Zitat von Stefanie im Beitrag #10(...) Frau hat das Recht, ohne sexuell belästigt zu werden, alles zu machen, was auch männliche Kollegen machen. Wer der Ansicht ist, dass Frauen sich gefallen lassen müssen, dass Mann ihnen auf den Busen glotzt, irrt. (...)
Wenn wir schon soweit sind, daß bloßes Betrachten als moralisch verwerfliche, ja ggf. straffähige Belästigung empfunden wird, dann muß man andererseits aber auch feststellen, daß ein nicht geringes Maß an Zurschaustellung als allgemein geduldeter Teil des weiblichen Sexualverhaltens heute üblich ist. Im Grunde ist das auch eine Art von Aggression, nur eben eine naturgemäß passive. Wegen dieses Aspekts der Passivität wird das in der Regel als harmlose Spielerei angesehen und entschuldigt: Ach Gott, sie will sich doch bloß hübsch machen, was ist schon dabei? Sich attraktiv zu wissen, gehört doch zum Frausein dazu? Aber das ist ein Spiel, zu dem die Gegenseite auch dazugehört. Oder warum schmieren sich viele Frauen Lippenstift und Schminke ins Gesicht? Nur weil es so schön pritzelt? Nur um ihren Geschlechtsgenossinnen etwas zu beweisen? Oder eben doch um (wenn es sich vielleicht ergeben sollte) mit dem allfälligen Triebleben eines potentiellen Sexualpartners zu spielen, ein Spiel, das selbstverständlich meistens auf der oberflächlichen Ebene eines anerkennenden Blicks bleibt und trotzdem seinen Reiz hat? Einen Flirt generell einzuladen und dann, wenn er stattfindet, je nach Belieben als tolles Erlebnis oder als unverschämte Belästigung zu deklarieren, ist zwar ein traditionelles Vorrecht der Frauen, aber im Zuge der heute geltenden Gleichberechtigung der Geschlechter eigentlich antiquiert und unfair.
Man wird sich wohl für eines oder das andere entscheiden müssen: entweder die mittelalterliche Lösung auf Basis des Bibelworts, daß derjenige, der eine Frau nur begehrlich ansieht, schon im Herzen gesündigt habe, mit der Konsequenz eines generell vorgeschriebenen Nonnenhabits für die Frauen, oder aber die in der Periode der "sexuellen Befreiung" angestrebte Lösung des beiderseitigen Nicht-so-eng-Sehens. Ich sehe eigentlich kein Problem mit letzterer Lösung, vor allem da Frauen sich in der Regel verbal gut zu wehren wissen.
In diesem Zusammenhang wäre ich noch für einen konkreten Verhaltenshinweis von weiblicher Seite dankbar: Nicht selten begegne ich weiblichen Personen, die ein im Oberkörperbereich mit Text bedrucktes T-Shirt tragen. Als Bibliophiler werde ich von Wörtern magisch angezogen und spüre den Drang, diesen Text zu lesen, was als Beglotzen des Busens mißverstanden werden könnte. Wie soll ich mich verhalten? Ist mein Blick eine von der Trägerin eingeplante und geduldete Reaktion oder muß ich mich krampfhaft zurückhalten, was der Begegnung einen gezwungenen und oft abträglichen Zug verleiht?
Zitat von Zettel im Beitrag #1Aliquid semper haeret. Den Ruf, ein lüsterner alter Mann zu sein, wird Brüderle nicht mehr loswerden. Operation geglückt.
Ich glaube nicht, lieber Zettel, daß da wirklich was geglückt ist, denn erstens ist der Sachverhalt viel zu banal, als daß er überhaupt einen Nachrichtenwert hätte: Angetüddelter bis sternhagelvoller Mann macht eine Frau an der Hotelbar mit ein paar plumpen Sprüchen an. So what?
Und zweitens dürften die Umstände der Veröffentlichung auch dem Dümmsten klarmachen, daß hier gerade eine Medienkampagne läuft.
Ihr Wort in Gottes Ohr, lieber DrNick.
Aber ich fürchte, so harmlos sind die Folgen nicht.
Es hängt natürlich davon ab, wie sehr das Thema publizistisch Fahrt aufnimmt. Wenn es das war, was gestern an Aufregung passierte, dann könnte es so kommen, wie Sie es erwarten. Wenn aber jetzt die ÖRs darauf einsteigen, wenn weitere Zeitungen berichten - vielleicht tun sie es schon, ich habe sie noch nicht durchgesehen -, dann ist der Imageschaden da.
Der Betroffene ist in einer lose-lose-Situation. Läßt er so etwas auf sich sitzen, wird das als Eingeständnis einer Schuld, eines Fehlverhaltens gewertet. Wehrt er sich, dann kommt die Sache publizistisch erst richtig in Schwung.
Und solche Image-Effekte passieren ja automatisch, ohne daß man das bewußt kontrollieren kann. Wer von der Sache erfahren hat und jetzt einen TV-Auftritt von Brüderle sieht, wer etwas über ihn liest, dem wird einfallen, daß das ein Busenstarrer und Handgrapscher ist. Unweigerlich, assoziativ.
Na, beim Brüderle geht´s ja nicht nur ums glotzen, sondern auch um den begleitenden Spruch, den ich auch als ausgesprochen plump und nicht akzeptabel verstehe. Darf Mann auf ein präsentiertes Dekoltee gucken? - Auf jeden Fall! Darf Mann in ein fremdes, präsentiertes Dekoltee gucken? - Klar doch! Darf Mann zum fremden Dekoltee lauthals Kommentare abgeben? - Ja, wenn er null Benehmen hat! Darf eine begaffte und beurteilte Dekolteebesitzerin ihre Degradierung ein Jahr lang aufsparen um sich dann öffentlich zu entrüsten? - Unglaubwürdig!
Ich würde bei der Bewertung sogar noch weiter gehen. Diese Journalistenschlampe hat einen Politiker offensichtlich in eine Falle gelockt.
Brüderle ist in der Sache nichts vorzuwerfen. Sollte er wirklich besoffen gewesen sein, waren seine Ausführungen noch nicht mal besonders plump. So etwas kann jedem Mann passieren, der mitten in der Nacht von einer ihm unbekannten Frau angesprochen wird.
Zitat "Herr Brüderle", sage ich, "Sie sind Politiker, ich bin Journalistin." "Politiker verfallen doch alle Journalistinnen", sagt er.
Ich habe hier etwas Verständnisschwierigkeiten. Nach meinen Grammatikkenntnissen wären hier nur zwei Varianten möglich: - Politikern verfallen doch alle Journalistinnen. oder - Politiker verfallen doch allen Journalistinnen.
Oder war gemeint "Alle Politiker verfallen Journalistinnen"?
Der Nachrichtenwert der Meldung des "Stern" liegt für mich nur darin, daß er ein Tabu verletzt, nämlich nicht über bestimmte private Dinge von Politikern zu berichten. Die Älteren denken vielleicht an die Guillaume-Äffäre, als bekannt wurde, daß dieser Herrn Brandt Damen zugeführt hat, was damals aber nur deshalb von Interesse war, weil es Brandt unter Umständen erpressbar gemacht hatte. Danach wurde dies Tabu wieder eingehalten. Wie reizvoll wäre es, über die Ehe von Schröder, wenn es die wirklich noch gibt, oder über Lafontaine und Wagenknecht zu schreiben.
Brüderle als Lüstling? Ist mir sympathischer als so eine links-grüne Spaßbremse mit EKD-Anschluß, der den ganzen Tag über die Schlechtigkeit der Welt jammert.
In der Tat weist der Artikel auf ein gewaltiges gesellschaftliches Problem hin, möchte ich meinen, wenn es nicht einmal mehr einer Journalistin, der ich schon aufgrund ihrer beruflichen Tätigkeit eine gewisse Wortgewandheit und die Fähigkeit sich auszudrücken abverlange, nicht mehr gelingt, die allzu lüsternen Blicke eines Politikers abzuwehren. Stattdessen musste sie wohl hilflos dasitzen, sich anglotzen lassen und war über dies ein Jahr lang vollkommen verschüchtert, ehe sie das ihr wiederfahrene Unrecht kundtun konnte.
Diese Kampagne scheint mir absurd, fehlgeleitet und bestätigt höchstens Vorurteile, dass Frauen selbst Schuld sind, wenn sie Opfer von Belästigung werden bzw. sich zu solchen erklären.
Zitat von AldiOn im Beitrag #30So etwas kann jedem Mann passieren, der mitten in der Nacht von einer ihm unbekannten Frau angesprochen wird.
Da Frau Himmelreich anscheinend vorwiegend auf die FDP angesetzt ist muss es nicht mal sein, dass sie "eine Unbekannte" war. Könnte auch sein, dass sie zum üblichen Journalistentross gehörte und von Brüderle deshalb schon als "halbbekannt" wahrgenommen wurde.
Zitat von politplatschquatschLaura Himmelreich war geschockt. Erschüttert. Brüderles Blick wanderte auf ihren Busen. Brüderle küsste ihre Hand. "Herr Brüderle", sagt sie in einer perfekten Nachstellung eines amerikanischen Hollywood-Films aus den 50er Jahren, "Sie sind Politiker, ich bin Journalistin." Himmelreich hat sich die Dialoge nebenbei notiert, denn sie zitiert wörtlich.
Und gerade als linke Journalistin mit Spezialgebiet FDP müsste sie doch davon ausgehen, dass eine _Hotel_bar für einen FDP-Politiker nachgerade ein Heimspiel darstellt .
Gruß Petz
"The problem with quotes from the Internet is that it is difficult to determine whether or not they are genuine" - Abraham Lincoln
Zitat Oder war gemeint "Alle Politiker verfallen Journalistinnen"?
So habe ich es verstanden, vor dem Hintergrund der zahlreichen Beispiele von Willy Brandt bis Joschka Fischer ergäbe das auch Sinn. Das Zitat ist allerdings O-Ton aus dem Stern-Artikel von Frau Himmelreich, was sie (bzw. Brüderle) genau damit gemeint hat, weiß ich also auch nicht.
Mitte Dezember 2011, also drei Wochen vor dem Dreikönigstreffen 2012 und dieser Hotelbar-Affäre, warf Lindner überraschend seinen Job als FDP-Generalsekretär hin.
Ergänzung 13.25:
Die Unterzeile des Artikels, in dem die Stern-Leute begründen, warum diese Geschichte erscheinen musste, lautet übrigens so:
Zitat Heiter bis zotig. Die Begegnung einer stern-Journalistin mit FDP-Spitzenkandidat Rainer Brüderle wirft ein Schlaglicht auf den alltäglichen Sexismus in der Politik.
Brüderle ist demnach also gar kein übler Einzeltäter, sondern der Vorfall ist nach Einschätzung des Stern typisch für das ganze Gewerbe. Preisfrage: Werden demnächst auch noch andere Täter geoutet? Und aus welchen Parteien werden diese Fälle kommen?
"Dass Laura Himmelreich die Geschichte jetzt, ein Jahr später aufschreibt, macht nun ausgerechnet sie, das Opfer von Brüderles Sexismus, für ihre Kritiker zur Täterin. Dieser Reflex, die Komplettabwehr einer – ja – hässlichen Wahrheit ist der Skandal."
Zitat von AldiOn im Beitrag #30Ich würde bei der Bewertung sogar noch weiter gehen. Diese Journalistenschlampe hat einen Politiker offensichtlich in eine Falle gelockt.
Lieber AldiOn,
das ist eine wilde und durch nichts gerechtfertigte Behauptung. Außerdem haben Ausdrücke wie "Schlampe" nichts in diesem Forum zu suchen.
Bitte nehmen Sie diesen Hinweis ernst. Bei einer weiteren derartigen Entgleisung beende ich Ihre Mitgliedschaft.
Zitat "Dass Laura Himmelreich die Geschichte jetzt, ein Jahr später aufschreibt, macht nun ausgerechnet sie, das Opfer von Brüderles Sexismus, für ihre Kritiker zur Täterin. Dieser Reflex, die Komplettabwehr einer – ja – hässlichen Wahrheit ist der Skandal."
Ja, klar. Wenn die Skandalisierung nicht so recht verfangen will, ist das eben der Skandal.
Was mir bei der Geschichte ein Rätsel ist: Was hat Brüderle falsch gemacht, was Clinton, Schröder, Fischer, Müntefering und Kohl richtig gemacht haben? Drei Erklärungsansätze: 1. Er hätte bis zum Ende seiner politischen Karriere warten müssen? Dann wäre das Thema nicht mehr so interessant gewesen, weil bei moralischen Debatten viel wichtiger ist, wer etwas tut, als was getan wird. 2. Er hätte die Journalistin heiraten und seinen politischen Einfluss und seine Seilschaften nutzen müssen, um ihr einen gut dotierten Posten zu verschaffen? Dann hätte sie nicht aus existentieller Not diese Schmutzkampagne gestartet. 3. Er hätte keine Journalistin, sondern eine Praktikantin für seine Avancen auswählen müssen? Dann hätte er später vor Gericht unter Eid alles abstreiten können und würde für den Rest seines Lebens als großer Staatsmann gefeiert.
Das Recht nicht belästigt zu werden haben allerdings auch Männer. Auch wenn die Männer Politiker sind und die Frauen Journalistinnen. Aus der Geschichte ist ersichtlich, dass sich die Journalistin zu Herrn Brüderle gesetzt hat und nicht umgekehrt. Wenn ihr dann etwas nicht passt, kann sie jederzeit gehen. Aus einem solchen 08/15 Geschehnis, das jeden Tag hunderte Male in Hotelbars passiert, und dies wohlgemerkt in beide Richtungen (haben Sie schon einmal eine betrunkene Frau erlebt?) ein derart peinliches Bohei zu machen, zudem noch mit einem Jahr Verspätung, ist an Lächerlichkeit kaum zu überbieten.
Zitat von Quentin Quencher im Beitrag #9Ich glaube nicht, dass die Vorwürfe gegen Brüderle eine große Wirkung in der Öffentlichkeit haben, auch nicht was seine Glaubwürdigkeit betrifft. Mit derartig konstruierten Vorwürfen schadet sich die Presse nur selbst und macht sich lächerlich.
Es bleibt immer etwas hängen, völlig unabhängig vom Wahrheitsgehalt, eine hundertprozentige Rehabilitation gibt es nicht. Es kommt auch nicht darauf an, ob es wirklich alles so war wie es Tanja Himmelreich schildert, sondern dass es so gewesen sein könnte. Ich hatte in meinem ersten Kommentar angemerkt, dass ich da noch nicht einmal große Zweifel hege, weil es Erfahrungen sind die zur Erlebniswelt von Frauen gehören, auch wenn sie gerne darauf verzichten würden, es aber nicht immer können.
Eine Servicekraft in einem Lokal oder Hotelbar kann nicht einfach die Flucht antreten, sondern ihr bleibt lediglich die Hoffnung auf ein sattes Trinkgeld oder Jobaufgabe. Den Arbeitsalltag von Journalistinnen im Politikbetrieb kenne ich allerdings nicht, es bleibt hier nur wüste Spekulation, aber die nächsten Tage versprechen, diese Bildungslücke zu schließen, zumal der süffisiante Hinweis der Stern-Redaktion auf beidseitigen Sexismus intellektuelle Bereicherung auf höchstem Niveau verspricht.
Dem Stern ist es nach langer Zeit und steil fallender Auflage gelungen, sich wieder ins Gespräch zu bringen, wenn ich vom unvermeidlichen Talkshow-Tingler Jörges absehe und das auch noch mit einem Thema, das viel Potential hat und damit meine ich nicht nur, der FDP und Brüderle zu schaden. Es geht auch um die Nähe von Journalismus und Politik, die aus meiner Sicht viel zu eng ist und nicht zur Information, sondern der beidseitigen Instrumentalisierung dient. Der ungenannt bleiben wollende Informant aus höchsten Parteikreisen oder der Informationsaustausch "unter drei" sind für mich ein Ärgernis.
Es ist mir schon bewusst, dass es sich hier um Eisbergspitzen handelt, die Qualitätsmedien sind im Wahlkampfmodus und es gilt die FDP zu eliminieren, die Wahl der Mittel ist egal und Brüderle bietet sich nach seiner Ernennung zum Wahlkampfgesicht an. Durch die bildhafte Verstrickung wird es auch dem unvoreingenommenen Beobachter schwer fallen nicht an Dirndl zu denken, wenn sein Konterfei abgebildet wird, es ist auch anzunehmen, dass die ansonsten humorbefreite grüne Jugend in Dirndln auf Wahlkampfveranstaltungen erscheint um gegen "Sexismus in Nadelstreifen" zu demonstrieren.
Desweiteren wird das Thema Sexismus in Politik und eventuell auch in Wirtschaft (es dürfte nich schwer fallen einen sexistischen Bankster aufzutreiben) die etwas intelligenteren Qualitätsgazetten auf Trab bringen. Es gab ja schon einen Anlauf von Annett Meiritz bei der Ausschaltung der Piratenpartei, der aber auf Grund des mangelnden Sexappeals der Piraten nicht richtig verfangen hat.
Durch die Sternstunde von Frau Himmelreich werden die Sexismusdebatten der nächsten Tage und Wochen (diese Sau kann lange durchs Dorf rennen) mit einen Seitenhieb auf Brüderle und die FDP versehen sein, auch wenn die Proteste unüberhörbar sind. Aber gerade diese Proteste werden es sein, die die Qualitätsgazetten zum weitermachen und zur Solidarität animieren. Wie wir schon bei Jakob Augstein gesehen haben, auch wenn man im Wettbewerb zueinander steht, es wird niemand zurückgelassen werden. Thomas Osterkorn hat sich bereits zu einer Entgegnung an die Kritiker aufgerafft:
Zitat von OsterkornDer erste Eindruck, den Laura Himmelreich vor einem Jahr von Brüderles Umgang mit Frauen gewonnen hatte, bestätigte sich im Laufe der Zeit bei weiteren Beobachtungen und Begegnungen. Ich halte unsere Berichterstattung deshalb für legitim. Denn es scheint ein wiederkehrendes Verhalten von Brüderle zu sein. Was ihm jetzt nur nicht gefällt, ist, dass darüber berichtet wird.
Hinterfotzigkeit, dein Name ist Stern. Von Brüderle war bisher weder etwas von gefallen oder nichtgefallen zu hören, der Pfälzer hat nun mal einen anderen Humor. Trotzdem wäre jedem Politiker anzuraten mit jedem Glas Wein den Abstand zu Journalist_inn_en um zehn Meter zu vergrößern.
Zitat von Osterkorn Im Übrigen finde ich: Junge Journalistinnen, egal ob sie beim stern oder bei 'Spiegel online' oder sonstwo arbeiten, sind kein Freiwild, weder für Piraten noch für ältere Herren aus der Politik."
Niemand ist Freiwild, auch nicht für Journalisten, gell? Interessant ist die Beschränkung auf Piraten und ältere Herren aus der Politik.
Laura Himmelreich ist kein Vorwurf zu machen, unter der Annahme, dass die Story stimmt: sie ist Doppelopfer, einmal von dummer Anmache, aber auch den Gesetzen des Medien- und Politkbetriebs. Kein Politiker der FDP wird ihr noch ein Interview geben ohne Anwesenheit von zwei Zeugen und einem Rechtsanwalt. Vielleicht reicht es zu einer Wahlparty bei den Grünen mit Veggieburger und Kräutertee.
Ganz allgemein in die Runde gesagt: Der gedruckte Artikel von Himmelreich ist Brüderle-kritisch, aber der FDP gegenüber differenziert; der Blickwinkel ist der einer selbstbewussten, professionell agierenden Frau.
Die allermeisten Angriffe im Netz gehen ins Leere und scheinen mir Schnellschüsse ohne Recherche zu sein.
Der Schuß dürfte nach hinten ausgehen. Die Absicht des Stern, Brüderle und der FDP zu schaden, ist dermaßen durchschaubar und so primitiv in der Machart, daß sich hier vor allem das Publikum mißbraucht fühlt. Mögen sich die FDP-Hasser im Lande die Schenkel klopfen, diese Story hilft der Partei unter dem Strich mehr als daß sie ihr schadet. Weiter so, und 15 Prozent sind bei der Bundestagswahl wieder drin. Ätsch!
Zitat von Frank Böhmert im Beitrag #46Ganz allgemein in die Runde gesagt: Der gedruckte Artikel von Himmelreich ist Brüderle-kritisch, aber der FDP gegenüber differenziert; der Blickwinkel ist der einer selbstbewussten, professionell agierenden Frau.
Die allermeisten Angriffe im Netz gehen ins Leere und scheinen mir Schnellschüsse ohne Recherche zu sein.
"Dass Laura Himmelreich die Geschichte jetzt, ein Jahr später aufschreibt, macht nun ausgerechnet sie, das Opfer von Brüderles Sexismus, für ihre Kritiker zur Täterin. Dieser Reflex, die Komplettabwehr einer – ja – hässlichen Wahrheit ist der Skandal."
Zitat von Anja MeierNoch am Morgen nach dem Dreikönigsball war die Übergriffigkeit des Fraktionsvorsitzenden Journalistengespräch
, über das kein Wort verloren wurde.
Es musste ja nicht Laura Himmelreich die Überbringerin der schlimmen Boschaft sein, es hätte sich ja eine andere aufraffen können und "den Tabubruch" begehen können; Anja Meier hat auch geschwiegen. Der Begriff "Tabubruch" wurde übrigens vom STERN als erstes benutzt und Jörg-Uwe Hahn aufgenommen, die Zuordnung zu Hahn ist schlechter Journalismus wie auch der gesamte Artikel inklusive Bild und Bildunterschrift.
Zitat Die Schilderung unserer Kollegin ist vor allem eines: ein Tabubruch. Es ist durchaus üblich, dass Politiker und Journalisten bei Parteitagen, Festen oder auf Reisen sich abends noch an der Bar treffen, um in einem etwas zwangloseren Rahmen miteinander zu sprechen. Oft erfahren Journalisten in dieser lockeren Atmosphäre mehr als bei den üblichen durchchoreografierten Treffen.
Doch der Grat zwischen locker und enthemmt ist schmal, und nicht nur Rainer Brüderle verlässt ihn allzu gern. Es gibt zahlreiche Journalistinnen, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben wie Laura Himmelreich, aber geschrieben haben darüber bisher nur sehr wenige
Jetzt wo das Tabu gebrochen ist, möchte ich bitte auch alles hören, lesen, sehen und nicht nur über die Piraten und die FDP. Schluss mit der Geheimniskrämerei, die vertrauliche Kungelei zwischen Journalisten und Politikern wurde vom STERN hiermit offiziell beendet, einen selektiven Tabubruch gibt es nicht
Es ist davon auszugehen, dass Rainer Brüderle es sich nicht bewusst war, wie tief er Frau Himmelreich verletzt hat. Wir sollten ihm Gelegenheit geben sich zu entschuldigen und sich zurückzuziehen. Der Wahlkampf ist für ihn vorbei.
Zitat von Frank Böhmert im Beitrag #46 ... Schnellschüsse ohne Recherche ...
Lieber Frank Böhmert, die bisherigen Reaktionen beziehen sich völlig zu Recht nur auf das, was auch bekannt war. Nämlich die Vorankündigungen und die im Internet lesbaren Zusammenfassungen des Stern über diesen Artikel. Den kompletten Text kann man erst seit heute nachlesen, und dazu muß man sich den gedruckten Stern kaufen - was ich nun grundsätzlich ablehne.
Der Stern und die Autorin müssen sich daran messen lassen, wie sie selber die Chose öffentlichkeitswirksam präsentiert haben. Wenn dann der Artikel hinterher nicht das belegt, was in der Kampagnenankündigung mit großer Geste gebracht wurde - dann ist das eigentlich ein zusätzlicher Skandal und bestimmt nicht entlastend für den Stern.
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