-- L'État, c'est la grande fiction à travers laquelle tout le monde s'efforce de vivre aux dépens de tout le monde. (Frédéric Bastiat) Je länger das Dritte Reich tot ist, um so stärker wird der Widerstand gegen Hitler und die Seinen. (Johannes Gross)
"Dass Laura Himmelreich die Geschichte jetzt, ein Jahr später aufschreibt, macht nun ausgerechnet sie, das Opfer von Brüderles Sexismus, für ihre Kritiker zur Täterin. Dieser Reflex, die Komplettabwehr einer – ja – hässlichen Wahrheit ist der Skandal."
Ja, die hässliche Wahrheit ist, dass es zwischen verschiedengeschlechtlichen Menschen (sofern heterosexuell) ein biologisches Spannungsfeld gibt, das auch im fortgeschrittenen Alter nicht komplett zusammenbricht. In lockerer Atmosphäre und mit ein bissl Alkohol intus kommt es dann auch mal zu ungewünschten "Charmeoffensiven". Das passiert nicht nur attraktiven jungen Frauen, sondern durchaus auch Männern (eigene Erfahrung). Im allgemeinen nimmt man das amüsiert zur Kenntnis, verdreht innerlich kurz die Augen und versucht dann auf höfliche Art und Weise Land zu gewinnen. That's life!
Dass Politiker aber genauso Menschen sind wie Onkel Heinz oder die Mutter deines besten Freundes? Ganz schrecklich das! Und unprofessionell! Wobei man dieses "Menscheln" seitens der Journallje aber durchaus professionell mit einkalkuliert. Das macht die Sache so verlogen.
Aber okay, sperren wir sie halt auseinander. Trennen wir die jungen Hühner von den alten Gockeln! Dann hat die liebe Seele Ruh' und alle sinds zufrieden, oder? Oder käme das einem Arbeitsverbot für junge Politikjournalistinnen gleich? Man könnte die doch aber auf Bärbel Höhn, Sahra Wagenknecht und Sylvia Löhrmann ansetzen. Oder wäre das wiederum nun nicht so spannend und ertragreich? Und wenn sich nur noch die männlichen Schreiberlinge mit den Politikern an der Hotelbar treffen dürfen, wäre das nicht wieder die Entstehung eines Männernetzwerks?
Also wie man sieht - es ist alles falsch. Richtig wäre es zwanglose Atmosphäre zu untersagen. Professionell soll es schließlich sein. Politikerautomat steht Journalismusautomat Rede und Antwort, möglichst unter Zeugen ... ohne dass es primitiv menschelt. Man muss die Protagonisten anscheinend vor sich selbst schützen, bevor noch eine Journalistin sexistisch belästigt wird und sich ein Politiker auf menschliche Abwege begibt.
Hotelbars verbieten!
Beste Grüße, Calimero
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Grundsätzlich mal die Frage in die Runde: Welche Art "professionelles Gespräch" glaubte Frau Himmelreich während ihres - offensichtlich über Stunden andauernden Beisammenseins mit Brüderle an der Bar führen zu können? Wer oder was hinderte sie, beim ersten zu tiefen Blick des Delinquenten zu gehen?
Klassisches Beispiel eines double entendre: "If I told you you had a beautiful body, would you hold it against me?" (Der Sinn solchen verbal frivolen Treibens besteht darin, daß er es beiden Parteien gestattet, bei jedem Spielstand die contenance zu wahren.)
Zitat von Unselm im Beitrag #47Der Schuß dürfte nach hinten ausgehen. Die Absicht des Stern, Brüderle und der FDP zu schaden, ist dermaßen durchschaubar und so primitiv in der Machart, daß sich hier vor allem das Publikum mißbraucht fühlt. Mögen sich die FDP-Hasser im Lande die Schenkel klopfen, diese Story hilft der Partei unter dem Strich mehr als daß sie ihr schadet. Weiter so, und 15 Prozent sind bei der Bundestagswahl wieder drin. Ätsch!
Das Wahljahr ist noch jung und wir wissen nicht, was noch alles in den Giftschubladen lagert. Der Basar ist eröffnet und durch den "Tabubruch" wurde subtil mitgeteilt, dass jedes Mittel angewandt werden wird um den Einzug von FDP (und Piratenpartei als Leihstimmendieb bei den Grünen und der SPD) in den Bundestag zu verhindern. Wir hatten schon lange keinen Parteispendenskandal mehr, vermutlich zu altmodisch im Zeitalter der neuen Medien. Ich bin gespannt wann die ersten heimlich aufgenommenen Videos erscheinen, war ja schon bei Mitt Romney der Knüller. Mit 15 Prozent ist so schnell nichts. Daran glaube ich erst bei der Verkündung des offiziellen Wahlergebnisses.
Zitat von PPQ im Beitrag #53Grundsätzlich mal die Frage in die Runde: Welche Art "professionelles Gespräch" glaubte Frau Himmelreich während ihres - offensichtlich über Stunden andauernden Beisammenseins mit Brüderle an der Bar führen zu können?
Ein professionell politisches bei dem sich nicht die ganzen männlichen Edelfedern vor sie drängeln können?
Zitat von PPQ im Beitrag #53Wer oder was hinderte sie, beim ersten zu tiefen Blick des Delinquenten zu gehen?
Arbeitsethos? Neugier? Oder das erwartbare Unverständnis des (männlichen!) Chefredakteurs, wenn sie sich einfach zurückgezogen und der unempfindlicheren Konkurrenz das Feld überlassen hätte?
Beste Grüße, Calimero
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Soweit ich sehen kann, hat sie seinerzeit ("gut ein Jahr" her, "Stern")) gerade eine mehrmonatige FDP-Pause gemacht.
Mir tut sie - so sexistisch das wahrscheinlich ist - richtig leid. Von irgendwelchen Kerlen in der "Stern"-Chefredaktion, die es wirklich spätestens seit Kachelmann besser wissen müssten, so vor die Kanone gebunden zu werden. Bloß, weil sie das wahrscheinlich als kleine kesse Schote in der Konferenz nach der Niedersachsenwahl erzählt hat...
1. Nicht nur Kommunisten hatten das Wort "Ungeziefer" parat. Die Ihnen Ideologisch sehr nahe stehenden sogenannten "Rechten " (Nationalsozialisten) ebenfalls. 2. Drehen wir den Spieß herum: jetzt erst recht FDP.:-) Brüderle for president
Der Stern verteidigt dieses Artikelchen übrigens mit der Behauptung, dass Brüderle in der Zwischenzeit mehrfach aufgefallen sei. Das nenne ich journalistische Arbeit ...
Zitat von PPQ im Beitrag #53Grundsätzlich mal die Frage in die Runde: Welche Art "professionelles Gespräch" glaubte Frau Himmelreich während ihres - offensichtlich über Stunden andauernden Beisammenseins mit Brüderle an der Bar führen zu können? Wer oder was hinderte sie, beim ersten zu tiefen Blick des Delinquenten zu gehen?
Ich verstehe es nicht ganz.
Ich auch nicht. War Frau Himmelreich beruflich an der Bar? Oder war das Gespräch mit Herrn Brüderle privater Natur?
Wenn die Journalistin ihre Recherche auf die späte Nacht ausdehnt, ist das sicher eine ausgesprochen obsessive Arbeitsauffassung. Worin aber besteht die Relevanz? Dass die Leser des Stern Details ihrer Oberweite erfahren? Dass sie Nachts beruflich an der Bar mit einem Politiker sitzt und Sätze zu hören bekommt, welche in anderen Ländern als Kompliment aufgefasst werden? Ein Handkuss noch dazu?
Wenn sie allerdings privat an der Bar war, warum zerrt sie Privates an die Öffentlichkeit? Wen interessiert wer sich für Frau Himmelreich interessiert?
Und wenn sie sich belästigt fühlte, warum hat sie damals und auch bis heute noch nicht geklagt?
"Die Liberale Silvana Koch-Mehrin nahm den "Stern" für seine Berichterstattung dagegen in Schutz. "Ich finde es gut, dass Frau Himmelreich den Mut hat, das Thema Anzüglichkeiten so offen zu benennen", sagte Koch-Mehrin. Angesichts der Relevanz des Themas sei es aber wichtig, es "aus der Nische FDP-Kritik" herauszubringen. "Das Thema ist größer als die FDP und geht über diese hinaus."
Allerdings warf Koch-Mehrin ihrer Partei vor, ein Problem mit Frauen in den eigenen Reihen zu haben. "Die FDP ist das Schlusslicht, wenn es darum geht, Gleichberechtigung in der eigenen Partei zu leben", sagte sie. Wirksame Schritte, um den Frauenanteil zu erhöhen, gebe es bei der FDP nicht. Schon jetzt gebe es kaum Frauen in der Partei und es würden immer weniger. "Dadurch werden viele relevante Themen aus einer nicht sehr repräsentativen Sichtweise betrachtet", sagte Koch-Mehrin, die dem Frauenausschuss des Europäischen Parlaments angehört."
Inzwischen hat die Debatte auch den Bundestag erreicht. Die Grünen forderten eine Erklärung von Brüderle, der bisher jeglichen Kommentar ablehnte. „Brüderle muss sich zu den Vorwürfen erklären. Es ist völlig egal, ob diese jetzt oder zu einem anderen Zeitpunkt veröffentlicht wurden“, sagte Fraktionsvize Kerstin Andreae Handelsblatt Online. Die Vorwürfe stünden im Raum und sollten schnell aufgeklärt oder ausgeräumt werden. „Und dann müssen auch die notwendigen Konsequenzen daraus gezogen werden“, sagte die Grünen-Politikerin. Dass Brüderle zu den Vorwürfen Stellung beziehen sollte, sagte auch Grünen-Familienpolitikerin Katja Dörner. Zugleich nahm Sie den "Stern" gegen Kritik in Schutz. „Es ist richtig und mutig, sexistische Anzüglichkeiten, die eben auch in der Politik an der Tagesordnung sind, publik zu machen", sagt Dörner Handelsblatt Online. "Wir brauchen eine öffentliche Diskussion über Sexismus, damit gewisse Herren merken, dass ihr Verhalten nicht witzig oder charmant, sondern nur aufdringlich und nervig ist.“
Die Vorsitzende der Linkspartei, Katja Kipping, hält die Vorwürfe gegen Brüderle für plausibel, auch wenn sie bei dem Vorfall, wie sie im „Kölner Stadt-Anzeiger“ betont, „nicht dabei“ gewesen sei und auch „keine Beweise gesichtet“ habe. Sie fügte aber hinzu: „Ich wusste, dass Brüderle ein Chauvi ist. Dass er auch ein Sexist ist, würde ins Bild passen. Und dass das thematisiert wird, würde ich nicht kritisieren.“
Inzwischen wird offenbar auch Frau Himmelreich leicht unwohl, ob der heftigen Reaktionen:
Zitat Himmelreich selbst sagte am Donnerstag dem Deutschlandfunk, sie habe Brüderle nicht anprangern wollen. Sie wird auf der Internetseite des Senders zitiert, in ein Mikrofon habe sie aber nichts sagen wollen. "Der Tenor ihres Artikels sollte nie sein: Sie wurde von Rainer Brüderle belästigt, und jetzt will sie ihn an den Pranger stellen."
Zitat von Stefanie im Beitrag #61Und es werden immer mehr werden:
Liebe Stefanie, keine Journalistin und keine Frau im Allgemeinen muss und sollte sich sexuelle Belästigungen gefallen lassen. Es liegt auch nicht außerhalb meiner Vorstellungskraft dies auch bei Politikern in ihrem Umgang mit Journalisten für möglich zu halten. Nur, war dies bei Frau Himmelreich und Herrn Brüderle der Fall? Darum sollte es m.E. gehen und nicht um die Vermittlung eines dumpfen Gefühls, welches, nach den im Netz veröffentlichten Fakten, keine sachliche Basis besitzt. Eine Journalistin zu "nerven" gehört jedenfalls nicht dazu. Nervende Menschen die auch lästig werden können, müssen alle ertragen können, sonst ist ein friedliches Zusammenleben überhaupt nicht möglich.
Zitat von dari im Beitrag #62Inzwischen wird offenbar auch Frau Himmelreich leicht unwohl, ob der heftigen Reaktionen:
Zitat Himmelreich selbst sagte am Donnerstag dem Deutschlandfunk, sie habe Brüderle nicht anprangern wollen. Sie wird auf der Internetseite des Senders zitiert, in ein Mikrofon habe sie aber nichts sagen wollen. "Der Tenor ihres Artikels sollte nie sein: Sie wurde von Rainer Brüderle belästigt, und jetzt will sie ihn an den Pranger stellen."
Zitat "Ihre Absicht sei es gewesen, aufzuzeigen, dass Brüderle ein Politiker sei, der aus der Zeit gefallen zu sein scheint. Und dass der 67-Jährige nun als Spitzenkandidat der FDP im Wahljahr 2013 ins Rennen geschickt wird - das passe nicht."
Und genau so liest sich auch ihr Artikel in der Printausgabe.
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P.S.
Zitat von Zettel im Beitrag #48Kann man den Artikel im Netz lesen?
Zitat "Ihre Absicht sei es gewesen, aufzuzeigen, dass Brüderle ein Politiker sei, der aus der Zeit gefallen zu sein scheint. Und dass der 67-Jährige nun als Spitzenkandidat der FDP im Wahljahr 2013 ins Rennen geschickt wird - das passe nicht."
Und genau so liest sich auch ihr Artikel in der Printausgabe.
Na wenn das so ist, und er passt nicht, weil er aus der Zeit gefallen ist, dann ist es die verdammte Pflicht und Schuldigkeit der FDP einen neuen Spitzenkandidaten zu wählen. So lange bis sie einen findet der passt. Der Einfachheit halber wäre es besser Frau Himmelreich und der Stern bestimmen einfach einen anderen Spitzenkandidaten, oder?
Zitat "Ihre Absicht sei es gewesen, aufzuzeigen, dass Brüderle ein Politiker sei, der aus der Zeit gefallen zu sein scheint. Und dass der 67-Jährige nun als Spitzenkandidat der FDP im Wahljahr 2013 ins Rennen geschickt wird - das passe nicht."
Das erklärt nun wenigstens endlich die Verwerflichkeit des Handkusses. Brüderle hat sich damit als Kavalier der alten Schule geoutet --- und damit natürlich als Spitzenkandidat disqualifiziert. Nicht auszudenken, wenn er der Journalistin auch noch in den Mantel geholfen (es war schließlich Winter) oder die Tür aufgehalten hätte!
Zitat von Erling Plaethe im Beitrag #60War Frau Himmelreich beruflich an der Bar? Oder war das Gespräch mit Herrn Brüderle privater Natur?
Wenn eine professionelle Journalistin einen Politiker beruflich sprechen will, dann geht sie auf eine Pressekonferenz oder vereinbart einen Termin. Wenn Brüderle mitten in der Nacht an der Hotelbar sitzt, verbringt er dort ganz offensichtlich privat seinen Feierabend. Und seine Reaktion auf ihren Gesprächswunsch machte ja wohl klar, daß er privat weitermachen wollte.
Wenn die Himmelreich dann bis ein Uhr nachts neben ihm an der Bar hing - dann kann sie wirklich nicht behaupten, daß wäre ein offizielles berufliches Gespräch gewesen.
Zitat von Erling Plaethe im Beitrag #63Liebe Stefanie, keine Journalistin und keine Frau im Allgemeinen muss und sollte sich sexuelle Belästigungen gefallen lassen. Es liegt auch nicht außerhalb meiner Vorstellungskraft dies auch bei Politikern in ihrem Umgang mit Journalisten für möglich zu halten.
Richtig. Und es wird bei Prominenten aus dem Show- oder Sportbusiness nicht anders sein. Die einen werden umschwirrt und die anderen schwirren. Dass dabei mal die Distanz unter das gewünschte Mindestmaß schwinden kann finde ich nachvollziehbar. Bei durchtrainierten Athleten oder bewunderten Fanposterzierden wird eine Journalistin aber höchstwahrscheinlich Sexismus-unsensibler sein. Den Job macht die nächste sicher gerne. - Auch verständlich.
Es hilft nix. Das Ding mit Mann und Frau ist und bleibt gefährlich. Alpha-Männchen waren stets und sind immer noch Balzhähne. Was wir nun brauchen ist entweder eine strikte Geschlechtertrennung oder wenigstens ein Verhüllungsgebot für Journalistinnen. Da dies hierzulande aber (bisher noch) unmodern ist, läuft es wohl auf den Ruf nach einer Frauenquote hinaus. Eine Hunderprozentige diesmal. Bei PolitikerInnen und PolitikberichterstatterInnen. Nur so können die journalistisch tätigen Lauras und Anetts wieder unbehelligt ihrer Arbeit nachgehen.
Und nebenbei wären damit endlich auch die ersten patriarchalischen Machtstrukturen gebrochen.
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Zitat von PPQ im Beitrag #53Grundsätzlich mal die Frage in die Runde: Welche Art "professionelles Gespräch" glaubte Frau Himmelreich während ihres - offensichtlich über Stunden andauernden Beisammenseins mit Brüderle an der Bar führen zu können?
In welchen Bars gibt es Tanzkarten?
Zitat von Laura HimmelreichIm Laufe unseres Gesprächs greift er nach meiner Hand und küsst sie. "Ich möchte, dass Sie meine Tanzkarte annehmen."
Es handelte sich um den Ball beim Dreikönigstreffen 2012 der FDP, den die FAZ so beschreibt:
Zitat von FAZKurz nach zehn Uhr am Donnerstagabend kann man sagen: Die FDP ist eigentlich nicht mehr da. Auf der Tanzfläche der Alten Reithalle drehen sich noch einige Tanzpaare. Das Buffet ist abgeräumt, in der rauchigen Raucher-Bar gleich nebenan, wo sonst um diese Zeit die Hölle los ist, scharen sich siebzig Journalisten um zwei, drei Nachlassverwalter, darunter der nimmermüde Kämpfer Rainer Brüderle. Die Rest-FDP liegt im Bett, brütet über einer Rede oder ist erst gar nicht gekommen
Ich versuche es mir erst gar nicht vorzustellen, wie es ist mit siebzig Journalisten einen professionellen Barabend zu verbringen.
Zitat Wer oder was hinderte sie, beim ersten zu tiefen Blick des Delinquenten zu gehen?
Ihre professionelle Arbeitseinstellung, was sonst. Im Ernst, wenn jede Frau bei einem blöden Spruch und tiefen Blicken das Feld räumen würde, wäre ganzjährig Herrenabend. Es gibt einfach keinen Grund zu gehen, das wäre ja noch schöner. Außerdem hätte es ja eine Neuigkeit geben können und man wäre nicht dabei gewesen. Das hätte der Chefredakteur nie verziehen und sie hätte die Übernachtungskosten und die Ballkarte aus eigener Tasche bezahlen müssen.
Zitat von WELTNoch um ein Uhr nachts muntert er das Parteivolk beim Dreikönigsball auf. "Wird schon wieder", ruft er den Seinen von der Bar aus zu. Und tröstet mit dem Trinkspruch "Freiheit"
Ich rechne es der WELT hoch an, dass sie "die Seinen" nicht mit "den beiden anderen" (laut FAZ) spezifiert hat.
Zitat von C. im Beitrag #69Im Ernst, wenn jede Frau bei einem blöden Spruch und tiefen Blicken das Feld räumen würde, wäre ganzjährig Herrenabend.
"Gehen" beinhaltet nicht mehr, als vom Platz, an den man sich gesetzt hat, aufzustehen und zu einem anderen zu gehen. Oder im Falle eines Tresens, sich einfach um ca. 90° vom Gesprächspartner wegzudrehen. Wenn man denn die einfachste Möglichkeit nicht nutzen möchte, die da lautet "Nein.", vielleicht garniert mit einer kleinen Handbewegung. Von einem Betrunkenen zu erwarten, dass er einen Satz der Art "Ich bin Journalistin, sie sind Politiker" als ein "Nein" im Gegensatz zu einem "Nein... oder vielleicht" oder einem "Ja..." oder was auch immer auffasst, ist doch schon reichlich seltsam. Die letzten beiden Sätze mehr an Stefanie als an Sie gerichtet.
Was heißt, kein Herrenabend, sondern dann sitzen eben beide Geschlechter getrennt voneinander. Bis auf die, die mit den Herren halt doch kein Problem haben. Nunja.
Zitat "Ihre Absicht sei es gewesen, aufzuzeigen, dass Brüderle ein Politiker sei, der aus der Zeit gefallen zu sein scheint. Und dass der 67-Jährige nun als Spitzenkandidat der FDP im Wahljahr 2013 ins Rennen geschickt wird - das passe nicht."
Und genau so liest sich auch ihr Artikel in der Printausgabe.
Dennoch: Was mich an der ganzen Sache befremdet, ist der Zeitpunkt des Erscheinens des Artikels. Wenn Brüderle nach Meinung von Frau Himmelreich ein unpassender Spitzenkandidat ist: Warum hat sie die Geschichte dann nicht schon vor dessen Kür publik gemacht? Dass Brüderle eventuell auf den Schild gehoben würde, war ja so überraschend auch wieder nicht.
Dass die FDP jetzt wieder wie die Gurkentruppe dasteht, die nicht einmal die Bestellung eines geeigneten Frontmannes zustande bringt, musste Frau Himmelreich klar sein. Wenn sie nur ihre Rechnung mit Brüderle hätte begleichen wollen (was - sofern ihre Darstellung stimmt - menschlich ja nicht ganz unverständlich ist), hätte sie die FDP unbeschädigt lassen können, indem sie einen anderen, nämlich einen früheren Zeitpunkt für diese Veröffentlichung wählt. Dann hätte sich die Partei entscheiden können, ob sie Brüderle mit dieser Position betraut.
Es geht mir mitnichten darum, Brüderle in Schutz zu nehmen. Dass jetzt aber wieder alle Finger auf den Paria FDP zeigen, missfällt mir trotz meiner nicht gerade überquellenden Sympathie für diese Partei dann doch, weil es schlicht unfair ist und bei einer anderen im Bundestag vertretenen Partei nicht gemacht würde.
Zitat von Stefanie im Beitrag #61Und es werden immer mehr werden:
Mich stört die verdruckste Munkelei von denjenigen, die sich jetzt zu Wort melden wie jetzt bespielweise Patricia Dreyer bei SpOn:
Zitat von Patrizia DreyerEs geht um etwas viel Wichtigeres und zugleich viel Banaleres. Darum, Männern, die es betrifft, klipp und klar zu sagen: Hört endlich auf damit.
Das ist wirklich so banal, dass man es nicht zu erwähnen braucht und ich kenne keine Frau, die nicht Gebrauch davon macht.
Zitat von Patrizia DreyerEin Chefredakteur sagt zur Redakteurin vor dem jährlichen Sommerfest: "Ziehen Sie sich wieder so hübsch an wie im letzten Jahr? Da sahen Sie so gut aus, ich hätte Sie kaum erkannt."
Wir wollen jetzt alles, wissen, welche Gazette, welcher Chefredakteur macht solche fadenscheinige Komplimente? Was bei Brüderle geht, sollte doch im Qualitätsjournalismus möglich sein. Aber da verlässt dann doch der Mut, so wird es nix mit der großen Debatte um den alltäglichen Sexismus. Aber vielleicht prescht der STERN mutig voran:
Zitat von SpOnIhn erfreue, sagte Osterkorn der Nachrichtenagentur dpa, dass sich jetzt zunehmend Frauen beim Magazin meldeten, die berichteten, dass so etwas nicht nur unter Politikern, sondern auch in Unternehmen gang und gäbe sei. Junge Frauen akzeptierten einen solchen Stil nicht mehr. Er deutete an, dass das Magazin beim dem Thema nachlegen wolle
Ich hatte es bereits geahnt, übrigens ein schöner Anlass dabei jedesmal Brüderle zu erwähnen als wäre er der leibhaftige Sarrazin. Ich will einen Sexisten-Pranger und die Top Five muss ins Dschungelcamp.
Nachtrag: Bzw wenn die Vorwürfe früher bekannt geworden wären, hätte sich die FDP vielleicht von der für eine Partei, die um den Wiedereinzug in den Bundestag fürchten muss, doch sehr hybrisverdächtigen Idee verabschiedet, unbedingt einen Spitzenkandidaten ins Rennen zu schicken.
Zitat von Noricus im Beitrag #71 Was mich an der ganzen Sache befremdet, ist der Zeitpunkt des Erscheinens des Artikels. Wenn Brüderle nach Meinung von Frau Himmelreich ein unpassender Spitzenkandidat ist: Warum hat sie die Geschichte dann nicht schon vor dessen Kür publik gemacht?
Ja, da ist einiges in Bewegung beim Stern. Insofern muss man das "verzögerte Lustmolchouting" wohl als reichweitenfördernde, progressiv-frauenversteherische Qualitätsoffensive werten.
Nachtrag: Oder geht es doch ganz banal nur um Feindbekämpfung?
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Zitat von C. im Beitrag #69Ich versuche es mir erst gar nicht vorzustellen, wie es ist mit siebzig Journalisten einen professionellen Barabend zu verbringen.
Stellen wir mal fest: Für die ganze Szene gibt es 70 professionelle Zeugen, denen eine sexuelle Belästigung durch einen Fraktionsvorsitzenden präsentiert wurde - und keiner hat es bemerkt.
Was vielleicht auch damit zu tun hatte, daß keiner der 70 noch ernsthaft damit rechnen konnte, irgendetwas politisch Relevantes mitzubekommen. Mit anderen Worten: Der ganzen Kohorte ging es nur noch darum, sich auf Kosten der FDP zu besaufen.
Im übrigen: Im Interesse der Wahrheitsfindung erwarte ich jetzt eigentlich, daß der Stern in seiner nächsten Ausgabe eine ausführliche Bildstrecke über den Busen von Frau Himmelreich präsentiert. Man kann doch sonst den ganzen Vorgang gar nicht seriös beurteilen.
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