Zwei Netzbeiträge von heute, die den Beginn der finalen Agonie dieses kollabierenden Staatsgebildes nüchtern ins Auge fassen.
Zitat von Michael Klonovsky, acta diurnaMan soll es mit den historischen Analogien nicht zu weit treiben, doch was derzeit passiert, ähnelt verblüffend, wenn auch einstweilen als Softversion, den letzten Tagen der DDR. Die Merkel-Regierung gerät exakt im selben Monat wie 26 Jahre zuvor das SED-Regime in eine schwere Staatskrise; die Kanzlerin tischt dem Volk auf honeckerhaft vernagelte Weise vergleichbar primitive Durchhalteparolen in einer Sprache auf, als wende sich sich an dumme Kinder; ein allenfalls symbolisch existierendes Parlament verharrt in Duldungsstarre, segnet alles ab, was man ihm vorlegt, oder wird gar nicht erst gefragt; eine gelenkte Presse verschweigt das tatsächliche Ausmaß des Staatsnotstands beharrlich; regimekritische Demonstranten werden von Politik und Medien als Nazis und Weltfortschrittsfeinde denunziert, von teilweise bezahlten Gegendemonstranten angegriffen, müssen soziale und berufliche Nachteile in Kauf nehmen; es formieren sich heimlich Oppositionsgruppen, die Menschen reden hinter vorgehaltener Hand anders als in der Öffentlichkeit; der Justizminister träumt von der Einführung der Zensur und der Verschärfung des Gesinnungsstrafrechts etc pp. Soweit das Softe an der Situation. Andererseits ist die Lage heute viel kritischer als beim Kollaps des SED-Staates; damals stand das zwar politisch verzwergte, aber wirtschaftlich potente Westdeutschland bereit, die strauchelnden Brüder und Schwestern Ost aufzufangen (unter der Inkaufnahme von Konsequenzen zur Beschwichtigung der Nachbarn, die den aktuellen Zustand befördert haben, aber wer wusste das damals schon?). Überdies handelte es sich 1989 um eine binnendeutsche Völkerwanderung, die DDR konnte die Menschen nicht mehr halten, während heute auf Deutschland Völkerschaften eindrängen, deren Fremdheit fundamental und deren jugendliche Vitalität für ein Volk von Pensionsanwärtern bedrohlich ist und in deren hellen Haufen viele ernste Gesellen ins Land strömen, die die westliche Freiheit gar nicht besonders schätzen, sondern sie zuerst ausnutzen und später, wenn sich veränderte Mehrheiten hergestellt haben, abschaffen wollen. Diesmal wird niemand das strauchelnde Deutschland auffangen, die Nachbarn haben dieselben Probleme, wenngleich sie ihre Kerkaportae nicht halb so weit aufsperren wie die auf ihre späten Jahre endgültig verrückt gewordene BRD.
Zitat von Gerd Held, Die Achse des GutenFrau Merkel hat dafür gesorgt, dass zigtausende Migranten unter Umgehung europäischer Regelungen ohne vorherige Prüfung nach Deutschland gelangt sind und immer noch tagtäglich gelangen. Und nun erklärt sie, dass die Zuwanderung an der deutschen Grenze gar nicht aufzuhalten sei. Das Merkelsche „nicht möglich“ ist ein prinzipielles Nein gegen den Einsatz der Staatsgrenzen in der Migrationskrise - nicht nur für den Augenblick, sondern auch für jede weitere Zukunft. Diese Festlegung, die faktisch bedeutet, dass Deutschland zum offenen Territorium erklärt wird, trifft die Kanzlerin nicht etwa vor dem Deutschen Bundestag, mit sorgfältiger Darlegung der Gründe und der Rechtslage, sondern in einer Talkshow.
Auf die deutschen Grenzen richten sich jetzt zu Recht die Blicke der Bürger. Bei ihnen gibt es nicht nur ein Gefühl der Überlastung, sondern auch ein Gefühl der Hilflosigkeit. Das bisherige Handeln der Regierenden hat ihnen den Eindruck vermittelt, dass es gar keine Mittel gibt, auf die Migrantenströme Einfluss zu nehmen – sie kommen einfach an, wie sie wollen. Das gilt für die außenpolitischen Mittel – das Dublin-System funktioniert seit Monaten nicht mehr und die Regierung kann keinen Weg angeben, es wiederherzustellen. Das gilt für die innenpolitischen Mittel – auf der lokalen Ebene im Deutschland, wohin die Migranten ja sofort gelangen, sind die Behörden nicht in der Lage, zuverlässige Kontrollen über Identitäten, Aufenthaltsorte oder rechtlichen Status durchzuführen, auch nicht mit zusätzlichem Geld und Personal. ... Frau Merkels „nicht möglich“ ist in der Sache unhaltbar. Mehr noch, die demonstrative Naivität, mit der der Einsatz des Verfassungsguts „Staatsgrenze“ behandelt wird, ist eine Unverschämtheit gegenüber den Forderungen von Kommunalverbänden und Polizeiorganisationen. ... Es gab in letzter Zeit bereits einigen Anlass zu der Frage, ob Frau Merkel nicht persönliche Überzeugungen und globale Werte über die Verpflichtungen ihres deutschen Amtes stellt. Am 7.Oktober wurde nun eine Grenze überschritten. Frau Merkel hat deutlich gemacht, dass die Schutzfunktion der deutschen Staatsgrenze in der Migrationskrise für sie keine Relevanz hat. Sie hat, in einer der größten Krisen der Nachkriegszeit, mit den Grenzen der Republik einen rechtsstaatlichen Grundbaustein aufgegeben. De facto hat sie Deutschland zum offenen Territorium erklärt. Es besteht Grund zu der Annahme, dass sie als Chef der Exekutive den Einsatz der Bundesgrenze auch praktisch verhindert hat oder sich zumindest einer Unterlassung schuldig gemacht hat.
Helds Satz an die Adresse von Frau Merkel: "Und wie haben wir von dieser ganzen unredlichen, scheinwissenschaftlichen Laberei die Nase voll" kann nur mit Nachdruck unterstrichen werden.
Kann fortgesetzt werden.
Les hommes seront toujours fous; et ceux qui croient les guérir sont les plus fous de la bande. - Voltaire
An dieser Stelle sei einmal an Georg Jellinek erinnert, der schon 1905 in seiner „Allgemeinen Staatslehre“ den Staat als ein soziales Gebilde definiert hat, welches sich aus drei Elementen zusammensetzt, nämlich dem Staatsgebiet, dem Staatsvolk und der Staatsgewalt. Ich befürchte, unsere politische Elite hat alle drei Elemente von Jellineks Definition vergessen.
Karl Kraus hat sich vor genau 100 Jahren in der Fackel mordsmäßig aufgeregt, als einige Wiener Schausteller/Behörden Schützengräben nachbauten, um dem pp. Publicum "eine Ahnung" vom Alltag an der Front "zu verschaffen" ("Spiele", Die Fackel, Nr. 406-412, Oktober 1915, S.34: Zitate zum Publikumsandrang auf einen nachgebauten Schützengraben und die "Vorführung eines Angriffs"). Das hat dann in den II. Akt der "Letzten Tage der Menschheit" Eingang gefunden:
8. Szene Der Wurstelprater. Die Szene stellt einen Schützengraben dar, in welchem Provinzschauspieler Schießübungen vornehmen, telephonieren, schlafen, essen und Zeitung lesen. Der Schützengraben trägt Flaggenschmuck. Das tausendköpfige Publikum steht in dichten Reihen davor, zahlreiche Funktionäre, Würdenträger und Reporter im Vordergrund.
Der Entrepreneur: – und hiermit empfehle ich den Schützengraben, welcher dem p. t. Publikum das Leben im echten Schützengraben täuschend vor Augen führen soll, dem edlen Zwecke der patriotischen Kriegsfürsorge und richte an Seine kaiserliche Hoheit das alleruntertänigste Ersuchen, den Schützengraben für eröffnet zu erklären.
Die Stimme des Erzherzogs Karl Franz Josef: Ich bin gerne gekommen, den Schützengraben anzuschauen. Ich bin ja selbst Soldat.
Das Publikum: Hoch! Hoch! Hoch!
Offensichtlich ist dergleichen Schwachsinn unkaputtbar, allzumal in der Bunten Republik:
Zitat von B.Z.120 Politiker, Reporter und Interessierte auf einem einzigen Schlauchboot: Die Organisation Sea Watch demonstrierte am Dienstagmittag um 13 Uhr auf der Spree vor dem Bundestag, wie es sich anfühlt, wenn eine solche Menschenmasse auf engstem Raum zusammengedrängt wird.
Der Verein wollte mit dieser Aktion auf die prekäre Lage der Flüchtlinge aufmerksam machen, die während ihrer Flucht auf eben diese Weise sogar mehrere Tage auf dem Mittelmeer verbringen müssen. Zu diesem Anlass brachte Sea Watch ein originales Flüchtlingsboot mit, auf das sie während ihrer Rettungsmission zwischen April und September gestoßen waren.
Zitat Um halb drei werden aus Politikern illegale Passagiere auf der Spree. Mit Rettungswesten betreten Dietmar Bartsch, Sahra Wagenknecht, Simone Peter und andere das Schlauchboot, das direkt vor dem Reichstagsgebäude festgemacht ist. "Das ist ja gruselig", sagt die Linke Kerstin Kassner, neben ihr zieht sich eine Fraktionskollegin die Mütze tief ins Gesicht und greift fest um das Tau am Rand des Bootes.
120 Menschen auf einem kleinen Schlauchboot: Die Politiker spielen an diesem Dienstag bei der Aktion der Seenotrettungs-Organisation Seawatch nach, wie sich Flüchtlinge auf dem Mittelmeer fühlen. Ganz so bedrohlich wie die Realität ist die Situation auf der Spree natürlich nicht. Aber die Simulation gibt zumindest eine Ahnung davon, wie ungemütlich die mehrtägige Flucht über das Mittelmeer sein muss.
Alle Bundestagsabgeordneten wurden zu der Aktion eingeladen. Viele Linken-Politiker, einige Grüne und nur wenige von SPD und Union sind an diesem ungemütlichen Oktobertag gekommen. Die Linken haben extra ihre Fraktionssitzung verschoben. "Und das an einem so historischen Tag", sagt die Linken-Bundestagsvizepräsidentin Petra Pau. Später wird ihre Partei die Nachfolger von Fraktionschef Gregor Gysi wählen.
Die Vorstellung des Postenden vom wünschbaren Ausgang des Reenactments soll zur Wahrung der Forumsregeln nicht einmal angedeutet werden.
Les hommes seront toujours fous; et ceux qui croient les guérir sont les plus fous de la bande. - Voltaire
Zitat von B.Z.120 Politiker, Reporter und Interessierte auf einem einzigen Schlauchboot: Die Organisation Sea Watch demonstrierte am Dienstagmittag um 13 Uhr auf der Spree vor dem Bundestag, wie es sich anfühlt, wenn eine solche Menschenmasse auf engstem Raum zusammengedrängt wird.
n-tv: "Politiker fahren Flüchtlingsboot" Zitat:Um halb drei werden aus Politikern illegale Passagiere auf der Spree. Mit Rettungswesten betreten Dietmar Bartsch, Sahra Wagenknecht, Simone Peter und andere das Schlauchboot, das direkt vor dem Reichstagsgebäude festgemacht ist. "Das ist ja gruselig", sagt die Linke Kerstin Kassner, neben ihr zieht sich eine Fraktionskollegin die Mütze tief ins Gesicht und greift fest um das Tau am Rand des Bootes.
Hier lohnt sich vielleicht ein Gedanke, der mir schon lange im Kopf herumgeht.
Die Offene-Grenzen-Fraktion in Deutschland betont ja sehr heftig, man würde die Verzweiflung und Hilfs- bzw. Schutzbedürftigkeit der Einwanderer schon daran erkennen, welche Strapazen die auf dem Weg hierhin auf sich genommen hätten. Diese These gipfelt dann im Merkelschen "Niemand verlässt doch gern seine Heimat".
Stimmt diese These? Ich habe da meine Bedenken. Zunächst halten wir mal fest, dass entgegen der Bilder und Fernsehbeiträge die absolute Mehrzahl der Einwanderer junge Männer sind. Ich habe auch schon Meinungen gelesen, das wäre doch "logisch", weil die "verfolgten Familien" eben die überlebensfähigsten Mitglieder vorschicken würden, die dann nach Ankunft in Deutschöand den Rest der Familie nacholen würden. Sollte das Argument stimmen, dann würde das ja bedeuten, die jetzt 1 Million Einwanderer würden noch mehrere Millionen Einwanderer nach sich ziehen... was aber auch heftig abgestritten wird, ja was denn nun?
Aber zurück zu meinem Gedanken. Kann es sein, dass Deutschland schlicht verlernt hat, sich in die Gedankenwelt junger Männer zu versetzen, insbesondere wenn diese jungen Männer aus einer kinderreichen Region stammen? Ich glaube nämlich eher, dass diese jungen Männer die Reise nach Deutschland als Abenteuer interpretieren und nicht als lebensgefährliche Tortur. Junge Männer haben sowieso ein extrem entspanntes Verhältnis zu Gefahr und Risiko. Wenn man nicht gerade in einer dekadenten Null-Risiko-Gesellschaft wie Deutschland aufwächst, sondern in einer eher primitiven Umgebung und Gesellschaft, dann gilt das um so mehr.
Dazu kommt, dass junge Männer von Natur aus sehr mobil sind und wenig Ansprüche an Luxus haben. Was zählt sind soziale Stellung, Aufstiegsmöglichkeiten, Macht und natürlich Frauen. Alles das, so scheint es mir, scheint es aus Sicht junger muslimischer Männer hier zum Nulltarif zu geben. Die deutschen Männer sind für die eher weichgespülte Labertaschen (also keine Konkurrenz), Geld gibt es für Nichtstun und der Mangel an staatlicher oder patriarchaler Autorität (im Vergleich zum Herkunftsland) ermöglicht maximalen persönlichen Freiraum.
Dagegen steht ein paar Tage bis Wochen ungemütliches Wetter und Schlafen im Freien. Aus Sicht dieser jungen Männer ein tolles Geschäft.
Zusammengefasst denke ich: die Offene-Grenzen-Fraktion prügelt auf jeden ein, der die Ankömmlinge nicht als bedauernswerte, geqäulte aber doch sanfte und dankbare Neubürger empfängt. Aber das die Einwanderer die Reise nach Deutschland ganz anders empfunden haben könnten; dass deren Wünsche, Ziele, Empfindungen und Handlungen ganz anderer Natur sein könnten, kommt denen absolut nicht in den Sinn.
___________________ Kommunismus mordet. Ich bin bereit, über die Existenz von Einhörnern zu diskutieren. Aber dann verlange ich außergewöhnlich stichhaltige Beweise.
Zitat von Frank2000 im Beitrag #5Die Offene-Grenzen-Fraktion in Deutschland betont ja sehr heftig, man würde die Verzweiflung und Hilfs- bzw. Schutzbedürftigkeit der Einwanderer schon daran erkennen, welche Strapazen die auf dem Weg hierhin auf sich genommen hätten. Diese These gipfelt dann im Merkelschen "Niemand verlässt doch gern seine Heimat".
Stimmt diese These? Ich habe da meine Bedenken.
Was Sie anführen ist ja gar nicht so widersprüchlich zu der These. Es ist einfach eine ökonomische Abwägung. Sie haben freilich Recht, daß für junge Männer die Präferenzen einfach andere sind, aber es bleibt dieselbe Abwägung. Heimat hat ihren Preis, für manche ist der höher, für manche niedriger.
Die These ist m.E. trotzdem falsch, weil die Reisekosten einfach exorbitant hoch sind: Schlepper, Smartphone, Verpflegung für mehrere Tage, Bestechungsgeld für orientalische Grenzer, Fahrtkosten. Das sind Tausende Euro, deutlich mehr als eine Flugreise. Mit denen könnte man im Heimatland vielleicht sogar ein kleines Business aufbauen. Aber die Aussicht auf eine Leibrente in Deutschland führt natürlich zu einer anderen Investition. Daraus folgt: Die wirklich bedürftigen kommen gerade nicht. Ihnen wird nicht geholfen. Die wirklich Armen und Bedürftigen Flüchtlinge hängen noch immer in den UNHCR-Camps bei reduzierten Rationen herum. Wie sollen sie die Reise nach Deutschland bezahlen, wenn ihre Habe von irgendeiner Bürgerkriegspartei geraubt worden ist? Deutlich billiger ist die Reise natürlich, wenn man vom Balkan aus anreist. Da ist man bei organisierten Bustouren vom Kosovo aus sogar mit unter 100 € dabei. Die bekommen zwar keine Leibrente, werden aber doch einige Zeit finanziert, und zwar um so länger, je länger die Asylverfahren bis zur Ablehung dauern. Da haben wir sozusagen einen positiven Regelkreis: Wir schaffen Dublin II nicht -> fortan kann man auch aus sicheren Drittstaaten hier Asyl beantragen und es kommen mehr. Wir schaffen die Flut der Asylanträge nicht zu bearbeiten -> Da ab Antragstellung Transfers gezahlt werden, nimmt man sogar als unberechtigter Antragsteller bis zur Abschiebung jetzt mehr Geld ein. -> Es lohnt sich noch mehr die 100€-Busreise vom Balkan und es kommen noch mehr.
(Manchmal denke ich, ich sollte einfach mal selber einen Asylantrag stellen. Gebe ich mich eben als Syrer ohne Papiere aus, der daheim Deutsch bis zum Muttersprachenniveau gelernt hat! )
Die gegenwärtige Flüchtlingspolitik setzt also Anreize, daß Menschen ihre Ersparnisse für eine gefährliche Reise verschwenden, diese Ersparnisse und Arbeitskräfte daheim beim Wirtschaftsaufbau fehlen, daß sie anschließend verarmt und in solchen Massen hier ankommen und erstmal obdachlos sind oder in menschenunwürdigen hygienischen Bedingungen in mitteleuropäischer Naßkälte sitzen müssen, und dabei noch nicht mal ihren Lebensunterhalt selber verdienen. Die Bedürftigen in den Herkunftsländern läßt man verhungern, weil dort keine Fotographen sind, die mit ihren Bildern Herz und Hirn der Kanzlerin erweichen. Und all das wird als Humanität verkauft.
Eigentlich muß wirklich allen klar sein, daß das weder moralisch noch vernünftig ist. Leider wird die Diskussion über das ganze Kulturblabla wegen Überfremdung oder Islam oder politischer Korrektheit verschmutzt. Die Leute kommen aber sogar ohne Kulturbeutel hier an, da ist das ein echtes Luxusproblem, ob man hier nun mehr Muslime haben will oder nicht oder wie man sie nun nennen darf.
Zitat von Frank2000 im Beitrag #5Dazu kommt, dass junge Männer von Natur aus sehr mobil sind und wenig Ansprüche an Luxus haben.
Dafür haben sie andere Ansprüche. Es wird derzeit viel über die angespannte Lage am Wohnungsmarkt und am Arbeitsmarkt (Rekordarbeitslosigkeit in Österreich!) diskutiert. Aber zum Thema Partnermarkt ist es seltsam still. Haben diese zehntausenden/hunderttausenden (Ö/D) jungen Männer keine Bedürfnisse? Aber auch so gut wie keine Chancen am Partnermarkt.
Das der Partnermarkt in der Diskussion komplett ausgeklammert wird - nicht mal die offensten Medien wie Welt online oder Facebook trauen sich, dieses Thema auch nur anzudeuten - lässt in der Tat schlimme Befürchtungen aufkommen. Aber mangels Information kann ich da auch nur spekulieren.
Vor einigen Jahren gab es mal eine Studie zum Thema Zwangsheiraten. Diese Studie war derart erschütternd, dass die Studie nicht nur schnellstens begraben, sondern auch nie wiederholt wurde. Man kam zu dem Schluss, dass in der muslimischen Bevölkerung in Deutschland etwa ein Drittel aller verheirateten Muslima zur Heirat gezwungen wurden.
Desweiteren scheint es einen speziellen Heiratsmarkt zu geben, bei dem linke deutsche Frauen Einwanderer heiraten, um denen eine unbegrenzte Aufenthaltserlaubnis zu beschaffen. Über die Anzahl der Fälle kann ich nur spekulieren.
Und zum dritten scheint es zumindest bei einem Teil der muslimischen Einwanderer die Meinung zu geben, deutschen Frauen seien "leicht zu haben". Ob das dann stimmt, ist eine andere Frage.
Insgesammt ist das ein sehr privates Thema, in das der Staat oder jeder einzelne von uns sich nicht zu sehr einmischen sollte. So lange die Gesetze eingehalten werden. Ich halte schon den Tatbestand einer "erzwungenen Heirat" für sehr problematisch. So lange keine körperliche Gewalt angewendet wird (Freiheitsberaubung, Körperverletzung) ist es schwer nachzuweisen. Darum sollten wir da -so brutal und menschenverachtend diese in Teilen der islamische Welt verbreitete Praxis auch ist- uns nur in den absolut zweifelsfreien Fällen einmischen. Vereinfacht gesagt: wenn eine Muslima sich durch sozialen Druck zu einer Heirat gewzungen sieht - ist das nicht trotzdem eine freie, von uns zu akzeptierende Willensentscheidung?
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Zitat von Frank2000 im Beitrag #8Desweiteren scheint es einen speziellen Heiratsmarkt zu geben, bei dem linke deutsche Frauen Einwanderer heiraten, um denen eine unbegrenzte Aufenthaltserlaubnis zu beschaffen. Über die Anzahl der Fälle kann ich nur spekulieren.
Die wird sehr klein sein, weil die Ehefrau dem Manne zum Unterhalt verpflichtet ist, wenn er nicht selber verdienen kann.
Zitat von Frank2000 im Beitrag #8Und zum dritten scheint es zumindest bei einem Teil der muslimischen Einwanderer die Meinung zu geben, deutschen Frauen seien "leicht zu haben". Ob das dann stimmt, ist eine andere Frage.
Irgendwo hatte ich mal gelesen, daß die US-Soldaten im 2. WK dasselbe von den französischen Mesdemoiselles gedacht hatten. Umgekehrt kamen diesen die Amerikaner sexuell ziemlich draufgängerisch vor. Warum? Die "Flirtreihenfolge" hatte nicht gestimmt. In Frankreich küßt man sich viel eher als es Amerikaner wagen würden. Umgekehrt lädt man in Frankreich einander nicht so schnell nach Hause ein, wie das bei Amerikanern möglich ist. So gibt es viele Unterschiede und Mißverständnisse.
Zitat von Frank2000 im Beitrag #8Vereinfacht gesagt: wenn eine Muslima sich durch sozialen Druck zu einer Heirat gewzungen sieht - ist das nicht trotzdem eine freie, von uns zu akzeptierende Willensentscheidung?
Nein. Zivilrechtlich ist so etwas immer anfechtbar wegen Willensmängeln. Zwangsehen sind im Grunde gar keine Ehen. Deutsche Familiengerichte erkennen islamisches Eherecht zwar an, aber nur so weit, wie man davon ausgehen kann, daß dieses Recht bei Eheschluß für Mann und Frau freiwillig gewählt war und keine grobe Unbilligkeit bedeutet.
Zitat von Emulgator im Beitrag #9Nein. Zivilrechtlich ist so etwas immer anfechtbar wegen Willensmängeln.
Meines Wissens ist Zwang (u.a auch durch sozialen Druck) im Falle der Ehehschließung sogar für die katholische Kirche einer von drei hinreichenden Gründen, die Eheschließung zu annulieren.
"Dort, wo es keine sichtbaren Konflikte gibt, gibt es auch keine Freiheit." - Montesquieu
Zitat von Emulgator im Beitrag #9Nein. Zivilrechtlich ist so etwas immer anfechtbar wegen Willensmängeln.
Meines Wissens ist Zwang (u.a auch durch sozialen Druck) im Falle der Ehehschließung sogar für die katholische Kirche einer von drei hinreichenden Gründen, die Eheschließung zu annulieren.
Stimmt genau. Das hat explizit das Konzil von Trient festgestellt. Es handelte sich nämlich damals um einen Streitpunkt mit den Reformatoren. Die Reformatoren meinten, die Ehe sei ein "weltlich Ding", da ja auch die heidnischen Völker so etwas wie die Ehe kannten. Sie schlossen dann weiter, daß über dieses weltliche Ding damit auch die weltlichen Herrscher ein Einmischungsrecht hätten. Luther verstieg sich sogar zu der Behauptung, Eltern könnten eine ihnen nicht genehme, kanonisch geschlossene Ehe eines ihrer Kinder nachträglich für nichtig erklären, wenn sie ohne deren Einwilligung eingegangen wurde. Das Konzil von Trient verwarf diese Irrlehre und belegte sogar alle mit dem Anathema (d.h. Ausschluß aus der Kirche), die sich jemals in den Willensentschluß eines Paares einmischen, eine Ehe kanonisch zu schließen oder nicht zu schließen. Ausdrücklich erlaubt und gültig --aber unerwünscht-- war denn auch die vorbeugende klandestine Eheschließung nur mit dem Priester. Faktisch war freilich selbst in "katholischen Ländern" die Kirche nie mächtig genug, alle solchen Verbrechen gegen die Ehe durch Fürsten oder Familienoberhäupter zu sanktionieren. Und die Menschen, die Frank2000 angesprochen hat, sind ja sowieso keine Christen.
Zur Überschrift "Gespensterrepublik" paßt vielleicht auch dieses Zitat aus dem "Stern"
Zitat +++ 12.49 Uhr: Chefökonom der Deutschen Bank lobt Merkels Flüchtlingspolitik +++
Der Chefökonom der Deutschen Bank, David Folkerts-Landau, verteidigt die Flüchtlingspolitik von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU). Mit ihrem Bekenntnis zur Zuwanderung könne sie "einer der großen Staatsführer werden, die Deutschland weit über die eigene Generation hinaus verändert haben", schreibt Folkerts-Landau in der "Zeit" laut Vorabmeldung. Deutschland könne seinen Ruf als globale Wirtschaftsmacht festigen und "wieder zu dem wissenschaftlichen und kulturellen Zentrum werden, das es einmal war".
Je mehr Analphabeten, desto mehr blühen Wissenschaft und Kultur
(Manchmal denke ich, ich sollte einfach mal selber einen Asylantrag stellen. Gebe ich mich eben als Syrer ohne Papiere aus, der daheim Deutsch bis zum Muttersprachenniveau gelernt hat! )
Auf die Idee ist schon jemand gekommen, nämlich der Schriftsteller Richard Wagner:
Zitat Mit ihrem Bekenntnis zur Zuwanderung könne sie "einer der großen Staatsführer werden, die Deutschland weit über die eigene Generation hinaus verändert haben", schreibt Folkerts-Landau
... und könnte damit durchaus recht haben! Wer fällt uns denn alles ein, wenn wir eine Liste der "großen deutschen Staatsführer, die Deutschland weit über die eigene Generation hinaus verändert haben" (und z.B. ein Europa ohne Grenzen herstellen wollten) aufstellen?
Zitat von Fluminist im Beitrag #14... und könnte damit durchaus recht haben! Wer fällt uns denn alles ein, wenn wir eine Liste der "großen deutschen Staatsführer, die Deutschland weit über die eigene Generation hinaus verändert haben" (und z.B. ein Europa ohne Grenzen herstellen wollten) aufstellen?
Friedrich II, Adenauer, Kohl
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Zitat von Frank2000 im Beitrag #15Friedrich II, Adenauer, Kohl
Genau! Bismarck und Wilhelm II hätte ich noch dazwischengeschoben. Wie auch immer, ein Platz in den Geschichtsbüchern dürfte Merkel schon jetzt sicher sein.
(Manchmal denke ich, ich sollte einfach mal selber einen Asylantrag stellen. Gebe ich mich eben als Syrer ohne Papiere aus, der daheim Deutsch bis zum Muttersprachenniveau gelernt hat! )
Auf die Idee ist schon jemand gekommen, nämlich der Schriftsteller Richard Wagner:
Kommt der Sache schon ziemlich nahe. Der Zusatzprofit wäre allerdings, wenn man dieses komplizierte Zeug mit dem Paß und der Botschaft umgeht, und wirklich als angeblich syrischer Sans-papiers einreist. Man gibt auch nicht seinen "amtlichen" deutschen Namen an, sondern einen syrischen. Sagen wir Kara Ben Nemsi. Unter dem Namen lebt es sich dann sehr günstig: Asylbewerberleistungen, keine Rundfunkabgabe, Sozialwohnung usw.
Klar, das könnte man als Sozialbetrug betrachten. Aber man braucht dafür wenig kriminelle Energie. Vielleicht muß man nicht einmal lügen. Und wie sollte es aufgedeckt werden?
Zitat von Emulgator im Beitrag #9Irgendwo hatte ich mal gelesen, daß die US-Soldaten im 2. WK dasselbe von den französischen Mesdemoiselles gedacht hatten. Umgekehrt kamen diesen die Amerikaner sexuell ziemlich draufgängerisch vor. Warum? Die "Flirtreihenfolge" hatte nicht gestimmt. In Frankreich küßt man sich viel eher als es Amerikaner wagen würden. Umgekehrt lädt man in Frankreich einander nicht so schnell nach Hause ein, wie das bei Amerikanern möglich ist. So gibt es viele Unterschiede und Mißverständnisse.
Das war wahrscheinlich in Paul Watzlawiks "Wie wirklich ist die Wirklichkeit?" von 1976, der dieses Beispiel bringt (übrigens ohne jede Quellenangabe oder Zitatnachweis, wo er sich das geLeyen oder geGuttenborgt hat ). Oder bei jefraudem, nin das xieserseits zitiert. P.W. bezieht sich hier aber nicht auf die Oh-la-la-Mademoiselles von Paris (denen, nicht nur bei den GIs, freilich ein frivoler Ruch anhing, befeuert durch zahllose Romane, Theaterstücke, & zahllose Magazine der 20er Jahre mit Titeln wie "Paris Nights", "French Follies", "La Paree" & "Gay French Life" - "gay" hieß damals noch nicht, was es anitzt heißt - die alle mehr versprachen als sie hielten, aber eben frivol waren) - sondern auf die kleinen Engländerinnen, mit denen die Soldaten im Vorfeld der Invasion in der Normandie anbandelten. P.W. bezieht sich wiederum, direkt oder indirekt, auf Margaret Meads The American Troops and the British Community (London: Hutchinson, 1944). Eine Magazinfassung der interkulturellen Balzkarambolage erschien in der Zeitschrift "Transatlantic" im Juni 1944. Und die Reihenfolge ist umgekehrt: Im UK war der Abschluß der Vorphase & das stumme Zugeständnis weitergehender Freiheiten; für die GIs dagegen die unverbindliche Eröffnung eines Tête-à-Tête.
Zitat von Wie wirklich ist die WirklichkeitDas kulturspezifische Paarungsverhalten, vom ursprünglichen Kennenlernen bis zum Geschlechtsverkehr durchläuft sowohl in England als auch in den USA ungefähr dieselben 30 Verhaltensstufen; die REIHENFOLGE dieser Verhaltensweisen ist aber in den beiden Kulturen verschieden. Während in den USA Küssen zum Beispiel relativ früh kommt und recht harmlos ist, gilt es in England für sehr erotisch und nimmt daher einen viel späteren Platz im Verhaltensablauf ein.
Wenn also der Amerikaner annahm, es sei Zeit für einen unschuldigen Kuß, war dieser Kuß für die Engländerin durchaus kein unschuldiges, sondern ein sehr unverschämtes Benehmen, das für sie keineswegs in dieses Frühstadium der Beziehung paßte. Sie fühlte sich irgendwie um einen Teil des richtigen Paarungsverhaltens betrogen und sie mußte sich auch entscheiden, ob sie diese Beziehung an diesem Punkt abbrechen oder sich ihrem Freund sexuell hingeben sollte.
Nun fand der amerikanische Soldat das Verhalten seiner Freundin auf Grund seiner außerbewußten Verhaltensregeln als nicht in das Frühstadium der Beziehung passend und daher schamlos.
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Zitat von Fluminist im Beitrag #16Genau! Bismarck und Wilhelm II hätte ich noch dazwischengeschoben.
Und auf den, der Deutschland mehr als alle anderen verändert hat, kommt keiner? Weil er vorher Österreicher war?
-- Bevor ich mit den Wölfen heule, werd‘ ich lieber harzig, warzig grau, verwandele ich mich in eine Eule oder vielleicht in eine graue Sau. (Reinhard Mey)
Zitat von Fluminist im Beitrag #16Genau! Bismarck und Wilhelm II hätte ich noch dazwischengeschoben.
Und auf den, der Deutschland mehr als alle anderen verändert hat, kommt keiner? Weil er vorher Österreicher war?
Der steht natürlich zwischen den Zeilen und als Elefant im Raum, die andern sind ja nur Staffage, damit die Liste nicht allzu schlecht aussieht. Dem verdanken wir ja per reverse psychology auch das gegenwärtige Desaster.
Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #3Karl Kraus hat sich vor genau 100 Jahren in der Fackel mordsmäßig aufgeregt
Absolut unwichtiger Korrektur-Nachtrag, modo docendi . Aber als Bewohner der Guttenberg-Galaxis entwickelt man eben bestimmte Reflexe.
Kraus echauffiert sich nicht, er zitiert einfach nur; die Quelle nennt er nicht. Der Passus lautet vollständig:
"Spiele" "Der Schützengraben wurde bis jetzt von mehr als 15.000 besucht. Nebst den großartigen Anlagen der Schützengräben fanden auch die Übungen mit den Scheinwerfern bedeutendes Interesse. Mirgen, Sonntag, werden auch die großen Scheinwerfer in Aktion treten. Das Militärkonzert beginnt bereits um 4 Uhr nachmittags. Eintritt pro Person 50 H., für Militär vom Feldwebel abwärts und Kinder 20 H. Kürzeste Abfahrt durch die Ausstellungsstraße (3. Haltestelle vom Praterstern). "...das von Hauptmann Adolf Ott zusammengestellte Programm umfaßte neben Chorgesängen mit Schauturnen verwundeter und rekonvaleszenter Soldaten die Vorführung eines Angriffs auf die 'Festung Wulkipoff', die von diversen Feinden verteidigt wurde. Die Kleider für die 'Feinde' hatte die Brünner Theaterdirektion zur Verfügung gestellt. Natürlich wird die Festung erobert und die Feinde in ihren abenteuerlichen Kostümen dem Publikum vorgeführt. Dann wurde die Mannschaft, rund 4000 Mann, mit Bier und Gulasch bewirtet und zum Schluß ein Feuerwerk, dessen Haupteffekt die bengalische Beleuchtung des Kaiserbildes und die flammenden Initialen bildeten." (Die Fackel, Nr. 406-412, 5. Oktober 1915, S.34)
OT: unser Fachbereich Germanistik, bei dem ich das heute nachgeschlagen habe, hat neuerdings jedes einzelne Schließfach mit dem Namen eines Großen Deutschen Dichters beschriftet, u.a. "Günter Grass" & "Marcel Reich-Ranicki". Wahrscheinlich haben Germanisten es noch weniger mit Zahlen als Frau Merkel. Beim Ausschecken stellte ich dann fest, daß mein Fach den Namen "Arno Schmidt" trug.
Zitat Neueste Attraktion im Prater: ein Schützengraben
Hier lässt sich‘s durchaus leben, denkt der Sonntagsausflügler.
Neue Freie Presse 27.8.1915
Von heute an wird nun auch der Wiener im Hinterland einen ganz klaren Begriff von dem Leben im Schützengraben haben. Und manche Mutter, manche Frau wird von dieser neuesten Attraktion einen gewissen Trost und viel Zuversicht heimbringen, denn sie wird aus diesem in allen Details wahrheitsgetreuen Schützengraben sehen, dass auch ein längerer Aufenthalt dort erträglich, die Sicherheit vor einschlagenden Kugeln und Schrapnellstücken verhältnismäßig groß ist.
Betritt man den Ausstellungsrayon, so sieht man zunächst – gar nichts. Und das muss so sein, denn ein Schützengraben, den man auf hundert Schritt Entfernung sieht, ist eben kein Schützengraben. Tritt man aber dicht zu den Eingängen, so erfasst man rasch die geniale Anlage der ganzen Sache. Ein Gewirr von mannshohen Gräben, quer und parallel laufend, unsichtbar gemacht durch die Sandhügel, die von dem ausgegrabenen Material herrühren. Baumstämme und Laub bilden die Wände und die Sicherung gegen eine Verschüttung. Bleibt man lange genug in ihm, so nimmt der Unterstand einen immer wohnlicheren Charakter an, die Wände werden mit Zeitungsausschnitten, Photographien, lustigen Reimen geschmückt. … Die Eröffnung fand heute vormittag in Anwesenheit vieler Hunderte von geladenen Gästen statt. Die offizielle Welt war reich vertreten, man sah aber auch viele junge Offiziere, deren Medaillen und Orden an der Brust bewiesen, dass sie den Schützengraben nicht erst in Wien kennen lernen müssen. Und sie, die das alles miterlebt haben, bildeten den Damen willkommene Führer, um alles zu erläutern und mit eigenen Erlebnissen zu illustrieren.
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Zitat von Fluminist im Beitrag #22Na so ein Zufall aber auch!
Kommt häufiger vor: Hannah Arendt hat das den "Engel der Bibliotheken" genannt. Ihr Beispiel war die in den 50er Jahre noch völlig ausstehende Verschlagwortung der Nürnberger Prozessakten, in dem sie zu jemandem Bestimmten (wohl nicht Eichmann selbst, eher Umfeld) den Aktenvorgang suchte: sie könne doch jetzt nicht Kilometer von Ordnern durchgehen, oder aufs Gratewohl hineingreifen: das finde niemand mehr..., zieht ad libitum einen Ordner heraus, schlägt ihn blindlings auf & hat den gesuchten Schriftsatz in der Hand. Leichte Muse: Caitlin R. Kiernan, amerikanische SF-Autorin, besucht vor einigen Jahren ein Antiquariat, 300 Meilen vom Heimatort entfernt. Findet einen Satz Edgar Rice Burroughs, darunter die "Pellucidar/David Innes"-Reihe, die dunkelgrün gebundene Ausgabe von Canaveral Press von 1962-64, die Werke & dieselbe Ausgabe, die sie in der Schulbibliothek mit 11 Jahren aufs Genre angefixt haben: und auf die Paläontologie, die sie betrieben hat, bevor sie vom Schreiben leben konnte. "At the Earth's Core", mindestens ein Dutzend Mal ausgeliehen, am Schluß, höchst verbotenerweise, hinten ein paar Zeilen hemmungsloser Begeisterung hineingekritzelt. Schlägt den hinteren Deckel auf... Geht auch mit Musik: vorige Woche frage ich nach einer bestellten CD, weil noch keine Benachrichtigung angeklingelt hat; der Händler dreht die um, die er gerade im System verbucht: Bingo. Als ich noch Radio hörte (lange her, ~1984) läuft auf dem Plattenteller Van Morrisons "Under the Redwood Tree", als es 30 Sek. vor den Nachrichten schlägt. Was läuft beim Umschalten auf WDR2?
(Arthur Koestler hat daraus in "The Roots of Coincidence" ja, mit raunender Beschwörung von Jungs "Synchronizität", irgendeinen argumentativen Fidibus zu drehen versucht, aber wie bei allen New-Age-Versackungen ist nicht mehr rausgekommen als der Eindruck, der Autor hätte sich vielleicht überlegen sollen, mit welchem Dummtüch er den Leser denn nun einseifen will.)
Bibliotheken sind von Natur aus eben Orte, an denen der Entropiefluss umgekehrt ist.
Les hommes seront toujours fous; et ceux qui croient les guérir sont les plus fous de la bande. - Voltaire
Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #23Bibliotheken sind von Natur aus eben Orte, in denen der Entropiefluss umgekehrt ist.
Ähnliches ist mir letztes Jahr selbst passiert, als ich in Hay-on-Wye die Antiquariate durchstöbert habe, um vielleicht eine Ausgabe von Ernest Bramah aufzutreiben. Gerade als mir zwischen den Wänden ziemlich unsortierter Bücher die Aussichtslosigkeit meines Unterfangens so richtig klar wurde, fiel mein Blick zufällig geradeaus ins Regal vor mir: Bingo! The Kai Lung Omnibus, first edition 1936, bißchen muffig, aber sonst guter Zustand. Ohne den Engel hätten wir keine Chance.
Zitat von Fluminist im Beitrag #24Ohne den Engel hätten wir keine Chance.
Dennoch gelten die Gesetze der Thermodynamik: die Abnahme der Unordnung muss mithin durch zunehmendes Chaos andernorts bezahlt werden. Das erklärt zwanglos den momentan zunehmenden Ausbruch spontaner Ordnung im Windschattenbereich des Politischen.
Les hommes seront toujours fous; et ceux qui croient les guérir sont les plus fous de la bande. - Voltaire
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