Zitat von notquiteIch beziehe mich auf den Post von "lois jane". In der Ansicht "threaded" ist das ja auch völlig klar.
Mich würde interessieren, wie das die Zimmerleute handhaben.
Als das Forum noch klein war, habe ich meist die Threaded-Ansicht genutzt; auch aus alter Gewohnheit, denn in der Frühzeit der Foren - denen von Parsimony zum Beispiel - war diese Baumstruktur ja das Übliche gewesen.
Heute nutze ich sie fast nicht mehr. Wenn ich ins kleine Zimmer gehe, dann gibt es meist zahlreiche, manchmal Dutzende neue Beiträge. Auf jeden einzeln zu klicken ist mir zu umständlich. Deshalb meine Bitte, eindeutig zu kennzeichnen, worauf und auf wen man sich bezieht.
Frage: Bin ich mit diesem Verhalten eher untypisch, oder machen es die meisten so?
Herzlich, Zettel
Lieber Zettel,
ich mache es wie du, schon aus Zeitgründen, und ich bin deshalb allen Zimmerleuten sehr dankbar, die auf die Taste "Diesen Beitrag zitieren" clicken bevor sie antworten.
Auf Verlinkungen clicke ich übrigens in der Regel nur, wenn klar ersichtlich ist, auf welche Webseite ich geleitet werde, also entweder url oder Zettel.de (nur als Beispiel).
Bei dieser Gelegenheit möchte ich dir und den Zimmerleuten herzlich für ihren Einsatz hier danken. Dieser Guttenberg-Thread ist wieder einmal ein Highlight! Darf ich bei dieser Gelegenheit fragen, wo man eine Biographie Guttenbergs finden könnte? Es täte mich interessieren, was er geleistet hat, bevor er zum Minister ernannt wurde. So eine Chance würden die meisten jungen Menschen gerne haben, nicht wahr? What does it take?
Zitat von Reader[Bei dieser Gelegenheit möchte ich dir und den Zimmerleuten herzlich für ihren Einsatz hier danken. Dieser Guttenberg-Thread ist wieder einmal ein Highlight! Darf ich bei dieser Gelegenheit fragen, wo man eine Biographie Guttenbergs finden könnte? Es täte mich interessieren, was er geleistet hat, bevor er zum Minister ernannt wurde. So eine Chance würden die meisten jungen Menschen gerne haben, nicht wahr? What does it take?
Zitat von Fackelträger-VerlagAufrichtig, selbstbewusst, unbequem – das sind die Markenzeichen, mit denen sich der langjährige Bundestagsabgeordnete, einstige CSU Generalsekretär und jüngste Bundeswirtschaftsminister der Geschichte im vergangenen Jahr profilierte. Das Krisenjahr forderte und förderte den 37-Jährigen: In Rekordzeit avancierte Karl-Theodor zu Guttenberg zum beliebtesten Politiker Deutschlands – vor Kanzlerin Merkel.Und mit seiner Bewertung der Lage in Afghanistan als »kriegsähnliche Zustände« sprach der jüngste Verteidigungsminister aus, was für die deutschen Soldaten längst Wirklichkeit geworden ist.
Guttenberg strahlt Kompetenz aus, ist eloquent, besteht international. Er ist ein Adliger ohne Allüren, verheiratet mit der Ururenkelin von Bismarck und ökonomisch unabhängig. Die Familientradition reicht bis ins 12. Jahrhundert zurück. Demut vor dem Amt und Pflichtbewusstsein bei der Arbeit sind die Leitlinien seines Handelns
Da ich inzwischen auch nicht mehr die "Threaded"-Darstellung benutze - ich greife diese Diskussion auf:
Zitat von Weber-Wulff "Wir müssen davon wegkommen, dass der Doktor gesellschaftlich relevant ist."
Und Leibniz gibt interessante Argumente für diese Position:
Zitat von Leibniz(a) Den Wissenschaftsbetrieb zu entlasten. Mittelmäßige Promotionen bei denen sich "arme Doktorandenwürstchen" (Prof. V. Rieble) jahrelang durchquälen bringt den Unis nur Arbeit aber der Welt wenig Erkenntnis.
Da hätte ich zwei Entgegnungen: Zum Einen ist eine solche "Entlastung" offenbar nicht nötig oder gewünscht. Denn die Professoren als Hauptverantwortliche dafür können das ja steuern. Im Gegensatz zu Diplom-/Magister-Arbeiten gibt es keinen Anspruch, eine Dissertation anfertigen zu dürfen. Ein Professor muß diese nur annehmen, wenn er einen wissenschaftlichen Erkenntnisgewinn sieht - oder zumindestens keine Belastung des Wissenschaftsbetriebs sieht. Zum Anderen ist eine Uni - auch auf Promotionslevel - immer Beides: Wissenschaftsbetrieb und Ausbildungsstätte. Zwar gewinnt der Wissenschaftsanteil bei den höheren Abschlüssen immer mehr an Bedeutung, aber es geht bei der Uni immer auch darum, die Bedürfnisse der Studenten zu erfüllen.
Zitat (b) Die Wirtschaft mag profitieren davon.
Weiß nicht. Solange die Wirtschaft bereit ist, für Doktoren mehr Geld zu bezahlen, scheint sie mir eher vom jetzigen Verfahren zu profitieren.
Zitat (c) Die Wahrnehmung durch die Gesellschaft... Letztlich verzerrt es somit auch die Bewertung der tatsächlich erbrachten Leistung eines Menschen in seiner Arbeit.
Für eine Promotion gilt noch stärker als für ein Studium überhaupt: Es geht nicht direkt um das, was man macht oder lernt. 80% (meist mehr) der Studienleistungen sind für Leben, Beruf oder Wissenschaft nicht direkt verwertbar. Es geht eher darum, daß man etwas Komplexes macht, Lern- und Denktechniken einübt, daß man bei den Abschlußarbeiten Zielstrebigkeit, Durchhaltevermögen und Fleiß demonstriert. Auch die Diplom-/Magister-Arbeit ist theoretisch ein Teil Wissenschaft, in der Praxis aber für den Erkenntnisgewinn unwichtig. Sie ist eigentlich nur der Nachweis, daß man ein dickes Brett durchbohren kann. Und entsprechend zeigt die Promotion in erster Linie, daß man ein noch deutlich dickeres Brett gebohrt bekommt. DAS ist die eigentliche Nachricht des Titels und deswegen ist er gesellschaftlich anerkannt.
Zitat Weber-Wulff geht da konsequent den nächsten Schritt. Laut Spiegel fordert sie, den Doktor nicht mehr als Namensbestandteil zuzulassen. Was früher der 'von-und-zu' war ist halt heute der 'Dr.'. Der Doktor ist das eben nicht.
Dann ist sie wenigstens konsequent. Ich hatte zuerst den Eindruck, sie wolle den Titel nur für die akademische Verwendung reservieren.
Zustimmen kann ich ihr aber nicht. Ganz offensichtlich gibt es einen Bedarf für den Titel, bei korrekter Handhabung durch die Doktorväter sehe ich auch keine Nachteile. Ich sehe daher keinerlei Rechtfertigung dafür, Promotion und Titel denjenigen zu verweigern, die ihn wollen und können.
Zitat von Reader[Bei dieser Gelegenheit möchte ich dir und den Zimmerleuten herzlich für ihren Einsatz hier danken. Dieser Guttenberg-Thread ist wieder einmal ein Highlight! Darf ich bei dieser Gelegenheit fragen, wo man eine Biographie Guttenbergs finden könnte? Es täte mich interessieren, was er geleistet hat, bevor er zum Minister ernannt wurde. So eine Chance würden die meisten jungen Menschen gerne haben, nicht wahr? What does it take?
Zitat von Fackelträger-VerlagAufrichtig, selbstbewusst, unbequem – das sind die Markenzeichen, mit denen sich der langjährige Bundestagsabgeordnete, einstige CSU Generalsekretär und jüngste Bundeswirtschaftsminister der Geschichte im vergangenen Jahr profilierte. Das Krisenjahr forderte und förderte den 37-Jährigen: In Rekordzeit avancierte Karl-Theodor zu Guttenberg zum beliebtesten Politiker Deutschlands – vor Kanzlerin Merkel.​Und mit seiner Bewertung der Lage in Afghanistan als »kriegsähnliche Zustände« sprach der jüngste Verteidigungsminister aus, was für die deutschen Soldaten längst Wirklichkeit geworden ist.
Guttenberg strahlt Kompetenz aus, ist eloquent, besteht international. Er ist ein Adliger ohne Allüren, verheiratet mit der Ururenkelin von Bismarck und ökonomisch unabhängig. Die Familientradition reicht bis ins 12. Jahrhundert zurück. Demut vor dem Amt und Pflichtbewusstsein bei der Arbeit sind die Leitlinien seines Handelns
Ständedenken. Und ich dachte, Feudalherrschaft wäre in die Verliese der Geschichte verbannt.
Zitat von R.A.Und entsprechend zeigt die Promotion in erster Linie, daß man ein noch deutlich dickeres Brett gebohrt bekommt. DAS ist die eigentliche Nachricht des Titels und deswegen ist er gesellschaftlich anerkannt.
Lieber R.A.,
die Randbedingungen sprechen aber dagegen, das dieses Brett so viel dicker ist (als?). Es kann sein, es muss aber nicht sein.
Es scheint, daß das Unrechtsbewußtsein hinsichtlich des nicht regelkonformen Erlangens akademischer Grade verbreitet Schaden genommen hat. Anders ist es kaum zu erklären, daß zwei Anbieter hilfreicher Dienstleistungen, nämlich des Verfassens von Dissertationen für andere, ihren Streit, wer von beiden damit die höheren Umsätze erziele, allen Ernstes über zwei Instanzen vor Gericht austragen.
Zitat von OLG Düsseldorf 17.02.2011Zwei «Ghostwriter» für Doktorarbeiten haben sich vor dem Düsseldorfer Oberlandesgericht gestritten, wer sich als Marktführer des zwielichtigen Metiers bezeichnen darf. Das Gericht befand: keiner von beiden. Wer verbotene Dienstleistungen anbiete, dürfe nicht auch noch mit der Marktführerschaft werben, sagte ein Gerichtssprecher am Donnerstag.
Aus der zitierten Pressemitteilung ist auch zu ersehen, was eine fremdverfaßte Dissertation bei den "Marktführern" so kostet. Wer übrigens in diesem Gewerbe einem Schlechtleister aufsitzt, der für einen fünfstelligen Betrag doch nur Pfusch abliefert, dürfte wohl trotz Nichtigkeit des zugrundeliegenden Vertrages nicht einmal das gezahlte Entgelt zurückverlangen können.
____________________________________________________ "I want my republic back!"
Es ist relativ einfach: Man muß nur fragen, wer den maßgeblichen Akt ausübt. Das ist stets die Fakultät (oder Universität): Sie verleiht den Doktorgrad und sie spricht die Habilitation aus. Der Wissenschaftler ist insofern passiv betroffen (auch wenn er das Buch ganz aktiv schreibt). Also: Ich schreibe eine Dissertation - und werde dafür promoviert.
Zitat von Deutschlandfunk, Die Flucht vor der Qual des Selberdenkens Moderator: Was können denn aber vielleicht auch die Universitäten tun, um Plagiate zu verhindern? Prof. Rieble: ".. man müsste erstens natürlich bei den Studenten anfangen und bei den Studenten ein gewisses Verständnis für Wissenschaftsethik und Anforderungen an Originalität auch lehren, aber das kann die Universität nur, wenn sie auf der Professorenebene die Plagiate auch glaubhaft verfolgt. Das tut sie aber nicht."
Interessant auch in Bezug auf die Psychologie der Person G ist, dass Rieble Gs Methode als "ein besonders risikofreudiges Plagiatorenverhalten" bezeichnet. Ton- und Schriftquelle hier beim Deutschlandfunk .
Zitat von Zettel Frage: Bin ich mit diesem Verhalten eher untypisch, oder machen es die meisten so?
Herzlich, Zettel
Ich habe auch eine Zeitlang den threaded Modus versucht, bin aber aus von Anderen bereits erwähnten Gründen inzwischen fast nur noch im Flat-Modus. Ein Vernbesserungsvorschlag für den Forenbetreiber (oder gibt es diese Funktion schon?): Ein "Vorbeitrag" o.ä. zum Anklicken über jedem Beitrag. Dann kann man bei fehlenden auch bei sparsamen Zitaten schnell mal zurückschauen.
Zitat von ReaderEs fällt so schwer, keine Satire zu schreiben: [...] Also überlasse ich das Anna von Bayern:
Nach ihrer Selbstdardestellung auf Xing: Bachelor of Arts (Magna cum laude with distinction). Reader: "Ständedenken"? Jedenfalls mit "with distinction" :-) Irgendein Scherzbold schlug für G vor: (Summa cum laude with Xerox)
Guttenberg ist praktisch des akademischen Betrugs ueberfuehrt - natuerlich kann man abwarten was die Pruefung der Uni Bayreuth erbringt, aber mit nun mehr als 50 dokumentierten Plagiaten wird es hier keine Ueberraschungen geben koennen. Er rechtfertigt sich auf erbaermliche Weise mit "ein paar vergessenen Fussnoten" - was weit am Kern der Sache vorbeigeht.
Guttenberg ist Minister nicht aufgrund irgendwelcher beruflichen oder sonstigen Qualifikationen - die ausserhalb des Politikbetriebs ja nicht mal zum Abteilungsleiter einer mittelstaendischen Firma gereicht haetten - sondern aufgrund dessen was er darstellt: Seiner Persoenlichkeit und seinem Charakter eben. Und beide sind nachhaltig beschaedigt.
Dazu kommen noch eine ganze Reihe weiterer offener Fragen im Bezug auf seine Dissertation: Die Inanspruchnahme des Wissenschaftlichen Dienstes des Bundestags; die eidesstattliche Erklaerung zur Dissertation; die wohl unbegruendet gute Note; die Tatsache dass die Art und Zahl der Plagiate am ehesten mit einen ghostwriter erklaert werden koennen etc
Guttenberg ist praktisch des akademischen Betrugs ueberfuehrt - natuerlich kann man abwarten was die Pruefung der Uni Bayreuth erbringt, aber mit nun mehr als 50 dokumentierten Plagiaten wird es hier keine Ueberraschungen geben koennen. Er rechtfertigt sich auf erbaermliche Weise mit "ein paar vergessenen Fussnoten" - was weit am Kern der Sache vorbeigeht.
Auch Minister haben Anspruch auf ein faires Verfahren. Bisher gibt es nur Beschuldigungen und den Katalog dieser Stellen. Ob es sich dabei um Plagiate handelt ist noch gar nicht gesagt. Damit wird sich die Uni auseinandersetzen müssen.
Die Öffentlichkeit kann dazu ja eine Meinung haben, nur ist diese irrelevant für irgendwelche Entscheidungen (sollte sie jedenfalls).
Die Bundesregierung hat überhaupt nichts mit der Dissertation zu tun.
Zitat Guttenberg ist Minister nicht aufgrund irgendwelcher beruflichen oder sonstigen Qualifikationen - die ausserhalb des Politikbetriebs ja nicht mal zum Abteilungsleiter einer mittelstaendischen Firma gereicht haetten - sondern aufgrund dessen was er darstellt: Seiner Persoenlichkeit und seinem Charakter eben. Und beide sind nachhaltig beschaedigt.
Er ist Minister und Abgeordneter einzig und allein aufgrund politischer Willensentscheidungen. Seine Partei hat ihn aufgestellt, die Wähler ihn gewählt, der Bundespräsident auf Vorschlag der Kanzlerin ernannt und deshalb - NUR DESHALB - ist er Minister. Für politische Ämter gibt es keine formale Qualifikation.
Nun, seine Persönlichkeit, sein Charakter, seine Glaubwürdigkeit. Das spielte und spielt natürlich alles eine Rolle bei seinem Aufstieg. Aber darüber haben nur die entsprechenden Instanzen, letztlich der Wähler zu entscheiden, der dazu 2013 wieder Gelegenheit hat. Bis dahin gibt es auf Bundesebene keinen Wähler und darf sich anmaßen, für ihn zu sprechen. Für das Ministeramt gilt: können Präsident und Kanzlerin ihm noch vertrauen, wenn die Vorwürfe stimmen. Das haben sie selbst zu entscheiden.
Nicht unsere Herren Jornalisten und auch nicht irgendwelche Schwarmgeister.
Zitat Dazu kommen noch eine ganze Reihe weiterer offener Fragen im Bezug auf seine Dissertation: Die Inanspruchnahme des Wissenschaftlichen Dienstes des Bundestags; die eidesstattliche Erklaerung zur Dissertation; die wohl unbegruendet gute Note; die Tatsache dass die Art und Zahl der Plagiate am ehesten mit einen ghostwriter erklaert werden koennen etc
Was ist an der Inanspruchnahme des Wisssenschaftlichen Dienstes so schlimm? Die eidesstattliche Erklärung dürfte es (siehe oben in der Diskussion) gar nicht geben. Über die Note haben die Prüfer zu entscheiden - ohnehin ist sie völlig irrelevant.
Ja, den Verdacht mit dem Ghostwriter hatte ich auch schon und natürlich ist das alles superpeinlich, aber die Sache muß erstmal untersucht werden.
Zitat von john j Dazu kommen noch eine ganze Reihe weiterer offener Fragen im Bezug auf seine Dissertation: Die Inanspruchnahme des Wissenschaftlichen Dienstes des Bundestags; die eidesstattliche Erklaerung zur Dissertation; die wohl unbegruendet gute Note; die Tatsache dass die Art und Zahl der Plagiate am ehesten mit einen ghostwriter erklaert werden koennen etc
Es ist nicht notwendig zu den bereits vorhandenen bekannten Fehlleistungen, neue hinzudichten oder zu spekulieren, es gab keine eidesstatliche Erklärung.
Zitat Die zweite Anzeige betrifft laut Janovsky den Vorwurf, dass Guttenberg im Zusammenhang mit seiner Promotion eine falsche eidesstattliche Versicherung geleistet habe. Diese Anzeige werde aber nicht weiter verfolgt, da die Promotionsordnung keine Abgabe einer eidesstattlichen Versicherung vorsehe und hier also entsprechend kein strafbares Verhalten des CSU-Politikers vorliegen könne.
Es gibt einen Unterschied zwischen Aufklärung und Vernichtungsfeldzug.
Zitat von Martin... die Randbedingungen sprechen aber dagegen, das dieses Brett so viel dicker ist (als?).
In den meisten Fächern (bei Medizin weiß ich es nicht) ist die Dissertation ein deutlich dickeres Brett als die Diplom-/Magister-Arbeit. Wobei die "Randbedingungen" bei beiden grundsätzlich gleich sind - Plagiat oder Ghostwriter kann man ähnlich auch bei anderen Arbeiten einsetzen.
Was die eidesstattliche Versicherung betrifft - mein Fehler. Zumindest musste er aber mit der Arbeit eine schriftliche Versicherung abgeben dass er die Arbeit ohne fremde Hilfe etc angefertigt hat.
Was sollen diese Textstellen anderes sein als Plagiate? Die wissenschaftlichen Standards sind hier black and white - wenn man Texte von jemand anderem uebernimmt muss das entsprechend gekennzeichnet sein - andernfalls gibt man fremde Leistung als eigene aus.
Guttenberg wurde nicht vom Waehler als Minister eingesetzt - er wurde lediglich in den Bundestag gewaehlt. Und wenn er will kann er ja 2013 wieder antreten. Der Waehler hat weder 2009 entschedien koennen ob Guttenberg Minister wird (oder bleibt) noch wird er dazu 2013 die Gelegenheit haben.
was die Inanspruchnahme des Wissenschaftlichen Dienstes des Bundetags fuer die Dissertation betrifft so war dies mit dem Auftrag des Dienstes nicht zu vereinbaren. Siehe den Beitrag "too soon?" weiter oben. Darin auch eine Frage zu dem Vorgehen der Uni Bayreuth in diesem Fall.
(…)Fischer-Lescano hatte die 475 Seiten bereits hinter sich, jetzt wollte er eine Rezension schreiben.(…) (…)Bei solchen Arbeiten hat es sich Fischer-Lescano zur Gewohnheit gemacht, zu prüfen, ob sich der Autor für sein Werk bei anderen bedient hat. Reine Routine.(…) (…)Ursprünglich hatte Fischer-Lescano Guttenbergs Buch nach eigener Aussage aus wissenschaftlichem Interesse gelesen. Der Jurist forscht am Bremer Zentrum für europäische Rechtspolitik zu verfassungsrechtlichen Fragen. Auch Guttenbergs Arbeit beschäftigt sich mit dem Thema. "Es hat mich interessiert", so Fischer-Lescano, "was ein konservativer Rechtspolitiker, der bei angesehenen Kollegen promoviert wurde und die Bestnote erhielt, zu dem Thema zu sagen hat."(…)
Nur diese Routine kriegt auch schon wieder ein Geschmäckle denn:
Zitat Der Bremer Juraprofessor Andreas Fischer-Lescano, der die Plagiatsvorwürfe gegen Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) öffentlich machte, ist Gründungsmitglied des von der SPD-Politikerin Andrea Ypsilanti aus der Taufe gehobenen “Instituts Solidarische Moderne”, in dem Vertreter von SPD, Grünen und Linkspartei kooperieren. Das berichtet die in Halle erscheinende “Mitteldeutsche Zeitung” (Donnerstag-Ausgabe). Außerdem ist er Vertrauensdozent der SPD-nahen Friedrich-Ebert-Stiftung.
Zitat Kuratorium Prof. Dr. Andreas Fischer-Lescano Andreas Fischer-Lescano ist Professor für Öffentliches Recht, Europarecht, Völkerrecht und Rechtstheorie am Fachbereich Rechtswissenscchaft der Universität Bremen. Er ist Direktor des Zentrums für Europäische Rechtspolitik und beschäftigt sich seit langem mit rechtspolitischen Fragen gesellschaftlicher Umverteilung im Prozess der Transnationalisierung.
Das Kuratorium berät den Vorstand des Instituts. Die Sprecherinnen und Sprecher unserers Kuratoriums sind Dr. Franz Alt, Dr. Sonja Buckel, Prof. Dr. Stephan Lessenich, Prof. Dr. Birgit Mahnkopf, Dr. Hermann Scheer (†).
Aber zurück zum Artikel:
Zitat (...)Um 7:27 Uhr alarmierte er per SMS seinen Freund und Kollegen Felix Hanschmann. Der hatte sich als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Bundesverfassungsgericht mit Plagiatsfällen beschäftigt, er war daher ein guter Ratgeber. Auch für Hanschmann, 38, der sich derzeit an der Frankfurter Uni habilitiert, ist Guttenbergs Arbeit in Teilen ein Plagiat. Die Parallele zu einem Fall aus Tübingen, mit dem er sich in Karlsruhe befasste, sei "frappierend", sagt er.(...)
Studium 1994-2000: Studium der Rechtswissenschaft an der Johann Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt am Main und Studium der Soziologie an der TU Darmstadt
11. August 2004 Promotion am Fachbereich Rechtswissenschaften der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main
Titel: Der Begriff der Homogenität in der Verfassungslehre und Europarechtswissenschaft – Zur These von der Notwendigkeit homogener Kollektive unter besonderer Berücksichtigung der Homogenitätskriterien „Geschichte“ und „Sprache“
Öffnet man den o. g. Link findet man über F. Hanschmann sämtliche Tätigkeiten, die hier einzustellen, den Rahmen sprengt. Über die Qualifikation kann ich natürlich gar nichts sagen. Es geht mir nur darum die Verbindungen näher zu betrachten:
Zitat Herausgeberschaft: Kritiken des Rechts - Sonderheft zum 40. Jubiläum der Kritischen Justiz. Nomos, Baden-Baden, 2008, 140 S. (zusammen mit Sonja Buckel und Andreas Fischer-Lescano)
Zitat Berufliche Tätigkeit 12/2000 – 08/2004: Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Öffentliches Recht, Johann Wolfgang Goethe-Universität, Frankfurt am Main, Prof. Dr. Dr. Günter Frankenberg 11/2001 - 10/2002: Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Wilhelm Merton-Zentrum für europäische Integration und internationale Wirtschaftsordnung Wilhelm Merton-Zentrum Die Direktoren des Wilhelm Merton-Zentrums sind Herausgeber einer Schriftenreihe mit dem Titel: Schriften zur Europäischen Integration und Internationalen Wirtschaftsordnung: Veröffentlichungen des Wilhelm Merton-Zentrums für Europäische Integration und Internationale Wirtschaftsordnung
Weiter geht es in dem ursprünglichen Artikel:
Zitat (...)Fischer-Lescano verfasste eine harsche Kritik der Doktorarbeit für die Fachzeitschrift Kritische Justiz, die in der neuen Ausgabe Ende Februar erscheinen soll. Der Professor ist Mitherausgeber des Fachblatts mit einer Auflage von 1800 Exemplaren, das politisch links zu verorten ist.(...)
Zitat Die Autorin des betreffenden NZZaS-Artikels, die Journalistin Klara Obermüller, findet das Verhalten «nicht sehr ehrenhaft und eigentlich auch nicht sehr klug». So etwas komme eigentlich immer irgendwann heraus, sagte die Autorin: «Es kostet ja keine Mühe, Anführungszeichen zu machen - vorne eins, hinten eins, die Quelle angeben und schon ist man schön raus und hat den Gedanken trotzdem drin.» Sie forderte den CSU-Politiker auf, «seinen Fehler klar» zuzugeben.
Sieht man sich weitere Artikel von Klara Obermüller an, stellt man fest das die Autorin durchaus breitgefächerte Themen behandelt. Und das rhetorisch sehr begabt und sehr gut. Das hat wohl KTzG genauso empfunden, für sein Vorwort. Hätte er reines Basiswissen oder fundierte wissenschaftliche „neue“ Erkenntnisse, Forschungsergebnisse etc. „nur“ abschreiben wollen, dann hätte er Fachliteratur zu Hilfe genommen, dass stelle ich mir so als Nichtpromo jedenfalls vor. Nicht das deshalb alles richtiger oder besser wäre, was man KTzG vorwirft, aber es relativiert schon ein bissl. Wie oft schreiben Zimmerleute zur gleichen Zeit ihre Meinung über ein Thema mit nur wenig Varianz der Worte. Nur der Eine kann es eben etwas rhetorisch ausgefeilter rüberbringen als der Andere. Ich persönlich freue mich oft darüber und stelle fest, so gut hätt ichs nicht hingekriegt, weis aber, das ich es genau so formuliert hätte.
Nun fehlt nur noch die Stellungnahme der rein zufällig über die Routineschiene zum Prüfer gewordenen Fachleute:
Zitat Jurist Hanschmann sieht Vorwürfe nicht politisch motiviert nzz.ch (…)Der Verfassungsrechtler Felix Hanschmann trat Vermutungen entgegen, dass hinter den Plagiatsvorwürfen politische Absichten stehen könnten. Er und Jusprofessor Fischer-Lescano hätten die Doktorarbeit des Politikers lediglich aus wissenschaftlichem Interesse gelesen, sagte er zum MDR. Die von den beiden Juristen verfasste Rezension soll im Fachblatt «Kritische Justiz» veröffentlicht werden. Es sei zwar richtig, dass die Zeitschrift eher im linken Spektrum stehe, räumte Hanschmann ein. Doch er und sein Kollege hätten die Arbeit als Verfassungsrechtler und Europarechtler gelesen. Er beteuerte: «Wir haben keine politische Motivation, es ist nicht unser Anliegen, Herrn Guttenberg zu stürzen!»(…)
Da hab ich dann doch meine Zweifel.
♥lich Nola
"In Deutschland gilt derjenige als viel gefährlicher, der auf den Schmutz hinweist als der, der ihn gemacht hat." - Carl von Ossietzky
Ich beginne noch mal einen neuen Gesprächsfaden unter diesem Thema: habt Ihr schon registriert, wie die Journalisten in der Bundespressekonferenz heute behandelt wurden und wie sie reagiert haben? http://www.youtube.com/watch?v=4VWq0hMpHGE&feature=channel
Zitat von C. es gab keine eidesstatliche Erklärung. [...] .. die Promotionsordnung keine Abgabe einer eidesstattlichen Versicherung vorsehe.
Was ich eigentlich schade finde. Wäre das nicht ein angemessenes Mittel bei einer Promotion eine eidesstattliche Versicherung zu verlangen? Angesichts der Tatsache, dass im Internetzeitalter sich dieses unethische Verhalten zu einer Seuche auswächst?
Ähnlich auch zu dem, was Gansguoter über die Praxis in der Schule schreibt: "Alle abgeschriebenen Teile werden nicht gewertet (0 Punkte für die jew. Aufgabe oder Teilaufgabe)." Ein 'Unterschleif' wurde bei uns mit sofortiger '6' auf die gesamte Arbeit bestraft: "Du darfst schon mal in die Pause gehen".
Und was ist ein Abschreiben anderes als eine Unterschlagung? Auch hier empfinde ich die Konsequenz "nicht gewertet (0 Punkte für die jew. Aufgabe)" als nicht angemessen. Ist das wirklich alles nur ein Risikospielchen? Lass mir vom entsprechenden iPad-App ersteinmal die Gewinn/Verlust-Matrix relativ zu der Punkteverteilung ausrechnen und setze dann meinen Einsatz? Oder geh einfach noch zwei Regalreihen weiter im Institutsmagazin zu den alten Promotionen die keiner mehr kennt?
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