Zitat Ich bleibe allerdings bei der Behauptung, dass es viele Studiengänge an unseren Universitäten gibt, die eher "Leergänge" sind, und dazu zählen ganz sicher Theologie und Gender-Studies.
Ich stimme Ihnen gerne zu, dass ein Studiengang in "Gender Studies", wie es ihn
Für die Theologie möchte ich Ihnen aber doch arg widersprechen in dieser Pauschalisierung: Natürlich gibt es auch hier Lehrstühle für "Ideologie" (Bonn: Lehrstuhl für theologische Frauenforschung), aber doch harte Wissenschaft: Nehmen Kirchengeschichte, Patristik, historisch ausgerichtete Liturgiewissenschaft, Philologie des Alten und Neuen Testaments (wobei man natürlich fragen kann, warum eine Kirchengeschichte von der allgemeinen Geschichte getrennt ist, die Philologie des Neuen Testaments von der Gräzistik; mehr Kooperation täte hier manchem Forschungsbereich gut).
Aber die Vermischung von Fach mit Mode gibt es auch bei anderen Fächern, aber in der Tat v.a. in den Geisteswissenschaften - hier wieder Zustimmung an einer eingeschränkten Kritik an den GEisteswissenschaften. Es rollen sich einem die Fußnägel auf, wenn man solche Ankündigungen liest:
Auch in der Germanistik nennt jeder, der hipp und modern sein will, sicherheitshalber und unverbindlich "gender studies" unter seinen Forschungs- und Interessenbereichen.
Das ändert aber nichts daran, dass es auch eine wissenschaftliche Germanistik gibt (meine persönliche Meinung: wissenschaftlich dann, wenn sich die Germanistik als Philologie betrachtet; oft grenzwertig-problematisch, wenn sie sich als "Kulturwissenschaft" betrachtet, denn das ist unverbindlich unter diesem Deckmantel alles und jedes möglich); dass es eine harte GEschichtswissenschaft gibt, die vielleicht weniger für Moden und Ideologien anfällig ist etc.
Zitat von Muyserin(Ein solches Bewusstsein bildet sich übrigens unter anderem in den Schmusedisziplinen heraus, aus denen die Frauen dann merkwürdigerweise gar nicht mehr so kuschelig hervorgehen.)
Merkwürdig, da studiert frau und lernt sich benachteiligt zu fühlen, was ihr vorher niemals in den Sinn gekommen wäre. Entprechend kann es sich ja nicht um tatsächlich erfahrene Benachteiligungen handeln, sondern nur um theoretisch abgeleitete. Danke für die Aufklärung.
Zitat Mich würde ja mal interessieren, wie überhaupt die weibliche Bewerberquote ab der untersten Führungsebene aussieht. Gibt es da irgendwelche Zahlen, die beweisen könnten, dass es für Frauen wirklich ab irgendeiner Hierarchiestufe eine "gläserne Decke" gibt? Oder gibt es ganz einfach von Anfang an weniger Frauen, die auf den Stress in einer Führungsposition scharf sind?
Keine Zahlen, wohl aber Erfahrung aus dem Schuldienst (Gymnasium): Gymnasiallehrer ist nach Geschlecht der Referendare ein Frauenberuf geworden; an unserer Schule kommen über die letzten Jahre auf einen Mann acht bis neun Frauen. Dementsprechend überwiegen auch bei den Neueinstellungen ganz deutlich die Frauen.
In der Schule ist es so, dass öfter (arbeitsintensive) Aufgaben (auch auf Dauer) vergeben werden müssen (wegen Versetzung, Erkrankung, Pensionierung), als dass es dafür direkt eine Ausschreibung für eine Beförderung gibt. Wenn der Verantwortliche für den Stundenplan oder der für den Vertretungsplan ausfällt, muss sofort jemand die Arbeit übernehmen; da kann man nicht zwei Jahre auf eine Stellenzuweisung warten. Mein Chef bevorzugt nun wirklich weder Männer noch Frauen, aber wenn solche unbezahlten und zeitintensiven Aufgaben anstehen, sind es doch eher (ich sage ausdrücklich: eher, nicht nur) die jungen männlichen Kollegen, die die Hand heben und sagen "Kein Problem, Chef, bis nächste Woche bin ich eingearbeitet." Wer aber einmal eine solche Aufgabe übernommen hat, kommt bei einer Stellenausschreibung zwei Jahre später natürlich eher zum Zuge. Zudem neigen die jungen KOlleginnen dazu, auch wenn sie keine Kinder / Familie haben, mit einer halben oder Zweidrittelstelle einzusteigen, während Männer mit größerer Selbstverständlichkeit eine volle Stelle nehmen.
Mein Eindruck ist, dass sich Frauen oft selbst etwas im Wege stehen. Wenn ich mich an meine Examenszeit oder auch an die Zeit während der Promotion: Wenn ich mal annehme, dass ein Examen oder eine Promotion für Männer und Frauen sich gleichermaßen schwierig ist (bei gleichen Prüfern und mehr oder weniger ähnlichen Themen), so ist mir doch schon damals aufgefallen, dass die Kommilitoninnen und Mitdoktorandinnen die mit Examen / Promotion verbundenen Belastungen wortreich und oft verbalisiert haben, so weit, dass wir Männer ziemlich angenervt waren ("Ich mache mir so Sorgen ..."; "Ich bin ganz fertig wegen ..."; "Kann ich das schaffen?"); die Männer in meinem Umfeld gingen mit dem Stress eher so um, dass sie eher nicht darüber gesprochen haben nach dem Motto "Augen zu und durch". Allein dieses dauernde Verbalisieren des Stresses führte dazu, dass man leicht (und zu Unrecht) diejenigen, von denen das Lamento kam, für überfordert oder weniger qualifiziert hielt. Männer denken wohl eher im stillen Kämmerlein: Das ist anstrengend / stressig ..., aber reden nicht drüber; so wirken sie belastbarer.
Meine These also: Eine höhere Bereitschaft, Aufgaben zu übernehmen, und ein höheres Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten (was auch eine Selbstüberschätzung sein kann!) auf Seiten der Männer - und eine Selbstunterschätzung und/oder eine schlechte Selbstpräsentation auf Seiten der Frauen spielen m.E. eine Rolle.
Zitat Wer sich der Einsicht verweigert, dass auch die Geisteswissenschaften für ein, zwei Dinge in dieser Welt positiv verantwortlich sind, möge sich nicht im Internet (dem Ort ihrer Manifestation) tummeln.
Und wer sich der Einsicht verweigert, dass diese ein, zwei positiven Dinge nicht im selben Maße wirtschaftlich verwertbar sind, wie die Erkenntnisse der Natur-, der Wirtschafts- oder Ingenieurswissenschaften, der darf sich auch nicht wundern, wenn er nicht versteht, dass sich viele Konzerne und Betriebe lieber männliche Angestellte suchen. Soziologie oder Pädagogik mag ein schweres, hartes und unglaublich bildendes Studium sein, nur beschäftigen sich eben die meisten Firmen nicht mit der Herstellung von Soziologie oder Bildung. Natürlich kann auch ein Germanstik, Theologe oder Ethnologe einen Konzern führen oder eine Abteilung leiten. Seine Qualifikation hilft ihm dabei aber in aller Regel nicht, der Ingenieur, der Betriebswirtschaftler oder Chemiker hat den Vorteil, dass er sich eben auch im Produkt auskennt. Entsprechend findet man diese dort häufiger. Setzt man dieser Erkenntnis nun die Studienabschlüsse von vor 20 Jahren gegenüber, dann ist die Tatsache, dass Frauen in Chefetagen massiv unterrepräsentiert sind, nur absolut folgerichtig. Nur wer sich mit einem Fach beschäftigt, dass dafür nützlich ist, kann auch in der Industrie Karriere machen.
Eine Frauenquote für Aufsichtsreäte festzulegen (genauso wie für Abteilungsleiter, Bereichsleiter, Konzernchefs oder Vorstände) entspricht der Forderung, Qualifikation als Auswahlsmerkmal für diese Jobs zu negieren.
Ja, genau, jedenfalls zu dem Theoriegebäude, das Horkheimer , Adorno usw. aufgebaut haben. Auf den ersten Punkt ist Ralf Schuler etwas ausführlicher eingegangen. Hab ich vorhin erst entdeckt, sonst hätt ich es gleich verlinkt.
Zitat von vonhaeftenDa ist es wieder, das falsche Bewußtsein. Das kann man den Leuten schon austreiben, sei es mit Arbeits- oder Umerziehungslager. Oder durch Studium einer Schmusedisziplin.
Wenn Sie Studium als Umerziehung oder Überstülpen deuten, worin unterschiedet sich das von der Institution Schule, in der Kinder noch nicht einmal die Wahl haben, womit sie sich beschäftigen müssen? (Das ist natürlich polemisch gefragt, aber dass nun ausgerechnet ein Lehrer Universitäten als Hort der Indoktrinierung schmäht, entbehrt nicht einer gewissen Ironie.)
Also, der Lehrer bin ich, nicht "vonhaeften". - Und was Schule vs. Universität angeht: Wenigstens die ideologielastigen Dinge wie "Gender in der Literatur des 19. Jahrhunderts" haben in der SChule keinen Platz, werden aber an der Uni gehegt und gepflegt. Solide Textanalyse habe ich selbst als Schüler im Deutschunterricht gelernt und mache sie jetzt wieder in der Schule (bzw. bemühe mich darum); an der Uni war das nicht unbedingt erforderlich (in der Altgermanistik schon, in der Neugermanistik nicht).
wenn die Geistes- und verwandte Wissenschaften nicht in selbem Maße wirtschaftlich verwertbar sind wie die Naturwissenschaften, wie kommt es dann, dass Google und Facebook zu den gewichtigsten Unternehmen überhaupt gehören? Was produzieren die nochmal? Kryptonit?
Zitat von Llarian Setzt man dieser Erkenntnis nun die Studienabschlüsse von vor 20 Jahren gegenüber, dann ist die Tatsache, dass Frauen in Chefetagen massiv unterrepräsentiert sind, nur absolut folgerichtig. Nur wer sich mit einem Fach beschäftigt, dass dafür nützlich ist, kann auch in der Industrie Karriere machen.
Ihnen gerät gerade etwas durcheinander. Die Quote soll doch nicht dafür sorgen, dass eine Geisteswissenschaftlerin einem Naturwissenschaftler die Stelle wegschnappt.
Zitat von GansguoterAlso, der Lehrer bin ich, nicht "vonhaeften". - Und was Schule vs. Universität angeht: Wenigstens die ideologielastigen Dinge wie "Gender in der Literatur des 19. Jahrhunderts" haben in der SChule keinen Platz, werden aber an der Uni gehegt und gepflegt. Solide Textanalyse habe ich selbst als Schüler im Deutschunterricht gelernt und mache sie jetzt wieder in der Schule (bzw. bemühe mich darum); an der Uni war das nicht unbedingt erforderlich (in der Altgermanistik schon, in der Neugermanistik nicht).
Ja, Verzeihung für die Verwechslung.
Natürlich wird an der Schule kein "Gender in der Literatur des 19. Jahrhunderts" gelehrt, genauso wie statt Quantenphysik erst einmal Algebra und Geometrie dran sind.
Und zu Ihrer Beruhigung: Auch in den Gender Studies wird Textanalyse angewandt. Frage: Was sind die Techniken, die diese von einer „soliden Textanalyse“ unterscheiden?
Zitat von CalimeroMich würde ja mal interessieren, wie überhaupt die weibliche Bewerberquote ab der untersten Führungsebene aussieht. Gibt es da irgendwelche Zahlen, die beweisen könnten, dass es für Frauen wirklich ab irgendeiner Hierarchiestufe eine "gläserne Decke" gibt? Oder gibt es ganz einfach von Anfang an weniger Frauen, die auf den Stress in einer Führungsposition scharf sind?
Das ist der Grund, warum ich für die Sozial-, Politik- und sonstigen Nichtsnutz-Wissenschaften nur noch Verachtung übrig habe. Was die betreiben, ist in den meisten Fällen keine Wissenschaft (ergebnisoffene Forschung), sondern Hetze. Es gibt viele im Raum stehende Fragen, die diese Pseudo-WissenschaftlerInnen meiden wie der Teufel das Weihwasser. Die von Ihnen aufgeworfene ist eine davon. Ebenso tät einen interessieren, wie viele Unternehmen von Frauen gegründet werden, wie hoch der Umsatz nach 5, 10 oder 20 Jahren ist und wie viele Arbeitsplätze dabei entstanden sind. Fragen darf man, wir leben in einem freien Land. Aber eine Antwort gibt es nicht! Stattdessen produzieren die lieber noch ein paar Millionen Nonsens-Studien. Die haben zwar schon hunderttausendmal bewiesen, dass Frauen weniger verdienen. Aber das ist so schön, dass man das ja ruhig weitere hunderttausendmal beweisen kann. “Frauen haben die besseren Abschlüsse“ oder „Oft sind Frauen besser qualifiziert als Männer“ sind dort so die Stanzen. Klingt gut, ist aber falsch. Es stimmt nämlich nicht, dass Frauen die besseren Abschlüsse haben oder irgendwie anders qualifiziert wären. Schlimmer, die meisten haben überhaupt keinen brauchbaren Abschluss und sind für keine Arbeit qualifiziert. Wenn uns Wissenschaft und Statistik das Gegenteil vorgaukeln, dann macht das die Sache nicht besser, sondern schlechter. Jeder kann durch die Hörsäle gehen und sich die Studenten ansehen. Wo Fächer gelehrt werden, die die Studenten in die Lage versetzen später ihren Lebensunterhalt durch das Erbringen einer freiwillig nachgefragten Arbeit zu verdienen, da sind die Superalphapowergirlies selten, sehr selten. Aber im Bereich des akademischen Lumpenproletariats, da sind sie zuhauf und studieren auf Arbeitslosigkeit, Welfare-Queen oder ÖD-Tussi. Wobei das vielleicht jetzt ungerecht war. Man kann nicht sagen, dass die dort gar nichts lernen. Immerhin lernen die wissenschaftlich zu beweisen, dass Frauen in Führungspositionen unterrepräsentiert sind.
~
Wenn auch keine Antwort, so finden sich im Netz an paar Hinweise zu Ihrer Frage.
Barbara Bierrach hat unter dem (vielleicht übertrieben provokanten Titel) Das dämliche Geschlecht was ganz Gutes geschrieben
Und dann kann ich noch mein Statement von heute mittag wiederholen. 5(fünf)% der Ingenieure (keine körperlichen Belastungen, fast nur Büro-Arbeit) in unserer Firma sind Frauen. Und bei allen Geschäftspartnern sieht es genauso aus. 5(fünf)% ist auch der Anteil der Frauen bei den Bewerbern. Von 2004 bis 2008 hatten wir Hochkonjunktur in Deutschland, Aufträge bis unter die Dachluke. Die Abteilungsleiter haben zwar treu und brav die Einstellungstests durchgeführt, aber keiner wusste warum. Denn eingestellt wurde sowieso jeder. Und es wäre auch jederin eingestellt worden, wenn die sich nur beworben hätten. Haben die aber nicht. Denn die können zwar alles und alles besser (gäbe es sonst einen Bund deutscher Ingenieurinnen?), nur mit den einfachsten Kulturtechniken (Schnürsenkel zu- und aufbinden, mit Messer und Gabel essen oder ein Bewerbungsschreiben aufsetzen) sind die hoffnungslos überfordert – die verhinderten Konzerncheffinnen.
Das letzte mal haben die deutschen Frauen in der zweiten Hälfte der 40er (als Trümmerfrauen) ernsthaft gearbeitet. Dabei haben die gemerkt, dass es eben nicht die fröhliche Selbstverwirklichung ist, sondern echt belastend. Die haben die richtige Schlussfolgerung gezogen und geschworen: Nie wieder! Und, da kann man nicht meckern, die haben das Gelübde erfüllt. Glückwunsch! Die tragen sich nicht mal in die Teilnehmerliste ein und beschweren sich hinterher, bei der Medaillenvergabe nicht ausreichend berücksichtigt worden zu sein. Ziemlich unverschämt. Oder?
Soweit meine Meinung, die sicherlich falsch ist. Die Muyserin wird sofort alles richtigstellen.
~
Ob man das alles auch vorsichtiger formulieren könnte? Ja, man könnte. Aber warum?
Zitat Frage: Was sind die Techniken, die diese von einer „soliden Textanalyse“ unterscheiden?
Eine solide Textanalyse geht vom Text aus und hat das Ziel, einen Text in seinem literarischen, kulturgeschichtlichen, religionsgeschichtlichen ... Kontext zu erschließen und zu verstehen. Dekonstruktivistische, psychoanalytische etc. Text"analysen" hatten in allen Fällen, in denen ich mich damit auseinandersetzen musste, mit dem literarischen Text eher nichts zu tun, wurden aber als der tolle Fortschritt und die große neue Erkenntnis verkauft. Mit der Nadel reingepiekst - pffffffft.
das waren ja viele sehr interessante Links, die gleich in meiner Linksammlung unter der Rubrik "Gender" gelandet sind! Und ausgerechnet einer der schlimmsten auch noch von der Universität Bielefeld, die ich vom eigenen Studium noch sehr gut in Erinnerung habe! Natürlich sah das Anfang der 70er sicher ganz anders aus als heute, damals gab es Gender-Studies (zum Glück) noch nicht, dafür aber jede Menge Frauengruppen, die ihren Kommilitoninnen erst mal das "richtige Bewußtsein" verschaffen mußten.
Ihre Ausführungen, was die Germanistik betrifft, kann ich gut nachvollziehen. Es gibt eben auch dort sehr ernst zu nehmende Forscher, ich denke da besonders an den Bereich der germanistischen Linguistik, und auch Wolf Schneider, für mich so etwas wie der "Papst der deutschen Sprache", zitiert ja viele Ergebnisse aus diesem Zweig der Sprachforschung, wohingegen er für Literaturwissenschaften nicht gerade viel übrig hat. Wolf Schneiders Buch "Deutsch für Kenner" ist für mich als Mathematiker eine der wichtigsten Stützen beim Schreiben und Formulieren geworden, ich habe auch seine anderen Sprachbücher gelesen, und obwohl bei ihm ja öfters die Klassiker als Vorbild genommen werden (also jene Menschen, deren Werke man uns in der Schule vermiest hat), habe ich selten so etwas interessantes und für mich auch nachvollziehbares über Sprache gelesen wie bei ihm. Irgendwo habe ich bei ihm auch gelesen:
Die Münchner Feministin Hannelore Mabry legte 1987 im SPIEGEL Wert auf die Feststellung, sie habe eine Gruppe nichtfeministischer Frauen nicht als Arschlöcher, sondern als Arschlöcherinnen bezeichnet.
Ihrer Meinung, daß es eine harte Geschichtswissenschaft gibt, stimme ich vollkommen zu. Nur bei der Theologie kann ich noch nicht so richtig sehen, wo hier "wissenschaftlich" gearbeitet wird. Aber egal, auch wenn es so ist, ich fände es besser, wenn kirchliche Hochschulen voll von den Kirchen selbst finanziert würden, genauso wie Bischöfe und Kardinäle. Ich denke immer mit Grausen daran, daß irgendwann einmal auch islamische Prediger/Religionslehrer an unseren Universitäten ausgebildet werden.
Ich habe auf meinem Blog hier eine Veranstaltung beschrieben, auf der 2 Theologen der Bonner Universität einen Vortrag hielten: Dr. René Buchholz und Prof. Dr. Axel von Dobbeler. Nach dieser Veranstaltung mußte ich feststellen, daß auch diese beiden bestenfalls als durchschnittliche Programmierer oder Hilfskräfte in der Bibliothek anzustellen wären, nicht aber mit einem fürstlichen Gehalt als (unkündbarer) verbeamteter Professor.
Zum Schluß möchte ich sie noch auf einen Artikel hinweisen, in dem ich mich etwas ausführlicher mit einer Berliner Theologin beschäftigt habe: Ulrike Auga, Professorin für Theologie und Geschlechterstudien. Zugegeben, in dem Artikel steckt viel Polemik drin, aber das war auch Absicht.
Zitat wenn die Geistes- und verwandte Wissenschaften nicht in selbem Maße wirtschaftlich verwertbar sind wie die Naturwissenschaften, wie kommt es dann, dass Google und Facebook zu den gewichtigsten Unternehmen überhaupt gehören? Was produzieren die nochmal? Kryptonit?
Ich wage die Behauptung, dass weder Google noch Facebook von Leuten mit Genderstudiumszertifikat oder einem B.A. in Germanistik programmiert worden sind und technisch am Laufen gehalten werden.
Zitat von Geissler […] Denn die können zwar alles und alles besser (gäbe es sonst einen Bund deutscher Ingenieurinnen?), nur mit den einfachsten Kulturtechniken (Schnürsenkel zu- und aufbinden, mit Messer und Gabel essen oder ein Bewerbungsschreiben aufsetzen) sind die hoffnungslos überfordert – die verhinderten Konzerncheffinnen. […] Soweit meine Meinung, die sicherlich falsch ist. Die Muyserin wird sofort alles richtigstellen.
Die Muyserin wundert sich, dass aus einer Position so großer Überlegenheit so wenig Souveränität spricht.
Zitat von MuyserinDie Quote soll doch nicht dafür sorgen, dass eine Geisteswissenschaftlerin einem Naturwissenschaftler die Stelle wegschnappt.
Die Quote soll dafür sorgen, dass die Unfähigen auf Positionen kommen, die mit Fähigen besetzt werden sollten. Das ist der einzige Sinn der Quote. Würden Sie sich von einer Chirurgin operieren lassen? Sicher. Würden Sie sich von einer Quotentrulla operieren lassen? Ich meine, ist doch ungerecht. Die Frauen stellen 50% der Weltbevölkerung, aber nur 20% (meine Schätzung) der Chirurginnen sind Frauen.
Zitat wenn die Geistes- und verwandte Wissenschaften nicht in selbem Maße wirtschaftlich verwertbar sind wie die Naturwissenschaften, wie kommt es dann, dass Google und Facebook zu den gewichtigsten Unternehmen überhaupt gehören? Was produzieren die nochmal? Kryptonit?
Ich wage die Behauptung, dass weder Google noch Facebook von Leuten mit Genderstudiumszertifikat oder einem B.A. in Germanistik programmiert worden sind und technisch am Laufen gehalten werden.
Das habe ich auch nirgends behauptet. Andererseits gelten programmierende Nerds nicht gerade als Meister der Kommunikation. Und daher wage ich zu behaupten, dass Facebook auch nciht ganz ohne Erkenntnisse aus der Soziologie o. ä. auskommt.
Stefanolix sagte es bereits weiter oben: diese Diskussion „Wir sind toller als die“ ist relativ müßig. Aber wenn ich jetzt den Begriff Interdisziplinarität einwerfe, wird's wieder Häme hageln.
Zitat wenn die Geistes- und verwandte Wissenschaften nicht in selbem Maße wirtschaftlich verwertbar sind wie die Naturwissenschaften, wie kommt es dann, dass Google und Facebook zu den gewichtigsten Unternehmen überhaupt gehören? Was produzieren die nochmal?
Informatik um präzise zu sein, lieber Muyserin, wenn es eine akademische Profession gibt, die am ehesten dort eingestellt wird, dann ist es der Informatiker ( Oder die Informatikerin, das ist aber eine recht seltene Spezies.). Sowohl Larry Page, Sergei Brin als auch Mark Zuckerberg sind von Hause aus Informatiker (Zuckerberg hat es dann abgebrochen). Die Welt des Internets ist geschaffen worden von Geeks, von Technikern, Ingenieuren und Naturwissenschaftlern. Nahezu alle männlich.
Zitat Die Quote soll doch nicht dafür sorgen, dass eine Geisteswissenschaftlerin einem Naturwissenschaftler die Stelle wegschnappt.
Doch. Genau das soll sie. Und nichts anderes. Das ist auch ganz simpel: Der Pool an Naturwissenschaftlern, Technikern, Wirtschaftlern und Ingenieuren ist weitgehend männlich dominiert. Das beginnt sich langsam zu ändern, aber zunächst mal ist das so. Und aus diesem Pool speist sich der noch viel kleinere Pool an Leuten, die für Führungsaufgaben, noch dazu für gewaltige Führungsaufgaben qualifiziert sind. Dieser Pool hat aus rein biologischen Gründen einen noch einmal deutlich geringeren Frauenanteil. Wenn Sie jetzt fordern die Führungspositionen mit wenigstens X Prozent Frauen zu besetzen, dieser Anteil sich aber deutlich von dem im dafür geeigneten Pool unterscheidet, dann bleibt Ihnen gar nichts anderes übrig, als Leute anderweitig zu suchen. Oder noch simpler ausgedrückt: Wenn Sie unbedingt eine Frau an einem Posten einstellen MÜSSEN, aber keine da ist, die die Qualifikation hat, dann stellen sie eine ein, die die Qualifikation nicht hat.
Zitat Frage: Was sind die Techniken, die diese von einer „soliden Textanalyse“ unterscheiden?
Eine solide Textanalyse geht vom Text aus und hat das Ziel, einen Text in seinem literarischen, kulturgeschichtlichen, religionsgeschichtlichen ... Kontext zu erschließen und zu verstehen. Dekonstruktivistische, psychoanalytische etc. Text"analysen" hatten in allen Fällen, in denen ich mich damit auseinandersetzen musste, mit dem literarischen Text eher nichts zu tun, wurden aber als der tolle Fortschritt und die große neue Erkenntnis verkauft. Mit der Nadel reingepiekst - pffffffft.
Ich fand es interessant, im Studium die verschiedenen kritischen Ansätze auf ein und denselben Text anzuwenden und dabei zu ungewöhnlichen Einsichten zu gelangen.
Zitat von MuyserinAndererseits gelten programmierende Nerds nicht gerade als Meister der Kommunikation.
Stimmt.
Zitat von MuyserinUnd daher wage ich zu behaupten, dass Facebook auch nciht ganz ohne Erkenntnisse aus der Soziologie o. ä. auskommt.
Stimmt nicht. Zuckerberg ist so in introvertierter Nerd. Der totale Langweiler. Aber wie das mit den Introvertierten so ist, er hat sehr sensible Antennen. Bei der Party redet er mit niemand (oder niemand mit ihm). Er hockt in der Ecke und sieht, wie die anderen kommunizieren. Aus dem was er gehen hat, hat er Facebook gemacht (und Milliarden verdient).
Wobei ich zugeben muss, dass das eine ganz schlimme Diskriminierung ist. Frauen sind bekanntlich die besseren Facebook-Gründer. Aber weil das Patriarchat patriarchale Vorurteile pflegt, hat es die Frauen (weil die ja schwanger werden könnten) die Gründung von Facebook verboten. Hier sollte mal die Sozialwissenschaft ansetzen. Frauen stellen 50% der Weltbevölkerung, aber 0% der Facebookgründer sind weiblich. Genossin Schröder, was schlagen Sie vor?
im Rahmen was hier sonst noch so aufgeworfen wird, möchte ich eins klarstellen: Ich stelle historische Fakten dar (Stichpunkt Internet) und die Folge von Quoten. Ich sage damit an keiner Stelle, dass das so sein muss, das das rein biologische Gründe hat oder gar eine Generation von Frauen gibt, die gemeinsam etwas beschliesst.
Ich denke die heutige Verteilung hat sowohl traditionelle Hintergründe als auch damit zu tun, wofür sich Frauen vor 20 Jahren interessiert haben. Wenn das in Zukunft anders wird, und danach sieht es aus, werden sich auch die Verteilungen angleichen, was ich völlig normal und naheliegend finde. Wir haben heute fast ein Drittel weibliche Studenten in den MINT Fächern. Deswegen fände ich es normal, wenn in 20-30 Jahren wir auch ein Viertel der Posten mit Frauen besetzt haben. Aber dieses Drittel ist neu, darüber muss man sich eben auch klar sein. Und die Studiendefizite von vor 30 Jahren können wir nicht mit Quote ungeschehen machen. Jedenfalls nicht ohne die betroffenen Firmen deutlich zu schädigen.
Zitat von LlarianSowohl Larry Page, Sergei Brin als auch Mark Zuckerberg sind von Hause aus Informatiker (Zuckerberg hat es dann abgebrochen). Die Welt des Internets ist geschaffen worden von Geeks, von Technikern, Ingenieuren und Naturwissenschaftlern. Nahezu alle männlich.
Ich hab den TIME-Artikel gelesen und kann mich an eine Frau in der Führungsebene erinnern. Wem die wohl den Job weggeschnappt hat? ;)
Zitat von Llarian Wenn Sie jetzt fordern […]
Lieber Llarian, ich nehme nur Ihren Satz zum Aufhänger, richte mich aber an die Diskussion allgemein.
Ich sehe mich hier im Forum keinesfalls als Quotenfrau für die Quote.
Ehe die Diskussion sich mehr und mehr um meine Person dreht: ich fordere gar nichts. Ich habe mich hier im Thread anfänglich beteiligt, um meine Gedanken zum Thema beizusteuern. Später gab ich in mehreren Beiträgen Kommentatoren, die konträr zu meiner ursprünglichen Meinung argumentierten, Recht. Auch weiterhin ziehe ich es vor, mich von Fakten und Zahlen davon überzeugen zu lassen, dass die Quote keine gute Idee ist, statt von Diffamierungen gegen die fauleren, dümmeren Frauen.
Zitat Ich fand es interessant, im Studium die verschiedenen kritischen Ansätze auf ein und denselben Text anzuwenden und dabei zu ungewöhnlichen Einsichten zu gelangen.
Wenn Germanistik eine Wissenschaft ist, muss sie sich mit der Realität beschäftigen. Sie ist daher notwendigerweise eine stark historische Wissenschaft. Die Anwendung von einem Gender- oder Psycho- oder Dekonstruktivismusansatz führt logischerweise vielleicht zu Erkenntnis über die betreffende Ideologie, aber nicht zum Verständnis des Textes. Insofern: Wissenschaft?!
Zitat von GansguoterWenn Germanistik eine Wissenschaft ist, muss sie sich mit der Realität beschäftigen. Sie ist daher notwendigerweise eine stark historische Wissenschaft. Die Anwendung von einem Gender- oder Psycho- oder Dekonstruktivismusansatz führt logischerweise vielleicht zu Erkenntnis über die betreffende Ideologie, aber nicht zum Verständnis des Textes. Insofern: Wissenschaft?!
Ein interessantes Thema, aber für hier und heute leider zu ausufernd OT.
Bitte beachten Sie diese Forumsregeln: Beiträge, die persönliche Angriffe gegen andere Poster, Unhöflichkeiten oder vulgäre Ausdrücke enthalten, sind nicht erlaubt; ebensowenig Beiträge mit rassistischem, fremdenfeindlichem oder obszönem Inhalt und Äußerungen gegen den demokratischen Rechtsstaat sowie Beiträge, die gegen gesetzliche Bestimmungen verstoßen. Hierzu gehört auch das Verbot von Vollzitaten, wie es durch die aktuelle Rechtsprechung festgelegt ist. Erlaubt ist lediglich das Zitieren weniger Sätze oder kurzer Absätze aus einem durch Copyright geschützten Dokument; und dies nur dann, wenn diese Zitate in einen argumentativen Kontext eingebunden sind. Bilder und Texte dürfen nur hochgeladen werden, wenn sie copyrightfrei sind oder das Copyright bei dem Mitglied liegt, das sie hochlädt. Bitte geben Sie das bei dem hochgeladenen Bild oder Text an. Links können zu einzelnen Artikeln, Abbildungen oder Beiträgen gesetzt werden, aber nicht zur Homepage von Foren, Zeitschriften usw. Bei einem Verstoß wird der betreffende Beitrag gelöscht oder redigiert. Bei einem massiven oder bei wiederholtem Verstoß endet die Mitgliedschaft. Eigene Beiträge dürfen nachträglich in Bezug auf Tippfehler oder stilistisch überarbeitet, aber nicht in ihrer Substanz verändert oder gelöscht werden. Nachträgliche Zusätze, die über derartige orthographische oder stilistische Korrekturen hinausgehen, müssen durch "Edit", "Nachtrag" o.ä. gekennzeichnet werden. Ferner gehört das Einverständnis mit der hier dargelegten Datenschutzerklärung zu den Forumsregeln.