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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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Dieses Thema hat 157 Antworten
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 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
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stefanolix Offline



Beiträge: 1.959

01.02.2011 11:42
#126 RE: Mädchen und Märchen Antworten

Zitat von vonhaeften
Der größte Teil der Mathematik-Studentinnen landet an der Schule. Genauere Zahlen dazu fehlen mir noch, aber dass
das Arbeitsfeld Schule auch im Fach Mathematik für Frauen interessanter wird, dafür sorgen ja solche Institutionen wie
etwa der Forschungsschwerpunkt GenderMathematik - Genderkompetenz als innovatives Element der Professionalisierung der LehrerInnenausbildung für das Fach Mathematik,
der vom Bundesbildungsministerium in der Zeit vom 01.10.2008 - 31.12.2010 mit schlichten 293000 Euro gefördert wurde. Interessant, nicht?



Es gilt als erwiesen, dass Jungen und Mädchen einen unterschiedlichen Zugang zur Mathematik haben können. So kann ich mir durchaus vorstellen, dass ein Mathematiklehrer für Jungen und Mädchen unterschiedliche Aufgaben verwendet oder gar unterschiedlich aufgebaute Förderstunden anbietet. Nürnberger Trichter sollen ja dem Vernehmen nach gerade bei Mathematik kaum funktionieren ;-) — Um diesen Sachverhalt wissenschaftlich zu erforschen, wären mir 293.000 Euro nicht zu schade, auch wenn der sperrige Begriff »Gender« im Projektnamen auftaucht.

Auf der anderen Seite ist es auch möglich, dass »GenderMathematik« reine Ideologie ist, dass die Fördergelder nur verbraten werden und dass dabei nichts als heiße Luft verbreitet wird. Wir haben Beispiele für solchen Unsinn auch schon in Zettels kleinem Zimmer diskutiert. Bevor ich über die Förderung ein Werturteil abgebe, würde ich also schon gern prüfen, wofür dieses Geld ausgegeben wurde.

PS: Hochbegabte Mädchen und Jungen haben wohl den gleichen Zugang zur Mathematik. Aber aus den normal begabten Jugendlichen könnte man in der Grundschule und im Gymnasium sicher mehr herausholen. Manche Mädchen sind eigentlich nicht unbegabt für mathematische Aufgaben, aber sie haben durch falsche Reaktionen von Lehrern oder Eltern schlichtweg die Motivation verloren.

stefanolix Offline



Beiträge: 1.959

01.02.2011 11:55
#127 RE: Mädchen und Märchen Antworten

Eine kurze Recherche auf der Projekt-Website lässt nichts Gutes ahnen. Es gibt offenbar keine Quote bei der GenderMathematik: unter elf Personen, die an dem Projekt laut Website beteiligt sind, ist nur ein einziger Mann und der hat eine untergeordnete Position ;-)

Quelle: http://www.uni-bielefeld.de/IFF/genderundmathe/team.html und dort die drei Standorte anklicken.

energist Offline




Beiträge: 322

01.02.2011 16:52
#128 RE: Marginalie: Der "Spiegel" und die Frauenquote Antworten

Zitat von RexCramer
Zur Quote:

Nehmen wir als Beispiel den Studiengang Elektrotechnik, der hier schon genannt wurde: Entscheidend ist doch nur, daß Frauen sich wie Männer dafür entscheiden können und niemandem der Zugang aufgrund seines Geschlechtes (sowie der anderen üblichen Kriterien) verweigert wird. Wenn sich dann trotzdem (viel) weniger Frauen als Männer für dieses Studium entscheiden, dann ist das das Ergebnis ganz individueller Entscheidungen, die niemanden etwas angehen, schon gar nicht den Staat. (Was wollte man auch tun? Frauen mit vorgehaltener Pistole dazu zwingen oder entsprechend viele Männer aussortieren?)



Tatsächlich sind die Frauenquoten, die beispielsweise unser Fachbereich stolz verkündet, noch „geschönt“. Darin sind nämlich die Zahlen von Gast- und Austauschstudenten enthalten, die (ja, es geht tatsächlich um E-Technik) einen Frauenanteil von 68% aufweisen. Die reale Quote schätze ich auf unter 5%. Dazu kommt – so zeigt leider die Erfahrung – daß ein großer relativer Anteil der Studienanfängerinnen schnell wieder abbricht, weil sie mit dem Studium nicht zurechtkommen. Die jedoch, die bleiben, die alles durchziehen – sie brauchen sich in keiner Weise vor den männlichen Kommilitonen zu verstecken. Im Gegenteil, im Schnitt (!) dürften unsere Absolventinnen ein bis zwei Leistungsstufen über den Absolventen stehen. Welche, die sich durchmogeln gibt es natürlich hier wie dort.

(Im Übrigen hat sich das Problem aus meiner subjektiven Sicht heraus seit Einführung der Bachelor-/Master-Abschlüsse verschärft. Weniger Frauen beginnen, (empfunden) mehr brechen ab und alle, die ich bisher dazu gehört habe, beklagen sich über Unvereinbarkeit von Studium und Privatleben. Warum genau? Ich weiß es nicht, vermute, daß Frauen eher dazu neigen, die teilweise sinnfreien Auflagen im Grundstudium tatsächlich alle gewissenhaft zu erfüllen und jede Übung abzugeben, jede Vorlesung zu besuchen. Ich kenne persönlich mindestens zwei Studentinnen, die trotz guter Noten und hoher Intelligenz das Studium abgebrochen haben – beides m.E. herbe Verluste für den Fachbereich.)

Gansguoter Offline



Beiträge: 988

01.02.2011 20:08
#129 Fächerwahlen Oberstufe Jungen / Mädchen Antworten

Am Gymnasium haben Jungen und Mädchen bis Kl. 10 den gleichen Unterricht erhalten. Zur Oberstufe können die Schüler Schwerpunkte setzen (Minimum: eine Fremdsprache und zwei Naturwissenschaften oder vice versa; eine Gesellschaftswissenschaften; weitere Fächer aus FS, GW, NW nach Wahl).

Für die aktuelle Jgst. 11 habe ich die Fächerwahl gerade ausgewertet für Nachnamen A-M (n = 72) (danach hatte ich keine Lust mehr):

Jungen wählen im Schnitt:
1,6 Sprachen (max. 4 möglich)
1,9 Gesellschaftswissenschaften (max. 3 mögl.)
2,0 Naturwissenschaften (max. 4 mögl.)

Mädchen wählen im Schnitt:
2,0 Sprachen
2,2 Gesellschaftswissenschaften
1,7 Naturwissenschaften

Aufgefallen ist mir:
Je bessere Gesamleistungen ein Mädchen erbringt, desto eher wählt es mehr als eine Naturwissenschaft.
Je schlechtere Gesamtleistungen ein Junge erbringt, desto eher wählt er nur eine Naturwissenschaften und dafür mehr Sprachen (so z.B. alle Zugänge von der Realschule).

Wenn das Wahlverhalten schon in der SChule so ist, so sind auch die entsprechenden Entscheidungen für Studiengänge schon vorgeprägt. Wer nur eine Naturwissenschaft in der Schule hat, wird kaum in diesem Bereich studieren.

Geissler ( gelöscht )
Beiträge:

01.02.2011 21:01
#130 RE: Fächerwahlen Oberstufe Jungen / Mädchen Antworten

Feier zur Übergabe der Abiturzeugnisse bei unserem ersten Kind.
Zuerst Gesamtbilanz:
65 junge Frauen und 25 junge Männer des Jahrgangs haben es geschafft. Hoho, das sieht man mal wieder ...
Die besten 18 des Jahrgangs Frauen. Alles klar, Frauinnen sind die besseren Menschinnen.
Dann feierliche Übergabe an die Delinquenten:
Aufgerufen wurde nach Leistungskursen. Bei den nützlichen Richtungen 4:1 für die Männer, bei den Nichtsnutz-Kursen ...

To be fair
Bei der Abifeier haben 2 jungen Frauen des Jahrgangs musiziert. Zuerst dachte ich, die schwarze Kiste im Hintergrund wäre eine Musikmaschine, so gut klang das. Aber es war nur ein Verstärker. Das haben die Männer, Schande über Euch!, nicht hingekriegt.

vonhaeften Offline



Beiträge: 48

01.02.2011 21:59
#131 RE: Fächerwahlen Oberstufe Jungen / Mädchen Antworten

Zitat von Gansquoter
Wenn das Wahlverhalten schon in der SChule so ist, so sind auch die entsprechenden Entscheidungen für Studiengänge schon vorgeprägt. Wer nur eine Naturwissenschaft in der Schule hat, wird kaum in diesem Bereich studieren.


Wie hoch ist der Anteil der Lehramtsstudentinnen an der gesamten Menge der Studentinnen? Und dieselbe Frage für Mathematik. Hat das jemand schon herausbekommen???

Geissler ( gelöscht )
Beiträge:

01.02.2011 22:18
#132 RE: Fächerwahlen Oberstufe Jungen / Mädchen Antworten

Zitat von vonhaeften
Wie hoch ist der Anteil der Lehramtsstudentinnen an der gesamten Menge der Studentinnen? Und dieselbe Frage für Mathematik. Hat das jemand schon herausbekommen???

Vielleicht hilft das weiter
http://www.uni-muenster.de/Gleichstellung/foerderplan10.html
http://www.gbmathphys.uni-freiburg.de/st...k/index.de.html
Habe die Links gerade gefunden, selbst noch nicht gelesen.

Gansguoter Offline



Beiträge: 988

01.02.2011 22:21
#133 RE: Fächerwahlen Oberstufe Jungen / Mädchen Antworten

Eigene Erfahrungen vor zehn Jahren: Rund 90 % der Lehramtsstudenten für Deutsch sind Frauen; selbst unterrichtet habe ich an der Uni Kurse mit einem oder zwei Quotenmännern unter den Lehramtsstudentinnen. Sehr frauenlastig sind auch Französisch, Italienisch, Englisch. Größer ist der Männeranteil in Geschichte, aber für Lehramt auch unterhälftig.

Gorgasal Offline




Beiträge: 4.082

01.02.2011 22:44
#134 RE: Mädchen und Märchen Antworten

Zitat von Geissler

Zitat von vonhaeften
Wie hoch ist der Anteil der Lehramtsstudentinnen an der gesamten Menge der Studentinnen? Und dieselbe Frage für Mathematik. Hat das jemand schon herausbekommen???

Vielleicht hilft das weiter
http://www.uni-muenster.de/Gleichstellung/foerderplan10.html
http://www.gbmathphys.uni-freiburg.de/st...k/index.de.html
Habe die Links gerade gefunden, selbst noch nicht gelesen.



Das selbst wohl nicht, aber es verweist auf die Hochschulstatistiken von Destatis. Ich finde da "Studierende an Hochschulen - Wintersemester 2009/2010 - Vorbericht - Fachserie 11 Reihe 4.1 - 2010". Darinnen findet sich auf Seite 70 eine relevante Tabelle, "Studierende und Studienanfänger/innen im Wintersemester 2009/2010 nach Ländern, Hochschularten und Fächergruppen". Deutschlandweit haben 293 461 Studenten Mathematik und Naturwissenschaften studiert, darunter 119 460 Frauen. Davon auf Lehramt 44 006 Studenten, darunter 27 158 Frauen, 61,7% der Lehrämtler in Mathematik und Naturwissenschaften sind also Frauen. Umgekehrt heißt das, dass 293 461 - 44 006 = 249 455 Studenten nicht auf Lehramt studieren, darunter 119 460 - 27 158 = 92 302 Frauen, also sind unter den Nicht-Lehrämtlern nur 37,0% Frauen.

Gut, damit haben wir immerhin schon einmal mehr als ein Drittel weibliche Studierende. Aber wenn die Damen weitaus häufiger auf Lehramt studieren, dann dürfen sie sich dreißig Jahre später nicht beschweren, wenn sie in der Vorstandsetage unterrepräsentiert sind.

--
Vertrauen in das Volk ist fast immer unbegründet; Kultur ist das Werk weniger. - Zettel

stefanolix Offline



Beiträge: 1.959

01.02.2011 22:55
#135 RE: Fächerwahlen Oberstufe Jungen / Mädchen Antworten

Zitat von Gansguoter
Eigene Erfahrungen vor zehn Jahren: Rund 90 % der Lehramtsstudenten für Deutsch sind Frauen; selbst unterrichtet habe ich an der Uni Kurse mit einem oder zwei Quotenmännern unter den Lehramtsstudentinnen. Sehr frauenlastig sind auch Französisch, Italienisch, Englisch. Größer ist der Männeranteil in Geschichte, aber für Lehramt auch unterhälftig.



Das sind doch alles bewusste und freiwillige Entscheidungen: sie möchten nicht in die Industrie gehen, sondern später mal an einer öffentlichen oder privaten Schule unterrichten (oder Lehrbücher verfassen, Lernprogramme konzipieren, über GenderMathematik nachdenken …). Doch all diese Absolventinnen mit vermutlich guten und sehr guten Abiturnoten sind dann für eine Tätigkeit in Vorständen großer Industrieunternehmen eher nicht mehr prädestiniert.

Nachdem wir über angehende Lehrerinnen nun etwas mehr wissen: Hochinteressant wäre mal eine Studie über die beruflichen Ziele der BWL/VWL-Studentinnen im Vergleich mit den beruflichen Zielen der BWL/VWL-Studenten und zwar als Langzeitstudie über alle Studiensemester. Weiß jemand, ob so etwas erforscht wird?

R.A. Offline



Beiträge: 8.171

02.02.2011 16:11
#136 RE: Fächerwahlen Oberstufe Jungen / Mädchen Antworten

Zitat
Jungen wählen im Schnitt:
1,6 Sprachen (max. 4 möglich)
1,9 Gesellschaftswissenschaften (max. 3 mögl.)
2,0 Naturwissenschaften (max. 4 mögl.)

Mädchen wählen im Schnitt:
2,0 Sprachen
2,2 Gesellschaftswissenschaften
1,7 Naturwissenschaften


Kann man das ein bißchen aufschlüsseln?
Es gibt m. E. einen Riesenunterschied zwischen einerseits den "harten" Naturwissenschaften Physik und Chemie (an der Uni zusätzlich die Ingenieurwissenschaften) und andererseits der Biologie. Falls auch Informatik angeboten wird, wäre die wie Physik/Chemie zu werten.

Die Mathematik ist eigentlich ja keine Naturwissenschaft. Und da ist eigentlich auch der Mädchenanteil immer deutlich höher gewesen - schon zu meiner Zeit vor 30 Jahren war er über ein Drittel.

Gansguoter Offline



Beiträge: 988

02.02.2011 16:57
#137 RE: Fächerwahlen Oberstufe Jungen / Mädchen Antworten

Zitat
Kann man das ein bißchen aufschlüsseln?
Es gibt m. E. einen Riesenunterschied zwischen einerseits den "harten" Naturwissenschaften Physik und Chemie (an der Uni zusätzlich die Ingenieurwissenschaften) und andererseits der Biologie.



Das Aufschlüsseln habe ich mir erspart. Zum einen: Biologie ist in der Oberstufe recht chemie-lastig; nach Aussage der Kollegen, die sowohl Bio als auch Chemie unterrichten, ist in der Oberstufe Biologie nicht leichter als Chemie. Biologie gilt bei den Schülern allerdings als leichter; wer nur eine Naturwiss. gewählt hat, der hat in der Regel Biologie gewählt. Informatik ist in fast allen Fällen dritte (oder vereinzelte vierte) Naturwissenschaft.

Mathematik müssen alle machen, daher habe ich das nicht ausgewiesen; gleiches gilt für Deutsch, das nicht unter Sprachen mitgerechnet ist.

Vielleicht noch:

LK Mathematik: 15 Jungen, 6 Mädchen
LK Chemie: 4 + 4
LK Physik: 10 + 1
LK Bio: 15 + 19

LK Französisch: 2 Jungen (Muttersprachler) + 6 Mädchen
LK Englisch: 19 + 32
LK Deutsch: 18 + 34

LK Erdkunde: 23 + 9
LK Geschichte: 7 + 7

monty Offline



Beiträge: 75

02.02.2011 17:07
#138 RE: Fächerwahlen Oberstufe Jungen / Mädchen Antworten

Zitat von R.A.

Kann man das ein bißchen aufschlüsseln?
Es gibt m. E. einen Riesenunterschied zwischen einerseits den "harten" Naturwissenschaften Physik und Chemie (an der Uni zusätzlich die Ingenieurwissenschaften) und andererseits der Biologie. Falls auch Informatik angeboten wird, wäre die wie Physik/Chemie zu werten.



Als Beispiel für die Studienwahl kann ich auf die aktuelle Studierendenstatistik der Universität Karlsruhe verweisen, da diese jedes Semester veröffentlicht werden. Sowohl die Gesamtstatistik wie auch die Studienanfänger sind verfügbar.
Grob gesagt: Bei Machinenbau/E-Technik/Informatik/Physik liegt das m/w Verhältnis bei ungefähr 8-10:1. Wirtschaftsingenieurwesen immerhin noch 3,5:1. Die einzige Naturwissenschaft mit einem Frauenanteil größer 50% ist die Biologie.

hubersn Offline



Beiträge: 1.342

02.02.2011 18:59
#139 RE: Fächerwahlen Oberstufe Jungen / Mädchen Antworten

Zitat von Gansguoter

Das Aufschlüsseln habe ich mir erspart. Zum einen: Biologie ist in der Oberstufe recht chemie-lastig; nach Aussage der Kollegen, die sowohl Bio als auch Chemie unterrichten, ist in der Oberstufe Biologie nicht leichter als Chemie. Biologie gilt bei den Schülern allerdings als leichter; wer nur eine Naturwiss. gewählt hat, der hat in der Regel Biologie gewählt. Informatik ist in fast allen Fällen dritte (oder vereinzelte vierte) Naturwissenschaft.



Zu meiner Schulzeit (BaWü, Leistungskurssystem, 2 LKs; inzwischen macht man in BaWü ja "Kernfächer" statt LKs) galt die Kombination "Deutsch+Bio" als typische Lernfachkombination. Wenn man gut im Auswendiglernen, aber schlecht beim Verstehen war, hat man halt Deutsch+Bio gemacht. Insofern war Biologie in der Schule die m.E. am wenigsten naturwissenschaftliche Naturwissenschaft. Die faulen Säcke wie ich haben eher Physik-LK gemacht, da war es gerade andersrum. Mit dem im LK erworbenen tieferen Verständnis konnte ich Physik und E-Technik im Vordiplom (Informatik) komplett erschlagen.

Und tatsächlich hatten wir im Physik-LK ein einziges Mädchen unter 18 Schülern. Im Bio-LK war es gerade andersrum. Bei den Grundkursen (eine Naturwissenschaft war Pflicht) ein ähnliches Bild, der Chemie-GK war geschlechtertechnisch eine recht ausgewogene Angelegenheit.

Insgesamt hatte ich über die Schulzeit den Eindruck, wie wenn die Geschlechter immer weiter voneinander getrennt würden, und die Lehrer das einfach als naturgegeben hinnehmen. Nur ein Physiklehrer hat während meiner Schulzeit den ernsthaften Versuch unternommen, dagegen vorzugehen. Hat auch funktioniert, aber zwei Jahre später ging dann eben alles wieder seinen "gewohnten" Gang.

Gruß,
hubersn

Gansguoter Offline



Beiträge: 988

02.02.2011 19:13
#140 RE: Fächerwahlen Oberstufe Jungen / Mädchen Antworten

Zitat
Zu meiner Schulzeit (BaWü, Leistungskurssystem, 2 LKs; inzwischen macht man in BaWü ja "Kernfächer" statt LKs) galt die Kombination "Deutsch+Bio" als typische Lernfachkombination.



Also Deutsch ist von den genannten Fächern in NRW mit am wenigsten ein Lernfach; im Abitur wird v.a. Interpretation verlangt, Faktenwissen ist von geringer(er) Bedeutung. Geschichte ist erheblich lernintensiver; deswegen wählen so viele Deutsch und so wenige Geschichte.

In Bio kommt es sicher auf den Lehrplan an; hier in NRW ist in Bio der Anteil von Transfer und Problemlösen recht hoch. Ein von mir fachlich geschätzter Kollege mit Bio und Chemie als Fächern sagt immer, in Chemie (in NRW) müsse man einmal verstehen und Formeln auswendig lernen; in Bio müsste man richtig denken und kombinieren. Aber das aus zweiter Hand; nicht meine Fächer.

Florian Offline



Beiträge: 3.171

02.02.2011 19:17
#141 RE: Marginalie: Der "Spiegel" und die Frauenquote Antworten

Soweit ich sehe, werden für eine Frauenquote in Unternehmen i.d.R. folgende drei Argumente vorgebracht:

I. "Gerechtigkeit":
Es sei ungerecht, wenn auf bestimmten Führungspositionen Männer deutlich überrepräsentiert sind.

II. "Verbesserung der Führung":
Frauen bringen eine andere Führungsqualität. Auf diese zu verzichten verschlechtert die Performance der Unternehmen.

III. "Marsch durch die Institutionen":
Mehr Einfluss für Frauen ist (zumindest aus feministischer Sicht) ein Wert an sich. Um dies zu erreichen muss man die Schalthebel der Macht möglichst weiblich besetzen.


zu I:
Dieses Argument ist m.E. am wenigsten stichhaltig.
Begründung:
a) Irgendwo in diesem langen Thread hat jemand schon ganz zu Recht darauf hingewiesen, dass eine Quote immer auch eine Diskriminierung bedeutet. Das AGG verbietet ja ausdrücklich (aus Gerechtigkeitsgründen!!), dass das Geschlecht bei einer Personalentscheidung eine Rolle spielen darf.
b) Es handelt sich bei Aufsichtsrats- und Vorstandsposten um Promille-Bruchteile aller in Deutschland zu vergebenen Stellen. 99,9% aller Männer und aller Frauen kommen für diese Posten ohnehin nicht in Betracht. Sofern hier irgendeine "Ungerechtigkeit" begangen wird, betrifft sie somit weniger als 0,1% aller Frauen. Somit kaum ein Massenphänomen, das nun nach einer gesetzlichen Regelung schreien würde.

Zu II. habe ich an anderer Stelle schon etwas geschrieben.
Ich finde, dieser Punkt ist durchaus stichhaltig: Frauen haben auf viele Dinge einen anderen Blickwinkel und es kann einem Unternehmen nur gut tun, diesen Blickwinkel mit zu berücksichtigen.
Unternehmen tun m.E. daher i.d.R. gut daran, mehr Frauen in der Führungsetage zu beschäftigen.
Allerdings ist dies im Eigeninteresse der betroffenen Unternehmen und rechtfertigt keinesfalls einen rechtlichen Eingriff.
Letzten Endes muss jedes Unternehmen selbst entscheiden, wie es möglichst gut geführt werden kann und in wie weit hier das Geschlecht überhaupt eine relevante Rolle spielt. Das kann je nach Branche auch ganz unterschiedlich sein: ein Unternehmen der Schwerindustrie sieht das vielleicht ganz anders als ein Unternehmen aus einer Lifestyle-Branche.
Daher: Rechtliche Eingriffe sind mit II. nicht zu begründen.

zu III.:
Dies dürfte wohl der tieferliegende Grund für die Quote sein.
Als moralisch korrekte Begründung für eine Quote zieht dieses "Gesellschafts-Krieg"-Argument natürlich nicht. Daher wird i.d.R. eher Argument I. vorgeschoben.
Allerdings glaube ich, dass auch bei III. die Feministen von einer falschen Prämisse ausgehen.
Der "Geschlechter-Krieg", bei dem angeblich eine männliche Verschwörung die Frauen von der Macht fernhalten will, ist zwar ein beliebtes Bild. In der Realität gibt es so etwas aus meiner Erfahrung nicht. Ich habe (als Mann) auf jeden Fall noch nie irgendeine explizite oder auch nur implizite männliche Verschwörung gespürt, die sich gegen Frauen in Führungspositionen richten würde.
Das wäre ja auch gar nicht logisch: für einen karrierebewussten Mann sind diejenigen die größten Konkurrenten, die ein besonders ähnliches Profil aufweisen wie er selbst. Im Zweifel muss er sich also eher darum bemühen, konkurriende Männer abzuschießen als konkurrierende Frauen.
Umgekehrt ist es keinesfalls im Interesse von Frauen, ihre Geschlechtsgenossinnen besonders zu protegieren. Ganz im Gegenteil: Als einzige Frau in einem DAX-Vorstand hat man viel weniger Konkurrenz und ist viel weniger angreif- oder ersetzbar, als wenn es 3 oder 4 Frauen im Vorstand gibt.
Die Vorstellung, durch immer mehr Frauen an der Macht quasi eine Bresche für die Frauenbewegung zu schlagen, dürfte sich daher als trügerisch erweisen.

R.A. Offline



Beiträge: 8.171

03.02.2011 14:02
#142 RE: Fächerwahlen Oberstufe Jungen / Mädchen Antworten

Zitat von Gansguoter
Biologie ist in der Oberstufe recht chemie-lastig; nach Aussage der Kollegen, die sowohl Bio als auch Chemie unterrichten, ist in der Oberstufe Biologie nicht leichter als Chemie.


Und im Studium wird das noch krasser - die klassische Zoologie/Botanik ist inzwischen auf eine Nische reduziert, es wird fast nur noch Gentechnik/Biochemie gemacht.

Mein Eindruck ist, daß das den meisten Interessenten (sowohl für Leistungskurse wie für ein Bio-Studium) nicht wirklich klar ist und sie dann sehr unangenehm überrascht werden.

Ansonsten bestätigen ja sowohl Ihre aufgeschlüsselten Zahlen wie die übrigen hier gebrachten Informationen (z. B. über Studienanfänger), daß es weiterhin starke Unterschiede in den Interessen von Mädchen und Jungen gibt. Was auch völlig legitim und unproblematisch ist - solange jeder/jede machen kann, was ihm/ihr am besten liegt und gefällt.

R.A. Offline



Beiträge: 8.171

03.02.2011 15:04
#143 RE: Marginalie: Der "Spiegel" und die Frauenquote Antworten

Zitat von Florian
Frauen bringen eine andere Führungsqualität. Auf diese zu verzichten verschlechtert die Performance der Unternehmen.


Das hört man in der Tat sehr häufig. Und das ist eigentlich ziemlich widersinnig. Denn das große Dogma lautet ja, daß es keinerlei Eignungs- oder Begabungs-Unterschiede zwischen Frauen und Männern gibt, daß deswegen Unterschiede bei Gehalt oder Karriere nur auf Diskriminierung zurückzuführen sind.

De facto läuft die Diskussion dann aber so: Besser sind Frauen in allen möglichen Bereichen - aber schlechter nie und nirgends!

Persönlich glaube ich ja sehr wohl an erhebliche (statistische!) Unterschiede - aber ich bin skeptisch, ob mehr Frauen in den Vorständen eine "andere Sichtweise" bringen würden. Denn wenn Frauen (ohne blinde Quote) in solche Positionen kommen, dann haben sie in erster Linie eine "Vorstands-Sichtweise", da gibt es m. E. keinen wesentlichen Männer- oder Frauenaspekt. Solche unterschiedlichen Aspekte kann es eigentlich nur bei Firmen geben, die sich an Endverbraucher wenden in Bereichen, in denen Männer und Frauen deutlich unterschiedliches Konsumverhalten zeigen. Also bei Mode schon, bei Autos etwas, bei vielen anderen Produkten überhaupt nicht.

Die wesentlichen Karrierechancen für Frauen sehe ich eher im unteren Management, wo es um die direkte Menschenführung geht. Frauen können ein Team oft deutlich besser leiten als Männer. Aber wenn mehr indirekt gesteuert wird, da sehe ich ihre speziellen Stärken nicht mehr.

RexCramer ( gelöscht )
Beiträge:

05.02.2011 14:52
#144 RE: Marginalie: Der "Spiegel" und die Frauenquote Antworten

Auf einen Artikel, der das Thema aus einem etwas anderen Blickwinkel betrachtet und vielleicht in einen größeren Zusammenhang setzt, als wir das hier bislang getan haben, möchte ich aufmerksam machen. Das ernüchternde Fazit lautet:

Zitat
Wie kann es sein, dass gerade die, die es besser wissen müssen, sich so etwas bieten lassen, und das in einem Land, welches fast ein Jahrhundert lang von Ideologien gepeinigt wurde? Wieso hat keiner von ihnen den Schneid, offen Einspruch zu erheben, wenn er als angeblich unabhängiger Forscher im Rahmen von Anträgen aller Art bekenntnispflichtig gemacht wird zu einer plumpen Ideologie? Wenn er im Anschluss zu Maßnahmen genötigt wird, welche durch Anwendung einfacher Logik als unvereinbar mit dem Grundgesetz zu erkennen sind und welche die zugrunde liegenden Diskriminierungen nicht beseitigt, sondern im Gegenteil weitere Diskriminierungen hinzufügen? Kann es sein, dass Häresie noch heute zur Ablehnung von Forschungsaufträgen und zur Kürzung von öffentlichen Forschungsfördermitteln führt? Und kann es sein, dass wir gerade dabei sind, das alles auch auf die Führungsetage privater Unternehmen zu übertragen? Kann es schließlich sein, dass man heute noch seinen Ruf riskiert, weil man das rechte Glaubensbekenntnis verweigert? Und wenn die Antwort ja lautet, was trennt uns denn eigentlich vom Mittelalter? Ach ja, der ganze Irrsinn wird nicht mehr auf dem Marktplatz verkündet, sondern über das Internet verbreitet, mit Bildchen von Ministerinnen, die um das Erstverwertungsrecht der frohen Botschaft wetteifern und den Ungläubigen mit ewiger Verdammnis oder doch zumindest mit Bußgeldern drohen. Gut, das ist ein Unterschied, das wäre zuzugeben.



Der ganze Text und wie es zu dieser Einschätzung gekommen ist, findet sich hier: http://wirtschaftlichefreiheit.de/wordpress/?p=5289

In diesem Zusammenhang möchte ich zwei weitere Artikel empfehlen, die ich schon einmal genannt hatte, die den Hintergrund beleuchten, einen gescheiterten Menschenversuch und den Einzug in die Politik:

- "Der kleine Unterschied": http://www.faz.net/s/RubFC06D389EE76479E...n~Scontent.html

- "Politische Geschlechtsumwandlung": http://www.faz.net/s/RubFC06D389EE76479E...n~Scontent.html

Es sind leider lange nicht nur die Ökoreligion und die Klimaspinner, die uns umerziehen wollen und die dabei nicht Vernunft, sondern Ideologien im Gepäck haben.

MfG

Popeye Offline



Beiträge: 207

06.02.2011 15:14
#145 Künast und die Quote Antworten

Zitat
Dabei ist es höchste Zeit, dass gehandelt wird: erstens Frauenquote für die Aufsichtsräte, zweitens für die Vorstände. Und drittens ein Gleichstellungsgesetz für die Privatwirtschaft, das zum Beispiel familienfreundliche Arbeitszeiten festschreibt.


http://www.bild.de/BILD/politik/2011/02/...quotenfrau.html

Noch Fragen?

Stefanie Offline



Beiträge: 606

07.02.2011 12:04
#146 RE: Künast und die Quote Antworten

Der digitale Graben verläuft auch zwischen Männern und Frauen, viele Kommentarbereiche im Netz sind in Männerhand. Für Projekte zur Mitbestimmung ist das ein Problem.

http://www.zeit.de/digital/internet/2011...-maenner?page=1

Und erst recht, wenn es um Themen wie Quoten für Frauen geht. Ich habe mich hier nicht eingeklingt, weil ich auf der einen Seite allergisch gegen weitere Regelungen bin, vor allem wenn es Handlungspflichten sind und auf der anderen Seite sehe, dass Frauen auch heute noch beruflich benachteiligt sind bei gleicher oder besserer Qualifikation was insbesondere Führungsaufgaben anbelangt. Letzteres finde ich nicht hinnehmbar und es muss aufgebrochen werden. Die Frage ist halt wie. Zwei Punkte sind hierbei erschwerend, auch heute noch interessieren sich viele Frauen für bestimmte typisch männliche Dinge nicht, so dass der Kreis der Frauen, welche daran Interesse haben, einen weitaus geringeren Prozentsatz aller Frauen bildet, als es prozentual bei den Männern ist und somit insgesamt eine kleiner Gruppen Frauen gibt, welcher einer sehr viel größeren von Männern gegenübersteht und damit ist klar, wer hier dominierend agiert und zahlenmäßig überlegen ist. Ferner ist es so, dass es nur wenige Männer gibt, die sich für Frauenbelange stark machen - aus unterschiedlichen Gründen. So dass diese Männer zahlenmäßig nicht dafür sorgen können, dass sich zwei gleich große Kräfte gegenüber stehen.

Und es ist bis heute ein Gegenüber in zu vielen Unternehmen, was die Förderung von Frauen anbelangt, auch wenn insbesondere die jüngeren Männer bestreiten, dass sie Männer Frauen vorziehen.Es gibt Männer, die bewusst Frauen fördern, aber es ist eher so, dass Männer Männer fördern. Hierbei geht es nicht darum, dass die jüngere Generation an den Fähigkeiten der Frauen zweifelt und diese nicht als gleichberechtigt ansieht. Bei der Entscheidung ob ein Mann oder eine Frau eine bestimmte Position erlangt, werden Männer bis heute eher bevorzugt.

R.A. Offline



Beiträge: 8.171

07.02.2011 12:26
#147 RE: Künast und die Quote Antworten

Zitat von Stefanie
Der digitale Graben verläuft auch zwischen Männern und Frauen, viele Kommentarbereiche im Netz sind in Männerhand.


M. W. gibt es keinen Kommentarbereich im Netz, der für Frauen nicht zugänglich wäre. Sie haben genauso Zugang zum Netz wie Männer, sie können genausogut schreiben wie Männer.
Wenn sie also weniger Lust haben, irgendwo Kommentare abzusondern - dann ist das ok und kein Problem, auch wenn es nicht ins linke Weltbild der ZEIT paßt.

Zitat
und auf der anderen Seite sehe, dass Frauen auch heute noch beruflich benachteiligt sind bei gleicher oder besserer Qualifikation was insbesondere Führungsaufgaben anbelangt.


Wo sieht man das?
Ganz ernst gemeinte Frage, ich habe in meinen 30 Jahren Berufspraxis solche Benachteiligungen schon lange nicht mehr erlebt.

Zitat
auch heute noch interessieren sich viele Frauen für bestimmte typisch männliche Dinge nicht


Richtig.
Aber warum das "noch"?
Wieso sollte es nötig sein, daß sie sich dafür interessieren, wieso sollte das geändert werden? Sollten sich umgekehrt Männer für bestimmte typische weibliche Dinge mehr interessieren?

Zitat
Ferner ist es so, dass es nur wenige Männer gibt, die sich für Frauenbelange stark machen ...


Da wäre ich mir nicht so sicher - z. B. sind ziemlich alle Gesetze und Maßnahmen zur Gleichberechtigung oder Frauenförderung von Gremien beschlossen worden, in denen Männer die große Mehrheit stellten.
Die Frage ist halt, ob es nennenswert Frauenbelange gibt, bei denen noch Handlungsbedarf besteht.

Zitat
Es gibt Männer, die bewusst Frauen fördern, aber es ist eher so, dass Männer Männer fördern.


Glaube ich nicht. Und es gibt m. W. auch keine Forschungsergebnisse, die so etwas hergeben würden.

Wichtiger ist aber ein anderer Aspekt: Karriere macht man nicht, indem man "gefördert" wird oder auf Förderung wartet. Förderprogramme sind eigentlich nur beim Berufsstart nützlich, um die ersten Schritte zu tun. Aber Abteilungsleiter oder alle höheren Chargen werden nicht per Förderung vergeben, die muß man sich selber erkämpfen.

Zitat
Bei der Entscheidung ob ein Mann oder eine Frau eine bestimmte Position erlangt, werden Männer bis heute eher bevorzugt.


Das ist m. E. falsch. Normalerweise gibt es keine Tendenz in eine Richtung. Mit der Ausnahme des öffentlichen Dienstes - da werden explizit die Frauen bevorzugt.

Popeye Offline



Beiträge: 207

07.02.2011 13:06
#148 RE: Künast und die Quote Antworten

Zitat
Der digitale Graben verläuft auch zwischen Männern und Frauen, viele Kommentarbereiche im Netz sind in Männerhand. Für Projekte zur Mitbestimmung ist das ein Problem.



Falsch, das ist kein Problem! Es würde erst zum Problem werden, wenn Frauen von den Kommentarbereichen und von der Mitbestimmung aktiv ausgeschlossen würden. Wenn sie merken, das bestimmte Projekte aufgrund ihrer fehlender Mitbestimmung sich negativ auf sie auswirken, können sie sich damit abfinden oder aber aktiv mitarbeiten. Das gilt übrigens nicht nur für Frauen.

Zitat
Die Frau als zurückhaltende, konsensorientierte Moderatorin? In der rhetorischen Genderforschung ist diese soziale Rolle seit langem bekannt. In dem von Doerte Bischoff und Martina Wagner-Egelhaaf herausgegebenen Sammelband ″Mitsprache, Rederecht, Stimmgewalt″ stellt die Linguistin Susanne Günthner aktuelle Untersuchungsergebnisse aus der empirischen Gesprächsforschung vor – pikanterweise am Beispiel des Universitätsbetriebs selbst: ″Selbst statushohe Teilnehmerinnen bringen in der Regel ihre Gegenmeinungen recht zahm vor.″ Daher fehle den weiblichen Wortbeiträgen oft ″die vernichtende Schärfe″. Ferner neigten selbst Professorinnen viel stärker als ihre männlichen Kollegen zu ″Selbstkritik″.



Ich habe zwar nur eigene Erlebnisse, Anekdoten und keine Studien zur Hand, aber wenn ich so etwas lese, muss ich mich doch fragen, in welcher Welt diese Forscherinnen leben! Wer die Frauen als "zurückhaltende, konsenorientierte Moderatorin" beschreibt, hat nur leicht an der Oberfläche gekratzt, so etwas kann man nicht ernstnehmen. Denn wenn Frauen in Teilgruppen versammelt sind, dann sieht das ganz anders aus. "Recht zahm", es fehle "die vernichtende Schärfe" und sie neigen eher zu Selbstkritik? Wer jemals in einem frauendominierten Kollegenkreis gearbeitet hat, kann da nur müde abwinken. (Pauschalisierung nur zum bequemeren Schreiben)

Phlegmatiker ( gelöscht )
Beiträge:

07.02.2011 20:19
#149 RE: Künast und die Quote Antworten

Zitat von Popeye
Ich habe zwar nur eigene Erlebnisse, Anekdoten und keine Studien zur Hand ...

Wenn es an Studien mangelt, dann kann dem Mangel bald abgeholfen werden. In vier Wochen wird wieder der internationale Tag der männerfeindlichen Hetze zelebriert. Zu dieser Zeit finden sind in ZEIT, taz, ND, JW usw. die Links auf zig dort als "Studien" bezeichnete Lügenwerke.
Ich selbst werde mir die nicht antun (zu schwache Nerven). Aber die einschlägigen Blogs werden schon mitkriegen, ob die Lügenproduktionsgemeinde weitere Felder aufgetan hat, auf denen "Frauen die besseren ..." sind.

Stefanie Offline



Beiträge: 606

10.02.2011 16:13
#150 RE: Künast und die Quote Antworten

Abgesehen von dem Punkt mit dem digitalen Graben und dem "noch", sehe ich das anders als Sie. Der Graben ist in der Tat selbst gemacht und das "noch" war überflüssig.

Ich hatte erst nicht vor, hier noch zu antworten. Dafür habe ich zu viele Diskussionen im Netz darüber beobachtet, in denen Männer mit scharfen Worten das Problem abtaten und die Diskussionen schnell hässlich wurden. Ich gehe auch davon aus, dass es auch eigentlich hier nichts nutzt, noch etwas dazu zu sagen, ich tue es dennoch.

Unstreitig wollen viele Frauen keine Karriere machen oder entscheiden sich bewusst aus anderen Gründen für Bereiche, in denen das, was man unter Karriere versteht, nicht möglich ist. Die anderen haben es aber schwerer als Männer, es sei denn, sie haben Förderer. Selbst in Unternehmen, in denen offensichtlich ist, dass Frauen in gehobene Positionen nicht gewollt sind, behaupten Männer, bei uns gibt es keine Diskriminierung. Die Ausprägung des Problems ist branchenabhängig.Es gibt Branchen, da haben es Frauen bis heute sehr schwer. Hauptgrund nach meinen persönlichen Beobachtungen, dass Frauen in bestimmten Ebenen als störend empfunden werden, weil man nicht weiß, wie man mit ihnen wird umgehen können. Dass man Angst davor hat, dass Frauen die eingespielten Rituale stören könnten. Man weiß, wie man mit seinen männlichen Kollegen umgeht und das könnte alles aus dem Gleichgewicht gebracht werden mit einer Frau. Um hier Frauen reinzubekommen, bedarfs es eines Mannes, der sich dagegen stellt und die Einstellung einer Frau durchboxt. Diese Männer gibt es und von denen würde nie jemand wagen zu sagen, alles Unsinn mit den mangelnden Chancen. Diese stellen sich auch den blöden Kommentaren der Männer ala, na, was hast Du Dir denn für ein Häschen ins Team geholt und riskieren mit dieser Entscheidung mehr als bei Einstellung eines Mannes. Denn wäre die Frau ein Fehlgriff, muss Mann diesen weitaus mehr rechtfertigen, als bei Einstellung eines Mannes. Ohne diese Männer, stünden wir Frauen heute noch recht verloren da und von denen hört man ganz sicher nicht solche Relativierungen wir hier im Thread.

Dann gibt es bis heute noch die verknöcherten Herren - findet sich unter 50 kaum noch, die tatsächlich Vorbehalte gegen die Leistung von Frauen haben. Das sind aber wenige nach meinen Beobachtungen.

Ferner steht bei Frauen einfach das Problem Kinder im Raume, wenn die Frau nicht über 40 ist und bis dahin keine Kinder bekommen hat. Ich kenne keinen Personaler, der nicht zugibt, dass man bei der Besetzung vorn Führungspositionen Angst hat, eine Frau können sich in Elternzeit verabschieden und selbst wenn sie es nicht macht, hat das Unternehmen ein Problem, denn viele Jobs sind einfach nicht mit Kinderbetreuungseinsrichtungszeiten vereinbar. Eine Frau, die einen Job hat, der z.B. Reisetätigkeit mit sich bringt, kann in der Regel den Job nach der Geburt eines Kindes nicht mehr ausüben, weil sie abends heim muss. Auch sind lange Sitzungen nicht möglich. Denn das Ehemann, Vater wie auch immer ausgerechnet dann einspringen kann, wenn Frau Termine hat, ist illusorisch. Ob Frauen Kinder haben wollen oder nicht, spielt in dem Moment auch keine Rolle, einzig zählt, mach könnte sich ein Problem ins Haus holen und nimmt daher lieber den Mann.

Dass man eine Quote nicht will, kann ich verstehen. Aber so zu tun, als ob es keine Probleme heute mehr für Frauen gebe, ist nicht ehrlich, denn die Probleme sind offensichtlich für jeden, der in einem Unternehmen tätig ist. Bei den großen Konzernen, welche in der mittleren Ebene Schwangerschaftsausfälle tragen können, ist das Problem sicher weniger ausgeprägt, aber dennoch gilt oben Gesagtes auch hier.

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