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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
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Erling Plaethe Offline




Beiträge: 4.660

29.01.2013 11:16
#51 RE: Opfer Laura Himmelreich Antworten

Zitat von Semni im Beitrag #47

Und nun möge man mir Altersdiskriminierung vorwerfen, weil ich frustriert darüber bin, immer wieder frech und im Rahmen der Ausübung meiner Angestelltentätigkeit von Männern angegraben zu werden, die älter als mein werter Papa sind.

Ehrlich gesagt ist mindestens eines Ihrer Beispiele drastisch genug um einen Bezug auf das Alter als irrelevant erscheinen zu lassen. Andererseits verstehe ich die Bedeutung nur im Zusammenhang mit der Stellung in einer Hierarchie. Ein junger gut aussehender Mann, welcher seine Macht ausnutzt und die Arbeitsstelle nicht von einem Bordell unterscheiden kann, ist für mich Ihres letzten Satzes ebenso würdig, wie einer, der dreimal so alt ist wie Sie.

Ich habe in meinem Arbeitsleben solche Strukturen nie von innen kennengelernt, ich höre immer nur davon, manchmal sah ich auch mal was, worauf ich mir einen Reim machte. Niemals würde ich in solch einem Umfeld arbeiten, aber ich habe viele Menschen kennengelernt die es schätzen, wegen der Sicherheit des Arbeitsplatzes z.B.

Da es meiner Ansicht nach Mobbing und sexuelle Belästigung nicht nur gegenüber Frauen sondern auch gegenüber Männern gibt, frage ich mich, was mit einer Frauenquote oder des Austausches von männerdominierten Strukturen gegen frauendominierte, für ein emanzipatorischer Fortschritt erzielt werden soll.
Meiner Meinung nach haben diese, sexistische Belästigungen und Angriffe hervorrufende Strukturen ihre Ursache keineswegs in der Dominanz eines Geschlechts, sondern in der Abwesenheit des Leistungsprinzips. Und ich kann nicht erkennen, dass die feministische Bewegung dieses, jeder Emanzipation zugrundeliegende Prinzip anerkennt.
Stattdessen sollen die patriarchalen Machtstrukturen erhalten bleiben und lediglich mit Frauen besetzt werden. Also praktisch eine Umwertung der alten Werte vorgenommen werden.
Und dagegen wende ich mich selbstverständlich. Somit ist der Sexismus m.E. lediglich ein Symptom für einen Missstand, welchen die Frauenbewegung nicht bekämpfen sondern erhalten will, zur Sicherung von Macht.

Viele Grüße, Erling Plaethe

Emulgator Offline



Beiträge: 2.875

29.01.2013 11:29
#52 RE: Opfer Laura Himmelreich Antworten

Zitat von Semni im Beitrag #47
Als mir einmal eine derartige Frage schlicht die Sprache verschlug, wurde der Ausbilder konkreter und wollte gerne wissen, ob „mein Hintern denn noch Jungfrau sei“. Dass ich ihn während seiner Ausführungen nur mit zunehmender Fassungslosigkeit musterte, störte ihn nicht weiter.
Nein, es mag ihn sogar erst so richtig aufgegeilt haben. Der Reiz hinter Vergewaltigung und absichtlicher Schamverletzung ist für die Perversen nicht die genitale Betätigung --die geht am besten einvernehmlich--, sondern das Ausspielen der Überlegenheit. Es ist tatsächlich das Machtgefühl, und wenn das nach Alice Schwarzer klingt, scheint sie da Recht zu haben. Zur Verteidigung muß man deswegen die Logik der Überlegenheit durchbrechen. Beispiel: Wer Sie von hinten stehend ungefragt berührt, positioniert seine Füße so, daß Sie mit Gewalt drauftreten können. Er kann das nicht sehen und auch nicht ausweichen. Система oder Krav Maga vermitteln die Idee davon.

Zitat von Semni im Beitrag #47
Sie, gerade 18 geworden, wurde im 1. Jahr einer kaufmännischen Ausbildung aufgefordert, guten Geschäftskunden in einer fremden Stadt in einer Bar Gesellschaft zu leisten, ohne weitere Kollegen selbstverständlich. Natürlich sollten bei ihr keine falschen Eindrücke entstehen, weshalb sie die Anweisung erhielt: „Leiste ihnen Gesellschaft, sei nett. Hab Spaß auf Firmenkosten! Ach ja, natürlich musst du mit keinem anbändeln, ist aber auch kein Problem, wenn du jemand mit ins Hotelzimmer nimmst.“
Rot-Grün hat ja kraft eigener Arroganz unfehlbar festgelegt, daß Prostituion nicht mehr sittenwidrig zu sein hat. Mit der Aussage "du mußt mit keinem anbändeln" hat sich der Arbeitgeber auch nur Arbeisvertragskonform ausgedrückt. Insgesamt können also nur rückwärtsgewandte verklemmte Spießer wie ich daran Anstoß nehmen.

Zaungast Offline



Beiträge: 21

29.01.2013 12:37
#53 RE: Opfer Laura Himmelreich Antworten

Zitat von Erling Plaethe im Beitrag #51
Meiner Meinung nach haben diese, sexistische Belästigungen und Angriffe hervorrufende Strukturen ihre Ursache keineswegs in der Dominanz eines Geschlechts, sondern in der Abwesenheit des Leistungsprinzips.



Hallo Erling Plaethe,

wollen Sie mit diesem Satz sagen, dass es, wenn alle Mitarbeiter ordentlich zu tun haben, keiner mehr Zeit hat, oder Kraft, Schwächere zu belästigen? Bitte erklären Sie das doch etwas genauer.

Der Gedanke, dass der Feminismus die patriachalischen Machtstrukturen gar nicht verändern, sondern nur die Schlüsselpositionen weiblich besetzen will, ist mir noch nie gekommen, aber sehr bedenkenswert.

MfG
Zaungast

Techniknörgler Offline



Beiträge: 2.738

29.01.2013 12:47
#54 RE: Opfer Laura Himmelreich Antworten

Zitat von Semni im Beitrag #47

Zitat
Jennifer Nathalie Pyka, zum Thema 'Mein Leben als Opfer':
http://www.achgut.com/dadgdx/index.php/d...eben_als_opfer/


So, so. Nun melden sich also die starken Frauen zu Wort. Was soll man dazu sagen?
Ich finde es bedauerlich, wie sich die Debatte um Brüderle entwickelt. Obwohl ich die Anschuldigungen, mit denen er sich konfrontiert sieht, teilweise absurd finde, missfällt mir der Umgang mit dem Thema Sexismus. Denn an dieser Stelle sehe ich durchaus öffentlichen Gesprächsbedarf.




Und ich bin da immer noch der Ansicht, wenn man die ganze Debatte ausgerechnet an Brüderle aufhängt und sein Verhalten als sexistische Belästigung darzustellen versucht, dann muss man sich nicht darüber wundern, wenn dieser Aufschrei nicht ernst genommen wird.

Und wenn dann Berichte von richtigen Belästigungen kommen, dann wirkt dies so, als wolle man Herrn Brüderles Verhalten damit gleichsetzen (wenn dies nicht ausdrücklich richtig gestellt wird). Bedanken können Sie sich dabei als erstes beim Stern. Als zweites bei dem angeblichen Mediengenie einer Medienagentur, welches meinte genau jetzt sei durch genau diesen Aufhänger der richtige Zeitpunkt für einen aufschrei-hashtag gekommen. Das die ganze Sache dadurch ins unseriöse gezogen wird, liegt also am Ego der Feministinnen.

Zitat


Ich plaudere einfach mal aus dem Nähkästchen.
Als ich meine Ausbildung begann, war ich noch minderjährig. Trotzdem wurde ich regelmäßig den Avancen von Männern ausgesetzt, die in manchen Fällen dreimal so alt waren wie ich. Ein Kollege hatte z. B. die unangenehme Eigenheit sich von hinten anzuschleichen, die Hände auf den Nacken zu legen und dann zu massieren. Wenn man gesagt hat, er solle dies sofort unterlassen, bestand die Reaktion aus einem schmierigen Lächeln. „Du bist noch zu jung, du weißt noch gar nicht, was gut ist.“
Andere Kollegen, die dies mitbekamen, trösteten mich. „Ach, der macht das bei allen. Das ist nur Spaß, der meint das nicht böse. Außerdem arbeitet seine Frau ja auch hier.“
Der mir bereits mehr oder weniger senil erscheinende Liebhaber enger Körperkontakte tatschte mich insgesamt dreimal an. Ich verwarnte ihn zweimal, beim dritten „Ausrutscher“ begab ich mich dann freiwillig in die Rolle eines von der Situation überforderten Opfers, wich auf den Flur aus und klagte ihn öffentlichkeitswirksam an. Und man siehe und staune, schnell kamen die Kollegen herbei geeilt, um zu unterstützen („Also jetzt ist mal genug!“). Danach war Ruhe. Wenigstens an dieser Stelle.




Inakzebtabels Verhalten.

Zitat

Denn auch Kollegen, die ich nicht kannte, grüßten mich morgens gerne mit: „Hi Süße/Kleines/Babe/Mäuschen“. Am Anfang nahm ich es hin, aber das Verhalten blieb - und es blieb peinlich. Die Kerle schienen mir uralt und schmunzelten in kleinen Grüppchen, während sie darauf warteten, dass ich eine Begrüßung erwiderte. Schließlich ist es unhöflich einen Gruß nicht zu erwidern. ... So zumindest wurde es mir erklärt, nachdem ich solche Grüße mit Schweigen strafte. Dies wiederum führte dazu, dass ich mit jedem, der mich mit Kosenamen schmückte, ein klärendes Gespräch führte. Ein mühseliges Unterfangen.



Ich weiß nicht, wie lange ihr Erlebnis schon her ist. Ich denke, dass dies aber doch auch eine gänzlich andere Kategorie ist, als den Rest, den sie beschreiben.

Zitat

Weit unangenehmer ist es allerdings, wenn sich beispielsweise der Ausbilder informiert, ob man denn schon „sexuell aktiv“ sei. Als mir einmal eine derartige Frage schlicht die Sprache verschlug, wurde der Ausbilder konkreter und wollte gerne wissen, ob „mein Hintern denn noch Jungfrau sei“. Dass ich ihn während seiner Ausführungen nur mit zunehmender Fassungslosigkeit musterte, störte ihn nicht weiter.



Eine grenzverletzende, inakzebtaple Frage in einem Abhängigkeitsverhältnis.

Wenn beispielsweis LLarian davon spricht, das Fragen erlaubt seien müssen, so bezieht sich das natürlich nur auf Fragen, die auch etwas darüber klären, wie man zu einander steht und auch dann nur mit Einschränkungen, wenn ein Abhängigkeitsverhältnis dazukommt.


Zitat

Natürlich kann man solch unliebsame Anfragen durch klärende Gespräche abstellen. Dafür ist es aber notwendig, dass man sich immer und immer wieder behauptet. Es ist zermürbend und es nervt. Außerdem muss man da ganz alleine durch. Denn sobald eine Frau sich z. B. beim Betriebsrat beschwert, verbreitet sich die Nachricht erfahrungsgemäß wie ein Lauffeuer und die Betroffene ist danach „verbrannt“. Um ein Beispiel zu nennen: Ich hatte den Vorfall mit dem Ausbilder zwar dem Vorgesetzten gemeldet, allerdings im Vertrauen und mit dem Hinweis, dass ich alleine damit zurechtkomme. Eine andere Auszubildende meldete dem Betriebsrat Jahre später einen ähnlichen Vorfall mit demselben Kerl. Ich habe das zwangsläufig mitbekommen, denn die Nachricht verbreitete sich durch alle Büroflure und überall hörte man: „Der macht sowas nicht! Die kann den nur nicht leiden oder hat die Beweise? Nein? Typisch!“



Solche ein Narrativ vom "Zusammenhalt zum Nachteil des Opfers" hört man auch regelmäßig, wenn ein Vorwurf von sexuellem Missbrauch auftaucht. Es stellt jeden Gedanken an die Unschuldsvermutung unter "Kollaborationsverdacht".

Zitat
Ich könnte ewig so weitermachen, ich könnte auch noch anführen, dass von Vorgesetzten in der Regel auch erwartet wird, dass man seine Reize einsetzt. Ich trage z. B. grundsätzlich keine Schuhe mit Absätzen, keine Oberteile mit tiefen Ausschnitten und bevorzuge Hosen. Bei bestimmten Terminen wurde mir daher „nahegelegt“ doch mal einen Rock anzuziehen. Und nein, nicht für Kunden (habe keinen Kundenkontakt), sondern anderen Vorgesetzten zum Gefallen, einfach nur so, „weil man es sich ja leisten kann“.



Absolut inakzebtapel.

Zitat

Rückblickend betrachtet war der Einstieg in die Arbeitswelt für mich ein Kulturschock. Einer guten Freundin von mir ging es ähnlich. Sie, gerade 18 geworden, wurde im 1. Jahr einer kaufmännischen Ausbildung aufgefordert, guten Geschäftskunden in einer fremden Stadt in einer Bar Gesellschaft zu leisten, ohne weitere Kollegen selbstverständlich. Natürlich sollten bei ihr keine falschen Eindrücke entstehen, weshalb sie die Anweisung erhielt: „Leiste ihnen Gesellschaft, sei nett. Hab Spaß auf Firmenkosten! Ach ja, natürlich musst du mit keinem anbändeln, ist aber auch kein Problem, wenn du jemand mit ins Hotelzimmer nimmst.“
Und ja, auch hier waren die Geschäftskunden nach der subjektiven Einschätzung meiner Freundin „uralt“.



Es ist aber doch die Frage, in welchem Rahmen solche Eindrücke representativ sind.

Das es Übergriffe gibt bestreitet wohl kaum jemand. Dafür gibt es zu viele Menschen. Doch in welchem Umfang?

Zitat

Und nun möge man mir Altersdiskriminierung vorwerfen, weil ich frustriert darüber bin, immer wieder frech und im Rahmen der Ausübung meiner Angestelltentätigkeit von Männern angegraben zu werden, die älter als mein werter Papa sind. Glücklicherweise, das räume ich gerne ein, sind solche Momente dank fortschreitendem Alter in den letzten Jahren rar geworden, da ich wohl nicht mehr ins Beuteschema passe. Dessen ungeachtet erkläre ich mir mithilfe meiner unliebsamen Erfahrungen den lauten Aufschrei vieler Frauen, die sich bei dem Brüderle-Fall womöglich an Situationen erinnern, die sich mit meinem Erfahrungsschatz decken.



"bei dem Brüderle-Fall"? Erkennen Sie die Vermischung?


Zitat

Und nun wird der Brüderle-Fall hochgepeitscht und alles scheint zu schreien: „Seht doch, wir haben kein Problem mit Sexismus. Wir haben nur viel zu empfindliche Frauen!“
Einfach nur zum Kotzen.



Beschweren Sie sich doch bei Anne Wizorek, sie hielt es ja für den perfekten Zeitpunkt. Und wer jetzt meint, zu anderen Zeitpunkten hätte auch irgend jemand gesagt, es wäre der falsche Zeitpunkt gewesen: Natürlich, irgendjemand sagt immer etwas. Aber es wäre dann keine sehr überzeugende Aussage, die entsprechend auch wenig rezitiert werden würde, denn warum etwas der falsche Zeitpunkt sei, müsste ja auch überzeugend begründet werden. Aktuell kann man das, da es offensichtlich eine Kampagne auf Kosten einer bestimmten, konkreten Person ist, die auch nur angestoßen wurde, weil diese Person der falschen Partei angehört. Und dieser Fall höchwahrscheinlich kein gutes Beispiel abgibt, er aber trotzdem immer wieder als Aufhänger genutzt wird.

Zitat

Die Initiatorin der Twitter-Aktion "#aufschrei", Anne Wizorek, nannte das Argument, dass Frauen sich selbst gegen plumpe Sprüche zur Wehr setzen könnten, "perfide". In einem Abhängigkeitsverhältnis zwischen Chef und Angestellter etwa sei es ein Risiko, kräftig zu kontern.



Quelle: http://www.morgenpost.de/politik/inland/...-aufschrei.html

Und damit ist das Argument eben nicht pauschal "perfide", sondern nur in einem Abhängigkeitsverhältnis oder wenn es darum geht, jemanden öffentlich zu demütigen.
Aber verschiedene Ebenen sollen hier ja durcheinander gebracht werden.

Und nun könnten Sie, gerade in einer mündlichen Debatte, natürlich leicht hergehen, und meine (relativierende?) Äußerung bezüglich der grenzwertigen Morgengrüße so drehen, als hätte ich mich damit jetzt auf etwas andere bezogen, dass ich hier aber klar verurteilt habe. Ich weiß, das haben Sie jetzt nicht vor, denn ihnen scheint an einer Versachlichung der Debatte gelegen (auch wenn ich immer noch, vermutlich unabsichtliche, Zeichen der Vermenngung und unklaren Grenzziehung bezüglich des Begriffes "Belästigung" sehe). Es geht aber in einer schrifftlichen Forendiskussion, insbesondere wenn vernünftig moderiert wie hier, aber auch schlecht, da getätigte Aussagen nachvollziehbar sind und Antworten klar strukturiert verfasst werden können. Deshalb ziehe ich die schrifftliche Diskussion der mündlichen zu solchen Themen vor, insbesondere wenn man Erfahrung mit Krawall-Feministen hatte (ja, auch Männer können dazu gehören), denen es nicht auf Überzeugen, sondern die Etablierung einer Äußerungsdominanz ankam. Dies nur als kleine Meta-Anmerkung.

______________________________________________________________________________

“Being right too soon is socially unacceptable.”
― Robert A. Heinlein

"Considering the exclusive right to invention as given not of natural right, but for
the benefit of society, I know well the difficulty of drawing a line between the
things which are worth to the public the embarrassment of an exclusive patent, and
those which are not."
-Thomas Jefferson
Quelle: The Public Domain, p. 21, http://www.thepublicdomain.org/download/

Yago Offline



Beiträge: 469

29.01.2013 14:09
#55 RE: Opfer Laura Himmelreich Antworten

Zitat von Kaa im Beitrag #50
Zitat von Semni im Beitrag #47
Glücklicherweise, das räume ich gerne ein, sind solche Momente dank fortschreitendem Alter in den letzten Jahren rar geworden ...
... und alles scheint zu schreien: „Seht doch, wir haben kein Problem mit Sexismus. Wir haben nur viel zu empfindliche Frauen!“ Einfach nur zum Kotzen.


Richtig. Und was ich ja auch gerne mal gewußt hätte, was haben die Kerle davon, von so indiskreten Fragen.




Ich erkläre mir das so:

Jemand, der wie in Semnis post handelt, sucht Opfer. Er will keinen Ringkampf, sondern leichte Opfer. Die Bedrängte wird als Opfer wahrgenommen. Ihr Verhalten deutet darauf hin, dass sie ein Opfer sein könnte.

Der Bedrängende hat dafür einen guten Blick. Ihm ist das Opfersein nämlich nicht fremd. Er ist schon mal Opfer der Erziehung seiner (konfliktscheuen) Mutter. Dazu kommen die verzogenen Väter oder die, die opportunistisch und androgyn sind. Ausgeglichene, dominante Männer bedrängen nicht.

Für mich ist dieser beschriebene Sexismus nur ein Symtom für den Umgang in unserer Gesellschaft u.a. mit Gewalt. Und zwar, dass es nicht mehr opportun ist, eine Unverschämtheit umgehend mit einem Schlag vor die Hörner zu quittieren oder durch große Brüder quittieren zu lassen.

Allerdings kann man sich fragen, was verursachte, dass sich die Menschen nun so verhalten. Sie haben sich das Verhalten nicht ausgedacht. Woher haben sie es also? Oder was überzeugte sie von der Notwendigkeit, sich nun (heute) völlig anders als die Vorfahren verhalten zu müssen?

Eine Ausblick auf die Zukunft: Mein Bekannter berichtete folgendes: Gegen einen Jugendlichen lief ein Ermittlungsverfahren wegen Raub, räuberischer Erpressung usw. Dabei wurde eine jugendliche Zeugin vorgeladen, unter 18. Sie habe angegeben, dass der Beschuldigte ihr das Handy aus der Hand gerissen habe. Sie habe es zurück gefordert. Der Beschuldigte habe gesagt: Gut, ich gebe es Dir wieder, wenn Du mir einen bläst.“ „Was haben Sie dann getan?“ „Ich habe ihm einen geblasen.“ „Aber warum?“ „Das war ein cooles Handy!“

Dafür sind aber nicht die Kommunisten oder die Männer verantwortlich. Man kann nicht Ehre und Respekt vor sich selbst verordnen. Das muss jede Frau (und jeder Mann) für sich selber klären und ihren Söhnen und Töchtern mitgeben.

mfG Yago

Yago Offline



Beiträge: 469

29.01.2013 14:17
#56 RE: Opfer Laura Himmelreich Antworten

Zitat von Zaungast im Beitrag #53
Zitat von Erling Plaethe im Beitrag #51
Meiner Meinung nach haben diese, sexistische Belästigungen und Angriffe hervorrufende Strukturen ihre Ursache keineswegs in der Dominanz eines Geschlechts, sondern in der Abwesenheit des Leistungsprinzips.



Hallo Erling Plaethe,

wollen Sie mit diesem Satz sagen, dass es, wenn alle Mitarbeiter ordentlich zu tun haben, keiner mehr Zeit hat, oder Kraft, Schwächere zu belästigen? Bitte erklären Sie das doch etwas genauer.



Dominante Menschen können sich einen Wettkampf leisten, wollen sich messen und halten verlieren aus. Bzw. können entspannt darauf verzichten. Dominanz bedeutet für mich, dass man sich dem Dominierenden freiwillig unterordnet, weil man sich wohl und sicher fühlt.

Alles andere Verhalten mit aggressiven Komponenten mag dominant wirken, ist aber nur der Versuch, Schwäche zu kaschieren. Leider kann man damit erfolgreich sein und sein Umfeld vergiften. Würden nur die Besten führen, hätten wir viele Probleme nicht.

mfG Yago

Erling Plaethe Offline




Beiträge: 4.660

29.01.2013 14:28
#57 RE: Opfer Laura Himmelreich Antworten

Zitat von Zaungast im Beitrag #53

…wollen Sie mit diesem Satz sagen, dass es, wenn alle Mitarbeiter ordentlich zu tun haben, keiner mehr Zeit hat, oder Kraft, Schwächere zu belästigen? Bitte erklären Sie das doch etwas genauer.

Auch, aber viel mehr liegt dem Leistungsprinzip, der Respekt und die Anerkennung der Mitarbeiter untereinander zugrunde. Und damit sind eben alle Mitarbeiter gemeint, jeder in seinem Aufgabengebiet. Hierarchien ergeben sich m.E. durch eine Ungleichverteilung von Verantwortung. Wenn Mitarbeiter nur Weisungen ausführen und kein abgegrenztes Aufgabengebiet haben, in dem sie eigenverantwortlich handeln, so, wie sie es nach bestem Wissen und Gewissen einschätzen, entstehen Machtpositionen, welche von psychisch labilen Menschen ausgenutzt werden. Ihnen geht es dann nicht mehr um den Erfolg der Firma, sondern um ihre eigene Überhöhung durch Erniedrigung anderer.
Übrigens wurde diese Problematik mal dramaturgisch sehr schön umgesetzt in der Serie "Stromberg". Sexismus am Arbeitsplatz war dort auch ein oft wiederkehrendes Thema.

Viele Grüße, Erling Plaethe

F.Alfonzo Offline



Beiträge: 2.280

29.01.2013 14:37
#58 RE: Opfer Laura Himmelreich Antworten

@Semni:

Ich bin fuer lesen vor schreiben.

F.Alfonzo Offline



Beiträge: 2.280

29.01.2013 14:43
#59 RE: Opfer Laura Himmelreich Antworten

Kommt's mir nur so vor oder argumentiern hier jeder gegen den Artikel von der JNP ohne ihn gelesen zu haben?


Ich glaub da besteht Nachholbedarf. Macho-Saecke

Semni Offline



Beiträge: 35

29.01.2013 15:40
#60 RE: Opfer Laura Himmelreich Antworten

Zitat von IsaWolke im Beitrag #49

Sind diese Widerwärtigkeiten bezeichnend für das Frauenbild dieser Männer? In einem Punkt hat Alice Schwarzer womöglich Recht: Die Überflutung mit pornographischen Bildern, die eine Erniedrigung der Frau zum Inhalt haben und die Vermarktung und Nutzung von Frauen in Massenbordellen, hat seine Auswirkungen.

Ein schwieriges Thema, sehr schwierig. Grundsätzlich bin ich für eine möglichst freie Entfaltung des Individuums, für mich gehört ein offener Umgang mit Sexualität dazu. Andererseits würde ich Alice Schwarzer nicht widersprechen wollen. Sicherlich wird die Erwartungshaltung von Teenagern durch Pornographie beeinflusst, da kann man als junges Mädchen von den Ansprüchen junger Männer schon unangenehm überrascht werden.



Zitat von Erling Plaethe im Beitrag #51
Ehrlich gesagt ist mindestens eines Ihrer Beispiele drastisch genug um einen Bezug auf das Alter als irrelevant erscheinen zu lassen. Andererseits verstehe ich die Bedeutung nur im Zusammenhang mit der Stellung in einer Hierarchie. Ein junger gut aussehender Mann, welcher seine Macht ausnutzt und die Arbeitsstelle nicht von einem Bordell unterscheiden kann, ist für mich Ihres letzten Satzes ebenso würdig, wie einer, der dreimal so alt ist wie Sie.

Das stimmt natürlich. Allerdings spielt das Alter des Gegenübers schon eine Rolle, wenn man noch Teenager ist. Die neuen Arbeitskollegen werden aus einer etwas kindlicheren Perspektive betrachtet und mit Eltern, Lehrern, etc. verglichen. Gleichaltrige sind bei Annäherungsversuchen ebenfalls befangen, während die älteren Herrschaften zum Überrumpeln neigen und nicht selten die Machtkarte ausspielen. Zudem entstand bei mir der Eindruck, dass die Flirt- und Grabschversuche der Älteren hauptsächlich dem eigenen Vergnügen dienten. Reelle Chancen schienen sich nur die wenigsten einzuräumen. Das machte es irgendwie noch schlimmer.

Zitat
Da es meiner Ansicht nach Mobbing und sexuelle Belästigung nicht nur gegenüber Frauen sondern auch gegenüber Männern gibt, frage ich mich, was mit einer Frauenquote oder des Austausches von männerdominierten Strukturen gegen frauendominierte, für ein emanzipatorischer Fortschritt erzielt werden soll.
Meiner Meinung nach haben diese, sexistische Belästigungen und Angriffe hervorrufende Strukturen ihre Ursache keineswegs in der Dominanz eines Geschlechts, sondern in der Abwesenheit des Leistungsprinzips.

Da ist sie wieder, die Frauenquote. Ein Thema, so schwierig zu händeln wie nahezu jede Aussage von Alice Schwarzer.
Ich für meinen Teil würde es begrüßen, wenn es mehr Frauen in Führungspositionen gäbe. In der Regel komme ich zwar besser mit Männern aus, aber das Fehlen weiblicher Führungskräfte hat Auswirkungen. Vielleicht klingt das banal, aber ich ahnte schnell, dass meine Aufstiegschancen begrenzt sind. Da spielt es dann auch keine Rolle, ob man sich privat weiterbildet und die eigenen Qualifikationen auf eigene Kosten verbessert. Wenn nahezu ausschließlich Männer Vorgesetztentätigkeiten wahrnehmen, fällt das auf. Und als ich mir dessen bewusst wurde, ging das zulasten meiner Motivation. Zudem durchdringt eine solche Geschlechterteilung - ob bewusst oder unbewusst - alle Hierarchien und sorgt dafür, dass undankbare Aufgaben fast immer an die weibliche Belegschaft delegiert werden.
Nach meinen Erfahrungen haben Männer auch eher Verständnis für die "Fehltritte" von Kollegen und neigen dazu, wiederfahrenes Unrecht abzumildern, indem sie das darin vermutete Kompliment ausgraben und damit zu schmeicheln versuchen.

Zitat
Und ich bin da immer noch der Ansicht, wenn man die ganze Debatte ausgerechnet an Brüderle aufhängt und sein Verhalten als sexistische Belästigung darzustellen versucht, dann muss man sich nicht darüber wundern, wenn dieser Aufschrei nicht ernst genommen wird.

Ja und genau das ist es, was ich bedaure. Das Verhalten von Brüderle eignet sich nicht als Beispiel für Sexismus. Es eignet sich höchstens, um die Schwierigkeiten und Tücken der Kommunikation abzubilden.

stefanolix Offline



Beiträge: 1.959

29.01.2013 18:37
#61 RE: Opfer Laura Himmelreich Antworten

Zitat von Semni im Beitrag #60
(…) Ja und genau das ist es, was ich bedaure. Das Verhalten von Brüderle eignet sich nicht als Beispiel für Sexismus. Es eignet sich höchstens, um die Schwierigkeiten und Tücken der Kommunikation abzubilden.



Ich denke, dass auch etliche andere Beispiele aus #aufschrei nicht geeignet für einen Aufschrei gegen die wirklich schlimmen Zustände sind.

Einige Beispiele sind geeignet für #an-den-kopf-greif: Plumpe Sprüche in der Art eines »Al Bundy«, von denen jeder denkende Mann wissen müsste, dass sie bei keiner Frau ankommen. Ich schäme mich grundsätzlich nicht mehr für Fremde, doch ich muss konstatieren: Es gibt viel mehr männliche Dummheit, als ich gedacht hatte. Aber es gibt auch weibliche Dummheit. Wir werden beide Arten der Dummheit nicht aus der Welt schaffen können. Wir werden bis auf weiteres damit leben müssen.

Andere Beispiele sind geeignet für die Rubrik #therapiebedürftig: Entblößung und Masturbation in der Öffentlichkeit sind wohl für alle normalen Männer und Frauen abstoßend. Die Täter sind krank. Sie werden aber durch Aufmerksamkeit eher bestärkt und ich fürchte, dass sie durch #aufschrei eher noch mehr angetrieben werden. Man muss solche Täter therapieren und (wenn notwendig) zeitweise aus dem Verkehr ziehen.

Viele Beispiele sind charakterisiert durch #machtmissbrauch: Mit dem Bekämpfen sexueller Nötigung müsste unsere Gesellschaft eigentlich schon viel weiter sein. Eigentlich hätte der #aufschrei erfolgen müssen, als die Ereignisse an der Odenwaldschule bekannt wurden, wo stramme linke Alternative viele Kinder und Jugendliche massiv missbraucht haben. Eltern und Lehrer müssen noch aufmerksamer reagieren, wenn Nötigung und Bedrängnis in Schule und Ausbildung vorkommen. Es darf keine intransparenten Verhältnisse mehr geben, in denen so etwas möglich ist. Aber der Fall Odenwaldschule eignete sich natürlich nicht für eine solche Kampagne: Damit hätte man ja nicht den Feind (den Liberalismus und die FDP) getroffen.




Vielleicht noch eine persönliche Anmerkung zum Thema Zwangsquote. Nach der Wende habe ich als freier Mitarbeiter an einem Institut einer ostdeutschen TU gearbeitet. Für diese Geschichte ist aber völlig egal, wann und wo das geschehen ist.

Dort arbeiteten viele »übernommene« Mitarbeiterinnen mittleren Alters aus dem akademischen Mittelbau. Den alten Lehrstuhlinhaber hatte man herausgeworfen und einen Professor aus den westlichen Bundesländern berufen.

Das war ein cholerischer Typ, der jede Woche mindestens fünfmal herumbrüllte. Er hat niemals sexuelle Anspielungen gemacht und sich nie einer Mitarbeiterin oder Studentin unziemlich genähert. Wohl aber gab es oft die sexistischen Bemerkungen in der Art »Frauen können sowieso nicht mit Computern umgehen«. Ich war diesem Chef nicht direkt unterstellt, hatte aber zu den Mitarbeiterinnen ein ausgesprochen vertrauensvolles Verhältnis. Wir hatten (beruflich) keine Geheimnisse voreinander und wir haben uns oft gegenseitig geholfen.

De facto wussten die Mitarbeiterinnen ihren Chef zu nehmen. Sie ließen die dummen Sprüche an sich abtropfen und machten letztlich doch, was sie wollten. Und sie machten es gut. Sie haben ihren Chef für sein Brüllen verachtet, und das hatte er auch verdient.

In der selben Fakultät gab es auch eine ausgesprochen intrigante Frauenbeauftragte. Sie setzte schließlich durch, dass sie zur Vorgesetzten dieser Mitarbeiterinnen wurde. Bereits nach wenigen Wochen war das Klima total vergiftet. Die Mitarbeiterinnen litten unter den Intrigen und unter dem Gegeneinander-Ausspielen durch die neue Chefin viel mehr, als unter dem gelegentlichen Geschrei des cholerischen Chefs. Ich bin mehr als einmal dazugekommen, als sie vor Wut geweint haben. Die neue Chefin verachtete alle Frauen, außer sich selbst. Die logische Folge war, dass alle kompetenten Mitarbeiter weggingen, die noch in einem guten Alter für einen beruflichen Wechsel waren.

Was ich damit sagen will: Eine Frauenquote schützt definitiv nicht vor Sexismus und Machtmissbrauch. Davor schützen nur transparente Verhältnisse und die Möglichkeit, eine Schiedsstelle oder eine ähnliche unabhängige Stelle anzurufen. Macht muss begrenzt werden. Dann ist es völlig gleichgültig, welche Chromosomen die Führungskraft hat, weil sich alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in einem rechtssicheren Raum bewegen.

Techniknörgler Offline



Beiträge: 2.738

29.01.2013 20:04
#62 RE: Opfer Laura Himmelreich Antworten

Zitat von stefanolix im Beitrag #61
Zitat von Semni im Beitrag #60
(…) Ja und genau das ist es, was ich bedaure. Das Verhalten von Brüderle eignet sich nicht als Beispiel für Sexismus. Es eignet sich höchstens, um die Schwierigkeiten und Tücken der Kommunikation abzubilden.



Ich denke, dass auch etliche andere Beispiele aus #aufschrei nicht geeignet für einen Aufschrei gegen die wirklich schlimmen Zustände sind.

Einige Beispiele sind geeignet für #an-den-kopf-greif: Plumpe Sprüche in der Art eines »Al Bundy«, von denen jeder denkende Mann wissen müsste, dass sie bei keiner Frau ankommen. Ich schäme mich grundsätzlich nicht mehr für Fremde, doch ich muss konstatieren: Es gibt viel mehr männliche Dummheit, als ich gedacht hatte. Aber es gibt auch weibliche Dummheit. Wir werden beide Arten der Dummheit nicht aus der Welt schaffen können. Wir werden bis auf weiteres damit leben müssen.

Andere Beispiele sind geeignet für die Rubrik #therapiebedürftig: Entblößung und Masturbation in der Öffentlichkeit sind wohl für alle normalen Männer und Frauen abstoßend. Die Täter sind krank. Sie werden aber durch Aufmerksamkeit eher bestärkt und ich fürchte, dass sie durch #aufschrei eher noch mehr angetrieben werden. Man muss solche Täter therapieren und (wenn notwendig) zeitweise aus dem Verkehr ziehen.

Viele Beispiele sind charakterisiert durch #machtmissbrauch: Mit dem Bekämpfen sexueller Nötigung müsste unsere Gesellschaft eigentlich schon viel weiter sein. Eigentlich hätte der #aufschrei erfolgen müssen, als die Ereignisse an der Odenwaldschule bekannt wurden, wo stramme linke Alternative viele Kinder und Jugendliche massiv missbraucht haben. Eltern und Lehrer müssen noch aufmerksamer reagieren, wenn Nötigung und Bedrängnis in Schule und Ausbildung vorkommen. Es darf keine intransparenten Verhältnisse mehr geben, in denen so etwas möglich ist. Aber der Fall Odenwaldschule eignete sich natürlich nicht für eine solche Kampagne: Damit hätte man ja nicht den Feind (den Liberalismus und die FDP) getroffen.




Vielleicht noch eine persönliche Anmerkung zum Thema Zwangsquote. Nach der Wende habe ich als freier Mitarbeiter an einem Institut einer ostdeutschen TU gearbeitet. Für diese Geschichte ist aber völlig egal, wann und wo das geschehen ist.

Dort arbeiteten viele »übernommene« Mitarbeiterinnen mittleren Alters aus dem akademischen Mittelbau. Den alten Lehrstuhlinhaber hatte man herausgeworfen und einen Professor aus den westlichen Bundesländern berufen.

Das war ein cholerischer Typ, der jede Woche mindestens fünfmal herumbrüllte. Er hat niemals sexuelle Anspielungen gemacht und sich nie einer Mitarbeiterin oder Studentin unziemlich genähert. Wohl aber gab es oft die sexistischen Bemerkungen in der Art »Frauen können sowieso nicht mit Computern umgehen«. Ich war diesem Chef nicht direkt unterstellt, hatte aber zu den Mitarbeiterinnen ein ausgesprochen vertrauensvolles Verhältnis. Wir hatten (beruflich) keine Geheimnisse voreinander und wir haben uns oft gegenseitig geholfen.

De facto wussten die Mitarbeiterinnen ihren Chef zu nehmen. Sie ließen die dummen Sprüche an sich abtropfen und machten letztlich doch, was sie wollten. Und sie machten es gut. Sie haben ihren Chef für sein Brüllen verachtet, und das hatte er auch verdient.

In der selben Fakultät gab es auch eine ausgesprochen intrigante Frauenbeauftragte. Sie setzte schließlich durch, dass sie zur Vorgesetzten dieser Mitarbeiterinnen wurde. Bereits nach wenigen Wochen war das Klima total vergiftet. Die Mitarbeiterinnen litten unter den Intrigen und unter dem Gegeneinander-Ausspielen durch die neue Chefin viel mehr, als unter dem gelegentlichen Geschrei des cholerischen Chefs. Ich bin mehr als einmal dazugekommen, als sie vor Wut geweint haben. Die neue Chefin verachtete alle Frauen, außer sich selbst. Die logische Folge war, dass alle kompetenten Mitarbeiter weggingen, die noch in einem guten Alter für einen beruflichen Wechsel waren.

Was ich damit sagen will: Eine Frauenquote schützt definitiv nicht vor Sexismus und Machtmissbrauch. Davor schützen nur transparente Verhältnisse und die Möglichkeit, eine Schiedsstelle oder eine ähnliche unabhängige Stelle anzurufen. Macht muss begrenzt werden. Dann ist es völlig gleichgültig, welche Chromosomen die Führungskraft hat, weil sich alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in einem rechtssicheren Raum bewegen.



Danke, lieber Stefanolix, sie sprechen mir aus der Seele. Jedes einzelne Wort von ihnen in diesem Beitrag.

Als Hash-Tag wäre vielleicht noch #opferneid zu ergänzen. So etwas findet sich da auch, ich hatte hier glaube ich mal ein Beispiel genannt.

Aber der Großteil lässt sich in die von ihnen genannten Kategorien einteilen.

Es ist bezeichnend das all diese verschiedenen Kategorien in dieser Kampagne nun zusammen geworfen werden und alles auf Gedeih und Verderb in einen Geschlechterkampf gepresst werden soll (dem sich natürlich progresive Männer anschliesen...).

Man wird den (unterschiedlichen) Problemen nicht gerecht. Und es mit Nicht-Problemen zu vermengen, Kritik an dieser Vermischung so zu drehen, als würde man wirkliche Probleme verharmlosen, wird der Sache erst recht nicht gerecht. Aber ich denke, darum geht es dem organisierten Feminismus auch nicht.

______________________________________________________________________________

“Being right too soon is socially unacceptable.”
― Robert A. Heinlein

"Considering the exclusive right to invention as given not of natural right, but for
the benefit of society, I know well the difficulty of drawing a line between the
things which are worth to the public the embarrassment of an exclusive patent, and
those which are not."
-Thomas Jefferson
Quelle: The Public Domain, p. 21, http://www.thepublicdomain.org/download/

Skorpion ( gelöscht )
Beiträge:

29.01.2013 21:39
#63 RE: Opfer Laura Himmelreich Antworten

Zitat von Semni im Beitrag #47
Ich plaudere einfach mal aus dem Nähkästchen.
Ich auch.
Nach dem Studium habe ich als Inbetriebnehmer gearbeitet. Das war noch in der DDR. Angestellt bei einer Firma, hat man in immer anderen zu tun und sieht so dies und das.
Dann kam die Wiedervereinigung. Auf einmal wurde über „sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz“, „Diskriminierung“ und solchen schlimmen Sachen diskutiert. Was haben wir uns da nur eingehandelt?

Aus bekannten Gründen ist 1990 die DDR-Restindustrie endgültig zusammengebrochen. Neue Firma, neuer Job. Und wie der Zufall es wollte, wieder Inbetriebnahmetätigkeit. Angestellt bei einer Firma, hat man in immer anderen zu tun und sieht so dies und das. Meisten ist die Atmosphäre gut, kollegial. Manchmal gibt es Disharmonie. Und manchmal passieren richtige Schweinereien. Wie das eben so ist. Jeder kennt das.
Aus dieser Erfahrung heraus kann ich sagen, es gibt in Deutschland für jede denkbare Schweinerei mindestens ein praktisches Beispiel. Aber es gibt definitiv kein „gesellschaftliches Problem“ sexueller Belästigung oder Diskriminierung.

Einmal habe ich erlebt, wie ein Ausbilder sich gegenüber den Lehrlingen verhalten hat in einer Art, die spontan zu KZ-Aufseher assoziierte. Es hatte nichts mit Sexualität zu tun, war trotzdem übelste Art. Angezeigt, hätte der täglich 20 Verurteilungen gewonnen.

So was ist jedoch die Ausnahme. Es kann nur die Ausnahme sein. Ich werde erklären, warum.
Wo die Leute jeden Tag eine leicht überschaubare (nicht zu verwechseln mit leicht zu verrichtende) Arbeit verrichten, kann der Chef mit Sklaventreibermethoden wüten.
In der modernen, arbeitsteiligen, sich ständig ändernden Produktion geht das nicht. Existenzbedingung ist neben der Fachkompetenz die Kooperation. Basis der Kooperation ist Kommunikation. Und die kriegt der Sklaventreiber nicht hin, da kann er die Peitsche schwingen wie er will. Mit üblen Methoden kann man vielleicht bei Schönwetter am Tag auf der Geraden den Wagen auf Kurs halten. Spätestens wenn es dunkel wird oder bei der ersten Kurve, spätestens wenn wieder mal neue, unklare Anforderungen kommen, wenn man wieder mal nachsehen muss wohin wir eigentlich wollen, da ist Schluss. Gnadenlos!
Der Markt bewirkt die guten Sitten. Wer Spannungen erzeugt, wer die Leute in eine Endlosschleife schickt und mit Sisyphusarbeit schikaniert, wer die Kollegen krank macht, wer die Initiative untergräbt, wer die Kommunikation zerstört, der fährt den Wagen gegen die Wand. Um den Rest kümmert sich das Insolvenzgericht.

Nun sitz ich im Büro. Eine Kollegin, zufällig die jüngste von uns vieren. Mit ihren 25 Lenzen ist sie dem Zynismus der alten Knacker natürlich nicht gewachsen. Und sie bejaht immer noch pflichtgemäß die Frage, ob das jetzt wieder frauenfeindlich war.
Doch vorige Woche war das ganz komisch. Nach einem heftigen Telefonat mit einer Kollegin wutentbrannt den Hörer auf´s Telefon geknallt. Das ist zum kotzen mit den Weibern. Hier muss ich mir ja auch was anhören, aber es geht wenigstens vorwärts. Das Gezicke mit den Weibern halt ich nicht mehr aus. Ich arbeite nur noch mit Männern.

Damit schwimmt sie im Mainstream. Eine schwedische Untersuchung hat ergeben

Zitat von WELT 09.07.07, Arbeit mit Männern hält Frauen gesünder
Die Konkurrenz zu männlichen Kollegen belebt und hält fit, die unter Frauen dagegen nicht


Deshalb, liebe Semni, wirft Ihr Text bei mir mehr Fragen auf als er beantwortet. Vielleicht gehören Sie ja wirklich zu den tausend Frauen, die so was erleben. Das will ich gar nicht abstreiten. Aber Ihr Erfahrungsbericht steht im merkwürdigen Gegensatz zur Alltagserfahrung (wie sie Jennifer Nathalie Pyka beschreibt). Und er steht im Gegensatz zu den Ergebnissen seriöser Studien. Noch mehr verstört mich, dass Ihr Text aussieht wie ein Merging von aus der Mottenkiste ausgegrabenen feministischen Versatzstücken.
Kann aber auch sein, dass ich das ganz einfach falsch sehe.

Skorpion ( gelöscht )
Beiträge:

29.01.2013 22:17
#64 PorNO Antworten

Zitat von IsaWolke im Beitrag #49
In einem Punkt hat Alice Schwarzer womöglich Recht: Die Überflutung mit pornographischen Bildern, die eine Erniedrigung der Frau zum Inhalt haben …
Die Narrativs der positiven Bewegungen sind außerordentlich wirkmächtig. Ich bin auf alle reingefallen (glaube ich).
Doch diese Narrativs sind urban legends, von denen nach der ersten Tiefenprüfung nicht viel übrig bleibt.

So liegt es hier.
Schwarzer hat, wie von ihr gewohnt mit Ankündigungen und Fanfaren, die PorNO-Kampagne aufgezogen. Arne Hoffmann hat den reality check gemacht, und siehe …

Zitat von Eigentümlich frei 05. Juli 2008, Enthüllung: EMMA-Frauen lieben Pornos
Wer hier nachschaut, welche anderen Websites die 'Emma'-Besucher am häufigsten ansteuern, stößt auf die folgenden Top Ten:
1. pralinecam.tv
2. re-publica.de
3. aliceschwarzer.de
4. heisse-videos.de
5. hurenjagd.com
6. topxload.com
7. lesben-world.com
8. heissemodels.com
9. trafficcash.de
10. amateure-tabulos.com

Beginnen wir mit dem Väterrechtler-Diskussionsforum pappa.com. Die Kerle haben doch bestimmt auch nichts anderes im Kopf als Pornos, oder? ... Wir stoßen hier am 4. Juli auf diese Top Ten:
1. vaeterfuerkinder.de
2. papa.com
3. trennungsfaq.de
4. vafk.de
5. vatersein.de
6. scheidung-aktuell.de
7. vaeter-aktuell.de
8. vaeternotruf.de
9. isuv.de
10. ehescheidung24.de

Was Sie vermutlich viel mehr interessiert, sind die Charts von dieser Website, die Sie gerade lesen. Geben wir also "ef-magazin" ein. Da schnurren die Top Ten leider auf drei Plätze zusammen:
1. achgut.com
2. jungefreiheit.de
3. pi-news.net

Ja, das sind wir: der Brückenkopf zwischen der "Jungen Freiheit" und der "Achse des Guten". Und was lesen Leute, die gerne die "Junge Freiheit" (jungefreiheit.de) lesen, sonst noch?
1. junge-freiheit.de
2. islam-heisst-frieden.com
3. blauenarzisse.de
4. stopislam.info
5. onlineumfrage.org
6. jf-archiv.de
7. matthiaskuentzel.de
8. ef-magazin.de
9. pro-koeln-online.de
10. rcds.de

Hey, das fängt an, Spaß zu machen! Wo informieren sich denn die Leser der "Achse des Guten" außerdem am liebsten? Wenn man nicht www.achgut.com, sondern www.achgut.de eingibt, werden die Ergebnisse witziger:
1. achgut.com
2. arendt-art.de
3. stefan-niggemeier.de
4. pi-news.net

Klar: Broder, Arendt, Niggemeier und "Politically Incorrect" – das ist sozusagen ein Gesamtpaket kostenlosen Polit-Entertainments. Bei einem Fußballspiel schaut man sich ja auch nicht nur die Spieler der einen Mannschaft an. Stimmt denn wenigstens, dass Gerücht, dass alle Bildblog-Leser heimlich die Onlineversion der "Bild" genießen? Nö, die gehen lieber auf diese Seiten:
1. stefan-niggemeier.de
2. titanic-magazin.de
3. off-the-record.de
4. lawblog.de
5. eulenspiegel-zeitschrift.de
6. spreeblick.com
7. cruzeiro.com.br
8. basicthinking.de
9. dwdl.de
10. werbeblogger.de

Was mich zu der Vermutung führt: Kann es sein, dass viele "Emma"-Leserinnen einfach nur ständig notgeil sind, weil sie mit ihrer Einstellung keine Kerle mehr finden?

Doeding Offline




Beiträge: 2.612

29.01.2013 22:45
#65 RE: PorNO Antworten

Zitat von Skorpion
Schwarzer hat, wie von ihr gewohnt mit Ankündigungen und Fanfaren, die PorNO-Kampagne aufgezogen. Arne Hoffmann hat den reality check gemacht, und siehe …
Wer hier nachschaut, welche anderen Websites die 'Emma'-Besucher am häufigsten ansteuern, stößt auf die folgenden Top Ten:
1. pralinecam.tv
2. re-publica.de
3. aliceschwarzer.de



Die haben nur belastendes Material recherchiert, im Kampf gegen die frauenverachtende Pornoindustrie, und treuherzig an EMMA geschickt, zwecks weiterer Bearbeitung. Die haben bestimmt gar nicht geguckt! .

Zaungast Offline



Beiträge: 21

29.01.2013 23:34
#66 RE: Opfer Laura Himmelreich Antworten

Zitat von Yago im Beitrag #56
Zitat von Zaungast im Beitrag #53
Zitat von Erling Plaethe im Beitrag #51
Meiner Meinung nach haben diese, sexistische Belästigungen und Angriffe hervorrufende Strukturen ihre Ursache keineswegs in der Dominanz eines Geschlechts, sondern in der Abwesenheit des Leistungsprinzips.



Hallo Erling Plaethe,

wollen Sie mit diesem Satz sagen, dass es, wenn alle Mitarbeiter ordentlich zu tun haben, keiner mehr Zeit hat, oder Kraft, Schwächere zu belästigen? Bitte erklären Sie das doch etwas genauer.



Dominante Menschen können sich einen Wettkampf leisten, wollen sich messen und halten verlieren aus. Bzw. können entspannt darauf verzichten. Dominanz bedeutet für mich, dass man sich dem Dominierenden freiwillig unterordnet, weil man sich wohl und sicher fühlt.

mfG Yago


Yago, so würde ich eine(n) gute(n) Vorgesetzte(n) beschreiben, allerdings käme mir nicht das Wort Dominanz in den Sinn. Es erinnert mich zu sehr an Platzhirschverhalten.



Zitat von Erling Plaethe im Beitrag #57
Auch, aber viel mehr liegt dem Leistungsprinzip, der Respekt und die Anerkennung der Mitarbeiter untereinander zugrunde.


Ich merke, dass ich den Begriff Leistungsprinzip im Miteinander allein mit "Jeder ist sich selbst der Nächste" gefüllt habe, da es schließlich darum geht, wie ICH in der Welt vorankomme. Das es eine soziale Komponente haben sollte sprengt gerade meine vorgefasste Meinung

Mein Dank an beide Antwortschreiber.

MfG
Zaungast

C. Offline




Beiträge: 2.639

29.01.2013 23:47
#67 RE: Opfer Laura Himmelreich Antworten

Zitat von Skorpion im Beitrag #64
. Arne Hoffmann hat den reality check gemacht, und siehe …

Zitat von Eigentümlich frei 05. Juli 2008, Enthüllung: EMMA-Frauen lieben Pornos
Wer hier nachschaut, welche anderen Websites die 'Emma'-Besucher am häufigsten ansteuern, stößt auf die folgenden Top Ten:




Es ist besser nicht zu glauben, was in der Zeitung steht und selbst den "reality check" zu machen. Leider ist bei google Trends die von Arne Hoffmann genutzte Funktion dem Frühlingsputz zum Opfer gefallen und wir schreiben mittlerweile das Jahr 2013. ich habe deshalb ersatzweise alexa benutzt, Unterschiede zwischen Alexa und der Website-Analyse von google Trends waren vorhanden, aber nicht gravierend:

1 anschlaege.at
2 frauenkunstwissenschaft.de
3 spiegel.de
4 heise.de
5 lespress.de
6 focus.de
7 femina-politica.de
8 beitraege-redaktion.de
9 frauennews.de
10 fibrig.net

Zitat von Skorpion
Was mich zu der Vermutung führt: Kann es sein, dass viele "Emma"-Leserinnen einfach nur ständig notgeil sind, weil sie mit ihrer Einstellung keine Kerle mehr finden?



Nein, es kann viele andere Gründe haben, warum Privateonly.com zu diesem Ergebnis kam, der unwahrscheinlichste Grund ist die von Ihnen ausgesprochene Vermutung, es gibt vielfältige Manipulationsmöglichkeiten. Es ist auch nicht anzunehmen, dass die EMMA 2008 andere Leserinnen hatte als heute. Ich habe nichts gegen eine harte Auseinandersetzung, aber die Methoden sollten fair und transparent sein und nicht auf Spekulationen beruhen.

Der Riesling gehört zu Deutschland.

Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 14.488

30.01.2013 00:03
#68 RE: Opfer Laura Himmelreich Antworten

Zitat von Semni im Beitrag #60
Das Verhalten von Brüderle eignet sich nicht als Beispiel für Sexismus. Es eignet sich höchstens, um die Schwierigkeiten und Tücken der Kommunikation abzubilden.



Wir sollten das nicht aus den Augen verlieren. Die ganze Debatte ist ja losgetreten worden von der Schmierenkampagne des Stern, um die FDP - ob nun als ganzes oder nur über den Kandidaten - niederzumachen. Und so, wie die hiesige Medienlandschaft mittlerweile gestrickt ist, wird genau das hängenblieben: Die FDP ist vorgestrig, quotenlos, die Chauvipartei aus dem Ferkelstall. Das ist mittlerweile in Stein gehauen wie die Überzeugung, daß Thilo Sarrazin ein Rassist ist, der nur darauf brennt, alle Moslems zu deportieren und die 25.000 Strahlentoten in Fukushima.
Sollte sich Brüderle, in welcher Form auch immer, "entschuldigen" (d.h. umgehend die Kandidatur aufgeben), dann ist das der beste Beweis dafür; so nicht, dann erst recht. Eine klassische no-win-Situation. Mittlerweile ist dieses Scharnier zwar etwas aus dem grellsten Scheinwerferlicht gerückt, aber sobald der Wahlkampf heiß wird, wird das gnadenlos beharkt werden (weswegen der Partei-selbst schlicht nichts anders übrigbleiben wird, als ihn zurückzutreten, wenn er's selbst nicht tut). Und die Presse verbucht mal wieder, daß sie es ist, die ganz nach Gusto die Politik in Deutschland macht.

C. Offline




Beiträge: 2.639

30.01.2013 00:32
#69 RE: Opfer Laura Himmelreich Antworten

Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #68
Wir sollten das nicht aus den Augen verlieren. Die ganze Debatte ist ja losgetreten worden von der Schmierenkampagne des Stern, um die FDP - ob nun als ganzes oder nur über den Kandidaten - niederzumachen.


Es kommt noch ein wesentlicher Grund dazu, der Überlebenskampf der Printpresse. Es muss schon das Wasser bis zum Hals stehen, wenn der STERN zum Entsetzen der Kollegenzunft und des politischen Establishments den Schweigekodex bricht und niemand mehr sicher sein kann, was jetzt als nächste kommt. Kaum ein Artikel zum Tanzkartengate verzichtet auf den Hinweis. wie wichtig das informelle Zusammensein von Qualitätsjournalismus und Politk ist, wovon allerdings das gemeine Volk nichts hat.


Zitat
Und die Presse verbucht mal wieder, daß sie es ist, die ganz nach Gusto die Politik in Deutschland macht.



Volltreffer.

Zitat von Journalistische Hoffnungsträgerin
Ihre Absicht sei es gewesen, aufzuzeigen, dass Brüderle ein Politiker sei, der aus der Zeit gefallen zu sein scheint. Und dass der 67-Jährige nun als Spitzenkandidat der FDP im Wahljahr 2013 ins Rennen geschickt wird - das passe nicht.



Die Lufthoheit über den Zeitgeist.

Der Riesling gehört zu Deutschland.

Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 14.488

30.01.2013 01:29
#70 RE: Opfer Laura Himmelreich Antworten

Freund Augstein ist übrigens nicht der einzige, den, gut hömoöpathisch, schon der bloße Gedanke an Wein-&-Weib modo delirandi aus der Umlaufbahn trägt. In der Welt verfällt auch Alan Posener der wildgewordenen Assoziitis:

Brüderle, Augstein und der eigentliche Skandal

Zitat Welt
________
Das wirklich Empörende und Beschämende in beiden Fällen ist, dass keine Entschuldigung und damit keine Einsicht erfolgte... Da liegt es nahe, Antisemitismus und Sexismus zu vergleichen.
________

(Augstein hält sich alles Ernstes für einen Freund Israels: wofür soll er sich entschuldigen? Oder etwa die, die auf ihn gezeigt haben? Soweit ich sehe, hat auch keiner die Forderung erhoben.)
________
"Um es vorwegzunehmen: Rainer Brüderle ist nicht Jakob Augstein...Und es besteht ein Unterschied zwischen dem öffentlichen Bedienen eines Vorurteils, das Millionen Menschen das Leben gekostet hat, und einer womöglich alkoholinduzierten dummen Bemerkung unter vier Augen."
________

Ach. Aber:
________
"Was die Augstein- und die Brüderle-Debatte verbindet, ist die Tatsache, dass es bei manchen Debattenteilnehmern eine unwiderstehliche Lust am Tabubruch zu geben scheint. Dieser Tabubruch beginnt immer mit dem unschuldigen Augenaufschlag, der Versicherung, man sei gewiss kein Juden-, Israel-, Frauen-, Ausländer-, Muslimen- oder Schwulenfeind, im Gegenteil.
"Man wird aber noch sagen dürfen, dass…" Und dann kommt die Aussage, bei der man schon im Hintergrund geistig das zustimmende Grölen reaktionärer Männer hört."
________

Pot, meet kettle.
________
"Denn darum geht es in beiden Fällen. Um politische Korrektheit, sprich Anstand. Die politische Korrektheit ist nicht ein Korsett für das freie Denken. Sie ist ein Comment des zivilisierten Diskurses. Sie entwickelt sich mit der Zivilisation weiter, die nach einer Definition des britischen Autors Brian Aldiss gleichzusetzen ist mit dem Abstand, den der Mensch von seinen Exkrementen gewinnt. Auch seinen geistigen Exkrementen."
_______

Erstens stammt's von Norbert Elias, und zweitens hat Aldiss die These in The Dark Light Years (1964) polemisch umgekehrt - als Ursache für die, im Sinne Freuds, anal-fixiert bedingte malaise der genus homo.

Und weil Alice Schwarzer schon aufschien: O-Ton: "Terror strahlt aus vom Mann, Terror erleuchtet sein Wesen, Terror ist sein Lebenszweck...Die Jungs setzen darauf, daß ihre Darstellung von uns als Huren uns so niederdrücken und erschlagen würde, daß unsere Herzen zu schlagen aufhören." (Vorwort zur dt. Ausg. von Andrea Dworkin, Pornographie: Männer beherrschen Frauen. Hamburg: Emma, 1987).

P.S. # 174 C. im Thread "Diffamierungskampagne"
____
es gibt auch Männer, die Schlabberpullis, Ugg-Booots oder Kopftücher erotisch finden.
____

OT, aber weil die Frage nach den Werbeinspielungen hier vor kurzem auftauchte: mittlerweile werden mir unter der blauen Optionen-Leiste oben "Ugg-Boots" angeboten...

Calimero ( gelöscht )
Beiträge:

30.01.2013 01:50
#71 RE: Opfer Laura Himmelreich Antworten

Zitat von stefanolix im Beitrag #61
Ich denke, dass auch etliche andere Beispiele aus #aufschrei nicht geeignet für einen Aufschrei gegen die wirklich schlimmen Zustände sind.

Dieser #aufschrei wird vor allem nicht die Ekeltypen, Widerlinge und Primaten erreichen. Er wird lediglich von denjenigen Männern gehört werden, für die die (teilweise angeführten) wirklich indiskutablen Verhaltensweisen eh unvorstellbar sind.
Ich könnte mir aber vorstellen, dass so manches männliche Sensibelchen jetzt noch mehr darauf achtet nur ja nicht anzuecken bei der holden Weiblichkeit. Und auch, dass so manch korrekt gefestigter Geist in Interaktionen mit dem schönen Geschlecht nun gänzlich verholzt.
Es wird da nichts bringen wo es angebracht wäre, aber bringt dort Dissonanzen rein wo man bis vor Kurzem noch mit Recht "das gewisse Prickeln" vermutete. Diese Vorstellung finde ich jetzt wenig berauschend.

Zitat
Viele Beispiele sind charakterisiert durch #machtmissbrauch: Mit dem Bekämpfen sexueller Nötigung müsste unsere Gesellschaft eigentlich schon viel weiter sein.


Da habe ich wirklich gestaunt. Ich hätte nicht gedacht, dass derlei heute noch Thema ist. "Der Sportlehrer, der sich ständig in der Tür zum richtigen Duschraum irrte?" - In diesem Jahrhundert?
Die Ausbilder, Chefs und Kollegen, welche tatschen, bedrängen und "sich reiben"? Geht's noch?
Es gibt wahrlich nicht viele Möglichkeiten jemanden auf disziplinarischem/gerichtlichen Wege brotlos zu machen, aber sexuelle Belästigung ist so ein Thema (neben Mobbing, Diebstahl/Betrug* und dergleichen). Und eigentlich sollte das auch jedem mittlerweile klar sein.
Aber wer weiß, vielleicht kriegen wir ja demnächst eine Kampagne der Bundesregierung dazu - mit ganz viel Aufklärungsmaterial, Postern und Seminarangeboten. Dazu der Belehrungs- und Plakatierpflicht für Behörden und Unternehmen, auf dass jeder Mann darauf hingewiesen wird, dass er immer ein potentieller #Aufschrei-Verursacher ist. Dann werden wir alle viel Spaß haben mit unseren zwei Fraktionen, die sich nunmehr sicherheitshalber voneinander abgrenzen werden.

Zitat
Die Mitarbeiterinnen litten unter den Intrigen und unter dem Gegeneinander-Ausspielen durch die neue Chefin viel mehr, als unter dem gelegentlichen Geschrei des cholerischen Chefs. Ich bin mehr als einmal dazugekommen, als sie vor Wut geweint haben.


Bei den Quotenbefürworterinnen bleibt es ja immer schön im Abstrakten. Frau wünscht sich mehr Frauen in Führungspositionen. Man müsste mal die Frauen in einer beliebigen Abteilung konkret fragen, welche der anderen Damen aus ihrem Bereich sie denn gerne als ihre eigene Vorgesetzte hätte (als Ersatz für einen bisher männlichen Chef). Bisher hatte ich nicht den Eindruck, dass sich Chefinnen bei ihren weiblichen Unterstellten einer besonderen Beliebtheit erfreuen (ist aber nur meine persönliche Beobachtung).

Beste Grüße, Calimero

edit: *passenderen Begriff nachträglich eingesetzt

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Nachdem sie den Mann verteufelt, geschwächt und entnervt hat, wird die westliche Frau wohl noch hinreichend Gelegenheit für die Feststellung bekommen, dass sie auch keinen Verteidiger mehr besitzt. - Michael Klonovsky

Techniknörgler Offline



Beiträge: 2.738

30.01.2013 04:20
#72 RE: Opfer Laura Himmelreich Antworten

Zitat von Calimero im Beitrag #71
Zitat von stefanolix im Beitrag #61
Ich denke, dass auch etliche andere Beispiele aus #aufschrei nicht geeignet für einen Aufschrei gegen die wirklich schlimmen Zustände sind.

Dieser #aufschrei wird vor allem nicht die Ekeltypen, Widerlinge und Primaten erreichen. Er wird lediglich von denjenigen Männern gehört werden, für die die (teilweise angeführten) wirklich indiskutablen Verhaltensweisen eh unvorstellbar sind.
Ich könnte mir aber vorstellen, dass so manches männliche Sensibelchen jetzt noch mehr darauf achtet nur ja nicht anzuecken bei der holden Weiblichkeit. Und auch, dass so manch korrekt gefestigter Geist in Interaktionen mit dem schönen Geschlecht nun gänzlich verholzt.
Es wird da nichts bringen wo es angebracht wäre, aber bringt dort Dissonanzen rein wo man bis vor Kurzem noch mit Recht "das gewisse Prickeln" vermutete. Diese Vorstellung finde ich jetzt wenig berauschend.



Das ist in der Tat zu befürchten. Die Frage ist, ob dies von den Initiatoren nicht vielleicht sogar zum Teil gewünscht ist?

Schlieslich wird ja nicht von "Widerlingen", sondern durchaus allgemein von einem Problem "der Männer" geredet, die sich nun ihrer scheinbar kollektiven Verantwortung stellen sollen.

Auch hat man den Eindruck, das dieser "Kackscheise"-Feminismus auch nur eine Form ist, auf die schwächeren/sensibleren einzudräschen. Als wenn sich ein richtiger Widerling durch Brachial-Rhetorik einschüchtern liese...

Könnte der organisierte Feminismus nicht auch eine Form sein, Macht auszuüben, um ein angeknackstes Selbsbewusstein zu beruhigen? Auf Kosten schwächerer? Denn das man mit Aufregen über (noch dazu nicht justiziables) Nichts keine wirklichen Primitivling und Macho beeindruckt, sollte jedem klar denkenden einleuchten. Suchen da einige vielleicht auch ganz gezielt nach den schwächeren, am besten unter dem angeblich "starken Geschlecht", um sich besonderns geil zu finden? Bei so mancher Gender-Beauftragten bekommt man den Eindruck.... Es würde erklären, warum man in der ganzen Debatte die Probleme der Zwangsverheiratung nicht einmal anspricht und wenn es dann doch jemand erwähnt, das Problem als sexistisches Ablenkungsmanöver oder gar "Islamophobie" abgetan wird:

Zitat


Die Leser, die Brüderles Verhalten unentschuldbar finden und mit einer „keinen Fußbreit dem Sexismus“-Rhetorik auftreten, reagierten auf meinen Hinweis aggressiv. Ganz so, als ob ihnen dieses Thema nicht in ihren antisexistischen Kram passt.

Es wäre ja typisch, dass nun wieder die Moslems zu den Tätern gemacht werden, hieß es da etwa, oder dass ich Zwangsverheiratung doch nur erwähne, um dem Kampf gegen den wahren Sexismus zu schaden. Mir wurden auch vorgeworfen, vom eigentlichen Thema (Brüderle?) ablenken zu wollen. Dass ich die Versklavung von Frauen einfach schlimmer finde als einen anzüglichen Witz an der Bar tief in der Nacht, konnten sich diese Sexismus-Kritiker offenbar nicht vorstellen.
[...]
Verräterisch ist auch der Vorwurf, ich würde Moslems unbedingt als Täter darstellen wollen. Moslems sind in dieser Angelegenheit auch genauso Opfer, oder sind muslimische Frauen keine Moslems? (Meine lieben Anti-Sexisten, ich sage euch als akademisch geprüfter Geschlechterforscher, dass ihr euren eigenen Sexismus noch einmal kritisch hinterfragen müsst. Ihr habt da ein echtes Problem, euer Blick auf den Islam ist der eines wahhabitischen Klerikers, ihr reproduziert patriarchale Herrschaftsstrukturen.)
[...]
Es bleibt dabei: Wenn sich dieser „Aufschrei“ in einem Gutelaune-Feminismus erschöpft, der alternden Männern ihre Chauvisprüche austreiben will, aber die Konfrontation mit jungen (muslimischen) Männern meidet, kann man sich das alles auch gleich sparen.

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Quelle: The Public Domain, p. 21, http://www.thepublicdomain.org/download/

patzer Offline



Beiträge: 359

30.01.2013 09:29
#73 RE: Chauvipolemik Antworten
Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 14.488

30.01.2013 10:21
#74 RE: Chauvipolemik Antworten

Zitat von patzer im Beitrag #73
http://www.achgut.com/dadgdx/index.php/dadgd/article/die_maenner_sind_am_ende._die_frauen_waren_es_schon_vorher/


Akif Pirinçci... Seit Rita Mae Brown ("& Sneaky Pie") und Lillian Jackson Braun gilt bei der weiblichen KrimileserInnenschaft - andere gibt es in diesem Genre nicht - als ausgemacht, daß feline Detektive ein sicheres Anzeichen für lesbische, äh, ... progressive Orientierung verfasserseits darstellen *. Am Ende hat es Herr P. sogar mit Frauen? Das befördert ihn, weil Partei, vom Entlastungszeugen natürlich zum Tatverdächtigen. Und wenn ich mir dessen non-cat-Produkte so anschaue, besonders Der Rumpf & Die Damalstür, hat er bestimmt ein ganz-ganz zynisch grundiertes Menschenbild, mit Schopenhauer als Lieblingsautor (das war doch auch so ein herber Herrenreiter, oder?). [Nota bene: die inkrminierende Schule der Literaturexegese verbietet die übliche Differenzierung zwischen Protagonist, Rollenprosa & VerfassER: alles nur falsche Fährten von aussterbenden altkontinentalen BleichgesichtERn, DWEMs - & ersetzt sie durch ein kategorisches =-Zeichen. Gilt natürlich umgekehrt auch für den Opferbonusabostatus, ist da aber doppelplusgut besetzt.]

PS: * Gilt freilich nicht für Samurai-Katzen.

patzer Offline



Beiträge: 359

30.01.2013 10:34
#75 RE: Chauvipolemik Antworten

Wollte nur die Diskussion ein wenig auflockern.Das ganze Thema ist dermaßen banal und irrelevant,dass ich fast schon geneigt bin den Ablenkungsverschwörungstheorien ein wenig Beachtung zu schenken.Aber nur fast!

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