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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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Dieses Thema hat 174 Antworten
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 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
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Carlo M Dimhofen Offline



Beiträge: 186

21.03.2013 09:04
#26 RE: Sitzenbleiben Antworten

Zitat von Calimero im Beitrag #21
Nur ... wenn Lehrer Wähler wären, für welche politischen Parteien würden sie sich wohl in der Wahlkabine entscheiden? Mehrheitlich oder tendenziell...



Tja... Die eben bereits angesprochene Verwandte schockte mich vor einigen Wochen mit dem Geständnis, dass sie im Unterricht Al Gores "An inconvenient truth" einsetzt.

Ich kannte sie als sehr vernünftige Person und befürchtete schon, sie sei von ihren eher links-grünen Kolleg/inn/en angesteckt worden.

Sie muss meine Gedanken gelesen haben und erklärte mit breitem Grinsen, das nach dem "Filmgenuss" folgende Durcharbeiten von Material, das auf den echten Tatsachen beruht, führe bei ihren Schülern zu deutlich gesteigerter Fähigkeit im kritischen Denken.

Es gibt also nicht nur rote und grüne Lehrer...

Beste Grüße,

Carlo M Dimhofen

Pirx Offline



Beiträge: 92

21.03.2013 09:57
#27 RE: Sitzenbleiben Antworten

Zitat von Doeding im Beitrag #1
Ich möchte mich bei Lesern und Zimmerleuten für das inkonsistente und schlechte Layout meines Artikels entschuldigen. Es scheint sich um eine Programminkompatibilität zwischen meiner Word-Version und dem Blogspoteditor zu handeln. Ich suche noch mit Hilfe der Koautoren nach einer Lösung. Programmeritis.


Tipp am Rande: Das Problem ist Word. Word produziert gräßlichen HTML-Code, dass es einem die Schuhe auszieht; und den man auch kaum sinnvoll "aufräumen" kann.

stefanolix Offline



Beiträge: 1.959

21.03.2013 10:08
#28 RE: Sitzenbleiben Antworten

Zitat von Pirx im Beitrag #27
Zitat von Doeding im Beitrag #1
Ich möchte mich bei Lesern und Zimmerleuten für das inkonsistente und schlechte Layout meines Artikels entschuldigen. Es scheint sich um eine Programminkompatibilität zwischen meiner Word-Version und dem Blogspoteditor zu handeln. Ich suche noch mit Hilfe der Koautoren nach einer Lösung. Programmeritis.


Tipp am Rande: Das Problem ist Word. Word produziert gräßlichen HTML-Code, dass es einem die Schuhe auszieht; und den man auch kaum sinnvoll "aufräumen" kann.


Der Editor von »blogger« bzw. »blogspot« produziert während der Bearbeitung ebenfalls gräßlichen HTML-Code. Vor allem: Es werden völlig willkürlich Formatierungen in den Code eingefügt, die man niemals veranlasst hat. Ich werde in Zukunft meinen Text in einem externen Programm fertigstellen. Erst dann kommt er als reiner Text in den »blogger«-Editor – für die allerletzten Schritte vor dem Veröffentlichen.

stefanolix Offline



Beiträge: 1.959

21.03.2013 10:11
#29 RE: Sitzenbleiben Antworten

Zitat von Carlo M Dimhofen im Beitrag #26
Tja... Die eben bereits angesprochene Verwandte schockte mich vor einigen Wochen mit dem Geständnis, dass sie im Unterricht Al Gores "An inconvenient truth" einsetzt.

Ich kannte sie als sehr vernünftige Person und befürchtete schon, sie sei von ihren eher links-grünen Kolleg/inn/en angesteckt worden.

Sie muss meine Gedanken gelesen haben und erklärte mit breitem Grinsen, das nach dem "Filmgenuss" folgende Durcharbeiten von Material, das auf den echten Tatsachen beruht, führe bei ihren Schülern zu deutlich gesteigerter Fähigkeit im kritischen Denken.

Es gibt also nicht nur rote und grüne Lehrer...


Auch wenn es viele grünrote Lehrer gibt – trotzdem gibt es immer noch kritisch denkende Kinder und Jugendliche. Wenn die DDR es mit ihrer allgegenwärtigen Ideologie nicht geschafft hat, die Jugend zu überzeugen, dann schaffen es die grünroten Lobbyisten der Klima-Industrie auch nicht.

theophil Offline



Beiträge: 82

21.03.2013 10:50
#30 RE: Sitzenbleiben Antworten

Ach ach ach. Es fehlt mir im Beitrag ein bißchen das sowohl-als-auch.

Ich halte das Sitzenbleiben für ein Problem, wenn es der Schule eine einfache Möglichkeit bietet, sich ihrer Verantwortung zu entledigen. Die Schule hat nun einmal die Aufgabe, unseren Kinder so gut wie möglich auszubilden, auch wenn das bei manchen Kindern schwerer fällt. Die Evidenz, dass Sitzenbleiben zum Lernerfolg beitrüge scheint sehr gering. Trotzdem ist es natürlich richtig, auch Kindern und Jugendlichen die Konsequenzen ihres Handelns vor Augen zu führen und ihnen Verantwortung beizubringen. Sitzenbleiben kann als ultima ratio meinetwegen bestehen bleiben *nachdem* sowohl verstärkte Bemühungen (Nachholunterricht während der Sommerferien) als auch negative Konsequenzen (wie keine Sommerferien gehabt zu haben) fruchtlos geblieben sind. Die FDP Bildungspolitikerin Senftleben hat das ganz gut zusammengefasst, finde ich

Gleiches gilt übrigens mMn auch für die depressiven Krankheiten: Burn-out ist ein deutsches Phänomen, aber ich würde es nicht nur der verweichlichten Mehrheit in die Schuhe schieben. Die Pharmaindustrie liebt psychiatrische Diagnosen, weil die oft medikamentös behandelt werden -- lebenslang. Und die Pharmaindustrie sponsort Patienteninitiativen um bestimmten "Krankheiten" öffentlich mehr Gewicht zu verleihen. Das klappt ja auhc sehr gut.

Gleichzeitig würde ich anzweifeln, dass der Bergmann 1910 psychisch gesund war. Man muss sich nur mal fragen, wie der als kleiner Junge wohl erzogen wurde bzw wieviel Aufmerksamkeit er überhaupt bekommen hat, um zu einem gesunden Erwachsenen mit genügend Selbstwertgefühl zu werden.

http://theophilsblog.com
Politisch. Liberal. Optimistisch.

Doeding Offline




Beiträge: 2.612

21.03.2013 11:04
#31 RE: Sitzenbleiben Antworten

Zitat von theophil
Die Evidenz, dass Sitzenbleiben zum Lernerfolg beitrüge scheint sehr gering.



Lieber theophil, das war auch nicht mein Argument. Mein Argument war, daß die Abschaffung des Sitzenbleibens eingebettet ist in eine breitere Tendenz, Kinder zu schonen und mit nichts Unangenehmen konfrontieren zu wollen. Es hebt ab auf das alte "nicht für die Schule, für das Leben lernen wir". Früher war die Schule eben auch eher noch eher eine "Lebensschule", in der stärker auf die Anforderungen im Berufsleben vorbereitet wurde, und das eben nicht nur durch reine Wissensvermittlung. So wie man an der Hochschule, optimalerweise, auch nicht nur Wissen akkumuliert, sondern auch "Metawissen"; wie man sich also Problemstellungen nähert, Kritisch-rationales Denken usw.
Diese "Metakompetenzen" werden in der Schule immer weniger vermittelt, und die Abschaffung des Sitzenbleibens ist ein Beispiel für diese Tendenz.

Zitat
Gleichzeitig würde ich anzweifeln, dass der Bergmann 1910 psychisch gesund war. Man muss sich nur mal fragen, wie der als kleiner Junge wohl erzogen wurde bzw wieviel Aufmerksamkeit er überhaupt bekommen hat, um zu einem gesunden Erwachsenen mit genügend Selbstwertgefühl zu werden.



Wissen wir vermutlich beide nicht genau. Aber jedenfalls hat er mehr wegstecken können als wir, das erscheint mir unmittelbar evident.

Herzliche Grüße,
Andreas Döding

P. S. eine kleine Bitte noch, jetzt als Moderator dieses threads. Ich war mir gar nicht sicher, ob Sie mich überhaupt angesprochen haben. Es wäre hilfreich, wenn Sie kurz zitierten, was oder wen Sie meinen; auch für die Lesbarkeit des threads.

Carlo M Dimhofen Offline



Beiträge: 186

21.03.2013 11:29
#32 RE: Sitzenbleiben Antworten

Zitat von Doeding im Beitrag #31
Es hebt ab auf das alte "nicht für die Schule, für das Leben lernen wir". Früher war die Schule eben auch eher noch eher eine "Lebensschule", in der stärker auf die Anforderungen im Berufsleben vorbereitet wurde, und das eben nicht nur durch reine Wissensvermittlung.


Nun ja, lieber Andreas Döding, mit dem Lernen für das (Berufs)leben war das bereits zu meiner Zeit - Abitur Mitte der 1980er - nicht ganz so optimal.

Warum ich mich während der Oberstufe im Grundkurs Mathematik mit Kurvendiskussion beschäftigen musste, ist mir bis heute rätselhaft; im Leben gebraucht habe ich es nie. Und wenn ich bisweilen höre, dass Auszubildende mit Abitur den simplen Dreisatz nicht beherrschen, scheinen da bis heute die Curricula nicht wirklich auf die Erfordernisse des Arbeitsmarktes zugeschnitten zu sein.

Ich könnte für meine Zeit sogar die Inhalte der Leistungskurse in Frage stellen. Dass ich meine Abiturprüfung in Englisch über Macbeth abgelegt habe, hat mir in späteren Projekteinsätzen auf der Insel eher weniger geholfen... Da war die Lektüre englischer Zeitschriften oder der Konsum englischer Fernsehprogramme deutlich zielführender...

Beste Grüße,

Carlo M Dimhofen

Doeding Offline




Beiträge: 2.612

21.03.2013 12:36
#33 RE: Sitzenbleiben Antworten

Zitat von Carlo M Dimhofen
Nun ja, lieber Andreas Döding, mit dem Lernen für das (Berufs)leben war das bereits zu meiner Zeit - Abitur Mitte der 1980er - nicht ganz so optimal.



Ich glaube, wir mißverstehen uns hier Ich meinte mit "Lebensschule" gerade nicht die curricularen Lehrpläne. Das sehe ich wie Sie, da lernt man vieles, was man nie mehr braucht; andererseits, wie soll eine "allgemeine" Schulbildung anders organisiert werden? Aber das ist nicht mein Punkt.

Mein Punkt ist der folgende; vielleicht habe ich da auch idealisierte Vorstellungen: einerseits war Schule bis zu den großen Bildungsreformen der 70er Jahre sehr viel mehr "Drill" als heute, mit Vor- und Nachteilen. Andererseits war sie auch mehr geeignet für das, was ich als alter Konservativer "Charakterbildung" nennen würde. Ich erinnere mich an meine Grundschullehrerin. Sie war 1976 kurz vor der Pensionierung, immer trauerschwarz gekleidet, grauhaarig, eine große Autorität ausstrahlend; der Bürgerschreck der heutigen Grünen sozusagen. Mit neumodischem Schnickschnack hatte sie wenig am Hut, wenn einer damit prahlte, am Tag 1 Stunde und mehr vor dem Fernseher zu sitzen, dann hat den den schonmal dafür ordentlich zusammengestaucht. Überhaupt hatte sie durchaus ihre cholerischen, ungerechten Seiten. Wie Menschen im richtigen Leben auch also. Gelegentlich mußte noch jemand in der Ecke stehen usw. Das muß man alles heute nicht mehr toll finden (so ginge das heute auch wirklich nicht mehr), aber ich bin sicher, daß diese engen Leitplanken, die uns als Grundschüler damals gesetzt worden sind, für die Ausbildung der sog. Sekundärtugenden ausgesprochen hilfreich waren; ich bin froh, daß ich diese Lehrerin damals hatte.

Es geht mir also eher um den Erwerb von Sekundärtugenden dabei, wie Fleiß, Pünklichkeit, Disziplin, Ausdauer und eben Frustrationstoleranz.

Herzliche Grüße,
Andreas Döding

Carlo M Dimhofen Offline



Beiträge: 186

21.03.2013 12:45
#34 RE: Sitzenbleiben Antworten

Zitat von Doeding im Beitrag #33
Mein Punkt ist der folgende; vielleicht habe ich da auch idealisierte Vorstellungen: einerseits war Schule bis zu den großen Bildungsreformen der 70er Jahre sehr viel mehr "Drill" als heute, mit Vor- und Nachteilen.


Den Drill gab es teilweise auch zu meinen Zeiten noch - ich erinnere mich an meinen Geschichtslehrer im neunten Schuljahr. Wenn sich da die Klasse schon nach dem ersten Pausenzeichen rührte, kam der Drill Sergeant in dem Lehrer zum Tragen: "AUFSTEHEN! HINSETZEN! AUFSTEHEN! HINSETZEN!" Und weiter ging's: "STÜHLE RAUF! STÜHLE RUNTER!" Geschadet hat es uns nicht, und gelernt haben wir bei ihm auch richtig viel.

Leider hatte der Gute eine sehr starke Tendenz zum Kavalier, zumindest bei der Benotung der Mitschülerinnen. Von daher waren wir Jungs erst mal gar nicht traurig, dass er in Pension ging. Dummerweise folgte ihm eine junge Lehrerin, frisch von der Uni, die sich gleich mit der Ankündigung vorstellte, bei ihr bekämen Mädchen generell einen Notenbonus, da Frauen ja überall sonst unterdrückt wären...

Aber das ist, glaube ich, ein anderer Thread...

Beste Grüße,

Carlo M Dimhofen

Pingris Offline




Beiträge: 14

21.03.2013 13:57
#35 RE: Sitzenbleiben Antworten

Lieber Doeding,

vielen Dank für den sehr treffenden Artikel. Ich habe selbst fast alle Reformen des Gymnasiums in NRW miterlebt und kann Ihnen nur zustimmen. Einer meiner besten Schüler hat einmal sinngemäß zu mir gesagt, wenn man mich nicht in den Allerwertesten tritt, dann werde ich lieber faulenzen.
Es ist zwar so, dass die Nachkriegsgeneration "weniger" an Stoffumfang lernen musste, durch Drill und Wiederholung wurde aber ein solider Grundstock an Wissen und Methoden vermittelt. Indem heute "Kritikfähigkeit" sozusagen oberstes Lernziel für alle Fächer ist und alles und jedes hinterfragt wird, bleibt nichts mehr hängen, was im späteren Leben von Bedeutung sein könnte. Demzufolge ist es auch egal, ob jemand, ohne den Stoff des Schuljahres halbwegs verarbeitet zu haben, die nächste Klasse erreicht. Wie Sie richtig sagen, produziert diese Schulpolitik Generationen von wenig belastbaren Weichlingen.

Viele Grüße

Pingris

Doeding Offline




Beiträge: 2.612

21.03.2013 14:07
#36 RE: Sitzenbleiben Antworten

Zitat von Pingris
Indem heute "Kritikfähigkeit" sozusagen oberstes Lernziel für alle Fächer ist und alles und jedes hinterfragt wird, bleibt nichts mehr hängen, was im späteren Leben von Bedeutung sein könnte.



Durch das Durch-Und-Durchkritisieren verliert das Kritisierte seine Substanz und seinen Gehalt. Was bleibt, ist beliebige Kritik; kritische Beliebigkeit. Ein wichtiger Aspekt,lieber Pingris, danke für den Hinweis! Analog dazu: Werteverlust.
Herzliche Grüße,
Andreas Döding

xanopos ( gelöscht )
Beiträge:

21.03.2013 19:34
#37 RE: Da muss ich mal nörgeln Antworten

Danke für das Stichwort:

Zitat von Llarian im Beitrag #8
Zum ersten: Die "Nicht-Sitzenbleiben-Fraktion" möchte gerne die Kinder/Jugendlichen vor der Frustration des Sitzenbleibens bewahren. Sie setzen dagegen, dass man den Kindern damit keinen Gefallen tut. Das ist einerseits gesehen richtig, aber das Gegenteil ist es auch. Sitzenbleiben IST ein Problem. Mir ist das wohl erspart geblieben, aber jeder von uns kennt ja nun in aller Regel diverse Leute, die das mal erlebt haben.

Mir ist das sitzenbleiben nicht erspart geblieben.

Zitat
Und ich habe gesehen, dass diese Kinder/Jugendlichen aus ihrem Klassenverband gerissen werden,

Was unter Umständen ein großer Vorteil sein kann. Stichwort Mobbing. Ich habe mich in meiner "neuen" Klasse damals viel wohler gefühlt als in der "alten", sowohl menschlich als auch lerntechnisch.

Zitat
vielfach ihren Freundeskreis und ihre soziale Gruppe verlieren, das ihnen ein sehr, sehr massiver Schaden entsteht.

Wer Freunde hat, hat sie auch nach dem Klassenwechsel, wer dagegen nur Schulkollegen hat, ...

Zitat
auch mit einer Depression kann man schaffen

Kann man nicht, zumindest nicht in den schlimmen Phasen.

xanopos ( gelöscht )
Beiträge:

21.03.2013 19:41
#38 RE: Sitzenbleiben Antworten

Zitat von theophil im Beitrag #30
Die Evidenz, dass Sitzenbleiben zum Lernerfolg beitrüge scheint sehr gering.

Manchmal hilft das Sitzenbleiben ungemein: Ich wurde vom schlechtesten in der Klasse zum Zweitbesten.

Thomas Pauli Offline




Beiträge: 1.486

21.03.2013 20:38
#39 RE: Sitzenbleiben Antworten

Zitat
Indem heute "Kritikfähigkeit" sozusagen oberstes Lernziel für alle Fächer ist und alles und jedes hinterfragt wird, bleibt nichts mehr hängen, was im späteren Leben von Bedeutung sein könnte.



Lieber Pingris,

es gibt offenbar Leute, die darin ein System sehen. Bin erst gestern auf [URL="http://www.youtube.com/watch?v=eaE98w1KZ-c"]dieses Video[/URL], leider in bedauerlicher Qualität, gestoßen, das mich abr so interessiert hat, daß ich mir das dazugehörige Buch bestellt habe.

Herzlich, Thomas

Gansguoter Offline



Beiträge: 988

21.03.2013 20:53
#40 RE: Sitzenbleiben Antworten

HAllo Frank2000!

Zitat
ich bin mir ziemlich sicher, dass uns erzählt wurde, von der 6 in die 7 gäbe es kein Sitzenbleiben. Aber diesen Punkt werde ich auf jeden Fall noch mal klären und dann berichten.



Was auch immer man gesagt hat: APO § 26 handelt von der Versetzung IN die Klassen 7 bis 9 am Gymnasium. Man kann sitzenbleiben.[/quote]

Zitat
Ansonsten habe ich mir jetzt mal einen der Stundenpläne geholt. Sie haben Recht, dass nur eine Klassenleiterstunde ausgewiesen ist; aber real gemacht werden mehr. Egal.



Wenn real mehr gemacht wird, geht das zu Lasten der Fächer - nicht vorgesehen. Fachunterricht ist Fachunterricht. Dass da auch mal Probleme und Organisatorisches gemacht werden muss, ok. Aber regulär Klassenlehrerstunde? Ne.

Zitat
Englisch+Mathe+Deutsch: 12 Schulstunden. Alles andere: 24 Schulstunden.



Von welcher KLassenstufe sprechen wir? Für die Klasse 5 und 6 sind 30 bis 33 Wochenstunden vorgesehen (APO SI, Anlage 3), für Kl. 7 und 8 bis 34, für Kl. 9 bis 35 Wochenstunden. 12+24 = 36 Wochenstunden Pflichtunterricht sind in der Sek. I nicht zulässig.

Zitat
Aber eins davon ist das Wahlpflichtfach (und da rede ich nicht von dem Wahlpflichtfach 2. Sprache).



In Klasse 5 bis 7 gibt es keinen Wahlpflichtunterricht (wieder APO SI Anlage 3). Insofern würde mich mal sehr interessieren, welchen Status dieses BINE und MED hat und wo und wie das in der Stundentafel auftaucht. Reden wir hier evtl. von einer Schule mit Pflicht-Ganztag?

Zitat
Und das hier: "Bei 32 Wochenstunden Unterricht sind es de facto 24 Zeitstunden Schulunterricht." ist mit Verlaub, eine Nebelkerze. Denn die Pausen sind zwar kein Unterricht, aber in der Schule sind die Kinder trotzdem. Das ist keine Zeit zur freien Verfügung. Deswegen ist es im Sinne der Frage "Wieviel Zeit verwenden die Kinder gebunden durch die Schule" völlig legitim, eine Schulstunde mit einer Zeitstunde gleichzusetzen.



An meiner Schule - Gymnasium NRW - haben die Schüler der Klassen 5 und 6 Unterricht von Montag bis Freitag von 7.55 Uhr bis 13.15 Uhr. Das sind 30 Wochenstunden - und damit sind die Vorgaben erfüllt. Das sind am Tag 5 Stunden 20 Minuten in der SChule einschl. Pausen; macht in der Woche 26 Stunden 40 Minuten. Dazu kommen natürlich noch die Hausaufgaben. Lt. ministeriellem Erlass sind für Kl. 5 und 6 pro Tag max. 90 Minuten erlaubt, die aber in den seltensten Fällen auch erreicht werden. Durch vermehrten Doppelstundenunterricht werden die Möglichkeiten, Hausaufgaben aufzugeben, systematisch gewollt reduziert.

Vielleicht macht die Schule Ihrer Kinder über Ganztag oder sonstwie eine im Umfang erheblich gesteigerte Zwangsbeglückung?

Viele Grüße

GansGuoter

Hausmann Offline



Beiträge: 710

21.03.2013 21:16
#41 RE: Sitzenbleiben Antworten

Guten Abend!

Ich würde gerne noch den besonderen Verdienst der "Gewerkschaft" Erziehung und Wissenschaft bei der, sagen wir mal, Entwicklung des deutschen Schulwesen hervorheben, der weit über die Veränderung der Rechtschreibung hinausgeht. Man könnte vielleicht sogar, sozusagen als Flaschenpost für Nachgeborene, die Namen der Protagonisten aufschreiben. Geschichte ist immer konkret.

mfG

Llarian Offline



Beiträge: 7.121

21.03.2013 21:16
#42 RE: Da muss ich mal nörgeln Antworten

Zitat von xanopos im Beitrag #37
Was unter Umständen ein großer Vorteil sein kann. Stichwort Mobbing. Ich habe mich in meiner "neuen" Klasse damals viel wohler gefühlt als in der "alten", sowohl menschlich als auch lerntechnisch.

Das kann passieren. Und ich neige dennoch zu der Vermutung, dass das eher die Ausnahme ist. Vielleicht sind Sie in ihrer Klasse nicht zurecht gekommen. Das kann passieren. Aber diejenigen, die zurecht kommen, aber die Lernziele nicht schaffen, werden aus ihrem Umfeld gerissen. Und ich neige ebenso zur Vermutung das die meisten in einem Klassenverband, den sie seit Jahren kennen, besser zurecht kommen, als in einem bis dato unbekannten, in dem sich allerdings, ebenso über die letzten Jahre, schon feste Band geknüpft haben. Oder simpel gesagt: Die Chance gemobbt zu werden ist in einer solchen Gruppe vermutlich grösser. Ich habe das jedenfalls oft gesehen, das Gegenteil dagegen nicht.

Zitat
Wer Freunde hat, hat sie auch nach dem Klassenwechsel, wer dagegen nur Schulkollegen hat, ...


Freundschaft muss auch gepflegt werden können. Und Freunde leben eben auch (!) davon, dass sie gemeinsame Erfahrungen machen, gemeinsam Hindernissen gegenübertreten, gemeinsam Probleme überwinden.

Zitat

Zitat
auch mit einer Depression kann man schaffen

Kann man nicht, zumindest nicht in den schlimmen Phasen.



Das hängt von der Differenzierung ab. Wenn Sie an einer schweren Depression erkrankt sind, die in aller Regel organisch ist, dann ist das korrekt. Nur ist diese Depression vergleichsweise selten. Und es ist eine ziemlich schwere Krankheit, die nicht selten tödlich endet. Das, was heute dagegen alles unter Depression firmiert, was man früher beispielsweise als reaktive Depression bezeichnet hätte, ist ein ganz anderes Krankheitsbild. Und man kann dabei schaffen. Und ebenso gibt es jede Menge Schattierungen dazwischen. Ich kenne tatsächlich einige Leute, die eine solche Depression haben. Und da schwer drunter leiden, auch wenn es bei denen eben nicht so schwer ausgeprägt ist, das sie sich umbringen.

Llarian Offline



Beiträge: 7.121

21.03.2013 21:17
#43 RE: Sitzenbleiben Antworten

Zitat von xanopos im Beitrag #38
Zitat von theophil im Beitrag #30
Die Evidenz, dass Sitzenbleiben zum Lernerfolg beitrüge scheint sehr gering.

Manchmal hilft das Sitzenbleiben ungemein: Ich wurde vom schlechtesten in der Klasse zum Zweitbesten.

Die interessante Frage wäre, wie lange es gehalten hat. Das man in dem Jahr in dem man hängenbleibt den anderen durch Kenntnis des ja schon gelehrten Stoffes voraus ist, ist naheliegend. Aber ob jemand, der in der achten Klasse hängenbleibt im Abitur noch zu den besten drei zählt, das ist die interessante Frage.

Pingris Offline




Beiträge: 14

21.03.2013 21:20
#44 RE: Sitzenbleiben Antworten

"es gibt offenbar Leute, die darin ein System sehen. Bin erst gestern auf [URL="http://www.youtube.com/watch?v=eaE98w1KZ-c"]dieses Video[/URL], leider in bedauerlicher Qualität, gestoßen, das mich abr so interessiert hat, daß ich mir das dazugehörige Buch bestellt habe."

Lieber Thomas,

ich habe mal da reingehört. Das hört sich interessant an.
Ich lebe je ein halbes Jahr in den USA und Deutschland und entdecke, dass ich hier in Deutschland zu Gruppen wie Alternative Deutschland neige, drüben aber in vielen Punkten mit den Demokraten sympathisiere. Der wesentliche Grund ist die sehr starke Bindung fundamentaler religiöser Gruppen an die republikanische Weltsicht.
Gruß, Pingris

Pingris Offline




Beiträge: 14

21.03.2013 21:30
#45 RE: Sitzenbleiben Antworten

Die Diskussion, ob Sitzenbleiben zu einem besseren Lernerfolg führt, ist müßig. Es gibt Beispiele für alle möglichen Varianten. Die interessantere Frage ist, ob das Abschaffen von Sitzenbleiben zu besserem Lernerfolg und zu belastbareren Menschen führt, die nicht gleich bei jedem Rückschlag im Leben den burn-out kriegen.
Es gäbe auch eine andere Alternative: die Einrichtung von Sommerseminaren, in denen die defizitären Lernleistungen kompensiert werden können, mit einer anschließenden Nachprüfung. Dafür spricht, dass die meisten Schüler nur in einzelnen Fächern Schwächen haben. Diejenigen, die auf der ganzen Linie das Klassenziel nicht erreichen, können doch wohl nicht in die nächste Klasse versetzt werden.

Gruß, Pingris

xanopos ( gelöscht )
Beiträge:

21.03.2013 21:36
#46 RE: Sitzenbleiben Antworten

Zitat von Llarian im Beitrag #43
Die interessante Frage wäre, wie lange es gehalten hat. Das man in dem Jahr in dem man hängenbleibt den anderen durch Kenntnis des ja schon gelehrten Stoffes voraus ist, ist naheliegend. Aber ob jemand, der in der achten Klasse hängenbleibt im Abitur noch zu den besten drei zählt, das ist die interessante Frage.
Das war 3 Jahre vor der Abitur. Und ja, ich war auch bei der Abitur unter den besten drei.

Hausmann Offline



Beiträge: 710

21.03.2013 22:19
#47 RE: Sitzenbleiben Antworten

Guten Abend & Entschuldigung für ein weiteres OT.

Warum kreisen wir, fast zwanghaft, gedanklich nur im staatlichen deutschen Schulsystem herum? Was spricht gegen eine schrittweise Privatisierung von Erziehung und Bildung (wo auch das Thema "Sitzenbleiben" ortsnäher behandelt würde oder vielleicht ganz entfiele) mit einen drastischen Rückschnitt der Staatsbürokratie? Geht damit das Abendland unter?

mfG

Doeding Offline




Beiträge: 2.612

21.03.2013 22:31
#48 RE: Sitzenbleiben Antworten

Zitat von Hausmann
Was spricht gegen eine schrittweise Privatisierung von Erziehung und Bildung (wo auch das Thema "Sitzenbleiben" ortsnäher behandelt würde oder vielleicht ganz entfiele) mit einen drastischen Rückschnitt der Staatsbürokratie?



In der Tat, lieber Hausmann, das habe ich auch schon manches mal gedacht. Ich kann beim besten Willen nicht erkennen, warum ausgerechnet der Staat, und dann noch föderal zerfasert, die beste der möglichen Varianten sein soll, jungen Menschen Wissen, kritisches Denken und Handlungskompetenzen zu vermitteln. Das ist eigentlich fast so, als wenn der Staat Wettbewerb organisieren wollte

Herzlichen Gruss,
Andreas Döding

Gansguoter Offline



Beiträge: 988

21.03.2013 22:53
#49 RE: Sitzenbleiben Antworten

Zitat
Es gäbe auch eine andere Alternative: die Einrichtung von Sommerseminaren, in denen die defizitären Lernleistungen kompensiert werden können, mit einer anschließenden Nachprüfung. Dafür spricht, dass die meisten Schüler nur in einzelnen Fächern Schwächen haben.



Die meisten Schüler, die sitzenbleiben, haben die Möglichkeit genau zu dieser Nachprüfung. Nur wenn die Leistungen in mehreren Fächern zu schlecht sind, gibt es die Möglichkeit nicht.

Wie schon geschrieben: Man kann von Klasse 5 bis zum Abitur in Mathematik eine Fünf minus haben und wird immer versetzt, solange das die einzige Fünf ist und man Deutsch eine Drei hat.

energist Offline




Beiträge: 322

21.03.2013 23:43
#50 RE: Sitzenbleiben Antworten

Zitat von Llarian im Beitrag #43
Die interessante Frage wäre, wie lange es gehalten hat. Das man in dem Jahr in dem man hängenbleibt den anderen durch Kenntnis des ja schon gelehrten Stoffes voraus ist, ist naheliegend. Aber ob jemand, der in der achten Klasse hängenbleibt im Abitur noch zu den besten drei zählt, das ist die interessante Frage.


Werter Llarian,
in meiner Jahrgangsstufe war der Abiturbeste ein ehemaliger Realschüler, der erst in der 8. (?) Klasse auf das Gymnasium aufstieg, aber Fleiß und Motivation beibehielt, auch da, wo wir alle anderen „herumgammelten“. Mein kleiner Bruder blieb in der 12. sitzen, machte ein mittelmäßiges Abitur, legt derzeit aber ein phänomenales Medizinstudium hin, das mir allerhöchsten Respekt abnötigt.

So ganz unüblich ist also die positive Wirkung einer Klassenänderung nicht, meine ich.

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