Freitags erscheint in der Washington Post die Kolumne von Charles Krauthammer; fast immer lesenswert. Gestern hat er sich mit der Bluttat in Newtown befaßt. Das war der Anlaß dafür, daß ich noch einmal einen Artikel zu diesem Thema geschrieben habe.
Zitat von Zettel im Beitrag #51Freitags erscheint in der Washington Post die Kolumne von Charles Krauthammer; fast immer lesenswert. Gestern hat er sich mit der Bluttat in Newtown befaßt. Das war der Anlaß dafür, daß ich noch einmal einen Artikel zu diesem Thema geschrieben habe.
Erst nachdem ich den Artikel publiziert hatte, habe ich die Agitprop in "Spiegel-Online" gegen die NRA gelesen. Das hat mich veranlaßt, den Titel zu ergänzen und zwei Absätze hinzuzufügen.
Die Wut, die sich jetzt gegen die NRA richtet, trägt alle Merkmale einer Hexenjagd. Irrationaler geht es schwerlich.
Ergänzungsfrage zur ersten Graphik: was ist da eigentlich die Achsenbeschriftung? (Mehr als 800 Gewaltverbrechen pro Jahr wird es in den USA doch wohl geben...)
Vielleicht Verbrechen/Tag? Oder Multiplikator 1000? (Wobei ich selbst 800.000 Verbrechen bei 300 Mio. Einwohnern relativ wenig fände.)
...ein wichtiger neuer Aspekt. Krauthammer ist sicher zuzustimmen, wenn er diese Tragödien eingebettet sieht in eine, verkürzt gesagt "gewaltpornografische Kultur". Allerdings finde ich die Einordnung der Rolle solcher Spiele schwieriger als der von Waffen. Die Verfügbarkeit von Waffen sind notwendige Voraussetzung (aber natürlich nicht hinreichend!) für "scool shootings", so wie die Verfügbarkeit von Alkohol Voraussetzung für die Entwicklung von Alkoholismus ist. Eine Betrachtung der Amokläufe seit 2001 in Deutschland ergibt dagegen ein heterogenes Bild:
In lediglich der Hälfte der Fälle wurden Killerspiele bei den Tätern gefunden. Natürlich sind die untersuchten Fälle nicht repräsentativ oder gar eine Datenbasis, aber wenn das auch nur ansatzweise so stimmt, dann ist der Anteil der "Killerspieler" an den Tätern nicht höher als die Grundquote der Killerspieler in der in der betreffenden Alterskohorte (ich würde sogar vermuten, daß deutlich mehr als 50% aller Jugendlichen Erfahrungen mit solchen Spielen haben, was die Sache natürlich nicht besser macht). Außerdem scheint das "Henne-Ei" Problem eher so zu sein, daß ohnehin schon schwer Gestörte aktiv und selektiv solche Spiele aufsuchen und beziehen als daß umgekehrt die Jugendlichen dadurch erst "auf die Idee" gebracht würden (was Krauthammer auch nicht behauptet, aber oft so kolportiert wird). Ich denke, solche Spiele oder auch Videos spielen eine Rolle (auch i. S. von Modell-Lerneffekten oder auch Überlernen), aber man soll sie nicht überschätzen. Der Hauptfaktor ist und bleibt meiner Auffassung nach die individuelle Pathologie, womit sich gewissermaßen der Kreis schließt zu dem, was Sie, lieber Zettel, kurz nach dem Amoklauf sinngemäß schrieben: es ist entsetzlich, aber man wird es nie verhindern können. Beste Grüße, AD
Zitat von Zettel im Beitrag #51Freitags erscheint in der Washington Post die Kolumne von Charles Krauthammer; fast immer lesenswert. Gestern hat er sich mit der Bluttat in Newtown befaßt. Das war der Anlaß dafür, daß ich noch einmal einen Artikel zu diesem Thema geschrieben habe.
Ich wette Charles Krauthammer spielt keine Killerspiele. Und ich möchte ebenso wetten, Sie, lieber Zettel, auch nicht. So wie ungefähr 99% der Menschen, die öffentlich ihre Besorgnis über Killerspiele und Verfügbarkeit von Pornographie ausdrücken. Als betroffener "Killerspieler" möchte ich dazu vielleicht ein bischen was vom anderen Ufer erzählen:
Ich kenne kaum jemanden in meiner Generation, der aktiv spielt, der nicht auch schonmal den einen oder anderen Shooter bei sich stehen hat. Und trotzdem ist ein guter Teil von diesen (ich würde sagen die Mehrheit) bekennender Wehrdienstverweigerer. Das mag nun daran liegen, das meine Generation so "weich" ist (was auch nur jemand denken kann, der Zivildienst nur aus dem Fernsehen kennt). Ich denke diese scheinbare Dissonanz hat einen anderen, ganz trivialen Grund: Wir können zwischen Menschen und Pixeln unterscheiden. Ich kann auch Karl May lesen ohne mir zu wünschen Indianer oder böse Cowboys erschiessen zu wollen.
Natürlich gilt die selbe Aussage nicht für kranke Persönlichkeiten. Die mögen ihre Vorbilder in der aktuellen Kultur suchen. Sie würden sie aber überall finden und die diversen Massenmörder der letzten Jahrhunderte brauchten auch kein Counterstrike um ihren Phantasien Gestalt zu verleihen.
Ich für meinen Teil, entschuldigen Sie die klaren Worte, habe es satt, mich ständig rechtfertigen zu müssen, weil ich gerne Shooter spiele und kein Problem damit habe, wenn ein Pixelkopf von einem Pixelkörper abgetrennt wird. Ich habe es satt in Deutschland (wohlgemerkt, nur in Deutschland) extra teure Spiele importieren zu müssen, weil mir als mündigem Erwachsenen etliche künstliche Steine in den Weg gelegt werden, solche Titel zu erwerben. Ich habe es satt, dass nach jedem Mord eines Bekloppten wieder die üblichen Verdächtigen eine Tirade gegen mein Hobby vom Zaun treten (wenn ich den Namen Pfeiffer schon lese will ich brechen). Ich habe es satt, bevormundet zu werden und bestimmte Gedanken nicht einmal wahrnehmen zu dürfen. Und jetzt gehe ich mal unter die Gürtellinie: Meine Generation hat keine Konzentrationslager gebaut. Sie hat auch nicht die Intonation dazu. Meine Generation besteht aus mehr Leuten, die keine Waffe in die Hand nehmen wollen, um auf Befehl jemanden zu erschiessen, als aus solchen, die das tun würden. Meine Generation begeht deutlich weniger Gewalttaten als die Generation vor ihr und die davor. Meine Generation hält es nicht für normal, dass man Kinder in der Erziehung schlägt. Aber besorgt ist man darüber, dass wir Killerspiele spielen und uns nackte Menschen beim Kopulieren angucken. Yo.
Wenn man nur will, findet man in jeden Haushalt Killerspiele, Negermusik, Schundhefte und andere Formen von "gewaltpornografische Kultur"
Ich bin mir z.B. ziemlich sicher das alle Täter in ihrer Kindheit Spiele gespielt haben bei denen es darum geht möglichst viele andere wehrlose Kinder brutal abzuschießen. Diese Spiele nennen sich Schneeballschlacht oder werden sogar in der Schule unter dem Titel Völkerball gespielt.
Über die gefährliche Wirkung der sogenannten Negermusik sind sich Experten sogar schon vor 60 Jahren einig gewesen, heute findet man diese Musik in der Amokläufe (Bob Geldof, "I don't like Mondays" ) oder sexuelle Perversionen ( Frank Zappa, "Bobby Brown is going down" ) verherrlicht werden in jeden Haushalt und sie werden sogar in den öffentlich rechtlichen Medien gesendet. Lesenswert ist in diesem Zusammenhang das Buch "Gewaltmusik – Musikgewalt. Populäre Musik und die Folgen" von Doktor Klaus Miehling.
Überhaupt, der öffentlich rechtliche Rundfunk: Müssen die Spiele übertragen, bei denen es darum geht andere Menschen bewusstlos zu prügeln (Boxen) oder andere Menschen aufzuschlitzen & abzustechen (Fechten) ? Häufig gibt es in diesen Spielen sogar Punkte für besonders brutale Kopftreffer (Boxen) oder für Treffer die in der Realität zu einem qualvollen Tod durch innere Blutungen in Lunge und Bauch führen (Florettfechten) oder Körperteile abtrennen (Säbelfechten). Auch Spiele bei denen es darum geht möglichst viele Ziele aus dem Hinterhalt abzuknallen und dann auf Skiern zu flüchten (Biathlon) werden gesendet.
In fast jeden Deutschen Kinderzimmer finden sich zudem die Schundliteratur des Hochstaplers, Diebs, Zuchthäusslers und Gewohnheitsverbrechers Carl Friedrich May. In diesen Büchern wird geschossen und geprügelt, geraubt und gemordet das man sich nicht wundern muß, wenn die Kinder das in der Realität umsetzen.
Gut, das war jetzt eine sehr negative Form der Deutung. Ich habe bewusst darauf geachtet diese Sportarten, Medien und Freizeitaktivitäten besonders brutal und verabscheuungswürdig darzustellen. Die Fakten stimmen übrigens alle, die Deutung ist natürlich skandalisierend. Das entspricht genau dem Standard mit den in den Medien über Killerspiele berichtet wird - das sollte doch kein Problem sein, wenn es einer guten Sache dient, oder ?
Wer will kann das ganze noch mit Antiamerikanismus und Antimilitarismus mischen, so wie man es gerne mit den Killerspielen macht. Alles wird moralisch verwerflicher wenn das Amerikanische Militär involviert ist.
xanopos
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22.12.2012 15:28
#57 RE: Kriminalstatistik und die Analyse von Charles Krauthammer
Zitat Der Gesetzgeber hat bereits 1994 assault weapons, also automatische Waffen, wie sie vom Militär eingesetzt werden, bei Privatleuten verboten.
Mit dem Militärwaffen haben assault weapons recht wenig zu tun. Zwar wurden zivile (=halbautomatische) Versionen von AK-47 und AR-15 im Gesetzestext von 1994 genannt, aber es gab schnell Versionen dieser Waffen, die den verschärften Bedingungen entsprachen. Waffen die vor 1994 gekauft wurden, durften behalten und mussten nicht modifiziert werden.
Zitat Ich bin, wenn ich mir das anschaue, was an Gewalt, an Sadismus, an Pornographie für heutige Jugendliche sozusagen Standard ist, so besorgt wie Charles Krauthammer.
Was ist den heute Standard bei den Jugendlichen ? Shades of Grey & Feuchtgebiete statt Doktor Sommer ? (Der ja auch schon "pornografisch" war und deswegen auf dem Index der Jugendgefährdenden Schriften sollte)
Es ist immer problematisch wenn man aus Medien für Erwachsene ( wie Shades of Grey, Call of Duty oder Band of Brothers ) eine Verrohung der Jugend ableiten will. Ein guter Ansatzpunkt für den Standard bei Jugendlichen wäre z.B. die Shell Jugendstudie http://www.shell.de/aboutshell/our-commi...outh-study.html
Laut der Grafik im Artikel fällt die Gewaltkriminalität in den USA seit Anfang / Mitte der 90er Jahre ab. Die ersten "brutalen" Videospiel erschienen ab 1986 - 1988: ²Barbarian, ein Schwertkampfspiel in dem sich 2 Spieler duellieren können und bei dem man mit einem extrem schwierigen, aber leicht zu konternden Schlag dem Gegner den Kopf abtrennen konnte galt als ein solches Spiel.
Mitte der 90er sind es dann ³Wolfenstein 3D und DOOM gewesen die als besonder brutal galten, heute sind es Call of Duty oder Counterstrike.
Also: Nach dem erscheinen der ersten "brutalen" Videospiele 1986 - 1996 nimmt die Gewalt ab...
²Auch wenn diese "Brutalität" bei Barbarian von den Spielern & Testern durchaus zu Kenntnis genommen wurde war das Spiel eher wegen des perfekten Multiplayermodus erfolgreich. Jeder Schlag konnte auf verschiedene Varianten abgewehrt werden, wobei es auf das genaue Timing ankam. Den Gegner zu köpfen funktionierte nur selten, setzte eine fehlerhafte Verteidigung des Gegners voraus, war riskant und wurde nur verwendet wenn die eigene Niederlage so gut wie sicher war. Bei guten Spielern kam es häufig vor, das die Runde endete ohne die nötigen 12 Treffer durch die Verteidigung des Gegners zu bringen. Wo ist hier eigentlich der Unterschied zu "brutalen" Sportarten wie Boxen oder Fechten bei denen es darum geht einen Gegner bewusstlos zu prügeln oder ihn aufzuschlitzen oder abzustechen ?
³Wolfenstein 3D steht in Deutschland auf dem Index, nicht wegen der Brutalität, sondern weil man in einer Nazifestung Nazis abknallt - und diese Nazis nicht den Anstand hatten für die Deutsche Version die Hakenkreuze an den Wänden durch Eiserne Kreuze zu ersetzen. Mit dieser kleinen kosmetischen Änderung die dafür sorgt das die Wehrmacht in den Computerspielen nichts mehr mit den Nazis und ihren Verbrechen zu tun hat, wird das Spiel auf einmal wieder nicht so jugendgefährdend. Ein Schelm, wer böses dabei denkt...
Zitat Der Gesetzgeber hat bereits 1994 assault weapons, also automatische Waffen, wie sie vom Militär eingesetzt werden, bei Privatleuten verboten.
Mit dem Militärwaffen haben assault weapons recht wenig zu tun. Zwar wurden zivile (=halbautomatische) Versionen von AK-47 und AR-15 im Gesetzestext von 1994 genannt, aber es gab schnell Versionen dieser Waffen, die den verschärften Bedingungen entsprachen. Waffen die vor 1994 gekauft wurden, durften behalten und mussten nicht modifiziert werden.
Heckler und Koch liefern auch an Deutsche Kunden zivile Varianten von G3 und G36 aus.
Wenn man so will, kann man also auch mit Fug und Recht behaupten das auch in Deutschland Privatleute Waffen besitzen die vom Militär eingesetzt werden. Man muss nur ignorieren das diese Waffen kein Vollautomatisches Feuer bieten und nur Magazine mit deutlich weniger Schuß als eine Militärwaffe aufnehmen können, solche Informationen könnten beim kritischen Leser für einen unerwünschten Eindruck sorgen.
Zitat von Llarian im Beitrag #55Ich denke diese scheinbare Dissonanz hat einen anderen, ganz trivialen Grund: Wir können zwischen Menschen und Pixeln unterscheiden. Ich kann auch Karl May lesen ohne mir zu wünschen Indianer oder böse Cowboys erschiessen zu wollen.
Natürlich gilt die selbe Aussage nicht für kranke Persönlichkeiten. Die mögen ihre Vorbilder in der aktuellen Kultur suchen.
Die Frage, lieber Llarian, ist halt, ob es eine Interaktion gibt. Gesunden schaden diese Spiele nicht; das halte ich auch für sehr wahrscheinlich. Kranke würden vielleicht ohne diese Spiele aber nicht Phantasien entwickeln und das overlearning üben, das irgendwann in Realität umschlägt.
Es ist ja bei der Sexualität auch so. Die meisten belassen es bei Phantasien. Aber es gibt eben auch diejenigen, die irgendwann die Schwelle von der Phantasie zur Tat überschreiten.
Natürlich ist das eine Frage der Stärke von Hemmungen; physiologisch gesprochen: Der Funktionen des Präfrontalhirns.
Herzlich, Zettel
xanopos
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22.12.2012 17:02
#62 RE: Kriminalstatistik und die Analyse von Charles Krauthammer
Zitat von Alreech im Beitrag #60Heckler und Koch liefern auch an Deutsche Kunden zivile Varianten von G3 und G36 aus.
Wobei das HK SL8 sich optisch doch deutlich vom G36 unterscheidet. Manche zivile AR-15 Varianten sind vom Aussehen taktischer als ein M4 oder M16.
Zitat und nur Magazine mit deutlich weniger Schuß als eine Militärwaffe aufnehmen können
Wirklich? Though the SL8 as pictured will not accept the 30 round G36 magazines and 100 round Beta CMAGs, because of small nubs on the inside of the magazine well that prevent G36 magazines from fitting, the receiver remains unaltered. On the HKPRO discussion boards, you will see many posts related to vain attempts by SL8-1 owners in the United States to make G36 magazines fit.http://www.hkpro.com/index.php?option=co...e&id=15:the-sl8 Was in den USA im Moment völlig legal ist. Mit dem deutschen Schusswaffenrecht kenne ich mich allerdings nicht aus.
Zitat von xanopos im Beitrag #62 Mit dem deutschen Schusswaffenrecht kenne ich mich allerdings nicht aus.
Das macht nichts, auch die wenigsten die das "lasche" Waffenrecht der USA kritisieren kennen sich im US Waffenrecht aus.
Waffen sind böse, Militär ist böse, Militärwaffen in den Händen von Zivilisten sind noch böser.
Deswegen spielt es auch keine Rolle das dass HK SL8 sich vom G36 unterscheidet und keine Magazine mit 30 Schuß akzeptiert. Solche Informationen haben in einem Bericht eines Qualitätsmediums nichts verloren, sonst kommt der Leser noch zu einem anderen Schluß als der Journalist der den Artikel verfasst hat. Deswegen werden solche Informationen auch nicht erwähnt, sie stören nur.
Das SL8 sieht immer noch wie eine Sturmgewehr aus, und sollte deswegen nicht an Zivilisten verkauft werden. Wir wollen doch in Deutschland keine amerikanischen Zustände, wo man mit Sturmgewehren herum laufen darf, oder ?
Zitat von Llarian im Beitrag #55Ich wette Charles Krauthammer spielt keine Killerspiele. Und ich möchte ebenso wetten, Sie, lieber Zettel, auch nicht.
Heute Nachmittag fand vor dem Fenster meines Arbeitszimmers eine Treibjagd auf den Feldern statt. Ich habe die Treiber beobachtet, die Schüsse gehört, das Zusammenlaufen der wackeren Jäger gesehen, wenn sie ein armes Vieh erlegt hatten.
Ich empfinde keine Lust am Töten. Ich kann nicht nachvollziehen, lieber Llarian, daß viele - vielleicht die meisten - Menschen offenbar Lust am Töten haben.
Natürlich ist das unser Erbe. Aus den Früchte fressenden Brachiatoren des tropischen Regenwalds wurden in einer außergewöhnlichen evolutionären Entwicklung Raubtiere.
Also sind wir auch heute noch Raubtiere. Aber offenbar individuell sehr unterschiedlich.
Daß ich Lust dabei empfinden könnte, ein Tier zu töten oder virtuell einen Menschen, ist ausgeschlossen. Bei anderen ist das anders; so ist nun einmal die genetische Variabilität.
Aus der Beschreibung des vom Vorposter verlinkten Videos:
Zitat Fathers of slain children do not go around joking and laughing the next day this guy is a fraud and he is an actor and so is the aunt that spoke before him and this entire shooting is a scam to take away gun right for a much bigger global domination plan.the father of the shooter was also to testify over the libor scandal.as he was VP of GE and Webber Paine company that suites were filed against and documented at stanford advocates web site,both aurora and Sandy Hook were referenced in the Batman move dark knight rises
Chemtrails hat man auch gefunden...
Ich halte mich nicht gerade für einen Menschen der für sich besonders hohe moralische Maßstäbe und Verhaltensweisen reklamieren kann. Deswegen kritisiere ich auch ungern das Verhalten andere Menschen.
Aber ehrlich gesagt halte ich die Handlungsweisen bestimmter Personenkreise für unmoralisch. Darunter alle, die solche schrecklichen Ereignisse dazu verwenden ihre eigene Wertvorstellungen als Maßstab für andere zu promoten.
Dazu gehören die Waffengegner die jetzt Waffenverbote fordern ebenso wie die Gegner von Killerspielen, Negermusik und anderen Formen der "Gewaltpornografie" die jetzt ebenfalls wieder Oberwasser wittern.
Zitat von Llarian im Beitrag #55Ich wette Charles Krauthammer spielt keine Killerspiele. Und ich möchte ebenso wetten, Sie, lieber Zettel, auch nicht.
Heute Nachmittag fand vor dem Fenster meines Arbeitszimmers eine Treibjagd auf den Feldern statt. Ich habe die Treiber beobachtet, die Schüsse gehört, das Zusammenlaufen der wackeren Jäger gesehen, wenn sie ein armes Vieh erlegt hatten.
Ich empfinde keine Lust am Töten. Ich kann nicht nachvollziehen, lieber Llarian, daß viele - vielleicht die meisten - Menschen offenbar Lust am Töten haben.
Und Sie haben auch nicht als Kind Lust daran Empfunden ein anderes Kind mit einem Schnee- oder Völkerball abzuschießen ? Oder auf dem Schulhof gerauft und einen Gegner in den Schwitzkasten genommen ? Nie einen spannenden Box- oder Fechtkampf angeschaut ?
Spiele bei denen man andere Menschen virtuell tötet sind weit verbreitet. Was soll das "Aus" nach dem Treffer im Völkerball den anders darstellen, wenn nicht den Tod ?
Die Trefferwertungen im Fechten richten sich nach der potenziell tödlichen Trefferwirkung im realen Fechtkampf, deswegen zählen beim Florett das nicht in der Lage ist Arme oder Beine abzutrennen nur Körpertreffer. Ein Gegner der nach einem Kopftreffer bewusstlos wird ist das höchste Ziel im Boxen, ein wehrloser Gegner (den man im echten Nahkampf dann töten könnte) Ziel beim Ringen. Auch das Schachspiel ist eine virtuelles Töten, bei dem auf dem Brett das dargestellt wird was über Jahrhunderte echter Krieg war.
Kampfspiele sind Kriegsspiele, und sie sind deswegen so beliebt weil sie direkte Konkurrenz erlauben. Sie erlauben es, sich mit anderen zu messen.
Wo bitte ist der Unterschied zwischen einen 1:1 in Quake und einem Box- oder Fechtkampf ?
Zitat Eine Betrachtung der Amokläufe seit 2001 in Deutschland ergibt dagegen ein heterogenes Bild
Gestatten Sie eine laienhafte Frage am Rande: Was sind eigentlich "Amokläufe" - im Unterschied meinetwegen zu Massenmorden oder erweiterten Selbsttötungen? mfG
Zitat Gestatten Sie eine laienhafte Frage am Rande: Was sind eigentlich "Amokläufe" - im Unterschied meinetwegen zu Massenmorden oder erweiterten Selbsttötungen?
Lieber Hausmann, die Frage ist keineswegs laienhaft, ich hoffe, meine Antwort wird es dagegen jetzt nicht ;) Amok meint begrifflich so etwas "in blinder Wut" wenn ich mich recht erinnere, und schliesst den eigenen Tod nicht zwingend mit ein. Die Opfer sind meist wahllos, es geht eher darum, möglichst viele Menschen in kurzer Zeit zu töten. Die Fremdaggression steht hier im Vordergrund. Wohingegen beim erweiterten Suizid primär die Selbsttötung im Vordergrund steht. Hier sind die Opfer öfter (aber keineswegs immer) nicht zufällig ausgewählt (Familienangehörige usw.), die mit der Tötung aber jedenfalls nicht einverstanden sind (sonst spricht man von Gemeinsamem Suizid). Bisweilen ist das aber schwierig trennscharf zu unterscheiden. Das Batman Massaker ist in diesem Sinne aber deutlich stärker ein Amoklauf gewesen als die aktuelle Tragödie. Eine weitere Kategorie ist der Gruppen- oder Massensuizid, wie man sie bisweilen, insbesondere in den 70er und 80er Jahren von Sekten erlebt hat. Massenmord dagegen ist m. W. kein psychiatrischer, sondern eher ein politischer Terminus. Begriffsdefinitionen meinerseits wären jetzt tatsächlich laienhaft, daher erspare ich das jetzt Ihnen und mir :) Herzliche Grüsse, AD
Zitat von Alreech im Beitrag #66Und sie haben auch nicht als Kind Lust daran Empfunden ein anderes Kind mit einem Schnee- oder Völkerball abzuschießen ?
Wen sprechen Sie an? Mich? Einen anderen Diskutanten?
Wie soll man denn, lieber Alreech, diskutieren, wenn nicht wenigstens mitgeteilt wird, wen man meint?
Zitat von Alreech im Beitrag #66Und sie haben auch nicht als Kind Lust daran Empfunden ein anderes Kind mit einem Schnee- oder Völkerball abzuschießen ?
Wen sprechen Sie an? Mich? Einen anderen Diskutanten?
Eigentlich spreche ich alle damit an.
Ich persönlich habe durchaus daran Spaß gehabt andere Kinder beim Völkerball abzuschießen. Wie sieht es mit Ihnen aus, lieber Zettel ?
Zitat von Alreech im Beitrag #70Ich persönlich habe durchaus daran Spaß gehabt andere Kinder beim Völkerball abzuschießen. Wie sieht es mit Ihnen aus, lieber Zettel ?
Ich bin ja,wie Krauthammer, nicht gegen Spiele, in denen Gewalt ausgeübt wird. Das ist nun einmal unser Erbe, daß wir das toll finden.
Den meisten Menschen schadet das nicht; wie ja auch Krauthammer schreibt. Nur geht bei den heutigen Egoshootern die Irrealität in die Realität über.
Es ist eben nicht mehr so, daß man die Wasserpistole auf jemanden richtet und "bumm, bumm" ruft. Sondern die Situation ist von der realen nicht mehr verschieden. Soldaten üben, wenn ich das richtig gelesen habe, mit solchen Simulationen.
Wer psychisch gesund ist, der kann das getrennt halten. Bei anderen gehen diese Welten ineinander über. Wie schon geschrieben: Wie bei Sexualstraftätern, die über Jahre nur Phantasien entwickeln und sie irgendwann zu realisieren versuchen. Als ultimativer Kick.
Zitat von Zettel im Beitrag #61 Die Frage, lieber Llarian, ist halt, ob es eine Interaktion gibt. Gesunden schaden diese Spiele nicht; das halte ich auch für sehr wahrscheinlich. Kranke würden vielleicht ohne diese Spiele aber nicht Phantasien entwickeln und das overlearning üben, das irgendwann in Realität umschlägt.
Sie verwenden die selbe Argumentation, die Sie gegen die vorhandenen Waffen ablehnen. Kranke könnten auch keine Amokläufe mit Schusswaffen durchführen, wenn die Schusswaffen nicht da wären. Nur würden sie sich dann eben andere Waffen suchen (und so ja durchaus auch schon geschehen). Bei Spielen ist es nicht anders. Der psychisch Kranke sucht sich ein Ventil seine Allmachtsphantasien auszuleben, Computerspiele sind nur eine Möglichkeit. Andere mögen sich in ihre Wahnideen schriftlich steigern (so wie beispielsweise Breivik). Wieder andere werden diese durch Filme, Träumereien, Musik, Bücher oder Theater ausleben. Ein einzelnes Medium rauszusuchen und zu stigmatisieren mag eine einfache Antwort sein, geht aber am eigentlichen Problem völlig vorbei.
Zweitens finde ich es erstaunlich wie unkritisch die (reichlich absurde) Argumentation übernommen wird, Computerspiele wären zum Lernen, gar zum "Overlearning" des Tötens geeignet. Ganz konkret: Ich kann Ihnen (oder ich konnte mal, ich roste derzeit ein bischen ein) die Mündungsgeschwindigkeiten von zwei Dutzend gängigen Sturm- und Scharfschützengewehren nennen (ja, es gibt Spiele, wo man das wissen muss), ich treffe mit meiner Maus einen Fallschirmjäger aus einer Entfernung von 500 Metern drei mal innerhalb von zwei Sekunden, ich kann Ihnen die Neigung des Panzerrohres nennen, um auf 400 Meter noch einen guten Schuss in die Kette abzugeben. Meinen Sie, dass auch nur irgendetwas mir dabei hülfe, wenn ich einen Amoklauf begehen wollte ? Kein Mensch käme auf die Idee jemandem, der Autorennspiele auf seinem Rechner verinnerlicht hat, einen Bonus auf die Pflichtstunden für seine Führerscheinprüfung zu geben. Und bei einem wesentlich komplexeren Ablauf als dem Autofahren soll das plötzlich der Fall sein ? Das ist schlichter Unfug, populär zwar, aber doch Unfug. Wenn ich etwas gerlent habe, dann eine gute Hand-Augen-Koordination, eventuell ein bischen was am Reaktionsvermögen und ein bischen Taktik war sicher auch dabei. Aber nichts davon macht mich zu einem effektiveren Mörder. Ganz übrigens im Unterschied zu dem was Vater Staat für völlig normal hält Heranwachsenden beizubringen. Denn jemand der ein G3 auf eine Zielscheibe abfeuert, der lernt mit Rückstoss umzugehen, er lernt wie eine echte Waffe funktioniert, er lernt diese zu pflegen, zu laden und zu benutzen. Da ist überhaupt nichts dabei, es dient ja der guten Sache, "dem Staat".
Als heitere Anekdote übrigens am Rande: Ich habe sogar noch mehr gelernt. Ich habe Dolphin-Diving gelernt, was ungefähr soviel bedeutet wie sich hinzuwerfen, damit man ein kleineres Ziel darstellt und gleichzeitig die Waffe abzufeuern. Die Bundeswehr entwickelt vermutlich noch an den Feinheiten, denn im realen militärischen Kontext habe ich von dieser Taktik noch nicht gehört. Auch habe ich gelernt, dass ein Soldat, der sich zurückziehen muss, dies mit möglichst vielen Sprüngen um die Ecke abschliessen muss. Auch das berühmte Bunny-Hopping sollte erwähnt werden, denn wie jeder weiss ist es ausgesprochen effektiv sich permanent auf den Boden zu werfen, aufzustehen und zu springen um sich fortzuwegen. Und wenn ich von einem Dach runtermuss, dann nehme ich nicht die Treppe sondern den Fallschirm. Ja, all das ist Unsinn. Aber in einem Computerspiel sind das sehr nützliche Dinge. Denn es ist ein Spiel.
Zitat Ich empfinde keine Lust am Töten. Ich kann nicht nachvollziehen, lieber Llarian, daß viele - vielleicht die meisten - Menschen offenbar Lust am Töten haben.
In diesem Kontext könnte ich mich fast beleidigt fühlen, aber da wir uns schon eine Weile kennen, weiss ich, dass sie es nicht auf den Gegenüber beziehen. Ich kann es nämlich auch nicht nachvollziehen. Und ich finde es wichtig, es nicht nachvollziehen zu wollen. Computerspieler, auch Killerspieler, tun das nämlich nicht per se. Es sind Pixel. Echte, wiederverwendbare und ausgesprochen schmerzfreie Pixel. Wir alle haben eine Hemmschwelle gegen Gewalt (die einen mehr, die anderen weniger). Aber darum muss man keine Hemmschwelle vor virtueller Gewalt haben. Nehmen wir ein blödes Beispiel: Sie kennen vielleicht die Mohrhuhnjagd. Mancher findet das witzig, ich fands seinerzeit auch ganz lustig. Aber deswegen würde ich doch nicht auf ein lebendes Tier schiessen wollen, das ganz reale Schmerzen emfindet.
Und ich finde auch unsere Gesellschaft macht es eigentlich so schlecht nicht. Wir haben deutlich weniger reale Gewalt als früher. Wir haben so wenig davon im direkten Umfeld, dass wir sogar fasziniert davon sind, wenn wir davon hören. Das ist keine Entwicklung zum schlechten.
Zitat Andere mögen sich in ihre Wahnideen schriftlich steigern (so wie beispielsweise Breivik)
Lieber Llarian, ich wil mich (nur ganz kurz) einklinken in Ihre Diskussion mit Zettel. Breivik hat u. a. ausgesagt, jahrelang Killerspiele gespielt zu haben, um sich, so wörtlich, "menschliche Reaktionen abzugewöhnen", was ihm offensichtlich gelungen ist. Beleg liefere ich auf Wunsch gerne nach. Ich denke, darum geht es. Schiesstraining mit echten Waffen, um mit dem Rückstoss klar zu kommen, ist davon unabhängig. Ich spiele übrigens selbst gern GTA, Fallout und sogar Wolfenstein, ich sehe das völlig unideologisch, aber halte es eben auch nicht für völlig unproblematisch. So, bin jezt wieder weg, LG AD
Zitat von Zettel im Beitrag #61 Die Frage, lieber Llarian, ist halt, ob es eine Interaktion gibt. Gesunden schaden diese Spiele nicht; das halte ich auch für sehr wahrscheinlich. Kranke würden vielleicht ohne diese Spiele aber nicht Phantasien entwickeln und das overlearning üben, das irgendwann in Realität umschlägt.
Sie verwenden die selbe Argumentation, die Sie gegen die vorhandenen Waffen ablehnen. Kranke könnten auch keine Amokläufe mit Schusswaffen durchführen, wenn die Schusswaffen nicht da wären. Nur würden sie sich dann eben andere Waffen suchen (und so ja durchaus auch schon geschehen).
Die Frage, lieber Llarian, ist, ob es eine Wechselwirkung gibt. Ihnen brauche ich das nicht zu erklären, aber für Mitleser, die vielleicht in diesem Bereich weniger firm sind:
Zwei Effekte können je für sich genommen gering sein, zusammen aber eine massive Wirkung haben. Weil sie sich nicht addieren, sondern gegenseitig verstärken. Das zeigt sich bei statistischen Analysen als Interaktion. (Im Prinzip kann eine Interaktion auch zu einer Abschwächung führen).
Herzlich, Zettel
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22.12.2012 23:19
#75 RE: Fehlt nur noch der Begriff der Killerspiele
Zitat von Llarian im Beitrag #72Es sind Pixel. Echte, wiederverwendbare und ausgesprochen schmerzfreie Pixel. Wir alle haben eine Hemmschwelle gegen Gewalt (die einen mehr, die anderen weniger). Aber darum muss man keine Hemmschwelle vor virtueller Gewalt haben.
Zu diesem Thema maß ich mir kein abschließendes Urteil an. Das ist mir zu komplex und zu jedem Für gibt es ein Wider. Dennoch kann ich nicht verhehlen, dass mir beim Ansehen der Videos ein Déjà-vu kam. Die Methodik der „Kritiker“, der sogenannten „Journalisten“ und „Wissenschaftler“ erinnert jedenfalls sehr an die Klimaalarmisten. Genau wie die sind die bei ihrer „Argumentation“ auf „Fehler“ und „Irrtümer“ angewiesen. Und solchen Leuten glaube ich schon mal gar nichts. Aus Prinzip.
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