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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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Dieses Thema hat 190 Antworten
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 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
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R.A. Offline



Beiträge: 8.171

27.05.2019 14:57
#176 RE: Captalism Rulz! Even in Winterfell Antworten

Zitat von Florian im Beitrag #173
Erinnert an die gute alte Zeit der Kurfürsten (oder sogar noch früher, als die deutschen Könige aus der Rund der Stammes-Herzöge ausgewählt wurden).

Jein.
Die ursprüngliche Bestimmung des deutschen Königs war keine Wahl im Sinne von "dessen Nase gefällt mir", sondern eher ein "Finden" oder "Bestätigen". Denn der wahre König war eindeutig und von Gott bestimmt, die Fürsten (nicht nur die Herzöge) mußten ihn "nur" identifizieren und offiziell bestätigen.
Was bedeutete: Wenn der Kandidat eindeutig war (ältester, legitimer, volljähriger und gesunder Sohn des vorherigen Königs), dann war die "Wahl" zwingend. Und weil der neue König eigentlich schon von Gott bestimmt war, gab es auch keine Abstimmung, sondern eine Akklamation im Konsens.
Schwierig wurde es, wenn es keinen eindeutigen Kandidaten gab. Da konnte dann auch mal der Onkel (d.h. der Sohn des vorletzten Königs) gewählt werden anstelle eines minderjährigen Sohns (Beispiel: Alfred der Große). Aber der Konsens war nötig. Wer sich dem Konsens nicht anschloß, verstieß gegen Gottes Gebot und beging Hochverrat.
Bei mehreren ernsthaften Kandidaten gab es dann keine allgemeine Wahlversammlung, sondern jeder scharte die ihm ergebenen Adligen um sich und ließ sich "im Konsens" zum König wählen. Und dann wurde militärisch, quasi als Gottesurteil, der wahre König herausgefunden. Und der Unterlegene als Verräter hingerichtet.
Erinnert ein bißchen an kommunistische Bräuche: Es gibt nur eine (wissenschaftliche!) Wahrheit, die im ZK im Konsens festgelegt wird. Man darf (vielleicht!) am Anfang der Diskussion noch für andere Optionen sprechen, muß sich aber schnell dem Konsens unterwerfen, sobald sich dieser abzeichnet. Ansonsten wird man zum Verräter an der Parteilinie, es darf keine Minderheitsmeinungen geben.

Die eigentliche revolutionäre Neuerung der Goldenen Bulle war eigentlich nicht die (höchst umstrittene) Beschränkung des Wahlrechts auf sieben fragwürdig festgelegte Kurfürsten. Sondern der Verzicht auf den Konsens: Man durfte demokratisch abstimmen, man durfte als Gegenkandidat verlieren, man durfte für den unterlegenen Kandidaten gestimmt haben - war alles kein todwürdiger Verrat mehr.

Es gab dazu übrigens noch eine zweite Ebene der Legitimation, nämlich die "Wahl" durch die Heeresversammlung der freien Krieger. Heißt konkret, daß nach Konsens in der Fürstenversammlung der Gekürte nach draußen vors wartende Volk tritt und dort den allgemeinen Applaus entgegennimmt. Das Volk hatte also kein echtes Mitbestimmungsrecht, normalerweise war der Applaus selbstverständlich - aber er war nötig für die Legitimität des neuen Herrschers.
Gab durchaus Fälle, wo eine Adelsclique einen eher wenig naheliegenden Kandidaten zum König "wählte" (während z. B. der aussichtsreichere Kandidat abwesend war und noch gar nichts vom Königstod wußte) und dann dem Volk präsentierte. Wenn das dann überrascht stille schwieg, waren die Chancen des Gewählten ziemlich dahin und es war nicht ratsam, noch die Entscheidung in einer Schlacht zu suchen.

Zitat
Bran ist ein erkennbar ungeeigneter König.


Ja.

Zitat
Und dann wird auf einmal einer zum König gewählt, der nun gerade überhaupt keinerlei dynastischen Anspruch hat?


Fast: Als legitimer Sohn eines großen Hauses hatte er bestimmt irgendeine Königstochter in der Vorfahrenlinie. Und angesichts des allgemeinen Ausrottens von großen Häusern im Krieg wird es da wenig andere gegeben haben.

Zitat
(Während ein - legitimierter! - Sohn von König Robert sogar anwesend ist).


"Legitimiert" durch die gerade "abgesetzte" Dany. Gendry bleibt trotzdem ein Niemand aus der Gosse, hat keine adlig/ritterliche Erziehung genossen (wie andere Bastarde, z. B. Jon Snow), und überhaupt waren die Baratheons als Dynastie und mit Roberts kurzer Regierungsepisode ziemlich gescheitert.

Ich habe jetzt nicht den kompletten Überblick. Aber wahrscheinlich war der einzige Kandidat, der überhaupt noch die üblichen Kriterien erfüllte, Edmure Tully.

Zitat
Erschwerend kommt Bran sogar noch just aus jenem Haus, das in der gleichen Szene aus dem Reichsverbund ausscheidet.


Das kommt jetzt darauf an, welche Wahlsystem Thyrion vorschlägt (meine Vermutung: er hat sich über Details wie Wählbarkeit und Wahlverfahren gar nicht ausgelassen).
WENN man vom ursprünglichen "Küren"="Herausfinden" eines Königs weggeht, dann kann auch ein "Ausländer" König werden. Aber dann müssen die Wahlberechtigten und das Verfahren klar definiert sein. Siehe Kurfürstenkollegium.

Zitat
*Zu Brans Charakter:
Jetzt mal abgesehen von den skrupellosen und fiesen Methoden ...


Also vielleicht doch zum König geeignet?

Zitat
In einer früheren Staffel sieht man einmal eine Vision von Bran in der ein Drache über Kings Landing fliegt. Bran WUSSTE also, was Daenerys in Kings Landing veranstalten würde und unternahm nichts, um das zu verhindern.


Ich habe (nur aus den Büchern!) Brans Visionen immer als unkonkrete Möglichkeiten verstanden. Wenn es exakte Vorhersagen sein sollten, dann hätte man ja das Zeitreiseparadoxon: Dann könnte er gar nichts machen, um sie zu verhindern.

Zitat
Bran sorgte dafür, dass Jon das Geheimnis seiner Herkunft an seine Schwestern verriet (obwohl dieser Danerys versprochen hatte, das geheim zu halten).


Ist nicht nett, aber kein Grund für Danerys, wahnsinnig zu werden. Spricht im Gegenteil gegen sie, das geheimhalten zu wollen.

Zitat
dieser informierte Varys, dieser beging Verrat.


Würde ich nicht so sehen. Varys fühlte sich immer in erster Linie Westeros verpflichtet, entsprechend hat er bis zum Schluß gehandelt.
Daß sich Danerys verraten fühlt ist nachvollziehbar, ist aber normaler Teil des Jobs. Dann muß man die konkreten "Verräter" bestrafen, aber wenn man deswegen ausrastet, ist man nicht als Herrscher geeignet.

R.A. Offline



Beiträge: 8.171

27.05.2019 16:04
#177 RE: Captalism Rulz! Even in Winterfell Antworten

Zitat von Florian im Beitrag #175
Falls Sie übrigens die letzte Folge nicht gesehen haben:
Unbedingt nachholen!

Danke für den Tip!

Ich habe ja die ersten paar Folgen gesehen und werde mir nicht die komplette Mitte antun. Aber den Endsieg über den Nachtkönig und die letzte Folge werde ich mir wohl reinziehen, sobald sie vernünftig verfügbar sind.

Llarian Offline



Beiträge: 7.120

27.05.2019 16:42
#178 RE: Captalism Rulz! Even in Winterfell Antworten

Zitat von R.A. im Beitrag #177
Ich habe ja die ersten paar Folgen gesehen und werde mir nicht die komplette Mitte antun. Aber den Endsieg über den Nachtkönig und die letzte Folge werde ich mir wohl reinziehen, sobald sie vernünftig verfügbar sind.

Machs lieber umgekehrt. Zieh Dir die Staffeln 1-6 rein, lass die letzten beiden, vor allem die letzte, erst einmal aus und warte bis Martin ein vernünftiges Ende zusammenschreibt. Die letzten beiden Folgen haben derart offen gezeigt, wieviel Handlung und Entwicklung da noch fehlt, dass es einem die Schuhe auszieht. Ist leider bei so vielen "langen" (und guten) Serien so: The Shield, Dexter oder auch Breaking Bad: In der letzten Staffel muss irgendjemand kommen, alles umwerfen um ein völlig "fremdes" Ende umzusetzen und es dann so richtig vor die Wand fahren.

R.A. Offline



Beiträge: 8.171

28.05.2019 10:25
#179 RE: Captalism Rulz! Even in Winterfell Antworten

Zitat von Llarian im Beitrag #178
Zieh Dir die Staffeln 1-6 rein ...

Vielleicht als Rentner, wenn ich viel Zeit habe. Ich bin ja eigentlich nicht der Video-Typ.

Zitat
... und warte bis Martin ein vernünftiges Ende zusammenschreibt.


Glaubst Du ernsthaft, daß er das noch schafft? Und daß er dann in den wesentlichen Punkten anders darstellt als im Film?
Vielleicht wird er manche Entwicklung besser im Detail darstellen, aber im wesentlichen ist es ja wohl genauso ausgegangen wie Martin das wollte.


Ansonsten wäre ich dankbar, wenn Ihr mir noch einige Lücken füllen würdet?
Wozu braucht es eigentlich noch Jon Snow und die Nachtwache, wenn Nachtkönig und weiße Wanderer nicht mehr existieren?
Gab es eigentlich eine inhaltliche Begründung, warum der Norden plötzlich ein eigenständiges Reich bildet?

Und vor allem: Is winter still coming?

Lalelu Offline



Beiträge: 142

28.05.2019 10:57
#180 RE: Captalism Rulz! Even in Winterfell Antworten

Zitat von R.A. im Beitrag #179

Wozu braucht es eigentlich noch Jon Snow und die Nachtwache, wenn Nachtkönig und weiße Wanderer nicht mehr existieren?


Um nicht jedesmal direkt die Todesstrafe verhängen zu müssen. Früher haben die meisten auf Westeros ja auch nicht an den Nachtkönig und Weiße Wanderer geglaubt,
sondern diese Erzählungen als Ammenmärchen abgetan. Und die Wildlinge ziehen in einer der letzten Szene wieder hinter die Mauer, inkl. Jon Snow. Damit gibt's ja wenigstens wieder einen potentiellen zukünftigen Feind.

Zitat von R.A. im Beitrag #179

Gab es eigentlich eine inhaltliche Begründung, warum der Norden plötzlich ein eigenständiges Reich bildet?


Meiner Erinnerung nach nur, dass im Norden während der Fehde mit den Lannisters ein eigener König gewählt und geschworen wurde, nie wieder das Knie zu beugen.

Zitat von R.A. im Beitrag #179

Und vor allem: Is winter still coming?


Vermutlich. Zumindest fallen am Schluss Schneeflocken in Königsmund.

R.A. Offline



Beiträge: 8.171

28.05.2019 12:07
#181 RE: Captalism Rulz! Even in Winterfell Antworten

Zitat von Lalelu im Beitrag #180
Früher haben die meisten auf Westeros ja auch nicht an den Nachtkönig und Weiße Wanderer geglaubt, ...

Stimmt. Das ist schon irgendwie ein Widerspruch. Denn die Wildlinge alleine sind ja keine Bedrohung für den ganzen Kontinent. Das ist normaler Grenzschutz, den der Norden aus eigener Kraft erledigen müßte.

Zitat
Und die Wildlinge ziehen in einer der letzten Szene wieder hinter die Mauer, inkl. Jon Snow.


Incl. Jon? Ich hatte verstanden, er wäre wieder zur Nachtwache gegangen.

Zitat
Meiner Erinnerung nach nur, dass im Norden während der Fehde mit den Lannisters ein eigener König gewählt und geschworen wurde, nie wieder das Knie zu beugen.


Na ok. Ist ja folgerichtig, nachdem man eigenständig mit Ramsay Bolton so gute Erfahrungen gemacht hat ...
Eigentlich könnte sich dann auch Dorne wieder selbständig machen.

Zitat
Zumindest fallen am Schluss Schneeflocken in Königsmund.


Das ist wohl deutlich. Und man blendet aus, bevor das Desaster kommt.

Ist ja üblich in Märchen, die gehen auch nur immer bis zur Heirat

Lalelu Offline



Beiträge: 142

28.05.2019 12:57
#182 RE: Captalism Rulz! Even in Winterfell Antworten

Zitat von R.A. im Beitrag #181

Incl. Jon? Ich hatte verstanden, er wäre wieder zur Nachtwache gegangen.

Ja, ist er auch. Als er dort ankommt sind auch die Wildlinge in der Festung. Er macht sich dann (in seiner Nachtwachenuniform) mit den Wildlingen auf hinter die Mauer. Als sie die Mauer passiert haben und das äußere Tor runtergelassen wird, dreht Jon Snow sich nochmal lange um. Ob er die Wildlinge nur ein Stück begleiten oder mit ihnen aussiedeln will bleibt natürlich offen. Ich würde es eher als Zeichen für einen sehr langen Abschied interpretieren.

Florian Offline



Beiträge: 3.179

28.05.2019 18:47
#183 RE: Captalism Rulz! Even in Winterfell Antworten

Zitat von Lalelu im Beitrag #182
Zitat von R.A. im Beitrag #181

Incl. Jon? Ich hatte verstanden, er wäre wieder zur Nachtwache gegangen.

Ja, ist er auch. Als er dort ankommt sind auch die Wildlinge in der Festung. Er macht sich dann (in seiner Nachtwachenuniform) mit den Wildlingen auf hinter die Mauer. Als sie die Mauer passiert haben und das äußere Tor runtergelassen wird, dreht Jon Snow sich nochmal lange um. Ob er die Wildlinge nur ein Stück begleiten oder mit ihnen aussiedeln will bleibt natürlich offen. Ich würde es eher als Zeichen für einen sehr langen Abschied interpretieren.


R.A. hat da den Finger schon in die richtige Wunde gelegt.
Welchen Zweck die Nachtwache haben soll ist nicht klar.
Zumal sie ja auch nicht mehr der Abwehr der Wildlinge dienen kann. (Die dürfen ja dank eines früheren Edikts von Jon Snow ganz offiziell auch südlich der Mauer siedeln).
Und speziell durch den Austritt von Winterfell aus dem Reichsverbund ist auch ohnehin unklar, warum das Restreich nun ausgerechnet für den Grenzschutz des Nordreichs Truppen abstellen sollte. Sollte der Schutz seiner Nordgrenze denn nun nicht eigentlich nur noch eine reine Aufgabe des Nordreichs sein?

Übrigens zu R.A.s Frage wegen Winter:
Auch hier waren die Drehbuchschreiber irgendwie zu faul, das stringent zu Ende zu bringen.
Einerseits schneit es am Ende in Kings Landing. Andererseits sieht man ganz im Norden am Ende frisches Grün durch den Schnee brechen.
Also was denn nun?

Und, R.A., wenn Sie Danerys ultimative Reichsparteitagsrede sehen wollen, dann gäbe es auch Youtube:
https://www.youtube.com/watch?v=qbJCzOHASdU
Eine beeindruckend inszenierte Szene.

Llarian Offline



Beiträge: 7.120

29.05.2019 00:39
#184 RE: Captalism Rulz! Even in Winterfell Antworten

Zitat von R.A. im Beitrag #179
Glaubst Du ernsthaft, daß er das noch schafft?

Schwer zu sagen, wenn er ein bissel weniger futtern würde möglicherweise.

Zitat
Und daß er dann in den wesentlichen Punkten anders darstellt als im Film?


Nicht anders, aber konsistenter. Das Problem an den letzten Folgen ist (zumindest aus meiner Sicht) weniger das Daenerys am Rad dreht oder das Jon Snow plötzlich nix mehr zu melden hat. Das Problem besteht eher darin, dass es nahezu gar nicht, und wenn dann fast lächerlich amateurhaft, erklärt wird. Man hat den Eindruck dass Weiss und Benioff zwar durchaus wussten wie der Spaß ausgehen sollte, aber beide nicht den Funken Ahnung hatten wie das erreicht werden sollte. Und dann haben sie einfach nur schlechte Drehbücher geschrieben. Das ist meiner Meinung nach ein recht häufiges Problem in Hollywood: Einer hat eine gute Idee, aber der, der das Drehbruch verzapft, hat keine Ahnung. Das war hier sehr extrem. Mein persönlicher Favorit im negativen ist immer noch der Climax beim Tod des Nachtkönigs: Das ist Hollywood par excellance. Quasi alle sind in einer Todessituation, praktisch alle werden in den nächsten Sekunden sterben und dann kommt der rettende Schachtelteufel und löst das Problem. Aber auch kleinere Sachen: So war es klar, dass Sandor noch seinen Bruder umbringen musste. Aber musste das so clichehaft passieren indem er sich opfert und das auch noch in Flammen? Das ist alles nur noch Hollywood. Und ja, da glaube ich fest daran, dass Martin das besser kann.

Zitat
Vielleicht wird er manche Entwicklung besser im Detail darstellen, aber im wesentlichen ist es ja wohl genauso ausgegangen wie Martin das wollte.


Wie gesagt, der Ausgang war nicht das Problem sondern der absurde Weg dahin.

Zitat
Wozu braucht es eigentlich noch Jon Snow und die Nachtwache, wenn Nachtkönig und weiße Wanderer nicht mehr existieren?


Naja, als Exil ist die Nachtwache sicher noch zu gebrauchen. Ich habe die Szene aber auch nicht so verstanden. Jon Wird zur Nachtwache geschickt, damit die Unsullied keinen Rabatz machen. Aber er bleibt nicht dort sondern zieht mit seinem Freund Tormund Giantsbane zum freien Volk. Um am Ende vielleicht dann der "König jehenseits der Mauer" zu werden?

Zitat
Gab es eigentlich eine inhaltliche Begründung, warum der Norden plötzlich ein eigenständiges Reich bildet?


Der Norden war ja eigentlich nie freiwillig Teil der sieben Königslande und nachdem man sich entschlossen hatte einen eigenen König zu haben, war das nicht widersprüchlich.

Zitat
Und vor allem: Is winter still coming?


Schon. Aber wen juckts? Das Lied ist zu Ende erzählt, den einzigen Widerspruch, den man annehmen müsste wäre, dass der siebte Band ja "A Dream of Spring" heissen sollte und eigentlich erst nach dem Winter spielen müsste. Aber abgesehen davon kommt der Winter halt und damit hat es sich.

R.A. Offline



Beiträge: 8.171

29.05.2019 09:55
#185 RE: Captalism Rulz! Even in Winterfell Antworten

Zitat von Florian im Beitrag #183
Die dürfen ja dank eines früheren Edikts von Jon Snow ganz offiziell auch südlich der Mauer siedeln.

Wobei das m. E. nur eine ad-hoc-Maßnahme wegen einer konkreten Bedrohungssituation war. Ob das nun dauerhaft gilt bleibt offen.
Wie überhaupt auch der Status des speziellen Nachtwachengebiets entlang der Mauer - da hat das Nordreich ja gar keine Souveränitätsrechte.

Zitat
Und, R.A., wenn Sie Danerys ultimative Reichsparteitagsrede sehen wollen, dann gäbe es auch Youtube:


Danke, werde ich mir morgen mal anschauen.

R.A. Offline



Beiträge: 8.171

29.05.2019 10:06
#186 RE: Captalism Rulz! Even in Winterfell Antworten

Zitat von Llarian im Beitrag #184
Das Problem besteht eher darin, dass es nahezu gar nicht, und wenn dann fast lächerlich amateurhaft, erklärt wird.

OK, das ist natürlich plausibel.
Mich persönlich hat es überhaupt nicht überrascht, daß Dany am Ende durchdreht. Ihre schwierige (man könnte auch gestört sagen) Persönlichkeit kommt bei Martin schon rüber.

Alleine schon diese Obsession, Westeros zurückerobern zu wollen. Persönliche Rache an den Leuten, die ihre Eltern umgebracht haben, ist ja nachvollziehbar. Aber die sind ja inzwischen ohnehin alle tot. Letztlich geht es ihr um die Macht, und dafür bricht sie halt einen Krieg vom Zaun mit vielen tausend Opfern.

Zitat
Das ist alles nur noch Hollywood.


Richtig. Wobei Hollywood ja per se nicht negativ ist - die können ihr Handwerk. Aber haben eben auch eine Neigung zu überdrehten, kitschigen und realitätsfernen Übertreibungen. Die Hauptzielgruppe sind halt pubertierende Jugendliche, entsprechen sehen dann gewisse Romanverfilmungen aus.

Zitat
Jon Wird zur Nachtwache geschickt, damit die Unsullied keinen Rabatz machen.


Interessant. Eigentlich haben die ja per definitionem keinen Rabatz zu machen, d.h. keine eigenen Initiativen zu entwickeln. Aber das stößt Martins völlig realitätsferne Idee mit dieser Kadavergehorsamstruppe natürlich an ihre Grenzen. Wenn kein offizieller Befehlshaber mehr existiert, müßten die eigentlich still in der Ecke stehen und funktionslos werden ...

Zitat
Der Norden war ja eigentlich nie freiwillig Teil der sieben Königslande ...


Das galt meiner Erinnerung nach aber für alle Länder (und für Dorne sowieso). Die sind doch erst durch die Targaryen-Eroberung zwangsvereinigt worden.

Zitat
Aber abgesehen davon kommt der Winter halt und damit hat es sich.


Nun ja, wie ich schon mal geschrieben habe: Dieser Winter wird dann die totale Katastrophe. Nach den üblichen Erfahrungen müßte er besonders lang und hart werden und fast niemand in Westeros konnte sich vernünftig darauf vorbereiten. Sehr viele Untertanen dürften König Bran im Frühling nicht mehr verbleiben.



[/quote]

nachdenken_schmerzt_nicht Offline




Beiträge: 2.007

27.10.2019 14:39
#187 RE: Captalism Rulz! Even in Winterfell Antworten

Ich habe die letzte Staffel jetzt auch gesehen und ich muß sagen: Ich war überwältigt von der Tatsache, dass und wie sie die komplette Serie am Schluß als eindringliche, überzeugende Gesellschaftskritik der Gegenwart auflöste.

Mal ab davon, dass die Handlungsdichte gegenüber der ursprünglichen Erzählgeschwindigkeit in den letzten beiden Staffeln stark zugenomen hat, was für mich persönlich viel von dem Reiz der bisherigen Erzählung / Verfilmung nimmt, finde ich im Nachhinein dieser Erzählung ein großartiges Epos wider den aktuell herrschenden Zeitgeist. Vielleicht muß aber auch das Ende im Vergleich zur Vorgesichte in solchem Zeitraffer geschehen, um zum Ausdruck zu bringen, wie schnell der sich "episch ausbreitende Wille zum Guten" zum "Feuer des Bösen" werden kann. An den Ungereimtheiten, wie "komischer" Heerführung, kann ich mich dabei nicht stören. Auch wenn sie mir ebenfalls auffielen.

Zitat von Florian im Beitrag #175
Es gibt da eine Szene, in der Daenerys eine Rede hält wie Hitler auf dem Reichsparteitag.


Ich würde nicht unbedingt diesen Vergleich bemühen. Die Geschichte von Daenerys ist vielmehr die Versinnbildlichung der Tatsache, dass es nicht der Wille zum Guten ist, welcher das Böse verhindert. Daenerys hatte im Laufe der Serie viele "nachvollziehbar, gute Ziele". Sie hat sie teilweise umgesetzt, sie war dabei aber mitunter in ihren Methoden jenseitig des Grenzwertigen. Trotzdem sah man es ihr irgendwie nach: "Es wird schon gutgehen und die anderen haben es ja auch irgendwie verdient." Das sich alles zum Beginn der Serie so langsam, über viele Folgen, quasi in "Echtzeit aufbaute", lässt einem noch mehr in dieses Gefühl von Verständnis eintauchen: Verständnis für den Willen zum Guten. Dafür, dass das Richtige auch manchmal vielleicht Grausamkeit erfordert. Am Ende zeigt Daenerys dann, dass sie sich selbst nicht zurücknehmen kann. Dass das vermeintlich Gute, wofür sie vorgibt zu streiten, nur (noch?) die Eigenliebe ist, welche sie von Liebe nicht (mehr?) trennen kann. Und die Welt versinkt im Feuer, das gekommen war, um das Gute zu schaffen. Am Ende, das erscheint mir offensichtlich, steht ein grausamer Diktator, nicht weniger grausam als diejenigen, die dem 20. Jahrhundert ihren Stempel aufdrückten.

Eine weitere hochinteressante Figur ist Lord Varys. Manchmal unsympathisch, mit unsympathischen Handlungen. Am Ende aber versteht man spätestens: Ihm ging es um das Wohl der anderen und er tat das, was ihm dafür am geeignetsten erschien (auch wenn er seine dunkle Seite hat, die persönliche Rache am Magier). Er wird aufgrund der Loyalität zum Volk letztendlich im Feuer hingerichtet, das gekommen war das "Gute" (für dieses Volk) zu erschaffen. Möglicherweise steht er für all die pragmatischen Politiker, deren "gutes und aufrichtiges" Handeln man erst im Angesicht der Konsequenz der Moral erkennt, gegen welche sie versuchen vorzugehen. Interessant ist auch die prononciert dargestellte Erkenntnis von Varys in der vorletzten Staffel, dass die Macht bei Männern liegt, gleich ob sie es wollen oder nicht, gleich ob sie es glauben oder nicht, gleich ob sie sich dagegen verwehren oder nicht.


Bran weiß möglichwerweise alles. Auch was aus Daeneris werden wird. Er weiß möglicherweise aber auch, dass Worte keine Erfahrungen ersetzen. Das deuten auch viele Dialoge an, welche er mit diversen Hauptrollen (z.B. Jaimie, Theon oder John führt). Er ist in seiner Ohnmacht gefangen zu wissen, dass es nicht reicht das Böse zu erkennen, wenn man es besiegen will.


Das alles hat durchaus viele Parallelen zur heutigen gesellschaftlichen Situation. Für mich ist diese Verfilmung ein grandioses Stück Zeitgeschichte und eine der besten zeitgenössischen Gesellschaftskritiken, die mir je unterkamen.


Herzlich


nachdenken_schmerzt_nicht

"Dort, wo es keine sichtbaren Konflikte gibt, gibt es auch keine Freiheit." - Montesquieu

nachdenken_schmerzt_nicht Offline




Beiträge: 2.007

27.10.2019 17:08
#188 RE: Captalism Rulz! Even in Winterfell Antworten

Und noch ein Gedanke, welcher wohl auch einen engen Bezug zum Zeitgeist hat:

Nachdem Daenerys Lord Varys hat hinrichten lassen, gibt sie im Dialog mit John diesem die Schuld daran, da er seiner Schwester Sanza seine Idendität offenbarte. Die Schuld liegt also - aus Sicht Daenerys - nicht in der individuellen Verantwortung für das eigene Handeln begründet, sondern dort, wo die eigene Logik die Schuld verortet. In diesem Falle die Logik, dass Daenerys selbst alleinige Königin sein muß. Ein Schluß, den der Zuschauer (Beobachter von außen) schon längst in Frage stellt, der für Daenerys aber unumstößliche Realität darstellt und sie von der Übernhame der Verantwortung für ihre eigenen Taten abhält.

Ein in der heutigen Zeit oft zu findendes Muster.

Nachdem John dann Deanerys getötet hat, erleben wir eine Variation dieses Themas. Der trauernde und wütende Drache Drogon löscht beim Anblick von John und der toten Daenerys - seiner geliebten Mutter - mit seinem Feuer nicht etwa John aus. Sein Feuerstrahl zerstört den eisernen Thron, der neben der Szenerie steht. Drogon erscheint im Thron (als Symbol) dasjenige zu erkennen, in dessen Namen Daenerys ihre Taten vollbrachte, die sie am Ende ausmachten. Er sieht die Schuld für Daenerys Tod bei Daenerys selbst und projeziert sie auf den Thron - dem Symbol für Gier nach Macht.

Herzlich


nachdenken_schmerzt_nicht

"Dort, wo es keine sichtbaren Konflikte gibt, gibt es auch keine Freiheit." - Montesquieu

Frank2000 Offline




Beiträge: 3.430

28.10.2019 07:43
#189 RE: Captalism Rulz! Even in Winterfell Antworten

Sehr interessant & nachvollziehbar. Und wie viele Zuschauer werden so weit mitdenken? Schon bei Starship Trooppers kamen ernsthafte Zweifel auf, dass der Durchschnittszuschauer im Kriegfilms den ANTIkriegsfilm erkannt haben (und ich hatte seiner Zeit gedacht, dass diese Absicht sogar mit dem Vorschlaghammer rüberkam...)

___________________
Jeder, der Merkel stützt, schützt oder wählt, macht sich mitschuldig.

herki Offline



Beiträge: 97

02.11.2019 23:44
#190 RE: Captalism Rulz! Even in Winterfell Antworten

Drogan hat wohl eher den Dolch in Danys Brust gesehen und dann gedacht das dieser wohl unzweifelhaft von diesem Ding voller Dolch ähnlicher Gegenstände kommen muss und dementsprechend Rache genommen.

Nein, also das war schon wirklich Vorschlaghammer.

Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 14.542

04.09.2020 21:41
#191 RE: Captalism Rulz! Even in Winterfell Antworten

Ganz verspäteter Nachtrag:

Zitat
Targaryendraco wiedenrothi: Pterosaur Named After Game Of Thrones’ Winged Wyvern

Friday, February 28, 2020

The fossil of a pterosaur, a group of flying reptiles ruling the Mesozoic skies, was named after the flying creatures featured in the popular fantasy world of Game of Thrones.

The fossil was discovered in 1984 by amateur fossil hunter Kurt Wiedenroth in 130-million-year-old sediments excavated in a clay pit at Engelbostel, near Hanover in northern Germany. Six years later, Wiedenroth donated the specimen to the natural history museum in Stuttgart. The fragmentary fossil, including ribs, the long bones of the wings and the lower jaw, was first classified as Ornithocheirus wiedenrothi, but new research shows some particular anatomical features, prompting a taxonomic reevaluation of the specimen.

Based on the unusual narrow jaw, distinct from the rounded jaw of toothed pterosaurs classified as Ornithocheirus, the fossil was reassigned into an own genus, named Targaryendraco, after the House Targaryen, a noble family in the fantasy world created by American novelist George RR Martin. The Targaryen sigil is a three-headed red dragon breathing flames on a black background. Lead author Rodrigo Pêgas, a palaeontologist at Federal University of ABC in São Bernardo do Campo, Brazil, and Game of Thrones fan, and his co-authors chose the name because the dark permineralized bones of Targaryendraco reminded them of the Targaryen symbol, and also because pterosaurs have inspired some biological aspects of the Game of Thrones’ reptiles. Unlike a classic dragon, depicted with four legs and two wings, RR Martin’s winged wyvern has just two hind legs and two wings, like the extinct pterosaurs.

Unlike the wyverns of Westeros, Targaryendraco lived in a coastal environment and probably fed on fish, as the slender jaw and the sharp teeth, adapted to catch and hold slippery fish, suggest.


https://paleontologyworld.com/exploring-...amed-after-game



"Les hommes seront toujours fous; et ceux qui croient les guérir sont les plus fous de la bande." - Voltaire

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