Zitat von UngeltFürsorge impliziert ja immer Bedürftigkeit des Einen und Überlegenheit des Anderen. Dabei sind es in der Regel eher die Fürsorgenden, die eine psychologische Betreuung benötigen würden. Die ganze Gutmenscherei ist meiner Meinung nach im Prinzip einfach die Weigerung, in der realen Welt zu leben. Für das eigene Seelenheil ist man bereit das Leben und die Zukunft der kommenden Generationen zu opfern. Das Leben spielt sich weitgehend in einer künstlichen Realität ab, da ist zwar die Sünde der Sklaverei, der Holocaust, oder die weitgehend eingebildete Zerstörung der Natur durch den Menschen vertreten, die wirklichen Gefahren werden aber ausgeblendet.
Also, Sie werden schon entschuldigen, dass ich nicht erst eine Ahnenforschung in Sachen Klose unternehme, bevor ich hier etwas poste.
Tatsache ist, dass Klose und Podolski polnischer Abstammung sind. Selbst, wenn die Familien von Klose und Podolski keine NS-Opfer zu beklagen hatten - was ändert das? Sie stehen doch hier nur als Beispiel für Millionen von Polen, denen Unrecht angetan worden ist. Und wir können froh sein, dass die heutige Generation in Polen ein relativ entspanntes Verhältnis zu den deutschen Nachbarn hat. Ich kann das aus eigener Erfahrung bestätigen, weil ich Polen seit 2002 durch eine aus Polen stammende Freundin recht intensiv kennengelernt habe.
Allerdings sollte man als Deutscher in Polen auch so viel Rücksicht nehmen, den 2. WK und die NS-Zeit nicht von sich aus anzusprechen. Das empfinden viele Polen auch heute noch als ausgesprochen taktlos.
Und was soll ständig das Gerede von den Gutmenschen?
Ich kann Ihnen sagen, dass ich hier in Berlin ständig lauter Menschen sehe, die kein Geld haben, die betteln, die jeden Tag mit der Bierflasche vor dem Getränkemarkt sitzen usw. usw. Dabei wohne ich in einem Ortsteil, in dem es noch einigermaßen geht. Ein paar Meter weiter fängt Neukölln an - und damit auch ein ziemlich großes Elend, das man keinem wünschen möchte, und das für diesen (ehemaligen) Sozialstaat ein Armutszeugnis ist.
Früher hat man die Wahrnehmung solcher Tatsachen als politisches Bewusstsein bezeichnet, heute scheint man sich als "Gutmensch" beschimpfen lassen zu müssen, wenn man auf Missstände aufmerksam macht.
Und was meinen Sie damit, dass ich "das Leben und die Zukunft der kommenden Generationen" opfern würde?
War Willy Brandt auch ein Gutmensch? Weil er in Warschau auf die Knie fiel?
Zitat von fedchanDie ironische Benutzung von NS-Vokabular ist relativ alltägliches Phänomen in meinem Bekanntenkreis. Der ironische Charakter speist sich meiner Meinung nach aber gar nicht so sehr daraus, dass man durch die Ironie stets und ständig aufs neue seinen Antifaschismus betont, vielmehr kommt – neben dem Spiel mit dem Verbotenen – eine starke selbstironische Komponente dazu: Die Verwendung der 'schwarzen Vokabeln' erinnert daran, dass so ungeheuer fernliegend faschistoide Denkweisen nicht sind. Die Verbalisierung von vagen Empfindungen durch als treffend empfundenes Nazi-Vokabular zeigt, als wie intuitiv einleuchtend so manche Komponente der NS-Ideologie empfunden wurde/wird. Man führt bewusst ein Kitzeln der schwarzen Spinne im Rücken herbei.
Etwas dieser Art habe ich selbst noch nicht beobachtet; das liegt vermutlich an meinem Umgang.
Aber ich kann mir solch ein Spiel schon gut vorstellen. Das hat ja auch Tradition. Schon in dem Chabrol-Film "Les cousins", mit dem er ich glaube 1958 oder 1959 seinen ersten großen Erfolg landete, wird gezeigt, wie eine blasierte französische Jeunesse Dorée mit Nazi-Symbolen in dieser zugleich ironischen und faszinierten Weise spielt. (Der deutsche Titel fällt mir jetzt nicht ein*), es war irgendein ganz dämlicher Titel). Und einer der Prinzen aus dem britischen Königshaus hat das ja kürzlich auch so getrieben.
Einen Zusammenhang zu unserem jetzigen Thema sehe ich aber nicht. Da ist weder Ironie noch Faszination im Spiel, sondern eine Redensart hat sich tradiert, an deren Bedeutung sich viele gar nicht mehr erinnern oder für die sie jedenfalls keine Rolle spielt. Die Sprache wimmelt von solchen "abgesunkenen Metaphern".
Interessant finde ich allein die Aufgeregtheit. Sie sagt meines Erachtens viel über den Versuch linker Strategen aus, anhand solcher Diskussionen die freie Rede immer weiter einzuengen. So lange, bis - wie in der DDR - jeder sich öffentlich nur noch in den vorgestanzten und von den Herrschenden verordneten oder zumindest gebilligten Sprachklischees bewegt.
Das war unter den Nazis ebenso wie unter den Kommunisten; und deshalb hat diese jetzige Debatte wie viele andere Versuche, ausgerechnet mit Hinweis auf den Kampf gegen Nazismus unsere Freiheit einzuschränken, für mich auch etwas Groteskes.
Herzlich, Zettel
PS: *)Ich glaube "Schrei, wenn du kannst". Und ich meine mich zu erinnern, daß die betreffende Szene aus der deutschen Version herausgeschnitten worden war. Ich habe den Film zuerst in Paris gesehen und dann in Deutschland.
Lieber Daniel, machen Sie doch mal das Experiment und gehen Sie mit einem FDP-Shirt durch Friedrichshain. Dann können Sie erleben, was eine No-Go-Area ist. Ich mach's nicht mehr. Ich war auch bei der Demo "Freiheit statt Angst" dabei und bin noch nie so angepöbelt worden. Ich kann mich noch gut erinnern, wie meine Gegend vergangenes Jahr von Autonomen zerlegt wurde. Es gibt unendlich viele Gründe, warum sich Menschen politisch radikalisieren und gewalttätig werden. Widerlich genug. Das hat aber sicher nicht seinen Grund in Äußerungen von Sportmoderatorinnen oder Nachrichtensprecherinnen. Marodierende Liberale habe ich jedenfalls noch nirgends entdeckt...trotzdem mag uns keiner. Na ja, in Zettels Biotop schon ;-)
Zitat von Daniel1965- Ich sehe auch keinen Bezug zwischen Müller-Hohenstein und Afghanistan. Afghanistan habe ich nur deshalb erwähnt, weil einer der Teilnehmer sich hier in diesem Thread (es war "Calimero" auf Seite 1) für irgendein bedauernswertes Bataillon stark gemacht hat und dabei erwähnt hat, dass die armen Afghanistan-Soldaten weder von der Politik noch von den Medien Unterstützung erhalten. Daraus folgten dann meine medienkritischen Anmerkungen. Calimero schrieb: "Mein derzeitiger Avatar bezeugt meine Solidarität mit unseren Jungs, die derzeit in irgendwelchen politisch-medial nicht unterstützten Kriegen verheizt werden. Das Truppenabzeichen im Hintergrund ist das des Fallschirmjägerbataillons 373, dem ich mich persönlich stark verbunden fühle. Kameraden, Glück ab!"
Ah so, ich habe mich auch schon gefragt, warum Sie plötzlich mit Afghanistan kommen.
Die fraglichen Sätze in Calimeros Eintrag sind eine sogenannte Signature: ein immer wieder gleich eingebauter Textbaustein, der Informationen über den Autor einer Email oder (hier) eines Forumsbeitrags enthalten kann, vielleicht einen Hinweis auf den eigenen Blog, oder eben bei Calimero Solidarität mit einem Fallschirmjägerbataillon (in meinem Truppenteil sprachen wir von "Aufklatschern" ) bekundet. Ich verwende wechselnde Zitate von Gómez Dávila, JeffDavis in letzter Zeit eines von Klonovsky. Eine Signature ist also vergleichbar mit einem Briefkopf und hat im allgemeinen nichts mit dem eigentlichen Forumsbeitrag zu tun.
-- El liberalismo pregona el derecho del individuo a envilecerse, siempre que su envilecimiento no estorbe el envilecimiento del vecino. - Nicolás Gómez Dávila, Escolios a un Texto Implícito
Und wenn wir schon bei Sprachregelungen sind: in den USA gibt es regelmäßig Aufschreie, weil jemand das Wort niggardly verwendet, das nichts, aber auch gar nichts, mit nigger zu tun hat. Eine Quelle steter Freude.
-- El liberalismo pregona el derecho del individuo a envilecerse, siempre que su envilecimiento no estorbe el envilecimiento del vecino. - Nicolás Gómez Dávila, Escolios a un Texto Implícito
Zitat von Daniel1965Allerdings sollte man als Deutscher in Polen auch so viel Rücksicht nehmen, den 2. WK und die NS-Zeit nicht von sich aus anzusprechen. Das empfinden viele Polen auch heute noch als ausgesprochen taktlos.
Da muss ich Ihnen recht geben; die Hälfte meiner Verwandschaft wurde seinerzeit aus der Tschechoslowakei und Polen vertrieben. Nun, was soll ich sagen, die Meisten sind glücklich im Westen angekommen, und nie war ich so taktlos einen Polen oder Tschechen nach dem Verbleib der anderen zu fragen.
Was ich aber taktlos finde, ist der Umgang einiger Forenteilnehmer mit Ihnen; Nur weil Sie, lieber Daniel1965 über unwichtige Details der NS-Zeit nicht so gut Becheid wissen wie jene, machten sich einige Foranden über Sie lustig. Das war nicht schön, doppelplus ungut, sozusagen.
Ich fand Ihre Beiträge sehr lehrreich, machen Sie weiter so! Alles wir gut.
Mit freundlichem Gruß
Uwe Richard
P.S. Normalerweise tätige ich keine Beiträge ad hominem, aber ich denke mir, Sie können jede Hilfe gebrauchen.
-- Political language – and with variations this is true of all political parties, from Conservatives to Anarchists – is designed to make lies sound truthful and murder respectable, and to give an appearance of solidity to pure wind – George O.
Zitat Ich tippe darauf, daß die Personen gerade nicht von faschistoiden Denkweisen geprägt sind (was schon deswegen nicht geht, weil es die bei uns kaum gab, wir hatten Nationalsozialisten).
"Faschistoid" meint ein bisschen etwas anderes als "faschistisch"; ich habe bewusst den letztgenannten Begriff vermieden, da ich ebenfalls der Auffassung bin, dass "Faschismus" kein treffender Begriff zur Charakterisierung des NS-Regimes ist.
Zitat Ihnen geht nur diese permanente Sprachregelung auf den Geist, dieses aufdringliche Getue. Viele werden auch das Unechte und Geheuchelte bemerken. Und es macht diebischen Spaß, gewisse Personen, die es en masse gibt, mit einfachsten Mitteln zur Hyperventilation oder in einen Ohnmachtsanfall zu treiben.
Sicherlich ist das mit der hyperventilierenden Moral ein Motiv, ja. Freud würde vielleicht auch darauf hinweisen, dass die kulturellen Regeln unterdrücken, weshalb ein Ventil gesucht wird.
Ein bisschen gegen Ihre These vom Provokationsbedürfnis spricht aber, dass der Gebrauch des schwarzen Vokabulars in meinem sozialen Kontext ausschließlich intern erfolgt, es mithin niemandem darauf ankommt, "gewisse Personen" zur Ohnmacht zu treiben. Es scheint mir doch eher, wie von mir angedeutet, ein Mechanismus zur Verdeutlichung bestimmter psychischer Determinanten zu sein. Namentlich erinnere ich mich daran, wie wir vor kurzem darüber sprachen, dass es eine starke Rauscherfahrung ist, in einer riesigen Menge dasselbe zu tun, egal, ob konkret "Friede, Freude, Eierkuchen" oder eben etwas anderes dabei gerufen wird. Man versucht, sich keiner Illusion über die conditio humana hinzugeben.
@zettel
Zitat Etwas dieser Art habe ich selbst noch nicht beobachtet; das liegt vermutlich an meinem Umgang.
Naja, ein bisschen machen wir das alle. Sanftere Formen sind etwa Witze über Minderheiten, Ausländer, etc., deren Pointen ihre Kraft gerade daraus ziehen, dass sie unsere Ressentiments und Vorurteile durch den Kakao ziehen.
Zitat Einen Zusammenhang zu unserem jetzigen Thema sehe ich aber nicht. Da ist weder Ironie noch Faszination im Spiel, sondern eine Redensart hat sich tradiert, an deren Bedeutung sich viele gar nicht mehr erinnern oder für die sie jedenfalls keine Rolle spielt.
Angenommen, die Assoziation mit der NS-Zeit wäre eindeutig, könnten Sie dann meine Bedenken nachvollziehen? Wenn ja wäre aus meiner Sicht die entscheidende Frage, wie zwingend der Begriff "Reichsparteitag" entsprechende Assoziationen hervorruft. Sie sehen da in erster Linie Unschuld, ich glaube hingegen eher, dass wenn ein Deutscher irgendetwas mit "Reich" und "Partei" assoziiert, dann doch wohl NS-Sachen.
Mal ein überspitztes Szenario, das auf Ihre Prämisse eingeht; Sie können mich ja kritisieren, falls die Analogie schief ist: Während des 3. Reiches gab es den Euphemismus "Konzertlager" für "Konzentrationslager". Angenommen, es hätte sich der Ausdruck "im Konzertlager sein" entwickelt und im Laufe der Nachkriegszeit einen Bedeutungswandel erfahren. Fänden Sie es gut, wenn die entsprechende Redewendung heute unbefangen für Strafgefangene benutzt würde?
Zitat von JeffDavis@Daniel1965 Statt Ihrer überquellenden Empörung über belanglose Äußerungen nachzugeben, sollten Sie lieber mal einen Moment innehalten. Und in Ruhe darüber nachdenken, ob es nicht gerade Leute wie Sie sind, die aus der NS-Zeit am wenigsten gelernt haben.
Also, ich hatte mich ja gerade versucht zu mäßigen, aber offenbar bin ich hier doch im falschen Film. Und ich glaube, ich muss mir nicht unterstellen lassen, zu denen zu gehören, aus denen sich künftige Nazi-Generationen entwickeln werden.
Ich wollte hier auch nicht in einen Argumentations- oder Rhetorik-Wettstreit eintreten, sondern ganz einfach meine Meinung sagen, was ich hiermit auch noch einmal tue.
Um es ganz klar zu sagen: Die Meinungsfreiheit hört da auf, wo die Unversehrtheit anderer Menschen gefährdet ist. Dafür gibt es klare Kriterien: prügelnde Neo-Nazi-Banden gefährden diese Unversehrtheit genauso, wie derzeit unsere Soldaten die Unversehrtheit der Menschen in Afghanistan gefährden.
So denke ich, dass es Neo-Nazis selbstverständlich verboten werden müsste, ihre Schriften zu verbreiten (was ja auch getan wird), und ich würde noch einen Schritt weitergehen, und auch sämtliche rechtsradikale Parteien verbieten lassen. Das einzige Argument, das dagegen spricht, ist eben die Vermutung, dass solche Kräfte in der Illegalität vielleicht stärker werden könnten, als sie es als Bestandteil der Parteien-Landschaft wären.
Das Gleiche gilt natürlich auch für linksextreme Terroristen oder für linksextreme Parteien - sofern sie das Grundgesetz missachten oder aushöhlen wollen. In den 70er Jahren hatten wir ja genau diese Diskussion: inwieweit sich der freiheitlicher Staat gegen seine Gegner zu Wehr setzen darf, Stichwort: wehrhafte Demokratie.
Natürlich kann man alles erlauben und alles zulassen, bis hin zu Kinderpornografie und Waffenbesitz, und daran glauben, dass die Menschen sich schon zu ihrem Besten verhalten werden. Aber diese indifferente Grundhaltung ist beinahe schlimmer als jeder Extremismus - und der Glaube an das Gute im Menschen ist schon zu oft enttäuscht worden.
Ein gutes Beispiel für ein sofortiges Verbot ist übrigens auch Scientology. Und zwar, weil man die Menschen vor allem vor ihren eigenen Dummheit schützen muss. Denn es ist nicht nur in meinen Augen eine bodenlose Unverschämtheit, dass eine profitgierige Sekte in Deutschland ihr Unwesen treiben darf, die ihre Mitglieder psychisch zerstört und sich allen Ernstes auch noch als "Kirche" bezeichnen darf - als hätten wir im Abendland keine zweitausend-jährige Kirchengeschichte, mit Hilfe derer der Begriff "Kirche" ziemlich genau definiert werden kann.
Ich hoffe, Sie erwarten jetzt keine Studie von mir, mit der ich belegen kann, dass Scientology ein menschenverachtendes Wirtschaftsunternehmen ist - ich denke, diese Arbeit ist bereits von anderen sehr gründlich erledigt worden.
Was die Taliban und Afghanistan betrifft: Ich kann Ihnen ziemlich genau sagen, was ich von einem Völkerrecht halte, das den Einsatz der Bundeswehr am Hindukusch legitimiert: Gar nichts. Die Bundeswehr und somit die Deutschen haben in Afghanistan nichts verloren, ebenso wenig die Amerikaner. Es sei denn, man würde Samuel P. Huntington folgen, nach dessen Theorie "der Westen" sein Wirtschafts- und Gesellschaftsmodell am äußersten östlichen Rand seines indirekten Einflussgebietes schon heute verteidigen muss.
Und ich kann Ihnen noch etwas sagen: Wissen Sie, warum die EU den griechischen Euro unbedingt retten musste und warum die Türkei niemals in die EU aufgenommen werden wird? Weil Griechenland ein christliches Land ist und am äußersten östlichen Rand der westlichen Hemisphäre liegt. Und weil die Türkei eben ein islamisches Land ist. Das ist die Demarkationslinie, an der sich die nächsten 150 Jahre europäischer Geschichte abspielen werden. Und wir werden schon sehr viel diplomatisches Geschick aufwenden müssen, um Huntingtons These vom Kampf der Kulturen zu widerlegen.
Ihnen ist wahrscheinlich auch egal, dass Jesus, dessen Wirken die gesamte abendländische Kultur geprägt hat, Nächstenliebe gepredigt hat - und keine Waffengewalt. Daher haben die Menschen überhaupt keine Waffen gegen einander zu richten - und es ist mir völlig egal, ob sie mich jetzt als weltfremd oder sonstwie bezeichnen. Eins ist jedenfalls sicher: Wären alle Menschen wie ich, gebe es keine bewaffneten Konflikte. Weil ich es ablehne, eine Waffe in die Hand zu nehmen. So einfach ist das. Und auf ein Land, das in Afghanistan Krieg führt, kann ich nicht stolz sein.
Dass Sie mich hier in die Nähe von "Mitläufern" rücken, weil ich eine Journalisten-Kollegin dafür tadele, das Wort Reichsparteitag zur allgemeinen Belustigung verwendet zu haben, kann ja wohl nicht ihr Ernst sein.
"Zensursula" ist eine Wortschöpfung, die einen ernst zu nehmenden Regulierungsansatz der Lächerlichkeit preisgibt. Wenn Sie sich informieren wollen, was heute im Internet an gewaltverherrlichenden, menschenverachtenden und frauenfeindlichen Darstellungen verfügbar ist, können Sie sich gerne an mich wenden. Ich kann Ihnen gerne einmal fünf Links zusammenstellen, bei den Ihnen sofort das Essen von vorgestern hochkommt - und diese Links sind höchstens drei oder vier Mausklicks entfernt.
Ich gebe gerne zu, dass ich solche Seiten auch schon selbst aufgesucht habe, und zwar nicht aus wissenschaftlichem Interesse, sondern vermutlich aus demselben Antrieb, aus dem Millionen von Männern jeden Tag solche Seiten aufrufen. Sie können mich auch jetzt wieder fragen, woher ich das weiß, aber ich kann sie beruhigen: Es gibt zum Thema Pornographie-Konsum etliche wissenschaftliche Studien, so dass ich auch in diesem Fall keine eigenen Forschungen mehr betreiben muss.
Es wäre für die geistige und seelische Gesundheit unserer Kinder, und auch für unsere eigene, mit Sicherheit besser, wenn solche Angebote im Internet nicht verfügbar wären. So, wie Kinder nicht in die Videothek und auch nicht in Sexkinos dürfen - einfach so, wie es damals war, vor dem Internet, zu einer Zeit, in der man schon eine große Menge an Energie aufbringen musste, um als Heranwachsender an eine Ausgabe des "Playboy" zu kommen.
Aber zur Sache, denn Sie haben mich Folgendes gefragt:
Woher wissen Sie, daß es nur ein "paar versprengte" Taliban sind? Haben Sie die gezählt? Haben Sie Insiderinformationen über Stärke und Struktur der Taliban?
Nein, das habe ich nicht. Das brauche ich aber auch nicht, denn ich will sie ja nicht bekämpfen. Wollen Sie die Taliban bekämpfen? Und wenn ja: warum?
Haben Sie Angst vor den Taliban?
Ich habe keine Angst vor ihnen. Aber Frau Merkel scheint Angst vor Ihnen zu haben. Und unser Verteidigungsminister auch. Warum, weiß man nicht so genau. Vielleicht haben ihnen die Amerikaner Angst gemacht. Die Amerikaner haben wahrscheinlich Angst wegen des 11. Septembers. Aber es hätte wahrscheinlich ausgereicht, die Sicherheitskontrollen auf den Flughäfen zu erhöhen und sich zu fragen, warum der Anschlag auf das WTC verübt worden ist.
Er ist verübt worden, weil es eine größer werdende Menge an Menschen auf diesem Planeten gibt, die das Gefühl haben, dass das von den führenden Industriestaaten vertetene Wirtschafts- und Wertesystem mit ihnen selbst nichts zu tun hat und dass sie dieses System nicht von außen aufgezwungen bekommen wollen.
Was bedeutet für Sie, "bis an die Zähne" bewaffnet?
Wenn ich als Soldat ein Maschinengewehr mit mir herumtrage, bin ich gegenüber einem nicht bewaffneten Menschen schon sehr gut bewaffnet. Wenn ich dann in einem ganzen Verbund mit anderen Soldaten auftrete und mit gepanzerten Fahrzeugen durch die Gegend fahre, über panzerbrechende Waffen und Artillerie verfüge und jeden Tag neue Waffen und Munition als Nachschub bekomme, dann würde ich das als "bis an die Zähne bewaffnet" bezeichnen.
Warum soll nicht über Verwundete (nicht Verletzte, die gibt's im Straßenverkehr) berichtet werden? Sollen unliebsame Informationen verschwiegen werden? Wollten Sie nicht eine freie und unabhängige Presse? Und die soll dann doch nicht über Afghanistan berichten?
Nein, natürlich soll frei und unabhängig und ohne Zensur berichtet werden. Ich möchte mir aber nicht jeden zweiten Tag anhören, das wir einen Krieg führen und in diesem Krieg Soldaten verletzt/verwundet werden. Die Mediennutzer in Deutschland wollen nicht für dumm verkauft werden. Das sich Menschen im Krieg verletzen/verwunden, ist keine Nachricht. Das ist so, als wenn Sie sagten, dass an der Börse heute wieder Aktien gehandelt worden sind. Wenn die Bundesregierung meint, einen Krieg führen zu müssen, dann müssen wir Journalisten nicht auch noch hinterher rennen und über jeden Streifschuss berichten.
Warum ist der Krieg in Afghanisten denn nun völkerrechtswidrig?
Jeder Krieg ist ein Verbrechen. Und es ist mindestens so einfach, diese Wahrheit auszusprechen, wie einen Menschen mit einem Maschinengewehr zu töten.
Wenn Sie dem heutigen Parlament die demokratische Legitimation absprechen, wie genau soll die dann hergestellt werden?
Sie wissen doch selbst sehr genau, wie Formen direkter Demokratie aussehen können. Ein Parteiensystem in der jetzigen Form ist jedenfalls nicht demokratisch, weil der Bürger in der Regel auf keine einzige Entscheidung selbst Einfluss nehmen kann. Und die ständig sinkende Wahlbeteiligung ist der beste Beweis dafür, dass die Menschen dieses Systems überdrüssig sind.
Über die NSDAP wurde kritisch berichtet, genützt hat es nichts. Zählen Sie doch einfach mal die Zeitungen der Weimarer Republik auf, die nicht kritisch berichtet haben sollen. Womit belegen Sie Ihre Behauptung?
Ich kann sie überhaupt nicht belegen, denn ich habe mich mit der Publizistik der Weimarer Republik nicht ausreichend beschäftigt. Mein Vergleich sollte einfach nur zeigen, dass es einer kritischen Öffentlichkeit bedarf, um politische Prozesse zu begleiten. Heute ist diese Art von Öffentlichkeit gegeben, aber die meisten Dinge laufen trotzdem, wie sie immer laufen.
Viele Grüße und Gute Nacht - den Tag morgen werde ich wohl wieder für meine Arbeit verwenden müssen.
Zitat von fedchanMan muss allerdings damit haushalten. Insbesondere kann man dieses Spiel nur in einem sozialen Kontext spielen, der sich der Funktion dieser ironisierenden Vokabularleihe bewusst ist. Das kann nicht vorausgesetzt werden bei einem Millionenpublikum, das sich der ironischen Bedeutung häufig nicht bewusst sein wird, was etwa dazu führen kann, dass sich belastetes Vokabular in die Alltagssprache einschleicht, ohne dass es als entsprechend konnotiert wahrgenommen wird.
Also darf man nur im Kreise von Studienräten solche Ironie benutzen? Oder muss man gar vorher einen Gesinnungstest absolvieren? Das gefällt mir nicht. Und außerdem wird jeden Tag auf der Welt so viel "belastetes" Vokabular unwissend benutzt, ohne dass deswegen die Reiche IV-XII der Asche (keine Anspielung auf Krematorien beabsichtigt) entstiegen wären.
Die ganze PC-Welle hat ja etwas Dominoartiges. Je mehr man nach irgendwelchen "Belastungen" sucht, um so eher wird man fündig. Und damit bekommt das Ganze eine Eigendynamik, die alles andere bewirkt als das was man wollte, nämlich tatsächlich vorhandene Nazis zu entdecken. Was passiert nämlich? Man verlagert den Fokus von den Inhalten (der tatsächlichen Überzeugung der Sprecher) hin zur Bedeutung der Worte, und zwar mit einer völlig kruden Sprachphilosophie, die die "Belastung" weder am allgemeinen Gebrauch, noch am Referenzgegenstand, noch an der Intention des Sprechers festmacht, sonden lediglich an der _möglichen_ Zuschreibung in einen bösen (rassistischen, nationalistischen, frauen-, schwulen-, sonstwasfeindlichen) Kontext.
Warum das so ist? Ich denke, dass da ein etwas populäres Verständnis der Sapir-Whorf-Theorie dahintersteht. So ist der Gebrauch von solchen Wörtern als Gefahrenquelle zu sehen, weil sie das Denken vergiften. Und wenn ich nur oft genug Nazi-Wörter benutze, wird man selber zum Nazi.
Zitat von fedchanMan mag dies als Bevormundung betrachten: Das Volk ist zu dumm, die Ironie zu sehen. Vermutlich spricht hier in der Tat eine gewisse Demokratieskepsis aus mir, aber ich bin ja auch ein Konservativer, und kein Liberaler :-).
Weder Liberalen noch Konservativen ist eine pauschale Vorverurteilung der Massen zu eigen. Diese Aussage würde ich auf der Linken verorten.
Natürlich, das ist nett von Ihnen.. ohne Ihre Unterstützung hätte ich wohl heute nicht ruhig schlafen können.
Wissen Sie was: Ich glaube, wir können alle froh sein, dass wir heute überhaupt hier sind. Bei allem, was die Deutschen den anderen Völkern Europas zwischen 1939 und 1945 und in früheren Zeiten angetan haben, hätte die Rache schlimmer ausfallen können.
Aber ich habe langsam das Gefühl, hier tatsächlich in so eine Art national-liberales Wespennest gestoßen zu haben. Und dann ständig diese unterschwellige Kritik an linken Positionen und der Verdacht, ich sei von der Linken hier eingeschleust worden. Irgendwie finde ich das etwas bedrückend.
Zitat von Daniel1965Aber ich habe langsam das Gefühl, hier tatsächlich in so eine Art national-liberales Wespennest gestoßen zu haben. Und dann ständig diese unterschwellige Kritik an linken Positionen und der Verdacht, ich sei von der Linken hier eingeschleust worden. Irgendwie finde ich das etwas bedrückend.
Dass hier im Forum die Farben der Wespen (schwarz und gelb) überwiegend eher Sympathie genießen, ist unbestritten, aber gleich ein Tiervergleich? Tsts, ist das die Fairness gegenüber Andersdenkenden?
Die Unterstellung mit der Einschleusung durch die Linkspartei fand ich auch etwas überzogen, aber zumindest von den von Ihnen dargestellten außenpolitischen Positionen stehen Sie ihr inhaltlich näher als allen anderen im Bundestag vertretenen Parteien.
Übrigens weise ich den Vorwurf der "unterschwelligen Kritik an linken Positionen" mit Verve zurück, ich habe die Positionen der Linken hier immer offen, niemals unterschwellig kritisiert.
Zitat Also darf man nur im Kreise von Studienräten solche Ironie benutzen? Oder muss man gar vorher einen Gesinnungstest absolvieren? Das gefällt mir nicht.
Sie meinen also, dass ich keinen Schaden anrichte, wenn ich zur besten Sendezeit in einer Talkshow mit todernstem Gesicht "das internationale Finanzjudentum" für die Wirtschaftskrise verantwortlich mache?
Zitat Und außerdem wird jeden Tag auf der Welt so viel "belastetes" Vokabular unwissend benutzt, ohne dass deswegen die Reiche IV-XII der Asche (keine Anspielung auf Krematorien beabsichtigt) entstiegen wären.
Mein Problem ist belastetes Vokabular, das bewusst benutzt wird. Ob unbewusst benutztes belastetes Vokabular ein Problem ist, weiß ich nicht; da müsste ich noch drüber nachdenken. Vermutlich aber nicht.
Zitat Die ganze PC-Welle hat ja etwas Dominoartiges.
Ich werde mich hüten, PC zu verteidigen; ich bin bspw. ein großer Fan der Zeichentrickserie Southpark. Es geht mir nur um Folgendes: Man verhält sich in unterschiedlichen sozialen Situationen jeweils angepasst. Frotzeleien können, je nach Betriebsklima, zwischen Kollegen durchaus angemessen sein. Gegenüber Wildfremden ist das wohl eher daneben; hier gibt es andere Interaktionsskripte. Und so gibt es eben auch für Verhalten in den Medien unterschiedliche Normen, die auch und insbesondere die Interpretation des Gesagten beeinflussen. Eric Cartman darf Witze über Minderheiten machen; ein Nachrichtenmoderator sollte da m.E. etwas vorsichtiger sein.
Es gibt Dinge, von denen wir eindeutig sagen, dass sie in bestimmten Situationen in Ordnung sind. Es gibt Dinge, von denen wir eindeutig sagen, dass sie in bestimmten Situationen daneben sind. Dazwischen gibt es eine Zone der Unsicherheit, in der es unterschiedliche Auffassungen gibt. Ich finde den "inneren Reichsparteitag" in einer Sportübertragung problematisch, weil das Wort m.E. für bestimmte soziale Kontexte reserviert bleiben sollte. Das kann man anders sehen; Zettel hält den Begriff für eine aus dem Kontext gelöste, normale Redewendung.
Zitat Warum das so ist? Ich denke, dass da ein etwas populäres Verständnis der Sapir-Whorf-Theorie dahintersteht. So ist der Gebrauch von solchen Wörtern als Gefahrenquelle zu sehen, weil sie das Denken vergiften. Und wenn ich nur oft genug Nazi-Wörter benutze, wird man selber zum Nazi.
Meinen Sie nicht, dass es Folgen hat, wenn ich bspw. konsequent bestimmte Bevölkerungsgruppen als "Sozialschmarotzer" bezeichne?
Zitat Weder Liberalen noch Konservativen ist eine pauschale Vorverurteilung der Massen zu eigen. Diese Aussage würde ich auf der Linken verorten.
1. Warum "Verurteilung"? Verbinden Sie mit unterschiedlichen Reflexionsniveaus unterschiedliche Wertigkeiten? Ist jemandem ein Vorwurf zu machen, weil er oder sie eher praktisch veranlagt ist? Das "zu dumm" meinte ich als Antizipation eines Vorwurfes an meine Position. 2. Dass unterschiedliche Bevölkerungsgruppen Informationen aus den Medien unterschiedlich rezipieren ist doch wohl ebenso trivial wie der Umstand, dass hierauf in Gestalt von Veröffentlichungspolitik reagiert wird, zum Beispiel in Bezug auf die Veröffentlichung von medizinischem Wissen. Alles andere wäre m.E. unverantwortlich.
Zitat von Daniel1965Stattdessen muss sich "Die Linke" im Bundestag von den Abgeordneten der anderen Parteien regelmäßig anhören, nicht zu den demokratischen Parteien zu gehören.
wie ist denn Ihre Haltung zu den überaus positiven Darstellungen Stalins durch Sahra Wagenknecht? Ihre dbzgl. Aussagen bedürfen keiner Diskussion über Intention usw., sondern sind definitiv. Es wundert mich zumindest, daß Sie zwar über die Anmerkung einer Sportmoderatorin offensichtlich aufgeregt sind, aber gleichzeitig eine Partei als demokratisch verorten, die Sahra Wagenknecht regelmäßig in den Vorstand und als wirtschaftspolitische Sprecherin der Bundestagsfraktion wählt, obwohl ihre Verharmlosungen und Verdrehungen um Größenordnungen krasser sind als ein unbedachter Kommentar zu einem Fußballspiel.
Zitat von Daniel1965"Zensursula" ist eine Wortschöpfung, die einen ernst zu nehmenden Regulierungsansatz der Lächerlichkeit preisgibt. Wenn Sie sich informieren wollen, was heute im Internet an gewaltverherrlichenden, menschenverachtenden und frauenfeindlichen Darstellungen verfügbar ist, können Sie sich gerne an mich wenden.
Das ist eine Verdrehung bzw. falsche Darstellung Ihrerseits, denn wenn Sie sich informiert hätten, dann wäre Ihnen vermutlich schnell aufgefallen, daß die Kritik im wesentlichen darin bestand, daß ihre Pläne gerade nicht geeignet waren, kriminelle Inhalte wie Kinderpornographie zu verbannen, wohl aber einem Einstieg in eine umfassende staatliche Zensur Tür und Tor geöffnet hätte. Es war geradezu eine Unverschämtheit, den Kritikern zu unterstellen, sie seien offenbar nicht an der Sperrung von Kinderpornographie interessiert, obwohl die Kritik doch lautete, daß diese Maßnahme eben dafür nichts gebracht hätte.
Zitat von Daniel1965Um es ganz klar zu sagen: Die Meinungsfreiheit hört da auf, wo die Unversehrtheit anderer Menschen gefährdet ist. Dafür gibt es klare Kriterien: prügelnde Neo-Nazi-Banden gefährden diese Unversehrtheit genauso, wie derzeit unsere Soldaten die Unversehrtheit der Menschen in Afghanistan gefährden.
Dabatten führen, lieber Daniel1965, in diesem Forum manchmal weit weg vom Ausgangsthema. Das ist nicht nur erlaubt, sondern sogar erwünscht; ein Artikel in ZR ist nur der Startpunkt für eine solche Wanderung, aber nicht unbedingt ihr Wegweiser.
Die obige Passage aus ihrem Beitrag hat nichts mit der Aufregung um die "Reichsparteitag"-Äußerung zu tun; denn gewiß kann niemand Katrin Müller-Hohenstein zuschreiben, daß ihr Satz die Unversehrtheit anderer Menschen gefährdet hätte.
Aber lassen wir diesen Anlaß einmal beiseite: Ich stimme Ihnen völlig zu: Was die Unversehrtheit anderer Menschen gefährdet, ist nicht durch das Recht auf freie Meinungsäußerung gedeckt. Ich bin nur etwas irritiert über Ihre Beispiele.
Politische Kriminalität ist auf der extremen Linken mindestens so verbreitet wie auf der extremen Rechten. Sie nenne nur "prügelnde Nazi-Banden", über die wir uns einig sind. Aber sie erwähnen nicht "Autonome", die gerade erst wieder mittels eines Sprengsatzes zwei Polizisten schwer verletzt haben. Lesen Sie bitte einmal, was dazu kürzlich der "Spiegel" schrieb:
Zitat von Der SpiegelUm 53 Prozent schoss die Zahl linker Anschläge im vergangenen Jahr nach oben, der höchste Anstieg seit vielen Jahren. Insgesamt 1822 linke Gewalttaten zählte die Polizei in ganz Deutschland, deutlich mehr als von rechts. Darunter fallen mehrere hundert Brandanschläge auf Autos in Berlin ebenso wie der spektakuläre Überfall von Vermummten auf eine Polizeiwache in Hamburg im Dezember oder der Anschlag auf Bundeswehrfahrzeuge in Dresden im April 2009, bei dem Ausrüstung im Wert von drei Millionen Euro in Flammen aufging. Eine Eskalation, wie es sie seit langem nicht mehr gegeben hat. (...)
Hunderte Anschläge hat das BKA ausgewertet, Bekennerschreiben und Szeneblättchen analysiert. Es gebe viele Nachahmungstäter, radikale Splittergrüppchen, so ein Ermittler. Vor kurzem wurden in Brandenburg zwei Mitglieder der FDJ vorläufig festgenommen, einer Organisation, die bisher nur durch radikale Ostalgie aufgefallen war. Die FDJ-Leute waren mit Funkgeräten ausgestattet und hatten offenbar vor, Baufahrzeuge anzuzünden.
Wir sind da bei einem generellen Thema, lieber Daniel1965, nämlich der ungleichen Behandlung von Links- und Rechtsextremismus. Stellen Sie sich einmal vor, welcher Aufschrei durch die Öffentlichkeit gegangen wäre, wenn es nicht linke, sondern rechte Feinde der Demokratie gewesen wären, die in Berlin zwei Polizisten fast ermordet hätten.
Ebenso einseitig ist Ihr Beispiel zu Afghanistan. Ja, unser Soldaten gefährden die Unversehrheit zwar nicht "der", aber doch von Menschen in Afghanistan. Das ist nun einmal in einem Krieg so. Aber sollten Sie nicht auch die Taliban erwähnen und die Kaida? Leute, die nicht unbeabsichtigt Zivilisten töten, sondern die das bewußt und in großem Stil in Form von Bombenanschlägen tun?
Sollten Sie nicht vielleicht daran denken, daß diese Taliban, als sie noch die Macht hatten, die Unversehrtheit von Menschen dadurch gefährdeten, daß sie diese öffentlich im Fußballstadion von Kabul hinrichten ließen? Zu Ihrer Erinnerung ein Auszug aus einem Bericht des Londoner Independent vom August 1998:
Zitat von The IndependentFRIDAY AFTERNOON in Kabul sports stadium and the shadows are beginning to lengthen across the dusty, dried-out football pitch. A crowd of about 5,000 has been filing on to the stepped concrete stands for an hour. For as long, a series of religious leaders have been reading them lessons from the Koran. It is virtuous to attend an execution, the crowd is told.
After an hour two men are led into the centre. They are pushed to the ground by armed Taliban soldiers and stretched out on their stomachs. Their arms are tied at the elbow behind their backs.
A third is led to the penalty area where, a few yards back from the penalty spot, he is made to squat. While a clergyman mutters Koranic verses through the tannoy a surgical team amputates both hands from one of the men tied up on the grass.
As the team remove a foot from the second man, three men, two armed, walk over to the man described as the convicted murderer by the disembodied voice on the tannoy. One raises a Kalashnikov and, holding it a distance in front of him, he pulls the trigger three times.
Meinen Sie nicht auch, daß auch dies - die Gewalt linksextremer Krimineller, das Barbarentum der Taliban - zum Gesamtbild gehört?
Zitat von Daniel1965Aber ich habe langsam das Gefühl, hier tatsächlich in so eine Art national-liberales Wespennest gestoßen zu haben.
Wo haben Sie denn in diesem Thread oder überhaupt in diesem Forum nationale Positionen gefunden? Fast alle, die hier schreiben, haben nicht die geringste Affinität zum Nationalismus.
Vielleicht machen Sie sich erst einmal kundig, bevor Sie solche substanzlosen Behauptungen in die Welt setzen.
Zitat Ich tippe darauf, daß die Personen gerade nicht von faschistoiden Denkweisen geprägt sind (was schon deswegen nicht geht, weil es die bei uns kaum gab, wir hatten Nationalsozialisten).
"Faschistoid" meint ein bisschen etwas anderes als "faschistisch"; ich habe bewusst den letztgenannten Begriff vermieden, da ich ebenfalls der Auffassung bin, dass "Faschismus" kein treffender Begriff zur Charakterisierung des NS-Regimes ist.
Da stimmen wir überein. Faschismus und Nationalsozialismus sind zwei verschiedene Dinge. Den Begriff "faschistoid" lehne ich aber prinzipiell ab, weil er inhaltlich so verwässert ist, daß er nahezu beliebig wird. Ähnlich wie die heutige Verwendung des Begriffes "rassistisch".
Zitat von fedchan Während des 3. Reiches gab es den Euphemismus "Konzertlager" für "Konzentrationslager". Angenommen, es hätte sich der Ausdruck "im Konzertlager sein" entwickelt und im Laufe der Nachkriegszeit einen Bedeutungswandel erfahren. Fänden Sie es gut, wenn die entsprechende Redewendung heute unbefangen für Strafgefangene benutzt würde?
Ich fände es - allerdings je nach dem Kontext, in dem es verwendet wird - unpassend. Schon deshalb, weil Strafgefangene in D heute im Vergleich zu den KZ-Opfern von damals in paradisiesischen Verhältnissen leben. Allerdings es würde mir nicht im Traum einfallen, deswegen so ein Theater zu machen.
Wenn ich jedoch damit einen unsäglichen Gutmenschen in einen Ohnmachtsanfall treiben kann, ich glaube, ich könnte nicht widerstehen.
Wie lächerlich, aus bloßer Parteidisziplin auch gegen den fähigen Kandidaten des Gegners zu stimmen. (Klonovsky)
Zitat von JeffDavis@Daniel1965 Statt Ihrer überquellenden Empörung über belanglose Äußerungen nachzugeben, sollten Sie lieber mal einen Moment innehalten. Und in Ruhe darüber nachdenken, ob es nicht gerade Leute wie Sie sind, die aus der NS-Zeit am wenigsten gelernt haben.
Und ich glaube, ich muss mir nicht unterstellen lassen, zu denen zu gehören, aus denen sich künftige Nazi-Generationen entwickeln werden.
Lesen können Sie also auch nicht! Ich habe gesagt, daß Sie aus der NS-Zeit nichts gelernt haben, nicht, daß Sie "zur Entwicklung künftiger NS-Genrationen beitragen". Dachte mir, daß Sie überfordert sind.
Zitat von Daniel1965 Ich wollte hier auch nicht in einen Argumentations- oder Rhetorik-Wettstreit eintreten, sondern ganz einfach meine Meinung sagen, was ich hiermit auch noch einmal tue.
Bitte nicht... Zu spät! Wenn Sie wenigstens mal einen sachlich fundierten, in sich logischen und zusammenhängenden Gedankengang zustandebringen würden. Ich mußte gestern noch zur Erholung einige Kapitel aus Gerhard Henschels "Das Blöken der Lämmer - Die Linke und der Kitsch" und aus dem "Wörterbuch des Gutmenschen - Zur Kritik der moralisch korrekten Schaumsprache" (Hrsg.: Henschel und Bittermann) lesen, als Antidot.
Es dürfte, soviel entnehme ich Ihren Beiträgen, verlorene Liebesmüh' sein, Ihnen etwas über Afghanistan und das Völkerrecht erklären zu wollen. Wer die BW-Soldaten in Afghanistan prügelnden Neonazi-Banden gleichsetzt, wer gegenüber linker Gewalt blind ist, wer die Internationalsozialisten von der Partei "Die Linke" für Demokraten hält, wer Zensursulas Kipo-Gesetz als einen "ernst zu nehmenden Regulierungsansatz bezeichnet, wer sich die Probleme der Welt so banal zurechtzimmert, dem ist nicht zu helfen, der ist tatsächlich im falschen Film.
Jetzt aber doch ein Ausschnitt aus Henschels "Bölken der Lämmer", S.65, zur Friedensbewegung, weil es so schön paßt:
"Ja, so war sie wohl, die Friedensbewegung - biedersinnig, bunt und ein bißchen blöd. (...) Zwischen Glühweinbuden und Pelzgeschäften bibberten dort gezählte fünf alte Schachteln, mit großem optischem Gerumpel für den Frieden schweigend, im Rushhour-Schneematsch, während sich am anderen Ende der City eine Gruppe alternativer Daumenlutscher, aus Protest gegen den Golfkrieg, in einem schlabbrigen Zelt eingerichtet hatte. Hungergestreikt wurde gleich auch noch dazu, um das Martyrium zu perfektionieren. Da ging der Arsch in Birkenstockschuhen auf Grundeis, aber die globalen sicherheitsdiplomatischen Probleme lösten sich, sonderbar, keineswegs in Wohlgefallen auf.
Die Aktivitäten für den Frieden strickender, Pfötchen gebender oder auch gebärstreikender Eumel und Hummtata-Tanzbären sind nicht politisch, sondnern onanistisch. Aus deutschen Landen frisch auf den inneren Reichsparteitagstisch gelangt dabei das delikate Gefühl, wenn schon nicht zu den Zeugen Jehovas, dann doch wenigstens zu den Zeugen Petra Kellys zu gehören. Da wird verzückt Amseln gelauscht und in Blumenkelchen geschnuffelt, bis es Engel regnet und sich über der ganzen bescheurten Szene der typische Eigenuringeruch festsetzt."
Dem ist nichts mehr hinzuzufügen.
Wie lächerlich, aus bloßer Parteidisziplin auch gegen den fähigen Kandidaten des Gegners zu stimmen. (Klonovsky)
Zitat von Daniel1965Wenn ich als Soldat ein Maschinengewehr mit mir herumtrage, bin ich gegenüber einem nicht bewaffneten Menschen schon sehr gut bewaffnet. Wenn ich dann in einem ganzen Verbund mit anderen Soldaten auftrete und mit gepanzerten Fahrzeugen durch die Gegend fahre, über panzerbrechende Waffen und Artillerie verfüge und jeden Tag neue Waffen und Munition als Nachschub bekomme, dann würde ich das als "bis an die Zähne bewaffnet" bezeichnen.
Als einzelner Soldat werden Sie kein MG tragen, und einzeln werden Sie in Astan eh nicht herumlaufen. Gepanzerte Fahrzeuge sind auch große Ziele. Panzerbrechene Waffen sind in Astan eher sinnlos. Artillerie wird von den Deutschen noch nicht eingesetzt, auch wenn 2 PzH 2000 schon auch den Weg (schon dort?) sind.
Zitat dass Jesus, dessen Wirken die gesamte abendländische Kultur geprägt hat, Nächstenliebe gepredigt hat - und keine Waffengewalt.
Zitat von Daniel1965Also, Sie werden schon entschuldigen, dass ich nicht erst eine Ahnenforschung in Sachen Klose unternehme, bevor ich hier etwas poste.
Ich schrieb, Sie zitieren es aber nicht, daß "diese Empfindlichkeit weitgehend unabhängig von der Anzahl der Opfer in der jeweiligen Familie ist". Damit wollte ich ausdrücken, und eigentlich scheint es mir auch verständlich zu sein, daß es eben NICHT darauf ankommt, wo man herkommt und wie stark die eigene Familie im Krig gelitten hatte. Eine Ahnenforschung führt sicher nicht weiter und ist daher auch nicht erforderlich. Daher entschuldige ich es natürlich gerne, daß Sie sie NICHT unternommen haben. ;-)
Zitat von Daniel1965Tatsache ist, dass Klose und Podolski polnischer Abstammung sind. Selbst, wenn die Familien von Klose und Podolski keine NS-Opfer zu beklagen hatten - was ändert das? Sie stehen doch hier nur als Beispiel für Millionen von Polen, denen Unrecht angetan worden ist. Und wir können froh sein, dass die heutige Generation in Polen ein relativ entspanntes Verhältnis zu den deutschen Nachbarn hat. Ich kann das aus eigener Erfahrung bestätigen, weil ich Polen seit 2002 durch eine aus Polen stammende Freundin recht intensiv kennengelernt habe.
Podolski und Klose sind beide, wie die SZ hier schreibt, Spätaussiedler. Und davon verstehe ich ausnahmsweise relativ viel, denn ich bin selber einer. Es handelt sich in der Regel um "gemischte Ehen" und Kinder aus solchen. Die entsprechenden Aus-/Einwanderungsbestimmungen liefen aus der Sicht der ehemaligen Ostblockstaaten (zumindest im Falle der CSSR) unter dem Oberbegriff "Familienzusammenführung", denn es gab in der Regel auch Verwandte im "Westen". Die Bundesrepublik Deutschland verpaßte diesen Abkommen ein anderes Etikett, wie sie wissen. Den KIndern aus "gemischten Ehen" bleibt es aber natürlich überlassen, wie sie sich selbst sehen, und es dürfte von sehr vielen FAktoren abhängen. Daher wäre ich mit dem, was Sie "Tatsachen" nennen, sehr vorsichtig.
Der Rest stimmt wohl, nur wie hängt das Alles damit zusammen, ob es untersagt werden soll, bestimmte Begriffe in deutschem Fernsehen zu benutzen? Ich halte das Argument, wenn es denn eines ist, für vorgeschoben. Es scheint ja überhaupt eine beliebte Methode zu sein, immer irgendwelche anderen Völker als Keule zu benutzen, wenn man in DEutschland eine bestimmte Politik machen möchte. Mal sind es die Insulaner auf den Malediven, dann wieder die Polen usw.
Zitat von Daniel1965Allerdings sollte man als Deutscher in Polen auch so viel Rücksicht nehmen, den 2. WK und die NS-Zeit nicht von sich aus anzusprechen. Das empfinden viele Polen auch heute noch als ausgesprochen taktlos.
Taktlos? Haben sich die Polen so viel vorzuwerfen, daß sie sich dafür schämen müßten? Da dürfte es sich nur die natürliche Zurückhaltung handeln, solche schwierigen Themen zu diskutieren. Es ist ja auch kein Thema, bei dem man zu einer "Lösung" kommen kann. Trauer ist da, denke ich, eine angemessenere, wesentlich menschlichere Reaktion, als Diskussionsfreude.
Zusätzlich bitte ich zu bedenken, daß Sie, der sich offensichtlich auf eher theoretischer Ebene mit diesem Themenkomplex befaßt, es dort in der Regel mit Menschen zu tun haben, die einen ganz anderen Zugang dazu haben. Da ist ja eine Diskussion unter Historikern schon schwierig, geschweige denn mit den eher "einfachen" Menschen, die in der Regel nur das kennen, was ihnen die kommunistische Propaganda eingetrichtert hatte. Deren Zurückhaltung dürfte auch dem natürlichen Respekt einem Gast gegenüber geschuldet sein. Diese etwas aus der Mode geratenen Sitten sind dort noch ziemlich lebendig.
Zitat von Daniel1965Ich kann Ihnen sagen, dass ich hier in Berlin ständig lauter Menschen sehe, die kein Geld haben, die betteln, die jeden Tag mit der Bierflasche vor dem Getränkemarkt sitzen usw. usw. Dabei wohne ich in einem Ortsteil, in dem es noch einigermaßen geht. Ein paar Meter weiter fängt Neukölln an - und damit auch ein ziemlich großes Elend, das man keinem wünschen möchte, und das für diesen (ehemaligen) Sozialstaat ein Armutszeugnis ist.
Sie halten Bettler für einen Beweis dafür, daß die Sozialleistungen zu niedrig sind? Wissen Sie woher sie kommen und warum sie betteln? Und Sie glauben, das man die Leistungen noch steigern kann? Das Gegenteil wird bald der Fall sein. Wo soll denn das Geld herkommen? Sie werden doch über die demografischen und sonstigen Verhältnisse informiert sein.
Zitat von Daniel1965Früher hat man die Wahrnehmung solcher Tatsachen als politisches Bewusstsein bezeichnet, heute scheint man sich als "Gutmensch" beschimpfen lassen zu müssen, wenn man auf Missstände aufmerksam macht.
Unter einem (richtigen) politischen Bewustsein verstehe ich eine Einstellung, die auf eine langfristige Perspektive ausgerichtet ist. Das kann auch zu solchen "unmenschlichen" Praktiken führen, daß sich ein Land seine Einwanderer aussucht, und nicht einfach nur die akzeptiert, die erkannt haben, daß sie in diesem Land ein wesentlich sorgenfreieres Leben haben werden. Und zwar unabhängig davon, was sie selber leisten. Wenn man es doch tut, kann man sich zwar ob der eigenen Gütigkeit und moralischen Überlegenheit selber auf die Schulter klopfen, die eigenen Kinder und Enkel werden einen aber später verfluchen. Von wegen nachhaltig! Beim Wald gibt es genaue Vorschriften für eine nachhaltige Bewirtschaftung. Die Art aber, wie man gesellschaftspolitisch derzeit agiert, würde ein Förster ganz klar "Raubbau" nennen.
Zitat von Daniel1965Und was meinen Sie damit, dass ich "das Leben und die Zukunft der kommenden Generationen" opfern würde?
Ich rede vom gesellschaftspolitischen Trend der letzten Jahrzehnte. Wie weit Sie sich darin wiedererkennen, müssen Sie schon selber beurteilen.
Zitat von Daniel1965War Willy Brandt auch ein Gutmensch? Weil er in Warschau auf die Knie fiel?
Was hat das damit zu tun? Seine Ostpolitik war richtig und Brandt war eine integere Persönlichkeit. Ich habe ihn selbstverständlich gewählt und bedauere es auch heute nicht. Ihnen ist aber sicher auch nicht entgangen, wie er später zur Politik der SPD auf Distanz ging. Nicht grundlos, denke ich, ich habe es ja auch getan ;-)
Sie machen, wenn ich mir die Bemerkung erlauben darf, einen grundsätzlichen Fehler: Sie berücksichtigen das richtige Maß nicht. Sie denken, scheint mir, wenn es irgendwann richtig war auf die Knie zu fallen, dann muß es noch richtiger sein, nur noch auf den Knien herumzurutschen. Wenn es gut ist Menschen in Notlagen zu helfen, dann muß es so viel sein, daß auch ein Säufer mit dem Betrag problemlos klarkommt. Wenn es gut ist Konflikte durch Verhandlungen zu lösen, dann muß eben so lange nachgegeben werden, bis der Gegner mit dem Ergebnis einverstanden ist. Man muß aber als verantwortlicher Politiker auch mal Entscheidungen treffen, die nicht populär sind. Auch wenn ihn das den Job kosten kann.
Es ist einfach nicht möglich, die Zukunft zu sichern, und gleichzeitig als Land permanent über die eigenen Verhältnisse zu leben. Und das ist leider seit langem der Fall, und verantwortlich ist dafür im Wesentlichen der gutmenschliche Trend der letzten Jahrzehnte.
MfG Ungelt
PS: Ich möchte noch darauf aufmerksam machen, daß ich diese Diskussion nicht weiterführen werde. Ich habe mich bemüht hier meinen Standpunkt so ausführlich zu schildern, wie es ein Forum und meine persönlichen Resourcen ermöglichen. Wie Sie damit umgehen wollen, ist Ihre Wahl.
Zitat von fedchanSie meinen also, dass ich keinen Schaden anrichte, wenn ich zur besten Sendezeit in einer Talkshow mit todernstem Gesicht "das internationale Finanzjudentum" für die Wirtschaftskrise verantwortlich mache?
Abgesehen davon, dass Sie sich dadurch selbst disqualifizieren würden und Ihnen der Protest der Mitdiskutanten und vermutlich sogar ein Auschluss aus der Runde sicher wäre (Frau Hermann ist wegen deutlich weniger rausgeworfen worden): Das Beispiel passt nicht. Es ging ja gerade um eine ironische Verwendung der Begriffe OHNE eigene Nazi-Überzeugung. Wenn Sie das tun, ist es aber nicht offensichtlich, dass Sie die nicht haben.
Zitat Mein Problem ist belastetes Vokabular, das bewusst benutzt wird. Ob unbewusst benutztes belastetes Vokabular ein Problem ist, weiß ich nicht; da müsste ich noch drüber nachdenken. Vermutlich aber nicht.
Aber wer entscheidet, was "belastet" ist? Irgendwo in dieser Debatte wurde "Maßnahmen durchführen" als belastet bezeichnet. Ich würde mich ehrlich nicht als völlig unbeleckt bezeichnen, was die Geschichte des 3. Reiches angeht, aber ich wäre nicht im Traum draufgekommen.
Zitat Es gibt Dinge, von denen wir eindeutig sagen, dass sie in bestimmten Situationen in Ordnung sind. Es gibt Dinge, von denen wir eindeutig sagen, dass sie in bestimmten Situationen daneben sind. Dazwischen gibt es eine Zone der Unsicherheit, in der es unterschiedliche Auffassungen gibt. Ich finde den "inneren Reichsparteitag" in einer Sportübertragung problematisch, weil das Wort m.E. für bestimmte soziale Kontexte reserviert bleiben sollte.
Für welche denn? Das würde mich wirklich interessieren.
Zitat Meinen Sie nicht, dass es Folgen hat, wenn ich bspw. konsequent bestimmte Bevölkerungsgruppen als "Sozialschmarotzer" bezeichne?
In der aktuellen Diskussionslage würde ich sagen: kommt drauf an welche es sind. Hat die Bevölkerungsgruppe einen Migrationshintergrund, stecken Sie fest in der Nazi-Ecke. Geht es um Hartz 4-Empfänger, wird man Ihnen mangelndes Differenzierungsvermögen vorwerfen, da ja auch viele unverschuldet arbeitslos sind. Bezeichnen Sie die Bevölkerungsgruppe der Spekulanten als Sozialschmarotzer, können Sie das auch in der Qualitätspresse tun und werden dafür jede Menge Beifall ernten.
Zitat 1. Warum "Verurteilung"? Verbinden Sie mit unterschiedlichen Reflexionsniveaus unterschiedliche Wertigkeiten? Ist jemandem ein Vorwurf zu machen, weil er oder sie eher praktisch veranlagt ist? Das "zu dumm" meinte ich als Antizipation eines Vorwurfes an meine Position. 2. Dass unterschiedliche Bevölkerungsgruppen Informationen aus den Medien unterschiedlich rezipieren ist doch wohl ebenso trivial wie der Umstand, dass hierauf in Gestalt von Veröffentlichungspolitik reagiert wird, zum Beispiel in Bezug auf die Veröffentlichung von medizinischem Wissen. Alles andere wäre m.E. unverantwortlich.
Das ist ein Thema, das im Rahmen der Bubis-Walser-Debatte schon bis zur Verdampfung diskutiert wurde, und ich fand den damaligen Konsens "nicht schlimm, aber könnte schlimm verstanden werden" ziemlich lahm. Warum soll man eine Aussage oder Überzeugung, die in keiner Form Anlass zur Beanstandung gibt, aus Angst vor "falschem Beifall" oder "falschem Verständnis" nicht öffentlich machen?
Und wer definiert das Reflexionsniveau? Ich mag das mal an einem Beispiel erläutern:
Es gibt im Bairischen die (natürlich zwangsläufig weitgehend aus der Mode gekommene) Redewendung "handeln wie a Jud". Diese stammt aus dem ländlichen Raum, wo die jüdischen Viehhändler als knallharte, aber ehrliche und verlässliche Verhandlungspartner großen Respekt genossen haben. Ursprünglich also nichts als ein Stereotyp, genauso wie "deutsche Gründlichkeit". Jetzt ist die Frage, in welchem Kontext man die Äußerung sagen darf bzw. bei welchem Reflexionsniveau des Publikums. - Darf es ein niederbayerischer Milchbauer am Stammtisch sagen? - Was ist, wenn ein Studienrat aus der Großstadt zuhört, der dahinter zwangsläufig Antisemitismus vermuten muss, weil er zwar alles über die Vorurteile "Juden und Geld" weiß, aber den Ursprung nicht kennt? - Oder darf eine Runde von Regionalhistorikern die Redewendung gebrauchen?
Ich glaube, dass der Hinweis auf das Reflexionsniveau hier nicht weiterführt und nur ein "quod licet Iovi" zu etablieren versucht.
Zitat von JeffDavisLesen können Sie also auch nicht! Ich habe gesagt, daß Sie aus der NS-Zeit nichts gelernt haben, nicht, dass Sie "zur Entwicklung künftiger NS-Generationen beitragen". Dachte mir, daß Sie überfordert sind.
Lieber JeffDavis,
ich werde heute nicht wieder sechs Stunden damit verbringen, meine Meinung zu rechtfertigen. Aber haben Sie es wirklich nötig, mich in dieser Art zu diffamieren? Und die Friedensbewegung gleich dazu?
Ich weiß nicht, welcher Jahrgang Sie sind und wo Sie herkommen, aber wie man unschwer erkennen kann, bin ich Jahrgang 1965 und natürlich war die Friedensbewegung Anfang der 80er in Berlin eine Zeit, die mich sehr geprägt hat. Zum Glück gab es damals kein Internet, sonst hätte der Protest gegen den NATO-Doppelbeschluss vielleicht nicht diese Wirkung entfalten können - weil alle vor ihrem Bildschirm gesessen hätten, so wie jetzt.
Wenn Sie Bücher wie die hier zitierten benötigen, um sich Ihrer selbst zu vergewissern, tut es mir Leid.
Andere Menschen in dieser Weise lächerlich zu machen, ist geschmacklos und entbehrt jeder Empathie. Ich glaube nicht, dass Petra Kelly oder andere Friedensaktivisten das verdient haben. Damals gegen die NATO und für den Frieden eingetreten zu sein, heute gegen den Krieg in Afghanistan einzutreten, hat etwas mit Zivilcourage und innerer Überzeugung zu tun - und man sollte dieser Haltung mit dem entsprechenden Ernst begegnen.
Ich habe auch nicht prügelnde Nazi-Banden mit den Soldaten in Afghanistan gleichgesetzt. Ich habe gesagt, dass in beiden Fällen die Unversehrtheit anderer Menschen beeinträchtigt wird.
Leider neigen Konservative dazu, ein brennendes Auto in Kreuzberg höher zu bewerten als die strukturelle Gewalt, die tagtäglich weltweit im Namen eines vermeintlich freiheitlichen Denkens ausgeübt wird.
Wenn es um die sehr abstrakte Vorstellung eines Krieges in Afghanistan geht, den die wenigsten von uns aus eigener Anschauung kennen, wird militärische Gewalt mit allen möglichen Argumenten gerechtfertigt. Wenn aber sozial benachteiligte Menschen ihrer Wut Ausdruck verleihen, indem sie Betonwände mit Graffiti besprühen oder eine Fensterscheibe einschlagen, dann sind gleich die Hardliner da, die für all und jedes höhere Strafen fordern.
Tod und Vernichtung in Afghanistan? Kein Problem. Aber in Deutschland hat man sich gefälligst an die Straßenverkehrsordnung zu halten.
Herr von und zu Guttenberg? Bitte hier entlang, am besten auf dem Roten Teppich. Petra Kelly und ein paar namenlose Friedensfreunde? Können ruhig mit Dreck beworfen werden.
Zitat von JeffDavisZitat Henschel: "Die Aktivitäten für den Frieden strickender, Pfötchen gebender oder auch gebärstreikender Eumel und Hummtata-Tanzbären sind nicht politisch, sondnern onanistisch. Aus deutschen Landen frisch auf den inneren Reichsparteitagstisch gelangt dabei das delikate Gefühl, wenn schon nicht zu den Zeugen Jehovas, dann doch wenigstens zu den Zeugen Petra Kellys zu gehören. Da wird verzückt Amseln gelauscht und in Blumenkelchen geschnuffelt, bis es Engel regnet und sich über der ganzen bescheurten Szene der typische Eigenuringeruch festsetzt."
Tut es Ihnen nicht leid, diesen Text zitiert zu haben?
Er ist menschenverachtend und verletzt die Gefühle all derer, die gar nicht erst gefragt werden, weil ihre Macht nicht groß genug ist, um am politischen Prozess teilzunehmen und die daher andere Mittel und Wege suchen, um Frieden zu stiften. Und er spiegelt genau die Geisteshaltung wider, aus der Großmannssucht und Überheblichkeit entstehen.
Sie und Ihre liberalkonservativen "Foristen" hier wissen natürlich, was für Afghanistan gut ist. Und gemeinsam mit unserem Verteidigungsminister arbeiten Sie jeden Tag hart an der Lösung der "globalen sicherheitsdiplomatischen Probleme", wobei die kriegerische Auseinandersetzung ganz offenbar ein legitimes Mittel zu sein scheint.
Wissen Sie, was Krieg ist? Krieg ist voraufklärerisch, irrational und primitiv!
Und ich muss mich sehr wundern, dass sich in diesem Forum, über dem der Name des Aufklärers Christian Wolff prangt, soviele Kriegsfreunde bewegen.
Wie gesagt: Ich bin mir nicht sicher, wo ich hier hineingeraten bin, aber es würde mich nicht wundern, wenn gleich noch Eckhard Jesse und Uwe Backes um die Ecke kommen, die sich wahrscheinlich auch als "liberalkonservativ" bezeichnen würden.
In diesem Zusammenhang fällt einem natürlich der Begriff "Extremismus der Mitte" ein, der auf Wikipedia sehr ausführlich erläutert ist. Und ich möchte diesen gerne als "Antidot" zu dem unsäglichen Text von Gerhard Henschel setzen - oder für alle, die nicht so gebildet sind, und wie ich manche Fremdwörter bei Wikipedia nachschlagen müssen: als Gegengift.
Zitat von fedchanSie meinen also, dass ich keinen Schaden anrichte, wenn ich zur besten Sendezeit in einer Talkshow mit todernstem Gesicht "das internationale Finanzjudentum" für die Wirtschaftskrise verantwortlich mache?
Abgesehen davon, dass Sie sich dadurch selbst disqualifizieren würden und Ihnen der Protest der Mitdiskutanten und vermutlich sogar ein Auschluss aus der Runde sicher wäre (Frau Hermann ist wegen deutlich weniger rausgeworfen worden):
Womit ein bestimmter Teil der Zuhörerschaft eine Auffassung bestätigt sähe, derzufolge man 'die Wahrheit' nicht aussprechen darf, weil man ja nichts 'gegen Juden sagen' darf, weil 'die Juden' alles im Griff haben. Bescheuerte Reaktion, aber vorhersehbar.
Zitat Das Beispiel passt nicht. Es ging ja gerade um eine ironische Verwendung der Begriffe OHNE eigene Nazi-Überzeugung. Wenn Sie das tun, ist es aber nicht offensichtlich, dass Sie die nicht haben.
Ich hätte auch ein Problem damit, belastete Begriffe in der Öffentlichkeit zu benutzen, auch wenn für einen "verständigen Zuhörer" offensichtlich klar ist, dass sie ironisch gemeint sind. Ein gewisser Prozentsatz wird sowas nämlich nicht verstehen, und das halte ich für problematisch.
Zitat Aber wer entscheidet, was "belastet" ist?
Das ergibt sich durch eine gesellschaftliche Diskussion. Manche sind großzügiger, wie z.B. Zettel, andere sind sensiber, wie z.B. fedchan. In Bezug auf "Maßnahmen durchführen" neige ich zu Ihrer Position, in Bezug auf den "inneren Reichsparteitag" bin ich eher Bedenkenträger. Wer immer 'Alarm' schreit, macht sich lächerlich, aber bei bestimmten Begriffen kann man unterschiedlicher Meinung sein.
Zitat
Zitat Ich finde den "inneren Reichsparteitag" in einer Sportübertragung problematisch, weil das Wort m.E. für bestimmte soziale Kontexte reserviert bleiben sollte.
Für welche denn? Das würde mich wirklich interessieren.
1. Jemand freut sich sehr stark über etwas, und das möchte man ein wenig durch den Kakao ziehen. 2. Jedem Adressaten ist bewusst, dass "Reichsparteitag" sich auf Nürnberg bezieht, dass der Sprecher aber keine NS-Sympathien hat. 3. Der Sprecher weiß, dass seine Adressaten wissen, dass er weiß, dass 1 und 2 gegeben sind.
Zitat Bezeichnen Sie die Bevölkerungsgruppe der Spekulanten als Sozialschmarotzer, können Sie das auch in der Qualitätspresse tun und werden dafür jede Menge Beifall ernten.
Das finde ich in der Tat unangemessen, und wenn man das eine Weile so praktiziert, führt das m.E. zu einer Erosion der Umgangsformen der bürgerlichen Gesellschaft. Daher sollte man m.E. eine entsprechende Nutzung des Vokabulars vermeiden. Erst recht, wenn man es ernst meint, aber auch, wenn man es nicht ernst meint, aber Adressaten da sind, die es als ernst gemeint verstehen könnten.
Zitat Warum soll man eine Aussage oder Überzeugung, die in keiner Form Anlass zur Beanstandung gibt, aus Angst vor "falschem Beifall" oder "falschem Verständnis" nicht öffentlich machen?
Es gibt da den Ausdruck "Empfängerhorizont". Wenn man damit rechnen muss, dass ein Begriff falsch verstanden wird, hat man m.E. auch Verantwortung dafür, dass man mit ihm sorgsam umgeht. Teilweise ist das eine Abwägung - wie nützt etwas der öffentlichen Debatte, welchen Schaden richte ich an?
Zitat "handeln wie a Jud." - Darf es ein niederbayerischer Milchbauer am Stammtisch sagen?
Wenn die oben genannten drei Voraussetzungen gegeben sind. KORREKTUR/EDIT siehe unten. Wenn man sich dessen nicht sicher ist, fährt man das Risiko, falsch verstanden zu werden. Angenommen, misogynes Vokabular ist für mich eine subtile Form des Ausdrucks von Zärtlichkeit, ist die Benutzung in Ordnung, solange ich weiß, dass Adressaten darauf klar kommen. Ich darf mich aber nicht wundern, wenn das falsch verstanden und kritisiert wird.
Zitat - Was ist, wenn ein Studienrat aus der Großstadt zuhört, der dahinter zwangsläufig Antisemitismus vermuten muss, weil er zwar alles über die Vorurteile "Juden und Geld" weiß, aber den Ursprung nicht kennt?
Wie gesagt: Empfängerhorizont. Wer Wendungen dieser Art öffentlich benutzt, geht damit ein Risiko ein.
Zitat Ich glaube, dass der Hinweis auf das Reflexionsniveau hier nicht weiterführt und nur ein "quod licet Iovi" zu etablieren versucht.
Ich sehe eine Verantwortung der Eliten für die politische Kultur, die sich auch in der Art und Weise der Sprachnutzung niederschlägt, ja. Ich kann nachvollziehen, dass Sie das anmaßend finden, aber ich bin nicht überzeugt.
Zitat von Daniel1965ich werde heute nicht wieder sechs Stunden damit verbringen, meine Meinung zu rechtfertigen.
Müssen Sie auch nicht. Ich nehme sie (die Meinung) ohnehin nicht (mehr) ernst. Ich bin aber dankbar für Ihre Beiträge, denn durch sie habe ich den Beweis, daß es den in Henschel etcpp. durch den Kakao gezogenen Typ tatsächlich gibt.
Zitat von Daniel1965Aber haben Sie es wirklich nötig, mich in dieser Art zu diffamieren?
Ich diffamiere keineswegs Sie, lieber Daniel1965, sondern mache mich über Ihre gruseligen Gedankengänge lustig...
Zitat von Daniel1965Und die Friedensbewegung gleich dazu?
Gerade die! Alberner, kitschiger, heuchlerischer und naiv-dümmer als die westdeutsche Friedensbewegung kann man kaum sein. Und seit Bertha Suttner auch so ungemein erfolgreich: Kein 1. oder 2.WK, kein Koreakrieg, kein Vietnam, kein Irak, ich könnte leicht einige Dutzend Kriege und Konflikte aufzählen, die dank der Friedensbewegung bekanntlich nicht stattgefunden haben.
Zitat von Daniel1965 Andere Menschen in dieser Weise lächerlich zu machen, ist geschmacklos und entbehrt jeder Empathie. Ich glaube nicht, dass Petra Kelly oder andere Friedensaktivisten das verdient haben. Damals gegen die NATO und für den Frieden eingetreten zu sein, heute gegen den Krieg in Afghanistan einzutreten, hat etwas mit Zivilcourage und innerer Überzeugung zu tun - und man sollte dieser Haltung mit dem entsprechenden Ernst begegnen.
Nein, diesen Kitsch kann man nur ertragen, wenn man herzlich über ihn lacht und die "Aktivisten" der verdienten Lächerlichkeit preisgibt. Und das Eintreten gegen den Krieg setzt keine Zivilcourage voraus. Jeder Gutmensch macht das. Zu bekennen, daß in der realen Welt, nicht in Ihrer friedensbewegten Scheinwelt, militärische Gewalt leider nicht immer vermeidbar ist, dazu gehört heute eher Mut.
Zitat von Daniel1965menschenverachtend
Ich darf aus Eckhard Henscheids "Dummdeutsch" (1993) zitieren: "Zynisch: Meist in der Doppelmoppel-Formation mit dem praktisch bedeutungsgleichen <menschenverachtend>. Von FAZ bis taz, von FR bis ARD, von ZDF bis Spiegel die Allzweck-Ressentiment-Vokabel aller moralisch Bessergestellten und sich vor allem besser Dünkenden. Jenseits seiner antiken Semantik und Etymologie (...) signalisiert es <unerbittlich> (Karl Valentin) tendenziell sinnfrei die Reklamation des Guten durch Dick und Dünn, gegen die kein Kraut von Böse mehr gewachsen ist. Das Dumm- und Totschlagwort des Jahrzehnts: der auslaufenden 80er samt 90er Jahre."
Und Klaus Bittermann auf Seite 105:
"Unmenschlich und menschenverachtend stehen jedoch als universelle Alleskleber auf der Beliebtheitsskala ganz oben, dort wo Klaus Bednarz, Antje Vollmer und Ralph Giordano mit dem besonderen Betroffenheitsschmelz in der Stimme als Gewissen der Nation auftreten."
Diese Worte sind immer noch aktuell.
Auf Ihre restlichen Bemerkungen näher einzugehen lohnt nicht. Mir bleibt nur die Empfehlung an Sie, doch bitte den derben, aber zutreffenden Rat von Dieter Nuhr zu beherzigen. Den will ich hier nicht zitieren, Sie können ihn leicht ergoogeln.
Wie lächerlich, aus bloßer Parteidisziplin auch gegen den fähigen Kandidaten des Gegners zu stimmen. (Klonovsky)
Zitat "handeln wie a Jud." - Darf es ein niederbayerischer Milchbauer am Stammtisch sagen?
Wenn die oben genannten drei Voraussetzungen gegeben sind.
Das ist so natürlich Quatsch. Ich meinte, er darf es sagen, wenn 1. Jeder Zuhörer weiß, wie es gemeint ist und 2. Jeder Zuhörer weiß, dass der Milchbauer weiß, dass jeder Zuhörer weiß, wie es gemeint ist.
Zitat von Daniel1965Leider neigen Konservative dazu, ein brennendes Auto in Kreuzberg höher zu bewerten als die strukturelle Gewalt, die tagtäglich weltweit im Namen eines vermeintlich freiheitlichen Denkens ausgeübt wird.
Würden Sie uns ein paar Beispiele für diese "strukturelle Gewalt" nennen, die - so verstehe ich Sie - vergleichbar ist mit der sehr realen Gewalt brennender Autos?
Zitat von Daniel1965Wissen Sie, was Krieg ist? Krieg ist voraufklärerisch, irrational und primitiv!
Ich glaube, da haben Sie etwas missverstanden. Die Taliban sind voraufklärerisch, irrational und primitiv. Die Nazis waren voraufklärerisch, irrational und primitiv. Kriege gegen selbige sind bedauerlich, aber weder voraufklärerisch noch irrational oder primitiv.
Zettel wird wahrscheinlich noch Ihre Verwendung des Begriffs "voraufklärerisch" kommentieren, da ist er empfindlich. Für meinen Teil weise ich darauf hin, dass die Aufklärung für meine Begriffe weder zu einer Reduktion von Kriegen noch von deren Brutalität geführt hat - man kann sogar den Standpunkt vertreten, dass das Lieblingskind der Aufklärung, die Französische Revolution, zu einer größeren Barbarei im Kriege geführt hat als die gesamte Voraufklärung. Aber da wird Zettel mich wieder ausschimpfen
-- El liberalismo pregona el derecho del individuo a envilecerse, siempre que su envilecimiento no estorbe el envilecimiento del vecino. - Nicolás Gómez Dávila, Escolios a un Texto Implícito
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