Zitat von Leibniz

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Wenn ich mich jetzt in Gedanken noch einmal in diese Situation zurückversetze und mir vorstelle, einen gewissen Sachverhalt zu erläutern, so bleibt es für mich unvorstellbar, dass ich in diesem - ja kreativen - Moment des Darstellens und Formulierens zu der exakt gleichen Reihenfolge an Zitaten von genau denselben Autoren komme wie mein akademisches Vorbild, und dies auch noch mehrfach in derselben Arbeit.

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Wie bei allen Krimis - in gewisser Weise ist das ja einer - kommt es eben auf die scheinbar nebensächlichen Aspekte an.

Zum gleichen Thema kann man dieselbe Literatur zitieren; natürlich. Es gibt da regelrechte Cluster. Wenn er das Thema X erwähnt, dann weiß der Experte, daß er jetzt ABCDE zitieren muß. Soweit kein Indiz.

Die Reihenfolge ist auch nur ein schwaches Indiz. Es kann eine dem Fachmann geläufige Hierarchie der Wichtigkeit geben. Ob das bei Guttenberg die Übereinstimmungen mit Häberle erklärt, kann nur der Fachmann beurteilen (deshalb bin ich ja auch der Meinung, daß die Bayreuther Ethikkommission sorgfältig prüfen muß; auch unter Heranziehung von Fachleuten).

Daß - in dem Beispiel, das ich zitiere - von den zitierten Quellen bei Häberle genau eine ohne Seitenangabe ist, und just so bei Guttenberg: Das kann man schon schwerer ohne Abschreiben erklären. Daß ein fehlerhafter Vorname bei Häberle nun auch bei Guttenberg auftaucht, ist noch a bisserl schwerer ohne Abschreiben zu erklären.

Das sind Beispiele aus der einen Fundstelle, die ich mir genau angesehen habe, und dem, was bei GuttenPlag steht. Letztlich wird die Beweisführung so laufen müssen (sollte sie jedenfalls), daß man jede einzelne Fundstelle auf solche Merkwürdigkeiten hin analysiert und dann zu einem Urteil beyond reasonable doubt kommt.

Als einmal eine meiner Arbeiten plagiiert worden war (allerdings nur in "grauer Literatur"), konnte ich das damit beweisen, daß ich versehentlich in einer Literaturangabe ein Wort durch ein anderes ersetzt hatte - und genau so stand es dann auch in dem Plagiat.

Ich habe danach eine Zeitlang mit dem Gedanken gespielt, in jede meiner Publikationen einen solchen kleinen Fehler einzubauen; als Wasserzeichen sozusagen.

Herzlich, Zettel

Zitat von Zettel

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Letztlich wird die Beweisführung so laufen müssen (sollte sie jedenfalls), daß man jede einzelne Fundstelle auf solche Merkwürdigkeiten hin analysiert und dann zu einem Urteil beyond reasonable doubt kommt.

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Man sollte dieser Kommission vielleicht auch nicht zu viel aufbürden. Es genügt, dass sie zu einem "Urteil beyond reasonable doubt" kommt und dazu reicht es, wenn sie nur so viele Fundstellen prüft, bis die strukturelle Systematik hinreichend sichtbar ist. Ich denke auch in der Rechtssprechung gibt es einen Mengenrabatt in Tateinheit (oder so etwas Ähnliches), den man hier sicher anwenden kann.

Zitat von Zettel

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Ich habe danach eine Zeitlang mit dem Gedanken gespielt, in jede meiner Publikationen einen solchen kleinen Fehler einzubauen; als Wasserzeichen sozusagen.

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Und ich versuche immer meine Wasserzeichen zu verstecken ;-))

Zitat von Zettel

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Als einmal eine meiner Arbeiten plagiiert worden war (allerdings nur in "grauer Literatur"), konnte ich das damit beweisen, daß ich versehentlich in einer Literaturangabe ein Wort durch ein anderes ersetzt hatte - und genau so stand es dann auch in dem Plagiat.

Ich habe danach eine Zeitlang mit dem Gedanken gespielt, in jede meiner Publikationen einen solchen kleinen Fehler einzubauen; als Wasserzeichen sozusagen.

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Übrigens eine bei Geheimmaterial tatsächlich verwendete Methode: man kann durch verschiedene Fehler in der gleichen Akte im Nachhinein den Informanten ermitteln, der Material der Presse zuspielte.

Zitat von Zettel

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Ich habe danach eine Zeitlang mit dem Gedanken gespielt, in jede meiner Publikationen einen solchen kleinen Fehler einzubauen; als Wasserzeichen sozusagen.

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Kein unübliches Verfahren.

Vor Jahren sollte ich mit meinem Team eine Wirtschaftsdatenbank aufbauen, mit langen Zeitreihen über Börsenkurse etc. Das ist nicht ganz trivial, weil es immer wieder Änderungen wie Fusionen, Aktiensplit oder Rechtsformänderungen gibt, über die hinweg man die Zeitreihe anpassen muß. Und wenn die Kunden diese Daten gekauft und gespeichert haben, könnten sie diese technisch gesehen problemlos weitergeben - was natürlich lizenzrechtlich nicht erlaubt ist.
Und da haben wir dokumentiert "Fehler" an nicht-störenden Stellen eingebaut, um Weitergaben überprüfen zu können ...