Seien Sie mir nicht böse, aber ich mag nicht mehr, zu weit auseinander sind unsere Positionen. Ein Depressiver sucht nicht den "Freitod", und ein Süchtiger konsumiert nicht aus "freiem Willen", geschweige denn ist er freiwillig abhängig geworden. Solche Vorstellungen sind völlig absurd. Ich habe über sieben Jahre ausschließlich mit Suchtpatienten, legalen wie illegalen, und deren Angehörigen gearbeitet. Die Betroffenen erleben es gänzlich anders als Sie vermuten und könnten mit Ihren Ausführungen wohl nur sehr wenig anfangen.
Ich habe über sieben Jahre ausschließlich mit Suchtpatienten, legalen wie illegalen, und deren Angehörigen gearbeitet. Die Betroffenen erleben es gänzlich anders als Sie vermuten und könnten mit Ihren Ausführungen wohl nur sehr wenig anfangen.
Aber das ist ja auch nur eine selektive Auswahl. Nämlich derjenigen, die bei ihnen Hilfe suchen.
Zitat und ein Süchtiger konsumiert nicht aus "freiem Willen"
Nicht behauptet, aber irgendwann hat er ja mal angefangen und war noch nicht süchtig. Nachtrag: Daher muss ich folgendem Teilsatz enorm widersprechen:
Zitat geschweige denn ist er freiwillig abhängig geworden.
Vorausgesetzt er war zum fraglichen Zeitpunkt volljährig und zurechnungsfähig, trägt er für seine Entscheidungen die Verantwortung. Auch wenn er sie später bereuen mag.
Zitat Agree to disagree?
Jein. Strohmänner kann ich halt nicht stehen lassen.
Zitat Solche Vorstellungen sind völlig absurd.
Aber die unzulässige Dämonisierung auch.
Darauf gehen Sie jetzt leider nicht mehr ein. Stattdessen ziehen Sie sich auf zwei vereinfachende Phrasen zurück. Kann ich nichts dran ändern. Aber ganz unkommentiert kann ich die Vereinfachung nicht stehen lassen. Daher musste ich jetzt leider noch einmal darauf hinweisen, das ihr Endstatement in ihrem letzten Beitrag leider an meinen längeren Ausführungen vorbei geht. Insbesondere der von ihnen verhamloste Krieg gegen Drogen (mit seinem zwar postulierten und schön geredeten, aber nicht wirkliche existenten Erfolg) bedarf des Widerspruches, der überhaupt nichts mit der Frage des freien Willens zu tun hat. Die "Drogenschwemme" kommt nicht vom nicht-verbieten.
Nachtrag: Einen ähnlichen Kommentar gab es in der Tat mal zum Freitod von Depressiven. Sie schrieben, jeder der ihnen einen Angekündigt hätte und von ihnen darauf eingewiesen wurde, wäre erleichtert gewesen, weil ihm die Entscheidung abgenommen wurde. Abgesehen davon, dass ich skeptisch werden wenn jemand mit einer unübersehbaren Vielzahl von Fällen "jeder" sagt, gibt es hier noch einen ganz anderen, entscheidenden Einwand: Wer einem Psychiater einen Suizid ankündigt, der meint dies vermutlich tatsächlich als Hilfeschrei, ob bewusst oder unbewusst. Er müsste zumindest Wissen, das es so interpretiert werden wird. Pauschalisieren kann man das aber nicht und hier ist vielleicht und gerade auch die Wahrnehmung eines Psychiaters - wegen seiner Stellung - selektiv.
Außerdem besteht da immer die Gefahr dem Gegenüber seine eigene Entscheidung nur "wegzupsychologisieren".
Übrigens, mit welchem Recht hindern sie jemanden, der Jahre lang leidet - und sei es auch psychisch, anstatt körperlich? Weil es eine Alternative gibt, eine Therapie? Überzeugt das, wenn dieser Weg selbst nach Jahren nicht zu Erfolg führt?
Eine voreilige Entscheidung zu etwas unumkehrbaren wie der Tod kann legitim verhindert werden. Aber auf Dauer erscheint mir das höchst illegitim und anmaßend. Besonders, wenn der Wunsch selbst nach längerer Zeit noch besteht, obwohl die betroffene Person in Gewahrsam genommen wurde, um sie an einer voreiligen Entscheidung zu hindern, alle alternativen Angebote wohl entweder nicht verfügbar sind oder versagt haben. Tut dem Ego der Helfer sicherlich nicht gut, ist aber deren Problem.
PS: In der Tat sind unsere Positionen zu weit auseinander, aber nicht im Kern wegen der von ihnen oben angesprochenen, nun einmal zwangsläufig schwammigen Frage nach dem freien Willen. Sondern wegen einer offenbar gänzlich anderen Einschätzung des Erfolgs des Verbotes - der sich aber nicht Belgen lässt. Sonst würde ich zu gerne Zahlen sehen. Auch auf meine Erläuterungen zur Auswirkung von Heroin gingen sie ja nicht ein - stimmen sie ihnen zu, oder haben Sie mit ihren Ausführungen zu Freitod und dem fehlenden freien Willen, sobald jemand der Sucht verfallen ist, auch diesen Widersprochen?
Zitat von Doeding im Beitrag #4 Zum einen handelt es sich bei Tabakrauchen, unabhängig ob es dumm sei oder nicht, um eine Sucht. Sie argumentieren mit dem Recht auf Dummheit, also letztlich Freiheit der Entscheidung. Bei chemischer Abhängigkeit ist genau diese aber eingeschränkt (auch bei Tabak, dessen Suchtpotenzial extrem hoch ist, was viele nicht wissen).
Als ehemaliger Raucher und heutiger Nichtraucher nehme ich mir das Recht dieses Potential ein wenig zu beurteilen, lieber Döding. Und meine Meinung dazu ist, dass die körperliche Abhängigkeit von Niktion WEIT überschätzt wird. Vor allem von Leuten die nicht rauchen. :) Ernsthaft: Wie (nahezu) jeder Ex-Raucher habe ich diverse "Entzüge" hinter mit. Und ich kann mit einiger Erfahrung sagen: Körperliche Sympthome sind allenfalls ein, zwei Tage spürbar, danach ist der Drops gelutscht. Die psychische Abhängigkeit dagegen ist eine ganze andere Nummer. Dies aber ist meine freie Entscheidung. Wenn ich eine Woche nicht geraucht habe, habe ich keine körperlichen Symphtome, die mich dazu zwängen wieder anzufangen. Es ist rein mein Wille dazu. Nach meiner, im Vergleich zu ihrer, da Sie sich beruflich damit beschäftigen, natürlich weit kleineren Lebenserfahrung in diesem Bereich ist es zumindest bei vergleichsweise harmlosen Drogen, dazu zähle ich Nikotin, weniger der Stoff der die Abhängigkeit verursacht, als die Suchtpersönlichkeit.
Eine kleine Randnotiz dazu: Ich habe ebenso einen recht harten Koffein Entzug hinter mir. Der war leider nicht ganz so freiwillig. Und körperlich deutlich schlimmer und länger anhaltend. Nach meinem Dafürhalten ist es eher das Koffein das unterschätzt wird.
Zitat Allein, was macht ein Raucher, wenn er unter Streß gerät? Genau, er geht "erstmal" eine rauchen. Die Gruppe stand dann quarzend beisammen, und man reduzierte die entstandene kognitive Dissonanz durch gegenseitige Selbstvergewisserung vom Typ, "aber Tante Erna raucht seit 60 Jahren". Ein solches Vorgehen bringt überhaupt nichts.
Ich denke das hängt vom Typus Raucher ab. Oder meinetwegen auch Trinker. Einen Alkoholiker werden Sie mit Bildern einer Leberzirrhose nicht vom Trinken abhalten. Ein Genusstrinker dagegen wird sein Genuss deutlich verleidet, wenn er permanent damit konfrontiert wird. Das ist ja auch ein Teil des Punktes: Der Genuss wird völlig ignoriert, es wird alles auf die Dummheit der Folgen reduziert. Für einen Genussraucher sind Bilder von Nikotinkindern abstossend. Und ich darf das sagen, ich habe schon welche live gesehen und das ist wirklich nichts schönes. Aber was hat das mit meinem Genuss zu tun ?
Zitat von Doeding im Beitrag #26Seien Sie mir nicht böse, aber ich mag nicht mehr, zu weit auseinander sind unsere Positionen. Ein Depressiver sucht nicht den "Freitod", und ein Süchtiger konsumiert nicht aus "freiem Willen", geschweige denn ist er freiwillig abhängig geworden. Solche Vorstellungen sind völlig absurd. Ich habe über sieben Jahre ausschließlich mit Suchtpatienten, legalen wie illegalen, und deren Angehörigen gearbeitet. Die Betroffenen erleben es gänzlich anders als Sie vermuten und könnten mit Ihren Ausführungen wohl nur sehr wenig anfangen.
Und die ganzen Süchtigen, die nicht therapiert werden wollen, machen um Sie einen großen Bogen. Erst recht die, die garnicht erst süchtig geworden sind. Gibt es die jetzt nicht, weil Sie keinen davon kennen?
Davon abgesehen, wie erklären Sie sich dann diejenigen, die süchtig waren und ohne fremde Hilfe wieder von der Sucht losgekommen sind? Irgendwie scheinen die doch einen freien Willen zu haben. Die werden allerdings auch nicht zu Ihnen kommen.
Zitat von Kritiker im Beitrag #10 Um rational entscheiden zu können, benötige ich Informationen.
Was nützt Information, die ich nicht verstehe ? Dinge sind doch nicht so monokausal, dass sie sich auf die Seite einer Lebensmittelpackung oder einer Zigarettenschachtel drucken lassen. Was wollen Sie beispielsweise auf eine Getränkedose drucken ? Die Kalorien vielleicht ? Nun, dann werden sich die Hersteller von Diätgetränken sicher freuen, enthalten ihre Getränke doch nur sehr wenige davon. Das Zuckeraustauschstoffe, beispielsweise Aspartam, zwar keine Kalorien enthält, jedoch wunderbar appetitangerend wirkt, das steht da eher nicht. Und es ist auch zu komplex dafür. So kann der, der ein Glas Milch trinkt (viele Kalorien) erheblich besser damit klarkommen, als jemand der die Diätlimo (nahezu keine Kalorien) trinkt. Ebenso ist es vom Ernährungsstandpunkt erheblich sinnvoller ein Stück Schwarzbrot zu essen (viele Kalorien) statt einem Stück Toast (wenig Kalorien). Ökotrophologie ist tatsächlich eine Wissenschaft. Ganz offiziell. Und das soll auf eine Lebensmittelpackung gedruckt werden ? Ist doch ein bischen vermessen. Ich stimme Ihnen zu, dass dem Verbraucher die Informationen, so er sie haben will, auch zur Verfügung stehen sollten. Aber zum Nachschlagen. Und nicht mit der Illusion man könne sie simpel auf eine Ampel abbilden.
Zitat Die Schockbilder sind ein Versuch der Erziehung. Das ist eher negativ zu beurteilen. Wenn man nicht will, dass die Leute rauchen - ganz einfach. Steuern verdoppeln. Das erzeugt keine Steuermehreinnahmen, erzielt aber den gewünschten Effekt.
Zitat von flippah im Beitrag #18 Der korrekte Ansatz wäre es, das Rauchen im Beisein anderer bzw. an Orten, die auch andere betreten könnten, komplett zu verbieten. Ich weiß, dass das hier auf große Entrüstung stoßen wird, aber das Problem beim Rauchen ist schlichtweg das des Passivrauchens.
Wieso sollte das korrekt sein ? Nichtraucher können jeden Ort betreten, damit entfiele die Möglichkeit irgendwo zu rauchen.
Zitat Das ist der entscheidende Unterschied z.B. zum Alkoholkonsum. Wenn jemand neben mir sich besäuft, dann werde ich durch den Geruch zwar belästigt, aber nicht nennenswert gesundheitlich geschädigt.
Dazu gibts ein schönes Bonmot von Stefan Raab, das ich nur sinngemäß zusammenbekomme. Er sagte, wenn er nachts durch eine dunkle Strasse geht, dann begegne er lieber drei Bekifften als drei Besoffenen. Warum wohl ?
Zitat Hier endet die Freiheit des Einzelnen, denn sie schränkt das Recht des Nebenstehenden auf körperliche Unversehrtheit ein.
Ein ziemlich weit ausgelegter Begriff. Schränke ich dann nicht auch das Recht des Nebenstehenden ein, wenn ich Auto fahre ? Es könnte jemand auf die Strasse laufen.
Zitat Es ist nicht erlaubt, ihn giftigen Gasen auszusetzen.
Müsste das in der Konsequenz nicht bedeuten, dass ich kein Auto mehr in eine Garage fahren dürfte ? Das man keinen Grill mehr aufstellen dürfte ?
Zitat Das ist nämlich tatsächlich voll und ganz seine eigene Entscheidung, in die ihm niemand reinreden sollte.
Nur gehts eben bei der EU Politik genau darum. Und um nichts anderes.
Vielleicht etwas persönliches zum Passivrauchen. In einer Woche habe ich meinen zwanzigsten Jahrestag, seit ich nicht mehr rauche. Eine ziemlich lange Zeit. Theoretisch wäre ich vom Passivrauchen nicht weniger bedroht als jeder andere auch. Und es juckt mich trotzdem wenig. Denn es ist bei Licht betrachtet, entschuldigen Sie den extremen Begriff, in aller Regel Spinnerei. Wenn ich zwanzig Jahre lang jeden Tag passiv eine Schachtel Zigaretten "mitrauche", sei es in einem Raucherbüro oder durch den Partner, dann wird das irgendwann eine Wirkung haben, die sich auch statistisch nachweisen lässt. Wenn ich mal einen Abend in der Kneipe Rauch einatme, dann huste ich vielleicht einmal, aber das isses dann auch. Mein Job bringt es mit sich, dass ich regelmässig in Hütten unterwegs bin und da fliegt auch so manches durch die Gegend. Aber man kann sich eben auch anstellen. Ich hätte auch keine Lust mich täglich zuqualmen zu lassen, aber wenn ich alle paar Wochen mal mit ein paar Freunden in der Altstadt unterwegs bin und da wird auch gequalmt, wo ist das grosse Problem ? Bei aller Liebe, daran werde ich nicht sterben.
Zitat von Hausmann im Beitrag #31Blöde Frage: Was halten Sie alle von der persönlichen Freiheit, von der unantastbaren Autonomie des Individuums?? Nich sehr viel, wie mir scheint.
Geehrter Hausmann, könnten Sie konkretisieren, auf wen Sie sich beziehen?
Die Frage richtet sich offenbar an alle, aber wem werfen Sie vor wenig von persönlicher Freiheit zu halten? Und warum?
Zitat von Techniknörgler im Beitrag #33[...] aber wem werfen Sie vor wenig von persönlicher Freiheit zu halten?[...]
Entschludrigung, verehrter Nörgler, bezüglich meines Monologes. Ich halte, altersbedingt, nur noch wenig und werfe auch kaum noch. Was mir jedoch immer wichtig bleibt: Die Betonung der freien Entscheidung der Bürger, die Ablehung jeglicher staatlichen Bevormundung, Aufsicht oder Erziehung. mfG
----------------------------------------------------- Mehr Liberalismus wäre dringend vonnöten. Zettel
Zitat von Doeding im Beitrag #17Wenn Sie es aus Antidiskriminierungsgründen sehen, müßte man auch Koks, Crystal und Heroin freigeben. Mal zum Mitschreiben: Mit diesen Substanzen kann ein Mensch nicht vernünftig umgehen, und das hat nichts mit Kriminalisierung zu tun.
Soweit ich weiß, ist das Kokain als Medikament entstanden.
Heroin auch, aber was sagt das, lieber Christoph?
Das sagt, dass man durchaus vernünftig mit diesen Substanzen umgehen kann – eben nicht, indem man sie in die Nase zieht.
Zitat Kokablätter werden in Südamerika v. a. als Mittel gegen den Hunger eingesetzt, und es entspricht der kulturellen Tradition des Landes. Dennoch sind die Leute knallabhängig.
Wer sagt das? Wikipedia ist da anderer Ansicht und meint, man könne sowohl die Blätter kauen als auch den Tee trinken, ohne abhängig zu werden. Jemand der dienstlich in Peru zu tun hatte, erzählte mir auch, dass er dort Koka-Blätter gegen den Jet-Lag und eben die Höhenkrankheit gekaut habe. Unter Entzugserscheinungen schien er mir nicht zu leiden.
Zitat
Zitat Alles das ist in Deutschland aber verboten, denn man könnte ja …. Was aber bewirkt die Prohibition?
Mehr als die Freigabe.
Mehr an gutem? Drogensüchtige gibt es doch immer noch, und dazu Tote durch Streckmittel und tausende Polizeibeamte, die nur damit beschäftigt sind, Schiffscontainer, Luftfracht, Autos, … auf Drogen zu filzen. Die Regierungen in Lateinamerika scheinen die Bilanz des Drogenkrieges selbst kritisch zu sehen.
Zitat Der Genuss wird völlig ignoriert, es wird alles auf die Dummheit der Folgen reduziert. Für einen Genussraucher sind Bilder von Nikotinkindern abstossend. Und ich darf das sagen, ich habe schon welche live gesehen und das ist wirklich nichts schönes. Aber was hat das mit meinem Genuss zu tun ?
Und ab wann wird Genuß zur Sucht? Wie definiert wer Sucht? Und genießt ein "Süchtiger" nicht auch seinen Rausch? Ist der Rausch nicht Teil der individuellen Freiheit? Wird der Rausch nicht ganz bewußt herbeigeführt? Was definiert eine Droge?
Und wenn es Suchtpersönlichkeiten gibt, woher kommen diese? Spielen da Erbanlagen eine Rolle, oder nur die Umwelteinflüsse? Gefährden "Süchtige" die freie Gesellschaft? Wenn ja, müßte der Staat nicht tief in die "private" Erziehung eingreifen um der falschen Entwicklung zur "Suchtpersönlichkeit" entgegen zuwirken?
Zitat von Krischan im Beitrag #3(…) Beim Rauchen, oder auch bei Lebensmittelampeln, entscheiden ja viele verschiedene Werte - grade bei Lebensmitteln gibt es ja klassischerweise keine "guten" oder "bösen" Lebensmittel, auch nicht "gesund" oder "ungesund", sondern eigentlich nur "nahrhaft" oder "nicht nahrhaft". Ansonsten macht die Menge das Gift. Man stelle sich mal ein leckeres Schmalztöpfchen vor - da ist nunmal Fett drin, und nicht zu knapp. Eigentlich fast ausschließlich. Kriegt das dann einen roten Bapperl, wegen Fett? Oder einen grünen, weil da außer natürlichem Fett und paar Grieben nix weiter drin ist? Oder vielleicht beide? Oder einen Kompromiss?
Man sieht, auch hier wird nach Gusto der "herrschenden Meinung" entschieden. Am Ende läuft es darauf hinaus, dass der Staat für seine Bürger denkt und im Detail steuert, wie sich der einzelne zu verhalten hat, was er machen soll, wie er denken und handeln soll. Das erinnert an die unseligen Versuche vom "neuen Menschen", die ihre Kulminationspunkte in den totalitären Auswüchsen des 20. Jahrhunderts gefunden haben (und in Nordkorea wirds ja noch fortgesetzt).
Keine Ampel, keine Bildchen, ersetzt nunmal den gesunden Menschenverstand und die selbstständige Entscheidung. Ich sage immer, Essen muss nicht gesund oder gut sein, oder schön und schlank machen, Essen muss satt machen. Punkt.
Das stimmt, aber es reicht nicht. Der Mensch muss vor allem merken, wann er satt ist …
Zitat von Kritiker im Beitrag #10Bei einigen Beiträgen stelle ich fest, dass die Pflicht zur Information mit dem Recht zur Dummheit verwechselt wird.
Um rational entscheiden zu können, benötige ich Informationen. Darum finde ich Kennzeichnungspflicht gut, denn die Industrie will mir - aus gutem Grund - Informationen verweigern (da ich mich ja sonst gegen ihr Produkt entscheiden können). Dass eine Vereinfachung wie das Ampelsystem nicht alles trifft, ist normal (weil das System stark vereinfacht), aber empörend finde ich eher die Tricks, mit denen verhindert werden soll, dass ich die Information, die ich will, bekomme. Wenn jemand die Informationen nicht verwenden will - das ist dann das Recht zur Dummheit.
Die Schockbilder sind ein Versuch der Erziehung. Das ist eher negativ zu beurteilen. Wenn man nicht will, dass die Leute rauchen - ganz einfach. Steuern verdoppeln. Das erzeugt keine Steuermehreinnahmen, erzielt aber den gewünschten Effekt.
Steuern verdoppeln? Das wird nicht zum Erfolg führen. Ich kann das als Bewohner einer Landeshauptstadt mit weniger als hundert Kilometern Weg nach Tschechien und Polen jeden Tag sehen: Es ist sozial und kulturell weitgehend akzeptiert, die wesentlich kostengünstigeren Zigaretten aus den Nachbarländern zu rauchen. Der Schmuggel würde also zunehmen, je höher die Steuer angesetzt würde. Und nur mit einem wirklich starken Sicherheitsapparat könnte man das verhindern.
Wollen wir einen Polizeistaat, der das Rauchen unterbindet?
Das Problem löst sich doch gerade von selbst. Unter jungen Leuten wird das Rauchen immer unpopulärer. Noch nie in der jüngeren Geschichte gab es so wenige »Rauchanfänger«.
Zitat von Doeding im Beitrag #17Wenn Sie es aus Antidiskriminierungsgründen sehen, müßte man auch Koks, Crystal und Heroin freigeben. Mal zum Mitschreiben: Mit diesen Substanzen kann ein Mensch nicht vernünftig umgehen, und das hat nichts mit Kriminalisierung zu tun.
Soweit ich weiß, ist das Kokain als Medikament entstanden.
Heroin auch, aber was sagt das, lieber Christoph?
Das sagt, dass man durchaus vernünftig mit diesen Substanzen umgehen kann – eben nicht, indem man sie in die Nase zieht.
Lieber Christoph,
natürlich. Im Rahmen von BTM ist das auch heute noch so (allerdings nicht mit Heroin, sondern mit dem fünfmal schwächeren Morphium). Ein wunderbares Mittel bei chronischen Schmerzen, wenn es ärztlich verordnet und einschleichend dosiert sird, so daß die Schmerzen gerade so verschwunden oder gut erträglich sind. Hermann Buhl hat bei seiner Nanga Parbat Erstbesteigung 1953 mehrfach Pervitin genommen, das für die Wehrmacht entwickelt worden ist und nichts anderes ist als, Tataa: Crystal Meth. Das Konsummotiv determiniert die Funktion.Viele amerikanische Soldaten in Vietnam, die hochdosisabhängig von reinstem Heroin (Goldenes Dreieck) waren, haben anschließend, zurück in USA, einfach wieder aufgehört: sie hatten die Sucht an die Angst assoziativ gekoppelt. Das alles spricht mMn nach aber nicht für eine Totalfreigabe.
1. Es ist mir persönlich egal, ob sich jemand zugrunde richtet; dieses Recht auf Dummheit gestehe ich (natürlich) jedem zu.. Auch soll sich meinetwegen jeder suizidieren wie er will, aber es mit Ansage zu tun, geht in diesem Land nunmal nicht. Was ist daran so schwer? Man geht halt auf die Brücke und springt. Diese Freiheit kann überhaupt niemandem weggenommen werden. Warum soll ein Staat das aber "offizialisieren"? Mal abgesehen davon, daß die Sauerei von irgendwem weggemacht werden muß. 2. Es ist mir nicht egal, wenn Alkoholismus der stärkste Kausalfaktor häuslicher Gewalt und sexuellen Mißbrauchs ist. Und ein starker Faktor bei Totschlagsdelikten. 3. Es ist mir nicht egal, wenn Kokainabusus zu Psychosen führt, die wiederum zu einer deutlichen Häufung von Gewaltdelikten führt. 4. Es ist mir nicht egal, wenn Menschen nach kontrollierter staatlicher Heroinfreigabe weiterhin nicht arbeitsfähig sind, von staatlichen Transferleistungen leben, sich das Heroin aus der Apotheke von Hartz4 dann wieder nicht leisten können und folglich wieder beschaffungskriminell werden. Mal ganz abgesehen von schwersten Deprivationssyndromen eventuell vorhandener Kinder (die nicht in erster Linie etwas mit Kriminalisierung zu tun haben, sondern mit der Wirkungsweise der Droge). 5. Ich sehe nach wie vor nicht ein, den (gelingenden) kontrollierten Konsum Weniger durch meine Sozialbeiträge für die vielen, die es nicht können, zu finanzieren.Und ich will keinen Staat, der das durch Permissivität gratifiziert. Sieht das BVerfG bekanntermaßen genau so, wenn auch anders begründet. Es gibt kein "Recht auf Rausch". 6. Wenn es einige gibt, deren Fahrkünste es ermöglichen, mit 200 Sachen durch eine 30er Zone fahren zu können, dann ist das schön. Da die meisten das aber nicht können, und viele, die glauben es zu können, sich überschätzen, halte ich das staatliche Durchsetzten der Geschwindigkeitsbegrenzung für alle weiterhin für richtig.
Ich möchte noch zwei Bemerkungen direkt zum Artikel machen.
Die erste ist nicht durch eine Quelle gedeckt, aber scheint mir trotzdem authentisch. Ein Prüferkollege erzählte uns, dass in einem großen Chemiekonzern die Wirkung von Schockbildern bei den Belehrungen und Unterweisungen im Arbeits- und Gesundheitsschutz untersucht worden sei. Ergebnis: Der häufige Einsatz stumpft ab. Schockbilder sollten nicht exzessiv eingesetzt werden.
Die zweite Bemerkung bezieht sich auf das Recht auf Dummheit: Alles kann Medizin und Gift sein - es kommt auf die Dosis an. Der Mensch kann ein gewisses Maß an Dummheit und Unvernunft brauchen, aber er muss dabei trotzdem die Balance wahren und sollte weitgehend die Verantwortung für sich selbst übernehmen. Ich habe kein Patentrezept. Aber ich bin in Sorge, dass unser Gesundheitssystem durch das um sich greifende Abwälzen der Verantwortung geschädigt wird:
Zitat von Doeding im Beitrag #39(…) Im Rahmen von BTM ist das auch heute noch so (allerdings nicht mit Heroin, sondern mit dem fünfmal schwächeren Morphium). Ein wunderbares Mittel bei chronischen Schmerzen, wenn es ärztlich verordnet und einschleichend dosiert sird, so daß die Schmerzen gerade so verschwunden oder gut erträglich sind. Hermann Buhl hat bei seiner Nanga Parbat Erstbesteigung 1953 mehrfach Pervitin genommen, das für die Wehrmacht entwickelt worden ist und nichts anderes ist als, Tataa: Crystal Meth. Das Konsummotiv determiniert die Funktion.Viele amerikanische Soldaten in Vietnam, die hochdosisabhängig von reinsten heroin (Goldenes Dreieck) waren, haben anschließend, zurück in USA, einfach wieder aufgehört: sie hatten die Sucht an die Angst assoziativ gekoppelt. Das alles spricht mMn nach aber nicht für eine Totalfreigabe. (…)
Weiß man, ob die Nebenwirkungen des Konsums von Pervitin in der Zeit des II. Weltkriegs und in den Jahren danach die selben waren, die heute bei Crystal Meth auftreten? Dann müssen es die Flieger und Alpinisten (Extremsportler) sehr kontrolliert und in sehr geringer Dosis eingenommen haben. Heute richtet Crystal Meth die Süchtigen ja in sehr drastischer Weise zugrunde (leider liegt Dresden in der Nähe der Giftküchen in der Tschechischen Republik und die Wege dorthin sind nicht allzu weit). Oder treten die Nebenwirkungen heute vor allem aufgrund von Verunreinigungen auf?
Zitat von stefanolix im Beitrag #40Ich möchte noch zwei Bemerkungen direkt zum Artikel machen.
Die erste ist nicht durch eine Quelle gedeckt, aber scheint mir trotzdem authentisch. Ein Prüferkollege erzählte uns, dass in einem großen Chemiekonzern die Wirkung von Schockbildern bei den Belehrungen und Unterweisungen im Arbeits- und Gesundheitsschutz untersucht worden sei. Ergebnis: Der häufige Einsatz stumpft ab. Schockbilder sollten nicht exzessiv eingesetzt werden.
Das sagen Einem ja schon Lebenserfahrung und gesunder Menschenverstand. Wenn am Ende Kinder aus Spaß Schockbilder sammeln und tauschen dürfte deren Wirkung nicht nur verpufft sein, sondern das Gegenteil erbracht haben. Vielleicht etabliert sich auch ein neuer Geschäftszweig von Zigarettenschachtelverpackern, die den Schachteln ein ansehliches Äußeres verpassen? Was man dann natürlich verbieten muss.
Zitat Die zweite Bemerkung bezieht sich auf das Recht auf Dummheit: Alles kann Medizin und Gift sein - es kommt auf die Dosis an. Der Mensch kann ein gewisses Maß an Dummheit und Unvernunft brauchen, aber er muss dabei trotzdem die Balance wahren und sollte weitgehend die Verantwortung für sich selbst übernehmen. Ich habe kein Patentrezept. Aber ich bin in Sorge, dass unser Gesundheitssystem durch das um sich greifende Abwälzen der Verantwortung geschädigt wird:
Verbote zum Recht auf Dummheit lassen sich beihnahe nur mit den Folgen für Andere (Unbeteiligte) begründen. Bei Drogen ist das erst mal das Fahren im Straßenverkehr, dann der Transport von Menschen, am Ende steht dann vielleicht die Haftungsgemeinschaft via Krankenversorgung u.a.. Die Trennlinie ist kaum geeignet für eine harte schwarz-weiß-Diskussion, diese Trennlinie wird wohl immer einer gewissen Justage unterliegen. Wenn man sich für einen Modus entschieden hat, dann kann man gerne Aufklärerisches zum Erlaubten, aber mit Vorsicht zu Genießendem leisten, Schockbilder sind aber nur Ausdruck von Arroganz der Obrigkeit. Nicht nur, dass es unser Geld kostet, sondern es ist auch unwürdig, von Staats wegen den Kauf eines erlaubten Genussmittels an den Kauf eines Schockbilds zu koppeln. Ähnlich sehe ich das auch mit so manchen Tafeln an den Autobahnen, die den Autofahrern Folgen von Fahrfehlern einzutrichtern versuchen.
Zitat von Doeding im Beitrag #39(…) Im Rahmen von BTM ist das auch heute noch so (allerdings nicht mit Heroin, sondern mit dem fünfmal schwächeren Morphium). Ein wunderbares Mittel bei chronischen Schmerzen, wenn es ärztlich verordnet und einschleichend dosiert sird, so daß die Schmerzen gerade so verschwunden oder gut erträglich sind. Hermann Buhl hat bei seiner Nanga Parbat Erstbesteigung 1953 mehrfach Pervitin genommen, das für die Wehrmacht entwickelt worden ist und nichts anderes ist als, Tataa: Crystal Meth. Das Konsummotiv determiniert die Funktion.Viele amerikanische Soldaten in Vietnam, die hochdosisabhängig von reinsten heroin (Goldenes Dreieck) waren, haben anschließend, zurück in USA, einfach wieder aufgehört: sie hatten die Sucht an die Angst assoziativ gekoppelt. Das alles spricht mMn nach aber nicht für eine Totalfreigabe. (…)
Weiß man, ob die Nebenwirkungen des Konsums von Pervitin in der Zeit des II. Weltkriegs und in den Jahren danach die selben waren, die heute bei Crystal Meth auftreten? Dann müssen es die Flieger und Alpinisten (Extremsportler) sehr kontrolliert und in sehr geringer Dosis eingenommen haben. Heute richtet Crystal Meth die Süchtigen ja in sehr drastischer Weise zugrunde (leider liegt Dresden in der Nähe der Giftküchen in der Tschechischen Republik und die Wege dorthin sind nicht allzu weit). Oder treten die Nebenwirkungen heute vor allem aufgrund von Verunreinigungen auf?
Das weiß ich, offen gestanden, auch nicht. Ich vermute, daß die Wehrmacht das nicht beobachtet hat. Mir ist nicht bekannt, daß es oft zu den drastischen Folgen der Amphetaminabhängigkeit gekommen wäre. Wahrscheinlich ist das auch deshalb nicht, weil der Konsum bei Soldaten und Bergsteigern sehr situationsabhängig (Überlebenssicherung in lebensgefährlichen Situationen) erfolgt ist. Daß die Leute in den Medien wie Zombies aussehen, ist wohl auch eine dramatisierende Darstellung. Bei chronischem Gebrauch ist aber mit starker Gewichtsabnahme durch Mangelernährung zu rechnen; dadurch wohl auch eher Haut- und andere Infektionskrankheiten. Dennoch hat man wahrscheinlich auf den bekannten Fotos die schlimmsten Fälle genommen (und nicht etwa den durchschnittlichen Konsumenten).
Zitat von TechniknoeglerDarauf gehen Sie jetzt leider nicht mehr ein.
das lag gestern wohl an dem schieren Umfang Ihrer Ausführungen, den ich weder bewältigen konnte noch wollte. Mein Fehler. Auch jetzt sehe ich mich außerstande, auf alles zu antworten, nur soviel:
Sie haben recht mit der wenig objektiven Darstellung von Drogen in den Medien. Konsum und Entzug sauberen Heroins ist medizinisch unbedenklich. Nicht jedoch der Suchtverlauf mit Blick auf Verhalten/Persönlichkeitsveränderung/Fremdgefährdung.
Unrecht haben Sie mit 40-50% Suchtanteil/potenzial der Konsumenten bei Heroin. In epidemiologischen Statistiken gehen weder Einmalkonsumenten, noch jemand ein, der mal "an einem Joint gezogen" hat. Es geht um Menschen mit gelegentlichem bis regelmäßigem Konsum ohne Kontrollverlust, deren Anzahl in Beziehung zu den abhängigen Konsumenten mit Kontrollverlust gesetzt werden. Nähert sich der Quotient 1, ist das Suchtpotenzial (in der statistischen Definition) maximal. Heroin liegt nahe bei 1, Tabak bei über 0,9. Leider kann ich das nicht im freien Netz finden, und der Wikipediaartikel ist grottenschlecht. Glauben Sie es oder glauben Sie es nicht.
Zitat PS: In der Tat sind unsere Positionen zu weit auseinander, aber nicht im Kern wegen der von ihnen oben angesprochenen, nun einmal zwangsläufig schwammigen Frage nach dem freien Willen. Sondern wegen einer offenbar gänzlich anderen Einschätzung des Erfolgs des Verbotes - der sich aber nicht Belgen lässt.
Mehr als das. Mir schien/scheint, Ihnen schwebt ein anderes Staats- und Gemeinwesen vor als es das Gegenwärtige ist und als es mir vorschwebt, zumindest wenn man Ihre Argumente mit Blick auf Versicherungssysteme zuende denkt. Was natürlich völlig legitim ist, aber da sind die Berührungspunkte eben gering (siehe meine obige Antwort an Christoph).
Zitat von Doeding im Beitrag #39(…) Im Rahmen von BTM ist das auch heute noch so (allerdings nicht mit Heroin, sondern mit dem fünfmal schwächeren Morphium). Ein wunderbares Mittel bei chronischen Schmerzen, wenn es ärztlich verordnet und einschleichend dosiert sird, so daß die Schmerzen gerade so verschwunden oder gut erträglich sind. Hermann Buhl hat bei seiner Nanga Parbat Erstbesteigung 1953 mehrfach Pervitin genommen, das für die Wehrmacht entwickelt worden ist und nichts anderes ist als, Tataa: Crystal Meth. Das Konsummotiv determiniert die Funktion.Viele amerikanische Soldaten in Vietnam, die hochdosisabhängig von reinsten heroin (Goldenes Dreieck) waren, haben anschließend, zurück in USA, einfach wieder aufgehört: sie hatten die Sucht an die Angst assoziativ gekoppelt. Das alles spricht mMn nach aber nicht für eine Totalfreigabe. (…)
Weiß man, ob die Nebenwirkungen des Konsums von Pervitin in der Zeit des II. Weltkriegs und in den Jahren danach die selben waren, die heute bei Crystal Meth auftreten? Dann müssen es die Flieger und Alpinisten (Extremsportler) sehr kontrolliert und in sehr geringer Dosis eingenommen haben. Heute richtet Crystal Meth die Süchtigen ja in sehr drastischer Weise zugrunde (leider liegt Dresden in der Nähe der Giftküchen in der Tschechischen Republik und die Wege dorthin sind nicht allzu weit). Oder treten die Nebenwirkungen heute vor allem aufgrund von Verunreinigungen auf?
Pervitin wurde - weil relativ einfach in der Synthese - auch relativ rein zur Verfügung gestellt. Dazu kam, dass Soldaten und Extremsportler etwas disziplinierter im Umgang waren und auch geringere Mengen überhaupt bekommen haben. Tatsächlich geht aber ein sehr großer Anteil der sehr unschönen Nebenwirkungen von Crystal Meth zurück auf den furchtbaren Syntheseprozess und die "Verunreinigungen" (die eigentlich gar keine mehr sind, da CM nicht sehr sauber ist). CM ist eine Mischung aus dem Methamphetamin, Synthesenebenprodukten und einem recht hohen Anteil von Ausgangsstoffen, da auch diese nicht "rein" erhältlich sind und schon verunreinigt sind, läuft die Synthese nicht sauber.
Vergleichbar ist das ganze Problem mit folgendem Vergleich: auf der einen Seite frisch synthetisiertes, sauber von einem in Europa zugelassenen Hersteller produziertes Diamorphin/Heroin ist deutlich reiner, deutlich weniger problematisch als auf der Straße gekauftes, noch nicht verschnittenes Heroin. In letzterem sind zwar nicht ganz so viele Nebenprodukte wie im Crystal Meth, aber auch Straßen-Heroin wird nicht nach Synthese aufgereinigt. Während das in GB zugelassene/verwendete Schmerzmittel Diamorphin fast 100% rein ist.
Zitat von Doeding im Beitrag #39natürlich. Im Rahmen von BTM ist das auch heute noch so (allerdings nicht mit Heroin, sondern mit dem fünfmal schwächeren Morphium). Ein wunderbares Mittel bei chronischen Schmerzen, wenn es ärztlich verordnet und einschleichend dosiert sird, so daß die Schmerzen gerade so verschwunden oder gut erträglich sind.
Selbst Diamorphin wäre noch völlig unproblematisch als orales Schmerzmittel. Hervorragend wirksam, kaum Nebenwirkungen, selbst in höherer Dosierung noch gut steuerbar. Leider aber intravenös stark suchterregend. Selbst das von mir eingenommene Tilidin (in Deutschland nur oral und nur mit 8% Naloxon als oral inaktiviertem, aber IV noch voll aktivem Gegenspieler zugelassen) wird mittlerweile von einigen Süchtigen als Suchtdroge verwendet: diese, vor allem arabische/muslimische Jugendliche, trinken (!) größere Mengen der Tropfen - die auch Alkohol enthalten. Ein Kick tritt ein - und sie können immer noch sagen, dass sie keinen Schnaps gesoffen haben...
Zitat 1. Es ist mir persönlich egal, ob sich jemand zugrunde richtet; dieses Recht auf Dummheit gestehe ich (natürlich) jedem zu.. Auch soll sich meinetwegen jeder suizidieren wie er will, aber es mit Ansage zu tun, geht in diesem Land nunmal nicht. Was ist daran so schwer? Man geht halt auf die Brücke und springt. Diese Freiheit kann überhaupt niemandem weggenommen werden. Warum soll ein Staat das aber "offizialisieren"? Mal abgesehen davon, daß die Sauerei von irgendwem weggemacht werden muß. 2. Es ist mir nicht egal, wenn Alkoholismus der stärkste Kausalfaktor häuslicher Gewalt und sexuellen Mißbrauchs ist. Und ein starker Faktor bei Totschlagsdelikten. 3. Es ist mir nicht egal, wenn Kokainabusus zu Psychosen führt, die wiederum zu einer deutlichen Häufung von Gewaltdelikten führt. 4. Es ist mir nicht egal, wenn Menschen nach kontrollierter staatlicher Heroinfreigabe weiterhin nicht arbeitsfähig sind, von staatlichen Transferleistungen leben, sich das Heroin aus der Apotheke von Hartz4 dann wieder nicht leisten können und folglich wieder beschaffungskriminell werden. Mal ganz abgesehen von schwersten Deprivationssyndromen eventuell vorhandener Kinder (die nicht in erster Linie etwas mit Kriminalisierung zu tun haben, sondern mit der Wirkungsweise der Droge). 5. Ich sehe nach wie vor nicht ein, den (gelingenden) kontrollierten Konsum Weniger durch meine Sozialbeiträge für die vielen, die es nicht können, zu finanzieren.Und ich will keinen Staat, der das durch Permissivität gratifiziert. Sieht das BVerfG bekanntermaßen genau so, wenn auch anders begründet. Es gibt kein "Recht auf Rausch". 6. Wenn es einige gibt, deren Fahrkünste es ermöglichen, mit 200 Sachen durch eine 30er Zone fahren zu können, dann ist das schön. Da die meisten das aber nicht können, und viele, die glauben es zu können, sich überschätzen, halte ich das staatliche Durchsetzten der Geschwindigkeitsbegrenzung für alle weiterhin für richtig.
Auch wenn mich garantiert jemand als nicht-liberal bewerten wird: ich stimme dem vollumfänglich zu. Der Staat muss die Rahmenbedingungen setzen, innerhalb derer sich die menschliche Freiheit nicht nur entfalten kann, sondern innerhalb derer diese Freiheit auch geschützt wird - vor dem Staat natürlich, aber auch vor allen anderen, die sie beschneiden wollen.
Zitat von TechniknoeglerDarauf gehen Sie jetzt leider nicht mehr ein.
Unrecht haben Sie mit 40-50% Suchtanteil/potenzial der Konsumenten bei Heroin. In epidemiologischen Statistiken gehen weder Einmalkonsumenten, noch jemand ein, der mal "an einem Joint gezogen" hat. Es geht um Menschen mit gelegentlichem bis regelmäßigem Konsum ohne Kontrollverlust, deren Anzahl in Beziehung zu den abhängigen Konsumenten mit Kontrollverlust gesetzt werden. Nähert sich der Quotient 1, ist das Suchtpotenzial (in der statistischen Definition) maximal.
Das ist jetzt aber eine etwas verwirrende Darstellung. Das klingt jetzt so, als wird der Quotient (Konsumenten ohne Kontrollverlust)/(abhängige Konsumenten mit Kontrollverlust) berechnet (oder der Kehrwert). Ist dieser 1, dann halten sich beide Gruppen ungefähr die Wage. Er könnte größer als 1 sein und wäre ganz und gar nicht das Maximum, wobei ein größerer Koeffizient für weniger Suchpotential spräche (beim Kehrwert für mehr).
Habe Sie sich vielleicht missverständlich ausgedrückt?
Zitat von TechniknoeglerDarauf gehen Sie jetzt leider nicht mehr ein.
Unrecht haben Sie mit 40-50% Suchtanteil/potenzial der Konsumenten bei Heroin. In epidemiologischen Statistiken gehen weder Einmalkonsumenten, noch jemand ein, der mal "an einem Joint gezogen" hat. Es geht um Menschen mit gelegentlichem bis regelmäßigem Konsum ohne Kontrollverlust, deren Anzahl in Beziehung zu den abhängigen Konsumenten mit Kontrollverlust gesetzt werden. Nähert sich der Quotient 1, ist das Suchtpotenzial (in der statistischen Definition) maximal.
Das ist jetzt aber eine etwas verwirrende Darstellung. Das klingt jetzt so, als wird der Quotient (Konsumenten ohne Kontrollverlust)/(abhängige Konsumenten mit Kontrollverlust) berechnet (oder der Kehrwert). Ist dieser 1, dann halten sich beide Gruppen ungefähr die Wage. Er könnte größer als 1 sein und wäre ganz und gar nicht das Maximum, wobei ein größerer Koeffizient für weniger Suchpotential spräche (beim Kehrwert für mehr).
Habe Sie sich vielleicht missverständlich ausgedrückt?
Ja, habe ich mich. Es geht um den Anteil der Abhängigen an der Gesamtzahl der Konsumenten, also: Anzahl der abhängig konsumierenden / (Anzahl der abhängig + Anzahl der nichtabhängig Konsumierenden). In der Vergangenheit wenige Male probiert Habende gelten dabei als Nichtkonsumenten. Je stärker der Wert gegen 1 geht, desto höher das Suchtpotenzial. Das ist nur eine von verschiedenen möglichen Definitionen, die aus meiner Sicht aber brauchbarste, da sowohl augenschein- als auch empirisch valide. Ergänzung: Bestimmt wird das Suchtpotenzial, adder wies darauf hin, nicht nur von Eigenschaften der Substanz (und des Konsumenten), sondern ganz wesentlich auch durch die Applikationsform. Daß Crack stärker süchtig macht als Kokain (geschnupft) liegt m. W. ausschließlich daran, daß das Koks bei Crack durch die Beimengungen Backpulver und Wasser "rauchbar" gemacht wird. Die Latenzzeit von Darreichung und Wirkungsentfaltung ist enscheidend. Beim Rauchen: 2-7 Sek, oral mehrere Minuten, durch die Nase irgendwas dazwischen. Ist wohl auch einer der Hauptgründe, warum Tabak so starkes Suchtpotenzial hat. Allerdings erklärt das nicht, weshalb Cannabis ein vergleichsweise niedriges Suchtpotenzial hat. Wenn ich mich an meine Jugend zurückerinnere, als ich noch gekifft habe, erkläre ich es mir durch den geringen "Kick" im Kopf; es war eher ein "Einnebeln", während Tabak damals (wenn der Nikotinspiegel unten war) schon eher "Bums" gemacht hat.
Zitat 2. Es ist mir nicht egal, wenn Alkoholismus der stärkste Kausalfaktor häuslicher Gewalt und sexuellen Mißbrauchs ist. Und ein starker Faktor bei Totschlagsdelikten.
Stelle ich in Zweifel. Wie können Sie sich über die Kausalität so sicher sein. Quellen? Die Rede von den bösen Drogen, die Menschen böse machen halte ich schon lange nicht mehr für glaubwürdig.
Zitat
3. Es ist mir nicht egal, wenn Kokainabusus zu Psychosen führt,
Es muss ihnen nicht egal sein, aber wer im zurechnungsfähigen Zustand das Risiko eingeht, der trägt eine Mitverantwortung.
Zitat die wiederum zu einer deutlichen Häufung von Gewaltdelikten führt.
Durch Beschaffungskriminalität sicher.
Zitat 4. Es ist mir nicht egal, wenn Menschen nach kontrollierter staatlicher Heroinfreigabe weiterhin nicht arbeitsfähig sind, von staatlichen Transferleistungen leben, sich das Heroin aus der Apotheke von Hartz4 dann wieder nicht leisten können und folglich wieder beschaffungskriminell werden.
Bloß, genau das ist nicht (pauschal) der Fall. Hier haben wir schon wieder die starke Fehldarstellung, die aus der selektiven Betrachtung der schlimmsten Verläufe entsteht. Es gibt Heroinabhängige die ihre Sucht verheimlichen können, insbesondere weil sie weiter einer geregelten Arbeit nachgehen. Den Preis von Heroin muss man für Süchtige weder durch staatliche Regulierung noch Verbot (Schwarzmarkt) künstlich in die Höhe treiben.
Aber durch genau solche Übertreibungen, die grundsätzlich als widerlegt gelten können, verliert die (ja trotz allem gerechtfertigte) Warnung gerade vor harten Drogen, ihre Glaubwürdigkeit.
Und ja, in der Schweiz hat man Erfahrung mit entsprechender Resozialisierung gemacht. Die sind nicht alle auf Dauer arbeitsunfähig (aber noch von der Substanz Heroin abhängig). Es gibt Menschen die ihre Sucht verheimlichen können und dabei ihre Arbeitstätigkeit aufrecht erhalten. Sobald die Sucht aber in der derzeitigen gesellschaftlichen und rechtliche Lage bekannt wird, ist es damit vorbei. Und dann beginnt die Abwährtsspirale in Hartz IV oder gar auf die Straße (auch dank Abhängigkeit von Schwarzmarktpreisen). Das schreckt sicherlich gut ab. Aber es ist auch irgendwie etwas aus sich selber rechtfertigendes, quasi ein sich zirkular selber rechtfertigende Dämonisierung, wenn der Grund für das Totalverbot eben erst diesem Totalverbot entspringt. Und ich rede hier jetzt nicht von einer Legalisierung der gewerblichen, profitorientierten Verbreitung. Die Schweiz macht es vor.
Aus Angst vor Veränderung (der Gesetzeslage) oder das nicht mehr genügen Abschreckung besteht vor etwas, was auch in realistischer Darstellung schon dramatisch genug wirkt, wird jeder Anspruch auf Glaubwürdigkeit über Bord geworfen, um einfache Phrasen zu erhalten, die sich auch in Talk-Shows leicht herunterspulen lassen.
Wenn meine Ausführungen jetzt als Verharmlosung gelten, kann ich nichts dran ändern. Sie sind nicht so gemeint. Ich wünschte ich müsste keine Übertreibungen nach unten korrigieren, was dann zwangsläufig so aufgefasst werden kann, als behaupte ich harte Drogen seien harmlos. Dann sollte man aufhören zur Rechtfertigung eingefahrener Verdammungsstrukturen unzulässig und pauschalisierend zu übertreiben, dann können wir auch wieder unisono vor dem Zeugs warnen.
Zitat Mal ganz abgesehen von schwersten Deprivationssyndromen eventuell vorhandener Kinder (die nicht in erster Linie etwas mit Kriminalisierung zu tun haben, sondern mit der Wirkungsweise der Droge).
Das freilich ist ein Argument. Aber auch eines für Eugenik und um (erblich bedingt) behinderten das Kinderkriegen zu verbieten...
Zitat 5. Ich sehe nach wie vor nicht ein, den (gelingenden) kontrollierten Konsum Weniger durch meine Sozialbeiträge für die vielen, die es nicht können, zu finanzieren.Und ich will keinen Staat, der das durch Permissivität gratifiziert. Sieht das BVerfG bekanntermaßen genau so, wenn auch anders begründet. Es gibt kein "Recht auf Rausch".
Ja, wenn dieser Vorwand denn so pauschal stimmen würde. Tut er nicht. (Siehe oben)
Außerdem sehe ich das health-care-trojan-horse sehr skeptisch (was das eigentliche Problem der Freiheitseinschränkung durch Sozialsysteme darstellt, nicht die bloße Versicherungspflicht, die eine eher zu vernachlässigende Freiheitseinschränkung ist, auch wenn Linke gerne so tun, als seien dies die Hauptbedenken von Freiheitsfreunden).
Siehe auch:
Zitat
I have written a lot about government-provided health care as a Trojan Horse for government micro-management of individual behaviors. The logic is that once the government is paying for your health care, your decisions that once only affected yourself now affect public costs.
Zitat 6. Wenn es einige gibt, deren Fahrkünste es ermöglichen, mit 200 Sachen durch eine 30er Zone fahren zu können, dann ist das schön. Da die meisten das aber nicht können, und viele, die glauben es zu können, sich überschätzen, halte ich das staatliche Durchsetzten der Geschwindigkeitsbegrenzung für alle weiterhin für richtig.
Hier haben wir aber eine ganz andere Situation und einen ganz anderen, kausalen Zusammenhang.
Zitat von Techniknörgler im Beitrag #49 Es muss ihnen nicht egal sein, aber wer im zurechnungsfähigen Zustand das Risiko eingeht, der trägt eine Mitverantwortung.
Und was ist die Quintessenz aus dieser Feststellung?
Zitat Es gibt Menschen die ihre Sucht verheimlichen können und dabei ihre Arbeitstätigkeit aufrecht erhalten. Sobald die Sucht aber in der derzeitigen gesellschaftlichen und rechtliche Lage bekannt wird, ist es damit vorbei. Und dann beginnt die Abwährtsspirale in Hartz IV oder gar auf die Straße (auch dank Abhängigkeit von Schwarzmarktpreisen). Das schreckt sicherlich gut ab. Aber es ist auch irgendwie etwas aus sich selber rechtfertigendes, quasi ein sich zirkular selber rechtfertigende Dämonisierung, wenn der Grund für das Totalverbot eben erst diesem Totalverbot entspringt.
So ist das auch bei Alkoholismus, ganz ohne Dämonisierung. Warum sollte der AG ein Risiko eingehen?
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