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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
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Brutha Offline



Beiträge: 73

30.10.2013 14:55
#76 RE: Fukushima, die unendliche Geschichte Antworten

Zwecks Notstromversorgung im Krankenhaus,

http://www.welt.de/vermischtes/article12...-gestorben.html

Es ist sicher nicht anzunehmen das dies die Regel ist,
aber
für die Statistiker sicher doch berechenbar.
Wie viele Krankenhäußer gibt es in Deutschland,
wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit des Versagens der Notstromversorgung in relevanten Einrichtungen?

Also würde ich

Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #60
Zitat von Paul im Beitrag #58
Der totale Stromausfall über mehrere Tage in Deutschland ist nicht knackig, sondern apokalyptisch. ... Aus eigenem Wissen kann ich Ihnen mitteilen, dass die Notstromversorgung in Krankenhäusern für 24 Stunden gewährleistet ist.
Was meinen Sie, was nach dieser Zeit mit den Patienten passiert, die auf lebenserhaltende Geräte angewiesen sind?
Da gibt es mit Sicherheit mehr Tote als bei dem "knackigen Atomunfall". Darauf nehme ich Wetten an.


In diesem speziellen Detail erlaube ich mir, dagegen zu wetten. Die Notversorgung der Kliniken sicherzustellen, wird in einem solchen Fall, neben der allgemeinen Sicherheit dann mit Sicherheit die oberste Priorität zugemessen. Die bekommen Diesel angefahren, um die Notstromaggregate am Laufen zu halten; ebenso wie die Atomkraftwerke (deren Kühlpumpen ebenfalls per Diesel laufen). Dasselbe wird für große Kühlhäuser gelten. Als nächste Priorität werden die öffentliche Sicherheit & das Inganghalten von Wasser & Gas anstehen.

Aus eigener Erfahrung vom Münsterländer Blackout in November 2005: 3-4 Tage elektrische Nulldiät steckt man locker weg (haarig wird es nur für die Landwirte mit Viehhaltung, weil vor allem Schweine heute so dicht in den Ställen stehen, daß sie ohne dauernde Durchlüftung am Hitzschlag eingehen). Bis zu einer Woche dürfte man mit dem Schrecken davonkommen - dann liegen aber die Nerven blank. Danach wird es dann heftig. Es hängt auch davon ab, ob die Finsternis lokal begrenzt ist, auf einen Landkreis, vielleicht ein Bundesland, oder ob die ganze Republik offline geht. Immerhin: 1 Woche exakt - & das Versprechen: "das machen wir jetzt öfter so" - & die Energiewende ist nicht nur gegessen, sondern wird der damnatio memoriae anheimfallen wie so viele Enthusiasmen der letzten 100 Jahre.


sofern es das Wettbüro noch Einsätze zulässt
gegen ihre Einschätzung wetten!

Herzlich Brutha

Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 13.527

30.10.2013 15:13
#77 RE: Fukushima, die unendliche Geschichte Antworten

Zitat von Brutha im Beitrag #76
sofern es das Wettbüro noch Einsätze zulässt
gegen ihre Einschätzung wetten!



Die Einsätze werden gerne angenommen. Ob es ratsam ist, sie zu tätigen, wo die NSA & die Olympischen sie mitlesen können, steht auf einem anderen Blatt. Während der Jungfernfahrt der Titanic soll ja eine furchtsame ältere Dame einen Deckstewart gefragt haben, ob das Große Schiff wirklich, wie von der White Star Line annonciert, unsinkbar sei & mit der Auskunft beschieden worden sein: "Madam, God himself couldn't sink this ship!"

Offenbar wurden schon damals nicht mehr die Sagen des Klassischen Altertums als Schulstoff behandelt.

Paul Offline




Beiträge: 1.285

30.10.2013 17:01
#78 RE: Fukushima, die unendliche Geschichte Antworten

Eine Klarstellung zu der von mir in #58
angebotenen Wette,
die von Elkmann #60
und Brutha #76
so freundlich angenommen wurde:

Ich würde mich sehr darüber freuen, dass ich diese Wette verliere.

Allerdings macht mich das schon wieder sehr skeptisch...

Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #77
Zitat von Brutha im Beitrag #76
sofern es das Wettbüro noch Einsätze zulässt
gegen ihre Einschätzung wetten!



Die Einsätze werden gerne angenommen. Ob es ratsam ist, sie zu tätigen, wo die NSA & die Olympischen sie mitlesen können, steht auf einem anderen Blatt. Während der Jungfernfahrt der Titanic soll ja eine furchtsame ältere Dame einen Deckstewart gefragt haben, ob das Große Schiff wirklich, wie von der White Star Line annonciert, unsinkbar sei & mit der Auskunft beschieden worden sein: "Madam, God himself couldn't sink this ship!"


...was Sie lieber Ulrich Elkmann hier angemerkt haben.

Falls ich doch gewinnen sollte spende ich meine eingesetzten 50€ der Deutschen Krebshilfe.

Inständig bete ich aber darum, dass dieser Fall nicht eintreten möge.

LG, Paul

___________________________
In dubio, pro reo.

Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 13.527

30.10.2013 18:18
#79 RE: Fukushima, die unendliche Geschichte Antworten

Dieses Netz vergißt nichts!

Die "furchtsame alte Dame" hieß Mrs Sylvia Mae Caldwell (née Harbaugh) (1889-1965), war damals 23 & fand im Rettungboot Nr.13 Platz; ihr Mann Albert Francis Caldwell (1885-1977) & ihr 10 Monate alter Sohn Alden Gates Caldwell überlebten den Untergang ebenfalls; die Familie arbeitete in einer Missionsschule in Bangkok; sie wollten seine Eltern in Biggsville, Illinois besuchen & hatten das Ticket 248738, £29, für die 2. Klasse gebucht.

Die Quelle für die Anekdote ist Walter Lords "A Night to Remember" (1957), S. 172.

Zitat The Metropolitain, "Titanic: The Canadian story":

"“God himself could not sink this ship,” said one crewman to second class passenger Sylvia Caldwell as she was being led to her quarters along with her husband and two children [sic].
And the crewman was right. But as far as veteran Canadian journalist, author and Métropolitain senior editor Alan Hustak is concerned, God had far less to do with the boat’s final hours than did a combination of western hubris and the ship’s negligent officers which led to the boat’s fatal collision with an iceberg while cruising through a North Atlantic ice field at top speed."

Techniknörgler Offline



Beiträge: 2.738

31.10.2013 20:54
#80 RE: Einige Klarstellungen Antworten

Zitat von xanopos im Beitrag #33
Zitat von Techniknörgler im Beitrag #31
In der Regel wird - wenn nicht jeder Wasserrohrbruch auf der Toilette als Kraftwerksunfall hoch stilisiert wird, sofern er nur auf einem Kraftwerksgelände geschieht - von Kernkraftgegnern angeführt, dass es bisher schon drei GAUs gegeben habe. Dabei kann man eigentlich nur bei Tschernobyl von einem wirklichen Super-GAU mit annähernd den ausgemalten apokalyptischen Szenarien reden, die uns ständig versprochen wurden. Aber betrachten wir ruhig alle drei Fälle nennenswerter Kernkraftwekrsunfälle und sehen uns mal den Baubeginn aller drei hier beteiligten Kraftwerkskomplexe an:

Reaktor: Bau-/Projektbeginn
Kernkraftwerk Fukushima Daiichi: 1966
Three Mile Island: 1968
Kernkraftwerk Tschernobyl: 1970

Und der Baubeginn ist entscheidend für die Frage nach dem Stand der Technik, der in den Bauplänen und der Kraftwerkskonstruktion Eingang fand, nicht die Fertigstellung.
Alle drei Kraftwerke wurden in den 70ern fertig gestellt, davon zwei in den 60ern begonnen, Tschernobyl quasi zum Wechsel des Jahrzehnts.

Auch Anfang der 70er Jahre hätten einfache bauliche Maßnahmen gereicht um die Notstromaggregate von Fukushima Daiichi tsunamifest zu machen.


Um so weniger ist der Unfall für eine Fundamentalkritik der Kernspaltung geeignet. Dann kann man heute ein Kraftwerk erst recht sicherer bauen - und würde es auch, wegen des gestiegenen Problembewusstseins.

______________________________________________________________________________

“Being right too soon is socially unacceptable.”
― Robert A. Heinlein

bkes Offline



Beiträge: 42

31.10.2013 22:01
#81 RE: Fukushima, die unendliche Geschichte Antworten

Zitat von xanopos im Beitrag #71
Warum? Wegen der paar Techniker, die dort Schulungen erhalten?

Nunja, da ist das "atomfreie Österreich" in der Verfassung festgeschrieben, und die 'Staatsreligion' läßt es zu, daß die teuflische Lehre ausgerechnet von diesem Ort weiter in alle Welt verbreitet wird?

Zitat
Das KKW Zwentendorf ist im Grunde ein großer Brocken Stahlbeton, diesen abzureisen ist ungefähr so aufwendig, wie einen Wiener Flakturm oder einen U-Boot-Buker aus dem zweiten Weltkrieg abzutragen.


Warum denn Abriß? Das Mindeste, was einer Staatsreligion zusteht, ist ein tausendjähriges Mahnmal mit Medienzentrum, in dessen Kuppelsaal noch Schülergenerationen weit in der Zukunft mit pädagogisch wertvollem Unterrichtsmaterial ("Die Wolke[3D]") lernen können, vor welchem Schicksal sie einst die Weitsicht ihrer Vorfahren bewahrt hat..

Gruß
bkes

xanopos ( gelöscht )
Beiträge:

01.11.2013 10:12
#82 RE: Fukushima, die unendliche Geschichte Antworten

Zitat von bkes im Beitrag #81

Zitat
Das KKW Zwentendorf ist im Grunde ein großer Brocken Stahlbeton, diesen abzureisen ist ungefähr so aufwendig, wie einen Wiener Flakturm oder einen U-Boot-Buker aus dem zweiten Weltkrieg abzutragen.

Warum denn Abriß? Das Mindeste, was einer Staatsreligion zusteht, ist ein tausendjähriges Mahnmal mit Medienzentrum, in dessen Kuppelsaal noch Schülergenerationen weit in der Zukunft mit pädagogisch wertvollem Unterrichtsmaterial ("Die Wolke[3D]") lernen können, vor welchem Schicksal sie einst die Weitsicht ihrer Vorfahren bewahrt hat..

Die pädogogisch wertvollen Lehreinheiten gibts nur an den Tagen der offenen Tür. Sehr zu empfehlen, wenn man mal in einen Reaktor hineinschauen will. Weder der EVN-Sprecher, der zu Beginn der Führung einen allgemeinen Vortrag zu dem Krfatwerk hält, noch die Physikstudenten, die durchs Kraftwerk führen, noch die ehemaligen Kraftwerkstechniker, die einzelene Stationen erklären, sind geeigntet dem Besucher die Anti-Kernkraftideologie einzuimpfen. Als ich vor ein paar Jahren Physik studiert hatte, waren Facebook bzw. StudiVz Gruppen wie "Kernkraft, ja bitte!" noch völlig normal. Die ehemaligen Kraftwerkstechniker, haben bis heute nicht verkraftet, dass sie einen tollen Arbeitsplatz verloren hatten, ich hatte an der Schule mal einen Physikprofessor, der war so einer, daher habe ich meine pro-Kernkraft-Einstellung.
Natürlich, der gelernte Österreicher wundert sich nur wie neutral in Zwentendorf über Kernkraft berichtet wird, aber für mich ist es ein zeichen, dass noch nicht Alles verloren ist.

Techniknörgler Offline



Beiträge: 2.738

02.11.2013 00:31
#83 Da manche hier glauben... Antworten

... es würde ein großes Erwachen geben, wenn ein Blackout käme, und die Grünen könnten einpacken:

Glaube ich nicht. Die Medien, die mehrheitlich von SPD- und Grünen-Anhängern besetzt sind, wüssten schon einen Sündenbock, auf den sie dann den Volkszorn lenken könnten: Die Energieunternehmen, denen man vorwerfen würde, den Blackout aus politischem Kalkül provoziert zu haben.

Übrigens wird in grünen Kreisen und von Verfechtern der Energiewende gerne Argumentiert, dass es keinen Blackout gab, obwohl er ja von den "rückständigen Atomfans" für den Fall der Abschaltung eines KKWs angekündigt worden wäre. Das es um gestiegenes Risiko geht wird da nicht erfasst, mit Strohmännern diskutiert es sich halt leichter. Das es bisher noch keinen Strahlentoten in Fukushima gab wird als Argument aber wiederum zurück gewiesen...

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“Being right too soon is socially unacceptable.”
― Robert A. Heinlein

Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 13.527

02.11.2013 01:32
#84 RE: Da manche hier glauben... Antworten

Zitat von Techniknörgler im Beitrag #83
... es würde ein großes Erwachen geben, wenn ein Blackout käme, und die Grünen könnten einpacken:

Glaube ich nicht. Die Medien, die mehrheitlich von SPD- und Grünen-Anhängern besetzt sind, wüssten schon einen Sündenbock, auf den sie dann den Volkszorn lenken könnten: Die Energieunternehmen, denen man vorwerfen würde, den Blackout aus politischem Kalkül provoziert zu haben.


Eigentlich schade, daß es zur unabdingbaren Natur ideologischer Bewegungen gehört, gegenüber der eigenen Geschichte blind sein zu müssen, damit die stattgehabten Volten & Scharfkehren den Bestand nicht gefährden. Der "Widerstand gegen das Atom" wird ja seit 1975 eingeübt - aber zunächst, in Wyhl & Grohnde, war das nur Nimbyismus: wir sind nicht gegen Atomstrom, nur gegen Meilen vor unserer Haustür (& wir nerven den Staat jetzt so lange, bis er woanders baut). Ab 1976/77 konnte man an den Parolen ablesen*, daß die radikalen linken Bewegungen, die nicht mitmarschiert waren auf dem Langen Marsch durch die Institutionen, da ein neues Zuhause gefunden hatten: da ging es "gegen das System"; die Atomkraft war nur der sichtbarste Teil des Bösen Staatlich-Industriellen Komplexes; Robert Jungks Begriff vom "Atomstaat" von 1977 war als griffiger Kampfbegriff gemeint.

(* & an der Anzahl der Wasserwerfer, die natürlich nur von der Aggressivität des Staates gegenüber vermummten & steinewerfenden Friedensbewegten zeugten.)

Seit der rot-grünen Ägide 1998 ist jetzt der Staat der Gute, der einen schweren Kampf gegen die private Krake ausficht; die Laufzeitverlängerung hat da für kurzzeitige Verwirrung gesorgt, aber glücklicherweise ncht lang genug angehalten, um das neu justierte Weltbild kentern zu lassen.

AldiOn Offline




Beiträge: 983

02.11.2013 04:12
#85 RE: Da manche hier glauben... Antworten

Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #84
da ging es "gegen das System"; die Atomkraft war nur der sichtbarste Teil des Bösen Staatlich-Industriellen Komplexes; Robert Jungks Begriff vom "Atomstaat" von 1977 war als griffiger Kampfbegriff gemeint.
fassen wir doch mal zusammen gegen was Linke so sind: Gegen Kohle sowieso.
Gas ist noch einigermaßen gelitten soweit es nicht durch Fracking gefördert wird. Die konsequentesten Vertreter sind - wegen Nachhaltigkeit und so - grundsätzlich gegen die Energiegewinnung aus kohlenstoffbasierten Stoffen.
Natürlich gegen alles was mit Öl zu tun. Damit auch gegen Autos soweit sie nicht "total" elektrisch betrieben werden.
Am Ende könnten Autos gar nicht mehr betrieben werden wobei die Frage ist ob das nicht sogar ein Ziel ist.
Dies alles zu Ende gedacht würde diese für alle Menschen ein Leben auf sehr niedrigem technischen Niveau bedeuten, da allein mit Wind, Wasser und Sonne keine Industrie mehr funktioniert. Letztlich bräuchte man keine Autos mehr.
Natürlich könnte man keinen Dünger mehr erzeugen und aktuell haben wir ja auch ein youtube Video aus dem hervorgeht, daß diese Leute Pestizidverwender für Massenmörder halten.

Letztlich wollen Linke den technischen Fortschritt um gut 150 Jahre zurückdrehen.

F.Alfonzo Offline



Beiträge: 1.997

02.11.2013 08:31
#86 RE: Da manche hier glauben... Antworten

Zitat von AldiOn im Beitrag #85
Letztlich wollen Linke den technischen Fortschritt um gut 150 Jahre zurückdrehen.


Kennt man doch vom Bruder Nr. 1, der in Kambodscha aehnlich paradiesische Zustaende im Einklang mit der Natur herstellen wollte, was nur aufgrund der Sabotageakte feindlicher Ideologen (auf Deutsch: der Bevoelkerung) nicht gelungen ist. Beim naechsten Versuch klappt das alles aber viiiel besser; wenn nicht, dann halt beim uebernaechsten usw.

Gruesse,
Fonzo

AldiOn Offline




Beiträge: 983

02.11.2013 12:59
#87 RE: Da manche hier glauben... Antworten

Zitat von F.Alfonzo im Beitrag #86

Kennt man doch vom Bruder Nr. 1, der in Kambodscha aehnlich paradiesische Zustaende im Einklang mit der Natur herstellen wollte
Wo sie das hier anführen....

Es gibt dafür ja sogar einen akademisch unterfütterten Grundsatztext, der eigentlich Pol Pot im Nachhinein recht gibt:

Jared Diamond - The Worst Mistake in the History of the Human Race


Der Text ist ja nur 8 Seiten lang und leicht zu lesen. Ich würde noch nicht mal sagen, daß Jared Diamond grundsätzlich Unrecht hat. Es ist eher die Frage nach der Moral das Rad so weit zurückzudrehen und dabei zwangsläufig Millionen von Menschen dem Tod zu überantworten. Wobei diese Leute dieses Problem ja nicht sehen, weil sie grundsätzlich die Moral für sich gepachtet haben - YouTube.

xanopos ( gelöscht )
Beiträge:

02.11.2013 14:21
#88 RE: Da manche hier glauben... Antworten

Zitat von AldiOn im Beitrag #87
Zitat von F.Alfonzo im Beitrag #86

Kennt man doch vom Bruder Nr. 1, der in Kambodscha aehnlich paradiesische Zustaende im Einklang mit der Natur herstellen wollte
Wo sie das hier anführen....

Es gibt dafür ja sogar einen akademisch unterfütterten Grundsatztext, der eigentlich Pol Pot im Nachhinein recht gibt:

Inwiefern gibt der Text Pol Pot Recht? Ich kann mir nicht vorstellen, dass kleine bewaffnete Jäger-Gruppen irgendwie zur Ideologie Pol Pots passen.

AldiOn Offline




Beiträge: 983

02.11.2013 14:55
#89 RE: Da manche hier glauben... Antworten

Zitat von xanopos im Beitrag #88
Zitat von AldiOn im Beitrag #87
Zitat von F.Alfonzo im Beitrag #86

Kennt man doch vom Bruder Nr. 1, der in Kambodscha aehnlich paradiesische Zustaende im Einklang mit der Natur herstellen wollte
Wo sie das hier anführen....

Es gibt dafür ja sogar einen akademisch unterfütterten Grundsatztext, der eigentlich Pol Pot im Nachhinein recht gibt:

Inwiefern gibt der Text Pol Pot Recht? Ich kann mir nicht vorstellen, dass kleine bewaffnete Jäger-Gruppen irgendwie zur Ideologie Pol Pots passen.
Nun sind mir keine Texte bekannt in denen die endgültigen Ziele von Pol Pot enthalten sind.
Grundsätzlich ging es um eine Landverschickung der gesamten Bevölkerung und um Ackerbau (für alle!) auf einem sehr niedrigen technischen Niveau. Das war sogar für Kambodscha ein großer Schritt und wurde von den Beteiligten auch so aufgefaßt. Selbst agrarisch verfaßte Gesellschaften haben Mittel- und Oberzentren denen sie Nahrungsmittel liefern und von denen sie dann Technik, Bildung und innere/äußere Sicherheit zurückbekommen. Wenn ich die Verfaßtheit der Pol Pot Gesellschaft richtig verstanden habe sollte es diese Zentren nicht geben - vermutlich weil diese schon der erste Ansatz zu Ungleichheit sind. Und hier trifft er sich mit Diamond, der ja postuliert, daß durch die Entwicklungsfortschritte der Menschheit all diese Defekte die die Linken so beobachten erst gekommen sind. Der Gedanke des edlen Wilden des 19. jahrhunderts spielt hier ja ein große Rolle.

Wir wissen das ja nicht aber ich vermute mal ins blaue hinein, daß Pol Pot nach Vollendung des ersten großen Schrittes dann noch einen Zweiten hätte folgen lassen. Diese Leute machen ja generell nicht einfach bei Erreichung von Zielen halt sondern machen immer weiter. Eben bis zu den "bewaffneten Jägergruppen".
Es ist darauf hinzuweisen, daß Pol Pot 4 Jahre in Paris gelebt hat und Mitglied der kommunistischen Partei Frankreichs war.


Schon bei Pol Pot wird es nur einen vergleichsweise winzigen CO2 Fußabdruck gegeben haben und bei Jägern ist er gleich gar nicht meßbar. Pol Pot ist doch nur deshalb bei Linken nicht beliebt, weil er so viele Intellektuelle umgebracht hat und so wenig schriftliches hinterlassen hat.
Ansonsten gilt:

Zitat
One concluded that food collectors constituted the 'original affluent' society, that is they had all they wanted with a minimum of effort. The trick was to 'want' very little.


aus Man the Hunter: Irven Devore, Richard B. Lee: 9780202330327: Amazon.com: Books

xanopos ( gelöscht )
Beiträge:

02.11.2013 15:23
#90 RE: Da manche hier glauben... Antworten

Zitat von AldiOn im Beitrag #89
Schon bei Pol Pot wird es nur einen vergleichsweise winzigen CO2 Fußabdruck gegeben haben und bei Jägern ist er gleich gar nicht meßbar.
Da weder urzeitliche Jäger und Sammler noch urzeitliche Ackerbauern fossile Energieträger genutzt haben, ist der CO2 Fußabdruck bei beiden exakt Null.
Ein moderner mitteleuropäischer Jäger kommt ohne Geländewagen gar nicht zum Hochstand, selbst wenn dieser nur einen Spaziergang vom Wohnhaus entfernt ist.

Zitat
Der Gedanke des edlen Wilden des 19. jahrhunderts spielt hier ja ein große Rolle.

Ich halte es da mehr mit Steven Pinker. Der edle Wilde ist eine Illusion, je tierähnlicher der Mensch lebt, desto tierähnlicher verhält er sich auch.

hubersn Offline



Beiträge: 1.342

02.11.2013 19:40
#91 RE: Da manche hier glauben... Antworten

Zitat von xanopos im Beitrag #90
Da weder urzeitliche Jäger und Sammler noch urzeitliche Ackerbauern fossile Energieträger genutzt haben, ist der CO2 Fußabdruck bei beiden exakt Null.


Da beide aber Holz genutzt haben zum Kochen und Heizen, war ihr CO2-Fußabdruck nicht notwendigerweise Null.

Gruß,
hubersn

xanopos ( gelöscht )
Beiträge:

02.11.2013 19:56
#92 RE: Da manche hier glauben... Antworten

Zitat von hubersn im Beitrag #91
Zitat von xanopos im Beitrag #90
Da weder urzeitliche Jäger und Sammler noch urzeitliche Ackerbauern fossile Energieträger genutzt haben, ist der CO2 Fußabdruck bei beiden exakt Null.


Da beide aber Holz genutzt haben zum Kochen und Heizen, war ihr CO2-Fußabdruck nicht notwendigerweise Null.

Gruß,
hubersn

Durch Verbrennen von Holz wird nur soviel CO2 freigesetzt, wie auch beim Verrotten des Holzes freigesetzt wird. Gut etwas früher, als durchs Verrotten, aber ich denke die x-hunderttausend Urzeitmenschen haben dadurch keinen nennenswerten Einfluss auf die CO2-Konzentration in der Atmosphäre gehabt.

Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 13.527

02.11.2013 20:16
#93 RE: Da manche hier glauben... Antworten

Zitat von xanopos im Beitrag #90
Ich halte es da mehr mit Steven Pinker. Der edle Wilde ist eine Illusion, je tierähnlicher der Mensch lebt, desto tierähnlicher verhält er sich auch.


In jedem Buch von Pinker findet sich aber auch ein expliziter Verweis auf Donald E. Browns Human Universls (New York: McGraw-Hill, 1991), in dem der Versuch unternommen worden ist, einmal die Verhaltenszüge festzumachen, die allen menschlichen Gesellschaften gemein sind, und die Alleinstellungsmerkmal der Spezies darstellen.
Eine Zusammenfassung findet sich hier; eine Liste hier.

"Human universals--of which hundreds have been identified--consist of those features of culture, society, language, behavior, and mind that, so far as the record has been examined, are found among all peoples known to ethnography and history."

u.a. - actions under self-control distinguished from those not under control, - conflict, means of dealing with,
- conflict, mediation of,- conjectural reasoning, - fire, - future, attempts to predict, - language not a simple reflection of reality, - language, prestige from proficient use of, - male and female and adult and child seen as having different natures, - moral sentiments, limited effective range of, - overestimating objectivity of thought, - self as neither wholly passive nor wholly autonomous, -sex (gender) terminology is fundamentally binary, - weather control (attempts to).

(Manche dieser Punkte legen nahe, daß das "linke Projekt" eine Rebellion gegen die menschliche Natur überhaupt ist... )

Der heftigste Eingriff in die CO2-Bilanz durch die frühen Jäger & Sammler liegt wohl in der Ausrottung der Megafauna in Asien, Nord- & Südamerika, Europa & Asien & im regelmäßigen Abbrennen weiträumiger Landschaften (Stichwort "Feuerökonomie"), was nicht ganz unwesentlich zu den weitläufigen Graslandprärien beigetragen hat.

AldiOn Offline




Beiträge: 983

02.11.2013 21:03
#94 RE: Da manche hier glauben... Antworten

Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #93
u.a. - actions under self-control distinguished from those not under control, - conflict, means of dealing with,
- conflict, mediation of,- conjectural reasoning, - fire, - future, attempts to predict, - language not a simple reflection of reality, - language, prestige from proficient use of, - male and female and adult and child seen as having different natures, - moral sentiments, limited effective range of, - overestimating objectivity of thought, - self as neither wholly passive nor wholly autonomous, -sex (gender) terminology is fundamentally binary, - weather control (attempts to).

(Manche dieser Punkte legen nahe, daß das "linke Projekt" eine Rebellion gegen die menschliche Natur überhaupt ist... )
Schön ausgedrückt
Natürlich bietet es sich an dieser Stelle mal an den Bogen zu Marx zu schlagen. Marx und der von mir durchaus verehrte Jared Diamond (weil sein Sprache klarer und verständlicher ist) sind sich ja einig darin, daß durch die gesellschaftliche Entwicklung des Menschen zu einer Eigentums- und Besitzergesellschaft sich zahllose Defekte eingestellt haben - zunächst ja der das es auch Nichtbesitzende gab, die hinter den Zäunen bleiben mußten mit denen sich Marx so umfassend befaßt hat. Beide kritisieren ja, daß plötzlich die Nichtbesitzenden vom Genuss des Eigentums ausgeschlossen wurden welches in der Jäger/Sammler Gesellschaft allen gleichermaßen zustand. Und Marx schlägt ja den Weg zurück vor wobei ihm völlig klar ist:

Zitat
Durch die gewaltsame Aufhebung des Privateigentums ist die Habsucht also nicht automatisch verschwunden.

Und da sind wir ja wieder bei Pol Pot und auch den anderen Praktikern des real existierenden Sozialismus angelangt, denen das völlig klar war, was Marx hier ausgelassen hat. Sie sahen sich ja von Anfang an und sofort in einem ständigen Kampf gegen alles was den individuellen Menschen ausmacht, gegen alles was herausragt eben gegen die den Menschen offenbar anhaftende Triebhaftigkeit mehr sein zu wollen als der Andere.
Ich bezweifele einfach mal, daß das in Jäger/Sammler Gruppen anders war.
Oder
2000 Jahre Parallelgesellschaft: Jäger und Sammler trotzten Steinzeitbauern - n-tv.de

Zitat
Wildbeuter-Frauen heirateten bisweilen in die Bauerngesellschaften ein, während sich keine genetischen Linien der Bauersfrauen bei den Jägern und Sammlern finden. "Dieses Heiratsmuster ist bekannt. Bauersfrauen empfinden die Einheirat in Wildbeuter-Gruppen als sozialen Abstieg", erklärte Bollongino.



Die Frauen sind also schuld, daß die Männer aus dieser Erfahrung heraus Besitz, Vermögen und Autos so toll finden.

Und gegen die aus dieser Erfahrung inhärent gewordenen Verhaltensweisen müssen die Linken ihren Kampf führen.

Techniknörgler Offline



Beiträge: 2.738

02.11.2013 21:18
#95 RE: Da manche hier glauben... Antworten

Zitat
(Manche dieser Punkte legen nahe, daß das "linke Projekt" eine Rebellion gegen die menschliche Natur überhaupt ist... )



Der Eindruck kann sich ergeben, wobei das wohl nicht gezielt ist - an manchen Stellen wird die Unterdrückung halt in einen natürlichen Instinkt rein interpretiert, der fälschlicher weise für ein kulturelles Konstrukt gehalten wird. Aber verdrehen die das absichtlich?

Falls doch, dann stellt sich die Frage, wie sich das mit grüner Naturverklärung, Thesen vom edlen Wilden und "back to the roots"-Romantik verträgt.

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“Being right too soon is socially unacceptable.”
― Robert A. Heinlein

Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 13.527

02.11.2013 22:51
#96 RE: Da manche hier glauben... Antworten

Zitat von AldiOn im Beitrag #89
Nun sind mir keine Texte bekannt in denen die endgültigen Ziele von Pol Pot enthalten sind.


Die gab es auch niemals. Bei der Betrachtung der verschiedenen Radikalausprägungen der sozialistischen Ideologie fällt ja ein Gefälle ins Auge. Der Westkommunismus war am ausgefaltesten: da konnte man an Trotzki glauben oder Gramsci oder Fourier & den Sozialismus mit menschlichem Antlitz; der Stalinismus war, was die Heiligen Schriften & die Dogmatik anbelangte, mitunter recht komplex gebaut (die Praxis stach einem den Star dann schnell); der Maoismus galt, zumal in der Sowjetunion, als primitiv (Stalin soll Mao als "Höhlenmarxisten" bezeichnet haben); noch schlichter die Juche-Doktrin des "Kim Il Sung-Denkens". Die Khmer rouge standen in ihrer ideologischen Schlichtheit noch um einiges darunter (das gleiche gilt nb. für den Sendero luminoso). Zudem hatte die Partei das nicht nötig, "die Herzen zu gewinnen"; die Macht, die aus den Gewehrläufen kam, reichte. Die Evakuierung der Städte wurde allein mit dem stereotypen Satz begründet: "Angkar [= die Partei] will es so". Es dauerte ja 2 Jahre, bis sowohl die Außenwelt als auch das Volk überhaupt mitgeteilt bekam, daß es einen "Bruder Nr. 1" überhaupt gab. Die wöchentlichen "Schulungen" bestanden nur aus dem Einpeitschen primitivster Slogans à la "Die alte Zeit war schlecht; jetzt sind wir die neue Zeit" & endlosen "Selbstbezichtigungen" (Zweifel an der Revolution gehabt; 2 Rüben für kranke Verwandte in die Tasche gesteckt; die Krankenversorgung war auf "wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen" reduziert) samt Bitten ums Erschlagenwerden. (Das hatte übrigens die kubanische Revolution in ihrer frühen Zeit vorexerziert). Auf dieser Skala entsprach im Alten Europa nb. Enver Hodschas Albanien recht gut Nordkorea.

PS. Damit dürfte die Besonderheit des Pol-Pot-Terrors klar sein. Anders als in anderen kommunistischen Diktaturen gab es es kein Außerhalb des Lagers, außer für die höchste Nomenklatura. Das ganze Land war der GULag (obwohl es dort, wie in allen diesen Systemen, Straflager gab, in denen die Überlebenschancen gegen Null tendierten). "Die Partei" stellte die Lagerführung dar.

Hausmann Offline



Beiträge: 710

19.02.2014 09:18
#97 RE: Fukushima, die unendliche Geschichte Antworten

Die IAEA zum Stand der Dinge. mfG

nachdenken_schmerzt_nicht Offline




Beiträge: 1.989

19.02.2014 12:18
#98 RE: Fukushima, die unendliche Geschichte Antworten

\"Dort, wo es keine sichtbaren Konflikte gibt, gibt es auch keine Freiheit.\" - Montesquieu

Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 13.527

19.02.2014 13:01
#99 Gold Diggers of 2011 Antworten

Zitat von nachdenken_schmerzt_nicht im Beitrag #98
“Wir haben geglaubt, Fukushima ist für uns der Sechser im Lotto”


Der Sozialismus ist eine tolle Sache; er wird nur falsch umgesetzt.

Zitat
_______________
"Das ist keine Energiewende, sondern Energieslalom", sagt Nils Schnorrenberger. "Die Politik hat der Branche die Investitionssicherheit genommen."
_______________

Wenn es dem Esel zu wohl wird, geht er aufs Eis tanzen. Und wenn jetzt die Eisdecke unter der von Tanzwut befallenen Eselherde einbricht, kann man das immer noch auf die Globale Erwärmung schieben.

Uwe Richard Offline



Beiträge: 1.253

19.02.2014 13:31
#100 RE: Gold Diggers of 2011 Antworten

Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #99
Der Sozialismus ist eine tolle Sache; er wird nur falsch umgesetzt.

Sozialismus funktioniert doch, zumindest »till they [the socialists] run out of other people's money.«

--
Political language – and with variations this is true of all political parties, from Conservatives to Anarchists – is designed to make lies sound truthful and murder respectable, and to give an appearance of solidity to pure wind – Eric A. Blair

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