Zitat von Llarian im Beitrag #25Ich tu mich zunehmend schwer einfach nur an Dummheit zu glauben.[---] ...dass man nichts mit Verschwörung erklären soll, was man ebenso gut mit Dummheit erklären kann. Aber: Warum sind die heute so unsagbar viel dämlicher als früher?
Das Phänomen ist ja (wenn auch nicht in dieser Breite) neu: es hat immer wieder Phasen gegeben, wo ein Stat, besser: eine Gesellschaft, also nicht nur die Obrigkeit, die Lenker, sondern auch die geistigen Vortänzer und als dritte Komponente das Fußvolk, versagt hat, ausgesetzt, neben der Spur gelaufen. Einige Kriegssituationen haben das exemplarisch vorgeführt - Barbara Tuchman hat einem halben Dutzend davon ihr Buch "The March of Folly" gewidmet. Am bezeichnendsten der 1. WK: warum haben die einfach weitergemacht, obschon jedem nüchtern Denkenden klar gewesen sein müßte, daß außer dem Verlust einer ganzen Generatoin und unermeßlichem Schaden (was für beide Seiten galt) nichts dabei herausspringen würde? Warum hat a. zum einem niemand die Reißleine ziehen können und b, wichtiger: warum haben die, auf allen Ebenen, bis zum unausweichlichen Ende ihr Zerstörungswerk fortgesetzt? Freud hat dann, um genau diesem unerklärlichen Irrwitz des "Großen Kriegs" auf irgendeinen Nexus rückführen zu können - außer: "bei ihnen hat komplett der Verstand ausgesetzt" den "Todestrieb" postuliert. Biologisch scheint das hanbüchen; es läßt sich nicht erklären, wie die Evolution so etwas entwickeln und über Generationenauswahl verankern könnte. Dennoch wirks im Rückspiegel so, als sei genau so etwas am Werk. Diesmal ebenfalls: als wollten alle Beteiligten - jedenfalls die, die nicht komplett die Augen zukneifen und nicht sehen WOLLEN - daß es mit diesem land, mit der Geschichte, aus der es herkommt - und das ist nunmal in dem, was diese Gesellschaft als Fundament des Selbstverstänidsses hat, das braune Jahrzwölft - daß es damit ein Ende hat, daß eine Zäsur, ein für allemal erfolgt. Was wir hier haben, geht ja einher mit einer absolut unglaublichen Infantilisierung des stattfindenden Diskurses, mit dem eine Gesellschaft sich über die eigenen Probleme ins Klare setzt - mittlerweile wird das im TV nur noch über den Leisten "wer nicht hüpft, ist ein Nazi!" gebrochen. Ein Rückbindung an die Entwicklung - wie war das noch vor 20 Jahren? vor 10? auch nur 5? - findet nicht mehr statt. Und das gilt für die Probleme mit der Massenmigration exakt wie mit der zum Selbstläufer gewordenen Umwelthysterie (deren Sujet, von Ozon, CO2, Radioaktivität, bis momentan Feinstaub, ja völlig beliebig & austauschbar ist). Wir haben es mit einer Hypermoral zu tun, die jede Sachbegründung weggekürzt hat - danach zu fragen; also die Frage "stimmt das überhaupt? was sagen objektive Meßwerte?" - also Skepsis ist schon Ausweis dafür, zum Feindeslager zu zählen - die nur noch um die eigene Aufgeregtheit kreist. Das hat sich von aller Wirklichkeit entkoppelt. Bei Individuen heißt das im Volksmund Wahnsinn. Es ist bei Manischen ja nicht so, daß die Verhaltensmuster per se unsinnig wären; nur wird das nicht mehr an die objektiven Gegebenheiten rückgebunden, sondern die inneren Dämonen schalten frei. Aus diesem Selbstläufertum ohne Erdung ergibt sich auch die permanente Steigerung, eine fatale Selbstverstärkung. Wir scheinen es hier tatsächlich mit einer kollektiven psychischen Regression zu tun zu haben.
Die Sache ist die: die Institutionen der Demokratie, der offenen Gesellschaft, der "Four Freedoms", der Wissenschaft als Faktenlieferant und die Medien als Kommunikationsraum waren gedacht als Immunsystem, um ein solches Abgleiten zu unterbinden. Statt dessen ist daraus ein fatales Verstärkermedium geworden, das selbst leise Zweifel als Heilgeschehen, das diese Politik ins Werk setzt, stante pede zur Todsünde erklärt. Die ganze Bandbreite, die mal die "öffentliche Kultur" ausgemacht hat: von Theater, Filmen, Literatur bis hin zu der üblichen Chronique scanadaleuse, ist ebenfalls auf ein reines Epiphänomen der politischen Heilsagenda geschrumpft: Schlagersänger sind nur noch interessant, wenn sie sie "Nazis raus!" krakeelen. Es ist absolut typisch, daß eine ästhetisch abstoßende Combo zum inoffiziellen Staatskapelle aufgestiegen ist. "Punk" war mal als ABSOLUTE Antithese, bis zur überdrehte Häßlichkeit, als maximale Antithese, als Absage zum "System", zum "Establishment" gedacht. Diese Hysterisierung schlicht all dessen, was uns 24/7/365 medial auf Auge & Ohr gedrückt wird, und dem man sich nur durch Abschalten der Empfänger entziehen kann, ist ein Hinweis, daß das alles keine Einzelaspekte sind; es sind Facetten einer Devolution, eines Zugrundegehens. Ohne daß übrigens "finstere Mächte" oder Strippenzieher dahinter stünden. All das ist das Resultat einer Gesellschaft, der man den Stöpsel der eigenen Gewißheit, der Verteidigung des eigenen So-Seins, herausgezogen hat. Die einzelnen Protagonisten und Vereine, die das fatal verstärken, können das nur ausnützen, weil diese Lücken da sind, weil es keine Gegenkräfte mehr gibt. Diesen Destruktivismus gibt es ja immer und zu allen Zeiten; wenn Gesellschaften rund laufen, sind sie Antrieb und Stachel. Jetzt ist das Immunsystem nicht nur lädiert, sondern geschreddert, und dieser gesellschaftliche Körper zerfrißt sich von innen selbst.
"Les hommes seront toujours fous; et ceux qui croient les guérir sont les plus fous de la bande." - Voltaire
Die Sache ist die: die Institutionen der Demokratie, der offenen Gesellschaft, der "Four Freedoms", der Wissenschaft als Faktenlieferant und die Medien als Kommunikationsraum waren gedacht als Immunsystem, um ein solches Abgleiten zu unterbinden. Statt dessen ist daraus ein fatales Verstärkermedium geworden, das selbst leise Zweifel als Heilgeschehen, das diese Politik ins Werk setzt, stante pede zur Todsünde erklärt. Die ganze Bandbreite, die mal die "öffentliche Kultur" ausgemacht hat: von Theater, Filmen, Literatur bis hin zu der üblichen Chronique scanadaleuse, ist ebenfalls auf ein reines Epiphänomen der politischen Heilsagenda geschrumpft: Schlagersänger sind nur noch interessant, wenn sie sie "Nazis raus!" krakeelen. Es ist absolut typisch, daß eine ästhetisch abstoßende Combo zum inoffiziellen Staatskapelle aufgestiegen ist. "Punk" war mal als ABSOLUTE Antithese, bis zur überdrehte Häßlichkeit, als maximale Antithese, als Absage zum "System", zum "Establishment" gedacht. Diese Hysterisierung schlicht all dessen, was uns 24/7/365 medial auf Auge & Ohr gedrückt wird, und dem man sich nur durch Abschalten der Empfänger entziehen kann, ist ein Hinweis, daß das alles keine Einzelaspekte sind; es sind Facetten einer Devolution, eines Zugrundegehens. Ohne daß übrigens "finstere Mächte" oder Strippenzieher dahinter stünden. All das ist das Resultat einer Gesellschaft, der man den Stöpsel der eigenen Gewißheit, der Verteidigung des eigenen So-Seins, herausgezogen hat. Die einzelnen Protagonisten und Vereine, die das fatal verstärken, können das nur ausnützen, weil diese Lücken da sind, weil es keine Gegenkräfte mehr gibt. Diesen Destruktivismus gibt es ja immer und zu allen Zeiten; wenn Gesellschaften rund laufen, sind sie Antrieb und Stachel. Jetzt ist das Immunsystem nicht nur lädiert, sondern geschreddert, und dieser gesellschaftliche Körper zerfrißt sich von innen selbst.
Ich fürchte, das stimmt. Diese Demokratie nahm mal einen vielversprechenden Anlauf, scheitert aber jetzt vor unseren Augen. Nicht, dass sie schon gescheitert wäre, aber wir erleben den Niedergang von Anfang an.
-- Bevor ich mit den Wölfen heule, werd‘ ich lieber harzig, warzig grau, verwandele ich mich in eine Eule oder vielleicht in eine graue Sau. (Reinhard Mey)
Diese Hysterisierung schlicht all dessen, was uns 24/7/365 medial auf Auge & Ohr gedrückt wird, und dem man sich nur durch Abschalten der Empfänger entziehen kann, ist ein Hinweis, daß das alles keine Einzelaspekte sind; es sind Facetten einer Devolution, eines Zugrundegehens. Ohne daß übrigens "finstere Mächte" oder Strippenzieher dahinter stünden. All das ist das Resultat einer Gesellschaft, der man den Stöpsel der eigenen Gewißheit, der Verteidigung des eigenen So-Seins, herausgezogen hat.
Diese Hysterisierung beinhaltet zudem ein sich wiederholendes Denunziantentum, welches nur durch die Reihen der Altvorderen abgemahnt werden könnte. Da diese Reihen sich aber nicht nur lichten sondern so gut wie ausgestorben sind, gibt es auch kein korrigierendes Eingreifen in genau jene Vorgänge die man vorgibt zu bekämpfen. Auch kommt man als "Mitläufer" bequemer durchs Leben. Bequem und eingelullt siehe (24/7/365 medial). Das Gefühl "ich gehöre dazu" zu den Besseren, zu den guten Menschen und zu den Rettern dieser Welt formt besonders junge Menschen, die mit dieser Indoktrination auch aufgewachsen sind und die ihre Eltern in die "Pflicht" nehmen sollen. Begriffe von Demokratieverständnis, Rechtsstaatlichkeit und nicht zuletzt Grundgesetz/Verfassung erfahren eine erweiterte Auslegung auf die unsere Gründungsväter nicht im Traume gekommen wären.
Sieht man sich die derzeitigen Querelen in UK und France an so bleibt immerhin eines ganz oben auf der Agenda sie sind und bleiben ENGLÄNDER und FRANZOSEN, aber was sind wir? Was dürfen oder sollen wir sein? Vor vielen Jahren habe ich die Frage hier im Forum gestellt. Sollen wir unsere Nationalität zugunsten der EU aufgeben. So als EU-Bürger bedingungslos in die EU aufgehen. Davon ist bei Gründung der EU niemals laut gesprochen worden. Mag sein das der Gedanke da war, aber sicher auch das Bewusstsein - das wäre nicht durchsetzbar. Darum kommt jetzt verstärkt immer mehr der Widerspruch weil zumindest in Deutschland alles nationale Brauchtum verpönt sein soll bis hin zu unserer Sprache und Kultur.
Unsere Politik hat so viele Baustellen eröffnet das der Bürger größte Anstrengungen unternehmen muß um überhaupt die Spitze dieses Eisbergs zu bewältigen und das auch noch entgegen den (24/7/365 medial) kolportierten Moral- und Glaubensvorstellungen, deren einzigst wirklich gangbarer Weg das alles umzusetzen die Präsenz und die Wiederauferstehung des Teufels der da Nazi heißt herauzubeschwören. Das aber bedeutet für den politik-kritischen autochthonen Deutschen "schäm dich" und füg dich drein, denn du willst ja kein Nazi sein. Seit Chemnitz spätestens weis ich, welche Mogelpackungen da unterwegs sind. Aber es ist auch ein Barometer, wenn selbst Politiker sich nicht anders zu helfen wissen und diese Argumentation bemühen müssen.
"Vor vielen Jahren habe ich die Frage hier im Forum gestellt. Sollen wir unsere Nationalität zugunsten der EU aufgeben. So als EU-Bürger bedingungslos in die EU aufgehen. Davon ist bei Gründung der EU niemals laut gesprochen worden. Mag sein das der Gedanke da war, aber sicher auch das Bewusstsein - das wäre nicht durchsetzbar."
Das müssten Sie hier R.A. fragen, der in ZkZ fast schon fanatisch für die Abschaffung Deutschlands und eine demütige Auflösung unserer Nation in der EU geworben hat. Laut R.A. war allein die EU und die Abschaffung Deutschlands Vorraussetzung & Lösung von Krieg&Frieden, Wohlstand, Rechtsstaat und frischem Kaffee.
___________________ Jeder, der Merkel stützt, schützt oder wählt, macht sich mitschuldig.
Zitat von Frank2000 im Beitrag #29Das müssten Sie hier R.A. fragen, der in ZkZ fast schon fanatisch für die Abschaffung Deutschlands und eine demütige Auflösung unserer Nation in der EU geworben hat.
Das ist haltloser Unsinn und auf solche Unterstellungen kann man keine Diskussion aufbauen.
Zitat von Llarian im Beitrag #25Aber es sind inzwischen gleich drei. Zumindest drei bei denen die verheerende Wirkung offenkundig wird. Ich tu mich zunehmend schwer einfach nur an Dummheit zu glauben.
Ich kann diese Zweifel nachvollziehen. Aber wenn ich mir die drei Sachen genauer anschaue, ist wohl doch eher Dummheit als Planung am Werk.
Die griechische Schuldenkrise kam relativ überraschend und letztlich wurde das bei der ersten Wochenend-Krisensitzung entschieden. Alle späteren Entscheidungen waren damit vorgeprägt. Und da hat Merkel eigentlich nur eine aus ihrer damaligen Sicht überschaubare Summe freigegeben, damit Frankreich nicht in eine Bankenkrise schlittert. Dann kamen die Folgefehler, aber Merkel war nie treibende Kraft, sondern nur zu schwach zum Bremsen.
Die "Energiewende" ist KEINE Merkel-Sache. Sie hat ja sogar zeitweise den Ausstieg aus dem Ausstieg versucht, sogar im Wahlkampf, obwohl das Punkte gekostet hat. Hier ist letztlich die kollektive deutsche Besoffenheit maßgeblich. Von jahrelanger Propaganda verdummt WOLLEN die Deutschen das Wolkenkuckucksheim mit sauberer Energie ohne Nachteile und Kosten. Die Bundesregierung treibt da nicht wirklich, sondern gibt halt immer wieder den medial gut vernetzten Scharfmachern nach.
Richtig Merkel ist eigentlich nur der Sommer 2015. Das war ihre persönliche Entscheidung, weil sie nach ihrem komischen Auftritt mit dem weinenden Pali-Mädchen keine zusätzlichen häßlichen Bilder von der Grenze wollte. Das hat die Teddybärenleute gefreut und im ersten emotionalen Überschwang auch einen großen Teil der Bevölkerung. Aber seitdem versucht die Bundesregierung den Spagat: Offiziell darf die Chefin natürlich nie einen Fehler gemacht haben und deswegen geht die Regierungspropaganda immer noch in Richtung "Flüchtlingshilfe". Aber de facto versucht dieselbe Regierung hinter den Kulissen den Zustrom möglichst zu drosseln. Nur wenn irgendwo der Medienscheinwerfer draufleuchtet, gibt es dann wieder "humanitäre Einzelfalllösungen". Das ist im Grunde populistische Konfusion, kein planvolles Vorgehen zur Demontage Deutschlands.
Zitat Warum sind die heute so unsagbar viel dämlicher als früher?
DAS ist eine sehr gute Frage, wohl die entscheidende Frage. Und es ist der Kern des Problems. Unfähige Politiker gab es immer. Aber warum haben die heute so viel bessere Wahlchancen?
Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #26Das Phänomen ist ja (wenn auch nicht in dieser Breite) neu: es hat immer wieder Phasen gegeben, wo ein Stat, besser: eine Gesellschaft, also nicht nur die Obrigkeit, die Lenker, sondern auch die geistigen Vortänzer und als dritte Komponente das Fußvolk, versagt hat, ausgesetzt, neben der Spur gelaufen.
Richtig. Und das waren m. E. oft Phasen, wo es vorher richtig gut gelaufen war. Das macht offenbar ebenso übermütig wie orientierungslos.
Die Gründerjahre des Deutschen Reichs waren vielleicht die beste Phase der ganzen deutschen Geschichte. Nie war Deutschland so erfolgreich und in vielen Gebieten führend, da klappte fast alles. Und dann kippte das in den Jahren vor 1914 in konfuse Kraftmeierei ohne vernünftige Prioritätensetzung. Der Übergang von Bismarck zu Wilhelm II gilt allgemein als Symbol für diesen Übergang, aber er ist nicht die Ursache.
Und ähnlich haben wir vielleicht heute und fast weltweit den Umschwung von einer Boomphase in die Irrationalität. Nach dem "Ende der Geschichte" lief erst einmal so viel gut. Die Welt wurde immer demokratischer, die Globalisierung braucht riesige Wohlstandsgewinne, die Konflikte nahmen ab. Und dann plötzlich diese allgemeine Verunsicherung. China und Rußland ignorieren ihre internen Probleme und machen lieber außenpolitische Muskelprotzereien. Der Westen zerstreitet sich. Die Deutschen flüchten sich in moralisierenden Eskapismus. Die Bereitschaft zum Zuhören und Kompromisse schließen nimmt dramatisch ab. Und parallel steigt die Irrationalität und Unfähigkeit der politischen Führungen.
Der "Kohlekompromiß" ist ein Beispiel dafür. Ein anderes wäre wohl der Brexit. Wohlgemerkt, ich meine hier den konkreten Prozeß. Die EU kritisch zu sehen oder einen Austritt GBs zu befürworten ist eine legitime poltische Position. Aber WIE das politische Establishment auf der Insel das gemanaged hat, das ist so bodenlos unfähig und verlogen, das steht der deutschen "Energiewende" nicht nach.
Zitat von Werwohlf im Beitrag #27Diese Demokratie nahm mal einen vielversprechenden Anlauf, scheitert aber jetzt vor unseren Augen.
Das ist möglich. Siehe weiter unten - es ist beängstigend und schwer erklärlich, warum die Wahlchancen für inkompetente und gescheiterte Politiker so gut sind.
Grundsätzlich könnte ich auch damit leben, wenn sich das Konzept "parlamentarische Demokratie" überlebt hätte - das wäre normal in der Weltgeschichte. Aber es ist nirgendwo ein Ersatz in Sicht. Wenn bisher in der Weltgeschichte ein Herrschaftssystem abgelöst wurde, dann weil eine neue Idee sich verbreitete und durchsetzte.
Aber derzeit sehe ich nur extrem viel Unzufriedenheit mit dem aktuellen System, aber eigentlich keine Denkansätze für ein besseres.
Zitat von R.A. im Beitrag #33Grundsätzlich könnte ich auch damit leben, wenn sich das Konzept "parlamentarische Demokratie" überlebt hätte - das wäre normal in der Weltgeschichte. Aber es ist nirgendwo ein Ersatz in Sicht.
Andere demokratische Länder bieten Ersatzbeispiele, wie z.B. das Präsidialsystem in den USA, oder das Semipräsidialsystem wie in Frankreich. Auch die Schweiz hat mit einer Mischung aus parlamentarischer und direkter Demokratie ein anderes Konzept zu bieten. Beispiele gibt es also genug (unabhängig davon, wie man persönlich über diese Beispiele denkt).
Zitat Wenn bisher in der Weltgeschichte ein Herrschaftssystem abgelöst wurde, dann weil eine neue Idee sich verbreitete und durchsetzte.
Aber derzeit sehe ich nur extrem viel Unzufriedenheit mit dem aktuellen System, aber eigentlich keine Denkansätze für ein besseres.
Aber Sie meinen bestimmt nicht, sich zu überlegen, was außer der Demokratie, wie wir sie in der westlichen Welt haben, noch funktionieren könnte?! So weit ich weiß, folgten in der Weltgeschichte auf Demokratien/Republiken immer politisch unfreie Systeme. In der Antike wurden die griechischen Demokratien durch Monarchien abgelöst, die Römische Republik wurde durch das von Augustus eingeführte Prinzipat zu einer Scheinrepublik (der Princeps war ja offiziell kein Monarch, sondern "erster Bürger", der die Republik zu beschützen hatte), während in der Neuzeit auf Demokratien in der Regel Diktaturen folgten, wie z.B. in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Natürlich kann es auch in einer Demokratie, wie z.B. bei uns in Deutschland, zu Krisen kommen, wodurch sogar an manchen Stellen Reformen nötig sind. Aber deswegen brauch man doch nicht gleich das System in Frage zu stellen.
Zitat von Publius im Beitrag #34Natürlich kann es auch in einer Demokratie, wie z.B. bei uns in Deutschland, zu Krisen kommen, wodurch sogar an manchen Stellen Reformen nötig sind. Aber deswegen brauch man doch nicht gleich das System in Frage zu stellen.
Ja, zumal das System ja eigentlich recht gut funktioniert hat. Es sind die Menschen, verhaftet in ihren Ideologien die alles durcheinander gewirbelt haben. Es sind diejenigen, die jedes Wort, jeden Vertragstext und jedes Gesetz abgeleuchtet haben zur Durchsetzung eigener Interessen und jeder versucht sich in diesem Reigen zu profilieren.
Der Fraktionschef der im Land Brandenburg regierenden SPD Mike Bischoff freute sich in der Landtagssitzung: „Wir haben hier eine Vorreiterrolle eingenommen.“ (...)
Abgestimmt wurde am letzten Januartag des Jahres 2019 über das Inklusive Parité-Gesetz, auch Drittes Gesetz zur Änderung des Brandenburgischen Landeswahlgesetzes genannt. Die Grünen hatten es initiiert, die rot-rote Landesregierung hat es sich mit einigen Änderungen zu eigen gemacht: Ab 2020 müssen Parteien, die zur Landtagswahl antreten, jeweils eine Männer- und eine Frauenkandidatenliste beschließen. Diese werden dann nach dem Reißverschlussprinzip zusammengefügt. Ob auf Platz eins ein Mann oder eine Frau steht, dürfen die Parteien sogar noch selbst entscheiden. Doch wenn beispielsweise die Frauenliste kürzer als die Männerliste sein sollte, weil gar nicht so viele Damen aus der Partei ein Mandat anstreben, haben die überzähligen Männer Pech gehabt. Sie dürfen nicht kandidieren.
Wichtiger als alle Voten von Wahlparteitagen und Wählern ist die künftig vorgeschriebene Parität zwischen Frauen und Männern auf den Wahllisten. Letztlich kommt dies einer Entmündigung von Parteimitgliedern und Wählern gleich, weil eine staatliche Behörde die Kandidaten nach eigenen Kriterien vorsortieren darf. Mit dem Prinzip freier Wahlen ist das schlicht nicht vereinbar.(...)
Käme das ganze aus Köln oder Düsseldorf ... könnte man denken der Fasching hat sie im Griff.
Zitat von R.A. im Beitrag #31 Die griechische Schuldenkrise kam relativ überraschend und letztlich wurde das bei der ersten Wochenend-Krisensitzung entschieden. Alle späteren Entscheidungen waren damit vorgeprägt.
Das sehe ich nicht so. Die griechische Schuldenkrise, okay, ich denke man hätte auch das nicht tun müssen, aber wir wollen mal annehmen, dass das ein Momentversagen war. Spätestens beim ESM war das aber nicht mehr der Fall. Der ESM hat sich lange angekündigt, ist viel diskutiert worden, und dann beschlossen worden. Die Folgen waren auch damals schon von entsprechenden Fachleuten dargelegt worden (und sind dann ja auch eingetreten). Die griechischen Summen hätten am Ende eine überschaubare, zweistelligen Milliardensumme gekostet (in der Größenordnung Merkels Flüchtlingskatastrophe für sechs Monate). Harmlos. Der ESM dagegen kostet schon bis heute ein mehr als zehnfaches. Und ein Ende ist nicht abzusehen. Und hier sei auch angemerkt: Deswegen spreche ich auch vom "System Merkel". Merkel selber hätte das kaum durchsetzen können. Aber einige Leute haben ihr geholfen. In diesem Fall nicht zuletzt genannt die FDP. Ich bin damals wegen genau dieser Entscheidung ausgetreten. Und ich habe Recht behalten. Es war eine verheerende(!) Fehlentscheidung, die jedem Liberalen die Schamesröte ins Gesicht treiben muss.
Zitat Die "Energiewende" ist KEINE Merkel-Sache. Sie hat ja sogar zeitweise den Ausstieg aus dem Ausstieg versucht, sogar im Wahlkampf, obwohl das Punkte gekostet hat.
Aber nicht weil sie davon ausgegangen ist. Merkel ist nur immer dahin gegangen wo sie sich die meisten Stimmen versprochen hat, das gilt sowohl für die Ausstieg vom Ausstieg als auch für die Zeit nach Fukushima. Sie hat null Rückrat und es ist ihr piepsegal das das Ganze nur in einer Katastrophe enden kann. Und selbst wenn wir annehmen, dass der Atomausstieg bereits vorher beschlossen war (wie fest das war hat man ja bei der Verlängerung der Laufzeiten gesehen), so gilt das ganz sicher nicht für das Kohleende oder den Vorrang für Ökostrom. Rot-Grün war sicher sehr dämlich, aber den richtigen Irrsinn brachte auch hier die Regierung Merkel.
Zitat Aber seitdem versucht die Bundesregierung den Spagat: Offiziell darf die Chefin natürlich nie einen Fehler gemacht haben und deswegen geht die Regierungspropaganda immer noch in Richtung "Flüchtlingshilfe". Aber de facto versucht dieselbe Regierung hinter den Kulissen den Zustrom möglichst zu drosseln. Nur wenn irgendwo der Medienscheinwerfer draufleuchtet, gibt es dann wieder "humanitäre Einzelfalllösungen". Das ist im Grunde populistische Konfusion, kein planvolles Vorgehen zur Demontage Deutschlands.
Ich kann nicht sehen dass diese Regierung versucht irgendetwas zu drosseln. Im Gegenteil: Sie hat die Bemühungen anderer Länder massiv behindert und diskreditiert. Der einzige Grund warum die Lage nicht noch fataler ist, sind unsere Nachbarn. In Deutschland werden nicht einmal Straftäter abgeschoben. Das Lügen beim Asylverfahren ist ohne Konsequenz. Jeder Regierung, der auch nur ein bisschen daran gelegen wäre auch nur die Auswüchse der eigenen Misere zu begrenzen, würde schon solche Absurditäten sofort einstellen. Nicht Merkel. Ich glaube es gibt nur einen Grund warum es Merkel nicht noch doller treibt: Die AfD ist zu mächtig geworden. Und inzwischen haben viele in der CDU Muffensausen bekommen. Aber das ist kein Einsehen, es ist nichts weiter als Angst vor Machtverlust. Es ist absurd: Ich wünsche mir sicher nicht Leute wie Gauland oder Höcke an politischer Macht. Aber die Angst vor der AfD ist derzeit die wichtigste politische Kraft in diesem Land.
Zitat von Nola im Beitrag #35Ja, zumal das System ja eigentlich recht gut funktioniert hat. Es sind die Menschen, verhaftet in ihren Ideologien die alles durcheinander gewirbelt haben. Es sind diejenigen, die jedes Wort, jeden Vertragstext und jedes Gesetz abgeleuchtet haben zur Durchsetzung eigener Interessen und jeder versucht sich in diesem Reigen zu profilieren.
Gerade weil die Menschen verschieden sind und daher unterschiedliche Meinungen und Interessen haben, ist es in einer Demokratie unvermeidlich, dass es zu Interessenkonflikte und Parteienkämpfe kommt. Die Aufgabe der Regierung ist es, die verschiedenen Interessen zu regulieren ohne dabei gleichzeitig, ganz im Sinne der Rechtsstaatlichkeit, die Rechte der Minderheit zu verletzen. Darin sehe ich auch kein Problem. Problematisch wird es, wenn z.B. eine gewisse Ideologie im politischen und gesellschaftlichen Leben die Oberhand gewinnt. Darüber könnte man sich z.B. Gedanken machen, wie sich dieses Übel kontrollieren lässt.
Zitat Die Deutschen wollen das Klima schützen, aber „nicht mit Fahrverboten, Geschwindigkeitsbeschränkungen oder Steuererhöhungen“, sagt Andreas Scheuer.
Quasi nach dem Motto, Klimaschutz ja, aber einschränken sollen sich bitte die anderen.
Hatte kürzlich eine interessante Diskussion mit einer überzeugten jungen Grünen, da hab ich mich als Liberaler verteidigen müssen, warum ich kein Auto habe und auf Flugreisen verzichte (beides vor allem aus finanziellen Gründen). Ich finde diese Schizophrenie sehr interessant, auf der einen Seite wird gefordert am Besten gestern den CO2-Ausstoß ganz einzustellen, aber bei persönlichen Bedürfnissen, gibt es keine Bereitschaft auch nur einen geringen Verzicht zu üben. Als ob des Kreuz bei den Grünen eine Art Ablass ist, der jegliches sündiges Verhalten entschuldigt.
Zitat von R.A. im Beitrag #33Aber derzeit sehe ich nur extrem viel Unzufriedenheit mit dem aktuellen System, aber eigentlich keine Denkansätze für ein besseres.
Ich außer der Diktatur mit mir an der Spitze auch nicht. Normalerweise hätte ich gesagt: Lasst es uns mal mit Mehrheitswahlrecht probieren, aber man sieht an den Staaten, die es haben, dass die Probleme nichts mit dem Wahlsystem zu tun haben, sondern tiefer liegen. Da ist auf der einen Seite der aus meiner Sicht notwendige Vertrauensverlust, weil das System der modernen Mediendemokratie der Politik praktisch aufgezwungen hat, sich immer mehr Kompetenzen anzumaßen und dazu auch immer mehr zu versprechen. Als nach dem 2. Weltkrieg die low hanging fruits verspeist waren und mit Ölkrise und Globalisierung sich erst die Knappheit der Ressourcen und dann der Rest der Welt in Erinnerung brachten, lief es unweigerlich darauf hinaus - wie eine Spekulationsblase, die einmal platzen muss. Und auf der anderen Seite ein gewisse Art des - ich muss es so nennen - dekadenten Denkens, wie es sich nur in übersättigten Wohlstandsgesellschaften breit machen kann (ich denke, jeder weiß, welche Richtung gemeint ist - Stichwort Foucault & Co.). Diese beginnt sich nach und nach institutionell einzunisten in der Form von diversen Quotenregelungen, die weder vor dem Eigentums- noch vor dem Wahlrecht haltmachen oder der kritik- und zahnlosen Begegnung mit eingewanderten archaischen und autoritären Weltbildern. Und zugleich, das wäre dann sogar die dritte Dimension, haben zahlreiche Experimente dafür gesorgt (und sorgen immer noch dafür: gerade hilft die CDU den Grünen in Hessen dabei, die Noten abzuschaffen), dass nie zu viel an kritisch eingestelltem Bewusstsein heranwachsen kann, sondern lieber eine Masse, die sich es gewohnt ist, sich mit all ihren Belangen an den Staat zu wenden.
Dass eine solche Gemengelage für eine Demokratie, die vom aufgeklärten und kritischen Bürger lebt, nichts Gutes bedeuten kann, versteht sich von selbst. Natürlich würde ein wohlmeinender Diktator uns von diesen Übeln erlösen, aber ich kann mich auch nicht um alles kümmern Vermutlich müssen wir uns abgewöhnen, geschichtliche Entwicklung immer nur als positiv gedeuteten Fortschritt zu sehen. Es geht auf und ab, und wir befinden uns gerade mal wieder auf dem "ab"-Zweig. Ich jammere nicht - ich werde die guten Jahre vermutlich noch auskosten und die richtig schlechten gar nicht mehr richtig miterleben. Aber jungen Menschen kann man nur raten, auf leichtes Gepäck zu achten.
-- Bevor ich mit den Wölfen heule, werd‘ ich lieber harzig, warzig grau, verwandele ich mich in eine Eule oder vielleicht in eine graue Sau. (Reinhard Mey)
Zitat von Publius im Beitrag #34Andere demokratische Länder bieten Ersatzbeispiele ...
Die haben aber ähnliche Grundsatzprobleme. Das eigentlich gut konstruierte US-System mit seinen checks and balances ist inzwischen ziemlich vor die Wand gefahren. Die meisten europäischen Länder haben mit weitgehender Reformunfähigkeit bei gleichzeitiger Unzufriedenheit zu kämpfen. Die Schweiz hält sich besser als die übrigen Staaten (hat m. E. auch das beste politische System Europas), aber auch da gibt es zunehmenden Dissens und strukturelle Probleme. Wir haben es hier m. E. mit einem weltweitem Phänomen zu tun, und Deutschland ist nicht einmal am schlimmsten betroffen.
Zitat von Llarian im Beitrag #37Spätestens beim ESM war das aber nicht mehr der Fall.
Den buche ich unter "Folgefehler". Nachdem der Anfangsfehler gemacht war (und den hat Merkel nicht erfunden, sondern nur abgenickt), hatten die Akteure nicht mehr die Wahl, einen Crash mit Bankenkrise in Kauf zu nehmen, um Steuergelder zu sparen. Denn die erste Milliarden waren ja geflossen, und wenn man dann doch noch den Crash zugelassen hätte, wären diese Zuschüsse für alle sichtbar ein Fehler gewesen. Da hat man sich logischerweise entschieden, den eingeschlagenen Weg weiter zu gehen.
Zitat Merkel ist nur immer dahin gegangen wo sie sich die meisten Stimmen versprochen hat
Eben. Deswegen sehe ich keinen finsteren Plan zur Schädigung Deutschlands, sondern schlichte Führungsschwäche (also im weiteren Sinne "Dummheit" statt Verschwörung).
Zitat Sie hat die Bemühungen anderer Länder massiv behindert und diskreditiert.
Nein! Die Bundesregierung betreibt hier (seit Ende 2015) massive Heuchelei. Der deutschen Presse gegenüber werden diese Bemühungen zwar kritisiert, aber de facto rührt die Regierung keinen Finger, um gegen diese vorzugehen. Im Falle der Türkei wird die restriktive Linie gegen Flüchtlinge sogar mit Geldzahlungen honoriert (und das halte ich wirklich für einen moralischen Skandal). Und wenn man an die Boots-"Flüchtlinge" im Mittelmeer denkt, nimmt Deutschland zwar ab und zu eine symbolische Schiffsladung auf, um die Gutmenschen hierzulande zu beruhigen. Aber ansonsten wird die harte Linie der neuen italienischen Regierung unterstützt.
Zitat von Tremorius im Beitrag #39 Ich finde diese Schizophrenie sehr interessant, auf der einen Seite wird gefordert am Besten gestern den CO2-Ausstoß ganz einzustellen, aber bei persönlichen Bedürfnissen, gibt es keine Bereitschaft auch nur einen geringen Verzicht zu üben. Als ob des Kreuz bei den Grünen eine Art Ablass ist, der jegliches sündiges Verhalten entschuldigt.
Zitat von R.A. im Beitrag #42 Eben. Deswegen sehe ich keinen finsteren Plan zur Schädigung Deutschlands, sondern schlichte Führungsschwäche (also im weiteren Sinne "Dummheit" statt Verschwörung).
Macht das irgendeinen Unterschied? Das Ergebnis ist eine Katastrophe historischen Ausmaßes.
___________________ Jeder, der Merkel stützt, schützt oder wählt, macht sich mitschuldig.
Zitat von Frank2000 im Beitrag #44Macht das irgendeinen Unterschied?
Im Ergebnis nicht - aber für die von Llarian aufgeworfene Frage schon. Ich finde es generell wichtig daß man sehr vorsichtig ist mit der Behauptung, jemand würde absichtlich und mit bösem Willen das Gemeinwesen schädigen. Vorwürfe dieser Art sind letztlich ultimativ, weil sie letztlich dazu führen, daß man die Betreffenden komplett ausgrenzt (quasi als "Verräter") und keine Diskussion mehr möglich ist. Die kann es nämlich nur geben, wenn alle Diskussionteilnehmer grundsätzlich aufs gleiche Ziel hinarbeiten (das Wohl des Landes), nur aber unterschiedliche Wege gehen wollen.
Mein Gefühl ist, daß die Diskussion derzeit deswegen so schlecht läuft, weil von diversen Seiten viel zu früh und meist unbegründet solche ultimativen Vorwürfe gemacht werden. Die Linken sind damit ohnehin schnell bei der Hand und verweigern das Gespräch mit allen, die sie durch irgendein Indiz als "Nazi" oder "Klimaleugner" etikettiert haben. Und die Rechten sind mit ihren Verschwörungstheorien gegen die Regierung Merkel nicht besser. Demokratie kann aber nur funktionieren, wenn man trotz aller Härte in der sachlichen Diskussion den Gesprächspartner minimal noch als Mitglied der eigenen Gruppe akzeptiert.
Zitat von Publius im Beitrag #34Andere demokratische Länder bieten Ersatzbeispiele ...
Die haben aber ähnliche Grundsatzprobleme. Das eigentlich gut konstruierte US-System mit seinen checks and balances ist inzwischen ziemlich vor die Wand gefahren.
Inwiefern ist die Gewaltenteilung in den USA gefährdet?
Zitat Die meisten europäischen Länder haben mit weitgehender Reformunfähigkeit bei gleichzeitiger Unzufriedenheit zu kämpfen. Die Schweiz hält sich besser als die übrigen Staaten (hat m. E. auch das beste politische System Europas), aber auch da gibt es zunehmenden Dissens und strukturelle Probleme.
Wenn Reformen nötig sind, was ja durchaus sein kann, müsste man aber auch wissen, was reformiert werden muss und warum?
Zitat Wir haben es hier m. E. mit einem weltweitem Phänomen zu tun, und Deutschland ist nicht einmal am schlimmsten betroffen.
Dieses weltweite Phänomen der Unzufriedenheit ist mir auch aufgefallen. Ich behaupte auch nicht, dass diese gänzlich unbegründet sei. Doch ich habe immer mehr den Eindruck, dass je wohlhabender und freier eine Gesellschaft ist, desto weniger schätzt und würdigt sie es.
Zitat von Publius im Beitrag #46Inwiefern ist die Gewaltenteilung in den USA gefährdet?
Checks and balances sind prima, solange man sich am Ende lagerübergreifend einigen kann. Das scheint in den USA immer schwieriger zu werden. Wenn sich am Ende alle nur gegenseitig blockieren, ist Gewaltenteilung am Ende.
Zitat Dieses weltweite Phänomen der Unzufriedenheit ist mir auch aufgefallen. Ich behaupte auch nicht, dass diese gänzlich unbegründet sei. Doch ich habe immer mehr den Eindruck, dass je wohlhabender und freier eine Gesellschaft ist, desto weniger schätzt und würdigt sie es.
Das Gefühl habe ich allmählich auch. Gerade gestern habe ich dazu einen interessanten Podcast gehört mit Forschungsergebnissen, die genau diese Sichtweise stützen. So mal salopp gesagt: Weil unsere Gesellschaft die wesentlichen Probleme gelöst hat, zerfällt der Zusammenhalt und jeder schaut nur noch auf seine (relativ sekundären) Probleme. Wenn das stimmt, und wenn man keine echten Probleme zurückhaben will, muß man wohl mit der Unzufriedenheit leben.
Zitat von R.A. im Beitrag #45 Vorwürfe dieser Art sind letztlich ultimativ, weil sie letztlich dazu führen, daß man die Betreffenden komplett ausgrenzt (quasi als "Verräter") und keine Diskussion mehr möglich ist. Die kann es nämlich nur geben, wenn alle Diskussionteilnehmer grundsätzlich aufs gleiche Ziel hinarbeiten (das Wohl des Landes), nur aber unterschiedliche Wege gehen wollen.
Ich glaube nicht das man eine solche Diskussion mit Merkel führen könnte, denn ich glaube tatsächlich (d.h. ich glaube nicht nur, ich bin davon überzeugt), dass ihr Ziel NICHT das Wohl des Landes ist. Vielleicht ihr Wohl, vielleicht auch irgendeine Form von Imperativ, den sie aus einem verschrobenen Gutglauben zieht, aber das Wohl des Landes sehe ich bei ihr nicht. Übrigens in dem Sinne auch früher nicht, bevor sie völlig abgedreht ist.
Zitat Demokratie kann aber nur funktionieren, wenn man trotz aller Härte in der sachlichen Diskussion den Gesprächspartner minimal noch als Mitglied der eigenen Gruppe akzeptiert.
Merkel ist nicht Mitglied meiner Gruppe, sie ist ein Gegner. Und Demokratie funktioniert durchaus auch mit Gegnern.
Zitat von Llarian im Beitrag #48denn ich glaube tatsächlich (...), dass ihr Ziel NICHT das Wohl des Landes ist.
Ihr Hauptziel ist die Macht und ihr eigenes Wohl. Das Wohl des Landes kommt bestimmt ziemlich weit hinten auf ihrer Prioritätenliste. Aber daß sie umgekehrt darauf aus wäre Deutschland bewußt zu schaden ist nichit anzunehmen.
Zitat Merkel ist nicht Mitglied meiner Gruppe, sie ist ein Gegner. Und Demokratie funktioniert durchaus auch mit Gegnern.
Politische Gegnerschaft ist normal, aber die Beteiligten sind immer noch Mitglieder der Gruppe "deutsches Volk" und sollten deswegen eine gemeinsame Basis haben. Wenn es die nicht mehr gibt, ist Demokratie nicht mehr wirklich möglich.
Zitat von Llarian im Beitrag #48denn ich glaube tatsächlich (...), dass ihr Ziel NICHT das Wohl des Landes ist.
Ihr Hauptziel ist die Macht und ihr eigenes Wohl. Das Wohl des Landes kommt bestimmt ziemlich weit hinten auf ihrer Prioritätenliste. Aber daß sie umgekehrt darauf aus wäre Deutschland bewußt zu schaden ist nichit anzunehmen.
Warum soll das nicht anzunehmen sein? Weil wir das alle glauben? Weil sie das sagt? Weils ungeheuerlich wäre? Ich sagte schon, bei einem mal Mist gehe ich von einem Fehler aus. Bei zweimal Mist von einem unglaublichen Zufall. Bei dreimal fällt es mir schwer noch dran zu glauben. Diese Frau arbeitet gegen all das was dieses Land 60 Jahre lang ausgemacht hat.
Zitat Politische Gegnerschaft ist normal, aber die Beteiligten sind immer noch Mitglieder der Gruppe "deutsches Volk" und sollten deswegen eine gemeinsame Basis haben.
Und was sollte das sein, mal ab von einer gemeinsamen Sprache? Ich habe keine gemeinsame Basis mit einem Menschen wie Merkel. Sie muss aus der Politik entfernt werden und das möglichst schnell. Gäbe es eine rechtsstaatliche Möglichkeit sie für die Folgen ihrer Politik haftbar zu machen, sollte man das ebenso tun. Kann man es nicht, muss man damit leben. Eine Diskussion ist mit ihr weder möglich noch gewüsncht. Und das ist durchaus kein Verstoss gegen demokratische Prinzipien.
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