Welcher Zusammenhang besteht eigentlich zwischen der Häufigkeit von Schulmassakern und der Bewaffnung der Bürger - in verschiedenden Ländern und Zeiten? Als (fiktiver) Interessent würde ich mir vermutlich einen Ort und eine Umgebung suchen, wo man ohne Gegenwehr möglichst viele hilflose Menschen umbringen kann (Kindergarten, Schule, Ferienlager auf einer Insel zum Beispiel; einen Waffenladen, Polizieireviere, Biathlon-Veranstaltungen oder Treibjagden eher nicht)? Wie sieht es damit zum Beispiel in Israel aus? mfG
Zitat von Doeding im Beitrag #73 Breivik hat u. a. ausgesagt, jahrelang Killerspiele gespielt zu haben, um sich, so wörtlich, "menschliche Reaktionen abzugewöhnen", was ihm offensichtlich gelungen ist.
Das mag wohl sein, lieber Doeding. Allerdings hat die RAF das bereits vor 40 Jahren trainiert, als noch nicht einmal Pong auf dem Markt war. Und ohne zu sehr Godwins Gesetz bemühen zu wollen, auch vor 70 Jahren haben Leute, die verrohen wollten, das auch geschafft. Ich denke Computerspiele, insbesondere Killerspiele, sind dafür recht ungeeignet. Wie will ich mir ein Mitleid mit einer virtuellen Person abgewöhnen, der gegenüber ich von vorneherein kein Mitgefühl hege ? Ich wüsste vielleicht ein oder zwei Spiele (untypische Spiele), die dafür geeignet wären, weil sie darauf angelegt sind emotionale Mitleids- oder Beschützerreaktionen beim Spieler auszulösen und dennoch die Möglichkeit bieten die Auslöser dieser Emotion zu töten (beispielsweise Bioshock oder The Void). Aber gerade die immer wieder kritisierten und brutalen Spiele (beispielsweise GTA, Hitman oder auch das verbotene Manhunt) sind gerade dafür so gar nicht zu gebrauchen, weil von vorneherein niemand etwas für die "Opfer" emfinden wird.
Zitat von Alreech im Beitrag #56Über die gefährliche Wirkung der sogenannten Negermusik sind sich Experten sogar schon vor 60 Jahren einig gewesen, ...
Och ja ... in meiner Jugend war halt Heavy Metal der Gottseibeiuns, und natürlich Horrorfilme! Verroht, macht aggressiv, ist gewaltverherrlichend und zu selbiger anstiftend. Da gabs auch Experten, die ständig warnten. Weiß gar nicht, was daraus geworden ist. Hat sich wahrscheinlich erledigt, nachdem man CD's nicht rückwärts abspielen konnte um satanische Botschaften zu empfangen. War aber damals schon albern, weil sich Leute ohne Ahnung hyperventilierend in die Maskeraden und Bühnenshows von bekannten Fossilrockern verbissen haben, während die Szene schon längst bei Grunzcombos angelangt war, wo es tonal schon völlig egal war ob man die Mucke vorwärts oder rückwärts hörte.
Was damals Kiss war, ist heute eben Counterstrike. Und dieses Ding wird genauso zu den Akten gelegt werden, wenn sich die zukünftigen Jungs anderen Hobbys zuwenden sollten, oder wenn die heutigen Jungs der Gamer-Kohorte meinungsmäßig den Ton der Masse angeben. Jungs machen eben gerne Jungssachen. Harte Musik hören, sich prügeln, schnell fahren, Ballerspiele zocken, exzessiv trinken, illegal downloaden, Splattermovies gucken etc. Und leider drehen manche Jungs halt auch durch. Die Masse nicht, aber bei der fände man genau solche Jungssachen, wenn man danach suchte.
Wenn's nach mir ginge, sollte die nächste Aggressionsau für die mediale Dorfstraße doch bitte der Konsum von kiezdeutschem Gangsta-Rap sein. Dieses erbärmliche Gestotter finde ich nämlich ganz furchtbar. Aber wer weiß? Vielleicht ist der nächste aktenkundige Fall ja ein durchgeknallter, frustrierter Daytrader, den das tägliche stundenlange Zocken im weltweiten Börsenkasino emotional abgestumpft oder aufgeputscht hat?
Beste Grüße, Calimero (Shooterzocker seit Wolfenstein 3D und Doom 1)
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Zitat Wie sieht es damit zum Beispiel in Israel aus?
Lieber Hausmann, diese interessante Frage hat mich soeben zu einer kleinen Recherche motiviert, da ich dazu so gar keine Informationen hatte. Und siehe da, auf "ef" hat sich soeben Jörg Janssen mit genau dieser Frage beschäftigt. Zumindest anekdotisch kann man erkennen, daß je stärker die Bewaffnung, auf die ein Täter trifft, desto weniger Schaden richtet er an (soweit fast trivial), und Israel hat nach einem solchen Fall die Waffengesetze für Privatpersonen deutlich liberalisiert! Was dann zu folgendem Verlauf eines terroristichen Anschlages führte (Zitat aus ef): "Drei Terroristen, die versuchten, in die Menge mit Maschinengewehren zu feuern, konnten nur ein Opfer töten, bevor sie von Israelis niedergeschossen wurden, welche Waffen tragen dürfen. Als er der Presse am nächsten Tag vorgestellt wurde, beklagte sich der überlebende Terrorist, dass seine Gruppe sich nicht dessen bewusst war, dass israelische Bürger bewaffnet sind." Das Ganze findet sich hier: http://ef-magazin.de/2012/12/18/3912-das...t-und-was-nicht
Ich habe mich übrigens noch an einer zweiten Recherche versucht und bin der Frage nachgegangen, in wiefern sich solche (nicht politisch-terroristisch intendierte, sondern durch individuelle Psychopathologie ausgelöste) Schulmassaker in anderen, ärmeren Weltregionen (die gleichwohl durch hohe Individualbewaffnung ausgezeichnet sind wie z. B. Zentralafrika) finden lassen. Vorläufiges Ergebnis: 0. ich kann nicht sagen, daß mich das überrascht, und will dazu eine etwas steile These formulieren: Diese Massaker sind Dinge, die so nur in einer Wohlstandsgesellschaft denkbar sind. Warum? Um sich mit seinen inneren Befindlichkeiten, seinem Lebensunglück und der subjektiven Benachteiligung in sozialen Vergleichen hinreichend beschäftigen und um dann ggf. über Jahre einen entsprechenden Hass auf die Welt aufbauen zu können, braucht ein zukünftiger Täter v. a. zweierlei: Viel Zeit und ein relativ sicheres Lebensumfeld, in dem er nicht dauernd gestört wird durch Unanehmlichkeiten wie Nahrungsbeschaffung oder Flucht vor Verfolgung. Ein anderes Beispiel. Eine Anorexia Nervosa (Magersucht) ist überhaupt nur denkbar in einer Überflußgesellschaft, und entsprechend findet man sie niemals in Regionen, in denen Nahrungsmittelknappheit herrscht. Fazit: zu einem selten diskutierten Teil scheinen solche Massaker Ergebnisse von individuellen Luxusproblemen in Wohlstandsgesellschaften zu sein. Es sei denn, man will den Mangel an solchen Taten in armen Regionen auf die dort ebenfalls nicht vorhandene Verfügbarkeit von Killerspielen zurückführen Herzliche Grüße, AD
Zitat von Zettel im Beitrag #64Daß ich Lust dabei empfinden könnte, ein Tier zu töten oder virtuell einen Menschen, ist ausgeschlossen. Bei anderen ist das anders; so ist nun einmal die genetische Variabilität.
Lieber Zettel, glauben sie wirklich ein Jäger empfindet Lust beim erlegen des Wildes?
xanopos
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23.12.2012 10:39
#81 RE: Keine Killerspiele gefunden ? Die haben nur nicht richtig gesucht !
Zitat von Calimero im Beitrag #78Was damals Kiss war, ist heute eben Counterstrike.
Ist das nicht diese HL-Mod von 1999? Ist die wirklich noch heute aktuell? Mir war das Spiel schon damals zu bescheuert.
Zitat Jungs machen eben gerne Jungssachen.
Und Mädchen machen eben gerne Mädchensachen. Was sind Jungssachen, was sind Mädchensachen?
Zitat Harte Musik hören, schnell fahren, Ballerspiele zocken, exzessiv trinken, illegal downloaden, Splattermovies gucken etc. Und leider drehen manche Jungs halt auch durch. Die Masse nicht, aber bei der fände man genau solche Jungssachen, wenn man danach suchte.
Das tun Mädels alles auch, nur statt den Ballerspielen sind eher Spiele wie Sims angesagt. Warum laufen Jungs Amok, Mädels aber nicht?
Ein gewissen Hochgefühl oder Triumph würde ich nach den Erfahrungen die ich mit Jägern gemacht habe durchaus unterstellen, das meine ich aber nicht negativ.
Zitat von xanopos im Beitrag #81Warum laufen Jungs Amok, Mädels aber nicht?
Weil Väter ihre Töchter nicht zu Schiessübungen mitnehmen auf dass sie sie beschützen können, vielleicht. Es liegt m.E. die Vermutung nahe, der Sohn ist zerbrochen an seiner Rolle als Ehemann-Ersatz. Kinder können sehr brutal gegenüber Mitschülern sein, welche vom alleinstehenden und andersgeschlechtlichen Elternteil beherrscht werden. Mir ist da ein Fall aus meiner Schulzeit bekannt. Diese Kinder behalten unter Gleichaltrigen keinesfalls ihre Erfahrungen für sich, weil sie jemand suchen, dem sie sich anvertrauen können. Das Leben in der Schule wird ebenso so zur Hölle wie jenes zu Hause. Diese Kinder können getrieben sein von extremen Selbsthass, welcher sich durchaus entladen kann auf alle (auch in diesem Fall die Mutter), die ihnen, wenn auch nur mittelbar, diese Schmerzen zugeführt haben, als ein Akt des Suizids. Natürlich spielt auch das hier schon thematisierte Problem des fehlenden Vaters bei der Erziehung eine wichtige Rolle. Ergänzend, würde ich sagen.
Viele Grüße, Erling Plaethe
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gelöscht
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23.12.2012 12:00
#85 RE: Keine Killerspiele gefunden ? Die haben nur nicht richtig gesucht !
Zitat von xanopos im Beitrag #81Warum laufen Jungs Amok, Mädels aber nicht?
Weil sie von patriarchalischen Strukturen, gläsernen Decken, geheimen Männernetzwerken und natürlich durch vormoderne Erziehung zum weiblichen Geschlechterstereotyp daran gehindert werden. Das weiß man doch!
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Zitat von Doeding im Beitrag #79 Ich habe mich übrigens noch an einer zweiten Recherche versucht und bin der Frage nachgegangen, in wiefern sich solche (nicht politisch-terroristisch intendierte, sondern durch individuelle Psychopathologie ausgelöste) Schulmassaker in anderen, ärmeren Weltregionen (die gleichwohl durch hohe Individualbewaffnung ausgezeichnet sind wie z. B. Zentralafrika) finden lassen. Vorläufiges Ergebnis: 0. ich kann nicht sagen, daß mich das überrascht, und will dazu eine etwas steile These formulieren: Diese Massaker sind Dinge, die so nur in einer Wohlstandsgesellschaft denkbar sind. Warum? Um sich mit seinen inneren Befindlichkeiten, seinem Lebensunglück und der subjektiven Benachteiligung in sozialen Vergleichen hinreichend beschäftigen und um dann ggf. über Jahre einen entsprechenden Hass auf die Welt aufbauen zu können, braucht ein zukünftiger Täter v. a. zweierlei: Viel Zeit und ein relativ sicheres Lebensumfeld, in dem er nicht dauernd gestört wird durch Unanehmlichkeiten wie Nahrungsbeschaffung oder Flucht vor Verfolgung. Ein anderes Beispiel. Eine Anorexia Nervosa (Magersucht) ist überhaupt nur denkbar in einer Überflußgesellschaft, und entsprechend findet man sie niemals in Regionen, in denen Nahrungsmittelknappheit herrscht. Fazit: zu einem selten diskutierten Teil scheinen solche Massaker Ergebnisse von individuellen Luxusproblemen in Wohlstandsgesellschaften zu sein. Es sei denn, man will den Mangel an solchen Taten in armen Regionen auf die dort ebenfalls nicht vorhandene Verfügbarkeit von Killerspielen zurückführen Herzliche Grüße, AD
Ich möchte Ihrer These doch widersprechen. Wenn sie sich die Daten unter diesem link ansehen, dann werde Sie sehen, daß die Anzahl von allgemeinen Amokläufen in den ärmeren Weltregionen immer noch höher ist als in den reicheren (westlichen) Staaten.
sieht man, daß auch in Schulen die Anzahl an Amokläufen in den ärmeren Weltregionen, siehe insbesondere China!, nicht gerade zu vernachlässigen ist. (Eigentlich hatte ich Amokläufe in größerer Zahl in Japan erwartet, aber da bringen sich die Schüler mit Problemen bevorzugt lieber gleich selbst um.) Wieso sie nun gerade Zentralafrika heranziehen verstehe ich nicht. Und ob man nun mit Schußwaffen oder mit einer Machete umgebracht wird, ist ja eigentlich ziemlich unerheblich. (Auch von der Anzahl der Getöteten vergleichbar.)
Lieber SF-Leser, Verzeihen Sie, wenn ich Ihnen hier deutlich widerspreche. Zur Prüfung meiner These ist ja zunächst einmal nur die zweite Tabelle relevant, also die, in der Bluttaten in Kindergärten, Schulen oder Universitäten dokumentiert sind. Der Beginn des Beobachtungszeitraums scheint das Jahr 1900 gewesen zu sein. Wenn man sich die Daten anschaut, fallen meines Erachtens vor allem zwei Dinge auf. Nur drei der 64 Fälle fanden vor 1950 statt. Erst mit der Nachkriegszeit und dem damit korrespondierenden wachsenden Wohlstand (in den westlichen Industrienationen), häufen sich die Fälle, ab den siebziger Jahren zunächst langsam, in den achtziger und neunziger Jahren dann offenbar zunehmend beschleunigt. Die Zunahme der Fälle in China (fast alle nach 2000!) korrespondiert aus meiner Sicht ebenso mit einer erheblichen Zunahme des Wirtschaftswachstums in der Region und mit wachsendem Wohlstand. Wobei mir natürlich klar ist, dass es in China nach wie vor bittere Armut gibt und der Wohlstand extrem ungleich verteilt ist. Dennoch weigere ich mich, das China der späten 90er und frühen 2000er Jahre noch als Armutsregion der Welt zu betrachten. Aserbaidschan, Burma, Guatemala und Jemen mit je einem Fall fallen am deutlichsten aus dem Muster, soweit ich das sehen kann. Das sind vier von 64 Fällen. Schwarzafrika kommt dagegen nicht ein Mal vor, weder mit noch ohne Machete Herzliche Grüße, AD
Zitat von xanopos im Beitrag #81Warum laufen Jungs Amok, Mädels aber nicht?
Weil sie von patriarchalischen Strukturen, gläsernen Decken, geheimen Männernetzwerken und natürlich durch vormoderne Erziehung zum weiblichen Geschlechterstereotyp daran gehindert werden. Das weiß man doch!
Während die Männer von den Macho-Strukturen, dem unsichtbaren, rosafarbenen Einhorn, reaktionären Hausfrauenbünden und vormodernen Männlichkeitsvorstellungen zum männlichen Geschlechtersterotyp gedrängt und damit quais zum Amoklauf gesellschaftlich genötigt werden. Das muss man doch erkennen!
“Being right too soon is socially unacceptable.” ― Robert A. Heinlein
"Considering the exclusive right to invention as given not of natural right, but for the benefit of society, I know well the difficulty of drawing a line between the things which are worth to the public the embarrassment of an exclusive patent, and those which are not." -Thomas Jefferson Quelle: The Public Domain, p. 21, http://www.thepublicdomain.org/download/
Zitat von Doeding im Beitrag #88Lieber SF-Leser, Verzeihen Sie, wenn ich Ihnen hier deutlich widerspreche. Zur Prüfung meiner These ist ja zunächst einmal nur die zweite Tabelle relevant, also die, in der Bluttaten in Kindergärten, Schulen oder Universitäten dokumentiert sind. Der Beginn des Beobachtungszeitraums scheint das Jahr 1900 gewesen zu sein. Wenn man sich die Daten anschaut, fallen meines Erachtens vor allem zwei Dinge auf. Nur drei der 64 Fälle fanden vor 1950 statt. Erst mit der Nachkriegszeit und dem damit korrespondierenden wachsenden Wohlstand (in den westlichen Industrienationen), häufen sich die Fälle, ab den siebziger Jahren zunächst langsam, in den achtziger und neunziger Jahren dann offenbar zunehmend beschleunigt. Die Zunahme der Fälle in China (fast alle nach 2000!) korrespondiert aus meiner Sicht ebenso mit einer erheblichen Zunahme des Wirtschaftswachstums in der Region und mit wachsendem Wohlstand. Wobei mir natürlich klar ist, dass es in China nach wie vor bittere Armut gibt und der Wohlstand extrem ungleich verteilt ist. Dennoch weigere ich mich, das China der späten 90er und frühen 2000er Jahre noch als Armutsregion der Welt zu betrachten. Aserbaidschan, Burma, Guatemala und Jemen mit je einem Fall fallen am deutlichsten aus dem Muster, soweit ich das sehen kann. Das sind vier von 64 Fällen. Schwarzafrika kommt dagegen nicht ein Mal vor, weder mit noch ohne Machete Herzliche Grüße, AD
Werter Doeding,
ich kann da wirklich nicht mit Ihnen sein, alles Übel dieser Welt der / den Wohlstandsgesellschaften zuschreiben zu wollen.
Ich vermute (Beweise habe ich da nicht, nur Überlegungen), daß wir einfach berücksichtigen müssen, daß über solcherart Taten früher nicht immer landesweit und damit dokumentationsfähig berichtet wurde. Und daß weiterhin solcherart Hemmnis in geringer entwickelten Regionen immer noch vorhanden ist.
Gerade bei den Vorfällen in China bin ich doch skeptisch, ob nicht auch vorher welche passierten über die aber eben nicht berichtet werden durfte.
Zitat ich kann da wirklich nicht mit Ihnen sein, alles Übel dieser Welt der / den Wohlstandsgesellschaften zuschreiben zu wollen.
Lieber SF-Leser, nichts liegt mir ferner als das! Aber dass das Leben in relativer Sicherheit und guter Versorgung bisweilen auch manch merkwürdige Stilblüten treibt, empfinde ich eben auch als offensichtlich. Ich möchte zu keiner anderen Zeit, und, ehrlich gesagt, auch in keinem anderen Land leben als zu dieser Zeit und in diesem Land. Es geht mir auch nicht darum, meine, von mir selbst als "steil" bezeichnete These um jeden Preis zu verteidigen. Aber ich möchte schon feststellen, dass die Daten, auf die Sie sich beziehen, zumindest nicht im Widerspruch zu meiner Annahme stehen. Herzliche Grüsse, Andreas Doeding
"Dieser zweite Verfassungszusatz erlaubt den Bürgern der USA den Besitz von Waffen."
Wie bereits an anderer Stelle gesagt, zu gewissen Zeiten erlaubte die Verfassung auch Sklaverei oder Prohibition. Gute Verfassungen sind living documents - sie koennen den Verhaeltnissen angepasst werden.
"Es gibt viele Millionen von Bürgern, die Waffen besitzen; fast jeder zweite. Sie haben sie legal erworben."
Und lassen sie oft genug, wie im vorliegenden Fall, in die Haende derer geraten die eben diese Waffen nicht legal erwerben koennen.
"Will man sie ihnen wegnehmen? Das wäre gegen das Recht. Waffen sind langlebig. Eine Entwaffnung der Bürger der USA, indem man den Verkauf untersagt, würde rund ein Jahrhundert dauern."
Wie waere es damit (ca 1861): Ee gibt viele Buerger die Sklaven besitzen. Sie haben sie legal erworben. Will man sie ihnen wegnehmen? Das waere gegen das Recht.
"Es ist schlicht eine Illusion, über eine Änderung des Waffenrechts eine Wiederholung von school shootings wie jetzt in Newtown verhindern zu wollen. Der Gesetzgeber hat bereits 1994 assault weapons, also automatische Waffen, wie sie vom Militär eingesetzt werden, bei Privatleuten verboten. Es hat keinen Erfolg erbracht."
Bitte Fakten bringen: Der Assault Weapons Ban betraf nur halbautomatische Waffen, nicht automatische Waffen des Militaers (die unter anderer Legislation gehandhabt werden), hatte mehr Loecher als Emmentaler aufgrund der verbissenen Lobbyarbeit der NRA (so waren bspw alle Waffen die vor 1994 hergestellt waren ausgenommen etc), und lief 2004 aus. Klar dass der Ban kaum ein Ergebnis erzielen konnte.
Es ist bezeichnend dass die einzige Antwort der aremen "Suendenboecke" von der NRA auf Sandy Hook darin besteht noch mehr Waffen im Alltag zu fordern: In Schulen, und vermutlich bald auch in Kindergaerten, Krankenhaeusern, Altenheimen etc. Wie bizarr und wie zynisch diese Forderungen sind faellt Leuten wie W LaPierre wohl nicht mal auf.
Zitat "Dieser zweite Verfassungszusatz erlaubt den Bürgern der USA den Besitz von Waffen."
Wie bereits an anderer Stelle gesagt, zu gewissen Zeiten erlaubte die Verfassung auch Sklaverei oder Prohibition. Gute Verfassungen sind living documents - sie koennen den Verhaeltnissen angepasst werden.
Die Abschaffung der Sklaverei erforderte einen Bürgerkrieg mit über 600000 Toten... Und die Prohibiton drängte die Alkoholproduktion und den Genuss in die Illegalität und sorgte für das erstarken des organisierten Verbrechens.
Keine sehr guten Beispiele, um das "Waffenproblem" zu lösen, oder ?
Zitat von Zettel im Beitrag #71 Sondern die Situation ist von der realen nicht mehr verschieden. Soldaten üben, wenn ich das richtig gelesen habe, mit solchen Simulationen.
Wer psychisch gesund ist, der kann das getrennt halten. Bei anderen gehen diese Welten ineinander über. Wie schon geschrieben: Wie bei Sexualstraftätern, die über Jahre nur Phantasien entwickeln und sie irgendwann zu realisieren versuchen. Als ultimativer Kick.
Herzlich, Zettel
Lieber Zettel,
Soldaten üben keineswegs mit solchen Spielen.
Soldaten üben mit richtigen Simulationen. Dabei kommen nicht Maus und Tastatur zum Einsatz, sondern Platzpatronen und echte Waffen, die entsprechend verkabelt sind. Die ganze Simulation findet auch in einem Schießkino statt, und geübt wird das verhalten im Feuergefecht, ganz besonders geübt wird wann man nicht feuert (Zivilisten, Kameraden, ect...).
Wer psychisch gestört ist, kann im übrigen in jeder virtuellen Realität verloren gehen. Charles Manson hat Helter Skelter von den Beatles als Aufruf verstanden einen Rassenkrieg anzuzetteln, Mark Chapman den Fänger im Roggen als Aufruf John Lennon zu töten.
Ich habe bis zum Kapitel 'Armed Teachers' gelesen und danach nur noch ueberflogen. Reine Zeitverschwendung und nix Neues...die offizielle NRA Position von jemandem mitgeteilt der offenbar privat nicht genug Ansprache findet.
Ich frage mich wirklich jedesmal wenn sich so etwas lese welche andere Gesellschaft in der Welt darauf kommt ihre Schulen und Lehrer zu bewaffnen um ausufernden privatem Waffenbesitz und dessen Missbrauch zu begegnen. Und wie tief man in der gun culture eingetaucht sein muss um es wuenschenswert zu finden dass seine Kinder vom ersten Schultag an in einer Welt leben in der Waffen allgegenwaertig sind.
john_j: Nicht allzu tief, jedenfalls habe ich in meinem Leben noch keine Schusswaffe benutzt und habe auch keine Verwandten/Freunde in Schützenvereinen oder ähnlichem. Und würde dennoch eine Gesellschaft, in der privater Waffenbesitz so alltäglich ist, der vorziehen, in der ich lebe - einer, in der Pfefferspray das höchste der Gefühle zur Selbstverteidigung außerhalb des eigenen Hauses ist. Der andere hat dann vielleicht nur ein Messer, aber das hilft einem herzlich wenig, wenn man selbst unbewaffnet ist.
Mal ganz davon abgesehen, dass ich es von Vorteil halte, dem Staat das Gewaltmonopol nicht so gänzlich zu überlassen.
Zitat von john j im Beitrag #97Ich frage mich wirklich jedesmal wenn sich so etwas lese welche andere Gesellschaft in der Welt darauf kommt ihre Schulen und Lehrer zu bewaffnen um ausufernden privatem Waffenbesitz und dessen Missbrauch zu begegnen.
Die NRA fordert nicht bewaffnete Lehrer, sondern bewaffnete Wachleute an Schulen, was in Israel oder auch Chicago üblich ist.
Zitat von Solus im Beitrag #98in der ich lebe - einer, in der Pfefferspray das höchste der Gefühle zur Selbstverteidigung außerhalb des eigenen Hauses ist. Der andere hat dann vielleicht nur ein Messer, aber das hilft einem herzlich wenig, wenn man selbst unbewaffnet ist.
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