Zitat von JunoEntscheidend ist, dass die Union bei den eher linksliberalen Meinungsführern Punkte macht und endlich die Zielgruppe der jungen, urbanen, gut ausgebildeten Frauen gewinnen will.
Junge, gutausgebildete Frauen? Das Gegenteil ist der Fall. Gutausgebildete Frauen und Männer brauchen keine Krücke, die gehen auf eigenen Füßen. Der Union geht es um die Nichtausgebildeten, um die Stimmen des Lumpenproletariats. Dass diese Bildungsunfähigen und Arbeitsunwilligen von Politik und Medien als "gutausgebildet" eingestuft werden, hat nichts mit der Realität zu tun, sondern ist Teil der Stimmgewinnungsstrategie.
Zitat von Techniknörgler Es ist rationales Handeln, den besten Kandidaten zu nehmen, so weit man das beurteilen kann.
Ja, da stimme ich zu. Allerdings ist das schon fast eine Tautologie. Man handelt zum eigenen Vorteil, um einen Vorteil zu haben. Der Witz an der Sache ist aber, daß dieses "rationale Handeln" in unseren links/grünen Medien schon fast als Verbrechen angesehen wird. Handeln zum eigenen Vorteil wird von vielen Menschen als krasser Egoismus, als unsozial eingestuft. Man möchte nicht einsehen, daß man selbst genauso handelt und lieber mit dem Heiligenschein der sozialen Gerechtigkeit herumlaufen.
Was mich entsetzt an der Diskussion um Frauenquoten ist auch der Zwang, in einer bestimmten Sprache zu reden. Politiker und Journalisten müssen bei jedem Interview durch Hinzufügen der weiblichen Form
Journalistinnen und Journalisten, Bäuerinnen und Bauern, Ingenieurinnen und Ingenieure...
ihre Sätze (und auch die geschrieben Texte!) erheblich ausdehnen; damit werden sie häufig vollends unverständlich und machen sich überdies durch ihr Genuschle lächerlich. Man höre nur einmal unserem Wirtschaftsminister Brüderle zu, wenn er von "Bürgerinnen udn Bürgern" redet: wie alle anderen wird das "innen" weggenuschelt, und als Zuhörer fragt man sich, warum Politiker sich nur diesem elenden Zwang so widerstandslos unterordnen.
Zitat von MuyserinKlaro. Weil Feministinnen, Emanzen und andere Zicken nur „schreien“, zetern und keifen können. Fordern, anmahnen, oder – wie es den Männern natürlich am liebsten wäre – gnädigst darum ersuchen sind Verhaltensweisen, die wir exaltierten Weiber nicht zuwege bringen.
Das ist nur inhaltsleerer Spott.
Gut, dann dieses Mal weniger Spott, mehr Inhalt: Bitte werden Sie sich Ihrer tendenziösen Sprache bewusst. Das Verb „schreien“ qualifiziert eine insgesamt durchaus nicht unnötige Diskussion um Gleichberechtigung ab. Es ließen sich (wie von mir aufgezeigt) durchaus Synonyme finden, die keine Assoziationen an unangenehme Äußerungsformen bergen.
Je früher Sie sich bewusst werden, dass Ihre Wortwahl problematisch ist, desto früher können die Gelder für feministische Sprachkontrolle eingespart werden (diesmal kostenlos).
Zitat von notquiteDer Hinweis unseres Hausherren verblasst doch etwas, wenn man weiß, dass der Spiegel in der Hausmitteilung dieser Ausgabe auf den Sachverhalt selbst mit Bedauern hinweist.
Lieber notquite, schauen Sie mal auf die Uhrzeit der Publikation meines kleinen Artikels und schauen Sie nach, ab wann samstags der "Spiegel" für ePaper-Abonnenten freigeschaltet ist.
Was mich entsetzt an der Diskussion um Frauenquoten ist auch der Zwang, in einer bestimmten Sprache zu reden. Politiker und Journalisten müssen bei jedem Interview durch Hinzufügen der weiblichen Form ihre Sätze (und auch die geschrieben Texte!) erheblich ausdehnen; damit werden sie häufig vollends unverständlich […] und als Zuhörer fragt man sich, warum Politiker sich nur diesem elenden Zwang so widerstandslos unterordnen.
Das ist doch eine Diskussion mit einem langen Bart.
Erstens bleibt die Alltagssaprache in den allermeisten Fällen davon unbetroffen.
Zweitens gibt es Fälle, wo Differenzierung lächerlich wirkt und andere, wo sie sinnvoll ist. Und außer vielleicht im EMMA-HQ wird dahingehend auch in feministischen Kreisen pragmatisch gehandhabt.
Drittens bin ich erschüttert, dass das Hinzufügen einer weiblichen Form Ihre Lesekompetenz so weit übersteigt, dass Texte Ihnen deswegen unverständlich erscheinen.
Viertens, als Antwort auf Ihre Frage: vielleicht, weil Politiker (ich nehme an, Sie meinen damit nur Männer ) die Interessen und den Willen ihrer Wählerinnen zum Glück nicht länger einfach ignorieren können?
Zitat Lieber notquite, schauen Sie mal auf die Uhrzeit der Publikation meines kleinen Artikels und schauen Sie nach, ab wann samstags der "Spiegel" für ePaper-Abonnenten freigeschaltet ist.
Ich glaube, Sie verstehen mich falsch. Ein Teil Ihres Artikels war ja nun die Unterstellung, der SPIEGEL fordere die Quote für andere, sei sich der Problematik im eigenen Haus aber überhaupt nicht bewusst. Darauf bezog sich meine Bemerkung. Ich habe Ihnen nicht unterstellt, dass Sie die Inspiration für Ihren Artikel aus der Hausmitteilung bezogen hätten. Entschuldigen Sie bitte, falls dieser falsche Eindruck entstanden sein sollte.
Geissler
(
gelöscht
)
Beiträge:
30.01.2011 14:47
#34 RE: Marginalie: Der "Spiegel" und die Frauenquote
Zitat von MuyserinEs kommt mir jedoch merkwürdig vor, wenn ein Forum mit einem hohen Männeranteil eine Frauenquote kollektiv als unsinnig abtut, nur weil nicht falsch sein kann, was der SPIEGEL vorlebt.
Mit kommt merkwürdig vor, dass Sie darauf angewiesen sind, einen Pappkameraden aufzubauen, den umzunieten und dann laut „seht mal her ...“ zu rufen. Tatsächlich hat hier (bis 14:03 Uhr) niemand den SPIEGEL als Wahrheitsbeweis herangezogen.
Zitat von MuyserinEin Unternehmen, das sind die, die drin sind.
Und bis es so weit kommt, ist ein Unternehmen das, was einer gegründet und groß gemacht hat. Eine Tatsache, die Sie (offenbar mit Erfahrung im Genderdiskurs) einfach mal unterschlagen. Ich sage hier bewusst nicht ´einer´, und nicht ´eine´ oder ´einerIn´. Denn das Gründen von Unternehmen ist nun mal eine „Männerbastion“, die zu erobern die Superalphapowergirlies logischweise sich noch nicht auf die Fahnen geschrieben haben. Und die verehrte Genossin Ministerin verzichtet generös auf eine Unternehmensgründerinnenquote.
Zitat von MuyserinVielleicht gibt es auch ein paar, die gern drin wären, aber draußen bleiben mussten, weil es für sie keine Möglichkeiten gab, Mutterschaft mit Arbeitszeit zu vereinbaren.
Da fällt mir aber ein Stein vom Herzen. Man hätte unter Entzugserscheinungen gelitten, wenn ausgerechnet in diesem Strang nicht das Nichtvereinbarkeitsmärchen aufgetischt worden wäre.
Zitat von MuyserinDie sich Teilzeit
Teilzeit ist ganz wichtig. So wissen wir schon mal, warum wir so wenige Pilotinnen haben. Immer diese frauenfeindlichen Arbeitszeitszeiten. Warum in einem Ritt nach Tokio? Wenn die Powerfrau den Baikalsee unter sich sieht, einfach mal ´ne Pause machen.
Zitat von Muyserin... oder einen Betriebskindergarten wünschen würden.
Wie es mit den Kindergärten aussieht weiß ich nicht. Aber in der Zeit der Krippendiskussion hatte ich mal die Zahlen zu diesem Thema zusammengesucht. In Ostdeutschland gibt es ungefähr 10 mal (das ´ungefähr“ deshalb, weil die Statistiken nicht sauber zwischen Tagesmüttern und Krippenplätzen trennen) so viele Krippenplätze wie im Westen. Im Osten (vor 4 Jahren jedenfalls) ist die Frauenerwerbsquote gerade mal 10 Prozentpunkte höher als im Westen.
Zitat von MuyserinDer sich aber bei nur einer Ressortleiterin weniger lohnt
Jetzt wird´s esoterisch. Sie wollen also spezielle Ressortleiterinnenkindergärten?
Zitat von MuyserinWenn Sie so sehr dafür plädieren, dass der Bessere von zwei Kandidaten eingestellt werden möge, sollten Sie auch dafür eintreten, dass zunächst einmal alle Kandidaten die Chance haben, überhaupt antreten zu können.
Wenn ich mal aus dem Nähkästchen plaudern darf ... In unserer Firma ist seit der Gründung der Anteil der Ingenieurinnen 5% (um genau zu sein waren es 1990 12,5%, eine von 8). Und bei allen Geschäftspartnern, den Kunden und Lieferanten, sieht es genauso aus. An Diskriminierung liegt es ganz gewiss nicht. Um jemand zu diskriminieren, müsste er erst mal im Wirkungsbereich liegen. In unserem Fall bedeutet das, dass die Superalphapowergirlies sich wenigstens bewerben müssten, um abgelehnt zu werden. Tun die aber nichts. Und dafür gibt es Gründe. Der wichtigste Grund ist der, dass der größte Teil der bestausgebildeten Frauengeneration aller Zeiten weder bereit noch fähig ist, einen Beruf zu lernen (es sei denn, sie bewerten das rumsitzen im geisteswissenschaftlichen Kuschelseminar als Beruflernen). Am Kindergartenplatz liegt es auch nicht. Die Firma spendet regelmäßig dem nahliegenden Kindergarten (50m von der Firma entfernt, Nebenstraße, Sackgasse, idealer geht es gar nicht), jeder Mitarbeiter hat seinen Kindergartenplatz sicher. Es hätte auch jede Mitarbeiterin den Platz sicher – wenn es denn welche gäbe.
Zitat von Muyserin Ehe wir uns also streiten, erlaube ich mir, Sie zu paraphrasieren, um sicher zu gehen, dass ich Sie richtig verstanden habe: dass in einer der wichtigsten Nachrichtenredaktionen des Landes zwanzig Männer und keine Frau sitzen, sehen Sie als ein Qualitätskriterium jener zwanzig an, und nicht etwa als ein Indiz für mangelnde Chancengleichheit bei unterschiedlichen, biologisch bedingten Lebenswegen?
Ja
Wir können das gern vertiefen. Bei der Herstellung der SPIEGEL spielt ja nicht nur die Redaktion eine Rolle. Die Zeitschrift muss auch gedruckt werden. Der Anteil der FrauInnen bei den DruckerInnen ist übrigens genauso hoch wie in der Chefetage: 0. In Worten: NULL. Liebe Muyserin, was glauben Sie ist die Ursache? Ich gebe mal zwei Varianten zur Diskussion: a) Weil das das böse Patriarchat die Frauen am Drucken hindert b) Weil Frauen mehrheitlich bildungsunfähig und arbeitsunwillig sind.
~
Tut mir nicht leid, dass ich mich hier bewusst nicht zurückhaltend ausdrücke. Auf einen groben Klotz gehört ein grober Keil.
Zitat Lieber notquite, schauen Sie mal auf die Uhrzeit der Publikation meines kleinen Artikels und schauen Sie nach, ab wann samstags der "Spiegel" für ePaper-Abonnenten freigeschaltet ist.
Ich glaube, Sie verstehen mich falsch. Ein Teil Ihres Artikels war ja nun die Unterstellung, der SPIEGEL fordere die Quote für andere, sei sich der Problematik im eigenen Haus aber überhaupt nicht bewusst.
Hm, habe ich das geschrieben? Ich glaube nicht. Ich bin eher der Meinung, daß man sich im "Spiegel" in dieser Hinsicht überhaupt keiner "Problematik bewußt" ist, sondern eine rationale Personalpolitik hat.
Als problematisch empfindet man es vielleicht, wie man diese nach außen verkaufen kann und zugleich die Politische Korrektheit präsentieren, die man für den Verkaufserfolg braucht oder zu brauchen meint. Davon habe ich in der Marginalie allerdings auch nichts geschrieben.
Aber so wichtig ist mir die Sache nicht; ich hatte mich nur gewundert, was Ihr Hinweis sollte. Mancher Leser liest halt in einen Artikel hinein, was nicht drinsteht. Das ist unvermeidlich; denn der "Sinn" entsteht ja erst im Gehirn des Lesers.
Und wie Lichtenberg sagte (geht jetzt nicht gegen Sie, lieber notquite, ich finde den Satz nur so schön und zitiere ihn aus dem Gedächtnis): Wenn ein Buch und ein Kopf zusammenstoßen und es klingt hohl, muß das nicht an dem Buch liegen.
Zitat von Geissleres sei denn, sie bewerten das rumsitzen im geisteswissenschaftlichen Kuschelseminar als Beruflernen
Das gefällt mir ungemein. So ist es nämlich: man schaue sich nur mal die Lehrstühle für Theologie, Soziologie und Gender-Studies an. Bei vielen dieser akademischen Studiengänge handelt es sich eher um "Leerstühle", die den Steuerzahler eine Menge Geld kosten.
Zitat von klangbrgUnd um das Ganze nun endgültig aus dem Ruder laufen zu lassen, noch ein anderer Gedanke: es wird immer mit den gleichen Chancen argumentiert, die beide Geschlechter haben sollten. Bei weltweit agierenden Konzernen wie Siemens oder VW müssten dann aber in letzter Konsequenz nicht nur geschlechtsspezifische Quoten eingeführt werden. Dann müsste bei der Besetzung der Aufsichtsratsstellen auch auf eine adäquate Verteilung verschiedener Hautfarben geachtet werden, oder auf Religionszugehörigkeit, usw. Ich befürworte das nicht, aber mit aller Konsequenz müsste man so argumentieren, wenn man sich auf diese Schiene begibt.
So ist es. Es gibt keinen vernünftigen Grund, eine Quotierung, die man für Frauen durchgesetzt hat, nicht auf alle unterrepräsentierten Gruppen auszudehnen. Übrigens auch Altersgruppen. Warum nicht verlangen, daß bei gleicher Qualifikation, sagen wir, Bewerber unter zwanzig und über fünfzig bevorzugt werden?
Mich hat dieser Punkt schon gewundert, als 1988 die SPD die Frauenquote für Ämter und Mandate einführte. Damals habe ich mich gefragt, ob eine Arbeiterpartei, in der es praktisch keine Arbeiter in gehobenen Positionen gibt, dann nicht auch eine Arbeiterquote einführen müßte.
Zitat Und diese Schiene führt direkt zur Kritischen Theorie.
Das habe ich jetzt nicht ganz verstanden. Sie meinen die Frankfurter Schule?
Zitat von Geissleres sei denn, sie bewerten das rumsitzen im geisteswissenschaftlichen Kuschelseminar als Beruflernen
Das gefällt mir ungemein. So ist es nämlich: man schaue sich nur mal die Lehrstühle für Theologie, Soziologie und Gender-Studies an. Bei vielen dieser akademischen Studiengänge handelt es sich eher um "Leerstühle", die den Steuerzahler eine Menge Geld kosten.
Können Sie eigentlich außer Polemisieren auch konkrete Kritik üben? Ihren Worten entnehme ich, dass Sie eben kein Geisteswissenschaftler sind. Und dennoch maßen Sie sich Pauschalurteile an.
Ich verstehe überhaupt nichts von Naturwissenschaften, die sich laut Ihrer Definition wohl durch eine besondere Härte von den Perwoll-gewaschenen Geisteswissenschaften unterscheiden. Soll ich die Naturwissenschaften deswegen jetzt generell als Gorch-Fock-Trainingsseminare in Frage stellen? (Sie wissen schon, grober Klotz und grobe Axt …)
Wer sich der Einsicht verweigert, dass auch die Geisteswissenschaften für ein, zwei Dinge in dieser Welt positiv verantwortlich sind, möge sich nicht im Internet (dem Ort ihrer Manifestation) tummeln.
Zitat von Geissleres sei denn, sie bewerten das rumsitzen im geisteswissenschaftlichen Kuschelseminar als Beruflernen
Das gefällt mir ungemein. So ist es nämlich: man schaue sich nur mal die Lehrstühle für Theologie, Soziologie und Gender-Studies an. Bei vielen dieser akademischen Studiengänge handelt es sich eher um "Leerstühle", die den Steuerzahler eine Menge Geld kosten.
Meine Herren: möchten Sie damit jetzt suggerieren, dass Geisteswissenschaften keine richtige Arbeit sind? Dem Vernehmen nach waren die größten Philosophen aller Zeiten Geisteswissenschaftler ;-)
Mal im Ernst: wenn wir hier differenziert über Quoten in der Wirtschaft, Politik oder im Öffentlichen Dienst diskutieren wollen, dann bringen uns solche Klischees keinen Schritt weiter. Ich habe in meiner Sturm- und Drangzeit als junger Ingenieur sicher auch mal Witze über BWL-Schlipsträger gemacht. Aber nachdem ich mich mal eine Weile ernsthaft mit Wirtschaftsinformatik beschäftigt habe, hat sich das Bild ganz schnell gewandelt. Andere »Berufsbilder« wurden durch persönliche Bekanntschaften korrigiert. Ich finde es angemessen, zunächst mal alle anderen Berufsgruppen zu respektieren. Und wenn Ihr Theologie nicht leiden könnt, dann geht einfach nicht in die Kirche ;-)
Auf Henryk M.Broders Homepage gab es mal eine Rubrik "Formeln und Sprüche, die wir persönlich übel nehmen und deren Gebrauch wir mit dem sofortigen Abbruch der Kommunikation ahnden". Dazu gehören auch die von Ihnen als Alternative zu "schreien" angebotenen Ausdrücke. Wahrscheinlich werden Sie das nicht verstehen, ich werde es aber auch nicht weiter erläutern.
Der einzige Grund, warum ich selbst den SPIEGEL noch lese, sind gelegentliche Essays von Leon de Winter, Artikel von Henryk M.Broder und Jan Fleischhauer. Auch manche Berichte aus der Wissenschaft (meistens mit "Forscher berichten..." überschrieben) und der Umweltproblematik gefallen mir, aber der große Rest ist abstoßend: antiamerikanische und antizionistische Hetze auf sehr hohem Niveau.
Zitat von Geissleres sei denn, sie bewerten das rumsitzen im geisteswissenschaftlichen Kuschelseminar als Beruflernen
Das gefällt mir ungemein. So ist es nämlich: man schaue sich nur mal die Lehrstühle für Theologie, Soziologie und Gender-Studies an. Bei vielen dieser akademischen Studiengänge handelt es sich eher um "Leerstühle", die den Steuerzahler eine Menge Geld kosten.
Diese sind allerdings nicht repräsentativ für die Geisteswissenschaften; und auch in Fächern wie Theologie und Soziologie gibt es viel qualifizierte Forschung.
Geisteswissenschaften - das sind alle Fächer der alten Philosophischen Fakultät; als zum Beispiel Philosophie und Pädagogik; Linguistik, Germanistik, Anglistik usw.; Geschichtswissenschaft, Archäologie, Orientalistik usw.; Kunstwissenschaft u.a.
Dort wird schon überwiegend gute Forschung gemacht; und ein ordentliches Studium der Philosophie oder der Geschichtswissenschaft stellt auch nicht unbedingt geringe Ansprüche.
Zitat Das ist doch eine Diskussion mit einem langen Bart.
... und einen ebenso langen Bart hat die einfache Tatsache, dass es in den (indogermanischen) Sprachen seit ungefähr dreitausend Jahren ein generisches Maskulinum gibt. Genauer: das Indogermanische hatte zunächst zwei Genera für "belebt" und "unbelebt" [dem Mask. und Neutr.] entsprechend; erst später ist das Fem. zu Differenzierung in männl./weibl. hinzugekommen, ohne die Bedeutung "allgemein belebt" dem Mask. zu nehmen. Da es weiterhin in der Sprachentwicklung das allgemeingültige Prinzip der Ökonomie und Vereinfachung gibt, ist es schlicht widersinnig, aktiv gegen diese Prinzipien und die Struktur unserer Sprache zu arbeiten.
Zitat Drittens bin ich erschüttert, dass das Hinzufügen einer weiblichen Form Ihre Lesekompetenz so weit übersteigt, dass Texte Ihnen deswegen unverständlich erscheinen.
Das hat nichts mit Lesekompetenz zu tun, sondern mit Sprachökonomie und mit Stil. Es ist beruhigend, dass meine Oberstufenschüler diese Doppelformen ganz überwiegend als unnötig ablehnen bzw. dass die Schülerinnen sagen, sie fühlten sich mit "liebe Schüler" durchaus hinreichend angesprochen und kämen nicht auf die Idee, nicht gemeint zu sein.
Besonders erschüttert bin ich übrigens, wenn man zwar immer von "Bürgerinnen und Bürgern", "Schülerinnen und Schülern",m "Politikerinnen und Politikern" liest, aber nie von "Mörderinnen und Mördern", "Verbrecherinnen und Verbrechern", "Psychopathinnen und Psychopathen". Merke: Bei allem Schlechtem gibt es nur Männer.
Und genauso erschüttert bin ich, wenn man in der Schweiz und andernorts "Elter 1" und "Elter 2" einführt statt "Mutter" und "Vater".
Für das dämliche und orthographiewidrige Binnen-I weise ich darauf hin, dass es für Firefox das schöne Add-On "Binnen-I be gone" gibt.
Auf Henryk M.Broders Homepage gab es mal eine Rubrik "Formeln und Sprüche, die wir persönlich übel nehmen und deren Gebrauch wir mit dem sofortigen Abbruch der Kommunikation ahnden". Dazu gehören auch die von Ihnen als Alternative zu "schreien" angebotenen Ausdrücke. Wahrscheinlich werden Sie das nicht verstehen, ich werde es aber auch nicht weiter erläutern.
Ich kann mir gut vorstellen, dass Broders Rubrik sich ähnlich liest wie seinerzeit Henscheids Dummdeutsch – vielleicht nicht inhaltlich, aber im Sinne des Ansatzes. Das Maß dessen, was ich zu verstehen mag, ist übrigens größer, als Sie mir öffentlich zutrauen.
Schade, dass Sie aus ideologischen Gründen die Vielfalt der deutschen Sprache nicht voll ausschöpfen mögen. Your loss!
Zitat von Muyseringanz ehrlich, ich hab es immer noch nicht verstanden, was daran rational sein soll. Könnte jemand es mir vielleicht nochmal anders erklären?
Rational ist es, aus den Bewerbern die Beste oder den Besten auszusuchen. Der SPIEGEL wäre doch dumm, wenn er eine spitzenmäßige weibliche Führungskraft mit hoher Kompetenz auf dem Gebiet X wegschicken würde. Alle Fragen der Kinderbetreuung und Arbeitszeit lassen sich ganz gewiss klären. In Großkonzernen geht das doch auch.
Zitat von MuyserinOh, das ist eine schöne Volte. Aber dann müsste man dem armen, nur mit unterqualifizierten Männern besetzten SPIEGEL ja gerade eine Frauenquote als Qualitätsoffensive angedeihen lassen?
In der Schweiz gibt es (nach einem Bericht in der »brand eins«) ein Unternehmen, in dem nur Frauen arbeiten. Männer werden da gar nicht eingestellt. Das Unternehmen ist (laut Bericht) am Markt ziemlich erfolgreich. Nach meiner Erinnerung ist das Unternehmen keineswegs in einer »frauenspezifischen Branche« tätig. Nach der Logik der Quotenbefürworter müsste der (männliche!) Eigentümer dieses Unternehmens doch eigentlich 50% Männer einstellen, um Gleichberechtigung zu erzielen? Das könnte den Unternehmenserfolg aber gefährden.
Im Öffentlichen Dienst gibt es in Deutschland in einigen Bereichen eine deutliche Mehrheit weiblicher Angestellter. Dann sagen die Quotenbefürworter plötzlich, es käme auf keinen Fall eine numerische Gleichstellung der Männer in Frage. Die Norm sei eben übererfüllt.
Wenn wir differenziert über Quoten diskutieren, müssten wir meiner Meinung nach auch die potentiellen Fehlentwicklungen mit beachten: dass ein erfolgreiches Unternehmen durch Quoten geschwächt werden könnte oder dass in bestimmten Bereichen Männer keine gleichen Chancen haben. Dabei könnte sich auch ergeben, dass Quoten für eine echte Gleichstellung von Frau und Mann kontraproduktiv sind.
Zitat von MuyserinHerrlich! Werde diese Machobastion gleich am morgigen Montag boykottieren. Oh, wird denen das wehtun, wenn ich nicht zum Kiosk gehe. Meine Facebookgruppe ist auch bereits geplant …
Ich bin überzeugt, dass die Marktforschung ganz schnell registrieren würde, wenn beispielsweise der Anteil der jungen und gebildeten Leserinnen beim SPIEGEL geringer wäre als bei der ZEIT. Dazu braucht es keine Facebook-Gruppe. Vermutlich nimmt der SPIEGEL ja auch deshalb solche Themen auf den Titel, um bei den Quoten-Befürwortern Punkte zu sammeln und Lesergruppen zu binden. Ich habe mit Absicht nicht geschrieben: »um Leserinnen zu binden«. Wie heute morgen schon gesagt: es muss gar nicht unbedingt sein, dass die Leserinnen das Heft aufgrund dieses Titels kaufen.
Zitat von Gansguoter ... und einen ebenso langen Bart hat die einfache Tatsache, dass es in den (indogermanischen) Sprachen seit ungefähr dreitausend Jahren ein generisches Maskulinum gibt. Genauer: das Indogermanische hatte zunächst zwei Genera für "belebt" und "unbelebt" [dem Mask. und Neutr.] entsprechend; erst später ist das Fem. zu Differenzierung in männl./weibl. hinzugekommen, ohne die Bedeutung "allgemein belebt" dem Mask. zu nehmen. Da es weiterhin in der Sprachentwicklung das allgemeingültige Prinzip der Ökonomie und Vereinfachung gibt, ist es schlicht widersinnig, aktiv gegen diese Prinzipien und die Struktur unserer Sprache zu arbeiten.
Als Nicht-Sprachwissenschaftlerin danke ich Ihnen ehrlich für die interessante Ausführung.
Mir will es nur merkwürdig scheinen, dass man „allgemeingültige Prinzip der Ökonomie und Vereinfachung“ immer dann anführt, wenn es um Differenzierung der Sprache geht. Handelt es sich aber um die Vereinfachung der Sprache durch SMS und Jugendjargons, darf die Sprache sich keinesfalls vereinfachen, weil sonst der Untergang der Zivilisation droht.
Zitat von GansguoterZitat:Es ist beruhigend, dass meine Oberstufenschüler diese Doppelformen ganz überwiegend als unnötig ablehnen bzw. dass die Schülerinnen sagen, sie fühlten sich mit "liebe Schüler" durchaus hinreichend angesprochen und kämen nicht auf die Idee, nicht gemeint zu sein.
Entschuldigung, wenn ich lache. Oberstufenschülerinnen, und seien Sie auch noch so aufgeweckt, kann ich in der Regel einfach nicht das Bewusstsein (sowohl ihrer selbst als ihrer komplexen Rollen als Frau innerhalb der Gesellschaft) attestieren, als dass mir deren Urteil in dieser Diskussion als maßgeblich erschiene. (Ein solches Bewusstsein bildet sich übrigens unter anderem in den Schmusedisziplinen heraus, aus denen die Frauen dann merkwürdigerweise gar nicht mehr so kuschelig hervorgehen.)
Zitat von GansguoterZitat: Merke: Bei allem Schlechtem gibt es nur Männer.
Jene Männer, die ohne zu zögern alle Macht, allen Geist als Politiker, Philosophen, Forscher und Künstler für sich reklamierten? Mir kommen die Tränen.
Zitat von Gansguoter Für das dämliche und orthographiewidrige Binnen-I weise ich darauf hin, dass es für Firefox das schöne Add-On "Binnen-I be gone" gibt.
Herrlich (sage ich als Frau, Feministin und Angora-Akademikerin)! Danke für den Tipp.
Zitat von stefanolix Rational ist es, aus den Bewerbern die Beste oder den Besten auszusuchen. Der SPIEGEL wäre doch dumm, wenn er eine spitzenmäßige weibliche Führungskraft mit hoher Kompetenz auf dem Gebiet X wegschicken würde.
Ehrlich, jetzt erst glaube ich, es verstanden zu haben. Danke.
Zitat von stefanolix Wenn wir differenziert über Quoten diskutieren, müssten wir meiner Meinung nach auch die potentiellen Fehlentwicklungen mit beachten: dass ein erfolgreiches Unternehmen durch Quoten geschwächt werden könnte oder dass in bestimmten Bereichen Männer keine gleichen Chancen haben. Dabei könnte sich auch ergeben, dass Quoten für eine echte Gleichstellung von Frau und Mann kontraproduktiv sind.
Ja, diese Diskussion schiene mir auch ergiebiger.
Zitat von stefanolix Ich bin überzeugt, dass die Marktforschung ganz schnell registrieren würde, wenn beispielsweise der Anteil der jungen und gebildeten Leserinnen beim SPIEGEL geringer wäre als bei der ZEIT. Dazu braucht es keine Facebook-Gruppe. Vermutlich nimmt der SPIEGEL ja auch deshalb solche Themen auf den Titel, um bei den Quoten-Befürwortern Punkte zu sammeln und Lesergruppen zu binden. Ich habe mit Absicht nicht geschrieben: »um Leserinnen zu binden«. Wie heute morgen schon gesagt: es muss gar nicht unbedingt sein, dass die Leserinnen das Heft aufgrund dieses Titels kaufen.
Kannst Du mich bitte, oder vielleicht andere Diskutanten hier, in Richtung einer Statistik weisen, die die Zusammensetzung der Leserschaft der deutschen Printmedien aufdröselt? Danke.
Zitat von stefanolixMeine Herren: möchten Sie damit jetzt suggerieren, dass Geisteswissenschaften keine richtige Arbeit sind? Dem Vernehmen nach waren die größten Philosophen aller Zeiten Geisteswissenschaftler ;-)
Nein, nicht doch. Wir sind ja schon weit genug vom Thema abgekommen, aber so ist das nun einmal in einem Forum, wenn diskutiert wird. Was man nun unter wissenschaftlicher Arbeit versteht: das ist sicher umstritten. Schon der Begriff "Wissenschaft" ist so eine Sache, worüber man endlos diskutieren kann. Aber ich hatte mit meinem Geissler-Zitat nur sagen wollen, daß mir sein Beitrag gut gefallen hat. Nicht etwa, dass alle Geisteswissenschaftler Idioten sind oder dass ihre Arbeit unwissenschaftlich sei. Ich bleibe allerdings bei der Behauptung, dass es viele Studiengänge an unseren Universitäten gibt, die eher "Leergänge" sind, und dazu zählen ganz sicher Theologie und Gender-Studies. Leider nützt es nichts, wenn ich nicht in die Kirche gehe, um damit meine Abneigung gegen Theologie kund zu tun, denn nach wie vor bezahle ich als Bürger dieses Landes, auch wenn ich keiner Glaubensgemeinschaft angehöre, indirekt über meine Steuern diesen Schwachsinn, der sich als Wissenschaft aufplustert.
Aber noch einmal zurück zur Frauenquote: zu Anfang meines Studiums habe ich ein Semester Elektrotechnik in Stuttgart an der technischen Hochschule studiert. Dort gab es wegen der Kurzschuljahre eine gemeinsam Vorlesung "Höhere Mathematik" für alle Studiengänge, also Maschinenbau, Physik, E-Technik, Werkstoffkunde, alle saßen da zusammen und mußten dort nachholen, was ihnen durch die Kurzschuljahre verloren gegangen war. 250 Studienanfänger in einer provisorischen Halle (1967!), und inmitten der Männermasse saßen 4 Studentinnen. 4! Keine einzige mehr! Heutzutage sind es sicher ein paar mehr, aber wie sollte man eine Frauenquote in diesen Fächern herbeiführen? Ich halte das für völlig unmöglich. Man soll den Menschen die freie Wahl lassen, welches Fach sie studieren wollen, und diese freie Wahl haben sie, zumindest in den meisten entwickelten Ländern der westlichen und östlichen Hemisphäre, bei den islamisch geprägten weniger. Auch die verkrampften Bemühungen der Kristina Schröder um eine Förderung für Mädchen in Naturwissenschaften werden nichts bringen. Man kann solche Interessen nicht erzwingen, genauso wenig wie man erzwingen kann, daß jemand gerne Kindergärtner wird.
Und im übrigen werden Arbeit und Karriere immer völlig ungerechtfertigt gegen die Kindererziehung und Hausfrauenarbeit gestellt. Gerade diejenigen, die sich darüber beklagen, daß Frauen nicht schnell genug nach der Geburt ihrer Kinder wieder in den Beruf zurückkehren können, sind es, die die Arbeit der Frauen in den Familien schlecht machen. Das Ideal solcher Leute scheint immer der Typus Frau mit Handy, Notebook und eleganter Arbeitskleidung zu sein: wer zu Hause den Kindern den Hintern abwischt, ist in den Augen feministischer Karrierewächter garantiert unzufrieden, und wenn er oder sie das Gegenteil behauptet, dann haben sie eben noch nicht das richtige Bewußtsein.
Aber das hatten wir ja schon mal, bei der RAF und ihren Theoretikern, die sämtlich aus dem geisteswissenschaftlichen Spektrum der damaligen Hochschulen stammten.
Zitat von MuyserinEntschuldigung, wenn ich lache. Oberstufenschülerinnen, und seien Sie auch noch so aufgeweckt, kann ich in der Regel einfach nicht das Bewusstsein (sowohl ihrer selbst als ihrer komplexen Rollen als Frau innerhalb der Gesellschaft) attestieren, als dass mir deren Urteil in dieser Diskussion als maßgeblich erschiene. (Ein solches Bewusstsein bildet sich übrigens unter anderem in den Schmusedisziplinen heraus, aus denen die Frauen dann merkwürdigerweise gar nicht mehr so kuschelig hervorgehen.)
Da ist es wieder, das falsche Bewußtsein. Das kann man den Leuten schon austreiben, sei es mit Arbeits- oder Umerziehungslager. Oder durch Studium einer Schmusedisziplin.
Calimero
(
gelöscht
)
Beiträge:
30.01.2011 16:39
#50 RE: Marginalie: Der "Spiegel" und die Frauenquote - noch eine Perspektive
Zitat von klangbrgSchon seit Jahren fällt mir auf, dass es bei dieser Diskussion (fast) immer um Führungs-/Aufsteiger-Positionen und um Karriere geht. Es geht fast nie um Positionen auf unterer/mittlerer Ebene.
Mich würde ja mal interessieren, wie überhaupt die weibliche Bewerberquote ab der untersten Führungsebene aussieht. Gibt es da irgendwelche Zahlen, die beweisen könnten, dass es für Frauen wirklich ab irgendeiner Hierarchiestufe eine "gläserne Decke" gibt? Oder gibt es ganz einfach von Anfang an weniger Frauen, die auf den Stress in einer Führungsposition scharf sind?
---------------------------------------------------- Wir sind alle gemacht aus Schwächen und Fehlern; darum sei erstes Naturgesetz, dass wir uns wechselseitig unsere Dummheiten verzeihen. - Voltaire
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