Zitat The Chinese government reported that 4.8 million new companies were registered from March 2014 to May 2015, a rate of 10,600 new businesses per day, or seven every minute.
Jau, das Propagandaministerium gibt bekannt. Ich würde solche Meldungen eher unter der Rubrik "Potemkin" einsortieren. Die chinesische Wirtschaft wird immer instabiler, die Wachstumsraten sind nicht wie politisch geplant zu erzielen und die Akteure werden zunehmend nervös. Da müssen Erfolgsmeldungen produziert werden ...
Im übrigen habe ich am Wochenende erfahren, daß der erste wesentliche Einsatz von selbstfahrenden Autos in Deutschland wohl für die LKW-Logistik zu erwarten ist. Nicht als kompletten Ersatz des Fahrers (das wird noch ein paar Jahre dauern), sondern als Ergänzung. In dem Sinne, daß der Fahrer das Teil vom Start zur Autobahn fährt und dort dann die Automatik einschaltet (und alle Experten sind sich einig, daß reine Autobahnfahrt inzwischen machbar ist, ist bei PKWs ja schon serienmäßig erhältlich). Was noch fehlt ist, daß der Fahrer dann nicht mehr präsent sein muß, also eine noch stärkere Absicherung der Automatik-Funktion. Der Fahrer kann sich also bis kurz vor Zielerreichung in die Koje legen und muß nur übernehmen, um zwischendurch mal zu tanken und um dann von der Autobahn runter zu fahren und das eigentliche Ziel anzusteuern. Der Knackpunkt dabei ist, daß die Ruhezeiten auch bei sehr langen Fahrten problemlos eingehalten werden können. Und damit amortisieren sich die Mehrkosten der Automatik in kurzer Zeit.
Zitat von R.A. im Beitrag #326 Jau, das Propagandaministerium gibt bekannt.
Richtig. Jemand hat mal gesagt: wenn die sagen, es gebe 1,2 Milliarden Chinesen, dann stimmt höchstens die 1 vor dem Komma. Trotzdem: die ziehen da eine vollausgebildete Industriegesellschaft hoch, mit Stand der Endprodukte Istzeit & R&D auf Augenhöhe. Und das bricht auch nicht weg, wenn das konjunkturell kurz holpert. Vor allem: das nach aggressivem erzkapitalistischem Muster, daß man Marktanteile & nicht Kanonenbootpolitik betreibt (das machen die zwar auch, aber nur im südchinesischen Meer). Und wenn die in den Autoselbstjahrmarkt einsteigen, dann haben sie 2030 auf dem Markt die Position von Toyota, Mitsubishi & Cie (die das "verlorene Jahrzehnt" seit dem Platzen der Immobilienblase 93ff. ja auch nicht erledigt hat). Gotttseidank brauchen wir uns um die Konkurrenz keinen Kopf zu machen, weil die dt. Autobranche dann entweder Historie ist oder hier nur noch eine Briefkastenadresse hat. Nous serons Panama...
Les hommes seront toujours fous; et ceux qui croient les guérir sont les plus fous de la bande. - Voltaire
Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #327die ziehen da eine vollausgebildete Industriegesellschaft hoch
Was halt nur begrenzt planbar ist. Es gibt offenbar derzeit 100 Millionen leer stehende Wohnungen, weil blind nach offiziellen Planzahlen Wohntürme in die Landschaft betoniert wurden (weitgehend ohne Infrastruktur ...). Die entsprechende Kreditfinanzierung bildet eine Immobilienblase, da ist die letzte US-Krise Kindergarten im Vergleich. Im Vollvertrauen auf das kapitalistische Wachstum haben öffentliche und private Planungen ein beständiges 10%-Lohnwachstum zur Basis. Was auch eine gute Zeit lang prima funktioniert hat (weil 10% auf sehr wenig ein verkraftbarer Zuwachs ist). Was aber inzwischen schon längst nicht mehr funktionieren kann, gerade angesichts der Qualifikationsmängel. Und wie in der Stalin'schen Tonnenideologie sind chinesische Betriebe auf die Produktion gleichförmiger Güter in großer Masse ausgerichtet. Flexibilität und kleine Stückzahlen geht da gar nicht.
Was da gerade bröckelt ist keine übliche konjunkturelle Delle, sondern die werden ein paar SEHR große Probleme abfeiern und dabei ganz erheblich umstrukturieren müssen. Ein Teil der Lösung wird sein, daß die chinesischen Firmen einen guten Teil ihrer Produktion in Billiglohnländer auslagern werden ...
Zitat Gotttseidank brauchen wir uns um die Konkurrenz keinen Kopf zu machen, weil die dt. Autobranche dann entweder Historie ist oder hier nur noch eine Briefkastenadresse hat.
Die deutsche Branche, über die ich mir mit am wenigsten Sorgen mache, ist die Automobilindustrie. Inbesondere auch weil die ihre Hausaufgaben gemacht haben und in erster Linie auf bessere Otto- und Diesel-Motoren setzen - und nur nebenbei den ganzen E-Quatsch betreiben, den grüne Experten ihnen immer empfehlen.
Da bekommt das Wort "debuggen" ja einen Beigeschmack von Wahrheit.
Zitat 1:0 für die Motte: Insekt setzt Teslas Autopiloten außer Gefecht
Ein US-Amerikaner machte unliebsame Begegnung mit einer Riesen-Motte, die das Radarsystem seines Tesla Model S blendete. Das Insekt gewann den Kampf gegen die moderne Technik.
"Die dämonische Ausgeburt der Mothra hatte mich attackiert und beraubte mich der Autonomie. Doch keine Angst! Ein kurzes Kratzen mit dem Fensterputz-Schwamm an der Radarlinse und schon war die Technik wieder funktionstüchtig! Und so endete ein weiterer Kampf zwischen Tesla und den dunklen Mächten des Universums.“
Zitat von Die Welt, 18.08.Mit dem Airlander 10 soll das größte Luftschiff der Welt seinen Erstflug absolviert haben. Dabei sind die Slogans des Herstellers nur ein grandioses PR-Feuerwerk. Die Wahrheit ist eine andere.
Wie gesagt: alles Kappes. Hiermit sei eine Wette lanciert, gültig über die nächsten 20 Jahre: Was hier an technischem Brimborium lanciert wird, ob Luftballons als Lastesel der Zukunft, nie dagewesene Superbatterien als Energiewendenrettung, Vakuumröhrenbahnen mit 800 km/h, Nanotechnik, Quantenkompuffter, Mondstationen, Raumstationen, Marsstationen, Urlaub im All, KI, Frachtschiffe mit Segeln, Selbstfahrautos (außer, freilich, als scheiternde Erlkönige): all die paar bröseligen Relikte, die von der Leuchtenden Technologischen Zukunft der 50er, 60er, 70er noch als untote Imaginationen herumspuken: nix wirds damit. Nur Marktschreierei. Und was davon "läuft", sind Einzelanfertigungen, ohne jeden Innovations- oder auch nur Schauwert: 1x per Sonnenkraft rund um den Globus. 1x per Landfahrzeug durch die Schallmauer. 1x 5 Kilo Haferflocken auf einen Satz gefressen.
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Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #330Hiermit sei eine Wette lanciert, gültig über die nächsten 20 Jahre: Was hier an technischem Brimborium lanciert wird, ob Luftballons als Lastesel der Zukunft, nie dagewesene Superbatterien als Energiewendenrettung, Vakuumröhrenbahnen mit 800 km/h, Nanotechnik, Quantenkompuffter, Mondstationen, Raumstationen, Marsstationen, Urlaub im All, KI, Frachtschiffe mit Segeln, Selbstfahrautos (außer, freilich, als scheiternde Erlkönige): all die paar bröseligen Relikte, die von der Leuchtenden Technologischen Zukunft der 50er, 60er, 70er noch als untote Imaginationen herumspuken: nix wirds damit.
Die Formulierung der Wette ist zwar etwas vage. Aber je nach konkreter Formulierung würde ich wahrscheinlich dagegen wetten.
Klar: Nicht ALLE technischen Visionen werden marktgängige Wirklichkeit. Aber einige schon. Und sicher mehr als Sie zu glauben scheinen.
Manche vielleicht nur für sehr wohlhabende Menschen (wie der Urlaub im All). Aber das ist genauso wie auch schon vor Hundert Jahren: da waren es auch nur die Reichen, die sich technische Neuerungen wie das Automobil leisten konnten.
Andere aber auch in unser aller Alltag (wie Selbstfahrerautos, Nanotechnik, KI).
Und wieder andere wären technisch sicher machbar, es fehlt aber ggf. an der Zahlungsbereitschaft (wie z.B. Mondstationen oder Marsstationen). Und selbst die Zahlungsbereitschaft wird vielleicht kein Problem. Immerhin gibt es im Silicon Valley einige Menschen, die SEHR reich und SEHR technikbegeistert sind. Die Finanzierung einer Marsstation wird im Zeitalter der Supernerd-Millardäre vielleicht sogar leichter als früher, als Abgeordnete in Haushaltsausschüssen die Gelder bewilligen mussten.
Zitat von Florian im Beitrag #332Die Formulierung der Wette ist zwar etwas vage. Aber je nach konkreter Formulierung würde ich wahrscheinlich dagegen wetten.
Das war ja aus der Lamäng angedacht. Und lauter Konditionen & Präzisierungen um jeden ### rum verwässern das apodiktische *¡basta!* nur unnötig. Etwa so: "Nanotechnik" kann "Lotuseffekt" meinen; oder 20 Jahre weiter fortschreitende Schrumpfung der Transistoren/Leiterbahnen, so daß Moores Law weiter gilt. Oder aber: "Nano" im dem Sinn, in dem K. Eric Drexler das vor genau 30 Jahren in "Engines of Creation" gestrickt hat (& Greg Bear 1 Jahr zuvor in seinem Roman Blood Music; die 20-seitige Erzählkeimzelle stammt sogar schon von 1983): Replikatoren, alle Materialien molekular bottom-up Atom für Atom zusammengebaut, beliebige Form, beliebiges Material: aus diversen Gründen sogar rein theoretisch komplett unmöglich; also ist da kein Verdienst für Kassandra drin. Autonomes Fahren: in Lagerhallen & umzäunten Höfen, wo keiner stört: alemal. In freier Wildbahn setze ich mal salopp auf die Realitätsprüfung durch die komplexe Wirklichkeit: "a common mistake that people make when trying to design something completely foolproof is to underestimate the ingenuity of complete fools".
Daß aus der Raumfahrt die Luft komplett raus ist, war hier ja schon mehrfach Thema. Was der private Sektor aufzutun versucht, sind Trägersysteme für Kommunikations- & Wettersatelliten. Der ganze "Traum von der Raumfahrt" ist Schnee von vorvorgestern. War er übrigeens auch 1996 schon, als in dem Literaturgenre, das sich mit den Ausmalungen solcher Visionen befasst, so was wie eine kleine (überaus dürftige!) Aktion rumlief, den Politikern/Inschenjören/Multibillionären & der blöden Daddeljugend in dem Bezug mal Dampf unter Podex zu machen, Lösung: wir, die SF-Autoren, schreiben jetzt echt-inspirierende Jugendbücher. Vorbild Robert A. Heinlein. Und machen noch den Reibach dazu: prodesse et delectare. 4 Autoren, u.a. Charles Sheffield, Higher Education & Michael F. Flynn Forestar. *Grausen*. Schwerstens , & nochmals (& denen hat keiner gesagt, daß RAH genau so nullkommanix mit didaktischem Holzhammer in seinen Jugendromanen zu tun hat wie mit dem Anschein exakten Wissens). Raumfahrtnerds sind überhaupt ein schlechtes Bsp: da kann über Nacht jeder zum Robert Branson werden; & anders als von militärischem Ehrgeiz getriebene Regierungen ist dann die Luft final raus.
Aus der Drexlerschen Nanotechnik ist seit 30 Jahren nicht mal der kleinste Ansatz geworden; aus der KI seit 50.
Die Wissenschaft hat seit der Jahrtausendwende weder ein neues Gebiet aufgeschlossen, irgendeinen Paradigmenwechsel initiiert (statt dessen ist nur einer der halbgaren aus dem Jahrzehnt zuvor versenkt worden: der der Prionen), noch auf irgendeinem neuen oder altbekannten Gebiet eine ganz neue Sicht geöffnet. Für jedes Jahrzehnt seit den 1840ern gilt: man blickt mal 10 Jahre zurück & in irgendeinem Beritt (mindestens) wurde in der Zeit 1 Faß aufgemacht: 1830er: Geologie, Lyell, 40er: Organische Chemie, Liebig, 50er: Evolution, Darwin; 60er: Ozeanographie (keine toten benthischen Zonen), 70er: Nationalökonomie, Jevons; Archäologie (gleich ein ganzer Straus; von Mesoamerika über Schliemann, die Entdeckung der Höhlenkunst), Chemie: Mendeljev, Periodensytem; 80er: Anthropologie, Sinnesphysiologie: Mach, meinthalben auch Dr. Sigmund. Vorsintflutlich: Bone Wars, also Marsh & Cope. 90er: erste Neurologie; 1895-1905 Goldene Dekade der Physik. Usw, usf. Bis just in die 1990er: Digitale Himmelsdurchmusterungen, Entdeckung der Kuipergürtels, Exoplaneten, extragalaktische Größtstrukturen, beschleunigte Expansion des Alls. Komplexitätstheorie. "Dekade des Gehirns". Die ganze Welt ans Netz. Humangenomprojekt. Und dann? Alles, was seitdem, sowohl intrinsisch in den einzelnen Disziplinen, als auch extrinsisch in den Medienkaspereien bekakelt wird, sind Relikte, Aufkochungen, das Abklären der 15. Nachkommastelle. Das Higgs-Boson ist 1964 postuliert worden. Die NASA hat seit 2008 als Hauptaufgabe, dafür zu sorgen, daß Friedensreligiöse stolz wie Osqar auf das sind, was vor 1200 Jahren mal einer der ihren aus einem alten griechischen Kodex abgepinnt hat, bevor die im 11. Jhdt. mit al-Ghazali & Co den Sack dicht machten.
Geht auch per Perspektivenwechsel: In jeder Dekade ist eine entscheidende technologische Facette hinzugekommen, ohne die es seitdem nicht mehr geht: Essentials, nicht Spielzeuge. 1840er: Photos & Kunstdünger, Eisenbahnfernlinien; 50er: Telegraphen, 60er: Illustrierte, Dampfschiffe. Und so fort, von Kühlschrank, Autoklaven, Tv, relationale Datenbanken. "Deckel drauf" ist mit dem Ei-Phon, 2007 von Samsung kommerziell gelohnscht; der Prototyp, IBMs Simon Personal Communicator, stammt von 1994. Ditto E-Book.
Die Biotechnik hatte ich in meiner Liste vergessen: Klonen? Tja. Erbgutmanipulation (Keimbahneingriffe & dgl.)? Der Komplettausfall wird wohl nicht am rein westlichen "Igitt" gescheitert sein. Und diese Wette ist der Versuch, diesen Eindruck, zack, auf 1 Punkt zu bringen. Nb: da steckt natürlich zudem 1 Schnitzchen Perfidie drin. In den "20 Jahren": so lange braucht ja solch eine technologische Umkremplung, von den ersten Ventilationen über die ersten Anspreisungen über die Pioniermodelle bis zum unverzichtbaren Alltagsgebrauch. (Es soll ja heute noch Leute geben, die ohne E-Mail auskommen.) Und da ich hier nix unterwegs sehe, bin ich für die nächsten 20 Jahre auf der sichern Seite.
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Zitat von Florian im Beitrag #332Supernerd-Millardäre
Nachtrag Raumfahrtnerds, Privatfinanziers. (Erinnert jetzt, irgendwie, an den Baltimore Gun Club in De la Terre à la Lune.) Iain (M.) Banks ist den Lesern seiner SF-Romane (also den unter mit Mittelinitial publizierten) durch die ziemlich schräg-denkwürdigen Namen in Erinnerung, die die Raumschiffe in den 9 Romanen des "Culture"-Zyklus von Consider Phlebas (1987) bis Hydrogen Sonata (2012) auszeichneten. "Flexible Demeanour", "So Much for Subtlety", "It'll Be Over by Christmas", "Never Talk to Strangers".
Beim zehnten Flug eines "Dragon"-Raumschiffs von Elon Musks privatem Raumfluguntenehmen Space X als Versorgung der ISS, Mission CRS8, im April 2016 hat die Hauptstufe der Falcon-9-Rakete behufs späterer Wiederverwendung eine senkrechte weiche Landung im Atlantik hingelegt, neun Minuten (& 10 Sekunden) nach dem Start von dem Weltraumbahnhof, den unsereins immer als Cape Kennedy verbuchen wird. Der Name der schwimmenden Landeplattform: "Of Course I Still Love You". Der Name stammt aus Roman #2 "The Player of Games", 1988.
Zitat von daily dot, Jan. 24, 2015The new drone ships from space transport company SpaceX have surprisingly poetic names.
SpaceX founder Elon Musk shared the names on Twitter, saying that one of the autonomous spaceport drone ships (presumably the one that was damaged during the recent Falcon 9 landing mission) had just been named "Just Read the Instructions," while another is called "Of Course I Still Love You."
These eccentric names are references to Iain M. Banks' Culture novels, an epic science fiction series about gigantic, sentient spaceships.
The SpaceX drone ships were named after two such vessels, although those are not the strangest names they could have chosen. Among others, the Culture series includes starship characters named Kiss My Ass, Screw Loose, and Youthful Indiscretion, which wouldn't sound nearly as majestic as SpaceX's current choices.
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Zitat von Florian im Beitrag #332Die Formulierung der Wette ist zwar etwas vage. Aber je nach konkreter Formulierung würde ich wahrscheinlich dagegen wetten.
Das war ja aus der Lamäng angedacht.
Ich glaube, ich hätte Sie gleich auf einen Wetteinsatz festnageln sollen.
In Helsinki gibt es jetzt nämlich die ersten fahrerlosen Busse. (Auf normaler Straße incl. Interaktion mit "normalen" Autos. Also nicht nur auf speziellen Bus-Spuren, auf denen sonst kein Auto fahren dürfte.) Ist erst mal nur ein Test. Die Höchstgeschwindigkeit ist bescheidene 10 km/h und es ist auch nur ein rundlicher Mini-Bus. Aber immerhin: Die Zukunft hat begonnen! Und Herr Elkmann ist widerlegt... :-)
Zitat von Florian im Beitrag #335In Helsinki gibt es jetzt nämlich die ersten fahrerlosen Busse. (Auf normaler Straße incl. Interaktion mit "normalen" Autos. Also nicht nur auf speziellen Bus-Spuren, auf denen sonst kein Auto fahren dürfte.)
Literaturkenntnis schützt vor Strafe nicht. Finnland? Helsinki? Genau in Helsinki spielt Leena Krohns im Original 2001 erschienener Roman "Stechapfel" (OT: Datura tai harha jonka jokainen näkee), in dem die Ich-Erzählerin glaubt, eine Halluzination zu erleiden (die erste von vielen im Romanverlauf):
Zitat Obwohl mir ein wenig kalt war, blieb ich auf der Fußgängerbrücke stehen und sah in die pastellfarbene Dämmerung. Unter der Brücke führte die noch regennasse, glänzende Ringstraße, die ich so leer noch nie gesehen hatte. In dieser Gegend - so hatte es in der Zeitung gestanden - wurde stiller Asphalt getestet, eine Mischsubstanz, die den Schall der Autoreifen dämpft. Genau in diesem Augenblick tauchte im Osten, wo der Morgen graute, eine lautlose Autokolonne auf. Warum ich sehen wollte, wie sie unter der Brücke hindurchfuhr, kann ich nicht sagen. Warum ich so gespannt war - ich weiß es nicht. Die Fahrzeuge waren neu und hatten alle dieselbe Farbe, silbermetallic. Das Modell war mir unbekannt, die Form seltsam länglich, die Marke konnte ich nicht erkennen.
Die Autos fuhren in erstaunlich gleichmäßigem Abstand, ich schätze, mit gut 80 Kilometern die Stunde; gerade so schnell, wie es erlaubt war. Aber etwas Merkwürdiges hatte dieser Zug dennoch an sich, etwas Beängstigendes sogar: Die Wagen fuhren viel zu dicht hintereinander! Die Lücken zwischen ihnen betrugen nur wenige Meter, und das bei nasser Straße! Es mußten versierte Fahrer sein, denn die Abstände zwischen den Wagen blieben exakt dieselben. so sehr ich auch hinstarrte. Es schien, als wären sie Waggons mit unsichtbaren Kupplungen.
Diese Autos hatten etwas Magisches. Kurz bevor sie bei mir anlangten, entdeckte ich es. Meine Beine zitterten, mir wurde ein wenig übel, mit beiden Händen umklammerte ich das Brückengeländer. Die Windschutzscheibe des allerersten Autos war blitzblank. Im Licht der großen Halogenlampen, die die Brücke säumten, konnte ich klar das Lenkrad erkennen, sogar den Bezug des Fahrersitzes - geometrisch gemusterter Stoff, grünliche Spiralformen auf blauem Grund. Aber ich sah keinen Fahrer. Keine einzige Menschenseele, im gesamten Auto nicht. Niemand steuerte den Wagen. So war es. Es gab weder Fahrer noch Beifahrer. Das Auto reiste führerlos durch die Gegend; die brandneue Lackierung glänzte. Beim zweiten Wagen war es genauso, und beim dritten, beim vierten - sie waren allesamt leer.
Ich bekam Panik. Mein Zwerchfell wurde steinhart. Konnten Halluzinationen auch negativ sein, daß man also Dinge nicht sah, die da sein mußten? Es wäre natürlich auch möglich gewesen, daß sogar die Autos eine Täuschung waren. (Zit. n.d. dt. Übersetzung von Elisa Kritzokat, München: Blumenbar Verlag, 2006, S. 38/39)
Die Auflösung folgt dann in zufälliger Volte, serendipitös, am Auslauf des Buches.
Zitat "Wo wir gerade über Fortbewegung sprechen - hast du mitbekommen, daß auf der Ringstraße vor einge Zeit ein interessanter Versuch stattfand? Im Zusammenhang mit automatischer Navigation." "Auf der Ringstraße? War das im Frühjahr?" Ich wurde munter. "Soweit ich weiß, ja. Sie wurde frühmorgens für ein paar Stunden gesperrt. Nur zehn Testwagen fuhren mehrere Kilometer ohne Fahrer - gestützt von einem Navigationscomputer! Eine ziemlich weit entwickelte Technologie. Bald braucht keiner mehr einen Führerschein!" (ebd., S. 201)
Und jetzt kneif mich wer: ich erinnere mich ziemlich deutlich an deutsche TV-Berichte ganz aus dem Auslauf der 90er - 1998? 1999? - in denen genau dieses Kolonnenfahren, synchron mit Minimalabstand, 4 oder 5 Fahrzeuge (ich meine: mit einem einzigen Humanlenker in den pole position) vorgeführt wurde, & zwar entweder von Mercedes-Benz oder VW. Aber auf die Schnelle finde ich dazu nichts Konkretes in diesem Internet, von dem man neuerdings so viel hört.
Les hommes seront toujours fous; et ceux qui croient les guérir sont les plus fous de la bande. - Voltaire
Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #336Und jetzt kneif mich wer: ich erinnere mich ziemlich deutlich an deutsche TV-Berichte ganz aus dem Auslauf der 90er - 1998? 1999? - in denen genau dieses Kolonnenfahren, synchron mit Minimalabstand, 4 oder 5 Fahrzeuge (ich meine: mit einem einzigen Humanlenker in den pole position) vorgeführt wurde, & zwar entweder von Mercedes-Benz oder VW. Aber auf die Schnelle finde ich dazu nichts Konkretes in diesem Internet, von dem man neuerdings so viel hört.
1998 gab es mehrere Fernsehberichte anlässlich größerer Ankündigungen von DaimlerChrysler (wie es damals kurz hieß :-)), wo gerade das UTA-Projekt lief und Früchte trug. Unter anderem bei Sat.1, die zwar den Chefvordenker der Daimler-Forschung im Bereich autonomes Fahren mit Schreibfehler im Namen, ohne Doktortitel und mit dem Untertitel "Techniker" interviewten, aber ansonsten einen ganz guten Überblick über den damaligen Stand der Forschung gaben - den Namen des Projekts zum Kolonnenverkehr (mit Markierungen am LKW-Heck und kamerabasierter Verfolgung und Abstandhaltung) habe ich vergessen, VITA II war das Projekt zum autonomen Fahren auf Autobahnen (inklusive Routenplanung und geplanter Überholvorgänge), und UTA das Projekt für das autonom fahrende Assistenzsystem im Innenstadtbereich.
Hollywood hat übrigens immer gewusst, daß die Dinger zu nichts anderem gut sind, angefangen vom allerersten Beispiel, Cecil B. DeMilles Musical "Madame Satan" vom 1930: http://www.dailymotion.com/video/xik4e_m...n-disaster_news (ab 6:04)
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Zitat von SPON, 17.09.Uber testet autonome Taxis: Gratisfahrt mit dem Robo-Chauffeur
Ausgewählte Kunden des Fahrdienstvermittlers Uber können sich von einem autonom fahrenden Taxi durch Pittsburgh chauffieren lassen. ... Seit einigen Tagen können ausgewählte Uber-Kunden wie Peduto mit ihrer Smartphone-App auf Wunsch ein selbstfahrendes statt ein konventionelles Auto buchen. Die Fahrt ist für sie dann kostenlos.
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