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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
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Llarian Offline



Beiträge: 6.920

31.08.2022 02:01
#151 RE: Die Energiewende Antworten

Zitat von H_W im Beitrag #146
Die richtig guten Lagen mit dem meisten Wind sind ja gleich zu Beginn mit Windmühlen zugepflastert worden. Und als die verbraucht waren, hat man die nächsten Anlagen in nur noch "normal guten" und dann in noch brauchbaren Lagen errichtet. Kommende Windmühlen können also nur noch dort errichtet werden, wo der Wind eher nicht so gut ist. Man könnte nun ausrechnen, wieviel Anlagen in schlechten Lagen es braucht, um den bisherigen Ertrag der guten Lagen auch nur einzuholen, sprich, die Gesamterzeugung zu verdoppeln.

Damit haben Sie treffsicher den größten Schwachpunkt meiner ganzen Rechnung aufgedeckt, lieber H_W. Und er ist ziemlich gewaltig. So habe ich im Laufe meiner Recherchen gelesen das Windräder, die man beispielsweise in Baden-Würtemberg betreibt, teilweise Wirkungsgrade haben, die kein Viertel von einem in Schleswig-Holstein betragen, bei gleichem Rotordurchmesser und Größe. Der Hintergrund ist schlicht der, dass die Windgeschwindigkeit nicht linear sondern in dritter Potenz eingeht. Wenn also der Wind im Durchschnitt nur halb so schnell weht, dann ist die Qualität des Windrades um den Faktor 8 schlechter. Das dumme ist: Das kann ich schonmal gar nicht berechnen und selbst die, die es können, haben darin eine Lebensaufgabe gefunden. Da braucht man Windatlanten, Messungen und einen einschlägigen Hintergrund in Meteorologie. Kann ich nicht. Ich kann nur Obergrenzen schätzen. Aber ich glaube schon diese Obergrenzen sagen viel aus.

Zitat
Um auf eine Verachtfachung zu kommen, hat unser Volk vermutlich nicht genug Raum


Man kommt auch mit weniger aus, dann muss man entsprechend mehr Speicher bauen. Unter Umständen ist das halt nur teurer. Ich habe die acht einfach mal geschossen, weil Habock für sieben einen Blackout ausgeworfen hat und es mit acht halt durchging. Das Problem ist im Moment, dass die Optimierung von sechs Parametern nicht ganz trivial ist, wenn man für jede Durchrechnung eine halbe Minute braucht und das Optimierungsfeld nicht linear ist und zudem vermutlich lokale Minima enthält. Ich werde wahrscheinlich ein Hill-Climbing umsetzen und dann sehr viel Strom für Rechenzeit verschleudern, Ökosau die ich bin.

Zitat
Genau ausrechnen muß man das natürlich nicht mehr, da in Laufe dieser Diskussion ja schon herausgearbeitet wurde, daß es den Grünfaschisten nicht um Erhaltung des Lebensstandards geht, sondern um Erzeugung von Armut für alle bis auf die Sektenführer.


Dann wäre meine Arbeit aber von vorneherein sinnlos und genau das wollte ich ja nicht. Man kann sich eben auch auf "Vogelschredder" zurück ziehen, aber das ist dann eine ideologische Auseinandersetzung und wenn die Erfahrung eines lehrt, dann, dass man ideologische Auseinandersetzungen mit Ideologen oftmals nicht gewinnen kann. Mein Ziel sind nicht die Grünfaschisten ala Neubauer und Konsorten. Mein Ziel sind die Leute, die meinen der Trittinsche Eiswagen wäre halt etwas teurer, aber es wird schon gehen.

Zitat
Uns wird es weiterhin gut gehen, jedenfalls lassen die Führer es sich als Volsvertreter stellvertretend für uns richtig gut gehen.


Das ist in Frankreich vor ein paar hundert Jahren aber so richtig schief gelaufen. Und die hatten nicht mal ein Internet.

Llarian Offline



Beiträge: 6.920

20.09.2022 03:38
#152 RE: Die Energiewende Antworten

Lang hats gedauert, aber hier ist Teil 4 der Serie mit Anmerkungen zum ersten "kleinen Wurf".

Techniknörgler Offline



Beiträge: 2.738

20.09.2022 08:54
#153 RE: Die Energiewende Antworten

Zitat von Llarian im Beitrag #151

Dann wäre meine Arbeit aber von vorneherein sinnlos und genau das wollte ich ja nicht. Man kann sich eben auch auf "Vogelschredder" zurück ziehen, aber das ist dann eine ideologische Auseinandersetzung und wenn die Erfahrung eines lehrt, dann, dass man ideologische Auseinandersetzungen mit Ideologen oftmals nicht gewinnen kann. Mein Ziel sind nicht die Grünfaschisten ala Neubauer und Konsorten. Mein Ziel sind die Leute, die meinen der Trittinsche Eiswagen wäre halt etwas teurer, aber es wird schon gehen.

Zitat
Uns wird es weiterhin gut gehen, jedenfalls lassen die Führer es sich als Volsvertreter stellvertretend für uns richtig gut gehen.

Das ist in Frankreich vor ein paar hundert Jahren aber so richtig schief gelaufen. Und die hatten nicht mal ein Internet.



Ich hatte vor kurzem ein Video von einem Anwalt gesehen, der gewarnt hatte, solche Äußerungen seien nicht von der Meinungsfreiheit gedeckt. Jemanden als Sektenführer oder Bindestrich-Faschisten zu bezeichnen sei eine ehrverletzende, falsche Tatsachenbehauotung, wenn gegen Klimaaktivisten und Grüne gerichtet.

PS: Gegen schändlichen Menschengruppen gerichtet ist es natürlich eine Meinungsäußerung, die auszuhalten diese lernen müssen, sonst zeigen diese Meinungsfreiheit und Demokratie nicht verstanden zu haben oder nicht zu achten oder beides. Kurz, es enttarnt jene als Protofaschisten. Aber die Einschtufung solcher Äuserungen als legitime Äußerung im politischen Meinungskampf auch unter umgekehrten Vorzeichen einzufordern, darauf würde ich mich nicht verlassen. Kann man nämlich so oder so sehen und damit auch im Einzelfall immer so auslegen, wie es gerade besser zu Begründungsfindung für ein Urteil passt. Das kann auch unbewusst geschehen, nicht nur mit bewussten, absichtlichen doppelten Maßstäben.

PPS: Sorry, war Off-Topic.

PPPS: Äußerungsfreiheit und selbst Meinungsfreiheit im engeren Sinne muss nicht absolut sein, aber es muss zuverlässig "Waffengleicheit" herschen. Doppelte Maßstäbe greifen die Meinungsfreiheit in ihrem Kern an. Die Linksliberalen in den USA der 70er Jahre hatten damals erkannt, dass jede Einschränkung eine nahezu unwiderstehliche Versuchung darstellt, diese für dopelte Maßstäbe und damit zur Erzeugung von Waffenungleicheit durchzusetzen - inbesondere wenn der Inhalt berücksichtigt wird und die Einschränkung Grauzonen erzeugt, in denen judgement calls/Abwägungen im Einzelfall gefordert werden. Lösung damals: Anstatt auf die moralische und intelektuelle Integrität von Gatekeepern zu vertrauen, die Versuchung von Anfang an eindämmen, in dem die Einschränkungen der Äußerungsfreiheit minimiert und insbesondere die schwammigen Grauzonen, die viel Einschätzungsspielraum für den Gatekeeper/Zensor/Richter lassen, reduziert werden.

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“Being right too soon is socially unacceptable.”
― Robert A. Heinlein

Frank2000 Offline




Beiträge: 3.261

20.09.2022 10:14
#154 RE: Die Energiewende Antworten

Zitat von Techniknörgler im Beitrag #153

Äußerungsfreiheit und selbst Meinungsfreiheit im engeren Sinne muss nicht absolut sein, aber es muss zuverlässig "Waffengleicheit" herschen. Doppelte Maßstäber greifen die Meinungsfreiheit in ihrem Kern an.



Diese Diskussion kommt in Deutschland 35 Jahre zu spät. Wir kommen nicht zurück zur Bonner Republik.

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Verbote sind Freiheit. Meinungen sind Terror. Quoten sind Leistung. Linke Regierung ist Familie. (c) Rot-Grüne Allianz
Prophezeiung: 2022, das Jahr in dem in Deutschland der Schleier für alle eingeführt wird. Nennt sich dann "Maske".
"Warum halten sie Begriffe wie 'Zigeunersoße' für rassistisch, aber 'Schei** Juden' für harmlos?", Hamed Abdel-Samad

Johanes Offline




Beiträge: 2.424

20.09.2022 13:03
#155 Mythos "Bonner Republik" Antworten

Zitat von Frank2000 im Beitrag #154
Zitat von Techniknörgler im Beitrag #153

Äußerungsfreiheit und selbst Meinungsfreiheit im engeren Sinne muss nicht absolut sein, aber es muss zuverlässig "Waffengleicheit" herschen. Doppelte Maßstäber greifen die Meinungsfreiheit in ihrem Kern an.



Diese Diskussion kommt in Deutschland 35 Jahre zu spät. Wir kommen nicht zurück zur Bonner Republik.


In Artikel 5 GG heißt es: "(1) Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten und sich aus allgemein zugänglichen Quellen ungehindert zu unterrichten. Die Pressefreiheit und die Freiheit der Berichterstattung durch Rundfunk und Film werden gewährleistet. Eine Zensur findet nicht statt.
(2) Diese Rechte finden ihre Schranken in den Vorschriften der allgemeinen Gesetze, den gesetzlichen Bestimmungen zum Schutze der Jugend und in dem Recht der persönlichen Ehre."
(Zitiert nach Gesetze im Netz, weil ich zu faul war, es aus meiner Printversion abzutippen.)

Es war auch während der gesamten bonner Republik zumindest de jure üblich, dass das galt. Die Meinungsfreiheit hat drei "Schranken", allgemeine Gesetze, Jugendschutz und persönliche Ehre.

Hier ist eindeutig persönliche Ehre der Knackpunkt.

Was der Verweis auf die Bonner Republik angeht, Zitat:
"Konrad Adenauer und seine Minister haben auf vermeintliche Beleidigungen nach SPIEGEL-Recherchen mit teils empfindlichen Strafen reagiert. Der Kanzler wollte sogar einen Psychiatriepatienten belangen."
"Adenauer-Regierung stellte Hunderte Strafanträge", anonym, 04.06.2016.
Die selbe Meldung in unserer vielfältigen Presse: https://www.faz.net/aktuell/politik/inla...e-14269376.html

Es ist im Grunde genommen lediglich eine Tradition, dass man heute wegen Beleidigung von Merkel kein Strafverfahren mehr zu Befürchten hat. Wie die heutigen Juristen einen solchen Fall interpretieren würde, sei mal dahingestellt. Eine gesetzliche Änderung gab es meines Wissens nicht.



Verstehen Sie mich bitte nicht falsch. Ich bin nicht naiv. Auch mir ist klar, dass es hier letztlich um den Kampf um die Meinungshoheit geht.
Nur muss man dazu sagen, dass der persönliche Angriff sicherlich auch eine zumindest diskutable Form der Diskussion ist...

Damit will ich aus dieser Off-Topic Debatte aussteigen.

Saki Offline



Beiträge: 47

20.09.2022 13:30
#156 RE: Die Energiewende Antworten

Lieber Llarian,

erstmal Gratulation zu dem Ergebnis, soweit ich das beurteilen kann, haben Sie sich viel Mühe gegeben. Ich hatte ja ursprünglich vor gehabt, mit den Daten selbst einige Rechnungen durchzuführen, bin aber an Zeit- & Lustmangel gescheitert.

Dass power2gas2power sehr wichtig werden würde, war aus meiner Sicht absehbar.

Llarian Offline



Beiträge: 6.920

20.09.2022 13:40
#157 RE: Mythos "Bonner Republik" Antworten

Zitat von Johanes im Beitrag #155
Es ist im Grunde genommen lediglich eine Tradition, dass man heute wegen Beleidigung von Merkel kein Strafverfahren mehr zu Befürchten hat. Wie die heutigen Juristen einen solchen Fall interpretieren würde, sei mal dahingestellt. Eine gesetzliche Änderung gab es meines Wissens nicht.

Es gab etwas viel schlimmeres. Und ich frage mich immer wieder, warum so viele Leute glauben die Formulierungen in staubigen Gesetzbüchern würden sie irgendwie beschützen.

Was es gab war eine Veränderung der Gesellschaft, schlimmer aber noch, eine Veränderung der Gewalten und auch der Justiz. Die Justiz gibt vor sie sei besonders neutral, würde sich an Gesetzen orientieren, stehe auf keiner Seite, habe hehre Motive. Das ist und war schon immer grundsätzlich(!) falsch. Die Justiz ist extrem beliebig in dem was sie tut, eben nicht zuletzt deshalb, weil sie keine Instanz hat die sie kontrollieren könnte. Richter treffen Urteile aus ihrem Bauchgefühl heraus und suchen dann eine Begründung in Gesetzestexten, die sie dann natürlich auch finden, weil die Zahl der Gesetze in Deutschland absurd groß ist. Das Grundgesetz schützt niemanden davor, dass jemand Artikel wie den 130 unendlich aufbläst, bis nahezu jede Meinungsäußerung zum Haßverbrechen mutiert. Likes unter einem Artikel werden zu Straftatbeständen, bald kann schon ein zustimmendes Nicken als Straftat geahndet werden, in der Zeit von Harbarth ist inzwischen alles denkbar.

Was früher davor geschützt hat waren keine Paragraphen. Es waren Personen. Es war persönliche Integrität, Werteverständnis und ethisches Empfinden. Genau das Gegenteil von dem, was wir heute beim höchsten Gericht beobachten können. Das kann man in Urteilen dieser Zeit eben zur Meinungsfreiheit sehr deutlich nachlesen. Und genau das hat sich in den letzten Jahrzehnten deutlich verändert. Richter sind genauso ergrünt wie Politiker (vielfach SIND Richter Politiker, das populärste Beispiel ist als oberster Richter inthronisiert). Es mag länger gedauert haben als bei den Medien, aber die Einseitigkeit, die empfundene Notwendigkeit bestimmte Meinungen(!) zum Schweigen zu bringen, ist in der Richterschaft genauso angekommen wie unter Journalisten. Corona hat das mehr als deutlich gezeigt, Richter sind kein Bollwerk für Freiheit, Grundgesetz oder ethische Prinzipien. Gesetze sind es noch weniger. In der DDR hat auch kein Gesetz vor der Gesinnungsjustiz der Richter geschützt. Warum sollte das in der BRD anders sein?

Zitat
Damit will ich aus dieser Off-Topic Debatte aussteigen.


Ich finde die Debatte nicht uninteressant, aber ich habe mir sehr viel Mühe mit meinen Zahlen gegeben und finde es etwas schade, dass das Thema hier in den Hintergrund gerät.

Llarian Offline



Beiträge: 6.920

20.09.2022 13:59
#158 RE: Die Energiewende Antworten

Zitat von Saki im Beitrag #156
erstmal Gratulation zu dem Ergebnis, soweit ich das beurteilen kann, haben Sie sich viel Mühe gegeben.

".... Er hat sich immer redlich bemüht...." :)

Zitat
Ich hatte ja ursprünglich vor gehabt, mit den Daten selbst einige Rechnungen durchzuführen, bin aber an Zeit- & Lustmangel gescheitert.


Wenn ich gewusst hätte wieviel Arbeit das am Ende sein würde, hätte ich es vermutlich auch nicht gemacht. Aber es war am Ende auch mal lustig die "Kemfert für Arme" zu spielen.

Zitat
Dass power2gas2power sehr wichtig werden würde, war aus meiner Sicht absehbar.


Ich hätte es so massiv nicht erwartet, aber ich war auch schockiert, nachdem ich das erste mal die Winddaten wirklich mal analysiert habe, die noch erratischer waren, als ich mir hätte vorstellen können. Interessant finde ich aber folgendes (das wird auch noch in den folgenden Artikel kommen):

Wer immer sich mal ein paar Tage oder auch nur Stunden hinsetzt und sich die Daten etwas genauer ansieht, der kommt zu dem Ergebnis. Ich hatte ja beschrieben, wie man es auch ohne Simulation eigentlich schon an den Rohdaten erkennen kann, wenn man denn will. Und trotzdem sehe ich null Bestrebungen in Deutschland gewaltige Power-To-Gas Anlagen zu bauen. Und ich spreche jetzt nicht von irgendeiner Testanlage, die bei Frauenhofer auf dem Hof steht oder nebenbei an eine Windfarm zu Testzwecken angeschlossen wird. Ich spreche von Großanlagen die Milliarden Euro kosten, die hunderte von Megawatt Leistung aufnehmen und die wirklich Gas in nicht homöopathischen Dosen produzieren. In Anbetracht dessen, dass Merkel vor mehr als 10 Jahren den Atomausstieg verbrach und der Kohleausstieg nun auch schon jahrelang beschlossen ist, wäre es zwingend, brüllend zwingend, notwendig, dass diese Großanlagen derzeit gebaut würden. Wenn man die Energiewende als solche ernst meinen würde und nicht nur als grünes Hirngespinst ala "den Strom im Netz speichern", dann müssten wir im Moment, genau heute, einen irren Boom an neuen WKA, Solarfarmen und Methanerzeugern haben. Haben wir nicht. Alles was wir haben ist eine grüne Subventionsmaschine, die null CO2 reduziert, irres Geld kostet und uns als Land genau gar nichts bringt. Alles was passiert ist, dass wir grüne Geldgeber satt machen. Irre.

Und was ich davon am wenigsten verstehe ist: Das kann jeder berechnen. Ich treibe hier ja keine Raketenwissenschaft. Ich habe sicher die eine oder andere nicht triviale Optimierung drin, aber die grundsätzliche Simulation oder Betrachtung kann jeder durchführen, der mal ein bischen mehr als "Hello World" programmiert hat. Und dann stellen sich "Professorinnen" ala Kemfert hin und erzählen "das geht alles". Das ist Quatsch. Schlicht und einfach. Totaler Humbug. Und das ist so dermaßen Quatsch, dass man, wenn man in einem Haftungsprozess säße, sich hier nicht auf einfach Fahrlässigkeit rausreden könnte. Denn das sind Dinge, die man, wenn man sich etwas damit beschäftigt hat, nicht wissen "kann" (das wäre einfache Fahrlässigkeit) sondern wissen "muss" (grobe Fahrlässigkeit). Es gibt für einen Ingenieur, Mathematiker, Informatiker oder Wirtschaftswissenschaftler auch nicht die Spur einer Ausrede, er habe es nicht besser gewusst. Das mag bei Baerbock laufen, weil sie schlicht wirklich die Bildung nicht hat, aber es gibt eine Menge Leute mit durchaus anderer Bildung, die permanent erzählen das laufe schon.

Jetzt habe ich doch mehr geschrieben, als ich wollte. Nun denn.

Saki Offline



Beiträge: 47

20.09.2022 14:04
#159 RE: Die Energiewende Antworten

Zitat von Techniknörgler im Beitrag #153
Ich hatte vor kurzem ein Video von einem Anwalt gesehen, der gewarnt hatte, solche Äußerungen seien nicht von der Meinungsfreiheit gedeckt. Jemanden als Sektenführer oder Bindestrich-Faschisten zu bezeichnen sei eine ehrverletzende, falsche Tatsachenbehauptung, wenn gegen Klimaaktivisten und Grüne gerichtet.


Vielleicht sollte man "Klimanazi" verwenden mit Verweis auf die übertragene Bedeutung von Bindestrich-Nazi wie z.B. Rechtschreibnazi (engl. Grammer-Nazi) oder der Suppen-Nazi aus "Seinfeld". Als Gegeninvektive zu "Klimaleugner" durchaus passend. Oder Lauterbach als Corona-Nazi.

Frank2000 Offline




Beiträge: 3.261

20.09.2022 15:56
#160 RE: Die Energiewende Antworten

Danke für deine Mühe. Nicht überraschend und für jeden auch nur halb gebildeten Bürger leicht nachzuvollziehen.
Warum keine power2Gas-Anlagen und Gasspeicher gebaut werden, ist doch offensichtlich:

1. Weil diese Kosten auch bei größter Mühe nicht AKW oder Kohle angelastet werden kann.
Bisher beruht die "Energiewende" auf dem Trick, dass alle Kosten, die nicht direkt beim Generator anfallen, auf AKW oder Kohle umgeschlagen werden.
So zum Beispiel auch der massenhaft Trassenbau der letzten Jahre: da wurde argumentiert, dass sei die "Schuld der Energielobby". Die hätten auf Trassenbau verzichtet, um "AKWs und Kohlekraftwerke zu subventionieren".
Gar nicht erst versuchen, diesen Irssinn zu verstehen - Logik gibts da keine.

Aber wenn jetzt power2gas-Anlagen entstehen und Speicher... wie soll man so was noch dem Kohlekraftwerk anlasten?

2. Weil solche Anlagen übelst genehmigungspflichtig sind. Das entscheidet mal nicht so eben der Stadtrat. Außerdem wird übelst mit lokalem Widerstand der Bevölkerung zu rechnen sein. Deswegen werden solche Anlagen eher zentrale Großanlagen sein - und auch das widerspricht dem Narrativ "Grüne Energiewende = dezentrale, kleinbäuerliche Lebensweise"

3. Weil die grüne Sekte den bisherigen Lebensstil gar nicht erhalten will. Denen geht es ganz offen (!) um eine Senkung unseres Lebensstils. Vielleicht nicht ganz runter bis auf Nordkorea-Niveau... aber auch nicht sooo viel drüber.
Argument: der Mensch gewöhnt sich an alles und in Nordkorea leben doch auch Menschen. (Solche Argumente habe ich übrigens sogar schon hier in ZkZ gelesen.)

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Verbote sind Freiheit. Meinungen sind Terror. Quoten sind Leistung. Linke Regierung ist Familie. (c) Rot-Grüne Allianz
Prophezeiung: 2022, das Jahr in dem in Deutschland der Schleier für alle eingeführt wird. Nennt sich dann "Maske".
"Warum halten sie Begriffe wie 'Zigeunersoße' für rassistisch, aber 'Schei** Juden' für harmlos?", Hamed Abdel-Samad

Techniknörgler Offline



Beiträge: 2.738

01.10.2022 15:03
#161 Germany Is About to Go Down - Peter Zeihan Russia Germany Green Tech Update Antworten

Germany Is About to Go Down - Peter Zeihan Russia Germany Green Tech Update


Gute Zusammenfassung warum Deutschland ein Beispiel für die Welt ist - wie man es nicht macht.

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― Robert A. Heinlein

flobotron Offline



Beiträge: 280

01.10.2022 20:44
#162 RE: Germany Is About to Go Down - Peter Zeihan Russia Germany Green Tech Update Antworten

Zitat von Techniknörgler im Beitrag #161
Germany Is About to Go Down - Peter Zeihan Russia Germany Green Tech Update


Gute Zusammenfassung warum Deutschland ein Beispiel für die Welt ist - wie man es nicht macht.


Die Energiewende war von vornherein nur ein Potemkinsches Dorf. Vorne drehen sich die Windräder und die Solarpanels glitzern in der Sonne, während im Schatten die Gasturbinen laufen. Dies war nur einigermassen finanzierbar durch billiges russisches Gas. LLarian hat in einem anderen Thread ja schon vorgerechnet wie unbezahlbar eine wirkliche Energiewende mit ausreichend Speichern gewesen wäre.
Sie war von vornherein nichts andres als eine Betrugsmasche, eine Art Ponzi-System, an denen einige sich finanziell, andere moralisch bereichert haben auf Kosten der Gesellschaft.
Das frustrierende ist zum einen, dass jeder hinter die Fassade hätte blicken können, der nur gewollt hätte und das es immer noch kaum jemand möchte und zum anderen, dass die Betrüger immer noch fleissig am betrügen sind und von der von ihnen verursachten Krise am wenigsten betroffen werden.

Techniknörgler Offline



Beiträge: 2.738

02.10.2022 21:05
#163 RE: Mythos "Bonner Republik" Antworten

Zitat von Johanes im Beitrag #155
Zitat von Frank2000 im Beitrag #154
Zitat von Techniknörgler im Beitrag #153

Äußerungsfreiheit und selbst Meinungsfreiheit im engeren Sinne muss nicht absolut sein, aber es muss zuverlässig "Waffengleicheit" herschen. Doppelte Maßstäber greifen die Meinungsfreiheit in ihrem Kern an.



Diese Diskussion kommt in Deutschland 35 Jahre zu spät. Wir kommen nicht zurück zur Bonner Republik.


In Artikel 5 GG heißt es: "(1) Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten und sich aus allgemein zugänglichen Quellen ungehindert zu unterrichten. Die Pressefreiheit und die Freiheit der Berichterstattung durch Rundfunk und Film werden gewährleistet. Eine Zensur findet nicht statt.
(2) Diese Rechte finden ihre Schranken in den Vorschriften der allgemeinen Gesetze, den gesetzlichen Bestimmungen zum Schutze der Jugend und in dem Recht der persönlichen Ehre."
(Zitiert nach Gesetze im Netz, weil ich zu faul war, es aus meiner Printversion abzutippen.)

Es war auch während der gesamten bonner Republik zumindest de jure üblich, dass das galt. Die Meinungsfreiheit hat drei "Schranken", allgemeine Gesetze, Jugendschutz und persönliche Ehre.

Hier ist eindeutig persönliche Ehre der Knackpunkt.

Was der Verweis auf die Bonner Republik angeht, Zitat:
"Konrad Adenauer und seine Minister haben auf vermeintliche Beleidigungen nach SPIEGEL-Recherchen mit teils empfindlichen Strafen reagiert. Der Kanzler wollte sogar einen Psychiatriepatienten belangen."
"Adenauer-Regierung stellte Hunderte Strafanträge", anonym, 04.06.2016.
Die selbe Meldung in unserer vielfältigen Presse: https://www.faz.net/aktuell/politik/inla...e-14269376.html

Es ist im Grunde genommen lediglich eine Tradition, dass man heute wegen Beleidigung von Merkel kein Strafverfahren mehr zu Befürchten hat. Wie die heutigen Juristen einen solchen Fall interpretieren würde, sei mal dahingestellt. Eine gesetzliche Änderung gab es meines Wissens nicht.



Verstehen Sie mich bitte nicht falsch. Ich bin nicht naiv. Auch mir ist klar, dass es hier letztlich um den Kampf um die Meinungshoheit geht.
Nur muss man dazu sagen, dass der persönliche Angriff sicherlich auch eine zumindest diskutable Form der Diskussion ist...

Damit will ich aus dieser Off-Topic Debatte aussteigen.


Ich weise an der Stelle noch einmal auf meinen ursprüngliche Anmerkung hin: Es geht nicht darum, die Meinungsfreiheit für absolut zu erklären. Sie hat Schranken und sie kann schranken haben. Meine Aussage war:

Zitat von Techniknörgler im Beitrag #153

Äußerungsfreiheit und selbst Meinungsfreiheit im engeren Sinne muss nicht absolut sein, aber es muss zuverlässig "Waffengleicheit" herschen. Doppelte Maßstäber greifen die Meinungsfreiheit in ihrem Kern an.



Und Grundrechtsschranken erlauben nicht einen Eingriff in den Kern eines Grundrechtes.

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“Being right too soon is socially unacceptable.”
― Robert A. Heinlein

Florian Offline



Beiträge: 3.136

04.10.2022 10:35
#164 RE: Die Energiewende Antworten

Hier ein kleines Fundstück vom Dezember 2021:

https://www.n-tv.de/politik/Studie-Viel-...le22978706.html

Damals - also noch vor den Gas-Sanktionen - plante die frisch gewählte Ampel-Regierung den Bau von zusätzlichen Gaskraftwerken:

Auf dem Weg zu einem klimafreundlicheren Energiemix will die künftige Bundesregierung Gaskraftwerke bauen. Laut einer Studie erfordern die Ampelpläne einen Kraftakt: Alleine die bis 2030 neu benötigten Kraftwerke müssen demnach eine Leistung bringen, die theoretisch der von 23 AKWs entspricht.


Das ist das (durchaus realistische) Eingeständnis, dass Erneuerbare Energien in großem Stil Backup-Kapazitäten brauchen, um die Grundlast abdecken zu können.
Sowie das Eingeständnis, dass die Elektrifizierungspläne (insbesondere Elektroautos und Wärmepumpen) den deutschen Strombedarf deutlich erhöhen werden.

Ein bißchen skurril war der Plan zwar schon:
"Wir verbieten ab 2024 neue Gasheizungen und setzen voll auf Wärmepumpen - für deren Betrieb wir allerdings zusätzliche Gaskraftwerke benötigen."
In wie weit das - angesichts der Effizienzverluste entlang dieser längeren Produktionskette - sinnvoll ist, kann man natürlich hinterfragen.

Aber zumindest einmal war das vom Prinzip her nachvollziehbar:
Schwankende "Erneuerbare" plus flexibel steuerbare Gaskraftwerke: das ist zumindest einmal ein plausibler Mix.

Nachdem Stromerzeugung durch Gas ja jetzt schwierig wird und zusätzliche Gaskraftwerke sinnlos wären:
Was sind denn eigentlich jetzt die alternativen Pläne der Bundesregierung?
Was soll jetzt das Gegenstück zu den schwankenden "Erneuerbaren" sein?
Und ist es - ohne flexibel regulierbare Gaskraftwerke - denn überhaupt noch sinnvoll, die Erneuerbaren weiter auszubauen?
(Denn sowohl Kohle- als auch Atomkraftwerke sind zwar grundlastfähig. Aber beide sind unflexibel und sollten möglichst durchgehend laufen. Sind also kein guter Ausgleich für Schwankungen der Erneuerbaren).

F.Alfonzo Offline



Beiträge: 2.008

04.10.2022 10:58
#165 RE: Die Energiewende Antworten

Nachdem Habeck gerade den Weiterbetrieb einiger Kohlekraftwerke bis 2024 bestätigt hat, dürfte der "Plan" wohl so aussehen, dass man in dieser Legislaturperiode einfach gar nichts macht, dann abgewählt wird und aus der Opposition heraus wieder realitätsinkompatible Forderungen stellen kann, wie bspw. die Abschaltung aller Kohlekraftwerke bis 2030. Vorausgesetzt die Koalition hält überhaupt so lange.

Llarian Offline



Beiträge: 6.920

04.10.2022 14:38
#166 RE: Die Energiewende Antworten

Zitat von Florian im Beitrag #164
"Wir verbieten ab 2024 neue Gasheizungen und setzen voll auf Wärmepumpen - für deren Betrieb wir allerdings zusätzliche Gaskraftwerke benötigen." In wie weit das - angesichts der Effizienzverluste entlang dieser längeren Produktionskette - sinnvoll ist, kann man natürlich hinterfragen.

Wenn man es nicht wie die Grünen löst, kann das durchaus sinnvoll sein. Allerdings sind das zwei Wenns, die die meisten Grün-Bewegten überfordern. Zum einen muss das Kraftwerke nicht irgendein Gaskraftwerk sein, sondern ein Gas-und-Dampf-Kombi-Kraftwerk (Wirkungsgrad ca. 60%). Wer nur Gasturbinen baut (weil billiger) erreicht nur einen Wirkungsgrad von vielleicht 40%. Danach kommt dann der Wirkungsgrad der Wärmepumpe. Und die liegt bei Wasserwärmepumpen irgendwo zwischen 3 und 4. Dummerweise fördert die Regierung aber überall die weit billigeren Luftwärmepumpen. Diese erreichen den Wirkungsgrad nur dann, wenn es draußen halt nicht wirklich kalt ist. Ist es dagegen kalt, handelt es sich um eine ziemlich teure Stromheizung. Gemischt kann man von einem Wirkungsgrad so um die 2,5 ausgehen, mit der ekligen Nebeneigenschaft, dass bei großer Kälte der Strombedarf massiv steigt. Nimmt man diese Zahlen zusammen sind Gasturbinen-Kraftwerke in Kombination mit Luftwärmepumpen einfach nur sinnlose Technik, selbst im Idealfall liegt ihr Wirkungsgrad nur bei 100% des eingesetzten Brennguts, erzeugt aber Kosten für Wärmepumpen und die notwendige Fußbodenheizung (Vorlauftemperatur-Problem). Das ist der Weg, den die Grünen gehen.
Die Kombination aus einem deutlich teureren Kombi-Kraftwerk und Wasserwärmepumpen dagegen erreicht Wirkungsgrade um 200%. Das ist sicher von der Energieökonomie sehr vorteilhaft. Aber sehr teuer in der Installation.

Die grüne Idee weiter oben basiert auf einem reinen Spareffekt durch Wind- und Solarstrom. D.h. da wo kein Gas eingesetzt wird, ist die Bilanz natürlich besser. Sieht man sich aber die Verteilung des Windstroms an, so kommt man (wieder mal) zu dem Ergebnis, dass das fast nichts am Ergebnis ändert, von jeder Heizkilowattstunde würden dann 80% aus Gas und 20% aus Windstrom stammen. Alles zusammen irre teuer. Und im Wesentlichen sinnlos.

Zitat
Was sind denn eigentlich jetzt die alternativen Pläne der Bundesregierung? Was soll jetzt das Gegenstück zu den schwankenden "Erneuerbaren" sein?


Welche Pläne? Als ob irgendjemand in der Bundesregierung dazu überhaupt kompetent genug wäre. Ich bin da ganz bei Alfonzo: Der Plan ist möglichst nicht aufzufallen, dass man gar nichts tut, hoffen, dass die Zeit vorüber geht und man anschließend in der Opposition wieder Märchenforderungen aufstellen kann. Machen wir uns nichts vor: Wir haben einen Kinderbuchautor ohne jede technische Qualifikation zum obersten Energieverantwortlichen der Republik erhoben. Selbst wenn er Ministerialbeamte haben würde, die es besser wissen, könnte er nicht beurteilen, was das bedeutet.

Zitat
Und ist es - ohne flexibel regulierbare Gaskraftwerke - denn überhaupt noch sinnvoll, die Erneuerbaren weiter auszubauen?
(Denn sowohl Kohle- als auch Atomkraftwerke sind zwar grundlastfähig. Aber beide sind unflexibel und sollten möglichst durchgehend laufen. Sind also kein guter Ausgleich für Schwankungen der Erneuerbaren).


Richtig. Kernkraftwerke und Kohlekraftwerke können für sich existieren, die "Erneuerbaren" passen nicht dazu. Was in der Überlegung fehlt ist etwas ganz anderes: Und zwar massive Gaserzeugung aus Ökostrom. Das wäre die einzige Lösung, um die Schwankungen der Windmühlen auszugleichen. Technisch möglich, irre teuer. Aber genaugenommen bräuchten wir erst einmal einen Haufen Gaserzeuger bevor wir auch nur eine Windmühle zubauen.

Krischan Offline




Beiträge: 609

04.10.2022 14:59
#167 RE: Die Energiewende Antworten

Zitat von Llarian im Beitrag #166

Richtig. Kernkraftwerke und Kohlekraftwerke können für sich existieren, die "Erneuerbaren" passen nicht dazu. Was in der Überlegung fehlt ist etwas ganz anderes: Und zwar massive Gaserzeugung aus Ökostrom. Das wäre die einzige Lösung, um die Schwankungen der Windmühlen auszugleichen. Technisch möglich, irre teuer. Aber genaugenommen bräuchten wir erst einmal einen Haufen Gaserzeuger bevor wir auch nur eine Windmühle zubauen.



Mit anderen Worten: Das Speicherproblem. Kohle lässt sich bekanntlich gut speichern, Atomkraft sowieso (Heizer im AKW: "Morgens eine Schippe Uran, dann den ganzen Tag Pause"). Gas bedingt gut, aber immerhin. Erdöl sowieso. Holz auch - man muss nur mal in den Wald gehen (oder hier bei uns auf die Holzlagerplätze, wo das Borkenkäferholz liegt). Wasserkraft auch - Staudamm "auf- oder zudrehen".
Elektrische Energie lässt sich so gut wie gar nicht großtechnisch speichern (als elektrische Energie) - die Akkus in den Autos und Handies sind ja nicht wirklich skalierungsfähig und überbrücken recht kleinteilige Strombedarfe. Und eben auch komplett isoliert vom restlichen Energienetz!

Lieber Llarian,
seit Ihren Habock'schen Berechnungen ist mir schlagartig klar geworden, dass das Speichern der Erneuerbaren die eigentliche Crux ist, der eigentliche Pferdefuß, der in der besten aller "ausgerechneten" Welten einfach mal komplett ignoriert wurde. Power-To-Gas ist nun mal per Physik teuer und ineffizient.

Dem wird sich, per normativer Kraft des Faktischen, die Regierung stellen müssen. Lieber früher als später.
Und, der Diskursraum öffnet sich. Wer hätte vor einem Jahr gedacht, dass die Forderung nach AKW-Laufzeitverlängerung auf einmal ohne medialen Shitstorm daherkommt? Das sowas auf Wahlplakaten gedruckt wird?

Krischan

Deutsche Wurst - alles andere ist Käse.

Llarian Offline



Beiträge: 6.920

04.10.2022 17:49
#168 RE: Die Energiewende Antworten

Zitat von Krischan im Beitrag #167
seit Ihren Habock'schen Berechnungen ist mir schlagartig klar geworden, dass das Speichern der Erneuerbaren die eigentliche Crux ist, der eigentliche Pferdefuß, der in der besten aller "ausgerechneten" Welten einfach mal komplett ignoriert wurde.

Tatsächlich ist mir die ganze Wucht der Problematik auch erst bewusst geworden, als ich das erste mal Solardaten von einem unserer Zimmerleute zur Verfügung gestellt bekamt (nochmals vielen Dank) und ich ebenso zum ersten Mal die Windkurven sah. Man ist ja faul: Man redet viel darüber, macht sich seine Gedanken, aber wer guckt schon in die Rohdaten rein?

Zitat
Power-To-Gas ist nun mal per Physik teuer und ineffizient.


Jein. Sie haben nur zur Hälfte recht, lieber Krischan. Der Prozess selber ist gar nicht so ineffizient wie man erst mal meinen möchte. Tatsächlich kann man einen Wirkungsgrad von fast 2/3 erreichen (und das ist sehr viel). Würde der Prozess kontinuierlich laufen, wäre das gar nicht so dramatisch. Das Dumme ist: Hier macht uns genau die selbe Verteilung des Windstroms genau den selben Strich durch die Rechnung. Die Kraftwerke laufen so unregelmäßig, dass die Power-To-Gas Anlage die meiste Zeit still steht. Und das ist aus ökonomischer Sicht schlicht fatal. Großanlagen müssen, wenn sie sich lohnen sollen, eigentlich immer 24/7 und das an 365 Tagen im Jahr laufen. Viele Leute können sich das nicht so recht vorstellen, aber in der Großindustrie wird an Weihnachten selbstverständlich voll durchgearbeitet. Eine Brache von 80% oder mehr ist absolut prohibitiv teuer. Und daran scheitert Power-To-Gas. Deshalb musste ich in meinen Modellrechnungen hunderte von Milliarden für Aggregate ansetzen, die die meiste Zeit still stehen. Man könnte auch sagen: Power-to-Gas erzeugt Grundlast.
Power-To-Gas lohnt sich eigentlich nur mit einer Kraftwerksform: Kernkraft.

Zitat
Dem wird sich, per normativer Kraft des Faktischen, die Regierung stellen müssen.


Das glaube ich nicht. Die führen uns in den Untergang. Das meine ich genau so. Ja, jetzt hat Habeck gemerkt, dass er aufgrund des öffentlichen Drucks zwei Kraftwerke weiter laufen lassen muss. Das ist ein Tropfen auf dem heißen Stein. Wir bräuchten Dutzende(!) Neubauten an Kernkraftwerken. Das wird diese Regierung nie auch nur andenken. Spätestens ab 1943 hatte das deutsche Reich den Krieg verloren, das war auch im Wesentlichen den meisten Leuten klar, sowohl auf alliierter als auch auf deutscher Seite. Aber dennoch haben die Machthabenden in Deutschland fast alle bis zuletzt hinter Hitler gestanden. Das mag ein böser Vergleich sein (weil ja heute keiner mit dem Leben bedroht ist), aber die Bereitschaft ein ganzes Land noch tiefer ins Unglück zu reissen, ist bei vielen "Machtausübenden" (SCNR) durchaus weit verbreitet.

Zitat
Wer hätte vor einem Jahr gedacht, dass die Forderung nach AKW-Laufzeitverlängerung auf einmal ohne medialen Shitstorm daherkommt?


Ich. Aus einem ganz simplen Grund: Wenn die Not jetzt diesen Winter kommt, wollen die Medien es nicht gewesen sein. Da ruft man lieber "Haltet den Dieb". Wenn die richtige Not im übernächsten Winter kommt (was schwerlich noch zu verhindern sein dürfte), dann werden die Medien auch so tun, als haben sie schon immer einen differenzierten Standpunkt vertreten und könne nichts dafür.

Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 13.568

04.10.2022 22:52
#169 RE: Die Energiewende Antworten

Weil's zum Thema paßt. Fundstück.

Zitat
Dr. Dr. Rainer Zitelmann @RZitelmann
Um Habecks Energieziele bis 2030 zu erreichen, bräuchte man „jeden Tag zehn Windkraftanlagen. Eine davon braucht 4000 Tonnen Stahl; das ist ein halber Eiffelturm. Das heißt: fünf Eiffeltürme jeden Tag. Und das für die nächsten 8 Jahre.“ Markus Steilemann vom Chemieverband
10:40 PM · Oct 4, 2022·Twitter Web App

Dr. Dr. Rainer Zitelmann @RZitelmann
Das Problem ist: Grüne haben keinerlei Beziehung zu Zahlen. Das ist mir schon oft aufgefallen. Kernkompetenz irgendwas zu labern, aber sobald es an Zahlen geht, schalten sie ab. Umfragen zeigen, dass GRÜNE-Wähler schon in der Schule schlecht in Mathe waren.
10:41 PM · Oct 4, 2022·Twitter Web App


https://twitter.com/RZitelmann/status/1577398557732216832



"Les hommes seront toujours fous; et ceux qui croient les guérir sont les plus fous de la bande." - Voltaire

Krischan Offline




Beiträge: 609

05.10.2022 10:57
#170 RE: Die Energiewende Antworten

Zitat von Llarian im Beitrag #168

Jein. Sie haben nur zur Hälfte recht, lieber Krischan. Der Prozess selber ist gar nicht so ineffizient wie man erst mal meinen möchte. Tatsächlich kann man einen Wirkungsgrad von fast 2/3 erreichen (und das ist sehr viel). Würde der Prozess kontinuierlich laufen, wäre das gar nicht so dramatisch. Das Dumme ist: Hier macht uns genau die selbe Verteilung des Windstroms genau den selben Strich durch die Rechnung. Die Kraftwerke laufen so unregelmäßig, dass die Power-To-Gas Anlage die meiste Zeit still steht. Und das ist aus ökonomischer Sicht schlicht fatal. Großanlagen müssen, wenn sie sich lohnen sollen, eigentlich immer 24/7 und das an 365 Tagen im Jahr laufen. Viele Leute können sich das nicht so recht vorstellen, aber in der Großindustrie wird an Weihnachten selbstverständlich voll durchgearbeitet. Eine Brache von 80% oder mehr ist absolut prohibitiv teuer. Und daran scheitert Power-To-Gas. Deshalb musste ich in meinen Modellrechnungen hunderte von Milliarden für Aggregate ansetzen, die die meiste Zeit still stehen. Man könnte auch sagen: Power-to-Gas erzeugt Grundlast.
Power-To-Gas lohnt sich eigentlich nur mit einer Kraftwerksform: Kernkraft.


Das habe ich mir auch schon gedacht, eine naturwissenschaftliche Grundbildung ist durchaus vorhanden . Also, um es mal auf den Punkt zu bringen:
- Was fehlt, sind Speicher für elektrische Energie (die durch Solar und Wind erzeugt werden, aber sehr unregelmäßig und nicht planbar)
- Sinnvolle Speicherformen sind vor allem Power-To-Gas
- PtG braucht aber entsprechende Auslastung, Dauerbetrieb und nicht On-Off - m.a.W. kommen die "Erneuerbaren" als Lieferanten dafür nicht in Frage.
- Da beisst sich also die Katze in den Schwanz.

PtG ist also, in Kombination mit Gaskraftwerken, äquivalent zu den Pumpspeicherkraftwerken.

Krischan

Deutsche Wurst - alles andere ist Käse.

Llarian Offline



Beiträge: 6.920

05.10.2022 11:27
#171 RE: Die Energiewende Antworten

Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #169
Weil's zum Thema paßt. Fundstück.

Zitat
Dr. Dr. Rainer Zitelmann @RZitelmann
Um Habecks Energieziele bis 2030 zu erreichen, bräuchte man „jeden Tag zehn Windkraftanlagen. Eine davon braucht 4000 Tonnen Stahl; das ist ein halber Eiffelturm. Das heißt: fünf Eiffeltürme jeden Tag. Und das für die nächsten 8 Jahre.“ Markus Steilemann vom Chemieverband
10:40 PM · Oct 4, 2022·Twitter Web App

Dr. Dr. Rainer Zitelmann @RZitelmann
Das Problem ist: Grüne haben keinerlei Beziehung zu Zahlen. Das ist mir schon oft aufgefallen. Kernkompetenz irgendwas zu labern, aber sobald es an Zahlen geht, schalten sie ab. Umfragen zeigen, dass GRÜNE-Wähler schon in der Schule schlecht in Mathe waren.
10:41 PM · Oct 4, 2022·Twitter Web App


https://twitter.com/RZitelmann/status/1577398557732216832


Auf die Gefahr hin, meiner eigenen Linie zu wiederlaufen: Der gute Herr "Dr. Dr." Zitelmann ist hier doch recht unfreiwillig komisch, denn der Vorwurf im zweiten Tweet passt bei ihm wie die Faust aufs Auge. Das fängt schon beim Eingang an, denn selbst ein extrem schweres Windrad mag zwar 4000 Tonnen auf die Waage bringen, davon sind aber nicht mehr als 10% aus Stahl. Das meiste ist Beton, weil die Dinger aus Stahlbeton sind. Also sind es eher 4000 Tonnen Stahl pro Tag für alle 10 Windräder. Und 4000 Tonnen Stahl ist in einem normal großen Stahlwerk (Jahresproduktion etwa zwei Millionen Tonnen) nicht einmal Tagesproduktion. D.h. alles was wir erreichen würden, wäre ein deutsches Stahlwerk (davon gibt es schon noch diverse) zu ungefähr 70% auszulasten. Na hallamarsch.
Jetzt kann man natürlich auch sagen: Beton ist ja auch so ein Problem. Nee. Auch nicht. In Deutschland werden pro Jahr mehrere 100 Millionen Tonnen Beton hergestellt. Wenn wir jetzt 36000 Tonnen pro Tag für die Windräder annehmen, dann sind das gerademal um die 10-12 Millionen Tonnen. Das sind wenige Prozent.

Ich mag ja Grünen Bashing auch ganz gerne, aber so macht man sich selber zur Lachnummer.

Llarian Offline



Beiträge: 6.920

05.10.2022 11:32
#172 RE: Die Energiewende Antworten

Zitat von Krischan im Beitrag #170
- PtG braucht aber entsprechende Auslastung, Dauerbetrieb und nicht On-Off - m.a.W. kommen die "Erneuerbaren" als Lieferanten dafür nicht in Frage.

Brauchen ist das falsche Wort. Prinzipiell ist es möglich, aber eben teuer. Wenn Sie eine Industrieanlage bauen, ist die nur dann lohnend, wenn die permanent läuft. Umso weniger sie läuft, umso höher sind die Kapitalkosten (Opportunitätskosten um genau zu sein). Wenn ihre P2G Anlage nur 20% der Zeit läuft (wohlwollend angenommen), haben sie fünfmal so hohe Kapitalkosten.

Zitat
PtG ist also, in Kombination mit Gaskraftwerken, äquivalent zu den Pumpspeicherkraftwerken.


Bischen teurer, dafür aber mit mehr Kapazität. Aber ansonsten: Ja. Und PtG hat noch einen Vorteil, dass man das Gas nicht unbedingt in Strom umwandeln muss, sondern auch zur Gebäudeheizung verwenden kann. Okay, wenn wir alle Wärmepumpen hätten, wäre das nicht mehr wichtig.

Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 13.568

05.10.2022 11:34
#173 RE: Die Energiewende Antworten

Wobei ich ja hier die aktuellen Zubauraten gelistet hatte.

Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag Frieren für den Frieden.
4 Turbinen, 3 Turbinen... (Und 38 & 27 op zee.)

Zitat
Windenergie-Ausbau von Januar bis Juli 2022 stagniert auf Vorjahresniveau

Münster - Auch der Juli 2022 hat dem Ausbau der Windenergie in Deutschland noch keine neue Dynamik verliehen. Von Januar bis Juli sind nach vorläufigen Daten insgesamt rd. 270 Windturbinen mit rd. 1.120 MW neu in Betrieb gegangen.
Von Januar bis Juli des Jahres 2022 sind nach einer aktuellen IWR-Auswertung von vorläufigen Daten des Marktstammdatenregisters der BNetzA insgesamt 272 Windenergieanlagen (Jan-Jul 2021: 279 Anlagen) mit einer Leistung von 1.124,3 MW (Jan-Jul 2021: 1.100,9 MW) neu in Betrieb gegangen (Stand: 11.08.2022). Damit bewegt sich der Zubau weiter auf dem Niveau des Vorjahres. Unter Berücksichtigung der Stilllegung und des Abbaus von 115 Altanlagen mit einer Leistung von etwa 134 MW in den ersten sieben Monaten des Jahres 2022 bleibt noch ein Netto-Zubausaldo von 157 Windkraftanlagen mit einer Windenergieleistung von 990,0 MW.

Mit einem Brutto-Zubau von 79 Windkraftanlagen und einer Leistung von 306 MW rangiert Schleswig-Holstein im Zeitraum Januar bis Juli 2022 auf Platz 1 im Bundesländer-Ranking.




Insofern liegt Zitelmann nicht völlig daneben.



"Les hommes seront toujours fous; et ceux qui croient les guérir sont les plus fous de la bande." - Voltaire

Llarian Offline



Beiträge: 6.920

05.10.2022 11:54
#174 RE: Die Energiewende Antworten

Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #173
Insofern liegt Zitelmann nicht völlig daneben.

Du liegst nicht daneben. Zitelmann dagegen liegt voll daneben.

Es ging ja nicht um den konkreten Zubau. Das das nicht funktioniert hat ganz andere Gründe und zwar im Wesentlichen, dass es so viele dolle Plätze auch nicht mehr gibt. Das Ganze kostet schlicht ne Menge Geld und die Zukunft ist ungewiss. Wenn die Energiewende dieser Tage zusammen bricht, kann es durchaus sein, dass die Windmüller vor einem ziemlichen Scherbenhaufen stehen.

Aber Zittelmanns Argumente waren ja zwei: Das die Rohstoffproduktion ein Problem wäre und das Grüne keinen Blick für Zahlen haben. Die Rohstoffproduktion ist kein Problem und der Blick für Zahlen fehlt vor allem Zittelmann. Ich bin kein "Dr.Dr." und ich finde mich auch nicht so wichtig, dass ich auf Twitter schreibe, aber bevor ich mich über andere erhebe, schlage ich die Zahlen doch wenigstens mal kurz nach, wenn ich es nicht selber besser weiß.

F.Alfonzo Offline



Beiträge: 2.008

05.10.2022 13:51
#175 RE: Die Energiewende Antworten

Zitat von Llarian im Beitrag #174
Das das nicht funktioniert hat ganz andere Gründe und zwar im Wesentlichen, dass es so viele dolle Plätze auch nicht mehr gibt.


Ich glaube der Grund dürfte eher darin liegen, dass man heute nicht mehr die Subventionen von vor 20 Jahren bekommt.
Im Prinzip ist die Sache ja einfach: Wenn es sich marktwirtschaftlich lohnen würde die Zappeltromerzeuger aufzustellen, würde das von selbst passieren. Das war aber niemals der Fall, sondern man hat immer nur Subventionen abkassiert. Der Staat hat dann die Rahmenbedingungen so geändert (Richtung Irrenhaus), dass es sich möglichst gut lohnt, aber trotzdem will kein Investor mehr was aufstellen.

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