Zitat von Martin Teller im Beitrag #25Widerspruch: Man kann durch Einseitigkeit, Weglassen, gezielte Desinformation ein völlig falsches Bild von einer Situation erzeugen. Das mag dann im Detail keine Lüge sein. Aber der (wesentlich wichtigere) meinungsbildende Gesamteindruck, der beim Leser entsteht, der ist komplett falsch und irreführend. Und das ist eine Lüge!
Täuschung, nicht Lüge. Lüge ist, wenn man wissentlich etwas falsches behauptet, um einen falschen Eindruck zu hinterlassen und dabei Schaden beim Gutgläubigen in kauf nimmt. Wenn man etwas wegläßt ist das im Journalismus schon deswegen keine Lüge, weil journalistische Erzeugnisse erst durch Weglassung leben. Ansonsten müßten Sie Anstoß daran nehmen, daß nicht über jeden umgefallenen Reissack in China berichtet wird. Leser wisssen, daß Journalisten Details weglassen. Die Entscheidung, was weggelassen wird, liegt nun beim Journalisten. Dabei spielt natürlich das Wissen des Journalisten eine Rolle, wichtiges von unwichtigem trennen zu können, aber eben auch die Weltanschauung. Ist eine bestimmte Person in einer Nachricht über ein Attentat ein "Siedler", ein "Israeli" oder allgemein ein Mensch? Nichts davon ist eine Lüge. Der Informationsgehalt ist unterschiedlich, aber damit sind auch die Regungen, die diese Worter beim Leser hervorrufen unterschiedlich, und sogar je nach Leser gegensätzlich.
Von damaliten Stuttgarter OB Manfred Rommel gab es vor Jahren mal einen schönen Text in der Stuttgarter Zeitung über die Lüge. Wenn ihn jemand findet, sehr unterhaltsam.
Zitat von Martin Teller im Beitrag #25 sorry, daß ich dir gleich mal widersprechen muß, kaum daß ich mich angemeldet habe - OK, eigentlich habe ich mich nur angemeldet, um dir zu widersprechen.
Unser kleines Zimmer lebt vom Wiederspruch, lieber Herr Teller, insofern immer raus damit. Mir persönlich ist Einigkeit eher suspekt, man sonnt sich viel zu gerne in wechselseitiger Zustimmung.
Zitat Man kann durch Einseitigkeit, Weglassen, gezielte Desinformation ein völlig falsches Bild von einer Situation erzeugen. Das mag dann im Detail keine Lüge sein. Aber der (wesentlich wichtigere) meinungsbildende Gesamteindruck, der beim Leser entsteht, der ist komplett falsch und irreführend. Und das ist eine Lüge!
Eben nicht, das entspricht schlicht nicht der Definition (und wird fettgedruckt auch nicht wahr). Eine Lüge ist in aller Regel eine Täuschung, aber nicht jede Täuschung muss eine Lüge sein. Ich habe das in meinem Artikel recht detailliert geschildert und der Emulgator war so nett das noch einmal weiter zu detaillieren.
Zitat Beispiel: Wenn unsere Journaille gezielt deutsch-feindliche Straftaten bis zum Mord verharmlost, relativiert oder schlichtweg verschweigt, während jede Rangelei bei der ein Ausländer den kürzeren zieht gleich zur "rechtsextremistischen Straftat" aufgeblasen wird, dann mag das im Detail keine Lüge sein.
Das ist nicht nur im Details keine Lüge, es wird auch in seiner Gesamtheit nicht dazu. Eine Lüge ist das bewusste Wiedergeben einer Unwahrheit. Das ist hier nicht erfüllt. Korrekte Definitionen sind wichtig, denn wie Konfuzius schon treffend bemerkte: Wenn die Sprache nicht stimmt, dann ist das, was gesagt wird, nicht das, was gemeint ist.
Zitat Der Eindruck, den die Journaille damit erzeugt ist aber: Deutsche sind Täter, Ausländer sind Opfer. Und das ist eine Lüge! Weil es nämlich in den allermeisten Fällen genau andersrum ist.
Beide Aussagen dürften in ihrer Absolutheit nicht stimmen, das ist aber unerheblich. Ein falscher Eindruck ist keine Lüge. Würde die besagte Schlussfolgerung in einem Artikel stehen, genauso deutlich wie Sie hier das Gegenteil proklamieren, dann wäre es tatsächlich eine Lüge. Nur steht das da ja nicht. Zumindest ist mir derlei nicht aufgefallen. Lügen in der Presse sind wirklich extrem selten und unterlaufen eigentlich den wenigsten Journalisten. Weil eine Lüge oftmals nachweisbar ist. Eine Täuschung ist dagegen deutlich schwerer nachzuweisen und damit deutlich unauffälliger. Mit einem viel besseren Resultat für den Täuscher. Nicht das Sie mich falsch verstehen, die Täuschung steht moralisch oder ethisch oftmals nicht besser als die Lüge, aber wir sollten uns um saubere Begriffe bemühen. Wenn ich die Aussage aufstelle, dass ein Artikel versucht etwas vorzutäuschen, dann ist das oftmals durchaus zu zeigen, wenn die Fakten dem Implizierten widersprechen. Nenne ich dagegen den Journalisten einen Lügner, und der fragt nach, dann stehe ich ziemlich doof da, wenn ich nicht zeigen kann, wo die Lüge steht. Sehen Sie sich noch einmal mein Beispiel aus dem neuen Deutschland an. Nicht eine Aussage ist gelogen. Da steht keine Lüge. Aber eine Täuschung, auch wenn sie in diesem Fall ein Fünfjähriger erkennen könnte. Das Muster ist das selbe, nur sind die meisten Täuscher der Printpresse naheliegenderweise deutlich geschickter.
Zitat Einfach nur immer das "Gegenteil von Hitler" zu tun, ist durchaus nicht der politische Königsweg.
Diese Narretei hat hier auch niemand gefordert. Wenn Sie das detalliert aufgedröselt haben möchten, dann empfehle ich Ihnen einen kurzen Einblick in die Diskussion zwischen Doeding und mir.
Zitat Wenn der Begriff Lügenpresse zutrifft, dann werde ich ihn auch verwenden.
Da er ja wie gezeigt wohl eher nicht zutrifft hat sich das damit ja erledigt. :)
sorry, daß ich dir gleich mal widersprechen muß, kaum daß ich mich angemeldet habe - OK, eigentlich habe ich mich nur angemeldet, um dir zu widersprechen. ...
Lieber Martin Teller,
wenn ich einmal stellvertretend antworten darf, weil ich im Laufe der Diskussionen hier selbst auf den Trichter kam, dass das Wort Lügenpresse durchaus problematisch ist, obwohl ich zunächst dabei nichts finden konnte. - Und dabei geht es mir überhaupt nicht um die "wahrhaftige, intrinsische Bedeutung" des Wortes Lüge.
Zu 1) In dem von Ihnen beschriebenen Fall stimmt Ihr Schluß meines Ermessens tatsächlich. Ich würde sogar weiter zustimmen, wenn Sie feststellen, dass die Menge solcher Fälle sehr zahlreich, um nicht zu sagen zu zahlreich ist, in unseren Tagen, in unserer Presse.
Allerdings: Es stimmt nicht zu 100%. Es gibt nahezu in allen Medien, sogar in solchen Propagandablättern wie der „neuen Süddeutschen“ wohltuende Lichtblicke. Ganz zu schweigen von „Der Welt“, „Cicero“ oder auch der FAZ. Sogar solche Medien wie Jungle World, bringen ab und an durchaus „kritische Gedanken zu eigenem Gedankengut“. Die Kommentarvielfalt und auch die Sachbezogenheit deutscher Berichterstattung ist nach meinem Dafürhalten viel zu unausgewogen, bzw. oft zu unsachlich. Das gilt für sehr viele, aber eben nicht alle Beiträge der deutschen Presse.
Und da liegt der Hase im Pfeffer. Das Problem ist nicht (zumindest nach meiner Auffassung) festzustellen, dass die Presse teilweise bewußt (oder unbewußt, das mag ich nicht beurteilen) irrezuführen scheint und ob man das dann Lüge nennen darf oder nicht. Das Problem an dem sich viele hier (und mittlerweile auch ich) reibe, ist die Tatsache, dass das Wort „Lügenpresse“ verallgemeinert.
Das Wort „Lügenpresse“ entindividualisiert und muß damit zwangsläufig jedem Liberalen ein Dorn im Auge sein. Das Wort Lügenpresse macht eben nicht einen Mißstand an einem (oder auch zahlreichen) Einzelfäll(en) fest, welchen man durchaus kritisch sehen kann, sondern subsumiert anhand eines bestimmten Kriteriums (für welches der Einzelfall keine Rolle spielt - in diesem Fall Journalist zu sein) eine minderwertige Gruppe und bewertet letztendlich Individuen damit.
Dies nennt man Stereotyp und dieser ist oftmals Merkmal totalitärer Denkmuster.
Zu 2) Keiner (auch hier nicht) wird den Begriff Lügenpresse verbieten wollen. Man kann ihn natürlich verwenden. In einer offenen Gesellschaft sollte es meines Ermessens keine Sprechverbote geben. Weil freie Sprache als artikuliertes Denken eben keine Gefahr für die Gesellschaft darstellt, sondern im Gegenteil das Denken offenbart und eine Auseinandersetzung mit ihm möglich macht.
Wenn daher die Meinung vertreten wird, man sollte das Wort „Lügenpresse“ nicht verwenden verstehe ich das lediglich so, dass man darüber reflektieren sollte, welche Geisteshaltung man einnimmt.
Und an dieser Stelle bringt es Erling Plaethe sehr treffend auf den Punkt: Die Tatsache, dass die (National)sozialisten das Wort Lügenpresse instrumentalisiert haben zeigt, dass es einen totalitären Kern in sich trägt. Den Denkansatz des Stereotyps, den ich unter 1) versuchte zu erläutern.
Daher sollte man durchaus vorsichtig mit jemandem verfahren der, aus welchen Gründen auch immer, solche Denkmuster (wie sie hinter dem Wort Lügenpresse stehen) als zulässig empfindet.
Zur weiteren Klarstellung vielleicht noch: Damit ist nicht gesagt, dass ich Frustration über unsere Presse nicht nachvollziehen kann. Nein Ich teile sie aufrichtig. Aber ich befürchte auch, dass das was ich mir an ihrer (der aktuellen deutschen Presse) statt wünschen würde, wenig kompatibel mit dem ist, was sich viele wünschen, die dieser Tage auf die Straße gehen. Das ist überhaupt nicht schlimm. Es ist allerdings wichtig (das wurde mir in den letzten Tagen klar), dass man auch bei noch so berechtigter Kritik an etwas immer auch die Frage im Auge haben muß, was man denn verändern möchte. Was man stattdessen will. Und darüber geben einige Dinge durchaus Aufschluß. Dazu gehört die Art des Protests, die Formulierung der Punkte und auch die Wahl der Terminologie.
Herzlich
nachdenken_schmerzt_nicht
"Dort, wo es keine sichtbaren Konflikte gibt, gibt es auch keine Freiheit." - Montesquieu
Mich wundert ja, das mehrere Forumskollegen das nach Weimers Abgang und Naumanns Übernahme mittlerweile streng auf SZEITAZ getrimmte und nur noch selten anders ausgerichtete Beiträge (Kisslers Konter; ungefähr so repräsentativ wie Josef Joffe für die ZEIT) veröffentlichende Ciceromagazin als Lichtblick wahrnehmen; für mich ist es geradezu ein Paradebeispiel der Uniformisierung der Medienlandschaft.
Ich habe es zwar noch abonniert, aber eher wegen der Qualität der Artikel als wegen der Ausrichtung.
Charlie, bis vor Kurzem noch weitgehend unbekannt aber jetzt in aller Munde, hat doch eine - vielleicht nicht voll befriedigende - aber gar nicht so schlechte Lösung für das angesprochene Problem, und das schon seit Langem:
JOURNAL IRRESPONSABLE
Gaaaaaaanz offiziell. Steht auf vielen Ausgaben fett als Banderole.
Uns außerdem bringen die im- und explizit zum Ausdruck: Bei uns gibt's nur Meinung, Meinung, Meinung und zwar nicht diese und jene, sondern nur unsere und für das große Ganze sind wir nicht zuständig. Alle wiedergegebenen Tatsachen sind gefärbt; nach unserem Gusto. Außerdem schütten wir obsessionsartig jede Woche kübelweise Jauche über die Religionsfritzen, denn die sind gefährlich und verdienen das und außerdem macht uns das Spaß.
Klar existiert das von Elkmann beschriebene Problem: Das ist nur so lange toll, wie man knackig-rechte Publikationen, die den Papst im Zweifelsfall bejubeln, danebenlegen und synoptisch rübergucken kann. Wenn's nixx zum Danebenlegen gibt, hat man ein Problem.
Respektive: Im Vor-Internetzeitalter gehabt. Heutzutage kann man doch lässig pi-news gucken und/oder im Tab daneben beispielsweise campact, oder? okay, die stimmen in vielen Dingen überein, aber das ist ja wieder ein Gag besonderer Art. Der Trend geht doch dahin, dass die Alt-Presse die social networks aberntet und nicht umgekehrt. O-Töne kann man sich im Bedarfsfall bei allerlei offiziellen Webseiten der Institutionen selber abholen, ohne dass die durch die Waschanlage von Journalisten gehen - selber waschen.
Aber Ernst beiseite:
Meine Lebensregel lautet: Belogen bin ich erst, wenn ich 's glaube. Es bedarf also einer aktiven Teilnahme meinerseits, um dieses hässliche Ergebnis zu produzieren. In diesem Sinne ist eine Lügenpresse, falls es die geben sollte, eigentlich kein großer Aufreger. Im Übrigen: Indem man eine Lügenpresse identifiziert muss man ja schon die Gelegenheit gehabt haben, sich von der Wahrheit zu überzeugen; woher sollte man sonst wissen, dass die "Lügenpresse" Lügenpresse ist?
An Ende des Tages kann's ja auch noch die statistische Lösung geben: Wenn alle sagen, der Mond ist rund, wird's wohl stimmen. Die paar Leutchen, die die Information verbreiten, er sei viereckig, sind eher kritisch zu beurteilen, was aber nicht heißt, dass ich das Letztere nicht glauben darf, noch nicht einmal nicht glauben sollte. Letztlich bleibt das Problem an mir hängen . Aber über zu wenig Material im Netz, zum Beispiel auch zu dieser wichtigen Frage, kann man sich doch eigentlich nicht beklagen.
Gut, man könnte sagen, das eigentliche Problem entsteht ja erst bei "Bewertungen"., z.B.: "Wie problematisch ist der Islam?" und so was. Aber an dieser Stelle sind "Lügen" ja eh außen vor. Nudelsalat schmeckt besser als Kartoffelsalat! Lüge oder Wahrheit? Die Frage passt nicht - dürfte als Wahrheit in Betracht kommen.
Ja, Wahrheit versus Lüge ist kein geringes Problem. Dank für die diffrenzierenden, differenzierten und subjektiven Befunde von Llarian im Blog . Bei so manch einem heißt subjektiv so etwas wie minderen Rangs. Natürlich ist das Gegenteil richtig.
Die schwarze Seite gibt's natürlich auch noch: Ich will belogen werden, weil ich dann im Leben besser zurecht komme als mit elenden Wahrheiten. Gegenüber Kindern ist das gang und gäbe. Die belügen wir ständig, nennen das aber offiziell nicht so; is halt erzieherisch (ähnlich wie bei den Pressefritzen ) . Das Problem: Das wächst sich nie so richtig aus. Auch für Erwachsene kann das Leben mit allerlei Lügen schöner sein. Am besten man belügt sich gleich selbst - auch sehr verbreitet und nicht unbeliebt.
Zitat Wenn der Aufruf von Helmut Heinen, der Pegida mit Terroristen gleichsetzt, dafür sorgt, dass ein paar autonome Vollspinner einen vermeintlichen Nazi zusammentreten, dann ist der Verantwortliche Helmut Heinen. Auch wenn er das für sich ablehnt.
Und wenn jemand eine Moschee attackiert, ist das dann auch die Verantwortung von Pegida? Oder gar von Dieter Nuhr? Mhm...
(und die entsprechenden §§) würde ich sogar noch hinzufügen: aufgehetzt bin ich erst, wenn ich mir die Parolen zu eigen mache. Für Körperverletzung etc. verantwortlich ist der, der sie begeht, Status als "autonomer Vollspinner" kann da kein mildernder Umstand sein.
Zitat von Meister Petz im Beitrag #29Mich wundert ja, das mehrere Forumskollegen das ... Ciceromagazin als Lichtblick wahrnehmen
Lieber Meister Petz,
damit ich nicht mißverstanden werde:
Ich lese so gut wie keine Magazine / Presse. Auch nicht den Cicero. Ich stoße auf ihn immer nur über verlinkte Artikel und da sind mitunter einige bemerkenswerte dabei. Man denke zum Beispiel nur an Alexander Grau.
Es ging mir auch nicht darum einzelne Magazine, respektive Zeitungen als "Lichtblicke" der Deutschen Presselandschaft darzustellen. Es ging mir viel mehr darum darauf hinzuweisen, dass es im Rahmen der Deutschen Presse durchaus gute Arbeit zu finden ist, selbst dort, wo gerne "irreführend berichtet" wird.
In der FAZ, der Welt und Cicero finden sich solche Beiträge häufiger als in der Zeit oder Süddeutschen. Das heißt aber natürlich nicht viel und macht diese Organe auch nicht zu "Lichtblicken", erscheint mir aber als Beleg ausreichend, dass die verallgemeinerung "Lügenpresse" unzulässig ist. Darum ging es mir im kern ja. Wäre "Lügenpresse" ein "berechtigter Vorwurf", hätte die Zeit keinen Joffe/Martenstein, Cicero keinen Grau, die Welt keinen Broder, würde die FAZ keinen Nuhr zu Wort kommen lassen oder einiges mehr ....
Herzlich
nachdenken_schmerzt_nicht
"Dort, wo es keine sichtbaren Konflikte gibt, gibt es auch keine Freiheit." - Montesquieu
Zitat Abdelhak El Kouani intoniert Verse aus dem Koran, und tausende Menschen hören dem Singsang arabischer Worte konzentriert zu. Die Sure 5 heißt übersetzt: "Wer ein menschliches Wesen tötet, ohne dass es einen Mord begangen oder auf der Erde Unheil gestiftet hat, so ist es, als ob er alle Menschen getötet hätte. Und wer es am Leben erhält, so ist es, als ob er alle Menschen am Leben erhält."
Und schon haben wir ein Problem. Die Übersetzung der Sure 5 stimmt nicht. Wesentliche Teile wurden weggelassen, die der Sure einen ganz anderen Inhalt geben. Nun weiß ich nicht ob der Vortragende auch was weggelassen hat. Das will ich mal ausschließen, weil dadurch die Angelegenheit noch widerwärtiger werden würde.
Die korrekte Übersetzung der Sure 5: Zitat:“Deshalb haben Wir den Kindern Israels verordnet, dass, wenn jemand einen Menschen tötet, ohne dass dieser einen Mord begangen hätte, oder ohne dass ein Unheil im Lande geschehen wäre, es so sein soll, als hätte er die ganze Menschheit getötet; und wenn jemand einen Menschen das Leben hält, es so sein soll, als hätte er der ganzen Menschheit das Leben erhalten. Und unsere Gesandten kamen mit deutlichen Zeichen zu ihnen; dennoch, selbst danach beginnen viele von ihnen Ausschreitungen im Lande. Der Lohn derer, die gegen Allah und seinen Gesandten Krieg führen und Verderben im Lande zu erregen trachten, soll sein, dass sie getötet oder gekreuzigt werden und dass ihnen Hände und Füße wechselweise abgeschlagen werden oder dass sie aus dem Lande vertrieben werden. Das wird für sie eine Schmach in dieser Welt sein, und im Jenseits wird ihnen eine schwere Strafe zuteil.” /quote] http://tapferimnirgendwo.com/2015/01/14/...de-sein-lassen/
Jeder mag nun selbst entscheiden, was die Zeitung gemacht hat.
Redliche, sachliche Berichterstattung ist es jedenfalls nicht.
Wer sich die Mühe macht, kann beinahe täglich solche Beispiele finden.
Ich rufe den Journalisten zu: Schämt ihr euch denn garnicht?
LG, Paul
___________________________ JE SUIS CHARLIE JE SUIS JUIF
Zitat von nachdenken_schmerzt_nicht im Beitrag #32In der FAZ, der Welt und Cicero finden sich solche Beiträge häufiger als in der Zeit oder Süddeutschen. Das heißt aber natürlich nicht viel und macht diese Organe auch nicht zu "Lichtblicken", erscheint mir aber als Beleg ausreichend, dass die verallgemeinerung "Lügenpresse" unzulässig ist. Darum ging es mir im kern ja. Wäre "Lügenpresse" ein "berechtigter Vorwurf", hätte die Zeit keinen Joffe/Martenstein, Cicero keinen Grau, die Welt keinen Broder, würde die FAZ keinen Nuhr zu Wort kommen lassen oder einiges mehr ....
Hmmm ... macht dieses Argument nicht die versteckte Annahme, daß "Lügenpresse" nur eine solche ist, in der alles gelogen ist, ähnlich wie man in der SED gern argumentiert, die DDR sei kein Unrechtsstaat gewesen, weil ja nicht ausschließlich Unrecht darin geschehen sei? Wäre es nicht besonders hinterhältig, seinen Lügen dadurch den Anschein der Wahrheit zu geben, daß man hin und wieder Wahres einstreut, und seine Propaganda pluralistisch zu lackieren, indem man mitunter die Gegenseite zu Wort kommen läßt?
Nachtrag: Es ist ja ein uralter rhetorischer Kniff, zunächst zum Schein für die Gegenseite zu argumentieren, um dann diese Argumente (die man ja besser im Griff hat und schwächend hinbiegen kann als diejenigen, die ein tatsächlicher Gegner vorbringen würde) dann besonders vernichtend zu widerlegen.
Hier noch ein Link zum Thema: http://m.faz.net/aktuell/gesellschaft/un...e-13367848.html Fazit dieses lesenswerten Artikels: Begriffe wie Journallie und Lügenpresse werden benutzt, um der jeweils anderen Seite die Legitimation zu entziehen.
Zitat von nachdenken_schmerzt_nicht im Beitrag #32In der FAZ, der Welt und Cicero finden sich solche Beiträge häufiger als in der Zeit oder Süddeutschen. Das heißt aber natürlich nicht viel und macht diese Organe auch nicht zu "Lichtblicken", erscheint mir aber als Beleg ausreichend, dass die verallgemeinerung "Lügenpresse" unzulässig ist. Darum ging es mir im kern ja. Wäre "Lügenpresse" ein "berechtigter Vorwurf", hätte die Zeit keinen Joffe/Martenstein, Cicero keinen Grau, die Welt keinen Broder, würde die FAZ keinen Nuhr zu Wort kommen lassen oder einiges mehr ....
Hmmm ... macht dieses Argument nicht die versteckte Annahme, daß "Lügenpresse" nur eine solche ist, in der alles gelogen ist, ähnlich wie man in der SED gern argumentiert, die DDR sei kein Unrechtsstaat gewesen, weil ja nicht ausschließlich Unrecht darin geschehen sei? Wäre es nicht besonders hinterhältig, seinen Lügen dadurch den Anschein der Wahrheit zu geben, daß man hin und wieder Wahres einstreut, und seine Propaganda pluralistisch zu lackieren, indem man mitunter die Gegenseite zu Wort kommen läßt?
Nachtrag: Es ist ja ein uralter rhetorischer Kniff, zunächst zum Schein für die Gegenseite zu argumentieren, um dann diese Argumente (die man ja besser im Griff hat und schwächend hinbiegen kann als diejenigen, die ein tatsächlicher Gegner vorbringen würde) dann besonders vernichtend zu widerlegen.
Auch wenn man sie nicht widerlegen will, warum sich mit ihr befassen? Warum über sie herziehen? Ich glaub doch sowieso nicht was dort steht. Und wenn ich was finde, dass zutreffend sein könnte, suche ich noch eine oder zwei weitere Quellen die unabhängig von der ersten sind. Das ist heutzutage schnell erledigt - so man nicht die gesamten Medien als Verschwörung oder fremdgesteuert von irgendeiner Macht ansieht.
Zitat von nachdenken_schmerzt_nicht im Beitrag #32In der FAZ, der Welt und Cicero finden sich solche Beiträge häufiger als in der Zeit oder Süddeutschen. Das heißt aber natürlich nicht viel und macht diese Organe auch nicht zu "Lichtblicken", erscheint mir aber als Beleg ausreichend, dass die verallgemeinerung "Lügenpresse" unzulässig ist. Darum ging es mir im kern ja. Wäre "Lügenpresse" ein "berechtigter Vorwurf", hätte die Zeit keinen Joffe/Martenstein, Cicero keinen Grau, die Welt keinen Broder, würde die FAZ keinen Nuhr zu Wort kommen lassen oder einiges mehr ....
Hmmm ... macht dieses Argument nicht die versteckte Annahme, daß "Lügenpresse" nur eine solche ist, in der alles gelogen ist, ähnlich wie man in der SED gern argumentiert, die DDR sei kein Unrechtsstaat gewesen, weil ja nicht ausschließlich Unrecht darin geschehen sei? Wäre es nicht besonders hinterhältig, seinen Lügen dadurch den Anschein der Wahrheit zu geben, daß man hin und wieder Wahres einstreut, und seine Propaganda pluralistisch zu lackieren, indem man mitunter die Gegenseite zu Wort kommen läßt?
Nachtrag: Es ist ja ein uralter rhetorischer Kniff, zunächst zum Schein für die Gegenseite zu argumentieren, um dann diese Argumente (die man ja besser im Griff hat und schwächend hinbiegen kann als diejenigen, die ein tatsächlicher Gegner vorbringen würde) dann besonders vernichtend zu widerlegen.
Es geht mir darum, dass das Wort „Lügenpresse“ verallgemeinert, entindividualisiert und unterstellt.
Unabhängig vom „ist Zustand“ des kritisierten Objekts (der für mich in diesem Zusammenhang tatsächlich nur zweitrangig ist), erscheint mir Verallgemeinerung, Entindividualisierung und Unterstellung aus liberaler Sicht unzulässig. Das ist alles.
In der Tat verwende ich dabei das Prinzip „in dubio pro reo“. Mangels anderer Hinweise, nehme ich solche Beiträge wie die von Broder, Grau oder auch Joffe als authentisch wahr, nicht als den Versuch einer Manipulation.
Den Zusammenhang der Argumentation mit der Frage DDR/Unrechtsstaat erkenne ich nicht. Da es mir ja nicht um die Axiome geht, welche ausreichen um einen Sachverhalt sicher festzustellen, sondern darum ob über Verallgemeinerung (sprich Entindividualisierung) Axiome unzulässig einem Individuum zugeschrieben werden.
Die Auswirkungen sind auch andere in meinen Augen. Aufgrund der Feststellung, die DDR sei ein Unrechtstaat gewesen, wird keiner einen DDR Bürger als minderwertig betrachten.
Aufgrund der Feststellung einer "Lügenpresse", könnte dies einem Journalisten aber schon eher passieren. (Als Angehöriger eines Berufsstandes, der in anderem Zusammenhang negativ konnotiert ist kann ich ein Liedchen davon singen, was man so über mich zu wissen glaubt, ohne mich zu kennen.)
Der unzulässige Schluß vom Allgemeinen auf das Individuum findet nur in einem Fall statt, was meines Ermessens etwas mit dem zugrunde liegenden totalitären Denkmuster in der Kritik zu tun hat.
"Dort, wo es keine sichtbaren Konflikte gibt, gibt es auch keine Freiheit." - Montesquieu
Zitat von Paul im Beitrag #33Die korrekte Übersetzung der Sure 5
Das kann man so nicht sagen. Die Übersetzung der Sure ist ja erst einmal nicht das Problem. Sondern die wohl irreführende Zitierung ohne Kontext.
Wobei das korrekte Zitieren etwas schwierig ist. Denn die Sure 5 besteht ja aus einem unzusammenhängenden Sammelsurium von einzelnen Szenen.
Das Problem beim oft zitierten Satz ist, daß der erste Teil "Deshalb haben Wir den Kindern Israels verordnet" weggelassen wird. Wobei ich ehrlich gesagt nicht verstanden habe, wie der überhaupt zu verstehen ist. Der Teil ab "Der Lohn derer ..." ist aber (in den üblichen deutschen Koran-Übersetzungen) schon der nächste Satz (mit eigener Unternummer). Es ist nicht klar, ob der noch in irgendeinem Zusammenhang mit dem vorigen Satz steht.
Für das Standardthema "schlechter Journalismus" eignet sich dieses Beispiel m. E. ohnehin nicht. Offenbar wurde dieser Abschnitt aus der Sure 5 verlesen, und das wird berichtet. Weitere theologische Interpretation des Hintergrunds gehört nicht unbedingt zum Bericht über diese Veranstaltung.
Ich tue mir übrigens auch schwer, dieses (häufig benutzte) verkürzte Zitat den Zitierern zum Vorwurf zu machen. Im Gegenteil. Der Koran ist nunmal ein ziemlich problematisches Buch. Mit vielen Stellen, die kaum noch vernünftig zu interpretieren sind, ohne daß es peinlich wird. Es ist aber auch kaum möglich, die einfach rauszustreichen. Wie bei der Bibel-Auslegung kann es nur um Auslegung gehen.
Und WENN nun Moslems einen friedlichen und reformierten Islam leben wollen, dann wird ihnen gar nichts anderes übrig bleiben, als irgendwelche geeigneten Stellen hervorzuheben und die unpassenden Stellen möglichst zu ignorieren.
Es wird hier offenbar ganz allgemein übersehen, daß nicht die Details das entscheidende an einer Reportage sind, sondern die Gesamtaussage, das vermittelte Bild der Realität, die Synthese, die Prämisse. DAS macht eine Reportage erst aus. Wer sich in der Tatsache verbeißt, daß die einzelnen Tatsachen-Stückchen nicht gelogen sind, der sieht die den Lügen-Wald vor lauter Fakten-Bäumen nicht.
Wer behauptet, eine Reportage könnte keine Lüge sein, solange die ausgewählten Fakten korrekt sind - der könnte genausogut behaupten, daß die Aussage eines Satzes keine Lüge sein kann, solange er nur grammatikalisch und orthographisch korrekt formuliert ist.
Ich bekomme den Eindruck, daß der Begriff "Lügenpresse" hier Forum so unbeliebt ist, weil er sich reimt:
"Lügenpresse - halt/auf die Fresse"
Sobald man den Begriff Lügenpresse akzeptiert, geht man damit eine Verpflichtung ein: Die Verpflichtung, die Lügenpresse zu bekämpfen, und sei es auch nur durch Boykott (nicht kaufen, keine Interviews geben). Mit solchen Verpflichtungen sind viele Menschen überfordert. Also wird relativiert und differenziert, bis vor lauter Diskussion und Zweifeln keiner was tun kann/muß und alles kann weitergehen wie gehabt.
Zitat von Paul im Beitrag #33Die korrekte Übersetzung der Sure 5
Das kann man so nicht sagen. Die Übersetzung der Sure ist ja erst einmal nicht das Problem. Sondern die wohl irreführende Zitierung ohne Kontext.
Wobei das korrekte Zitieren etwas schwierig ist. Denn die Sure 5 besteht ja aus einem unzusammenhängenden Sammelsurium von einzelnen Szenen.
Das Problem beim oft zitierten Satz ist, daß der erste Teil "Deshalb haben Wir den Kindern Israels verordnet" weggelassen wird. Wobei ich ehrlich gesagt nicht verstanden habe, wie der überhaupt zu verstehen ist. Der Teil ab "Der Lohn derer ..." ist aber (in den üblichen deutschen Koran-Übersetzungen) schon der nächste Satz (mit eigener Unternummer). Es ist nicht klar, ob der noch in irgendeinem Zusammenhang mit dem vorigen Satz steht.
Für das Standardthema "schlechter Journalismus" eignet sich dieses Beispiel m. E. ohnehin nicht. Offenbar wurde dieser Abschnitt aus der Sure 5 verlesen, und das wird berichtet. Weitere theologische Interpretation des Hintergrunds gehört nicht unbedingt zum Bericht über diese Veranstaltung.
Ich tue mir übrigens auch schwer, dieses (häufig benutzte) verkürzte Zitat den Zitierern zum Vorwurf zu machen. Im Gegenteil. Der Koran ist nunmal ein ziemlich problematisches Buch. Mit vielen Stellen, die kaum noch vernünftig zu interpretieren sind, ohne daß es peinlich wird. Es ist aber auch kaum möglich, die einfach rauszustreichen. Wie bei der Bibel-Auslegung kann es nur um Auslegung gehen.
Und WENN nun Moslems einen friedlichen und reformierten Islam leben wollen, dann wird ihnen gar nichts anderes übrig bleiben, als irgendwelche geeigneten Stellen hervorzuheben und die unpassenden Stellen möglichst zu ignorieren.
Lieber R.A., Danke für Ihre Erwiderung. Sie war für mich Veranlassung noch einmal zu recherchieren und auch nachzudenken. Entgangen ist mir, dass das Zitat aus zwei Suren besteht: 5,32 und 5,33. Allerdings sehe ich einen inhaltlichen Zusammenhang, der auch noch zur Sure 5,34 gegeben ist.
Bei vielen Suren steht der Adressat zu Beginn. In 5,32 werden die "Kinder Israels" angesprochen. Das sind die Juden. Die Gläubigen werden im letzten Satz angesprochen. Diese Sure spricht also im ersten Teil nicht die Gläubigen an. Auch in 5:33 sind sie Juden (Ungläubige) die Adressaten. Es wird mitgeteilt, was passiert, wenn sie gegen 5,32 verstoßen. So weit, so gut oder so schlecht.
Zitat von R.A. im Beitrag #38 Und WENN nun Moslems einen friedlichen und reformierten Islam leben wollen, dann wird ihnen gar nichts anderes übrig bleiben, als irgendwelche geeigneten Stellen hervorzuheben und die unpassenden Stellen möglichst zu ignorieren.
Und da "liegt der Hase im Pfeffer". Der Koran ist das unveränderliche Wort Gottes, von ihm selber geoffenbart. Es darf noch nicht einmal übersetzt werden. Deshalb gibt es auch keine autorisierte Übersetzung. Deshalb wird in den verschiedenen Richtungen des Islam unterschiedlich vorgegangen. Die Einen betonen das Eine und die Anderen genau das Gegenteil. Habe in der FAZ einen Artikel gefunden, der das, wie ich meine, sehr schön thematisiert.
Nebenbei: Wir Katholiken haben es einfacher. Wir lächeln über die wortklaubenden Bibelausleger. Man kann mit der Bibel auch immer alles "beweisen" und auch das Gegenteil.
In der DDR wurde sehr mit "Schwertern zu Pflugscharen" (Micha 4,3; Jesaia 2,4), ich muss eingestehen, polemisiert. Habe nicht verstanden, dass die DDR nie das "Macht aus euren Pflugscharen Schwerter" (Joel 4,10) uns entgegen gehalten hat. Habe immer darauf gewartet. Was hätten wir da sagen sollen?
So ist das jetzt mit dem Islam. Wir halten ihnen das vor, was uns in den Kram passt und sie machen es ebenso. Solange sie sich aber von ihren Radikalen nicht abwenden, sehe ich keine Aussicht auf Besserung.
Den mit dem Zitat begründeten Vorwurf gegen die Journalisten kann ich nicht aufrecht halten.
LG, Paul
___________________________ JE SUIS CHARLIE JE SUIS JUIF
Zitat von Paul im Beitrag #33Während der Mahnwache passiert folgendes:
Zitat Abdelhak El Kouani intoniert Verse aus dem Koran, und tausende Menschen hören dem Singsang arabischer Worte konzentriert zu. Die Sure 5 heißt übersetzt: "Wer ein menschliches Wesen tötet, ohne dass es einen Mord begangen oder auf der Erde Unheil gestiftet hat, so ist es, als ob er alle Menschen getötet hätte. Und wer es am Leben erhält, so ist es, als ob er alle Menschen am Leben erhält."
Und schon haben wir ein Problem. Die Übersetzung der Sure 5 stimmt nicht. Wesentliche Teile wurden weggelassen, die der Sure einen ganz anderen Inhalt geben. Nun weiß ich nicht ob der Vortragende auch was weggelassen hat. Das will ich mal ausschließen, weil dadurch die Angelegenheit noch widerwärtiger werden würde.
Die korrekte Übersetzung der Sure 5: Zitat:“Deshalb haben Wir den Kindern Israels verordnet, dass, wenn jemand einen Menschen tötet, ohne dass dieser einen Mord begangen hätte, oder ohne dass ein Unheil im Lande geschehen wäre, es so sein soll, als hätte er die ganze Menschheit getötet; und wenn jemand einen Menschen das Leben hält, es so sein soll, als hätte er der ganzen Menschheit das Leben erhalten. Und unsere Gesandten kamen mit deutlichen Zeichen zu ihnen; dennoch, selbst danach beginnen viele von ihnen Ausschreitungen im Lande. Der Lohn derer, die gegen Allah und seinen Gesandten Krieg führen und Verderben im Lande zu erregen trachten, soll sein, dass sie getötet oder gekreuzigt werden und dass ihnen Hände und Füße wechselweise abgeschlagen werden oder dass sie aus dem Lande vertrieben werden. Das wird für sie eine Schmach in dieser Welt sein, und im Jenseits wird ihnen eine schwere Strafe zuteil.” /quote] http://tapferimnirgendwo.com/2015/01/14/...de-sein-lassen/
Jeder mag nun selbst entscheiden, was die Zeitung gemacht hat.
Redliche, sachliche Berichterstattung ist es jedenfalls nicht.
Wer sich die Mühe macht, kann beinahe täglich solche Beispiele finden.
Ich rufe den Journalisten zu: Schämt ihr euch denn garnicht?
LG, Paul
Welche Zeitung, lieber Paul? Warum zitieren Sie nicht korrekt? Und welche Journalisten meinen Sie? Erst dann kann "jeder" entscheiden und auch erst dann bekommt Ihre Anklage einen Adressaten! Wer wie Sie hier auf "die Presse" losgeht, sollte selbst nicht das Geringste an Gründlichkeit vermissen lassen, finden Sie nicht?
Zitat von Paul im Beitrag #41 ... dass das Zitat aus zwei Suren besteht: 5,32 und 5,33.
Bitte entschuldigen Sie, wenn ich jetzt sehr kleinteilig werde - aber wir versuchen ja beide, das wirklich zu verstehen.
Die Sure ist insgesamt die 5. 32 und 33 sind einzelne Verse aus dieser Sure.
Das übliche Zitat besteht nur aus dem (unvollständigem) Vers 32.
Daß Vers 33 und 34 zusammengehören, ist klar. Aber ich sehe nicht zwingend, daß 32 und 33 zusammengehören (und deswegen 32 alleine zu zitieren falsch wäre).
Im 32 werden die Juden angesprochen. Im 33 gibt es eine gesonderte einleitende Ansprache "denjenigen, die Krieg führen gegen ...".
Ich bin mir nicht sicher, ob nun 32 und 33 zusammengehören. Denn es führen ja nicht alle Juden Krieg gegen Allah, und andere führen gegen Allah Krieg, die keine Juden sind. In der restlichen Sure geht das auch ziemlich durcheinander: Mal geht es explizit um die Kinder Israels, in anderen Versen um die Christen, anderswo um Juden und Christen, dann eben um die, die "Krieg führen gegen Allah", später um "die ungläubig sind". Und so weiter. Alles halt ziemlich unsortiert und mit unklaren Bezügen.
Zitat Der Koran ist das unveränderliche Wort Gottes, von ihm selber geoffenbart.
Richtig. Deswegen sind Auslegungen noch etwas schwieriger als in der Bibel. Die natürlich zu vielen Zeiten bzw. von vielen Christen auch ziemlich wörtlich genommen wurde und wird.
Zitat Wir Katholiken haben es einfacher. Wir lächeln über die wortklaubenden Bibelausleger.
Heute. Es gab auch Zeiten, da wurden sehr heftige Auseinandersetzungen innerhalb der katholischen Kirche geführt, wie die Wortklauberei genau laufen soll. Und noch vorher ging es um ein einziges Jota - deswegen sind auch Tausende gestorben.
Zitat Man kann mit der Bibel auch immer alles "beweisen" und auch das Gegenteil.
Zumindestens mit dem AT. Das NT ist eigentlich in den Kernaussagen recht deutlich. Aber leider so praxisfremd deutlich mit seinem Pazifismus, daß man schon kurz nach den Urchristen dazu gekommen ist, das nur als ideales Vorbild zu interpretieren, ohne direkte Bindungswirkung.
Zitat So ist das jetzt mit dem Islam. Wir halten ihnen das vor, was uns in den Kram passt und sie machen es ebenso. Solange sie sich aber von ihren Radikalen nicht abwenden, sehe ich keine Aussicht auf Besserung.
Das ist in der Tat der Knackpunkt. Wobei ich in den letzten Tagen doch den Eindruck habe, da ist etwas im Gange.
Zitat von Martin Teller im Beitrag #39Es wird hier offenbar ganz allgemein übersehen, daß nicht die Details das entscheidende an einer Reportage sind, sondern die Gesamtaussage, das vermittelte Bild der Realität, die Synthese, die Prämisse. DAS macht eine Reportage erst aus. Wer sich in der Tatsache verbeißt, daß die einzelnen Tatsachen-Stückchen nicht gelogen sind, der sieht die den Lügen-Wald vor lauter Fakten-Bäumen nicht.
Wer behauptet, eine Reportage könnte keine Lüge sein, solange die ausgewählten Fakten korrekt sind - der könnte genausogut behaupten, daß die Aussage eines Satzes keine Lüge sein kann, solange er nur grammatikalisch und orthographisch korrekt formuliert ist.
Ich bekomme den Eindruck, daß der Begriff "Lügenpresse" hier Forum so unbeliebt ist, weil er sich reimt:
"Lügenpresse - halt/auf die Fresse"
Sobald man den Begriff Lügenpresse akzeptiert, geht man damit eine Verpflichtung ein: Die Verpflichtung, die Lügenpresse zu bekämpfen, und sei es auch nur durch Boykott (nicht kaufen, keine Interviews geben). Mit solchen Verpflichtungen sind viele Menschen überfordert. Also wird relativiert und differenziert, bis vor lauter Diskussion und Zweifeln keiner was tun kann/muß und alles kann weitergehen wie gehabt.
Und das ist doch fein, nicht?
PS: Am Anfang war das Wort...
Und ich bekomme den Eindruck, dass Sie sich hier nur angemeldet haben um Parolen zu schreiben und auszutesten wann Sie auf die Forumsregeln hingewiesen werden. Noch was: Sie haben m.E. völlig recht mit den Konsequenzen aus einer Akzeptanz des Begriffs den Sie hier so inflationär benutzen. Es stimmt mit meiner Einschätzung der Intention derer die ihn benutzen völlig überein. Danke für die Bestätigung. Ich lese das was ich möchte, was ich nicht lese, ist keine Frage des Boykotts oder des Kampfes, sondern der Freiheit meiner Wahl. Die eine erfolgreiche Bekämpfung dessen was Sie als "Lügenpresse" bezeichnen, nicht mehr möglich machen würde. Sie greifen damit meine Wahlfreiheit an. Ist Ihnen das klar? Und nun frage ich mich, was Sie auf einem liberalen Forum wie diesem wollen.
Zitat von Paul im Beitrag #41Zitat:Man kann mit der Bibel auch immer alles "beweisen" und auch das Gegenteil.
Zumindestens mit dem AT. Das NT ist eigentlich in den Kernaussagen recht deutlich. Aber leider so praxisfremd deutlich mit seinem Pazifismus, daß man schon kurz nach den Urchristen dazu gekommen ist, das nur als ideales Vorbild zu interpretieren, ohne direkte Bindungswirkung.
Die eigentlichen Organisationsregeln für die Gemeinden kommen ja erst in den Apostelbriefen; die Reformbewegungen vom Hochmittelalter über den Doktor Martin bis hin zu Puritanern & Pietisten betonen ja immer, daß sie "back to the roots" wollen, bis hin zum Verbot von Orgeln & Kirchenliedern. (Englischer Parlamentsbeschluss 1651: "The observation of Christmas having been deemed a sacrilege, the exchange of gifts and greetings, dressing in fine clothings, feasting and similar satanical practices, are hereby forbidden, with the offender liable to a fine of five shillings." )
Beim AT kommt hinzu, daß es eben keine homogene Schrift ist, sondern Buch der Bücher: Parabeln, historischer Bericht, situationsgebundene Prophetie, penible Vorschriften-§§ wie Leviticus, Gotteslob, und praktische Weisheit ("Wer sein Haus baut von fremdem Geld, der sammelt Steine zu seinem eigenen Grab", Jesus Sirach 21.9 - unsere Langschläferzelle 6 Fäuste für ein Halleluja hat gerade zur Warnung einen Backstein an die LBS geschickt...); bezeichnenderweise eignet sich ein Großteil nicht als Predigtzweck. Das Gottesbild durchläuft im Lauf der jahrhundertlangen Entstehung massive Wandlungen, die den Lesern/Zuhörern präsent sind. Da ist der scholastische Ansatz vom vierfachen Schriftsinn eingebaut. Zumal das Christentum braucht eine Theologie, um die Eschatologie mit Sinn zu unterlegen. Der Islam beinhaltet praktisch das Verbot einer solchen Theologie, da der Koran nicht ausgelegt, sondern nur angewendet werden kann.
Zitat von Paul im Beitrag #41In der DDR wurde sehr mit "Schwertern zu Pflugscharen" (Micha 4,3; Jesaia 2,4), ich muss eingestehen, polemisiert. Habe nicht verstanden, dass die DDR nie das "Macht aus euren Pflugscharen Schwerter" (Joel 4,10) uns entgegen gehalten hat.
Totalitäre Systeme bewerten das Nichtkonforme nicht nach Nützlichkeitsaspekten. Dort gibt es nur die Kategorien "gehört zu uns" oder "gehört nicht zu uns". Letzteres wird in den Zustand der Nichtexistenz versetzt. Es darf nichts sein neben dem "gehört zu uns".
Dem "Schwerter zu Pflugscharen" ein "Macht aus euren Pflugscharen Schwerter" aus dem gleichen Buch entgegenhalten, würde bedeuten anzuerkennen, dass es außerhalb der Parteiliteratur und der Partei noch ein anderes bedeutendes Grundwerk einer anderen bedeutenden Organisation gibt. Weiß man wo sich das hin entwickelt? Deshalb nicht mal ignorieren.
Heute erleben wir ähnliches mit dem 19-Punkte-Papier von Pegida. Sie können googeln wie ein Weltmeister, in allen gefühlt zehntausend Hetzartikeln gegen Pegida gibt es keine einzige ernsthafte Auseinandersetzung damit.
Es wird oft übersehen: Die jüdische Tora endet mit dem Befreiungszug bis an die Grenze des Landes, und im jüdischen liturgischen Jahr beginnt man dann wieder mit dem Buch Genesis. Die Baustruktur der ganzen jüdischen Heiligen Schrift ist keineswegs identisch mit einer Staatsgeschichte. Die Endredaktoren kritisierten vor allem die Königszeit, als theologische Katastrophe und Warnung. Das heißt: das Identitätsstiftende ist nicht die sich hinziehende Geschichte Israels, sondern einzig die Verheißung an die Erzväter, die Befreiung aus dem Sklavenhaus und der Bund mit Gott am Sinai. Das Königsgesetz im Buch Deuteronomium (17,14-20) relativiert den Herrscher zum toralernenden Mitbruder im Gottesvolk: Er soll sein Herz nicht über die Brüder erheben.
Auch die Einsicht in eine friedensstiftende Gewaltlosigkeit ist schon im AT vorhanden, vergleichbar nur dem Prinzip des Sokrates: Unrecht leiden ist besser als Unrecht tun. Sie lautet: Besser Opfer sein, als gewalttätiger Sieger. Es ist die neue Einsicht Israels, leidender Gottesknecht sein zu müssen.
Jesus konnte in seiner Bibel die Gewaltlosigkeit schon vorfinden. Er akzeptierte die Notwendigkeit des Staates, beurteilt seine Wirklichkeit aber skeptisch-nüchtern (Mk 10,42-45; Lk 22,25). Seine Gegenwelt im Jüngerkreis ist kein Gottesstaat; und sie stellt Herrschen und Dienen auf den Kopf. Die Christen sollen die staatlichen Gesetze überbieten.
Zitat von JenesuispasCharly im Beitrag #46 Heute erleben wir ähnliches mit dem 19-Punkte-Papier von Pegida. Sie können googeln wie ein Weltmeister, in allen gefühlt zehntausend Hetzartikeln gegen Pegida gibt es keine einzige ernsthafte Auseinandersetzung damit.
Die 19-Punkte sind nicht mehr der aktuelle Stand, sondern die Sechs-Punkte. Und die finden Sie in etlichen "Hetzartikeln". Die 19-Punkte natürlich auch. Schauen Sie mal: https://www.google.de/#safe=off&q=sechs+punkte+pegida https://www.google.de/#safe=off&q=19-pun...pier+der+pegida Eigentlich ganz einfach: "19 Punkte Pegida" eingeben und staunen, wer alles von der "hetzenden Lügenpresse" korrekt und völlig objektiv berichtet. Legitimation absprechen. Darum gehts.
Zitat von JenesuispasCharly im Beitrag #46 Heute erleben wir ähnliches mit dem 19-Punkte-Papier von Pegida. Sie können googeln wie ein Weltmeister, in allen gefühlt zehntausend Hetzartikeln gegen Pegida gibt es keine einzige ernsthafte Auseinandersetzung damit.
Die 19-Punkte sind nicht mehr der aktuelle Stand, sondern die Sechs-Punkte. Und die finden sie in etlichen "Hetzartikeln". Die 19-Punkte natürlich auch. Schauen Sie mal: https://www.google.de/#safe=off&q=sechs+punkte+pegida
Das ist das Gute heutzutage. Sowie man eine absolute Aussage macht, "keine" oder "alle", fällt man auf die Nase. So wie hier. Am Gesamtbild ändern die Fundstellen nichts. Ich nehme für mich in Anspruch, alle ... hu, der nächste Patzer ... nahezu alle Artikel der FAZ, der DNN und SZ zum Thema zu lesen. Dazu viel WELT und SPIEGEL. Wenn es je wirklich eine Auseinandersetzung gegeben hätte, ich kann mir nicht vorstellen, dass ich das überlesen habe. Ein Endlosband von "ausländerfeindlich", "islamfeindlich", "islamophob", "Gewalt", "autoritär", "undemokratisch", "Nazi" ... und was die Propagandamaschine noch so in petto hat.
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