviewers seiner Publikationen, wo sind sie erschienen?

Nehmen Sie mir diese Fragen bitte nicht übel, es geht mir nicht um Beckmesserei. Es geht mir um etwas, das ich aus anderen Bereichen kenne: Die "alternative" Medizin, die "kritische" Psychologie, die "ganzheitliche" Homöopathie, alle diese fringe sciences werden in der Regel nicht denselben harten Qualitätskriterien unterworfen, die für seriöse Wissenschaft selbstverständlich sind.

Ich habe zunehmend den Eindruck, daß das auch für jedenfalls einen Teil der "Klimaskeptiker" gilt.

Zitat von hubersn

In Antwort auf:
Da war kein, wirklich kein, Hinweis darauf, daß Jones oder einer seiner Kollegen Daten gefälscht haben könnten.


Das ist ja auch nicht der Punkt dieses Artikels. Der Artikel beschreibt detailliert, wie über Jahre Daten wissentlich "versteckt" wurden. Wie sowohl Daten als auch Code, die unerlässlich für die Reproduktion angeblich wissenschaftlicher Ergebnisse waren, zurückgehalten wurden. Wie deren Publizierung verhindert wurde. Und wie zuletzt die britische Gesetzeslage zum Thema "Freedom of Information" mit Füßen getreten wurde.



So verschieden kann man einen Text lesen, lieber Hubersn.

Die Hälfte, die ich gelesen habe, beschreibt, wie jemand mit den Berechnungen für einige Zellen über einem Grid, den man über Sibirien gelegt hat, zu Recht nicht zufrieden war und wie er aus dieser Mücke einen Mammut gemacht hat.

Zitat von hubersn
Allein das schon legendäre Jones-Zitat "I will still not pass on the data. We have 25 or so years invested in the work. Why should I make the data available to you, when your aim is to try and find something wrong with it." Das ist doch Anti-Wissenschaft, wie sie im Buche steht.


Nein, lieber Hubersn.

Das ist die aus meiner Sicht - und ich entwickle zunehmend Verständnis dafür - berechtigte Reaktion eines Wissenschaftlers, der zu der Überzeugung gekommen ist, daß es dem Anderen gar nicht darum geht, gemeinsam an der Forschung mitzuwirken, sondern daß dieser nur ein Haar in der Suppe finden will.

Herzlich, Zettel

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

25.11.2009 13:06
#107 RE: HARRY_READ_ME.txt Antworten

Zitat von Thomas Pauli
Lieber Zettel,
wie wäre es damit:

In Antwort auf:
valadj=[0.,0.,0.,0.,0.,-0.1,-0.25,-0.3,0.,-0.1,0.3,0.8,1.2,1.7,2.5,2.6,2.6,2.6,2.6,2.6]*0.75 ; fudge factor
Adjustments applied to 5-year averaged data I take it. Push down the 40s, boost the latest.


Das sieht böse aus!



Ich kann damit nichts anfangen, lieber Thomas. Offenbar wurden Gewichtungen von Daten vorgenommen. Dafür kann es viele Gründe geben. Meist versucht man durch Gewichtungen bekannte Meßfehler auszugleichen.

Hast du eine Ahnung, um welche Daten es hier ging und warum sie so gewichtet wurden?

Herzlich, Zettel

Gorgasal Online




Beiträge: 4.095

25.11.2009 13:07
#108 RE: HARRY_READ_ME.txt Antworten

Zitat von Zettel

Zitat von Gorgasal
Nochmal: das kann alles legitim sein. Aber wenn ich in einer Datenauswertung einen Haufen nicht näher erklärter Konstanten finde (woher kommen die? Warum 2.6 und nicht 2.3? Gibt es Quellen, Begründungen, sonstwas?), dann sehe ich die Beweislast weniger bei demjenigen, der sich daran stört, sondern eher bei demjenigen, der die Ergebnisse publiziert.


Da bin ich massiv gegenteiliger Ansicht, lieber Gorgasal. Selbstverständlich hat man davon auszugehen, daß ein Wissenschaftler kein Betrüger ist. Wer das unterstellt, der hat es nachzuweisen.



Ich spreche nicht von Betrug. Es geht darum, dass die Leute vom CRU Ergebnisse publiziert haben, die wahrscheinlich zum Teil auf diesen merkwürdigen Werten beruhen. Dann sollen sie erläutern, wo die herkommen und warum die so gewählt werden.

Wie in jedem anderen Fachgebiet auch. Ich schreibe auch keine Artikel mit unvollständigem Methods-Teil. Und wenn jemand auf so etwas hinweist, dann unterstellt er damit nicht, dass der Autor eines solchen Papers ein Betrüger ist.

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La sabiduría se reduce a no olvidar jamás, ni la nada que es el hombre, ni la belleza que nace a veces en sus manos. - Nicolás Gómez Dávila, Escolios a un Texto Implícito

Ungelt ( gelöscht )
Beiträge:

25.11.2009 13:23
#109 RE: HARRY_READ_ME.txt Antworten

Zitat von Zettel
Selbstverständlich hat man davon auszugehen, daß ein Wissenschaftler kein Betrüger ist. Wer das unterstellt, der hat es nachzuweisen.

Wenn ein Wissenschaftler behauptet herausgefunden zu haben, daß eine Katastrophe ungeahnten Ausmaßes bevorsteht, aber gleichzeitig nicht detailiert darlegen kann oder will wie er zu diesem Ergebnis gekommen ist - dann ist er für mich kein ernstzunehmender Wissenschaftler. Die Vermutung liegt dagegen nahe, daß er ein Betrüger ist.

Bei jeder primitiven Berechnung eines Druckbehälters muß ich dem TÜV gegenüber nachweisen, wie ich zu dem Ergebnis gekommen bin. Wird mir da auch unterstellt, daß ich ein Betrüger bin? Da bin ich aber noch nachträglich beleidigt!

Gibt es bei Wissenschaftlern eine lebenslange Garantie auf Ehrlichkeit und Fehlerfreiheit?

Gruß, Ungelt

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

25.11.2009 13:41
#110 RE: HARRY_READ_ME.txt Antworten

Zitat von Ungelt
Wenn ein Wissenschaftler behauptet herausgefunden zu haben, daß eine Katastrophe ungeahnten Ausmaßes bevorsteht, aber gleichzeitig nicht detailiert darlegen kann oder will wie er zu diesem Ergebnis gekommen ist - dann ist er für mich kein ernstzunehmender Wissenschaftler. Die Vermutung liegt dagegen nahe, daß er ein Betrüger ist.


Es ist interessant, lieber Ungelt.

Bisher hatte ich viel Sympathie für die Klimaskeptiker, weil mir schien, daß ihre Meinung zu wenig Beachtung fand.

Ich habe aber nie viel dazu gelesen, weil ich bekanntermaßen der Meinung bin, daß ich als Nicht-Klimatologe das alles ohnehin nicht beurteilen kann. Jetzt habe ich angefangen, das eine oder andere zu lesen. Und ich werde dabei immer skeptischer gegenüber den Klimaskeptikern.

Die Diskussion hier im Thread dreht sich, was mich angeht, im Kreis. Jones hat meines Erachtens weder Daten zurückgehalten noch sie gar gefälscht. Seine theoretische Position mag falsch sein. Solche Vorwürfe sehe ich aber, lieber Ungelt, nicht als belegt an. Schon gar nicht dadurch, daß eine Einrichtung wie die CRU, die ja auch nur über eine begrenzte Kapazität verfügt, es irgenwann leid war, auf das Insistieren dieses Willis Eschenbach noch weiter einzugehen.

Herzlich, Zettel

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

25.11.2009 13:52
#111 RE: Im letzten Jahrzehnt keine globale Erwärmung Antworten

Lieber wflamme,

Zitat von wflamme
Man kann zB bequemerweise auf seine Stammtischmeinung zurückgreifen, also zB folgern "wird schon seine Richtigkeit haben" oder "die spinnen, die Briten" oder auch "shit happens" und die Sache entspannt zu den Akten legen. Oder aber man ist ein forschender Geist und versucht, dieses Rätsel zu lösen. Und legt damit -ohne sich dessen in diesem Moment bewußt zu sein- den Grundstein für einen Kleinkrieg mit der CRU, der sich in der Folge nahezu über ein Jahrzehnt hinzieht ... jedenfalls, solange man sich nicht irgendwann doch auf eine bequeme Stammtischhaltung zurückzieht. Und erweckt hinterher auch noch bei Außenstehenden den Eindruck, als hätte man nicht alle Tassen im Schrank, nur weil man versucht hat, ein auffälliges Problem mit beharrlicher Anwendung von Vernunft zu klären.


Aber wo ist denn das Problem? Es wird halt ein Fehler bei der Dateneingabe passiert sein, vielleicht lag es auch am Programm.

Man muß sich doch auch überlegen, wie relevant so etwas ist, und man muß doch - finde ich - auch versuchen, ein vernünftiges Verhältnis von Aufwand und Ergebnis herzustellen.

Wenn Willis Eschenbach ausgerechnet diese Zelle im Gitter über Sibirien so wichtig fand - warum hat er sich dann nicht selbst die Daten der Meßstationen besorgt, eigene Berechnungen angestellt und dann einen entsprechenden Artikel publiziert?

Ich vermute - das ist nur eine Vermutung -, weil ihm die fachlichen und die institutionellen Voraussetzungen dazu fehlten. Aber dann kann er eben auch nichts, oder nur wenig, zum Fortschritt der Wissenschaft beitragen.

Zitat von wflamme
Zugegeben, ich bin da auch ein gebranntes Kind. Der Rechercheaufwand, den ich zB beim 'Kombikraftwerk' betrieb, dutzende Mails, stundenlange Telefonate, von Pontius zu Pilatus geschickt worden, vertröstet worden, belogen worden, ignoriert worden ... einfach nur, weil ich wissen wollte "Geht das wirklich?" und meinte, eine mit Bundesmitteln geförderte Simulation sollte ja auch mal dokumentierte Ergebnisse liefern ... all das ist für Außenstehende kaum noch nachzuvollziehen.


Ich habe diese Diskussion leider nicht verfolgt. Könnten Sie vielleicht (nochmal) einen Link angeben?

Herzlich, Zettel

wflamme Offline



Beiträge: 187

25.11.2009 14:38
#112 RE: HARRY_READ_ME.txt Antworten

Guter Zettel, wie wir schon seit längerem wissen, kann die CRU ihre eigene Temperaturrekonstruktion nicht mehr rekonstruieren. Niemand kann bei der CRU mehr nachvollziehen, wie man nun von welchen Stationen und Daten zum Monatsmittel der Gitterzelle kam, ob Stationen oder Meßwerte fälschlicherweise ein-/ausgeschlossen, falsch verortet oder korrigiert, interpoliert wurden ("discovered that a sum-of-squared variable is becoming very, very negative!") usw.

Tja, und einiges weist eben darauf hin, daß der Algorithmus einen Schlag hat. Ob der nur an manchen Stellen/Konstellationen auftritt oder ob er immer auftritt und nur unter bestimmten Umständen so deutlich sichtbar wird, muß die Zeit weisen ("out of malicious interest, I dumped the first station's coverage to a text file and counted up how many cells it 'influenced'. The station was at 10.6E, 61.0N. The total number of cells covered was a staggering 476!").

Unter diesen Umständen und bei den weitreichenden Folgen kann man doch wohl kaum der Ansicht sein, man dürfe die CRU nicht mit FOIAs quälen. Ohne diese hätten wir doch nie die Bestätigung der Vermutung erhalten können, daß da wohl was nicht so ganz stimmen kann.

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

25.11.2009 15:16
#113 RE: HARRY_READ_ME.txt Antworten

Zitat von wflamme
Unter diesen Umständen und bei den weitreichenden Folgen kann man doch wohl kaum der Ansicht sein, man dürfe die CRU nicht mit FOIAs quälen.

Doch, lieber wflamme, man kann.

Herzlich, Zettel

vivendi Offline



Beiträge: 663

25.11.2009 15:29
#114 RE: HARRY_READ_ME.txt Antworten

Zitat von Zettel
Jones hat dem Amateurwissenschaftler freundlich und ausführlich geantwortet, bis dieser pampig wurde und mit dem FOIA ankam. Irgendwann wurde es Jones und seinen Kollegen zu bunt.


Amateurwissenschaftler? Ist das ein wertender Begriff?
Aus der gesamten Korrespondenz lässt sich leicht erkennen, dass Jones "mauerte", wo er nur konnte. Er hat sogar die Löschung der ganzen Daten in Erwägung gezogen. Da er seit über 20 Jahren aus öffentlichen Geldern finanziert wurde, um die Daten zu verwalten, ist davon auszugehen, dass die Daten auch anderen Wissenschaftlern zur Verfügung gestellt werden müssten. Umso mehr, als die aus den Daten gezogenen Schlüsse gewaltige politische Auswirkungen haben.

Es its menschlich verständlich, dass Lead Autoren des IPCC, die eigene Arbeiten publizieren, auf jede Kritik (an ihren Arbeiten) mit verschärfter Ablehnung reagieren und ungern Code und Daten herausgeben, mit Hilfe derer man ihnen eventuell Unstimmigkeiten nachweisen kann.
Jones, wie seine Kollegen Mann, Briffa et al, haben drei Funktionen inne, die unweigerlich zu unlösbaren Interessenkonflikten führen:
- Lead Autor - bestimmt die endgültig publizierten Studienergebnisse, akzeptiert oder verweigert Einwände von Peer Reviewern
- Autor von Studien, die als offizielle Ansicht des IPCC in den Berichten erscheinen
- Reviewer von Arbeiten anderer Wisschenschaftler, die u. U. Jones' Arbeiten und damit die Berichte des IPCC in Frage stellen

Ob man da einen Mann wie Jones nicht einfach überfordert hat? Ob sich Jones da nicht einfach selbst überfordert?

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

25.11.2009 15:41
#115 RE: HARRY_READ_ME.txt Antworten

Zitat von vivendi

Zitat von Zettel
Jones hat dem Amateurwissenschaftler freundlich und ausführlich geantwortet, bis dieser pampig wurde und mit dem FOIA ankam. Irgendwann wurde es Jones und seinen Kollegen zu bunt.

Amateurwissenschaftler? Ist das ein wertender Begriff?



Ja, lieber Vivendi. Ein Amateur-Heiler ist kein Arzt, und wer nicht Physiker, Glaziologe, Ozeanologe oder dergleichen ist, der sollte sich nach meiner bescheidenen Meinung nicht in die Klimatologie einmischen.

Zitat von vivendi
Aus der gesamten Korrespondenz lässt sich leicht erkennen, dass Jones "mauerte", wo er nur konnte.


Ja, natürlich. Ich hätte das genauso gemacht. Auch mein Arbeitstag hatte selten mehr als 24 Stunden.

Also überlegt man, was wichtig ist und was nicht. Man korrespondiert mit Kollegen, die die Forschung voranbringen. Man ignoriert diejenigen, die nichts zu sagen haben. Wenn jemand queruliert, versucht man ihn loszuwerden.

Ich sehe bisher nicht, daß dieser Willis Eschenbach etwas zur Forschung beigetragten hat. Vielleicht verlinkt ja jemand noch seine Artikel.

Herzlich, Zettel

vivendi Offline



Beiträge: 663

25.11.2009 15:46
#116 RE: HARRY_READ_ME.txt Antworten

Der FOIA ist verbrieftes Recht, das eingeführt wurde, um mit öffentlichen Geldern finanzierte Entscheidungen transparent zu machen. Forderungen unter dem FOIA sind ganz einfach zu umgehen: Man macht die der Öffentlichkeit gehörenden Daten und Methoden der Öffentlichkeit zugänglich, wie es übrigens die meisten der Journals auch fordern. Dann wird niemand auf die Idee kommen, auch die Veröffentlichung von internen E-Mails zu verlangen.
Mit Hilfe des FOIA wurden auch die horrenden privaten "Spesen" britischer MPs aufgedeckt.
Ebenso wie die falschen Behauptungen, dass Rauchverbote in der Gastronomie zur Senkung der Herzinfarktraten um 10% bis 40% führten.
Und die bewusste Irreführung der britischen Politiker über die Kosten des Umbaus der Tabakgeschäfte, um das Zigarettenangebot unter verschlossenen Tresen zu verstecken. Das dank dieser Irreführung verabschiedete Gesetz hat viele Geschäfte zur Aufgabe gezwungen.

hubersn Offline



Beiträge: 1.342

25.11.2009 15:49
#117 RE: HARRY_READ_ME.txt Antworten

Zitat von Zettel

Zitat von vivendi
Aus der gesamten Korrespondenz lässt sich leicht erkennen, dass Jones "mauerte", wo er nur konnte.


Ja, natürlich. Ich hätte das genauso gemacht. Auch mein Arbeitstag hatte selten mehr als 24 Stunden.
Also überlegt man, was wichtig ist und was nicht. Man korrespondiert mit Kollegen, die die Forschung voranbringen. Man ignoriert diejenigen, die nichts zu sagen haben. Wenn jemand queruliert, versucht man ihn loszuwerden.
Ich sehe bisher nicht, daß dieser Willis Eschenbach etwas zur Forschung beigetragten hat. Vielleicht verlinkt ja jemand noch seine Artikel.




Laut Gesetz (zumindest in UK) hat *jeder* ein Anrecht auf diese Informationen. Jede staatliche Institution hat deshalb strenge Regeln, wie die Informationen vorgehalten werden, um solche Anfragen so schnell wie möglich zu bearbeiten (und natürlich mit minimalem Zeitaufwand für alle Beteiligten).

Das Nichtbeantworten eines FOI-Requests in der vorgegebenen Zeit ist schlicht ein Gesetzesverstoß. Man kann diese Gesetze nun für falsch halten, aber Sie scheinen hier für bewussten Gesetzesbruch zu plädieren. Das empfinde ich als höchst befremdlich.

Jones' Universität hat folgende Richtlinen dazu erlassen:
"
Guidance for staff

5 key facts that all staff should know about Freedom of Information

•The Act gives everyone both in and outside UEA a right of access to ANY recorded information held by UEA
•A request for information must be answered within 20 working days
•If you receive a request for information which mentions FOI, is not information you routinely provide, is unusual, or you are unsure of, you should pass the request to your FOIA contact or the Information Policy and Compliance Manager
•You should ensure that UEA records are well maintained and accessible to other staff, so that they can locate information needed to answer a request when you are not there
•As all documents and emails could potentially be released under the Act, you should ensure that those you create are clear and professional
"

Ich glaube, viel klarer kann man den Sachverhalt nicht auf den Punkt bringen. Selbst wenn irgendein Hobbyastrologe aus Timbuktu kommt, sind die gewünschten Daten (so existent) bereitzustellen. Punkt. Kein Wenn, kein Aber, kein "aber der hat doch noch nie geforscht".

Gruß,
hubersn

vivendi Offline



Beiträge: 663

25.11.2009 15:54
#118 RE: HARRY_READ_ME.txt Antworten

Zitat von Zettel

Zitat von vivendi
Aus der gesamten Korrespondenz lässt sich leicht erkennen, dass Jones "mauerte", wo er nur konnte.

Ja, natürlich. Ich hätte das genauso gemacht. Auch mein Arbeitstag hatte selten mehr als 24 Stunden.




Die Lösung ist einfach, lieber Zettel: verbringen Sie Ihren Arbeitstag mit wissenschaftlichen Arbeiten statt mit mauern. Und zeigen Sie stolz, wie Sie zu Ihren Ergebnissen gekommen sind, indem Sie die Daten, Methoden und Ergebnisse offen legen. Sie müssen das doch auch den Peer Reviewern gegenüber machen. So wie es auch die Journals fordern.

Aus den E-Mails geht hervor, dass das "Team" um Jones nicht nur die Peer Reviewer selbst vorschlug (Inzucht) und unerwünschte Reviewer ausschloss oder ignorierte, die Peer Reviewer stand im selben Interessenkonflikt wie Jones. Eine Krähe ...

Ungelt ( gelöscht )
Beiträge:

25.11.2009 16:00
#119 RE: HARRY_READ_ME.txt Antworten

Zitat von Zettel

Zitat von Ungelt
Wenn ein Wissenschaftler behauptet herausgefunden zu haben, daß eine Katastrophe ungeahnten Ausmaßes bevorsteht, aber gleichzeitig nicht detailiert darlegen kann oder will wie er zu diesem Ergebnis gekommen ist - dann ist er für mich kein ernstzunehmender Wissenschaftler. Die Vermutung liegt dagegen nahe, daß er ein Betrüger ist.

Es ist interessant, lieber Ungelt.
Bisher hatte ich viel Sympathie für die Klimaskeptiker, weil mir schien, daß ihre Meinung zu wenig Beachtung fand.
Ich habe aber nie viel dazu gelesen, weil ich bekanntermaßen der Meinung bin, daß ich als Nicht-Klimatologe das alles ohnehin nicht beurteilen kann. Jetzt habe ich angefangen, das eine oder andere zu lesen. Und ich werde dabei immer skeptischer gegenüber den Klimaskeptikern.


Die Realität ist glücklicherweise unabhängig von Ihrer und meiner Meinung, daher schockt mich Ihre Aussage kaum.

Interessieren würde mich aber doch Ihre Meinung zu meinem Statement, daß (auch) ein Wissenschftler nachweisen können muß, wenn er weitreichende Forschungsergebnisse präsentiert, wie er zu seinen Ergebnissen gekommen ist. Dazu schreiben Sie, zumindest als Antwort auf meine These, leider nichts.

Zitat von Zettel
Jones hat meines Erachtens weder Daten zurückgehalten noch sie gar gefälscht. Seine theoretische Position mag falsch sein. Solche Vorwürfe sehe ich aber, lieber Ungelt, nicht als belegt an. Schon gar nicht dadurch, daß eine Einrichtung wie die CRU, die ja auch nur über eine begrenzte Kapazität verfügt, es irgenwann leid war, auf das Insistieren dieses Willis Eschenbach noch weiter einzugehen.

Ich bezog mich hier nicht auf den Herrn Eschenbach, ich wollte zunächst einfach nur grundsätzlich Ihre Meinung kennenlernen zu meiner obigen These. Ich habe auch nie behauptet, daß Jones Daten zurückgehalten oder sie gefälscht hatte - ich "kenne" ja Herrn Jones erst wenige Stunden, wie sollte ich denn zu so einer unanständigen Meinung kommen.

Gruß, Ungelt

vivendi Offline



Beiträge: 663

25.11.2009 16:01
#120 RE: HARRY_READ_ME.txt Antworten

Zitat von wflamme
... ob Stationen oder Meßwerte fälschlicherweise ein-/ausgeschlossen, falsch verortet oder korrigiert, interpoliert wurden ("discovered that a sum-of-squared variable is becoming very, very negative!") usw.



Wie z.B. mehrmals nachgewiesen wurde: http://www.climateaudit.org/?p=4303

In Antwort auf:
Erroneous geographical locations of precipitation proxies have been source of mild amusement to CA readers. Long ago, in connection with MBH, we observed that the rain in Maine fell mainly in the Seine - an error that Mann stubbornly refused to correct in Mann et al 2007 - not that any reviewer cared.

hubersn Offline



Beiträge: 1.342

25.11.2009 16:02
#121 RE: HARRY_READ_ME.txt Antworten

Zitat von Zettel

Zitat von hubersn
Allein das schon legendäre Jones-Zitat "I will still not pass on the data. We have 25 or so years invested in the work. Why should I make the data available to you, when your aim is to try and find something wrong with it." Das ist doch Anti-Wissenschaft, wie sie im Buche steht.


Nein, lieber Hubersn.
Das ist die aus meiner Sicht - und ich entwickle zunehmend Verständnis dafür - berechtigte Reaktion eines Wissenschaftlers, der zu der Überzeugung gekommen ist, daß es dem Anderen gar nicht darum geht, gemeinsam an der Forschung mitzuwirken, sondern daß dieser nur ein Haar in der Suppe finden will.




Da Sie mehrfach erwähnt haben, dass Sie die Diskussionen in der Klimaforschung maximal am Rande verfolgt haben, will ich Ihnen diese - aus meiner Sicht extreme - Begriffstutzigkeit gerne nachsehen und als einer, der die Diskussion seit dem ersten IPCC-Report verfolgt, in etwa nachzeichnen, was denn die Vorgeschichte zu dieser Geschichte ist.

Phil Jones erstellt seit vielen Jahren (seit Anfang der 90er) sowas wie die "globale Temperaturkurve". Dazu nimmt er tausende von (von ihm ausgewählte) Messpunkten (Wetterstationen, Schiffsaufzeichnungen, historische Aufzeichnungen aller Art) und überführt diese unter Anwendung eines ausgetüftelten Algorithmus in die "gridded temperature data", die schließlich in die berühmte Kurve mündet.

Dieses Endprodukt wurde in vielen Veröffentlichungen genutzt, zitiert, durch den Wolf gedreht, zur Modellierung genutzt.

Irgendwann in den späten Neunzigern gab es dann Irritationen, einmal weil die Daten von NOAA, GISS und CRU doch erschreckend weit voneinander abgewichen sind, als auch erhebliche Differenzen gegenüber den Satellitenmessungen gezeigt haben.

Seither versuchen Wissenschaftler und andere interessierte Menschen aus aller Welt, zwei entscheidende Dinge diesem Mr. Jones aus dem Kreuz zu leiern:
* die Rohdaten, die tatsächlich verwendet werden
* der Algorithmus, der diese Rohdaten in die Enddaten überführt

Das ist bis zum heutigen Tage fehlgeschlagen. Mit dem oben genannten Zitat begründet Mr. Jones, warum er weder das eine noch das andere rausrückt.

Und jetzt erklären Sie mir bitte nochmal, was an diesem Verhalten wissenschaftlich ist. Keiner kann die Arbeit von Mr. Jones und all die Arbeiten, die seine Daten verwenden, reproduzieren.

Gruß,
hubersn

Gorgasal Online




Beiträge: 4.095

25.11.2009 16:03
#122 RE: HARRY_READ_ME.txt Antworten

Zitat von vivendi

Aus den E-Mails geht hervor, dass das "Team" um Jones nicht nur die Peer Reviewer selbst vorschlug (Inzucht) und unerwünschte Reviewer ausschloss oder ignorierte, die Peer Reviewer stand im selben Interessenkonflikt wie Jones.


Mögliche Reviewer vorzuschlagen ist ein völlig normaler Vorgang, wenn man ein Paper einreicht - manche Journals verlangen, dass man 5 Vorschläge mit der Manuskripteinreichung angibt. Daran ist nichts Anrüchiges.

Hintergrund ist, dass erstens der Editor nur selten firm genug im konkreten Spezialgebiet eines Autors ist, um andere Experten in genau diesem Feld zu kennen. Und zweitens gibt es in der Wissenschaft ganz eklige Feindschaften, dann ist es nicht falsch, zumindest einen wohlgesonnenen Reviewer zu haben.

Ordentliche Editoren werden natürlich nicht nur aus den vorgeschlagenen Reviewern auswählen, sondern noch weitere Leute hinzuziehen.

Die Alternative zum Vorschlag ist - wenn der Editor nicht zufällig ausreichend kompetent im Spezialgebiet des Manuskripts ist - dass der Editor die Literaturliste des Manuskripts durchgeht und ein paar häufig zitierte Leute herauspickt, in der Hoffnung, dass das Experten sind. Aber die werden einem Manuskript gegenüber, das sie häufig zitiert (und daher wahrscheinlich ihre Linie vertritt), eher positiv gestimmt sein.

--
La sabiduría se reduce a no olvidar jamás, ni la nada que es el hombre, ni la belleza que nace a veces en sus manos. - Nicolás Gómez Dávila, Escolios a un Texto Implícito

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

25.11.2009 16:08
#123 RE: HARRY_READ_ME.txt Antworten

Lieber Vivendi,

ich habe mich, wie schon oft geschrieben, nie um diese Klimaforschung gekümmert, weil ich nichts davon verstehe. Jetzt sehe ich, daß die Mehrheit der sogenannten Klimaskeptiker offenbar keine auswiesenen Fachleute sind.

Es sind - so scheint es mir im Augenblick - Leute, die gern Wissenschaftler sein würden, aber keine sind. Das ist - so scheint es mir - wie beim Moon Hoax.

Es tut mir leid - oder vielleicht auch nicht - : Aber aus dieser ganzen Diskussion lerne ich nur, daß die Mainstream-Wissenschaftler vermutlich Recht haben.

Herzlich, Zettel

Gorgasal Online




Beiträge: 4.095

25.11.2009 16:18
#124 RE: HARRY_READ_ME.txt Antworten

Zitat von Zettel
Lieber Vivendi,
ich habe mich, wie schon oft geschrieben, nie um diese Klimaforschung gekümmert, weil ich nichts davon verstehe. Jetzt sehe ich, daß die Mehrheit der sogenannten Klimaskeptiker offenbar keine auswiesenen Fachleute sind.
Es sind - so scheint es mir im Augenblick - Leute, die gern Wissenschaftler sein würden, aber keine sind. Das ist - so scheint es mir - wie beim Moon Hoax.
Es tut mir leid - oder vielleicht auch nicht - : Aber aus dieser ganzen Diskussion lerne ich nur, daß die Mainstream-Wissenschaftler vermutlich Recht haben.


Das ist ein Argument, das gegenüber Herrn Eschenbach durchaus Gewicht hat. Aber Ungelt, hubersn und ich haben versucht darzulegen, dass Jones et al. die exakt gleichen Argumente auch gegenüber "echten" Wissenschaftlern bringen.

Zweitens hatte ich bereits Edward Wegman zitiert:

Zitat von Wikipedia
Edward Wegman is a statistics professor at George Mason University and past chair of the National Research Council’s Committee on Applied and Theoretical Statistics. He holds a Ph.D. in mathematical statistics and is a Fellow of the American Statistical Association and a Senior Member of the IEEE.



J. Scott Armstrong ist zwar Marketingprofessor, aber er beschäftigt sich seit über 20 Jahren mit Forecasting und deren Methodik. Seine "Principles of Forecasting" sind ein Standardwerk im Feld, und er publiziert regelmäßig im International Journal of Forecasting, dem wichtigsten Journal in diesem Feld. Glauben Sie mir: der Mann hat vielleicht keine Ahnung von Klimatologie, aber er weiß mehr über Prognosen mit kausalen Faktoren als Mann, Jones und Konsorten zusammen. Ich habe ihn einmal erlebt, wie er Kevin Trenberth diesbezüglich in feine Scheiben zerlegt hat. Und was er von Prognosen im Klimabereich hält, kann man hier sehr schön sehen:
http://www.theclimatebet.com/

Das Argument, Mann et al. würden nur Amateur-, Hobby- und Pseudowissenschaftler widersprechen, ist einfach falsch.

--
La sabiduría se reduce a no olvidar jamás, ni la nada que es el hombre, ni la belleza que nace a veces en sus manos. - Nicolás Gómez Dávila, Escolios a un Texto Implícito

wflamme Offline



Beiträge: 187

25.11.2009 16:22
#125 RE: Im letzten Jahrzehnt keine globale Erwärmung Antworten

Lieber Zettel,

da gab's eine Überschneidung mit Ihrem letzten Beitrag, aber vielleicht klärt meiner von eben das Problem ja schon ein wenig.

Schon John Daly hatte auf seltsam unstimmige Erwärmungstrends hingewiesen, besonders dort, wo die Stationsnetzwerke sehr dünn und qualifiziertes, gewissenhaftes Personal eher rar ist. Ich glaube, er erwähnte auch mal einen exemplarischen Fall, wo der Chef vons Janze mit der schönen weißen Farbe lieber seine Gartenmöbel streichen ließ, während das Meßhäuschen von Jahr zu Jahr etwas brauner anlief. Von der alten SU heißt es, daß dort Brennstoff nach Heizgradtagen zugeteilt wurde - weshalb die Winter vorsichtshalber etwas frostiger ausgefallen seien. Auch von Badeorten mit tourismusfreundlicher Auslegung der Luft- und Wassertemperaturen habe ich gehört. Oder dieses hier:

"Ein Stationsleiter in Algerien meldete die Protokolle für das ganze Jahr immer schon im Januar, frei nach der Devise: Hier wird eh die Sonne scheinen." ( Die Zeit: Die Turmwächter von Potsdam)

... was zumindest auf Ordnungssinn und Gewissenhaftigkeit hindeutet, die wohl nicht überall bestehen.


Und was Sie anscheinend ganz übersehen haben: Irgendwie entsteht aus diesen weit verstreuten sibirischen Stationen bei der CRU ein 'gegriddetes', also lokalisiertes Datenprodukt. Und das weist -so heißt es- signifikante Übereinstimmungen mit dem neuzeitlichen Dickenwachstum nordsibirischer Nadelbäume auf. Diese Übereinstimmung mit den lokalisierten CRU-Daten ist so gut, daß völlig unabhängige Forscher überzeugt sind, aus dem Dickenwachstum dieser Bäume umgekehrt auf die frühe Temperaturentwicklung der sibirischen Tundra und über einige Umwege dann auf die Temperaturentwicklung der gesamten nördlichen Hemisphäre und über noch weitere Umwege schließlich auf den erforderlichen Rationierungsumfang für fossile Brennstoffe schließen zu können.

Deshalb sind die Daten von ein paar entlegenen Stationen in der sibirischen Tundra -und wie diese schließlich genau in das lokalisierte CRU-Datenprodukt einfließen- vielleicht doch von größerer Bedeutung, als man zunächst meint.

Grüße

Wolfgang Flamme


PS: Kombikraftwerk-Beitrag hier

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