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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
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Florian Offline



Beiträge: 3.172

17.08.2016 17:43
#101 RE: Tötet Ramsay Bolton Antworten

Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #100
Man legt 2 Groschen festverzinslich über die nächsten Äonen an & läßt sich einfrieren. Wells`"When the Sleeper Wakes", 1899, erbt kurzerhand die ganze Welt. (Erstes Beispiel mit Zahlen ist, meine ich, Harry Stephen Keelers "John Jones' Dollar", 1915; wo 1 US$, 1921 zu 3% fest angelegt, im Jahr 2921 mit 7 Billionen zu Buch schlägt).


Warum das Milchmädchen-Rechnungen sind, haben Sie ja schon selbst angedeutet.
(Konkretes Beispiel: Aus dem 1$ im Jahr 1921 sind bis heute 16,57$ geworden. Abzüglich 30% Kapitalertragsteuer (die ja nicht erst am Ende sondern laufend gezahlt werden muss) verbleiben 7,20$.
Allerdings gab es auch noch Kaufkraftverlust: Für 1$ konnte man sich im Jahr 1921 in den USA ein ordentliches Herrenhemd oder 1kg Rinder-Steak kaufen (Quelle: http://www.brighthub.com/money/personal-...les/125362.aspx ).
Heutzutage reichen 7,20$ nicht für diese beiden Anschaffungen (selbst die 16,57$ vor Steuer reichen eher nicht).
Der Anleger ist in diesen Hundert Jahren Real und nach Steuern also eher ärmer geworden.
Während gleichzeitig aber die der Rest der Welt reicher geworden ist. D.h. sein Anteil am realen Welt-Vermögen ist deutlich geschrumpft. Wird also nichts mit "kurzerhand die ganze Welt erben".

Noch nicht berücksichtigt sind dabei mögliche Totalverluste. Die Bank könnte mittlerweile Pleite gegangen sein. Oder die Anlage-Währung existiert nicht mehr oder hat eine Hyper-Inflation durchgemcht. Oder in der Zwischenzeit gab es eine sozialistische Regierung, die hohe Kapitalsteuern oder Vermögenssteuern einführt. etc.etc.


Es ist übrigens eine spannende Frage:
Mit welcher Anlage-Strategie schafft man es, ein Vermögen WIRKLICH LANGFRISTIG, d.h. über Jahrhunderte, zu erhalten?
Hier dazu ein Artikel aus einem Ökonomen-Blog:
http://marginalrevolution.com/marginalre...eservation.html
(Das große Vorbild ist hier die Fuggerei-Stiftung, die ihr Vermögen über 500 Jahre, zahlreiche Kriege und Umwälzungen hinweg erhalten und gemehrt hat).

R.A. Offline



Beiträge: 8.171

18.08.2016 11:05
#102 RE: Tötet Ramsay Bolton Antworten

Zitat von Florian im Beitrag #101
Mit welcher Anlage-Strategie schafft man es, ein Vermögen WIRKLICH LANGFRISTIG, d.h. über Jahrhunderte, zu erhalten?

Der wesentliche Punkt ist wohl: Man muß vermeiden, daß jemanden das Vermögen wegnimmt. Und der "jemand" ist in der Regel der Staat.
D.h. solange nicht enteignet und besteuert wird, kann man produktiv investiertes Vermögen fast beliebig lange erhalten und bei bescheidener Entnahme auch vermehren. Die genaue Anlage-Strategie ist m. E. zweitrangig, sollte natürlich vorsichtig und langfristig orientiert sein.

Und eigentlich würde ich auf jeden Fall eine Risikostreuung empfehlen. Daß die Fuggerei komplett auf Forstwirtschaft gesetzt hat ist eigentlich eine ziemlich riskante Entscheidung und es ist wohl reine Glückssache, daß das bisher geklappt hat.

Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 14.458

23.09.2016 23:12
#103 RE: Tötet Ramsay Bolton Antworten

Die. Welt. ist. klein.

Akademische Konferenz. 7. Jahrestagung der GfF, dt. Gesellschaft für Fantastikforschung; engl. Association für Research in the Fantastic.
http://cms2.fantastikforschung.de/index.php/en/

Ist mit der Uni Hamburg assoziiert. Wußte gar nicht, daß es so was gibt. Anyway, 7. Konferenz: 22-24. September 2016. In unserem Fachbereich, genauer: J1, JO1, ES: das liegt exactement 1 Etage unter meinem Schreibtisch. Schwer akademisch, "heiße Professor, heiße Doktor gar" ("heiße" ist korrekt; der Titel ist Teil des Namens).

Mit so schönen Vorträgen wie: Schweers, Philip,: “Zombierecht - Rechtsstaatliche Erwägungen für die Nacht der lebenden Toten” (gestern) oder Canfield, Sarah, and Schrader, Cydney: “21st-Century Bullying in Harry Potter and The Hunger Games” (morgen) (mal ehrlich gefragt: Bullyt das in HP irgendwie...anders...futuristischer...als etwa Harry Flashman in Tom Brown's Schooldays vor 150 Jahren, was als erste English School Novel vollschlags das eine Ahnenreihenmuster für Hogwarts stellt?)

Aber: gestern, Panels I, 14:30:
- 2) Tuncel, Emre: “Game of Thrones and Greek Katabasis Myths”
http://www.uni-muenster.de/imperia/md/co...ff-2016-7-8.pdf



(Hand aufs : keine Ahnung, wo da 1 Konnex zu suchen wäre. Die κατάβασις, das "Herabsteigen", meint den Abstieg des Helden ins Totenreich, 11. Gesang der Odyssee, Buch VI der Aeneis, Orpheus, Xbalanque & Hunahpu im Popol Vuh, Descensus Christi ad Inferos. In GoT kommen zwar alle möglichen Gevatter zurück, metaphorisch wg. nicht-wirklich-perdü nach der Rabiattaufe fürs Christentum-Pendant des Ertrunkenen Gotts der Roten Priesterin; oder als Untote, draugr, aber das Zentralmotiv der Katabasis ist die Topographie des Totenreichs - "das Haus des Dunkels, des Ereschkigal: Staub ist ihre Nahrung" & die Konfrontation mit deren Bewohnern & Herrschern.)



Les hommes seront toujours fous; et ceux qui croient les guérir sont les plus fous de la bande. - Voltaire

DrNick Offline




Beiträge: 809

24.09.2016 10:17
#104 RE: Tötet Ramsay Bolton Antworten

Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #103
("heiße" ist korrekt; der Titel ist Teil des Namens).


Da würden, soweit ich sehe, fast alle Juristen widersprechen. Obwohl "Dr." in einem Personalausweis unterhalb von "Name" steht, handelt es sich nicht um einen Teil des Namens, und "Professor" kann ja (sehr zum Unmut einiger mir bekannter Professoren) nicht einmal in den Personalausweis eingetragen werden.

Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #103
Zombierecht - Rechtsstaatliche Erwägungen für die Nacht der lebenden Toten


Da ja das GG Rechte von der Zugehörigkeit zu einer bestimmten Spezies abhängig macht, ist die Sache doch sonnenklar. Zombies verfügen natürlich über sämtliche Menschenrechte, und somit kann man hierzulande einer Zombie-Apokalypse nicht mit Kopfschüssen o.ä. begegnen.

R.A. Offline



Beiträge: 8.171

26.09.2016 11:19
#105 RE: Tötet Ramsay Bolton Antworten

Zitat von Florian im Beitrag #101
Mit welcher Anlage-Strategie schafft man es, ein Vermögen WIRKLICH LANGFRISTIG, d.h. über Jahrhunderte, zu erhalten?
...
(Das große Vorbild ist hier die Fuggerei-Stiftung, die ihr Vermögen über 500 Jahre, zahlreiche Kriege und Umwälzungen hinweg erhalten und gemehrt hat).

Zurück von einem Wochenende in Augsburg kann ich da noch etwas beisteuern:
Erstaunlich ist eigentlich weniger, daß die Fuggerei-Stiftung so lange überlebt hat. Die ist ja immerhin gemeinnützig und damit steuerbefreit.
Erstaunlich ist eher, daß die Familie Fugger selber immer noch ein riesiges Vermögen hat und mehrere Familienzweige davon feudal leben können.

Der Schlüssel zu diesem Erfolg liegt offenbar darin, daß die Fugger nach dem Höhepunkt ihres Reichtums (Bergbau, Textil, Bankwesen) ihr Vermögen weitgehend in Immobilien umgeschichtet haben. Und das Glück hatten, daß sie vor allem in Gegenden investiert haben, die nicht irgendwann von einem fremden Staat erobert und/oder von Kommunisten regiert wurden.

Die Welser und andere ehemals große Augsburger Geld-Dynastien hatten dagegen zu sehr am Bankwesen festgehalten und sind dann in Folge diverser spanischer und französischer Staatspleiten ruiniert worden.

Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 14.458

26.09.2016 11:40
#106 RE: Tötet Ramsay Bolton Antworten

Zitat von DrNick im Beitrag #104
Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #103
("heiße" ist korrekt; der Titel ist Teil des Namens).


Da würden, soweit ich sehe, fast alle Juristen widersprechen.


Potzblitz, Sie haben recht. Man lernt nie aus.

http://www.lto.de/recht/hintergruende/h/...amensaenderung/

Zitat
Und an noch einem weiteren Ort findet es sich auf Wunsch des frisch Promovierten auf einmal wieder: in den Ausweispapieren. Möglich machen das § 4 Abs. 1 S. 2 Nr. 3 des Paßgesetzes (PaßG) sowie § 5 Abs. 2 Nr. 3 des Personalausweisgesetzes (PAuswG), die eine Aufnahme des Doktortitels (nicht aber anderer akademischer Grade) vorsehen. Dieser Umstand ist zugleich Grund für die weit verbreitete Vorstellung, der Doktortitel sei Bestandteil des Namens. Dass dem nicht so ist, stellte der Bundesgerichtshof (BGH) indes bereits vor geraumer Zeit fest (Urt. v. 19.12.1962, Az. IV ZB 282/62).



Les hommes seront toujours fous; et ceux qui croient les guérir sont les plus fous de la bande. - Voltaire

Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 14.458

26.09.2016 15:49
#107 RE: Tötet Ramsay Bolton Antworten

Apropos GoT:

Winter is Trumping



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R.A. Offline



Beiträge: 8.171

30.04.2019 15:46
#108 RE: Tötet Ramsay Bolton Antworten

GoT geht in den Endspurt - da ist es doch Zeit, diese Diskussion mal wiederzubeleben.

SPOILER ALERT: Ich gehe immer vom letzten verfügbaren Informationsstand aus (auch wenn ich den nur indirekt kenne).

Ansonsten erst einmal herzlichen Dank an Llarian, der mich durch seinen Beitrag überhaupt dazu gebracht hat, mich mit der Serie zu beschäftigen. Ich habe seitdem alle Bücher gelesen, aber nur einige wenige Folgen der Verfilmung gesehen, bin also nicht voll im Bilde, weil ich die neueren Ereignisse nur aus Blogs etc. kenne.


Dem Ursprungswunsch nach Liquidation des sadistischen Verbrechers Bolton wurde ja inzwischen gefolgt. Inzwischen hat ihn Euron Graufreud als (ebenso sadistischer) Oberschurke abgelöst. Beide Charaktere gehören in ihrer Eindimensionalität für mich zu den langweiligsten Aspekten der ganzen Story, dicht gefolgt von den Drachen als militärische Superwaffen.

Bis vor kurzem schien das ja alles nach einem typischen Hollywood-Ende auszusehen: Diverse Paare formieren sich zum romantischen Endspurt (obwohl Hochzeiten bei R.R. Martin ja nie gut enden) und Gute wie Böse sammeln ihre Heerscharen zur großen Entscheidungsschlacht.

Und jetzt haben einige Folgen vor Schluß die Guten die Schlacht gewonnen und der böse Widersacher ist erledigt. Was soll jetzt eigentlich noch passieren?
Nachdem sich ja fast alle Charaktere und Fürstentümer gegen Cersei/Euron als verbliebene Bösewichte zusammengeschlossen haben, ist der militärische Konflikt de facto schon entschieden (von den Superwaffen ganz abgesehen). Irgendwie ist es auch ein Abstieg, wenn nach dem großen Endkampf gegen das magische Monster Nachtkönig nur noch der kleine Endkampf gegen eine intrigante Blondine kommt. Und die Fronten sind weitgehend sortiert, so daß auch nicht viel Raum für Intrigen und Manöver ist.
Ob sich R.R. Martin das ursprünglich so vorgestellt hat?
Kommen da noch große Überraschungen, und waren die von ihm schon von Anfang an geplant?

Xanopos Offline



Beiträge: 217

30.04.2019 18:36
#109 RE: Tötet Ramsay Bolton Antworten

Zitat von R.A. im Beitrag #108
Und jetzt haben einige Folgen vor Schluß die Guten die Schlacht gewonnen und der böse Widersacher ist erledigt. Was soll jetzt eigentlich noch passieren?


Ich bin persönlich ganz froh, dass der Oberbösewicht schon so frühzeitig ausschieden ist. Die Serie heißt doch Game of Thrones" und nicht "The White Walkers". Ich glaube es gibt noch mehr als genug potentielle Handlung für die restlichen drei Folgen, inklusive mindestens einer epischen Schlacht.

Beim Klassiker der Fantasyliteratur, dem Herr der Ringe, wird der Ring doch auch relativ früh zerstört.

R.A. Offline



Beiträge: 8.171

30.04.2019 19:13
#110 RE: Tötet Ramsay Bolton Antworten

Zitat von Xanopos im Beitrag #109
Ich glaube es gibt noch mehr als genug potentielle Handlung für die restlichen drei Folgen, inklusive mindestens einer epischen Schlacht.

Dazu müßten aber wohl noch ein paar Handlungsstränge aufgemacht werden. Nach der allgemeinen Verbrüderung der Anti-Nachtkönig-Koalition sehe ich bei den schon bekannten Charakteren nicht mehr viel Potential für spannende Konflikte.
Und der Rest der Cersei-Truppe vs. dem Rest der übrigen Westeros-Reiche gibt eigentlich nicht die Masse für eine "epische" Schlacht, schon gar nicht zu einer die irgendwie mit der Abwehr der Nachtkönig-Armee mithalten könnte.

Zitat
Beim Klassiker der Fantasyliteratur, dem Herr der Ringe, wird der Ring doch auch relativ früh zerstört.


Beim allem Respekt vor dem Altmeister Tolkien: Genau diese Kapitel fand ich immer relativ schwach (und sie blieben es auch in der Verfilmung).
Der Ring und damit Sauron sind zerstört, seine Armee löst sich zeitgleich merkwürdigerweise auch auf - dann ist eigentlich nur die Rettung durch die Adler noch interessant.
Aber dann nur noch öder Ausklang mit kitschigen Hochzeiten und "der gute König regiert sein Land weise". "The scouring of the Shire" ist nur noch ein müder Abklatsch der Konflikte und Abenteuer vorher und Bilbos Abschied zu den Elben ist schlicht langweilig.

Genau das befüchte ich etwas: Daß auch GoT in den letzten Folgen so verflacht und nur noch versucht, alle Handlungsstränge zu einem harmonischen Happy End zu bringen.

Nicht daß ich generell etwas gegen Happy Ends hätte - ganz im Gegenteil. Aber bitte schnell und schmerzlos und ein paar Überraschungen sollten im Endspurt einer solchen Serie schon noch kommen.

Xanopos Offline



Beiträge: 217

30.04.2019 19:49
#111 RE: Tötet Ramsay Bolton Antworten

Zitat von R.A. im Beitrag #110
Beim allem Respekt vor dem Altmeister Tolkien: Genau diese Kapitel fand ich immer relativ schwach (und sie blieben es auch in der Verfilmung).

In der Verfilmung hat die Befreiung des Auenlandes ganz weggelassen, hätte wohl nicht so ganz zum super tollen Happy Ending gepasst.

Florian Offline



Beiträge: 3.172

30.04.2019 19:54
#112 RE: Tötet Ramsay Bolton Antworten

XXXXXXXXXXXXX ACHTUNG SPOILER !! XXXXXXXXXXXXXX

Zitat von Xanopos im Beitrag #109
Zitat von R.A. im Beitrag #108
Und jetzt haben einige Folgen vor Schluß die Guten die Schlacht gewonnen und der böse Widersacher ist erledigt. Was soll jetzt eigentlich noch passieren?


Ich bin persönlich ganz froh, dass der Oberbösewicht schon so frühzeitig ausschieden ist. Die Serie heißt doch Game of Thrones" und nicht "The White Walkers". Ich glaube es gibt noch mehr als genug potentielle Handlung für die restlichen drei Folgen, inklusive mindestens einer epischen Schlacht.

Beim Klassiker der Fantasyliteratur, dem Herr der Ringe, wird der Ring doch auch relativ früh zerstört.


Richtig.
Allerdings empfand ich den Handlungsbogen dennoch extrem enttäuschend.
Seit fast einem Jahrzehnt wurden die White Walkers nun als Über-Gefahr aufgebaut. (Tatsächlich bereits in der aller ersten Szene der Serie und im allerersten Buchkapitel).
Und dann ist die Gefahr plötzlich von einer Sekunde auf die andere vorbei.
Und dies ohne jede Handlungsvorbereitung!
Auch im Herrn der Ringe reicht zwar eine einzige Handlung eines "kleinen" Menschen, um nicht nur den Ober-Bösewicht zu zerstören sondern auch alles, was er aufgebaut hat. Aber immerhin begleitet man da Frodo auf seiner monatelangen Reise. Man sieht die Hindernisse, die sich ihm in den Weg stellen. Man sieht wie Frodo diese umgeht oder beseitigt. Man kann also mitfiebern.
Bei GoT taucht Arya hingegen plötzlich wie ein Springteufel aus der Schachtel auf. Wie kam sie überhaupt in den Godswood? Rundherum stehen Tausende Untote plus Dutzende White Walker. Und kein einziger sieht, wie sich Arya anschleicht?

Außerdem stört mich gewaltig, dass Hintergründe zwar über viele Erzählstunden hin angedeutet werden, aber dann in keinster Weise aufgelöst wurden.
Was ist eigentlich die Motivation des Night King? Warum ist Bran für ihn so wichtig? Warum diese Spiral-Symbole? usw.

Noch ein technischer Kritikpunkt:
Es war dies wohl die teuerste TV-Folge aller Zeiten. Und auch wirklich beeindruckende Bilder. (Die Drachen über den Wolken: einfach nur WOW!). Sehr schade, dass man von dem vielen Aufwand kaum etwas sehen konnte, weil die Ausleuchtung so schlecht war.
Ich gebe zwar zu, dass die Dunkelheit gut zur Handlung passte (der Ritt der Dothraki in die Dunkelheit: auch hier einfach nur wow!) und dass das Motiv der ganzen Serie - der Kampf zwischen Feuer und Eis - wirklich gut bildlich inszeniert wurde. Aber eben um den Preis, dass man vieles gar nicht richtig wahrnehmen konnte.

Und noch ein letzter Kritikpunkt auf einer ganz anderen Ebene:
Warum ist Jon Snow eigentlich ein so mieser Heerführer?
Noch doofer als er das gemacht hat, kann man seine Truppen ja gar nicht aufstellen.
Die Katapulte in die vorderste Reihe, wo sie sofort vom Gegner überrannt werden und dann sinnlos sind.
Ein Verteidigungsgraben, 50cm tief und 2m breit. Wen soll der eigentlich aufhalten?
Und dann die eigenen Truppen VOR diesem Graben und AUSSERHALB der Burgmauern platzieren? Das ist ja ohnehin schon schlechte Taktik. Aber gegen den Night King erst recht. Denn gegen den muss man eigene Verluste ja noch mehr vermeiden als bei jedem anderen Gegner - weil jeder eigene Gefallene sofort zum untoten Feind wird. Aus genau diesem Grund war auch der Todesritt der Dothraki taktischer Blödsinn.
Frontale Kavallerie-Attacken gegen gut vorbereitete Infanterie ist ohnehin falsch. (Kavallerie wurde historisch für Angriffe gegen Flanken und Rückseiten der feindlichen Infanterie eingesetzt - bevorzugt dann, wenn die Infanterie bereits Kohäsion verloren hatte und z.B. keinen ordentlichen Schild-und-Speer-Wall mehr produzieren konnte). Es ist absolut klar, dass ein frühzeitiger frontaler Kavallerieangriff zu hohen Verlusten führt. Und genau das will man doch gegen den Night King unbedingt vermeiden.

R.A. Offline



Beiträge: 8.171

30.04.2019 21:10
#113 RE: Tötet Ramsay Bolton Antworten

Zitat von Florian im Beitrag #112
Seit fast einem Jahrzehnt wurden die White Walkers nun als Über-Gefahr aufgebaut. (Tatsächlich bereits in der aller ersten Szene der Serie und im allerersten Buchkapitel).
Und dann ist die Gefahr plötzlich von einer Sekunde auf die andere vorbei.

Tja. Als ultimater Höhepunkt wäre das - auch mit dem eher überraschenden Ende des Nachtkönigs - ok gewesen.
Aber noch einige Folgen vor Ende ist das eben merkwürdig.

Zitat
Und kein einziger sieht, wie sich Arya anschleicht?


Ist halt ihre Kernkompetenz.

Zitat
Was ist eigentlich die Motivation des Night King? Warum ist Bran für ihn so wichtig?


Da kann ich nur beitragen, was ich in irgendwelchen Blogs zusammengekratzt habe:
Der Night King war eigentlich ein normaler Mensch. Den die "Kinder des Waldes" (diese runzlige Elbenvariante ohne spitze Ohren) eingefangen und mit einem Obsidianmesser in einen Untoten verwandelt haben, um ihn gegen die übrigen Menschen (die als Invasoren nach Westeros gekommen waren) zu verwenden. Hat irgendwie nicht geklappt, und seitdem verfolgt er die Kinder des Waldes bzw. ihre Reste mit seinem Haß.
Und Bran wiederum hat irgendwie per Seelenwanderung die letzten Rest der Kinder des Waldes incl. einiger magischer Fähigkeiten absorbiert und ist damit der personifizierte Hauptgegner für die Rache des Nachtkönigs.

Damit ist jetzt also DIE epische Auseinandersetzung aus den frühstesten Tagen von Westeros beendet.
Da kann normalerweise nur noch kleines Nachgeklimper kommen.

Zitat
Warum ist Jon Snow eigentlich ein so mieser Heerführer?


Weil die Produzenten bei einem schlauen Heerführer nicht so viel dramatisches Gemetzel hätten darstellen können.
In der Tat, was immer ich über diese Schlacht lese klingt nach atemberaubend schlechter Kriegsführung. Wie aber schon bei vergangenen Schlachten. Die können alle keine Taktik, keine Logistik, die können nur maximal viele Opfer auf beiden Seiten produzieren.

Zitat
Frontale Kavallerie-Attacken gegen gut vorbereitete Infanterie ist ohnehin falsch.


Exakt. Es gibt m. W. exakt einen Fall, wo so eine Attacke einmal funktioniert hat: Wellingtons deutsche Kavallerie bei García Hernández.
Ansonsten führt das immer zum Desaster, und eigentlich hätte man erwartet, daß die Dorthrakis Profis genug sind um das zu wissen.

Xanopos Offline



Beiträge: 217

30.04.2019 22:04
#114 RE: Tötet Ramsay Bolton Antworten

Zitat von Florian im Beitrag #112
Bei GoT taucht Arya hingegen plötzlich wie ein Springteufel aus der Schachtel auf. Wie kam sie überhaupt in den Godswood? Rundherum stehen Tausende Untote plus Dutzende White Walker. Und kein einziger sieht, wie sich Arya anschleicht?

Eventuell hatte sie Zeit, vor den ganzen Untoten dort zu sein.

Zitat
Und noch ein letzter Kritikpunkt auf einer ganz anderen Ebene:
Warum ist Jon Snow eigentlich ein so mieser Heerführer?
Noch doofer als er das gemacht hat, kann man seine Truppen ja gar nicht aufstellen.
Die Katapulte in die vorderste Reihe, wo sie sofort vom Gegner überrannt werden und dann sinnlos sind.
Ein Verteidigungsgraben, 50cm tief und 2m breit. Wen soll der eigentlich aufhalten?
Und dann die eigenen Truppen VOR diesem Graben und AUSSERHALB der Burgmauern platzieren? Das ist ja ohnehin schon schlechte Taktik. Aber gegen den Night King erst recht. Denn gegen den muss man eigene Verluste ja noch mehr vermeiden als bei jedem anderen Gegner - weil jeder eigene Gefallene sofort zum untoten Feind wird. Aus genau diesem Grund war auch der Todesritt der Dothraki taktischer Blödsinn.
Frontale Kavallerie-Attacken gegen gut vorbereitete Infanterie ist ohnehin falsch. (Kavallerie wurde historisch für Angriffe gegen Flanken und Rückseiten der feindlichen Infanterie eingesetzt - bevorzugt dann, wenn die Infanterie bereits Kohäsion verloren hatte und z.B. keinen ordentlichen Schild-und-Speer-Wall mehr produzieren konnte). Es ist absolut klar, dass ein frühzeitiger frontaler Kavallerieangriff zu hohen Verlusten führt. Und genau das will man doch gegen den Night King unbedingt vermeiden.

Das ist ein Kritikpunkt, den man bei fast allen Schlachten in Filmen und Serien anbringen kann.
Es gibt noch ein paar weiter typische Filmfehler in GoT, zum Beispiel der Verzicht von Helmen bei allen Hauptcharakteren. Mit der Physik scheint es die Serie auch nicht so genau zu nehmen, die Katapulte haben gefühlt einen Kilometer weit geschossen. Und weil die so eine tolle Reichweite haben, stellt man sie natürlich außerhalb der Burgmauern auf, damit sie möglichst schnell überrannt werden.
Frühe Kavallerieangriffe würden Sinn machen, wenn man die feindliche Arme noch im Anmarsch erwischt, aber nicht gegen ein Gegner unbekannter Stärke (haben die eigentlich ihre Kavaliere wenigstens zur Aufklärung eingesetzt?) in völliger Dunkelheit, und dann noch als Fakelmeer, damit der Gegner auch genau weiß, dass ein Angriff erfolgt.

Xanopos Offline



Beiträge: 217

30.04.2019 22:17
#115 RE: Tötet Ramsay Bolton Antworten

Zitat von R.A. im Beitrag #113
Weil die Produzenten bei einem schlauen Heerführer nicht so viel dramatisches Gemetzel hätten darstellen können.
In der Tat, was immer ich über diese Schlacht lese klingt nach atemberaubend schlechter Kriegsführung. Wie aber schon bei vergangenen Schlachten. Die können alle keine Taktik, keine Logistik, die können nur maximal viele Opfer auf beiden Seiten produzieren.

Um fair zu sein, auch die genialsten Heerführer der Geschichte haben ein immenses Gemetzel der eigenen Truppen zu verantworten. Ich hab vor kurzem ein detaillierte Beschreibung der Zweite Schlacht bei Höchstädt (Battle of Blenheim) gelesen, und es ist unvorstellbar wie Regimenter in Formation Richtung Gegner marschieren könnte, während die generische Artillerie ein Blutbad im Regiment veranstaltete.

DrNick Offline




Beiträge: 809

01.05.2019 10:05
#116 RE: Tötet Ramsay Bolton Antworten

Zitat von R.A. im Beitrag #108
Was soll jetzt eigentlich noch passieren?


Die ganze Serie dreht sich ja um zwei Grundkonflikte: Die verschiedenen Clans gegeneinander und fast alle zusammen gegen die Toten. Konflikt Nr. 2 ist jetzt gelöst (vielleicht etwas schnell, aber ich bin eigentlich dankbar, daß man das nicht künstlich in die Länge gezogen hat), so daß noch drei Folgen für Konflikt Nr. 1 bleiben.

Da ja noch drei Anwärter auf den Thron da sind, scheint mir das genügend Stoff zu bieten, und es muß ja auch nicht auf weitere große Schlacht hinauslaufen: z.B. könnte Jaime Lannister die Seiten wechseln.

zwerg Offline



Beiträge: 80

01.05.2019 11:36
#117 RE: Tötet Ramsay Bolton Antworten

Aber irgendwie ist doch jetzt die Luft raus. Der Übergegner war doch nicht so stark. Wenn Cersei durch Qyburn jetzt eine Superwaffe gegen den Rest hat und zumindest den Süden gewinnt, könnte noch ein typischer GoT-Plot rauskommen, der überrascht und umhaut. Bittersüßes Ende wäre das ja irgendwie und könnte zur Antikriegsmessage von Martin passen, dass die einen sich opfern müssen und die anderen profitieren. Optimistisch bin ich nicht.

Zu Herr der Ringe: in einem langen Buch ist es normal, dass nach dem Höhepunkt noch etwas aufgeräumt wird und im Film wurde das ja gelassen. In der Serie gibt es aber die Unterbrechungen zwischen den Episoden und da wirkt es arg gegen die Spannung und das Interesse, wenn nur noch etwas "Aufräumen" ansteht. Die letzte Folge als Gruppenfotos von allen je Beteiligten und 30 min Abspann mit allen Danksagungen... das allein zieht nicht.

Xanopos Offline



Beiträge: 217

01.05.2019 12:49
#118 RE: Tötet Ramsay Bolton Antworten

Zitat von zwerg im Beitrag #117

Der Übergegner war doch nicht so stark.


Naja, eigentlich hatte er vorher bewiesen wie mächtig (Herr über Wind und Wetter) und unverletzbar (Drachenfeuer) er ist.

Llarian Offline



Beiträge: 7.118

01.05.2019 12:55
#119 RE: Tötet Ramsay Bolton Antworten

Zitat von R.A. im Beitrag #108
Und jetzt haben einige Folgen vor Schluß die Guten die Schlacht gewonnen und der böse Widersacher ist erledigt. Was soll jetzt eigentlich noch passieren?

Da könnte noch jede Menge passieren. Daenerys hat so gut wie keine Truppen mehr: Die Dothraki sind tot. Die Unsullied existieren praktisch nicht mehr. Die Nordmänner sind fast alle tot, die Ritter der Eyrie ebenso. Sie haben wohl noch einen Drachen, wobei nicht einmal klar ist ob der die ganze Sache überlebt. Das ist jetzt nicht so furchtbar viel. Umgekehrt hat Cersei nicht nur die Armee der Lannisters (oder was davon über ist) sondern auch die goldene Kompanie und die Flotte der Iron Islands. Und ob Dorne am Ende Daenerys oder John Snow als Chef akzeptieren ist ebenso nicht gesetzt. Und der Kampf um die Iron Island ist ebenso offen.
Da könnte man alleine problemlos zwei Staffeln draus produzieren.

Und es sind ja auch gerade noch vier Folgen in denen auch eine Reihe von Nebenbögen noch ein Ende finden müssen. Sandor (der meiner Meinung nach in dieser Staffel viel zu kurz kommt) wird noch ein Wort mit seinem Bruder zu reden haben. Jamie Lannister muss noch mit Brienne zusammen kommen, John und Daenerys müssen noch klären wer jetzt eigentlich den Anspruch auf den Thron haben will, so weit ich mich an Staffel sieben erinnere ist da noch ein Frey-Mädel hinter Arya her, etc. pp. Wenn man bedenkt, dass GoT bis jetzt so knappe 70 Folgen hatte, sind jetzt vier Folgen um die Handlung abzuschliessen nicht so dramatisch viel. In einem normalen Film findet der Höhepunkt ja auch nicht erst 5 Minuten vor Ende statt.

Zitat
Und die Fronten sind weitgehend sortiert, so daß auch nicht viel Raum für Intrigen und Manöver ist.


Ist nicht gerade dann, wenn der große Feind abgeräumt ist, die beste Zeit für Intrigen und Manöver?

Zitat
Kommen da noch große Überraschungen, und waren die von ihm schon von Anfang an geplant?


Das Große war geplant. Martin musste den Produzten von GoT das Ende preisgeben, bevor er die Bücher schrieb, weil die ernsthafte Gefahr besteht, dass er sie nie fertigstellt (weil er vielleicht nicht lange genug lebt, oder aus sonstwelchen Gründen). Deswegen war das Ende vorher gesetzt. Die Legende will, dass die Produzenten von GoT Martin von der Verfilmung (und sich selbst) überzeugen konnte, in dem sie ihm die Frage beantworteten, wer John Snows Mutter war (was ja in den Büchern noch nicht dran war).

Llarian Offline



Beiträge: 7.118

01.05.2019 13:10
#120 RE: Tötet Ramsay Bolton Antworten

Zitat von Florian im Beitrag #112
Bei GoT taucht Arya hingegen plötzlich wie ein Springteufel aus der Schachtel auf.

Ich fand das nicht überraschend, ich hatte den Eindruck das genau das (ich hatte allerdings eher an Snow gedacht) mehrere Minuten lang vorbereitet wurde. Der Climax an der Stelle ist ja auch grotesk künstlich: Nahezu alle Protagonisten stehen mit dem Rücken an der Wand und werden in den nächsten Minuten (am Ende eher Sekunden) ihr unrühmliches Ende finden. Das konnte nur noch so aufgelöst werden. Ich hatte eher erwartet das John in einem letzten großen Sprung das Ganze zu Ende bringt. Aber die Konstruktion des Endes selber deutet sich zumindest innerhalb der Folge lange an.

Zitat
Außerdem stört mich gewaltig, dass Hintergründe zwar über viele Erzählstunden hin angedeutet werden, aber dann in keinster Weise aufgelöst wurden.
Was ist eigentlich die Motivation des Night King? Warum ist Bran für ihn so wichtig? Warum diese Spiral-Symbole? usw.


Ich finde das durchaus in Ordnung und das gleich aus zwei Gründen: Erstens ist das eine Verfilmung und kein Buch. Da fällt immer etwas unter den Tisch. Zum anderen: Wir sind so sehr daran gewöhnt das alles und jedes Details in Filmen oder gerade Büchern am Ende erklärt wird (Stichwort Chekhovs Gun). Warum eigentlich? Das Leben ist doch auch so nicht. Ich kann damit leben das Dinge auch zur Vermutung übrig bleiben.

Zitat
Es war dies wohl die teuerste TV-Folge aller Zeiten. Und auch wirklich beeindruckende Bilder. (Die Drachen über den Wolken: einfach nur WOW!). Sehr schade, dass man von dem vielen Aufwand kaum etwas sehen konnte, weil die Ausleuchtung so schlecht war.


Auch hier bin ich eher anderer Auffassung: Ich fands mäßig. Und ich hatte den Eindruck, dass es vor allem deshalb so dunkel war, damit man Kosten sparen konnte (große Schlachten sind teuer). Das ist schon beim "Battle of the Bastards" aufgefallen: Da sind ein paar hundert Figuren die aber tausende darstellen sollen. Klar kostet das alles Geld. Ich für meinen Teil fand die Schlacht am Blackwater bei weitem besser umgesetzt.

Zitat
Warum ist Jon Snow eigentlich ein so mieser Heerführer?


Er oder Daenerys. Und man darf überhaupt die Frage stellen: Warum führt nicht Tyrion, der am Blackwater bewiesen hat, dass er ein gewiefter Taktiker ist, der auch aus nachteilhaften Situationen überragende Siege produzieren kann. Stattdessen dieser wirklich hirnverbrannte Dothraki Angriff..... Allerdings muss man sagen: Coldemort war nicht viel klüger. Er hat auch nur auf Masse gesetzt und am Ende begibt er sich ohne Not in einer Gefahrensituation, die ihm dann ja auch zum Verhängnis wird. Er hätte ja wissen müssen das die Menschen Drachglas verwenden und stattdessen geht er selber an die Front. Warum? Völlig unnötig. Und am Ende tödlich.

R.A. Offline



Beiträge: 8.171

02.05.2019 09:04
#121 RE: Tötet Ramsay Bolton Antworten

Zitat von Xanopos im Beitrag #114
Zitat von Florian im Beitrag #112
Warum ist Jon Snow eigentlich ein so mieser Heerführer?

Das ist ein Kritikpunkt, den man bei fast allen Schlachten in Filmen und Serien anbringen kann.

Wohl wahr.
Und im Gegensatz zu irgendwelchen B-Movies kann man hier (und auch bei anderen aufwendigen Verfilmungen wie LoTR) ausschließen, daß die Filmemacher es nicht besser hätten wissen können. Die haben genug Berater und Know-How - die miese Taktik ist also Absicht.

Einige Punkte sind natürlich dadurch begründet, daß das im Film besser wirkt. Z. B. verzichtet man auf Helme bei den Hauptfiguren, damit der Zuschauer diesen besser folgen kann.
Aber viele "Fehler" lassen sich damit nicht erklären, da muß es andere Gründe geben. Die ich mir aber nicht vorstellen kann.

Höchstens eine ganz bizarre Erklärung: Das wesentliche Publikum Hollywoods für Actionstreifen besteht aus jungen Männern. Und denen macht es vielleicht besonders Spaß, wenn sie die besseren Feldherren sind und ihren Kumpels erklären können, wie überlegen sie die Schlacht gewonnen hätten.

Zitat
Um fair zu sein, auch die genialsten Heerführer der Geschichte haben ein immenses Gemetzel der eigenen Truppen zu verantworten.


Ja, aber nur wenn es auch taktisch notwendig war. Das wird von den Truppen dann auch akzeptiert.

Zitat
... es ist unvorstellbar wie Regimenter in Formation Richtung Gegner marschieren könnte, während die generische Artillerie ein Blutbad im Regiment veranstaltete.


Das geht ja noch.
Das ist eine begrenzte Zeitspanne, die taktische Notwendigkeit ist jedem Beteiligten klar und kurz darauf kann man den Frust im Nahkampf ablassen. Solche Angriffe sind auch überwiegend erfolgreich, das motiviert durchzuhalten.
Viel schlimmer ist Beschuß auszuhalten ohne etwas tun zu können. Ein gruseliges Beispiel in der Schlacht von Minden war der Beschuß der Grenadiers de France durch die deutsche Artillerie vor Todtenhausen. Während die englische und deutsche Infanterie von ihren Offizieren erlaubt bekam Deckung zu nehmen, war so eine Maßnahme gegen den Stolz der französischen Eliteeinheit. Die in Formation aufgestellt wie auf dem Exerzierplatz mehrere Stunden lang dem Artilleriefeuer ausgesetzt blieb, weil der französische Oberbefehlshabe sich nicht entscheiden konnte, ob er an diesem Flügel nun angreifen oder sich zurückziehen sollte. Die Verluste waren immens, aber die Grenadiere hielten ungerührt durch.
Ein klassisches Beispiel für eine Kampfmoral wie bei den "Unsullen", aber ohne daß dafür die sadistischen Erziehungsmethoden nötig waren, die Martin für die Unsullen erfand und die ich eher für kontraproduktiv halte.

Besagte deutsche Artillerie war übrigens im wesentlichen die der winzigen Grafschaft Schaumburg-Lippe, die damals durch ihre Elitetruppen, ihre moderne Artillerie und vor allem dem genialen Grafen Wilhelm eine überraschend wichtige Rolle spielte und deswegen auch bis 1945 ihre Unabhängigkeit behielt.

Xanopos Offline



Beiträge: 217

02.05.2019 09:34
#122 RE: Tötet Ramsay Bolton Antworten

Zitat von R.A. im Beitrag #121
Zitat von Xanopos im Beitrag #114
Zitat von Florian im Beitrag #112
Warum ist Jon Snow eigentlich ein so mieser Heerführer?

Das ist ein Kritikpunkt, den man bei fast allen Schlachten in Filmen und Serien anbringen kann.

Wohl wahr.
Und im Gegensatz zu irgendwelchen B-Movies kann man hier (und auch bei anderen aufwendigen Verfilmungen wie LoTR) ausschließen, daß die Filmemacher es nicht besser hätten wissen können. Die haben genug Berater und Know-How - die miese Taktik ist also Absicht.

Ein Teil ist wohl dem Faktor Zeit geschuldet. Reale Schlachten haben mindestens ein paar Stunden gedauert, die logistische Vorarbeit mindestens ein paar Wochen oder gar Monate.
Und auch während der Schlacht gab es Dinge, die halt lange gedauert haben, wie das Nachladen einer Muskete.
Und wenn man sich wirklich an den historischen Vorbildern orientiert, hat man beim Fantasy-Genre das Problem, dass es zu vielen antiken und mittelalterlichen Schlachten schlicht relativ wenig genaue Infos gibt.
Außerdem sind manche historischen Wahrheit bei genaueren Betrachten nicht so absolut: Ein neueres Beispiel. man liest oft, dass die Versenkung der HMS Prince of Wales und HMS Repulse bewiesen haben, die Zeit der Schlachtschiffe sei endgültig vorbei, weil sie so anfällig gegen Luftangriffe seinen. Dabei waren in der späteren Phase des Pazifikkriegess Schlachtschiffe ein wichtiges Elemente, und dank verbesserter Flugabwehr auch wieder nahezu immun gegen Luftangriffe.

Zitat
Einige Punkte sind natürlich dadurch begründet, daß das im Film besser wirkt. Z. B. verzichtet man auf Helme bei den Hauptfiguren, damit der Zuschauer diesen besser folgen kann.


Die Hauptfiguren sind meist eh Personen, die auch in der historistischen Realität aufwändige Rüstungen und Helme getragen hätten. Außerdem hat Dredd bewiesen, dass ein Film auch funktioniert, wenn die Hauptperson einen Helm trägt.

Zitat
Höchstens eine ganz bizarre Erklärung: Das wesentliche Publikum Hollywoods für Actionstreifen besteht aus jungen Männern. Und denen macht es vielleicht besonders Spaß, wenn sie die besseren Feldherren sind und ihren Kumpels erklären können, wie überlegen sie die Schlacht gewonnen hätten.

Einem Großteil des Publikums ist die historische Authentizität schlicht egal. Für solche Details interessiert sich maximal eine kleine Minderheit, und die schauen dann trotzdem die Filme, also warum soll Hollywood da ein Interesse haben was groß zu ändern?

Xanopos Offline



Beiträge: 217

02.05.2019 09:38
#123 RE: Tötet Ramsay Bolton Antworten

Zitat von Llarian im Beitrag #120
Stattdessen dieser wirklich hirnverbrannte Dothraki Angriff.....

Nicht hirnverbrannt, wenn man die Dothrakis los werden will. Glaube niemand in Westeros will die wirklich da haben.

R.A. Offline



Beiträge: 8.171

02.05.2019 09:55
#124 RE: Tötet Ramsay Bolton Antworten

Zitat von DrNick im Beitrag #116
Da ja noch drei Anwärter auf den Thron da sind, scheint mir das genügend Stoff zu bieten, ...

Da zwei dieser Anwärter sich schon verbündet haben (und zwar nicht nur taktisch), bleibt eigentlich nur das eine Duell. Ob Jon und Daenerys heiraten ist noch offen (wäre natürlich das kitschige Traumkönigspaar), aber daß sie als Konkurrenten gegeneinander kämpfen halte ich für extrem unwahrscheinlich.

Zitat
z.B. könnte Jaime Lannister die Seiten wechseln.


Hat er ja schon. Und zwar nicht aus intriganten Motiven, sondern aus Idealismus.
Das ist so der generelle Trend, und deswegen sehe ich so wenig Potential für interessante Wendungen.

Um schöne Intrigen und Wechsel darzustellen, brauchen die Beteiligten jeweils ihre eigene egoistische Agenda, so wie das anfangs in King's Landing der Fall war. Jeder gegen jeden, zeitweise taktische Bündnisse, und jeder hat Rechnungen gegen andere offen.

Aber inzwischen liegen alle offenen Rechnungen bei Cersei auf dem königlichen Schreibtisch, und keiner der verbliebenen Helden scheint noch mehr Ambitionen zu haben als sie zu stürzen. Es ist z. B. überhaupt nicht zu erkennen, daß die beiden Lannister-Brüder scharf darauf wären, die Macht im Westen zu übernehmen und Cersei die Familienherrschaft auf Casterly Rock zu entreißen. Auch die Reste der übrigen großen Familien können nur noch daran interessiert sein, Cerseis Herrschaft zu beenden und ihre verwüsteten Gebiete zu befrieden und wieder aufzubauen. Für Konkurrenz untereinander ist da kein echtes Potential mehr.

Nur bei Dorne ist die Loyalität noch unklar und die könnten etwas Schaukelpolitik spielen. Aber das bedeutet maximal, daß sie sich raushalten, nicht daß sie sich mit Cersei verbünden würden.

R.A. Offline



Beiträge: 8.171

02.05.2019 10:21
#125 RE: Tötet Ramsay Bolton Antworten

Zitat von Llarian im Beitrag #119
Daenerys hat so gut wie keine Truppen mehr

Wahrscheinlich. Die Unsullen sind auf jeden Fall ziemlich erledigt. Die Dorthraki dagegen sollten eigentlich noch zu einem großen Teil überlebt haben. Wenn leichte Kavallerie angreift und scheitert, dann gibt das zwar Verluste - aber der Rest haut einfach ab. Eigentlich müßten sich in den Tagen nach der Schlacht die versprengten Dorthraki-Gruppen wieder in Winterfell einfinden.
Aber es ist gut möglich, daß die Filmemacher das anders sehen.

Zitat
Die Nordmänner sind fast alle tot, die Ritter der Eyrie ebenso.


Der Norden ist ziemlich ausgeblutet. Aber Arryn hat doch gerade erst angefangen zu kämpfen. Sie haben ihre erste Armee ziemlich komplett verloren, aber die Substanz ist noch ziemlich intakt und da kann noch viel rekrutiert werden.
Hat man ja bei den Nordlanden gesehen: Neds Leibgarde ist in King's Landing umgekommen. Danach rekrutiert Robb die Nordarmee und die geht überwiegend bei den Schlachten im Süden zugrunde. Und trotzdem reicht das Potential des Nordens noch für diverse Bürgerkriegsgefechte und die Abwehr des Nachtkönigs.

Ziemlich wenig übergeblieben ist wohl im Norden, im Westen (auch die Lannisters haben über die Jahre extreme Verluste gehabt) und die Flußlande.
Arryn kann weitermachen, und auch die Weite hat trotz der einen Niederlage noch erhebliche Ressourcen (und war ohnehin die mit Abstand stärkste Provinz).

Insgesamt hat Cersei natürlich eine neue, starke Armee - aber sonst fast nichts mehr. Insbesondere nur wenig Potential in den Königslanden selber und weder dort noch im Westen kann sie noch auf viel Loyalität bauen. Eigentlich braucht sie einen Teil der goldenen Kompanie als Besatzungstruppe, um ihren Herrschaftsbereich zu sichern. Eurons Flotte ist für spezielle Aufgaben nützlich, aber für den Entscheidungskampf zu Lande nutzlos.

So ziemlich der Rest von Westeros ist auf der Gegenseite, inclusive ihrer eigenen Brüder.

Zitat
Sie haben wohl noch einen Drachen ...


Spoiler Alert: Sie haben noch beide Drachen und die sind einsatzfähig.

Und damit ist eigentlich die Spannung raus. Ich hasse diese Superwaffen, die machen jede vernünftige Erzählung kaputt.

Nichts gegen Helden mit sehr starken Kräften. Sauron oder der Nachtkönig, das sind die Nachfolger von Achilles und Siegfried. Extreme Gegner, aber durch ihre Achillesferse auch besiegbar.
Aber Drachen (zumindestens in der Ausbaustufe von GoT) oder auch die beliebige Zombie-Produktion der White Walkers - dagegen können die stärkste Armee und der klügste Heerführer nichts machen. Das ist wie mit dem Leo 2 durch eine römische Legion fahren. Reines Gemetzel, völlig uninteressant.

Zitat
Und es sind ja auch gerade noch vier Folgen in denen auch eine Reihe von Nebenbögen noch ein Ende finden müssen.


Das ist genau das, was ich befürchte: Vier Folgen Aufräumarbeiten. Obwohl ich (wie Du in Deinem anderen Beitrag) durchaus finde, daß nicht jede Nebenhandlung gelöst oder erklärt werden muß.

Zitat
In einem normalen Film findet der Höhepunkt ja auch nicht erst 5 Minuten vor Ende statt.


Ja, aber die restlichen Minuten sind trotzdem nur noch eine übersichtliche Phase, um mal wieder ruhig atmen zu können. Vier Folgen sind dagegen für sich ziemlich lang, da hat man den Höhepunkt doch schon fast wieder vergessen.
Letztlich sehe ich halt ein Sortierproblem: Der Konflikt mit dem Nachtkönig ist der wesentliche. Da steht die Existenz der ganze Menschheit auf dem Spiel, da geht es um Alles. Verglichen damit ist es nebensächlich, ob Cersei auf dem Thron bleibt oder nicht. Westeros kann mit beiden Varianten leben, menschliche Herrschaftszeiten sind endlich.

Zitat
Coldemort war nicht viel klüger. Er hat auch nur auf Masse gesetzt und am Ende begibt er sich ohne Not in einer Gefahrensituation, die ihm dann ja auch zum Verhängnis wird.


Für den Nachtkönig war es eben die oberste Priorität, sich an Bran (bzw. den Kindern des Waldes) zu rächen. Dafür hat er die vielen tausend Jahre gekämpft, nichts Anderes ist ihm wichtig, die ganze übrige Schlacht ist ihm nebensächlich. Und da Bran als dreiäugige Krähe über diverse magische Fähigkeiten verfügt besteht die Gefahr, daß er den Handlangern des Nachtkönigs entkommen kann. Also muß er ihn selber erledigen.

Das scheint ja auch der eigentliche Punkt in Jons Schlachtplan zu sein: Den Nachtkönig zu Bran zu locken. Der Kampf der übrigen Truppen ist da eher Ablenkung und Köder.

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