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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
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john j Offline




Beiträge: 591

18.02.2011 17:11
#201 RE: Zettels Meckerecke: Guttenbergs Diss Antworten

@ Nola

voellig unerheblich wer die Plagiate in der Dissertation gefunden hat - selbst wenn es Gesine Loetzsch persoenlich gewesen waere macht es keinen Unterschied. Und die erbaermlichen Stellungnahmen von Guttenberg ('habe ein paar Fussnoten vergessen - vielleicht bessere ich das in der zweiten Auflage noch nach') haben nun wirklich nichts mit den Finder der Textstellen zu tun.

Im Gegenstaz zum Doktorvater Guttenberg's hat sich Fischer-Lescano (aus welchem Grund auch immer) die Muehe gemacht ein paar Textstellen durch Google zu jagen und oops...und nur darum geht es hier.

Calimero ( gelöscht )
Beiträge:

18.02.2011 17:13
#202 RE: Zettels Meckerecke: Guttenbergs Diss Antworten

Zitat von stefanolix
Ich beginne noch mal einen neuen Gesprächsfaden unter diesem Thema: habt Ihr schon registriert, wie die Journalisten in der Bundespressekonferenz heute behandelt wurden und wie sie reagiert haben?
http://www.youtube.com/watch?v=4VWq0hMpHGE&feature=channel


Krass. Und die Gelackmeierten saßen auf beiden Seiten des Tisches. Der Sprecher des BMfV und Herr Seibert sahen alles andere als glücklich aus. Das Mediendarling KT war einmal. Er hat es eindeutig vergurkt.

----------------------------------------------------
Wir sind alle gemacht aus Schwächen und Fehlern; darum sei erstes Naturgesetz, dass wir uns wechselseitig unsere Dummheiten verzeihen. - Voltaire

john j Offline




Beiträge: 591

18.02.2011 17:18
#203 RE: Zettels Meckerecke: Guttenbergs Diss Antworten

@ Leibniz:

So sehe ich das auch. Ob eidesstattlich oder nicht (und ich entschuldige mich nochmals fuer meine irrige Annahme zu diesem Punkt) - eine schriftliche Versicherung ist Teil der Dissertation. Und ich denke es sollte generell eine eidesstattliche Versicherung sein, es geht bei einer Dissertation schliesslich um Einiges.

R.A. Offline



Beiträge: 8.171

18.02.2011 17:20
#204 RE: Zettels Meckerecke: Guttenbergs Diss Antworten

Zitat von Leibniz
Angesichts der Tatsache, dass im Internetzeitalter sich dieses unethische Verhalten zu einer Seuche auswächst?


Es bliebe wohl noch zu beweisen, daß es inzwischen wirklich mehr Plagiate etc. gibt. Eigentlich ist die Umkehrung wahrscheinlicher: Durch das Internet lassen sich diese viel leichter finden als früher.

Gansguoter Offline



Beiträge: 988

18.02.2011 17:21
#205 RE: Zettels Meckerecke: Guttenbergs Diss Antworten

Zur Bewertung von Gepfuschtem in der Schule: Das ist so in der Prüfungsordnung vorgegeben und auch durch Urteile gefordert, dass unterschieden wird zwischen der eigenen Leistung und dem Abgeschriebenen, und das ist ja auch ganz sinnvoll. In Oberstufenklausuren z.B. in Deutsch gibt es in der Regel zwei Aufgaben, und es ist denkbar, dass jemand für die erste Aufgabe - in der Regel Textanalyse etc. - unerlaubte Hilfsmittel hat, eine Analyse eines Dritten, die abgeschrieben wird, für die zweite Aufgabe aber nicht. Dann wird die erste Aufgabe nicht gewertet, die zweite ggf. schon, weil dies dann ja die eigene Leistung ist. Natürlich könnte man fordern, wer irgendwo pfuscht, hat dann alles versiebt - nur: Wo ist die Grenze? Beispiel Fremdsprachen: Es schreibt sich einer eine Grammatikregel auf den Pfuschzettel, die er irgendwo am Rande brauchen kann. Soll dann die ganze Arbeit 6 sein? Das ist meiner Meinung nach auch überzogen. - Wer allerdings in einer Klausur es nötig hat zu pfuschen und die erste Aufgabe abschreibt - der ist meist ein so kleines Licht, dass auch die zweite Aufgabe dann nichts mehr rettet. Punkteschlüssel: 100 P. ingesamt, Aufgabe 1: 40 P., Aufgabe 2: 32 Punkte; Darstellungsleistung 28 P. Minderleistung: weniger als 45 P. insgesamt. Wer Aufgabe 1 = 0 Punkte hat, Aufgabe 2 rudimentär bearbeitet mit, sagen wir, 12 Punkten, dann noch anteilig (Abzug weg. A. 1) 16 P. in der Darstellung hat, kommt auf 28 P. und damit dicke auf die 5. Pfuschen lohnt nicht.

Inger2 Offline



Beiträge: 23

18.02.2011 17:33
#206 RE: Zettels Meckerecke: Guttenbergs Diss Antworten

Was oder wo wären wir ohne die liebe Nola?
Danke!!!
Leider kann ich nur mitlesen, aber das mit dem größten Vergnügen.
Grüßchen,
Inger

john j Offline




Beiträge: 591

18.02.2011 17:45
#207 RE: Zettels Meckerecke: Guttenbergs Diss Antworten

@ inger2:

Wir waeren um einen ziemlich unzusammenhaengenden Beitrag aermer der nichts wirklich Neues beinhaltet (dass Fischer-Lescano und die Zeitschrift 'Kritische Justiz' etc "links" einzuordnen sind ist bereits seit Tagen bekannt).

Gruesschen zurueck

Ihr John J

FTT_2.0 Offline



Beiträge: 537

18.02.2011 18:09
#208 RE: Bankrotterklärung Geisteswissenschaften Antworten

Zitat von Nola
Nicht das deshalb alles richtiger oder besser wäre, was man KTzG vorwirft, aber es relativiert schon ein bissl.



Ich halte es, um es noch einmal zu wiederholen, für vollkommen unerheblich zu wissen, mit welcher Motivation dieser Bremer Jurist sich da hingesetzt hat. Abgesehen davon ist es ja absolut logisch in Wissenschaft und Politik, dass Dich derjenige, der am wenigsten von Deinem Wirken hält, am genauesten unter die Lupe nimmt. Selbst wenn Frau Wagenknecht auf die Sache aufmerksam gemacht hätte, würde es am zugrundeliegenden Sachverhalt ja in diesem Fall nichts ändern.

Llarian Offline



Beiträge: 7.127

18.02.2011 18:18
#209 RE: Zettels Meckerecke: Guttenbergs Diss Antworten

Zitat
Mag man von Joschka Fischer halten, was man will, aber er IST kein Gewalttäter sondern WAR einmal einer. Begin WAR auch mal Terrorist!


Dieser Form von Neusprech muss man sich glücklicherweise nicht anschliessen. Ein Mörder bleibt ein Mörder, ein Dieb bleibt ein Dieb. Es gibt weder Ex-Diebe noch Ex-Mörder. Und es gibt auch keine Ex-Gewalttäter. Wer einmal Steine auf andere Menschen geschmissen hat, bekommt das nicht mehr ungeschehen gemacht. Es ist passiert. Da kann er sich hundertmal von distanzieren, das macht es nicht ungeschehen.

Man kann seinen Fehler einsehen, man kann bereuen. Aber man kann es nie ungeschehen machen.

Nola ( gelöscht )
Beiträge:

18.02.2011 18:18
#210 RE: Bankrotterklärung Geisteswissenschaften Antworten

Zitat von FTT_2.0

Zitat von Nola
Nicht das deshalb alles richtiger oder besser wäre, was man KTzG vorwirft, aber es relativiert schon ein bissl.



Ich halte es, um es noch einmal zu wiederholen, für vollkommen unerheblich zu wissen, mit welcher Motivation dieser Bremer Jurist sich da hingesetzt hat. Abgesehen davon ist es ja absolut logisch in Wissenschaft und Politik, dass Dich derjenige, der am wenigsten von Deinem Wirken hält, am genauesten unter die Lupe nimmt. Selbst wenn Frau Wagenknecht auf die Sache aufmerksam gemacht hätte, würde es am zugrundeliegenden Sachverhalt ja in diesem Fall nichts ändern.




Sage ich ja gar nix dagegen, FTT_2.0, nur die zufällige "Routine" nehme ich nicht ab. Ansonsten ärgere ich mich über die weitere Beschädigung der Koalition. Es wird darauf hinauslaufen, das wieder ein Regierungsmitglied am Pranger steht, Merkel nicht anders kann (ich glaube in diesem Fall nicht mal das sie will) als den Rücktritt nahe zu legen. Mein Gott nochmal, ist es denn nicht mehr möglich in diesem Land mit einer halbwegs funktionierenden Regierung im Rücken, als Bürger seinen Tagesabläufen nachzugehen? Eine Sau jagt die andere durchs Dorf. Das ist wirklich nicht mehr zum aushalten.

Edit:
Außerdem denke ich, daß die Presse nur noch auf solche Eklate wartet und sich wie wild darauf stürzt. Das ist der Bumerang, den man aushalten muß, wenn zuvor der Maulkorb in vielerlei Hinsicht verpaßt wurde.

♥lich Nola



"In Deutschland gilt derjenige als viel gefährlicher, der auf den Schmutz hinweist als der, der ihn gemacht hat." - Carl von Ossietzky

Llarian Offline



Beiträge: 7.127

18.02.2011 18:28
#211 RE: Zettels Meckerecke: Guttenbergs Diss Antworten

Zitat
In den meisten Fächern (bei Medizin weiß ich es nicht) ist die Dissertation ein deutlich dickeres Brett als die Diplom-/Magister-Arbeit.



Das ist das schlimme an solchen Geschichten wie der hier diskutierten: Der Respekt vor der Leistung einer Dissertation geht verloren. Ich habe mich schon auf der Uni geärgert, dass gerade von Leuten die kaum in der Lage sind eine korrekte Seminararbeit zu verfassen (also schon Schwierigkeiten haben ein Loch in Pappe zu bohren) eine Haltung vertreten wird, eine Diss bekommt schon jeder durch, der nur lange genug an der Uni hängenbleibt. Das komischerweise fast nur Leute promovieren, deren vorheriger Notenschnitt schon in den obersten zehn bis zwanzig Prozent eines Jahrgangs sind, ist sicher nur Zufall.

Denn auch wenn ich meine, dass Guttenberg seinen Titel nicht verdient, weil er wissenschaftlich unhaltbar gearbeitet hat: Die Arbeit zu schreiben, die er vorgelegt hat, würde die lautesten Schreihälse ala Trittin und Co bei weitem überfordern.

R.A. Offline



Beiträge: 8.171

18.02.2011 18:33
#212 RE: Bankrotterklärung Geisteswissenschaften Antworten

Zitat von FTT_2.0
Ich halte es, ... für vollkommen unerheblich zu wissen, mit welcher Motivation dieser Bremer Jurist sich da hingesetzt hat.


Für die Beurteilung der Causa Guttenberg ist das in der Tat unerheblich.

Für die Beurteilung der von den Linken angewandten Methoden ist es dagegen durchaus erheblich. Da wird beständig ad personam attackiert, da wird kampagnenmäßig nach Schmutz gesucht und alles sofort geworfen, was wie solcher aussieht. Siehe der infame SZ-Artikel, wo dann gleich der Bogen zu anderen Unions-/FDP-Mitgliedern gezogen wird. Auch wenn gegen diese (wie bei Westerwelle) überhaupt nichts vorzubringen ist.

Umgekehrt kann ich mich nicht erinnern, daß schon mal jemand die Biographien linker Politiker auf schwache Abschlußarbeiten oder ähnliches durchsucht hätte. Auch die Medien halten sich da zurück, die schießen immer nur in eine Richtung.

energist Offline




Beiträge: 322

18.02.2011 18:38
#213 RE: Zettels Meckerecke: Guttenbergs Diss Antworten

Zitat von Calimero

Zitat von stefanolix
Ich beginne noch mal einen neuen Gesprächsfaden unter diesem Thema: habt Ihr schon registriert, wie die Journalisten in der Bundespressekonferenz heute behandelt wurden und wie sie reagiert haben?
http://www.youtube.com/watch?v=4VWq0hMpHGE&feature=channel


Krass. Und die Gelackmeierten saßen auf beiden Seiten des Tisches. Der Sprecher des BMfV und Herr Seibert sahen alles andere als glücklich aus. Das Mediendarling KT war einmal. Er hat es eindeutig vergurkt.




Ich darf aber auch darauf hinweise, daß es gestern und heute im Verteidigungsministerium rundgegangen sein dürfte: ein, vermutlich zwei Tote Bundeswehrsoldaten, mehrere zum Teil Schwerverletzte, am schwerwiegendsten: Täter war vermutlich ein Angehöriger der ANA, mithin ein Verbündeter… da wird sicherlich keine Langeweile herrschen.

Es zeugt schon von einer arg verqueren Mentalität der Journalisten, wenn sie meinen, daß der IBuK in so einer Situation dann auch noch eine Stunde durch Berlin tuckert, um sich ebensolange von ihnen zu einem nicht zeitkritischen Thema ausquetschen zu lassen. Eine kurze Erklärung vor dem Büro ist da sicherlich effizienter und erfüllt den Zweck ebensogut.

C. Offline




Beiträge: 2.639

18.02.2011 18:39
#214 RE: Zettels Meckerecke: Guttenbergs Diss Antworten

Zitat von Nola
Nicht das deshalb alles richtiger oder besser wäre, was man KTzG vorwirft, aber es relativiert schon ein bissl."



Liebe Nola,

vielen Dank für Deine Mühe und natürlich sind Deine Zweifel berechtigt, aber es nützt nichts und es relativiert nichts.

Ich verweise der Einfachheit halber auf meine ersten Gedanken zum Thema und bleibe dabei: „E pluribus unum“


Zitat von C.
Guttenberg hat Anfang seiner Dissertation bei F.A.Z. abgeschrieben


Das ist heftig und stimmt. Sicherlich kann man sich auch von der FAZ inspirieren lassen, allerdings sollte im Jahr 2007 die Möglichkeit der Internet-Recherche bis nach Bayern vorgedrungen sein.

Da hilft es auch nicht mit dem Finger auf die Spürnase zu zeigen oder den medialen Wirbel zu schelten, ich schreibe nicht ab, und schon gar nicht in einer Einleitung, in der ich vollkommen frei vor mich hinplappern kann.

...
Inwieweit die angeführten Stellen im Gesamtzusammenhang wesentlich sind, entzieht sich meiner Ahnung, allerdings ist es mehr als erstaunlich, dass Arbeiten von Journalisten als ungenannte Quellen der Erkenntnis herhalten müssen.

Ja, der Routinekontrolleur ist sicher kein politischer Freund Guttenbergs, allerdings macht er nichts ungewöhnliches, zumindest ich google auch nach, wenn mir was seltsam vorkommt. Ein Wunder, dass man da nicht früher drauf gekommen ist. Allerdings wäre mir die Dissertation eines Politikers schnurz, die haben zumeist was studiert, mit dem ich eh nix anfangen kann.



Es ist nicht der Überbringer der schlechten Nachricht zu tadeln, sondern den Urheber der Ursache, die zur schlechten Nachricht geführt hat. Herr Prof. Dr.* Andreas Fischer-Lescano hatte ein Motiv Guttenbergs Buch aus den hinteren Regalen mittels Rezension an das Licht der Öffentlichkeit zu zerren, da es bisher eine gemessen an der Prominenz des Autoren nicht angemessene Beachtung gefunden hat.


Zitat von Prof. Dr.* Andreas Fischer-Lescano
Trotz des Popularitätsgrades des Verteidigungsministers
und der Aktualität der Fragestellung
fristet die Arbeit bislang ein Schattendasein.
Neben einer eher zu devoten Rezension
in der Zeitschrift „Die Öffentliche
Verwaltung“, in der der Rezensent seinen
staatsbürgerlichen Wunsch äußert, dass zu
Guttenberg zukünftig als Minister ein Fachressort
erhalten möge, in dem die „europapolitische
Kompetenz der Bundesregierung
auch nominal gebündelt wird“,1 finden sich
einige oberflächliche Berichte in der Tagespresse
über das Buch, die ihre Analyse im
Grunde auf das Vorwort der Arbeit reduzieren.
2 Darüber hinaus ist der Text im Wesentlichen
unbeachtet geblieben.



Als ich das gelesen hatte, musste ich erst mal herzhaft lachen, denn Prof. Dr.* Andreas Fischer-Lescano schenkt dem Text ein bißchen, dem Inhalt fast keine Beachtung außer einer kleinen Stilkritik:

Zitat
Zu Guttenbergs Argumentation mäandert vor
sich hin und zermürbt die Leser_innen durch
seitenlanges Politsprech und die Nacherzählung
rechtspolitischer Diskussionen im Konvent.
Der Autor macht auch nicht ansatzweise
deutlich, worin der aktuelle Erkenntniswert
der seitenlangen Dokumentation zu den Gottesbezügen
in Verfassungstexten liegt.



Damit ist die Rezension auch schon erschöpft und der Leser der Rezension etwas schlauer als zuvor, das Buch muss man nicht haben.

Es war ein Verriss geplant und es wurde, oh Wunder, ein Verriss. Herr Guttenberg ist bis an diese Stelle noch ganz gut weggekommen, bei Herrn Sarrazin wurden tausend Verrisse geplant und es wurden 1000 Verrisse, wobei nur ganz wenige der Rezensenten das Buch gelesen hatten und die anderen 950 schamlos die zum Teil falschen Erkenntnisse kopiert und mit Schmähungen versehen haben. Aber Journalisten sind keine Wissenschaftler sondern Entertainer und Stichwortgeber (allerdings hält die Kritik durch die Heymatwissenschaftsredaktion wissenschaftlichen Ansprüchen auch nicht stand).

Dann und hier muss ich mich korrigieren, es war kein spontaner Einfall, weil ihm etwas aufgefallen ist, sondern eine Routineprüfung, also ebenfalls geplant und die Sensation war da. Über das weitere Verfahren kann man geteilter Meinung sein, aber es war Guttenberg alleine, der sich das eingebrockt hat. Keine Relativierung möglich.

Nachtrag: Wenn Deine Signatur sagt: "In Deutschland gilt derjenige als viel gefährlicher, der auf den Schmutz hinweist als der, der ihn gemacht hat." - Carl von Ossietzky, dann ist Ossietzky hoffentlich diesmal widerlegt.

http://www.iceagenow.com/

Leibniz Offline




Beiträge: 383

18.02.2011 18:44
#215 RE: Zettels Meckerecke: Guttenbergs Diss Antworten

Zitat von Gansguoter
Wo ist die Grenze? Beispiel Fremdsprachen: Es schreibt sich einer eine Grammatikregel auf den Pfuschzettel, die er irgendwo am Rande brauchen kann. Soll dann die ganze Arbeit 6 sein? Das ist meiner Meinung nach auch überzogen.

Das kommt doch darauf an was man vorrangig vermitteln will. Wenn man in den Vordergrund stellen will, dass nicht 'gepfuscht' werden darf, dass Ehrlichkeit ein Wert ist, der höher steht als eine Note, dann natürlich ja.

Soweit ich mich erinnern kann, hat diese 'harte' Form bei uns auch nie zu einer unangemessenen Härte, gemittelt über sagen wir ein Schuljahr, geführt. Klar gab es da auch mal hin und wieder starken Frust bei einem Zwischenzeugnis; aber die Lehrer haben dann auch mal frei Schnauze ausgeglichen (war mein Eindruck).

(Ja, ich weiß, das geht heute alles so einfach nicht mehr, und ich sage das alles nur aus der Position eines ehemaligen Schülers heraus, der keinen Grund hat, im Zorn zurückzublicken, im Gegenteil).

Calimero ( gelöscht )
Beiträge:

18.02.2011 19:09
#216 RE: Zettels Meckerecke: Guttenbergs Diss Antworten

Zitat von energist
Es zeugt schon von einer arg verqueren Mentalität der Journalisten, wenn sie meinen, daß der IBuK in so einer Situation dann auch noch eine Stunde durch Berlin tuckert, um sich ebensolange von ihnen zu einem nicht zeitkritischen Thema ausquetschen zu lassen. Eine kurze Erklärung vor dem Büro ist da sicherlich effizienter und erfüllt den Zweck ebensogut.



Schon klar. Nur wollen die Medienvertreter halt etwas zum aktuellen Thema Dr. Guttenberg hören und nichts zu irgendwelchen Treffen der Kanzlerin mit Karnevalsprinzen. Ich bin mir sicher, die wären auch gern geschlossen zum Bendlerblock gefahren, hätte man sie denn informiert dass es dort ein Statement zu Guttenbergs gibt. So wurden "ausgewählte Medienvertreter" informiert und die Bundes-PK war außen vor. Klar dass die Journalisten da sauer sind und ebenso klar, dass die offiziellen Sprecher wussten wie sowas ankommt.
KTG hat sich da dem großen Interesse entzogen und feigerweise Pappkameraden ohne Script vorgeschickt. ...und ich glaube nicht dass dies geschah, weil wieder einmal BW-Soldaten in AFG zu Opfern wurden.

----------------------------------------------------
Wir sind alle gemacht aus Schwächen und Fehlern; darum sei erstes Naturgesetz, dass wir uns wechselseitig unsere Dummheiten verzeihen. - Voltaire

Nola ( gelöscht )
Beiträge:

18.02.2011 19:24
#217 RE: Zettels Meckerecke: Guttenbergs Diss Antworten

Hallo C.

Zitat
Zitat C.
Nachtrag: Wenn Deine Signatur sagt: "In Deutschland gilt derjenige als viel gefährlicher, der auf den Schmutz hinweist als der, der ihn gemacht hat." - Carl von Ossietzky, dann ist Ossietzky hoffentlich diesmal widerlegt.



Das ist leider so. Aber was recht ist muß auch recht bleiben. In diesem Sinne

♥lich Nola



"In Deutschland gilt derjenige als viel gefährlicher, der auf den Schmutz hinweist als der, der ihn gemacht hat." - Carl von Ossietzky

DrNick Offline




Beiträge: 809

18.02.2011 19:24
#218 RE: Zettels Meckerecke: Guttenbergs Diss Antworten

Ich habe mich gerade noch einmal etwas über die verschiedenen Fundstellen bei "guttenplag" hergemacht. Erstaunlich ist dabei inzwischen nicht nur die Menge der abgekupferten Passagen, sondern auch etwas, was man mal als "Qualität" der Quellen bezeichnen könnte. Der Herr Baron bedient sich ja nicht nur bei Zeitungsartikeln von Journalisten und einigen Wissenschaftlern; es finden sich auch etliche Übernahmen aus den "Informationen zur politischen Bildung", die ja für den Politikunterricht an Schulen gedacht sind. Und entsprechend lesen sich dann auch die einschlägigen Passagen: Nicht wie eine wissenschaftliche Arbeit, sondern wie eine Mischung aus Zeitungsartikel und VHS-Vortrag.

Wie so etwas an einer deutschen Universität mit "summa cum laude" bewertet werden kann, ist schon erstaunlich. Eigentlich müßten auch der Doktorvater und die übrigen Gutachter vor Scham im Boden versinken.

Uwe Richard Offline



Beiträge: 1.255

18.02.2011 19:35
#219 RE: Zettels Meckerecke: Guttenbergs Diss Antworten

Zitat von Nola
Das ist leider so. Aber was recht ist muß auch recht bleiben. In diesem Sinne

Muss es nicht vielmehr: »Was damals Recht war, kann heute nicht Unrecht sein!« heißen? In diesem Sinne
 
 

Mit freundlichem Gruß

--
„Die Wahrheit ist dem Menschen zumutbar“ – sagt Ingeborg Bachmann

Rayson Offline




Beiträge: 2.367

18.02.2011 19:37
#220 RE: Flat? Threaded? Antworten

Zitat von Zettel
Mich würde interessieren, wie das die Zimmerleute handhaben.



Threaded (zum Glück muss ich das nur tippen und nicht aussprechen - ist immer so lästig, den Monitor abzuwischen...)! Statt die Diskussionen komplett zu verfolgen, klicke ich nämlich nur sehr selektiv in die Kommentare hinein. Aber nichtsdestotrotz bemühe ich mich in der Regel darum, den Bezug zu zitieren. Ich will ja nicht, dass mir der Hausherr noch mal eine Zigarre verpasst.

--
L'État, c'est la grande fiction à travers laquelle tout le monde s'efforce de vivre aux dépens de tout le monde. (Frédéric Bastiat)

Stefanie Offline



Beiträge: 606

18.02.2011 19:41
#221 RE: Zettels Meckerecke: Guttenbergs Diss Antworten

Zitat von Calimero

Schon klar. Nur wollen die Medienvertreter halt etwas zum aktuellen Thema Dr. Guttenberg hören und nichts zu irgendwelchen Treffen der Kanzlerin mit Karnevalsprinzen. Ich bin mir sicher, die wären auch gern geschlossen zum Bendlerblock gefahren, hätte man sie denn informiert dass es dort ein Statement zu Guttenbergs gibt. So wurden "ausgewählte Medienvertreter" informiert und die Bundes-PK war außen vor. Klar dass die Journalisten da sauer sind und ebenso klar, dass die offiziellen Sprecher wussten wie sowas ankommt.
KTG hat sich da dem großen Interesse entzogen und feigerweise Pappkameraden ohne Script vorgeschickt. ...und ich glaube nicht dass dies geschah, weil wieder einmal BW-Soldaten in AFG zu Opfern wurden.



Es ist überhaupt nicht ungewöhnlich, dass in den Ministerien PKs angehalten werden, in denen nicht über den großen Verteiler eingeladen wird. Das ist nicht zuletzt auch eine organisatorische Sache, ob man 20 Personen oder die gesamte Hauptstadtpresse einlädt. So wie es auch bei Reisen ins Ausland völlig üblich ist, dass nur geladene Journalisten begleiten, da alle nicht in die Flieger passen würden.

Dass die Bundespressekonferenz allgemeine Themen abhandelt bzw. die Termine für die nächste Woche bekannt gibt, ist ebenfalls business as usual. Dass die Journalisten lieber was zu Guttenberg gehört hätten oder ihn am liebsten selbst dort befragen hätten, ist klar, aber das ist unüblich und damit völlig albern so zu tun, als sei das ihr Recht oder auch nur üblich, dass jetzt dort in dieser routinemäßigen PK außerordentliche Ereignisse auf die Tagesordnung kommen. Dass hier plötzlich eine Welle entsteht, hat nichts mit Gepflogenheiten zu tun, sondern mit dem Gegenteil davon, dass die Journalisten meinen, hier etwas verlangen zu können, was alles anderes als üblich ist.

Ungeschickt war in der Tat, wie reagiert wurde und die Terminüberschneidung grunds. Dass der Pressesprecher so ungeschickt reagiert hat, liegt vermutlich auch daran, dass es nicht üblich ist, dass ein Minister solche Stellungnahmen vor der Bundespressekonferenz abgibt und er damit völlig überfordert war. Hier jetzt aber schon wieder ein riesen Ding draus zu machen, zeigt nur, wie hysterisch der Sachverhalt behandelt wird und wie auch mit zweierlei Maß gemessen wird.

Es gibt die Immunität. Diese dient zwar primär dazu, dass insbesondere zielgerichtete Willkür nicht die Funktionsfähigkeit der Parlamentes beeinträchtigen kann, aber auch dass der Betrieb nicht gestört wird u.s. weil der Abgeordnete abgelenkt ist durch Strafverfolgung gegen ihn. Mit einem analogen Blick hierzu, muss man doch feststellen, ginge es nach den Journalisten, käme Guttenberg als Minister überhaupt nicht mehr zum arbeiten, weil er sich primär um die Vorwürfe zu kümmern habe und alles anderen liegen lassen und für Fragestunden auch in der Bundespressekonferenz zur Verfügung stehen soll.

Ich bleibe bei meiner Ansicht von gestern, die Sache soll geklärt werden, wenn er gefuscht hat, muss der Doktortitel weg aber alles weitere ist Show. Will das Volk, dass er geht, dann wird er nicht wiedergewählt werden. Minister wurde er nicht, weil das Volk das so wollte, weil sie ihn wegen seines Doktors dort haben wollen und weil sie die Glaubwürdigkeit Guttenbergs an wissenschaftlich redlicher Arbeitsweise festmachen, sondern weil die Kanzlerin ihn berufen hat und dies vermutlich auch um CSU Interessen nachzukommen.

Ich war gestern auf einer Karnevalssitzung. Für gewöhnlich greifen die Büttenredner sofort politisch brisante Sachverhalte auf und zwar bis auf wenige rühmliche Ausnahmen auf eine Weise, die es möglichst dem ganzen Publikum recht macht. Ein einziger hat es aufgegriffen und zwar auf eine Weise, dass er das Theater als lächerlich darstellte und erhielt dafür viel Applaus. Ich bin gespannt auf die ersten Umfragen, dazu, vermute aber anhand der Reaktionen gestern, dass sich da die Empörung in Grenzen halten wird, trotz der aufregten Berichtserstattung auf allen Kanälen. Zumindest bis gestern ließ sich das Publikum nicht davon anstecken. Kann natürlich sein, dass dies noch kommt oder die Reaktionen gestern zufällig waren. Auch bekam ich nicht mit, dass irgendwo Guttenberg an Stehtischen thematisiert wurde, während ich auf Sitzungen in vergangenen Jahren mitbekommen habe, wenn etwas Brisantes geschah für die Menschen, wurde auch darüber geredet bzw. man bekam mal mit, dass drüber geredet wurde. In meiner Gruppe mit ca. 20 Leuten wurde das Thema nicht einmal angesprochen, obwohl dort überwiegende Akademiker waren, auch welche mit Doktortiteln.

@Zettel off-topic

In der Sitzung wurde Merkel als Mutti bezeichnet, welche die FDP klein hält, und bekam dafür auch viel Applaus. Also nicht, wie Sie es eher sehen, dass die FDP diejenige ist, die bremst und hinderlich ist.

Allen einen schönen Abend!

energist Offline




Beiträge: 322

18.02.2011 20:29
#222 RE: Zettels Meckerecke: Guttenbergs Diss Antworten

Zitat von Calimero
Schon klar. Nur wollen die Medienvertreter halt etwas zum aktuellen Thema Dr. Guttenberg hören und nichts zu irgendwelchen Treffen der Kanzlerin mit Karnevalsprinzen. Ich bin mir sicher, die wären auch gern geschlossen zum Bendlerblock gefahren, hätte man sie denn informiert dass es dort ein Statement zu Guttenbergs gibt. So wurden "ausgewählte Medienvertreter" informiert und die Bundes-PK war außen vor. Klar dass die Journalisten da sauer sind und ebenso klar, dass die offiziellen Sprecher wussten wie sowas ankommt.
KTG hat sich da dem großen Interesse entzogen und feigerweise Pappkameraden ohne Script vorgeschickt. ...und ich glaube nicht dass dies geschah, weil wieder einmal BW-Soldaten in AFG zu Opfern wurden.



Hm, ich kenne mich in den Presse-Gepflogenheiten der Haupstadt nicht aus. Ich vermute KTG wollte eben explizit keine große Fragerunde sondern nur sein Textchen vorlesen und dann wieder an die Arbeit. Und natürlich gleichzeitig die von seinem Weggehen unterlegten „Der BMVg war nicht zu einer Stellungnahme bereit“-Bilder vermeiden.

„Feigerweise“… hmm, ich weiß nicht. Ist ein Pressesprecher nicht genau dazu da, sich regelmäßig zwischen die Pressemeute und den Chef zu werfen? Immerhin konnte KTG seinen Sprecher so nicht vor der Bundespressekonferenz düpieren, er solle doch mal sein Statement verteilen

Leibniz Offline




Beiträge: 383

18.02.2011 20:52
#223 RE: Zettels Meckerecke: Guttenbergs Diss Antworten

Zitat von DrNick
Ich habe mich gerade noch einmal etwas über die verschiedenen Fundstellen bei "guttenplag" hergemacht. Erstaunlich ist dabei inzwischen nicht nur die Menge der abgekupferten Passagen, sondern auch etwas, was man mal als "Qualität" der Quellen bezeichnen könnte. Der Herr Baron bedient sich ja nicht nur bei Zeitungsartikeln von Journalisten und einigen Wissenschaftlern; es finden sich auch etliche Übernahmen aus den "Informationen zur politischen Bildung", die ja für den Politikunterricht an Schulen gedacht sind. Und entsprechend lesen sich dann auch die einschlägigen Passagen: Nicht wie eine wissenschaftliche Arbeit, sondern wie eine Mischung aus Zeitungsartikel und VHS-Vortrag.

Immerhin, so grotesk wie folgendes ist es noch nicht:

Zitat von BerlinerZeitung
"Gleich auf mehreren Seiten in zu Guttenbergs Dissertation finden sich Textstellen einer Grundkurs-Hausarbeit aus dem März 2003 - eingereicht in einem "Proseminar zur Einführung für Studienanfänger". BerlinerZeitung

Zitat von DrNick
Wie so etwas an einer deutschen Universität mit "summa cum laude" bewertet werden kann, ist schon erstaunlich. Eigentlich müßten auch der Doktorvater und die übrigen Gutachter vor Scham im Boden versinken.

Ja. Was natürlich für das Gremium in Bayreuth ein weiteres Problem aufwirft: Wie ist die causa G zu behandeln ohne dass die Reputation des Doktorvaters, Prof. Peter Häberle, vollkommen den Bach herunter geht.

john j Offline




Beiträge: 591

18.02.2011 21:13
#224 RE: Bankrotterklärung Geisteswissenschaften Antworten

@ Nola

"Ansonsten ärgere ich mich über die weitere Beschädigung der Koalition."

Haette Fischer-Lescano sich sagen sollen "uh hier beschaedige ich die Koalition also behalte ich meine Erkenntnisse bessser fuer mich?"? Die Koalition beschaedigt sich selbst indem sie ungeeignete Politiker/Personen rein aus Gruenden des Parteienproporz in Ministeraemter und andere Funktionen (Chef der Bundesbank etwa) beruft.

"Es wird darauf hinauslaufen, das wieder ein Regierungsmitglied am Pranger steht,..."

Korrektur: Guttenberg stellt sich selbst an den Pranger - nicht zuletzt mit seiner laecherlichen Begruendung/Rechtfertigung/Entschuldigung.

"...Merkel nicht anders kann (ich glaube in diesem Fall nicht mal das sie will) als den Rücktritt nahe zu legen."

Und da haette A Merkel auch vollkommen recht.

"Mein Gott nochmal, ist es denn nicht mehr möglich in diesem Land mit einer halbwegs funktionierenden Regierung im Rücken, als Bürger seinen Tagesabläufen nachzugehen?"

Mein Gott nochmal ist es denn nicht mehr moeglich in ihrem Land ein paar halbwegs anstaemndige Politiker zu finden damit die "Bürger ihren Tagesabläufen" bachgehen koennen? Ist dies die Schuld der Medien, der Linken, des Bremer Juristen oder vllt doch der Parteien? Und in diesem Fall ist es die Schuld Guttenberg's - und niemandes sonst.

"Eine Sau jagt die andere durchs Dorf. Das ist wirklich nicht mehr zum aushalten."

Ruhe ist die erste Buergerpflicht? Auch wenn ein Minister als akademischer Betrueger ueberfuehrt ist?

Nola ( gelöscht )
Beiträge:

18.02.2011 21:22
#225 RE: Zettels Meckerecke: Guttenbergs Diss Antworten

Zitat von Uwe Richard

Zitat von Nola
Das ist leider so. Aber was recht ist muß auch recht bleiben. In diesem Sinne

Muss es nicht vielmehr: »Was damals Recht war, kann heute nicht Unrecht sein!« heißen? In diesem Sinne
 




Ist mir auch recht.

♥lich Nola



"In Deutschland gilt derjenige als viel gefährlicher, der auf den Schmutz hinweist als der, der ihn gemacht hat." - Carl von Ossietzky

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