Zitat von Johanes im Beitrag #514Beziehen sich die vereinten Nationen und die Sicherheitsmissionen nur auf so etwas wie den Fall von Haiti?Dort lädt die Regierung ausländische Truppen praktisch ein, um wieder Kontrolle über ihr eigenes Territorium herzustellen.
Ich meine da auch Missionen, die von den Vereinten Nationen mandatiert sind und unterschiedlich "robust" sind, beispielsweise UNAMID, die im Darfur (Sudan) in einen bewaffneten Konflikt eingegriffen hat. Die Bundeswehr hatte eigene Soldaten dorthin gesickt, die USA niemanden. Hier können Sie sehen, dass auch aktuell keine US-Soldaten irgendwo für die Vereinten Nationen sich nützlich machen. Selbstredend sind all diese Friedensmissionen nur durch Billigung der USA im Sicherheitsrat mandatiert gewesen, aber selber mitzumachen, ist nicht die Stärke der Amerikaner.
Zitat von HR2 im Beitrag #516In Sachen Aufklärung sind die USA schon sehr weit überlegen. Alleine ein europäisches Starlink aufzubauen, traue ich der EU kaum zu, oder es dauert viel zu lange. Die Ukraine kann das Lied dieser Abhängikeit jetzt singen. Perfide auch, den Ukrainern die Sattelitenaufklärung vorzuenthalten, die Bilder sind ja ohnhin vorhanden und diese mit der Ukraine zu teilen verursacht den USA gar keine Kosten.
In der Aufklärung, ja, da sind die Amerikaner bedeutend. Das hat uns ja auch Edward Snowden vorgeführt. Satellitenkommunikation ist nur in einer Nische wichtig: Hohe Bandbreite und Empfang in wirklich abgelegenen Orten. Militärisch ist das der Einsatz von Seedrohnen. Da war die Ukraine ja sehr erfolgreich und hat im Grunde die russische Schwarzmeerflotte ihrer Operationsfähigkeit beraubt. Starlink ist dafür nützlich, aber nicht der einzige Anbieter. Musk übertreibt, wenn er Starlink für unersetzbar hält.
Für Operationen des Heeres ist Satellitenkommunikation sowieso riskant. Den Sender am Boden kann der Feind einpeilen und bekämpfen. Das ist im Grunde Technologie aus dem 2. Weltkrieg. In der Ukraine und in Russland findet jetzt ein Krieg statt, in dem beide Seiten in dem Bereich stark und einander ebenbürtig sind. Dadurch ist so bedenkenloses Rumgefunke, mit dem sich die Amerikaner in ihren letzten Kriegen die Führung bequem machen konnten, so nicht möglich.
Hinsichtlich Satellitenbildern haben die USA die ukrainische Regierung ausgeschlossen, aber an Kunden, die Bilder an die russischen Streitkräfte weiterleiten können, liefert man weiterhin. Es ist ja bekannt, wann welcher Satellit wo ist (was übrigens auch Möglichkeiten zur Täuschung gibt), und da konnten die Ukrainer ein zeitliches Muster bei Flugkörperangriffen der Russen und Satellitenpassagen erkennen. Jedes angeforderte Satellitenbild kostet etwas mehr als 1000$. Das lohnt sich für Russland, weil jeder Flugkörper viel teurer ist. Armselig natürlich für die USA, die solche Geschäfte mit ihren Satelliten nicht unterbinden.
Zitat von Frank2000 im Beitrag #521Und Realpolitik bedeutet nun mal abzuwägen, in welcher Reihenfolge und wann man bei seinen Feinde aus einem kalten Krieg einen heißen Krieg macht.
Da bin ich mit Ihnen einig. Allerdings wählt der Feind ja auch seine bevorzugte Reihenfolge. Wenn wir abwarten, bis die Russen mit der Ukraine fertig sind, kann Russland eine Teile-und-Herrsche-Strategie verwirklichen.
Zitat von Frank2000 im Beitrag #521Trump vor laufender Kamera zu einer Nachverhandlung zu zwingen, MUSSTE scheitern.
Da möchte ich ein paar Gegenindizien liefern. Zunächst hat der verbale Zusammenstoß während eines "Fototermins" vor den geplanten Abschlussverhandlungen stattgefunden, wo die Herrschaften in ihren Prunksesseln saßen. Danach stand auf dem Besuchsprogramm eine Pressekonferenz, die typischerweise in einem anderen Raum stattfindet. Nun waren bei dem Fototermin auch sehr lange Fragen vom Gastgeber zugelassen, was ungewöhnlich ist, da man sich normalerweise erst unter Ausschluss der Öffentlichkeit abspricht, bevor man gemeinsam an die Presseöffentlichkeit tritt und seine Einigkeit demonstriert. So laufen Regierungsbesuche immer ab.
Nochmals ungewöhnlich ist, dass während dieses ausgearteten Fototermins die Gastgeberseite auf den Gast mit kontroversen Aussagen eingeredet hat. Hier wurde der Fototermin zu einer öffentlichen Verhandlung. Das ist völlig unüblich und hat es wahrscheinlich noch nie zuvor in der Geschichte gegeben (außer vielleicht mit Ghadaffi).
Nun gut, das waren eher subtile Abweichungen, die auch eine unglückliche Unabsichtlichkeit gewesen sein können. Aber dann vergleichen wir mal die Reaktionen danach! Wer einen Eklat nicht will, ist hinterher zerknirscht, traurig oder verärgert über die Gegenseite. Was sehen wir bei Selenskyj? Was sehen wir bei Vance? Er nannte den Eklat "great TV". Für mich klang das eher triumphal. Man hat den Vorwand, den man wollte, um nicht sagen zu müssen, dass man einfach nicht mehr liefern wolle. Warum, braucht man daheim weniger zu argumentieren, wenn man sein Beleidigtsein vorschieben kann.
Und dann ist da ein letzter Punkt: Wenn es nicht geplant gewesen wäre, wäre es dann nicht ein Zeichen von Professioalität gewesen, auf Selenskyjs Einlenkeneinzugehen, anstatt den Gast einfach 'rauszuschmeißen, wie es Trump tat?
Zitat von HR2 im Beitrag #519Ich habe den Eindruck, nicht nur Musk, die Republikaner insgesamt, hätten Angst vor Trump.
Die Trump-Anhänger haben seine innerparteilichen Kritiker während der Biden-Jahre von Aufstieg und Kandidaturen ferngehalten. So funktioniert Politik. Was hat Friedrich Merz während Merkels Regierungszeit gemacht? Die Parteiführer und Staatschefs denken, sie selektieren sich ihre Mehrheiten. In Wahrheit sind sie selber Ergebnis eines Selektionsprozesses, der uns mit ruchlosen Führungspersönlichkeiten versorgt.
Ich auch, also hier sind wir uns einig. Das trifft ganz sicher nicht auf die gesamte AfD zu.
Anders als Sie bin ich der Meinung, daß ein fauler Verhandlungsfrieden durch Trump, der faktisch dann eine Kapitulation der Ukraine bedeutet, weder wünschenswert, noch von Dauer sein wird. Vorher müßte erst massiver Druck auf Rußland ausgeübt werden (Waffenlieferungen). Trump tut das nicht, er will sich einen schnellen Frieden auf die Fahne schreiben, am liebsten als Nobelpreisträger. Das widerspricht fundamental den ukrainischen und europäische Interessen. Nach 5 Jahren hätten wir dann einen Krieg, dem wir nicht mehr ausweichen können. Einen Krieg mit einem dann ungleich stärkeren Russland als heute. Das ist vorprogrammiert bei einem faulen Frieden, wie er sich jetzt durch Trump anbahnt.
Wenn Russland fällt, wer soll den Laden administrativ übernehmen? Russland muss fallen, um die Ziele der EU durchzusetzen. Putin macht niemals dazu Zugeständnisse.
Die Staatsverschuldung Deutschlands beträgt fast 2,8 Billionen Euro. Dazu sollen nochmals 1,2 Billionen kommen. Haftet dafür der Kriegssieger Russland, wenn er Deutschland übernimmt? Wenn ja, wird Russland D nicht wollen. Wenn nicht, wäre D schuldenfrei.
Kann sich Russland die deutsche Migrationspolitik - also die Leistungsempfänger leisten? Dazu kommen das Rentensystem und die Sozialversicherungssysteme.
Will Russland diejenigen wieder in die richtige Spur ringen, die meinen, man könne das Klima retten, indem man Würmer futtert? So vom Aufwand her?
Will Russland das deutsche Bildungssystem reformieren?
Will Russland die zerbröselte deutsche Infrastruktur wieder herrichten und in bsplsw. Dresden Brücken bauen oder dafür sorgen, dass die Bahn nicht so fährt, wie in Indien?
Braucht Russland deutsches know how, deutsche Ingenieure? Entweder sind die guten schon da oder in China und bei Problemen hilft China. Vieles macht Russland nun (notgedrungen) selbst.
Gibt es Rohstoffe in Deutschland?
Es ist verschwendeter Diesel für eine Fläche, die nur Probleme schafft und keinen Nutzen erbringt, wenn man das Land am Boden ließe.
Für die Eroberung D bleiben nur persönliche Motive wie eine weitere Kerbe auf dem Schaft. Dazu ist Russland aber zu arm.
Und es scheint zu stimmen, dass die Nato nicht Waffen (Himars) in der Menge liefern kann, die es bräuchte, Russland in die Knie zu zwingen.
Wer soll heute für D in den Krieg ziehen? Ich nicht. Die einen häufen Probleme auf, die ich nicht abtragen will. Das ist wie mit den Staatsschulden, die auf die künftige Generationen übertragen werden sollen. Warum soll ich arbeiten, um diese Kostgänger durchzuschleppen? Warum sollen meine Enkel arbeiten, um etwas zu tilgen, wovon sie nie Nutzen haben?
Die einzigen sinnvollen Schulden sind die, wo unser Leben besser wird durch eingesparte Arbeit und gewonnene Zeit sowie Lebensqualität.
Als Trump kann man für diese Zustände keine Verantwortung übernehmen und hier ist der Leidensdruck eben noch nicht groß genug. Das beste scheint tatsächlich zu sein, den Konflikt einzufrieren und sich neu aufzustellen. Zur Zeit ist der Brocken Russland zu groß, die EU verschluckt sich daran.
Das ist für die Ukraine nicht gut, aber billiger, als wenn es von seinen Freunden im Stich gelassen wird. BND-Chef Kahl taxiert die Kriegsdauer lt. Berliner Zeitung bis 2029.
Zitat von HR2 im Beitrag #522Selensky hat den Rückhalt seiner Bevölkerung, sogar den der Opposition.
Das sehen unsere Bekannten in der Ukraine aber auch die junge Frau mit ihrem Sohn, die wir seit ihrer Flucht nach Deutschland hier betreuen, ganz anders.
Möglicherweise erzählen die Medien aber etwas anderes.
Gruß Morn <>< ______________________________________ Es käme wohl einem biblischen Wunder gleich, brächte diese Regierung, angesichts ihrer Charaktere und deren Bildungsniveaus, etwas Funktionales oder auch nur annähernd Sinnvolles zu Stande.
Zitat Volodymyr Zelenskyy / Володимир Зеленський@ZelenskyyUa I received a report from our delegation on their meeting with the American team in Saudi Arabia. The discussion lasted most of the day and was good and constructive—our teams were able to discuss many important details.
Our position remains absolutely clear: Ukraine has been seeking peace from the very first second of this war, and we want to do everything to achieve it as soon as possible and in a reliable way—so that war does not return.
At this meeting with the Americans, Ukraine proposed three key points: silence in the skies—stopping missile strikes, bombs, and long-range drone attacks; silence at sea; real confidence-building measures in this whole situation, in which diplomacy is ongoing, which primarily means the release of prisoners of war and detainees—both military and civilian—and the return of Ukrainian children who were forcibly transferred to Russia.
The American side understands our arguments and considers our proposals. I am grateful to President Trump for the constructive conversation between our teams.
During today’s talks, the U.S. side proposed taking an even bigger first step—a 30-day full interim ceasefire, not only stopping missile, drone, and bomb attacks, not only in the Black Sea, but also along the entire front line.
Ukraine is ready to accept this proposal—we see it as a positive step and are ready to take it. Now, it is up to the United States to convince Russia to do the same. If Russia agrees, the ceasefire will take effect immediately. 8:00 PM · Mar 11, 2025
Das Weiße Haus hat darauf bestanden, daß Selenskij einen Anzug tragen sollte. Selenskij hat klargestellt, daß er einen Anzug tragen wird, sobald ein Waffenstillstand herrscht.
Zitat "I will wear costume after this war will finish," Zelensky replied. (The word "suit" can be translated into Ukrainian as "kostyum".)
Kleiner Rant am Rande zur Etikette: Wer Krawatten trägt, die 20cm tief über den Hosenbund hinausbaumeln, in dem verzweifelten wie erfolglosen Versuch die Wampe zu verstecken, fällt bei mir in eine Kategorie mit Leuten, die den Bauch in die Hose stopfen: In der Modehierarchie ganz unten. Rudolph Moshammer rotiert im Grab.
Selensky sieht in Kampfhose und Pullover um Längen besser aus als Trump im Maßanzug. Just sayin...
Kleiner Rant am Rande zur Etikette: Wer Krawatten trägt, die 20cm tief über den Hosenbund hinausbaumeln, in dem verzweifelten wie erfolglosen Versuch die Wampe zu verstecken, fällt bei mir in eine Kategorie mit Leuten, die den Bauch in die Hose stopfen: In der Modehierarchie ganz unten. Rudolph Moshammer rotiert im Grab.
Selensky sieht in Kampfhose und Pullover um Längen besser aus als Trump im Maßanzug. Just sayin...
Lieber Alfonzo, au contraire. (Also nicht zum generellen Erscheinungsbild, da stimme ich Ihnen zu, aber "der Ami" im Allgemeinen ist eher selten eine Mode-Ikone, das kann man dem Mann nun wirklich nicht vorwerfen. Als Deutscher mit Cordhose und Birkenstock muss man da eh vorsichtig sein).
Trump hat verstanden, dass er so etwas wie eine Marke, eine "brand" ist. Und dazu gehört erwartbare Qualität (nicht im Sinne von hochwertig, sondern im Sinne von "gleichbleibend den Vorhersagen entsprechend"). Und da spielt der Standard-Blaue-Anzug und die rote überlange Krawatte für die Optik eine wichtige Rolle. Zusammen mit dem gebräunten Teint und den blonden Haaren sticht er aus der Masse heraus und ist jederzeit wiedererkennbar. Also, man darf das nicht unter modischen Gesichtspunkten betrachten (kann man, ist aber irrelevant), sondern muss das unter Marketing-Aspekten betrachten. Und da macht er seine Sache sehr gut. (Und außerdem erleichtert es die Kleidungswahl - er muss keine halbe Stunde vor dem Schrank stehen "was ziehe ich denn heute an").
Krischan
Selensky hat das ebenso verinnerlicht - der "battle dress" als politisches Statement.
Zitat von flobotron im Beitrag #488Vielleicht ist es aber auch zuviel 4D Schach für mich.
Er spielt eine Art Schwarzer Peter und zumindest die Verbündeten spielen mit. Stand heute: Den "Europäern" wurden die weiteren Kosten und die Risiken des Ukrainekrieges zugeschoben. Am Ende bemühen sie sich sogar eifrig darum. In der Ukraine wurde mögliche Beute gesichert und fürs heimischen Publikum Selbstwirksamkeit demonstriert. Den Russen wurde die Schuld für die Fortführung des Krieges zugeschoben, zumindest für das westliche und amerikanischen Publikum und der Rest interessiert den Donald nicht wirklich. Und die Neocons können dem Donald nicht mal vorwerfen er habe die Ukraine verraten, die Hilfe fließt, er hat nur ein paar bessere Bedingungen für die USA erpresst.
Mal sehen was noch kommt, ich bezweifle das der Donald die erhoffte Außenwirkung erzielt.
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