Zitat von Calimero im Beitrag #1Ich habe keine Ahnung was da am Ende rauskommen wird.
Nein, ich auch nicht. Mal schauen. Aber eine Partei die in ihrem Programm immer und immer wieder schreibt: "Wir fordern …", kann ich nicht ernst nehmen. Das ist eine Anspruchshaltung. Wer fordert, meint, ihm wird verwehrt, was ihm ohnehin zusteht. Diese Attitüde ist mir bekannt von Aktivisten, NGO's und Protestbewegungen. In einem politischen Prozess werden aber Ansichten zur Wahl gestellt, um sie geworben und meist wird durch Verhandlungen nur ein Teil davon tatsächlich politische Realität.
Zitat von Erling Plaethe im Beitrag #52Aber eine Partei die in ihrem Programm immer und immer wieder schreibt: "Wir fordern …", kann ich nicht ernst nehmen. Das ist eine Anspruchshaltung. Wer fordert, meint, ihm wird verwehrt, was ihm ohnehin zusteht.
Hallo Erling Plaethe, Sie haben sicher Recht, daß die Formulierung problematisch ist, ich hätte es auch nicht so geschrieben. Es wird sich sicher noch viel mehr finden lassen, auch unter den inhaltlichen Zielsetzungen. Anlässlich einer Kritik am Logo kam vor Kurzem die Antwort, daß es das Ergebnis einer demokratischen Entscheidung gewesen ist. So ist es eben, ich habe auch keine Idee, wie man Mehrheitsentscheidungen automatisch auch "richtig" hinbekommen kann.
Eine Partei, die jeder von uns ganz ohne Bauchschmerzen wird wählen können, werden wir wohl nie "im Angebot" finden. Im Moment ist es bei mir immer noch so, daß mir die AfD die geringsten Schmerzen bereiten dürfte.
"Mal schauen" ist natürlich auch meine Einstellung, ich will es aber in diesem Fall nicht ausschließlich beim Schauen belassen.
Zitat von Erling Plaethe im Beitrag #52 Aber eine Partei die in ihrem Programm immer und immer wieder schreibt: "Wir fordern …", kann ich nicht ernst nehmen.
Cora Stephan hat in der Wirtschaftswoche unter "Viertens" auch die ausnehmend objektive Berichterstattung fast aller "Qualitätsmedien" zur Gründung der AfD sehr schön kommentiert. *) Auf der Achse sind zusätzlich auch noch einige schöne Beispiele davon verlinkt
Schon dieses Trommelfeuer wäre für mich ein schöner Anreiz die zu wählen - ich bin manchmal eben etwas irrational
EDIT: Satzbau
*) 2.EDIT: ich bin darauf hingewiesen worden, daß der Artikel in der Wirtschaftswoche von Andreas Freytag und nicht von Cora Stephan ist - sie hatte ihn nur zitiert und verlinkt. Ich bitte um Entschuldigung und danke für den Hinweis.
Bis gerade hatten wir noch nicht mal realisiert, dass Zypern in der EU ist. Nun wird uns gesagt, diese Insel sei systemrelevant. Seltsam.
Bezeichnungen wie „Mafiabanken“ oder „Geldwäschebanken“ sollte man nicht leichtfertig äußern. Aber es muss ja einen Grund geben, warum die reichen Russen ausgerechnet in Zypern ihr Geld parken. Gibt es in Rußland keine Sparkassen? Warum Zypern – und nicht die Finanzplätze London oder New York?
Eigentlich müsste einen das nicht weiter interessieren. Sollen die Russen und Zyprioten doch machen was die wollen. Aber wenn Deutschland wieder mal zehn Milliarden verschenken (natürlich nur als Bürgschaft und Darlehen) muss, da würde mich doch interessieren warum.
Nach den Exzessen der letzten Jahre ist mein Vertrauen in den Bundestag und dessen Mitglieder auf Null gefallen. Deshalb unterstütze ich grundsätzlich erst mal alles, was diesen Laden aufmischen könnte. Leider erfüllen sich nicht alle Hoffnungen. Die Piraten waren der Totalausfall. Ganz gut gestartet und dann unter das unterirdische Niveau der Bundestagsparteien gefallen. Schade.
Bei der AfD hoffe ich, dass die es wenigstens schaffen, den verkrusteten Laden in Bewegung zu bringen. Dass diese Hoffnung nicht ganz irrational ist, zeigen die staatlichen Hetz- und Diffamierungskampagnen. Deshalb schließe ich mich dem an:
Zitat von ungelt im Beitrag #56Schon dieses Trommelfeuer wäre für mich ein schöner Anreiz die zu wählen
Zitat von ungelt im Beitrag #53 Eine Partei, die jeder von uns ganz ohne Bauchschmerzen wird wählen können, werden wir wohl nie "im Angebot" finden. Im Moment ist es bei mir immer noch so, daß mir die AfD die geringsten Schmerzen bereiten dürfte.
"Mal schauen" ist natürlich auch meine Einstellung, ich will es aber in diesem Fall nicht ausschließlich beim Schauen belassen.
Vermutlich favorisieren Sie, lieber Ungelt, und ich, neben politisch ähnlichen Präferenzen, einen unterschiedlichen Wählertyp:
Zitat von Wählertypologie-Wikipedia Traditionale Stammwähler hohe Parteibindung, niedrige Rationalität
Wertrationale Stammwähler hohe Parteibindung, hohe Rationalität
Zweckrationale Wechselwähler niedrige Parteibindung, hohe Rationalität
Ich würde mich zwischen einem Wertrationalen Stammwähler und einem Zweckrationalen Wechselwähler einordnen - mit einer Tendenz zum ersteren Typ. Das wird bei Sympathisanten der AfD anders sein. Mir ist die traditionelle Verbundenheit der FDP mit dem deutschen politischen Liberalismus des 19. Jh. sehr wichtig. Daher rührt meine Skepsis gegenüber der AfD, die ja das sehr wichtige Euro-Problem für meinen Geschmack besser behandelt als die FDP. Aber ich habe mich schon früher gegen einseitige Maßnahmen Deutschlands gewandt und statt dessen die Suche nach Partnern für eine andere Euro- und Europa-Politik bevorzugt. Insofern ist das Programm in seinem politischen Inhalt in Teilen nicht nur unrealistisch, sondern auch den politischen Interessen Deutschlands widersprechend. Als wirtschaftliche Führungsmacht sollte Deutschland aus meiner Sicht keine europapolitischen Alleingänge unternehmen, die eine Isolation zur Folge hätten. Es ist geradezu widersprüchlich, dies in der Außenpolitik Amerikas, zu recht, zu bemängeln und für dieselbe, Europa betreffend, im Falle des eigenen Landes, zu befürworten.
Was wohl Zettel dazu gemeint hätte? Das wollen derzeit viele wissen... Wäre es nicht gut, eine Zusammenfassung der diskussion hier in den Raum zu stellen?
Zitat von Zettel (zur Partei der Vernunft)Wenn das wirklich Liberale sind, dann weiß ich wirklich nicht, welcher Teufel sie reitet, eine eigene Partei aufzumachen. Für Libertäre ist auch in der FDP Platz; sehen Sie sich an, was die Kollegen vom A'team schreiben. Eine eigene libertäre Partei könnte nur die Wirkung haben, die FDP zu schwächen, wenn sie erfolgreich wäre. Daß in Deutschland zwei liberale Parteien existieren könnten, die jeweils mehr als 5 Prozent bekommen, ist ein abwegiger Gedanke.
Das schrieb Zettel über die Partei der Vernunft vor nicht ganz einem Jahr. Ob dies auf die AfD übertragbar ist und ob Zettel heute noch der selben Meinung wäre ist natürlich fraglich, aber scheinbar sah er eine Zersplitterung des liberalen Lagers sehr kritisch.
ich bedanke mich für den interessanten Beitrag. Wenn ich mich in diesem Schema einordnen müßte, wäre das auch nicht einfach. Die Irrationalität ist da bei mir sicher vertreten, aber eigentlich mehr in dem Sinn, daß ich das Gefühl habe, "jetzt bist Du lange genug geduldig und rational gewesen, es ist an der Zeit auch mal irrational zu werden um die Spielregeln zu verändern". Also den "Kragen gezielt platzen zu lassen", so wie es auch die allzu rationalen und nachgiebigen aus Gründen des Sebstschutzes auch im privaten Bereich durchaus einmal machen sollten. (Meiner ganz privaten Meinung nach selbstverständlich, wie immer) Ist das nun rational oder nicht?
Dazu kommt, daß ich aufgrund meines Lebenslaufes (wie ich hier früher schon einmal versuchte zu erklären) eine etwas "gespaltene Identität" habe. Auch das vergrößert wohl den Abstand zum deutschen Parteiensystem, weil mir bestimmte Verhaltensmuster immer noch sehr exotisch vorkommen. (Nicht daß es im Rest "meines Identitätsraumes" anders wäre, man fühlt sich irgendwann nirgends richtig zuhause und sieht überall nur Absonderlichkeiten.) Das wird vermutlich ebenfalls eine starke Parteibindung verhindern.
Noch ein letzter Punkt. Ich betrachte die Parteien aus der bayerischen Perspektive, und sehe Folgendes: CSU - einige kluge Köpfe, hätte z.B. Herr Gauweiler dort mehr zu sagen, würde ich die sicher wählen. Ist aber leider nicht so. SPD- braucht man nicht darüber reden. FDP - Frau SLS ist mir u.A. eindeutig zu links, zu große Bauchschmerzen. Freie Wähler - Herrn Aiwanger kann ich in aller Regel zustimmen, bei uns im Ort sind die aber von den Grünen kaum zu unterscheiden. Grüne - habe ich mir lange genug aus der Nähe angeschaut, allergische Reaktionen. Also keine Parteienbindung.
So bleibt der Wechselwähler automatisch übrig. Ich folge seit Jahrzehnten dem Weg der aktuell geringsten Bauchschmerzen und verstärke nach und nach bewußt die Irrationalitätsdosis.
Zitat von ungelt im Beitrag #62Dazu kommt, daß ich aufgrund meines Lebenslaufes (wie ich hier früher schon einmal versuchte zu erklären) eine etwas "gespaltene Identität" habe
Mir geht es sehr ähnlich wie Ungelt - auch aufgrund meines Lebenslaufes. & da ich eben keine traditionelle Bindung zu irgendeiner Partei habe: Warum sollte ich es nicht riskieren, in die AfD einzutreten? Ich beginge damit keinen Verrat - weder an meinen Freunden, noch an meiner Familie oder an meiner eigenen Bio. (Das wurde hier zwar nicht thematisiert, spielt aber meistens eine - wenn auch unausgesprochene - Rolle.)
Ich hatte, noch ca. Mitte letzter Woche, Angst, dass die AfD zu viele Spinner in der Art von Grillo anziehen könnte, aber Ungelt hatte mich überzeugt: Es liegt auch an uns, dass diese Leute sich nicht durchsetzen.
Außerdem zeigt mir die Politik der jetzigen Koalition immer stärker, dass ich mir vom deren Fortbestehen nichts zu erhoffen habe.
Zitat von ungelt im Beitrag #62 Ist das nun rational oder nicht?
"Bauchgefühl" ist ja nun nicht irrational. Da ist über einen langen Zeitraum manches verbucht worden, hat sich angesammelt & gewichtet worden. "Lebenserfahrung" wäre da m.E. ein schöneres Etikett. Das spielt stets hinein; & die "Ratio" ist da keineswegs so kühl & objektiv, wie sie selbst das gern hätte. (Soviel kann man wohl von Dr. Freud mitnehmen, wenn man auch sonst mit seiner Landkarte des menschlichen Geistes so gar nicht übereinstimmt.)
Zitat von Wählertypologie-Wikipedia Traditionale Stammwähler ... Zweckrationale Wechselwähler
Kann man vielleicht noch verkürzen: Relata refero (zu Deutsch: Google wirft auf die Schnelle nix aus) - Zu den Reichstagswahlen 1919 sind auch die Dadaisten angetreten; einziges Wahlkampfmotto: "Wir fordern die sofortige Beseitigung sämtlicher Mißstände!" - Ebenfalls 1919 hat Max Weber im Vortrag "Politik als Beruf" das Konzept der Verantwortungsethik klargelegt. Da scheinen mir die beiden antagonistischen Pole recht gut ausgeleuchtet.
Aber es ist ein abgrundtiefer Gegensatz, ob man unter der gesinnungsethischen Maxime handelt - religiös geredet: ‚Der Christ tut recht und stellt den Erfolg anheim‘ - oder unter der verantwortungsethischen: daß man für die (voraussehbaren) Folgen seines Handelns aufzukommen hat.“
Es tut mir leid, mir ist weder klar, was in diesem Zusammenhang "recht tun" ist, noch was die "vorausssehbaren Folgen" des Handelns sind.
Meinem Gefühl nach "wissen" die Parteien, oder "glauben zu wissen", daß der "verantwortungsvolle Wähler" sie nicht "im Stich" läßt. Und sie appelieren regelmäßig darauf. Und sie benutzen so auch den "verantwortungsbewußten Wähler" dazu, Dinge zu tun, die sie sonst womöglich lassen würden. Eine Art Erpressung geht damit einher.
Das kann man beenden, indem man sich manchmal auch "unverantwortlich" benimmt. Mit den "vorassehbaren Folgen" hat das meinem Gefühl nach aber wenig zu tun, die können so oder so positiv als auch negativ sein. Ich sehe jedenfalls keine Möglichkeit, festzustellen, wie man die voraussehbaren Folgen feststellen könnte.
Noch ein kleine Nachtrag: ich habe eine technische Ausbildung auf Mitteschulniveu in einem sozialistischen Land genossen. Sie war bezüglich technischer Dinge beruflich gut verwendbar, den Rest kann man aber naturgemäß vergessen. Meine Möglichkeiten, den Wikipedia-Satz konkret zu deuten, mögen aus diesem Grund beschränkt sein. Ich würde mich daher freuen, wenn mir das jemand populärwissenschaftlich anhand dieses Beispiels erklären könnte.
Kann man vielleicht noch verkürzen: Relata refero (zu Deutsch: Google wirft auf die Schnelle nix aus) - Zu den Reichstagswahlen 1919 sind auch die Dadaisten angetreten; einziges Wahlkampfmotto: "Wir fordern die sofortige Beseitigung sämtlicher Mißstände!" - Ebenfalls 1919 hat Max Weber im Vortrag "Politik als Beruf" das Konzept der Verantwortungsethik klargelegt. Da scheinen mir die beiden antagonistischen Pole recht gut ausgeleuchtet.
Das sehe ich genau so, lieber Ulrich Elkmann - und ein interessantes Thema btw.
Zitat von Frank Böhmert im Beitrag #39Der Name gefällt mir nicht. Er scheint auf Angelas Merkels "alternativlos" anzuspielen, was ja zumindest für diese Wahlen seinen Witz hat - aber alternative Listen assoziiere ich persönlich zwangsläufig mit der Öko-/Alternativszene der späten 1970er und frühen 1980er Jahre.
100% Zustimmung - aber der Name zieht wahrscheinlich mehr als "Liberal-Demokratische Partei" oder ähnliches.
Das Problem ist, mit einem Namen wie "Alternative für Deutschland" hat man sich schon selbst darauf festgelegt, eine Splitter- oder Protestpartei zu sein.
Das könnte diese neue, vielleicht bessere FDP aus der Geschichte lernen: Sämtliche Alternativen Listen sind verschwunden oder in die Grünen aufgegangen - vielleicht auch deshalb, weil diese den besseren Namen hatten. Eine "Alternative" wird nie regieren; sie ist ja nicht "Teil des Systems", sie ist "anders".
"Alternative für Deutschland: Liberal-Demokratische Partei" (oder ähnliches) wäre doch ein guter Slogan - und z.B. LDP ein nüchterner Name für eine hoffentlich nüchterne Partei.
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EDIT: Das mit dem "Nie regieren" deutlicher formuliert.
Zitat von Llarian im Beitrag #47So wird beispielsweise gefordert die Subventionen für die "erneuerbaren" Energien (ich finde das Wort, dass ich neulich hier gelesen habe - Zufallsstrom - deutlich passender) statt vom Stromverbraucher aus dem Steueraufkommen gezahlt werden sollte. Und da mache ich mal ein grosses Fragezeichen drunter, denn was soll das am Ende bringen ? Nach dieser Idee muss das Geld ja trotzdem aufgebracht werden, und ob das jetzt über Märchensteuer, Einkommenssteuer oder Stromsteuer erhoben wird, so einen Riesenunterschied macht das nicht. Allenfalls wird der Strom gefühlt billiger und die Steuern höher.
Lieber Llarian,
auch ich muss leider zugeben, dass ich bei der Lektüre des AfD-Programms in Sachen Energie ziemlich enttäuscht wurde. Das klingt alles nicht nach dem großen Wurf, der irgendeins der Probleme, vor denen wir aktuell stehen, lösen könnte. Allerdings bin ich durchaus bereit, der AfD hier einen kleinen Vertrauensbonus zu geben: Bei der Erarbeitung des Programms haben offenbar andere Themen (bzw. ein anderes Thema) im Fokus gestanden. Hier sollte aber bis zur Bundestagswahl nochmal gut nachgearbeitet werden, da ich denke, dass auch dieses Thema Wählerpotential hat.
Inhaltlich zu der Forderung nach "Haushaltslösung" anstatt EEG: Die Forderung, Erneuerbare Energien via Steuereinnahmen zu fördern, habe ich in der letzten Zeit mehrfach gehört. Dahinter scheinen vor allem zwei Überlegungen zu stecken: Zum einen hofft man wohl, dass der Zwang, die Subventionen für Erneuerbare Energien im Haushalt als Steuerausgabe ausweisen zu müssen, den Gesetzgeber diszipliniert. So sollen die Ausgaben transparenter, nachvollziehbarer und kontrollierbarer werden. Wenn ich die aktuelle Steuerpolitik so ansehe, wird man auf eine effektive parlamentarische Kontrolle aber wohl nicht hoffen dürfen. Viel entscheidender ist m.E. daher der zweite Aspekt: Wenn Subventionen via Steuergesetzgebung ausgeteilt werden, unterfallen sie ohne wenn und aber der europäischen Beihilfenkontrolle. Die EU-Kommission schießt sich zwar gerade ohnehin auf die deutsche Energiepolitik ein. Bisher stand dem allerdings immer ein inzwischen etwas betagtes Urteil des EuGH im Wege, das das EEG nicht als Subvention ansah, da es nicht aus dem Staatshaushalt finanziert werde. Diese Verteidigungslinie würde durch das Modell der AfD aber eindeutig durchbrochen. Und dann droht wirkliches Ungemach für die bisherigen Profiteure des EEG...
Zitat von Erling Plaethe im Beitrag #58Aber ich habe mich schon früher gegen einseitige Maßnahmen Deutschlands gewandt und statt dessen die Suche nach Partnern für eine andere Euro- und Europa-Politik bevorzugt. Insofern ist das Programm in seinem politischen Inhalt in Teilen nicht nur unrealistisch, sondern auch den politischen Interessen Deutschlands widersprechend. Als wirtschaftliche Führungsmacht sollte Deutschland aus meiner Sicht keine europapolitischen Alleingänge unternehmen, die eine Isolation zur Folge hätten. Es ist geradezu widersprüchlich, dies in der Außenpolitik Amerikas, zu recht, zu bemängeln und für dieselbe, Europa betreffend, im Falle des eigenen Landes, zu befürworten.
Die Forderung nach einem deutschen Alleingang sehe ich bei der AfD nicht, werter Erling Plaethe. Ich lese dort von einer geordneten Auflösung der Eurozone. Auch auf die Rede David Camerons wird verwiesen - m.E. wäre ein Schulterschluss mit den Briten eine echte Alternative zur aktuellen Achse Berlin-Paris. Nord - und westeuropäische Länder wie die Niederlande oder Dänemark, besonders aber auch mitteleuropäische Nachbarn wie Polen, Tschechien oder die Slowakei könnten ebenfalls wichtige potentielle Verbündete sein.
Was ich bei der AfD eher befürchte, ist eine zu starke Fokussierung auf den bzw. eine Dämönisierung des Euro. Die Eurokrise, man darf das nicht vergessen, ist nicht zuletzt eine Staatsschuldenkrise. Dabei hat der Euro sicherlich als Brandbeschleuniger gewirkt; gezündelt worden ist aber schon lange vor seiner Einführung. Lediglich nationale Währungen wieder einzuführen, reicht m.E. bei Weitem nicht.
Ich persönlich halte das Wahlprogramm für das Ergebnis einer Spieltheoretischen Überlegung. So in etwa hätte ich selbst ein Wahlprogramm unter den derzeitigen Gegebenheiten erstellt. Nicht vergessen: die AfD ist enorm von Professoren, speziell Wirtschaftswissenschaftlern geprägt. Spieltheorie ist für die nichts abstraktes, sondern Realität.
Ich glaube zum Beispiel, dass die AfD eine absolut ablehnende Haltung gegen die Subventionierung alternativer Energien hat. Und das nur deswegen so nicht schreibt, um nicht im Gründungsstadium eine offene Flanke zu präsentieren. Ich finde das schlau. Man sieht ja schon jetzt, wie das Establishment vor Wut schäumt.
Ich warte jetzt gespannt auf den ersten Verdacht aus dem Dunkelfeld der Verschwörungsauskenner & -ausleuchter, "die Sache mit Zypern" könne ja nur eine finstere Machenschaft sein, um dieser "natürlich völlig chancenlosen Sache" in Deutschland mittels Steilvorlage aufzuhelfen. Versierte Kenner des Milieus täte auch ein Blick in die Katakomben des Vatikans gut (Jesuiten!). Und daß die aufklärerischen opera von Dan Brown mittlerweile über den Ramschtisch entsorgt sind, ist auch ganz-sicher kein Zufall...
P.S.: Zyperns Präsident will Bankkunden mit Aktien entschädigen - "Aktien der geretteten Banken" (ein "Angebot, das man nicht abschlagen kann" [Don Soundso]) - aber ob die unfreiwilligen Aktionäre auch genügend Vertrauen in diese Papiere setzen? Besser wären doch EU-emittierte Papiere: CO2-Zertifikate - die sind z.Zt. relativ günstig - es gibt also jede Menge als Ausgleich.
Auf der deutschen Wikipedia läuft übrigens allen Ernstes eine Löschdiskussion, da einige - meiner Einschätzung nach ziemlich weit links stehende - Mitarbeiter dieses Kollektivs der AfD die Relevanz absprechen, u.a. da sie ja noch nie an einer Wahl teilgenommen habe... Nun gut, spätestens seit den Diffamierungen gegen "EF" kann man die deutsche Wikipedia eh nicht mehr ernst nehmen.
Anderes Thema: hat eigentlich dieser vom ZDF nach Oberursel geschickte "Comedian" irgendwas aus dem Filmmaterial gemacht?
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