Schon am Mittwoch Abend oder Donnerstag Vormittag hat Laura Himmelreich gegenüber dem Deutschlandfunk erklärt, daß der Tenor ihres Artikels nicht eine sexuelle Belästigung durch Rainer Brüderle habe sein sollen. Inzwischen gibt es eine ausdrückliche Erklärung der "Stern"-Redaktion, sie habe sich von Brüderle "zu keiner Zeit sexuell belästigt gefühlt".
Aber was soll's. Die Sau ist nun einmal auf den Weg durchs Dorf gejagt worden und trottet nun weiter.
In dem Artikel argumentiere ich, daß Frau Himmelreich, wenn auch nicht ein Opfer Brüderles, so doch ein Opfer des Medienbetriebs ist. Und daß man dies, gegeben ihren miesen Artikel über Brüderle, als ausgleichende Ungerechtigkeit betrachten kann.
Lieber Zettel, wieso sollte Frau Himmelreich ein Opfer von irgendjemandem sein ? Sie IST der heutige Medienbetrieb. Nur weil jemand dumm ist, keinen erkennbaren Anstand hat, sich auf das Glatteis bewegt und dann ausrutscht ist er, respektive eben sie noch lange kein Opfer. Sich jemandem aufdrängen, ihn sexistisch blöd anmachen und sich dann über Sexismus aufzuregen, ist Präpotenz in Reinkultur. Oder glauben Sie, Frau Himmelreich hätte auch eine Frau gefragt, ob sie nicht etwas zu alt für eine Hoffnungsträgerin sei ? Auf rein sprachlicher Ebene könnte man vielleicht noch sagen, dass sie ein Opfer ihrer Fehleinschätzung der Reaktion der Menschen (nicht der linksgrünen veröffentlichten Meinung) war. Frauen wie Frau Himmelreich waren es bis jetzt eben gewöhnt, dass von ihrer Seite jede Blödheit akzeptiert wird, da der Mann ja sowieso der Böse ist. Und kommt der Wind für eine solche Frau halt mal von vorn. Opfer ist sie deshalb noch lange nicht.
Zitat von max im Beitrag #2Lieber Zettel, wieso sollte Frau Himmelreich ein Opfer von irgendjemandem sein ? Sie IST der heutige Medienbetrieb. Nur weil jemand dumm ist, keinen erkennbaren Anstand hat, sich auf das Glatteis bewegt und dann ausrutscht ist er, respektive eben sie noch lange kein Opfer. Sich jemandem aufdrängen, ihn sexistisch blöd anmachen und sich dann über Sexismus aufzuregen, ist Präpotenz in Reinkultur. Oder glauben Sie, Frau Himmelreich hätte auch eine Frau gefragt, ob sie nicht etwas zu alt für eine Hoffnungsträgerin sei ? Auf rein sprachlicher Ebene könnte man vielleicht noch sagen, dass sie ein Opfer ihrer Fehleinschätzung der Reaktion der Menschen (nicht der linksgrünen veröffentlichten Meinung) war. Frauen wie Frau Himmelreich waren es bis jetzt eben gewöhnt, dass von ihrer Seite jede Blödheit akzeptiert wird, da der Mann ja sowieso der Böse ist. Und kommt der Wind für eine solche Frau halt mal von vorn. Opfer ist sie deshalb noch lange nicht.
Ich kann Ihnen nicht zustimmen, und Frau Himmelreich tut mir schon etwas leid. Sie hat es aber selbst in der Hand, wie Zettel in seinem Beitrag schrieb, sich den verloren gegangenen Respekt zurück zu verdienen, indem sie sich bei Herrn Brüderle entschuldigt, der das eigentliche Opfer (nebst FDP) ist. Ein weiteres Opfer ist die Öffentlichkeit, die von der Schornallje aufs Gröbste desinformiert (den harten Vorwurf der Lüge möchte ich hier vermeiden) wurde.
Andererseits kann ich mir auch vorstellen, dass Frau H. auch Opfer Ihrer Redaktion, alles Männer natürlich , ist. Und, lieber Max, Dummheit ist keine Schande!
-- Wer mich ertragen kann, erträgt auch das Leben – Uwe Richard
Himmelreichs Intention des Artikels, wie gegenüber DR persönlich klar gestellt:
"Ihre Absicht sei es gewesen, aufzuzeigen, dass Brüderle ein Politiker sei, der aus der Zeit gefallen zu sein scheint. Und dass der 67-Jährige nun als Spitzenkandidat der FDP im Wahljahr 2013 ins Rennen geschickt wird - das passe nicht."
Beide Aussagen sind für mich nachvollziehbar, sowohl im Artikel als auch in der Sache. Ich persönlich sehe das nicht wesentlich anders.
Zettel: "Sie hatte, das macht die Lektüre ihres Artikels klar, nur beabsichtigt, Brüderle als Politiker in den Orkus zu stoßen." Diese Behauptung ist schiere Polemik und Unterstellung.
"Wer Rainer Brüderle kennt, kennt seine saloppe Ausdrucksweise" sagt Silvana Koch-Mehrin. Darüber zu berichten ist journalistisch absolut einwandfrei bei einer Figur des öffentlichen Lebens.
Wenn Herr Brüderle in dieser Sache ein Opfer ist, dann, wie Christoph Twickel schreibt, "seiner Sprüche aus dem Pleistozän der Altherrengalanterie". Und der berechtigte Frage, was für eine Person denn die FDP im Wahljahr 2013 als Spitzenkandidaten ins Rennen schickt.
Zitat von Zettel im Beitrag #1Inzwischen gibt es eine ausdrückliche Erklärung der "Stern"-Redaktion, sie habe sich von Brüderle "zu keiner Zeit sexuell belästigt gefühlt".
Interessant. Wieso macht der Stern einen so unüblichen Rückzieher?
Damit ist schließlich der ganzen Kampagne die Grundlage entzogen.
Zitat von Leibniz im Beitrag #5"Ihre Absicht sei es gewesen, aufzuzeigen, dass Brüderle ein Politiker sei, der aus der Zeit gefallen zu sein scheint. Und dass der 67-Jährige nun als Spitzenkandidat der FDP im Wahljahr 2013 ins Rennen geschickt wird - das passe nicht."
Was genau mit "aus der Zeit gefallen" gemeint sein soll, müßte erst einmal erklärt werden. Oder soll das nur eine verschraubte Umschreibung für "altmodisch" sein?
Inhaltlich ist das die Bankrotterklärung für politischen Journalismus. Was immer man von Brüderles politischen Positionen halten mag (ich bin da meist skeptisch ...), sein Alter und seine persönlichen Manieren sind da völlig unwichtig. Wenn es z. B. den seligen Otto Graf Lambsdorf noch geben würde, in einem akzeptablen Gesundheitszustand - der wäre der ideale Spitzenkandidat für eine sehr moderne FDP.
Zitat Wenn Herr Brüderle in dieser Sache ein Opfer ist, dann, wie Christoph Twickel schreibt, "seiner Sprüche aus dem Pleistozän der Altherrengalanterie".
Da scheint mir eher der Herr Twickel ein Opfer seiner eigenen Unbildung zu sein. Anmachsprüche kann man in verschiedene Formulierungen einpacken, aber letztlich sind sie immer aus dem Pleistozän. Im menschlichen Balzverhalten gibt es nichts wirklich Neues. Und bei Sprüchen wie den mit der Tanzkarte ist deutlich anzunehmen, daß Brüderle das ironisch meinte. Auch hier bleibt also überhaupt nichts übrig von den Vorwürfen.
Zitat Und der berechtigte Frage, was für eine Person denn die FDP im Wahljahr 2013 als Spitzenkandidaten ins Rennen schickt.
Die Frage ist aus vielen Gründen berechtigt. Aber nichts aus dem Stern der letzten Woche hat mit diesen Gründen irgendetwas zu tun.
Zitat von Zettel im Beitrag #1In dem Artikel argumentiere ich, daß Frau Himmelreich, wenn auch nicht ein Opfer Brüderles, so doch ein Opfer des Medienbetriebs ist. Und daß man dies, gegeben ihren miesen Artikel über Brüderle, als ausgleichende Ungerechtigkeit betrachten kann.
Lieber Zettel,
ich hatte in einem meiner Schnellschüsse zu diesem Thema davon gesprochen, dass Laura Himmelreich ein Doppelopfer ist, einmal von dummer Anmache aber auch den Gesetzen des Medien- und Politkbetriebs. Im ersten Fall war "Opfer" übertrieben, im zweiten Fall untertrieben. Es ist ihr Recht gemeine, hinterhältige und saudumme Artikel zu schreiben, sie entscheidet nicht darüber, was jetzt wie veröffentlicht wurde. Ich kenne allerdings bicht die Gepflogenheiten von Redaktionen, ob sie die Chance hatte, dagegen Einspruch einzulegen. Selbst wenn sie die Möglichkeit gehabt hätte, wäre es die Aufgabe des Chefredakteurs gewesen, sie zu schützen.
Aber das hatte Osterkorn gar nicht vor, was dann folgte war eiskaltes Kalkül, das immer noch wirkt, wenn ich mir bei twitter #brüderle zu Gemüte führe. Wenn der Stern, Alice Schwarzer und Anne Wizorek jetzt vollmundig die Behauptung aufstellen, die Diskussion wäre bereits weiter, haben sie Recht, aber sie het nicht um den "allgegenwärtigen Sexismus", diese Diskussion gibt es seit Jahren, es geht um den Existenzkampf der Printpresse und darum der FDP und Rainer Brüderle* größtmöglich zu schaden. Es wird immer etwas hängen bleiben. Es hat aber keinen Sinn sich an Laura Himmelreich abzuarbeiten.
*
Zitat von SpOnSchließlich hat er sich mit seinem altersgeil-weinseligen Fauxpas, einer eifrigen Jungjournalistin zu zeigen, wo sie hingehört - nämlich ins Dirndl - um die Allgemeinheit sehr verdient gemacht
Wir sind aber erst am Anfang des Wahlkampfes, da geht noch vieles. Das Sexismus-Thema wird auch nicht so schnell untergehen,was aber nicht den wirklich Betroffenen nützen wird, sondern eine elitäre Clique wird es zum Anlass nehmen, ihren Machtbereich auszubauen.
Zitat Roth plädiert nun für Konsequenzen aus der Debatte: "Die Hälfte der Positionen in Chefetagen von Unternehmen, Medien und Parteien müssen endlich von Frauen besetzt werden." Das sei "nötiger denn je, denn nur so können wir die immer noch zu vielen verbohrten Machos endlich zum Schämen nach Hause schicken".
Nö, nö, die sollen brav weiterarbeiten und nicht der Gattin auf den Wecker fallen
Zitat von Uwe Richard im Beitrag #3Andererseits kann ich mir auch vorstellen, dass Frau H. auch Opfer Ihrer Redaktion, alles Männer natürlich , ist. Und, lieber Max, Dummheit ist keine Schande!
"Dummheit". Ein hartes Wort. Es handelt sich hier ja ersichtlich um einen Fall von Verblendungszusammenhang. Die Dame (nee: wir haben gelernt: das ist Altherrisch) ... die Frau (auch so 1 vorbelasteter Begriff)... die Schwester wird in übler Weise angemacht - und empfindet das nicht 1x so. Würde sie aber, wenn sie die Klassiker des radikalen Schwestertums wie Gloria Steinem oder Shulamith Firestone oder die schwarze Alice von ca. 1975 wirklich intus hätte. Läßt sich von ihrer Redaktion, wie hier bemerkt, "vor die Kanone schnallen". Soll sich gar noch entschuldigen für ein bisserl üblen Kampagnenjournalismus - obwohl doch das bekannte Erfolgsrezept "never apologize, never explain" * lautet. Weiß jemand, wo das Marcuse'sche "zugerechnete Bewußtsein" abgeblieben ist? (Es müßte in irgendeiner ideologischen Rumpelkammer verstaut sein, wahrscheinlich in der Kiste mit den "Ho-Ho-Ho"-Sprüchen.) Mißlich nur, daß Frau Himmelreich als Sturmhaubitze der Aufklärung natürlich den Verblendungszusammenhang durchschauen sollte. Da bedarf es noch einiger Anwendung gehobener Dialektik, um sie wieder präsentabel zu machen.
* "It is a good rule in life never to apologize. The right sort of people do not want apologies, and the wrong sort take a mean advantage of them." (P. G. Wodehouse)
Ich habe den Eindruck, dass Laura Himmelreich von den Herren beim Stern verheizt wurde. Für ihre Karriere war der Artikel nicht förderlich, sie nutzt das Aufsehen ja auch nicht für öffentliche Auftritte. Dass sie sich bisher nur schriftlich geäußert hat und dabei zurückrudert, spricht Bände.
Trotzdem erscheint heute wieder ein Artikel auf Spiegel Online: Brüdele soll eine Stern-Reporterin "bedrängt" haben. Diese gewollte Begriffsstutzigkeit regt mich auf
Dummheit, lieber Uwe Richard, mag keine Schande sein, benennen sollte man sie allerdings schon. Ich erachte es halt nicht als besonders intelligent (unterstellt, die Redaktion hätte die wahren Ziele der Kampagne vor Frau Himmelreich verborgen), die grosse Politreporterin zu spielen, und sich dann in der Einschätzung des Sterns so zu vertun. Ich finde es auch kein besonderes Zeichen von Cleverness, nun ein Statement auszugeben à la: "Als Belästiger wollte ich Brüderle nicht darstellen, ich wollte ihn anders in die Pfanne hauen". Nur schon die eingangs gestellte Frage, ob Brüderle nicht zu alt sei, um Hoffnungsträger der FDP zu sein, ist schlicht dumm. Denn erstens hat Brüderle diese Frage mit der Annahme der Rolle schon beantwortet, und zweitens ist nach einem solchen Affront auf ein Entgegenkommen des Gesprächspartners kaum zu hoffen. Oder was meinen Sie, wäre es besonders geschickt, ein Interview mit Frau Roth mit den Worten : "Liebe Frau Roth, Ihre Partei propagiert eine gesunde, gemässigte Ernährung. Sind Sie der Meinung, dass Sie mit Ihrem dicken Hintern das richtige Aushängeschild für die Grünen sind" zu beginnen ? Gut da wär's natürlich wieder Sexismus...
Zum Opferbegriff: Für mich ist derjenige, der andern eine Grube gräbt und selbst hineinfällt deshalb noch lange kein Opfer.
Zitat von Leibniz im Beitrag #5Zettel: "Sie hatte, das macht die Lektüre ihres Artikels klar, nur beabsichtigt, Brüderle als Politiker in den Orkus zu stoßen." Diese Behauptung ist schiere Polemik und Unterstellung.
Haben Sie, lieber Leibniz, den Artikel gelesen?
Er enthält buchstäblich nichts über Brüderles politische Vorstellungen, über seine Leistungen oder auch Fehler als Minister, als Fraktionsvorsitzender. Zu seiner Ministerzeit gibt es nur die abfällige Bemerkung, es bleibe "nur eine einzige Entscheidung in Erinnerung: sein Kampf gegen Staatshilfen für den Autobauer Opel".
Statt einer kritischen Bewertung des Politikers Brüderle liefert Frau Himmelreich das Porträt eines witzelnden, dem Alkohol zugetanen Lüstlings; und zwar nicht nur in den Passagen über die Hotelbar. Sondern quer durch den Artikel:
Zitat ... läßt keine Gelegenheit aus, um zu betonen, dass er gern trinkt ... Seine Botschaften garniert er mit Schenkelklopfen ... "Ey, guck mal, der Euter, der hängt ganz schön", sagt Brüderle ... "Das ist die Erotisierung der Kuh". Der FDP-Hoffnungsträger befindet sich selbst in einem Zustand der Dauererotisierung ... Den Ruf des Unseriösen nimmt er in Kauf, solange Männer um ihn herum lachen ... als hätte er noch nicht mitbekommen, daß der Kalte Krieg vorbei ist ... Populismus? Hauptsache Applaus ... Stolz erzählt er auch, daß er sich für die Weinwerbung einmal "mit vier etwas spärlich bekleideten jungen Damen" hat fotografieren lassen ... Und er landet am Ende bei seiner Volksschule: "Da waren die Toiletten nach Konfessionen getrennt" ... So ungefiltert die Worte meist aus Brüderle heraussprudeln ... Rainer Brüderle verhält sich nicht immer wie ein Sexist ...
Und am Schluß des Artikels noch einmal die Hotelbar-Geschichte:
Zitat Die Sprecherin eilt von hinten heran. "Herr Brüderle!", ruft sie streng. Sie führt ihn aus der Bar. Zu mir sagt sie: "Das tut mir leid". Zu ihm sagt sie: "Zeit fürs Bett".
Was anders kann ein solcher Artikel beabsichtigen, als den derart Verunglimpften politisch fertigzumachen?
Der Punkt ist doch der: Unliebsame politische Standpunkte werden von gewissen Medien nicht argumentativ bekämpft, sondern mit Schmutzkampagnen gegen bestimmte Personen. Das erging Eva Herman so, das erging Thilo Sarrazin so, das erging Fritz Vahrenholt so ("Störenfritz des Klimafriedens", DIE ZEIT) und so wollte der Stern nun auch mit Rainer Brüderle verfahren, um im Wahlkampfjahr der FDP zu schaden. Laura Himmelreich ist kein Opfer, sondern eine heimtückische Akteurin in diesem unsauberen Spiel. Nur daß man sich offenbar zu siegessicher war und geglaubt hatte, mit dieser Masche ewig weitermachen zu können. Inzwischen haben die vernünftigen Menschen hierzulande diese Art von "Qualitätsjournalismus" satt bis über beide Ohren. Auch die deutliche Kritik an der Rundfunksteuer offenbart dies. Es herrscht nicht mehr Politikverdrossenheit, sondern Medienverdrossenheit.
Zitat von Zettel im Beitrag #1Inzwischen gibt es eine ausdrückliche Erklärung der "Stern"-Redaktion, sie habe sich von Brüderle "zu keiner Zeit sexuell belästigt gefühlt".
Gibt es einen Link zur Originalquelle? Google hat mir nicht weitergeholfen, offenbar ist die Formulierung etwas anders.
Zitat von max im Beitrag #2 Oder glauben Sie, Frau Himmelreich hätte auch eine Frau gefragt, ob sie nicht etwas zu alt für eine Hoffnungsträgerin sei ?
Natürlich hätte sie nicht. Eigentlich ging es doch um etwas ganz anderes, dann ergibt auch die Sexismuskampagne einen Sinn: es hätte eben eine Frau sein MÜSSEN. Denn ein Dorn im Auge "junger Journalistinnen" ist es natürlich, daß die FDP die einzige Partei ist, die noch keine Frauenquote hat. Deswegen ist es auch kein Zufall, daß ausgerechnet "Dr." Silvana Koch-Mehrin Brüderle nur halbherzig verteidigte. ("Die FDP ist das Schlusslicht, wenn es darum geht, Gleichberechtigung in der eigenen Partei zu leben" - Als sei Gleichberechtigung nur ein anderes Wort für Privilegierung.) Hätte die FDP endlich eine Quote, so könne Frau Doppelname sich wohl einige Hoffnungen machen. Daß die FDP ausgerechnet in dieser Frage noch eine wirklich liberale Position einnimmt, wie sonst kaum mehr, das ist den deutschen Feministinnen aller Coleur schon immer ein Dorn im Auge gewesen. Und Frau Himmelreich? Na, die kümmersich ganz besonders ausgerechnet um die Durchsetzung von Quotensänften für Frauen, wie man hier sehen kann:
Zitat von Zettel im Beitrag #1Schon am Mittwoch Abend oder Donnerstag Vormittag hat Laura Himmelreich gegenüber dem Deutschlandfunk erklärt, daß der Tenor ihres Artikels nicht eine sexuelle Belästigung durch Rainer Brüderle habe sein sollen. Inzwischen gibt es eine ausdrückliche Erklärung der "Stern"-Redaktion, sie habe sich von Brüderle "zu keiner Zeit sexuell belästigt gefühlt".
Aber was soll's. Die Sau ist nun einmal auf den Weg durchs Dorf gejagt worden und trottet nun weiter.
Lieber Zettel,
in Ihrem ersten Beitrag verlinken Sie auf den Beitrag von Franziska Reich und Andreas Hoidn-Borchers auf Stern-online. Der Stern hat damit das Thema Sexismus explizit mit der Schilderung von Frau Himmelreich verknüpft. Dazu wäre eine Erklärung des Stern viel interessanter. Vor allem auch wegen des Hinweises auf Brüderles Ehe am Schluss: Die Autoren hätten den Hinweis einfach weg lassen können. So, wie geschrieben könnte Brüderle das auch als Drohung sehen: "Wir haben noch ein paar Giftpfeile im Köcher". Der Stern kommt da nicht raus: Das ist eine ganz schmierige Kampagne.
ich fürchte, die Entschuldigung von Frau Himmelreich wird nicht kommen. Selbst wenn sie Ihren Fehler einsehen würde, wäre ihre Karriere in den Medien vorbei.
Denn ich glaube, dass der Anstand im Medienbetrieb nicht so hoch geschätzt werden würde. Dafür würden die Rachegöttinnen des Feminismus über sie herfallen, wenn sie einen Rückzieher macht. Man würde ihr Käuflichkeit, Feigheit vor dem Patriarchat und Verrat an der gemeinsamen Sache vorwerfen.
Und im übrigen gilt: Selig sind die geistig Armen, den ihrer [im Sinne von "eine von ihnen"] ist das [gender neutraler Artikel nach K. S.] Himmelreich.
Gruß Petz
"The problem with quotes from the Internet is that it is difficult to determine whether or not they are genuine" - Abraham Lincoln
Zitat von MartinDie Autoren hätten den Hinweis einfach weg lassen können.
Eher nicht, weil es im Netz zu den guten Gepflogenheiten gehört, darauf hinzuweisen, wenn ein Text inzwischen verändert wurde. Und einer Drohung bedurfte es ja eigentlich auch nicht mehr, schließlich konnte man eine Weile ja lesen, was da über Brüderles Ehefrau geschrieben wurde.
-- L'État, c'est la grande fiction à travers laquelle tout le monde s'efforce de vivre aux dépens de tout le monde. (Frédéric Bastiat) Je länger das Dritte Reich tot ist, um so stärker wird der Widerstand gegen Hitler und die Seinen. (Johannes Gross)
Zitat von MartinDie Autoren hätten den Hinweis einfach weg lassen können.
Eher nicht, weil es im Netz zu den guten Gepflogenheiten gehört, darauf hinzuweisen, wenn ein Text inzwischen verändert wurde. Und einer Drohung bedurfte es ja eigentlich auch nicht mehr, schließlich konnte man eine Weile ja lesen, was da über Brüderles Ehefrau geschrieben wurde.
Zitat von Zettel im Beitrag #1Inzwischen gibt es eine ausdrückliche Erklärung der "Stern"-Redaktion, sie habe sich von Brüderle "zu keiner Zeit sexuell belästigt gefühlt".
Gibt es einen Link zur Originalquelle? Google hat mir nicht weitergeholfen, offenbar ist die Formulierung etwas anders.
Im Original - aus der F.A.S. zitiert hier, wie in meinem Artikel verlinkt (ich habe jetzt die Nummer des Kommentars zum schnelleren Auffinden hinzugefügt) - :
Zitat Himmelreich hat sich zu ihm in den Dienstwagen gesetzt, gut zwei Monate nach dem Vorfall in der Hotelbar. Sie hatte Gründe dafür: keinen Führerschein zum Beispiel. Auch hatte sie sich von Brüderle, wie der „Stern“ mitteilt, zu keiner Zeit sexuell belästigt gefühlt, schon gar nicht bedroht. Hinzu kommt, dass Journalisten oft mit Politikern im Dienstwagen fahren, um näher an sie heranzukommen.”
Vielen Dank. Das ist leider nur begrenzt brauchbar - irgendein Blog-Kommentator behauptet in der FAS würde stehen der Stern hätte etwas gesagt. Da die komplette Formulierung nicht per Google zu finden ist (bzw. man findet da nur diesen Blog-Kommentar und dann Zettels Raum), war die Wortwahl des Stern wohl doch etwas anders.
Auf den Sternseiten habe ich überhaupt keine distanzierende Stellungnahme dieser Art gefunden. Es bleibt daher unklar, was genau der Stern in welchem Kontext zugegeben hat.
Zitat von R.A. im Beitrag #21Vielen Dank. Das ist leider nur begrenzt brauchbar - irgendein Blog-Kommentator behauptet in der FAS würde stehen der Stern hätte etwas gesagt.
Neinein, lieber R.A., das ist ein wörtliches Zitat aus der F.A.S., nur scheint der Artikel nicht von FAZ.Net übernommen worden zu sein. Hier das vollständige Zitat (F.A.S. vom 27. 1. 2013, Seite 6):
Zitat “Brüderle durfte einst im Esszimmer Platz nehmen. Es gab Kaffee, belegte Brote, Brot-und-Butter-Themen [...] sie hätten Brüderle als sehr sympathisch erlebt, unverkrampft, ganz anders als im Fernsehen, ganz anders als Rösler. Klar, er sei ein alter Mann, der nicht besonders toll aussehe und dem es im alkoholisierten Zustand vielleicht schmeichle, wenn junge Frauen ihm zuhörten. Aber charmant sei er doch. Auch Laura Himmelreich hat damals am Esszimmertisch gesessen. Die Hollings erinnern sich noch daran, dass sie um ein Glas Kuhmilch gebeten und es auch bekommen habe. Ihr Umgang mit Brüderle sei freundlich gewesen. Nach etwa zwei Stunden ist der FDP-Politiker zum nächsten Termin aufgebrochen. Himmelreich hat sich zu ihm in den Dienstwagen gesetzt, gut zwei Monate nach dem Vorfall in der Hotelbar. Sie hatte Gründe dafür: keinen Führerschein zum Beispiel. Auch hatte sie sich von Brüderle, wie der „Stern“ mitteilt, zu keiner Zeit sexuell belästigt gefühlt, schon gar nicht bedroht. Hinzu kommt, dass Journalisten oft mit Politikern im Dienstwagen fahren, um näher an sie heranzukommen.”
Das ist wörtlich - es sei denn, der Kommentator Falk hätte gefälscht, was ich für sehr unwahrscheinlich halte.
Frage an alle: Hat jemand die gestrige F.A.S. zur Hand und kann das verifizieren?
Zitat von Zettel im Beitrag #22Hat jemand die gestrige F.A.S. zur Hand und kann das verifizieren?
Dann sind wir aber immer noch nicht beim Stern. Grundsätzlich halte ich die F.A.S. ja für eine seriöse Quelle. Aber hier kommt es doch sehr darauf an, was genau der Stern in welchem Kontext verlautbart hat. Es fällt mir doch schwer zu glauben, daß die Redaktion ihrer eigenen Kampagne so explizit die Grundlage entzogen haben soll - da befürchte ich ein Stück Interpretation.
Zitat von Leibniz im Beitrag #5"Ihre Absicht sei es gewesen, aufzuzeigen, dass Brüderle ein Politiker sei, der aus der Zeit gefallen zu sein scheint. Und dass der 67-Jährige nun als Spitzenkandidat der FDP im Wahljahr 2013 ins Rennen geschickt wird - das passe nicht."
Was genau mit "aus der Zeit gefallen" gemeint sein soll, müßte erst einmal erklärt werden. Oder soll das nur eine verschraubte Umschreibung für "altmodisch" sein?
Ironischerweise könnte man hier von einer Alterdiskriminierung sprechen, also einer soziale und ökonomische Benachteiligung von Herrn Brüderle aufgrund seines Lebensalters.
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