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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
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moise trumpeter Offline



Beiträge: 236

01.11.2013 14:22
#226 RE: Einerseits hat die Kirche eine öffentliche, vom Staat anzuerkennde.. Antworten

Zitat
Da gibt es diese schöne Geschichte von zwei Freunden in Köln zur Zeit der Renaissance.



Giovanni Boccaccio Dekameron erster Tag, zweite Geschichte. Die Stadt ist Paris nicht Köln.

R.A. Offline



Beiträge: 8.171

01.11.2013 14:31
#227 RE: Einerseits hat die Kirche eine öffentliche, vom Staat anzuerkennde.. Antworten

Zitat von moise trumpeter im Beitrag #226
Giovanni Boccaccio Dekameron erster Tag, zweite Geschichte. Die Stadt ist Paris nicht Köln.

Vielen Dank! Klar, das war im Dekameron, muß schon einige Jahre her sein, das ich das gelesen habe. Wieso ich das dann in Köln verortet habe? Bestimmt merkwürdige tiefenpsychologische Gründe ;-)

Nola Offline



Beiträge: 1.719

26.03.2014 14:21
#228 RE: Ein öffentliches Bauprojekt Antworten

Zitat von Uwe Richard im Beitrag #223
Nach Meinung von kath.net dienen die Medienkampagnen der Entsorgung eines von bestimmten Kreisen als „zu konservativ“ empfundenen Bischofs und entbehren belastbarer Grundlagen.

Ergänzung: Mit den bestimmten Kreisen dürfte die DBK gemeint sein?





Bischof Tebartz-van Elst tritt zurück
Der in die Kritik geratene Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst wird nicht ins Bistum Limburg zurückkehren. Papst Franziskus verkündete in Rom, dass er den Rücktritt des Bischofs angenommen habe.

http://www.tagesspiegel.de/weltspiegel/l...en/9670266.html

Deutschlands umstrittenster Bischof Franz Tebartz-van Elst wird nicht nach Limburg zurückkehren. Das hat Papst Franziskus nach Angaben des Vatikans vom Mittwoch entschieden. In der Diözese Limburg sei es zu einer Situation gekommen, „die eine fruchtbare Ausübung des bischöflichen Amtes“ durch Tebartz-van Elst verhindere, heißt es in der Mitteilung. Der Heilige Stuhl habe deshalb den von dem Bischof angebotenen Amtsverzicht angenommen.

Entscheidend für den Beschluss sei laut Berichten der Wochenzeitung "Die Zeit" nicht allein der Prüfbericht zu den hohen Kosten für den Neubau des Limburger Bischofssitzes gewesen.

Auch das verlorene Vertrauen der Gläubigen vor Ort habe die Entscheidung des Papstes beeinflusst.

♥lich Nola

---------------------------

Status quo, nicht wahr, ist der lateinische Ausdruck für den Schlamassel, in dem wir stecken.
Zettel im August 2008

Florian Offline



Beiträge: 3.136

31.05.2016 17:45
#229 RE: Ein öffentliches Bauprojekt Antworten

[Passt zwar nicht ganz in diesen Thread, aber ich habe keinen besseren Diskussions-Strang gefunden.]

In der Schweiz nähert sich ein beeindruckendes öffentliches Großprojekt der Fertigstellung: der Gotthard-Basistunnel (https://de.wikipedia.org/wiki/Gotthard-Basistunnel ).
In Deutschland hat man sich ja an massive Kosten- und Zeitüberschreitungen bei öffentlichen Bauten gewöhnt.
Umso beeindruckender ist die Schweizer Leistung:
Der Tunnel wurde ein Jahr früher fertig und kostet auch noch weniger als ursprünglich geplant.
(http://www.focus.de/finanzen/experten/en...id_5564808.html )

Ein perfektes öffentliches Bauprojekt also?
Nein, einen kleinen Wehrmutstropfen gibt es doch:
Der Basistunnel ist ja Teil eines europäischen Eisenbahn-Gesamtkonzepts: Warenverkehr von Nord- nach Südeuropa soll dadurch schneller, günstiger und umweltfreundlicher über die Alpen kommen. (Und insbesondere auch Warenverkehr zwischen den beiden starken Wirtschaftsregionen Lombardei und Baden-Württemberg).
Der Basistunnel ist dabei natürlich die Hauptinvestition. Aber auch die Zufahrten auf deutscher und italienischer Seite müssen ertüchtigt werden um den vollen Nutzen zu realisieren.
In einem entsprechenden Vertrag haben sich die drei Länder dazu verpflichtet, die Strecken bis 2017 entsprechend auszubauen.

Die Schweiz wird nun schon ein Jahr früher fertig.

Die Italiener bestätigen mal wieder jedes Vorurteil und brauchen zur Fertigstellung des Ceneri-Basistunnels bis 2020.

Und die Deutschen? Die hatten die leichteste Aufgabe: Keine großen Tunnel sondern lediglich der Ausbau Rheintalstrecke Karlsruhe-Basel. Statt wie vereinbart bis 2017, dauert der Ausbau nun wegen Problemen mit dem Lärmschutz aber bis 2035 (!).
(im letzten Drittel auf dieser Seite: http://www.spiegel.de/wirtschaft/gotthar...-a-1094521.html )
Es ist wirklich beschämend!

Störoperator Offline




Beiträge: 88

31.05.2016 20:24
#230 RE: Ein öffentliches Bauprojekt Antworten

Glauben Sie nie dem Spiegel. Immerhin haben sie es inzwischen korrigiert: „Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version des Artikels hieß es, der Ceneri-Basistunnel werde auf italienischer Seite ausgebaut. Dieser liegt jedoch im Schweizer Kanton Tessin. Wir haben den Fehler korrigiert und bitten, ihn zu entschuldigen.“

Nachtrag: Bezog sich hierauf:

Zitat von Florian #229
Die Italiener bestätigen mal wieder jedes Vorurteil und brauchen zur Fertigstellung des Ceneri-Basistunnels bis 2020.

Dennis the Menace Offline




Beiträge: 459

31.05.2016 20:29
#231 RE: Ein öffentliches Bauprojekt Antworten

Zitat von Florian im Beitrag #229

[Passt zwar nicht ganz in diesen Thread, ......


Find ich eigentlich nitt, lieber Florian. Die Tatsache, dass der Thread fast drei Jahre alt ist passt doch prima zum Thema. Beim Kölner Dom hatte man übrigens auch irgendwann keine Lust mehr und hat das Ding einfach halbfertig stehen lassen. Erst nach etlichen Generationen Nachgeborener ging 's dann weiter. Das empfiehlt sich m.E. auch für BER-Airport. Unsere Urururururenkel werden sich schon was einfallen lassen.

Zitat von Florian im Beitrag #229

Die Italiener bestätigen mal wieder jedes Vorurteil und brauchen zur Fertigstellung des Ceneri-Basistunnels bis 2020.


An der Stelle könnte man jetzt über die Psychologie von Vorurteilen diskutieren. Das Ding ist/wird sein in der SCHWEIZ und die Ungleichzeitigkeit entspricht der Planung (weitgehend) und hat vermutlich wesentlich mit der Überbeanspruchung der technischen und sonstigen Potenziale im Falle von zwei Dingern auf einmal zu tun. Die These Ticino und Italien seien mehr oder weniger dasselbe wird in CH nich so gerne gehört.

Aber klar ist natürlich: Diesbezügliche Entscheidungsprozesse in D sind überfrachtet mit irrationalem Unsinn, Wünsch-dir-was Mentalität und jede Menge German Angst.


lich
Dennis

Florian Offline



Beiträge: 3.136

31.05.2016 21:19
#232 RE: Ein öffentliches Bauprojekt Antworten

Zitat von Störoperator im Beitrag #230
Glauben Sie nie dem Spiegel. Immerhin haben sie es inzwischen korrigiert: „Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version des Artikels hieß es, der Ceneri-Basistunnel werde auf italienischer Seite ausgebaut. Dieser liegt jedoch im Schweizer Kanton Tessin. Wir haben den Fehler korrigiert und bitten, ihn zu entschuldigen.“



Ok, danke für die Korrektur.

Das war aber eigentlich gar nicht der für mich entscheidende Punkt.
(Im übrigen ist bei technisch anspruchsvollen Tunnelbauten einige wenige Jahre Bauverzögerung m.E. auch durchaus vertretbar).
Der entscheidende Punkt ist für mich die deutsche Seite.
Wo man es allen Ernstes schafft, den Fertigstellungstermin um 18 (!) Jahre zu verfehlen. Wobei auch das noch optimistisch ist, denn in den nächsten 18 Jahren kann es noch viele weitere Verzögerungen geben. (Vielleicht findet sich ja an irgendeinem Bahnübergang ein Jurten-Käfer?).
Und besonders auffallend ist diese öffentlich-deutsche Schlafmützigkeit eben im Vergleich zu den Schweizern, die uns vormachen, wie man ein (deutlich anspruchsvolleres!) Projekt rechtzeitig fertig stellen kann.

Störoperator Offline




Beiträge: 88

31.05.2016 21:40
#233 RE: Ein öffentliches Bauprojekt Antworten

Zitat von Florian im Beitrag #232
Das war aber eigentlich gar nicht der für mich entscheidende Punkt.
(Im übrigen ist bei technisch anspruchsvollen Tunnelbauten einige wenige Jahre Bauverzögerung m.E. auch durchaus vertretbar).
Der entscheidende Punkt ist für mich die deutsche Seite.


Das habe ich durchaus auch so verstanden. Meine Anmerkung war eher der Vollständigkeit halber.
Die deutsche Angst (?) vor Großprojekten ist in der Tat gerade auch im Kontrast Gotthardbasistunnel–Zufahrtsstrecken deutlich. Rentnernation eben. Inzwischen erntet der Schönefelder Flughafenausbau auch im Ausland immer öfter (zu Recht natürlich) Häme.

Martin Offline



Beiträge: 4.129

31.05.2016 22:04
#234 RE: Ein öffentliches Bauprojekt Antworten

Zitat von Störoperator im Beitrag #233
Zitat von Florian im Beitrag #232
Das war aber eigentlich gar nicht der für mich entscheidende Punkt.
(Im übrigen ist bei technisch anspruchsvollen Tunnelbauten einige wenige Jahre Bauverzögerung m.E. auch durchaus vertretbar).
Der entscheidende Punkt ist für mich die deutsche Seite.


Das habe ich durchaus auch so verstanden. Meine Anmerkung war eher der Vollständigkeit halber.
Die deutsche Angst (?) vor Großprojekten ist in der Tat gerade auch im Kontrast Gotthardbasistunnel–Zufahrtsstrecken deutlich. Rentnernation eben. Inzwischen erntet der Schönefelder Flughafenausbau auch im Ausland immer öfter (zu Recht natürlich) Häme.



Was heißt 'Rentnernation'? Vielleicht erklären Sie das, lieber Störoperator.

Gruß, Martin

xanopos ( gelöscht )
Beiträge:

01.06.2016 09:30
#235 RE: Ein öffentliches Bauprojekt Antworten

Die Schweizer haben es vor ein paar Jahren geschafft den 35 Kilometer langen Lötschberg Tunnel teilweise einröhrig und eingleisig auszuführen.

Störoperator Offline




Beiträge: 88

01.06.2016 10:56
#236 RE: Ein öffentliches Bauprojekt Antworten

Zitat von Martin im Beitrag #234
Was heißt 'Rentnernation'?


Wenn ein Mensch alt wird, vergeht ihm typischerweise die Lust und der Mut neues zu wagen, langfristig für die Zukunft zu planen, Risiken einzugehen. Das ist soweit auch überhaupt kein Prpblem, das übernehmen typischerweise die Jungen seiner Familie, Sippe, Nation. Deutschland pflanzt sich nun aber kaum noch fort, d. h. die Jungen fehen und die ganze Nation verhält sich wie ein alter Mensch.
Wenn nun ein ganzes Land so handelt, führt das, was bei einem Individuum probemlos und sogar normal ist, doch zu massiven Problemen. Der Nimbyismus der Großprojekte in Deutschland verhindert oder verteuert ist nur eines davon, zu kurze Lebensarbeitszeit ein anderes.

Dennis the Menace Offline




Beiträge: 459

01.06.2016 11:48
#237 RE: Ein öffentliches Bauprojekt Antworten

Zitat von Störoperator im Beitrag #236
Zitat von Martin im Beitrag #234
Was heißt 'Rentnernation'?


Wenn ein Mensch alt wird, vergeht ihm typischerweise die Lust und der Mut neues zu wagen, langfristig für die Zukunft zu planen, Risiken einzugehen. Das ist soweit auch überhaupt kein Prpblem, das übernehmen typischerweise die Jungen seiner Familie, Sippe, Nation. Deutschland pflanzt sich nun aber kaum noch fort, d. h. die Jungen fehen und die ganze Nation verhält sich wie ein alter Mensch.



Ich bin zwar nicht gefragt, aber sach mal so:

Eine etwas bildhafte und lässige Umschreibung der harten Tatsache, dass wir in der umschriebenen Disziplin Vizeweltmeister sind, also nur geringfügig schlechter als im Fußball. Der zweithöchste Median, also derjenige Mitbürger, der auf genauso viele Ältere wie Jüngere gucken kann, ist diesbezüglich der zweitälteste der Welt (nach Japan). Das ist schon 'ne Nachricht und hat alle möglichen Konsequenzen, über ja im Zimmer auch schon verschiedentlich diskutiert wurde. Primär hat man (also ich ) da häufig zunächst die Altersversorgung im Blick, was ja psychologisch interessant ist, wenn das Thema Reicht's-für-mich-noch? als das wichtigste erscheint.

Aber innereuropisch, also zum Beispiel im Vergleich mit CH, macht das alles nix her. Man ist nah beieinander, diesbezüglich. Auch dort füllt das Thema AHV (Alters- und Hinterbliebenen Versicherung) eine Talgschau nach der anderen.

Zum hier besprochenen Thema kann man immerhin offenbar 'ne gewisse Entwarnung darin sehen, dass die Schweizer die Riesentunneldinger unerachtet der vielen eidgenössischen Ommas und Oppas hinkriegen, während in hoch-jugendlichen Ländern wie Nigeria oder Kongo-Brazzaville vermutlich die eine oder andere Schwierigkeit auftreten würde. Die Korrelationen sind also allemal komplex.


lich
Dennis

Störoperator Offline




Beiträge: 88

01.06.2016 12:30
#238 RE: Ein öffentliches Bauprojekt Antworten

Zitat von Dennis the Menace im Beitrag #237
Ich bin zwar nicht gefragt, aber sach mal so:

Aber immer gerne, lieber Dennis.

Zitat von Dennis the Menace im Beitrag #237
Aber innereuropisch, also zum Beispiel im Vergleich mit CH, macht das alles nix her. Man ist nah beieinander, diesbezüglich. Auch dort füllt das Thema AHV (Alters- und Hinterbliebenen Versicherung) eine Talgschau nach der anderen.

Zum hier besprochenen Thema kann man immerhin offenbar 'ne gewisse Entwarnung darin sehen, dass die Schweizer die Riesentunneldinger unerachtet der vielen eidgenössischen Ommas und Oppas hinkriegen, während in hoch-jugendlichen Ländern wie Nigeria oder Kongo-Brazzaville vermutlich die eine oder andere Schwierigkeit auftreten würde. Die Korrelationen sind also allemal komplex.


Die Altersstruktur einer Bevölkerung kann keine vollständige Erklärung komplexer Probleme liefern, da haben Sie vollkommen recht. Meine dahingeschriebene „Rentnernation“ war auch ein mehr oder weniger willkürlich herausgegriffener Aspekt, der mir gerade in den Sinn gekommen war.
Wie sehr die Alten ihre Pfründe zu sichern suchen, hängt natürlich auch stark von der jeweiligen Mentalität ab, aber m. M. n. auch davon, ob sie Kinder und Enkel haben, womit wir wieder beim Nachwuchs wären.
Die Geburtenrate Der Schweiz liegt bei 10,5/1000/Jahr, in Deutschland mit 8,47/1000/Jahr an vorletzter Stelle in Europa (Zwergstaaten ausgenommen). D. h. der schweizer Wert liegt immerhin 24% höher als der deutsche, was schon signifikant ist.
Darüber, welche Statistik nun am ehesten aussagekräftig ist, kann man sicher lange diskutieren. Ich weiß es nicht und behaupte auch nicht, dass die rohe Geburtenrate das beste Maß darstellt, aber ich gaube schon, dass eine Gesellschaft von der Zahl ihrer Kinder geprägt wird.

Störoperator

R.A. Offline



Beiträge: 8.171

01.06.2016 12:59
#239 RE: Ein öffentliches Bauprojekt Antworten

Zitat von Störoperator im Beitrag #238
... aber ich gaube schon, dass eine Gesellschaft von der Zahl ihrer Kinder geprägt wird.

Im Prinzip ja. Es macht einen Unterschied, ob ein Land eine Demographie wie Japan oder wie Nigeria hat.
Ich finde auch generell den Begriff "Rentnernation" ganz gut, um gewisse Effekte in Deutschland zu fassen. Wobei Panik-Kampagnen wie bei Glyphosat etc. in erster Linie bei Jüngeren Anklang finden - die sind nicht unbedingt Risiko-affiner als die Rentner. Im Gegenteil sind die Älteren meist etwas abgebrühter im Umgang mit Risiken.

Jedenfalls ist mir der Unterschied zwischen Deutschland und der Schweiz in der Demographie viel zu klein, um einen Erklärungsansatz für den massiven Unterschied bei den öffentlichen Bauprojekten zu erklären.
Ich glaube auch nicht, daß deutsche Politiker generell so wesentlichen dümmer oder inkompetenter sind als ihre Schweizer Kollegen.

Da müssen noch ein paar Faktoren sein, die wir bisher nicht diskutiert haben.

Martin Offline



Beiträge: 4.129

01.06.2016 13:09
#240 RE: Ein öffentliches Bauprojekt Antworten

Zitat von Störoperator im Beitrag #236
Zitat von Martin im Beitrag #234
Was heißt 'Rentnernation'?


Wenn ein Mensch alt wird, vergeht ihm typischerweise die Lust und der Mut neues zu wagen, langfristig für die Zukunft zu planen, Risiken einzugehen. Das ist soweit auch überhaupt kein Prpblem, das übernehmen typischerweise die Jungen seiner Familie, Sippe, Nation. Deutschland pflanzt sich nun aber kaum noch fort, d. h. die Jungen fehen und die ganze Nation verhält sich wie ein alter Mensch.
Wenn nun ein ganzes Land so handelt, führt das, was bei einem Individuum probemlos und sogar normal ist, doch zu massiven Problemen. Der Nimbyismus der Großprojekte in Deutschland verhindert oder verteuert ist nur eines davon, zu kurze Lebensarbeitszeit ein anderes.


Lieber Störoperator,

schauen Sie sich mal eine Alterpyramide um 2000 oder 2010 an https://populationpyramid.net/de/deutschland/ (das Projekt läuft ja schon ein Weilchen). Der dickste Bauch ist bei den im vollen Saft stehenden 30- bis 50-jährigen. Dass da unten weniger nachkommt sollte erst mal keine Rolle spielen. Rentner waren in den vergangenen 15 Jahren ja entweder auf Weltreise oder im Altersheim und haben so wohl kaum signifikant zu Projektverzögerungen der deutschen Bahnstrecke beigetragen.

Vielleicht ist es genau umgekehrt. Die in Nachkriegszeiten aufgewachsene Rentnergeneration ist möglicherweise in ihren Ansprüchen bescheidener, die junge Generation ist dagegen anspruchsvoll und verteidigt möglicherweise diese Ansprüche 'bis aufs Messer'. Schließlich waren es bei der Rheintalstrecke die Anwohner, die mit Einsprüchen den Bau verzögert haben. Es war auch ein noch nicht im Rentenalter befindlicher Herr Kuhn, der den Stuttgarter Fernsehturm aus 'Sicherheitsgründen' sperren ließ. Der Stuttgarter Juchtenkäfer ist auch kein Problem von Rentnern, sondern sogenannten Naturschützern. Ich würde die Probleme nicht bei Rentnern verorten.

Mein Vater hat jedenfalls mit 75 einen großen Hausumbau durchgezogen und mit 90 den nächsten geplant. So ganz passt der Seitenhieb nicht.

Gruß, Martin

Martin Offline



Beiträge: 4.129

01.06.2016 14:30
#241 RE: Ein öffentliches Bauprojekt Antworten

Als kleine Ergänzung noch: Die Schweizer hatten einen riesigen Vorteil: In den Bergen leben weder Anwohner, Juchtenkäfer oder andere Überraschungen.

Gruß, Martin

Störoperator Offline




Beiträge: 88

01.06.2016 14:52
#242 RE: Ein öffentliches Bauprojekt Antworten

Zitat von R.A. im Beitrag #239
Jedenfalls ist mir der Unterschied zwischen Deutschland und der Schweiz in der Demographie viel zu klein, um einen Erklärungsansatz für den massiven Unterschied bei den öffentlichen Bauprojekten zu erklären.
Ich glaube auch nicht, daß deutsche Politiker generell so wesentlichen dümmer oder inkompetenter sind als ihre Schweizer Kollegen.

Da müssen noch ein paar Faktoren sein, die wir bisher nicht diskutiert haben.



Mehr Faktoren auf jeden Fall. Ich hatte ja auch schon geschrieben, dass die Kinderzahl allein nicht die deutsche Unfähigkeit zu Großprojekten erkärt sondern m. E. nur einen Teil zum Gesamtbild beiträgt.
Aber bedenken Sie auch dass weniger Kinder nicht nur weniger Kinder, sondern auch weniger Eltern und weniger Großeltern bedeutet.

Bei der Inkompetenz der Politiker habe ich allerdings meine Zweifel. An unfähigen Ingenieure lag es aber eher nicht. Natürlich können auch die Politiker nur einen kleinen Teil der Gesamt-Erklärung ausmachen, aber es gab eine Volksabstimmung zum Gotthardbasistunnel. Damit konnten die Politiker evtl. nicht während des Baus mit allen Möglichen Änderungswünschen kommen? Weiß jemand da Näheres zu?

Und man darf auch nicht die sehr gelungene Durchführung des Gotthardbasistunnelbaues nur mit der verkorksten Schönefelder Flughafenerweiterung vergleichen. Es wurden in Deutschland in den letzten Jahren auch erfolgreich Schnellfahrstrecken gebaut. Der Unterschied ist also gar nicht unbedingt so groß, wie es oft scheint.

Störoperator Offline




Beiträge: 88

01.06.2016 15:30
#243 RE: Ein öffentliches Bauprojekt Antworten

Zitat von Martin im Beitrag #240
schauen Sie sich mal eine Alterpyramide um 2000 oder 2010 an https://populationpyramid.net/de/deutschland/ (das Projekt läuft ja schon ein Weilchen). Der dickste Bauch ist bei den im vollen Saft stehenden 30- bis 50-jährigen. Dass da unten weniger nachkommt sollte erst mal keine Rolle spielen. Rentner waren in den vergangenen 15 Jahren ja entweder auf Weltreise oder im Altersheim und haben so wohl kaum signifikant zu Projektverzögerungen der deutschen Bahnstrecke beigetragen.

Doch, ich denke schon, dass es eine Rolle spielt, ob unten was nachkommt. Es sind zwar natürlich nicht die Kinder, die direkt Großprojekte selber durchsetzen, aber sie halten ihre Etern davon ab, Zeit für Blockadeaktionen und -klagen zu haben. Und ich denke auch, dass Eltern weiter denken (zeitlich und wertfrei gemeint) als Kinderlose.

Zitat von Martin im Beitrag #240
Vielleicht ist es genau umgekehrt. Die in Nachkriegszeiten aufgewachsene Rentnergeneration ist möglicherweise in ihren Ansprüchen bescheidener, die junge Generation ist dagegen anspruchsvoll und verteidigt möglicherweise diese Ansprüche 'bis aufs Messer'.

„Rentner“ war für den relevanten Zeitraum (die von Ihnen genannten 2000er passen schon) möglicherweise etwas ungenau. Ich kann mir durchaus vorstelen, dass die um-60-jährigen die stärkeren Verhinderer sind.

Zitat von Martin im Beitrag #240
Schließlich waren es bei der Rheintalstrecke die Anwohner, die mit Einsprüchen den Bau verzögert haben.

Welche Anwohner denn? Die 30jährigen oder die 60jährigen? Dazu wäre eine Statistik bestimmt recht aufschlussreich.

Zitat von Martin im Beitrag #240
Mein Vater hat jedenfalls mit 75 einen großen Hausumbau durchgezogen und mit 90 den nächsten geplant. So ganz passt der Seitenhieb nicht.

Hut ab vor Ihrem Vater, aber Sie glauben doch nicht, das er typisch für seine Generation ist?
Mir ist klar, dass ich die ganze Zeit extrem vereinfache, aber es geht mir nur um Tendenzen im Verhalten, nicht um absolute Aussagen, die für jedes Individuum einer Kohorte gelten, da halte ich eine Vereinfachung für angebracht.

Gruß vom Störoperator

Martin Offline



Beiträge: 4.129

01.06.2016 15:43
#244 RE: Ein öffentliches Bauprojekt Antworten

Zitat von Störoperator im Beitrag #243

Hut ab vor Ihrem Vater, aber Sie glauben doch nicht, das er typisch für seine Generation ist?
Mir ist klar, dass ich die ganze Zeit extrem vereinfache, aber es geht mir nur um Tendenzen im Verhalten, nicht um absolute Aussagen, die für jedes Individuum einer Kohorte gelten, da halte ich eine Vereinfachung für angebracht.

Gruß vom Störoperator


Lieber Störoperator,

ich denke einfach, dass Sie Ihren Vorurteilen aufsitzen. Es gibt eine ganze Menge Zusammenhänge die plausibler sind als die Alterspyramide. Ich würde Ihnen folgen, wenn es um Initiative und unternehmerische Energie ginge, aber nicht wenn es um Sand im Getriebe geht.

Gruß, Martin

Störoperator Offline




Beiträge: 88

01.06.2016 18:17
#245 RE: Ein öffentliches Bauprojekt Antworten

Zitat von Martin im Beitrag #240
So ganz passt der Seitenhieb nicht.

Das war ganz und gar nicht als Seitenhieb gemeint. Ich habe überhaupt nichts gegen Alte. Ganz im Gegenteil bin ich der MEinung, dass eine Gesellschaft aus der Erfahrung der Alten großen Nutzen ziehen kann.

Zitat von Martin im Beitrag #244
ich denke einfach, dass Sie Ihren Vorurteilen aufsitzen.


Ich bin tatsächlich der Meinung, dass Ältere weniger bereit sind Neues zu wagen und mehr Risiken und weniger Chancen sehen. Ob Sie as nun für ein Urteil der ein Vorurteil halten, dürfen Sie selber entscheiden.

Zitat von Martin im Beitrag #244
Es gibt eine ganze Menge Zusammenhänge die plausibler sind als die Alterspyramide. Ich würde Ihnen folgen, wenn es um Initiative und unternehmerische Energie ginge, aber nicht wenn es um Sand im Getriebe geht.


Das sollte ja keine vollständige Erklärung sein und muss sich deshalb auch nicht mit anderen Erklärungen messen. Außerdem haben Großprojekte doch durchaus einiges mit Initiative zu tun.

Der Störoperator grüßt

Frank2000 Offline




Beiträge: 3.260

02.06.2016 13:14
#246 RE: Ein öffentliches Bauprojekt Antworten

Zitat von Martin im Beitrag #244

...
ich denke einfach, dass Sie Ihren Vorurteilen aufsitzen. Es gibt eine ganze Menge Zusammenhänge die plausibler sind als die Alterspyramide. Ich würde Ihnen folgen, wenn es um Initiative und unternehmerische Energie ginge, aber nicht wenn es um Sand im Getriebe geht.
Gruß, Martin


Meiner Meinung nach kann man den Effekt der Überalterung gar nicht hoch genug einschätzen.

- Die Überalterung tritt ja auf allen Stufen der Alterspyramide auf - nicht nur bei den Rentnern (Ü65).
Wer sitzt denn in den Parteien - in den Parteiversammlungen, Ausschüssen, Parlamenten und Räten... zwar sind das nicht alles Ü65. Aber auch auf diesen Positionen sitzen halt viele "Alte" in Bezug auf das jeweilige Amt. "Alt" kann ja auch schon bedeuten, dass ein Richter 60 ist oder ein Stadtrat 55.

- Selbst "junge" Politiker hätten immer noch mit massiven Ressourcenanforderungen duch die Rentnernation zu tun. Enorme Geldmittel fließen in die Unterstützung der Rentenkassen, der Pflege usw. Oder mal als ganz plakatives Beispiel: wenn mit viel Geld eine weitere Bushaltestelle gebaut wird, obwohl die bisherigen Bushaltestellen nicht mal 2 km auseinander sind, dann ist der Grund dafür unsere Überalterung. Und das Geld für die Bushaltestelle kann dann eben nicht mehr für eine bessere Versorgung mit High speed-Internet verwendet werden (was Alte überhaupt nicht interessiert).
Genau so bei der unsäglichen Subventionierung der ÖR-Medien: das hat zwar auch mit linker Dominanz zu tun, aber noch viel damit, dass die ÖR-Medien eine Forderung der Alten sind. Die allerallermeisten Jugendlichen (auch die linken Jugendlichen) würden liebend gern auf die GEZ - Verzeichnung: Demokratieabgabe- verzichten.

- Das Problem ist nicht nur, dass wir weniger Kinder haben, sondern dass wir inzwischen so viele Haushalte haben, in denen GAR KEINE Kinder mehr leben.
Schon der Wechsel in den 80ern von der Viel-Kind-Familie zur 1-Kind-Familie hat unsere Gesellschaft dramatisch verändert. Aber der Wechsel zur 0-Kind-Familie (2 Erwachsene, ein Hund) ist der Supergau.

- Und dann darf man nicht vergessen, dass wenigen Kinder, die noch geboren werden, sich nicht gleichmäßig auf alle gesellschaftlichen Gruppen verteilen. Familien mit Migrationshintergrund und aus sozial schwachen Schichten bekommen mehr Kinder. Im Umkehrschluss gilt, dass die staatstragende und EIGENTLICH für Innovation und Fortschritt zuständige Bürgerschicht Kinder nur noch in homöopathischen Dosen aufweist.
Das hat aber einen Rückkopplungseffekt auf die Mitglieder dieser peer group: diese Menschen vergreisen mental weit vor ihrem biologischen Alter. Wer Kinder nur noch aus dem Fernsehen und der Arbeitersiedlung kennt, der fängt an nur noch egoistisch und kurzfristig zu denken. Solche Leute kenne ich zu Hauf. da denk ich mir immer "die sind doch erst 40 und benehmen sich wie Renter"

___________________
Kommunismus mordet.
Ich bin bereit, über die Existenz von Einhörnern zu diskutieren. Aber dann verlange ich außergewöhnlich stichhaltige Beweise.

R.A. Offline



Beiträge: 8.171

02.06.2016 15:00
#247 RE: Ein öffentliches Bauprojekt Antworten

Zitat von Frank2000 im Beitrag #246
Wer sitzt denn in den Parteien - in den Parteiversammlungen, Ausschüssen, Parlamenten und Räten... zwar sind das nicht alles Ü65. Aber auch auf diesen Positionen sitzen halt viele "Alte" in Bezug auf das jeweilige Amt.

Das war aber schon immer so - und zwar viel stärker. Es waren immer die Alten, die das Sagen hatten und die Entscheidungen einer Gesellschaft dominierten.
Eine Ausnahme gab es nur in monarchischen Systemen, weil es da oft auch junge Thronfolger gab. Aber ansonsten galt strenge Anciennität, man mußte sich viele Jahre hochdienen, bevor man Einfluß ausüben konnte.
Es war früher nicht denkbar, daß junge Leute in ein Parlament oder einen Firmenvorstand kamen.

Zitat
- Selbst "junge" Politiker hätten immer noch mit massiven Ressourcenanforderungen duch die Rentnernation zu tun.


So massiv sind die nun auch wieder nicht. Klar, die Auszahlung der Renten kostet viel Geld, und im Gesundheitsbereich brauchen Rentner überdurchschnittlich viel Leistungen. Aber sie sind ja auch umgekehrt länger produktiv als früher. Nicht nur im Arbeitsleben, sondern auch beim ehrenamtlichen Engagement danach.

Zitat
Genau so bei der unsäglichen Subventionierung der ÖR-Medien


Ich lehne die GEZ-Medien ja aus grundsätzlichen Überlegungen ab - aber vom Finanzvolumen sind die Peanuts. Und der speziell für Rentner produzierte Inhalt ist eher preisgünstig.

Emulgator Offline



Beiträge: 2.833

02.06.2016 15:20
#248 RE: Ein öffentliches Bauprojekt Antworten

Zitat von R.A. im Beitrag #247
So massiv sind die nun auch wieder nicht. Klar, die Auszahlung der Renten kostet viel Geld, und im Gesundheitsbereich brauchen Rentner überdurchschnittlich viel Leistungen. Aber sie sind ja auch umgekehrt länger produktiv als früher.
Das mittlere Renteneintrittsalter hat sich nicht so arg verändert wie die Rentenbezugsdauer (Restlebenserwartung). Die glorreichen Hosenanzugträgerinnen haben außerdem den gesetzlichen Renteneintritt für besonders begünstigte von 63 Jahren eingeführt.

Zitat von R.A. im Beitrag #247
Nicht nur im Arbeitsleben, sondern auch beim ehrenamtlichen Engagement danach.
Ja, in Bürgerinitiativen gegen Industrie- oder Infrastrukturprojekte.

Martin Offline



Beiträge: 4.129

02.06.2016 15:22
#249 RE: Ein öffentliches Bauprojekt Antworten

Zitat von Frank2000 im Beitrag #246
Zitat von Martin im Beitrag #244

...
ich denke einfach, dass Sie Ihren Vorurteilen aufsitzen. Es gibt eine ganze Menge Zusammenhänge die plausibler sind als die Alterspyramide. Ich würde Ihnen folgen, wenn es um Initiative und unternehmerische Energie ginge, aber nicht wenn es um Sand im Getriebe geht.
Gruß, Martin


Meiner Meinung nach kann man den Effekt der Überalterung gar nicht hoch genug einschätzen.


Lieber Frank,

Effekt auf die Rheintalbahn? Steile Thesen, gegenüber denen ich die Lektüre der Bahn zum Lesen empfehle: http://www.karlsruhe-basel.de/ersatz-und...massnahmen.html

Zitat
Einen Schwerpunkt der rund 400 eingereichten Vorschläge bildeten unterschiedliche Gewässerentwicklungsmaßnahmen. Der Arbeitskreis legte Konzepte zu Renaturierung von Bächen und Flüssen sowie zahlreiche Maßnahmen zur ökologischen Aufwertung von Fließgewässern vor. Einen zweiten Komplex bildeten Biotopmaßnahmen: Hierzu zählt die Erhaltung und der Neubau von Trockenmauern an Rebbergen, umfassende Konzepte zur Biotopvernetzung, die Ausweisung und Förderung von Lebensräumen für Störche, die Umwandlung von Ackerflächen in Wasserschutzgebieten in naturnahe Aufforstung sowie das Anlegen von Streuobstwiesen und Blumenwiesen. Schließlich erfolgten zahlreiche Anregungen zu Querungshilfen wie Grünbrücken, Amphibienleitanlagen oder Fischtreppen.



Tief in den Schweizer Alpen gibt es halt keine europarechtlich geschützte Zauneidechse Lacerta agilis.

Gruß, Martin

Martin Offline



Beiträge: 4.129

04.06.2016 06:23
#250 RE: Ein öffentliches Bauprojekt Antworten

Ich hatte vor ein paar Tagen in einem Printmedium von 170.000 Einsprüchen bei der Rheintalbahn gelesen, jetzt mal kurz versucht, dazu eine online-Referenz zu finden. Dabei bin ich auf diese Seite gestoßen: http://www.bo.de/lokales/ortenau/die-gue...d-eine-cash-cow

Das Interview mit dem Unternehmer Martin Herrenknecht spiegelt ganz gut die Situation vor fünf Jahren wider. Eingesprochen hatten damals Einzelpersonen, Kommunen, Landkreise. Da wäre es ja mal eine nette Aufgabe, das mit der Altersstruktur zu korrelieren. Interessant aber: Der, der das Ganze vorantreiben möchte sieht rein äußerlich einem Rentner ähnlicher als einem Jungunternehmer. So viel zu Vorurteilen.

Nun müsste man noch herausfinden, wie viele Einsprüche es in der Altersstruktur nicht unähnlichen Schweiz gegeben hat.

Ich will dazu noch erwähnen, dass mein Vater bis in die 80er Jahre für das Gros der Tiefbaumaßnahmen in einem BW-Landkreis zuständig war. Verhandlungen mit Grundstückseigentümern war praktisch Tagesgeschäft. Bei einer Straße durch einen historisch gewachsenen Ort ging es oft um jeden Zentimeter. Er konnte solche Verhandlungen in der Nachkriegszeit meist persönlich im Rahmen von Bürgerversammlungen abschließen. Dazu war eine standhafte Trollingerleber Voraussetzung, die wichtigsten Verhandlungen fanden nach Gemeinderatssitzungen nämlich in der Kneipe nebenan statt. Ich kann mich nicht an Gerichtsverhandlungen erinnern. Am hartnäckigsten waren damals die Verwalter von Kirchenvermögen, wenn es um deren Grundstücke ging, da half kein Trollinger.

Nun müsste man vergleichen, mit welcher Verbissenheit heutige Einsprüche abgehandelt werden. Bei der heutigen O-Saft-Generation dürfte jedenfalls der Trollinger keine Rolle mehr spielen.

Gruß, Martin

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