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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
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Emulgator Offline



Beiträge: 2.875

14.09.2015 18:23
#51 RE: Wir schafften das nicht Antworten

Zitat von Florian im Beitrag #44
Solche irren Stückzahlen sind nur möglich, weil Smartphones mittlerweile auch in Entwicklungsländern sehr, sehr verbreitet sind.
In Wahrheit sind sogar Entwicklungsländer ein wesentlicher Antrieb gewesen. In weiten Teilen Afrikas z.B. gab es stets nur rudimentäre Infrastruktur für bargeldlosen Zahlungsverkehr. Man mußte immer mit dicken Bündeln CFA-Franc unterwegs sein. Zusammen mit dem Mangel an tatkräftiger Polizei hat das Räuberei blühen lassen. Doch dann kam die Möglichkeit, mit dem Mobiltelefon zu bezahlen. Das ist in Afrika viel länger üblich und viel verbreiteter als hier. Das lag auch daran, daß Mobiltelefonie dort billiger aufzubauen war als Festnetztelefonie.

alteseuropa Offline



Beiträge: 259

14.09.2015 18:51
#52 RE: Wir schafften das nicht Antworten

Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #48
Zitat von McCluskey im Beitrag #47
Völlig unabhängig wie sich die derzeitige Situation entwickelt - über die Rolle der (Online)Medien wird zu reden sein. Ich kann mich nicht erinnern, jemals so etwas gleichzeitig Manipulatives wie auch gleichwohl Hilfloses erlebt zu haben.


Welt.online hat scheints vollständig umgesteuert.

Zitat
Nur die "Festung Europa" kann jetzt noch Leben retten Von Dirk Schümer
Flüchtlinge ließen sich durch Schutzzäune nicht abhalten, heißt es. Aber zwischen Spanien und Marokko funktioniert die Kontrolle. Das ist unschön, aber notwendig. Dort kommen keine Menschen ums Leben. mehr...
17:18

Warum Flüchtlinge nicht automatisch Bürger sind Von Thomas Schmid
Viele Deutsche berauschen sich an ihrer Willkommenskultur. Aber muss man nur deutschen Boden erreichen, um deutscher Bürger zu sein? Wir schätzen das Recht, Bürger eines Staates zu sein, allzu gering
14:39

Abschottung ist nicht rassistisch, sondern rational Von Thomas Straubhaar
12:59

Wie freiwillige Helfer am Berliner Chaos verzweifeln
Im Schichtsystem versuchen Freiwillige, den Flüchtlingsstrom nach Berlin zu bewältigen. Zwei Helfer berichten vom täglichen Chaos, überforderten Behörden und untätigen Landespolitikern. Ein Protokoll. mehr...
16:48

Eisenhüttenstadt: Was eine deutsche Ärztin in der Notunterkunft erlebt

http://www.welt.de/



Das Sommermärchen 2.0 ist vorüber, jetzt kommen die Herbststürme & es wird geschaut, ob die Bude winterfest ist.





Ja, da staune ich auch. Noch vor wenigen Tagen wurde der Präsident des Bundessozialgerichtes interviewt, der uns zur Beruhigung verkündete, daß das Sozialsystem ohne weiteres 800 000 Zuwanderer aushalten könne.
http://www.welt.de/politik/deutschland/a...taat-nicht.html

adder Offline




Beiträge: 1.073

14.09.2015 19:02
#53 RE: Wir schafften das nicht Antworten

Zitat von Llarian im Beitrag #49
Es ist Deutschland: Viele finden die Flüchtlingspolitik der Regierung falsch. Ich glaube sogar inzwischen eine Mehrheit (sonst würden die Medien nicht so emsig versuchen den Deckel drauf zu halten). Aber man arrangiert sich, wie man sich auch mit Energiewende und Griechenlandrettung arrangiert hat. Für echte Umwälzungen reicht das nicht.


Ich würde das auch unterschreiben. Wie viele haben denn Angst, sich zu äußern, nun, da die ersten Entlassungen wegen (allerdings auch überwiegend tatsächlicher und wirklich unappetitlicher) Flüchtingshetze öffentlich geworden sind?
Wie viele haben Angst davor, plötzlich sozial geächtet zu sein? Das perfide am Tugendterror von links ist ja, dass er jeden überall wegen jeder Sache treffen könnte.

Und dann kommen noch die dazu, die nur bedingt abwehrwillig sind (wie ich): es ist ja nicht die Schuld der tatsächlich an Leib und Leben bedrohten Kriegsflüchtlinge, dass ihnen hier ein soviel besseres Leben versprochen wurde, dass sie aus zumindest teilweise sicheren Erstaufnahmeländern in die EU fliehen. Es ist ja auch die Schuld unserer Politikdarsteller, dass wir weder ein vernünftiges Einwanderungsgesetz noch eine klare Asylregelung, die auch durchgesetzt wird, haben.

Eigentlich habe ich aber auch mittlerweile keine Lust mehr. Vor allem keine Lust mehr auf unsere Politik. Gestern waren bei uns Bürgermeisterwahlen. Ich war - zum zweiten Mal in meinem Leben - nicht wählen. Ich konnte es nicht über mich bringen, das geringere Übel zu wählen. Ein liberaler Kandidat war nicht angetreten, nicht einmal ein FDP-Kandidat, der mich vielleicht noch dazu hätte bringen können, ihm meine Stimme zu geben. Wir hätten die Wahl gehabt zwischen einem CDU-Mann, einem von der Pro-NRW-'Bewegung' und zwei Sozialisten. Was soll man da noch wählen?

Reisender ( gelöscht )
Beiträge:

14.09.2015 19:04
#54 RE: Wir schafften das nicht Antworten

Wenn es jetzt in Ordnung ist, Füchtlinge nicht mehr hier haben zu wollen, jedenfalls nicht mehr alle - also, sind wir jetzt alle Pack? Ist Siggi jetzt auch, ähm vllt. König des Packs?

Reisender ( gelöscht )
Beiträge:

14.09.2015 19:15
#55 RE: Wir schafften das nicht Antworten
alteseuropa Offline



Beiträge: 259

14.09.2015 19:26
#56 RE: Wir schafften das nicht Antworten

Zitat von adder im Beitrag #53
Zitat von Llarian im Beitrag #49
Es ist Deutschland: Viele finden die Flüchtlingspolitik der Regierung falsch. Ich glaube sogar inzwischen eine Mehrheit (sonst würden die Medien nicht so emsig versuchen den Deckel drauf zu halten). Aber man arrangiert sich, wie man sich auch mit Energiewende und Griechenlandrettung arrangiert hat. Für echte Umwälzungen reicht das nicht.



es ist ja nicht die Schuld der tatsächlich an Leib und Leben bedrohten Kriegsflüchtlinge, dass ihnen hier ein soviel besseres Leben versprochen wurde, dass sie aus zumindest teilweise sicheren Erstaufnahmeländern in die EU fliehen.


Das thematisiert Stefan Aust am 30. August:
http://www.welt.de/politik/deutschland/a...nd-Germany.html
[...] Der Film ist ein wahres Musterbeispiel für die Willkommenskultur. Produziert hat ihn, im Auftrag des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge, die Miramedia in Hamburg Anfang 2014. Auf ihrer Homepage verkündet die Produktionsfirma, wie ihre Auftraggeber am besten "Ihre Kunden und Absatzmärkte filmisch ansprechen und erreichen können". In diesem Fall die potenziellen Kunden des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF): "Keine Lösung von der Stange, sondern individuelle Botschaften und Filme, die helfen zu überzeugen – von Ihrem Unternehmen und Ihrem Produkt."

Das zu verkaufende Produkt ist offenbar Asyl in Deutschland. Deshalb wurde der Film auch in alle Sprachen potenzieller Kunden übersetzt, darunter Albanisch, Arabisch, Russisch, Arabisch, Dari, Farsi, Patschu und Serbisch. Er schildert in 17 Minuten die fiktive Fluchtgeschichte eines jungen Asylsuchenden aus Irak, gespielt von einem Schauspieler, und wird laut Homepage des Produzenten überall in Deutschland zur Beratung von Asylsuchenden eingesetzt. Im weltweiten Netz wird er zum Werbefilm für das gelobte Deutschland.
[...]
Wenn ich mich nicht irre, schrieb Henryk M. Broder, wer sich nach dem Ansehen dieses Films nicht auf den Weg mache, sei dumm.

Emulgator Offline



Beiträge: 2.875

14.09.2015 20:14
#57 RE: Wir schafften das nicht Antworten

Zitat von alteseuropa im Beitrag #56
Wenn ich mich nicht irre, schrieb Henryk M. Broder, wer sich nach dem Ansehen dieses Films nicht auf den Weg mache, sei dumm.
Dumm ist aber auch, wer sich auf den Weg macht, und sich dann nicht wundert, warum er nicht einfach bequem mit dem Flugzeug einreisen darf, wenn er doch so willkommen sei.

McCluskey Offline




Beiträge: 92

14.09.2015 20:44
#58 RE: Wir schafften das nicht Antworten

Zitat von adder
Eigentlich habe ich aber auch mittlerweile keine Lust mehr. Vor allem keine Lust mehr auf unsere Politik. Gestern waren bei uns Bürgermeisterwahlen. Ich war - zum zweiten Mal in meinem Leben - nicht wählen. Ich konnte es nicht über mich bringen, das geringere Übel zu wählen. Ein liberaler Kandidat war nicht angetreten, nicht einmal ein FDP-Kandidat, der mich vielleicht noch dazu hätte bringen können, ihm meine Stimme zu geben. Wir hätten die Wahl gehabt zwischen einem CDU-Mann, einem von der Pro-NRW-'Bewegung' und zwei Sozialisten. Was soll man da noch wählen?



Nun, selbst ich als FDP-Mitglied verzweifle langsam an meiner Bundesspitze. Was da in den letzten Wochen vor allem von Frau Beer und Frau Strack-Zimmermann zu hören war, kollidiert praktisch mit allem, was das kleine Basismitglied, die Bürgermeister, die Gemeinde- und Stadträte hier vor Ort so erleben. Das unterscheidet sich insgesamt null von dem, was SPD oder andere von sich geben. Man sehe sich alleine mal die Facebookseite der Liberalen an:

https://www.facebook.com/FDP

Oder Herr Kubicki, Frau-Leutheusser-Schnarrenberger - Rechtsstaat, anyone?

http://www.fdp.de/content/keine-gewalt-gegen-schutzsuchende

Hier in Sachsen hält man momentan parteimäßig sehr den Mund, weil man ja mit Müh und Not den Bruch mit Berlin wieder gekittet hat und das wohl nicht gleich wieder aufs Spiel setzen will. Aber so aus den Niederungen der Partei: Es gärt, aber kräftig.

Und mal aktuell von heute Abend:

http://www.sz-online.de/nachrichten/erst...da-3198691.html

Wenn es abends dunkel ist, wird das wieder fünfstellig.

Martin Offline



Beiträge: 4.129

14.09.2015 21:09
#59 RE: Wir schafften das nicht Antworten

Zitat von nachdenken_schmerzt_nicht im Beitrag #29
Was Herr Schäuble sagt, überzeugt mich bei weitem nicht in allen Punkten – aber hohles Politiker Geschwätz ist etwas anderes. Dass er Minister einer aktuellen Regierung ist, hat sicherlich auch Einfluß auf Rhetorik und Inhalt des Interviews.


Ich kann mir vorstellen, dass Schäubles Regierungsarbeit gut und solide ist. Ich meine aber, dass er in Interviews entweder doziert oder ausweicht.

Zitat
Sein Hinweis – ohne Wertung -, dass die Welt über die Kommunikationstechnologie eine Veränderung erfahren hat, die bei der aktuellen Flüchtlingskrise eine Rolle spielt, ist dabei ganz offensichtlich richtig. Dazu muß man nicht einmal groß nachdenken.



Diese Trivialität hat er aber nicht ausgesprochen. Er hat es mit einem Zusammenrücken verbunden, ein Bild, das es nicht gibt.

Auch das Ansprechen der Demographie bringt nicht weiter. 1. steigern wir ständig unsere Produktivität durch Automaten, 2. haben wir innerhalb der EU teilweise eine Jugendarbeitslosigkeit von knapp 50%, 3. frisst die öffentliche Hand sehr viele Arbeitskräfte, die der Produktivität entgegenwirken. Es gibt also eine Menge Stellschrauben zum Thema Demographieentwicklung und ihre Folgen, dass wir dies im Zusammenhang mit der aktuellen Migration gar nicht erwähnen müssten.

Gruß, Martin

R.A. Offline



Beiträge: 8.171

15.09.2015 09:47
#60 RE: Wir schafften das nicht Antworten

Zitat von adder im Beitrag #53
Was soll man da noch wählen?

Da hilft nur: Selber kandidieren.

nachdenken_schmerzt_nicht Offline




Beiträge: 2.007

15.09.2015 10:12
#61 RE: Wir schafften das nicht Antworten

Zitat von R.A. im Beitrag #32
(obwohl er die Rechtsbrüche der Regierung natürlich voll mitträgt)
Als Regierungsmitglied, so er denn eines bleiben möchte, muß er das wohl. Die Frage ist hier, und darin erkenne ich durchaus eine Position, die Sie, Lieber R.A., mir gegenüber schon öfters vertreten haben (beim Thema FDP und Energiewende), ob man Teil des Systems bleibt und es sucht zu verändern, oder ob man ihm aufkündigt, weil man es nicht mittragen möchte.

Ich will damit weder sagen, dass Schäubles handeln richtig oder falsch ist, sondern nur, dass das Mittragen der Rechtsbrüche nicht unbedingt ein Argument gegen seine Verbundenheit gegenüber dem Rechtsstaat ist. Einen Rechtsbruch zu dulden, um den Rechtsstaat schützen zu können mag nicht nur seltsam klingen, sondern auch falsch sein - aber es könnte auch richtig sein. Bei Schäuble glaube ich auf jeden Fall, dass er das Wesen des Rechtsstaats versteht, es als wichtig erachtet (was man meines Ermessens derzeit nur von wenigen Regierungsmitgliedern behaupten kann) und alles tut, was er für geboten hält es zu schützen. Das ist meine Sicht (aus vielen Interviews mit ihm). Sie mag falsch sein.


Zitat von R.A. im Beitrag #32
Aber ich bin mir nicht so ganz sicher, welche Prinzipien er hat um ihnen dann vielleicht treu zu bleiben.
Er steht zu Rechtsstaat und Demokratie.
Ob er immer die richtigen Schlüsse zieht und Mittel wählt, um diesem Grundsatz treu zu bleiben, mag strittig sein - aber jedem können verstandesmäßige Fehler unterlaufen. Bei ihm glaube ich jedoch, dass er die Entscheidung im Sinne und in Achtung des Rechtsstaates trifft. Und da möchte ich meinen Satz oben wiederholen: …was man meines Ermessens derzeit nur von wenigen Regierungsmitgliedern behaupten kann.
Auch den Konflikt mit der Kanzlerin bei der Griechenlandkrise, riskiert man wohl nicht wenn man ohne Prinzipientreue ist. Gleich worin sie bestehen.


Zitat von Martin im Beitrag #59
Ich meine aber, dass er in Interviews entweder doziert oder ausweicht.
Lieber Martin,
Menschen die ihrer Umwelt intellektuell überlegen sind, neigen leider zum Dozieren und ganz sicher benennen Sie hier eine große Schwäche von Herrn Schäuble. Wie auch Sie kann ich seinen weiteren Ausführungen des Öfteren nicht folgen, bzw. komme zu anderen Schlüssen – aber darum geht es mir nicht.

Schäuble legt Argumente dar. Das ist die Grundlage einer Diskussion und ich glaube er ist auch jemand der durchaus Argumente, auch wenn sie ihm nicht gefallen, reflektiert, wenn sie stichhaltig sind.-- Mein Eindruck, aber auch hier mag ich mich täuschen. Und das, ich wiederhole mich zum dritten Mal, kann man meines Ermessens derzeit nur von wenigen Regierungsmitgliedern behaupten.
Er ist in meinen Augen eben kein Politiker der diese Empathiepolitik betreibt von der ich in Beitrag #7 sprach. Sondern er versucht sich an Fakten zu orientieren. Gleich, ob seine Schlüsse falsch oder richtig sind, finde ich alleine diesen Umstand schon wohltuend.

Im Kern ging es mir auch nicht um ein Loblied auf Schäuble, sondern lediglich um den Hinweis zu einem sachlichen Umgang. Wenn man das Interview mit ihm (mehr oder weniger) als inhaltsleeres Geschwätz bezeichnet, welchen Ausdruck will man dann für die restlichen 99% der Wortmeldungen der Regierung finden? Und vor allem, wie will man eine Diskussion mit denen finden, die anderer Meinung sind, wenn wir selbst für deren inhaltlich strukturieren Wortmeldungen nur noch „bashing“ übrig haben?

Ich habe, und das ist eine allgemeine Feststellung, das persönliche Gefühl, dass sich das Sentiment dieses Forums über die letzten Monate hinweg geändert hat. Ich weiß nicht, wie ich es unverfänglich formulieren soll, aber ich habe das Gefühl dass Wut, welche aus eigenem Überlegenheitsgefühl entsteht, hier etwas öfter zu finden ist als das ehemals der Fall war. Das finde ich keine gute Entwicklung.

Ich hoffe ich muss hier keinen davon überzeugen, dass ich die Politik in Deutschland derzeit in eigentlich allen großen Fragen für katastrophal falsch halte und ich kann auch nur darauf hinweisen, dass ich die Frustration darüber die ich hier oft lese, leider nur allzu gut kenne. Aber es ist nicht der Sache nicht dienlich, wenn man sich zu den Fehlern hinreisen lässt, die man der Gegenseite zurecht vorwirft: Überheblichkeit, Abkanzeln und nicht zuzuhören. Um einige zu nennen.

Zitat von Llarian im Beitrag #42
Ich weiss nicht wie man jemandem solche Bekenntnisse abnehmen kann, lieber n_s_n, der offen erklärt, dass Volkes Willen ihn nicht allzu sehr beeindruckt und das er es als seine Aufgabe sieht auch gegen den Willen eben dessen zu regieren.
Weil ich persönlich glaube, dass er den Wert des Rechtsstaates erkennt und er ihn achtet und erhalten möchte. Seine dozierende, belehrende Art, die Sie und auch Martin kritisieren, ist auch mir ein Dorn im Auge. Auch ich sehe darin in manchem Moment eine sehr kritische Geisteshaltung (die ich in einem Beitrag in den Tiefen des Forums hier, sogar einmal länglich kritisiert habe). Aber sie passt auf der anderen Seite nicht zu meinem Eindruck von ihm, dass ich ihn für einen überzeugten Vertreter der FDGO, des Rechtstaates und der Demokratie halte.
Ich erkläre es mir so (wie oben angesprochen), dass seine Intelligenz und Eitelkeit ihn dozieren lässt. Weniger intelligente Menschen als ebenbürtig anzuerkennen ist eine Aufgabe an der viele große Geister kläglich scheitern. Ich fremdele selbst manchmal mit dieser meiner Erklärung und ich mag damit falsch liegen, aber wenn ich Schäuble persönlich reden höre, erscheint sie mir wieder plausibler.

Ich persönlich glaube mit Schäuble ist ein sachlicher Diskurs möglich. Mit Merkel, mit Gabriel, mit Nahles, mit Schwesig, mit Maas und wie sie alle heißen, ganz sicher nicht. Daher kann ich mit einem Schäuble leben, bzw. empfinde einen sachlichen Umgang mit ihm als gerechtfertigt. Auch mit dem Hinweis, dass wir ohne sachlichen Umgang keine Probleme lösen können, sondern sie lediglich zuspitzen.

Darauf wollte ich mit meinem Kommentar hinweisen.

Herzlich


nachdenken_schmerzt_nicht

"Dort, wo es keine sichtbaren Konflikte gibt, gibt es auch keine Freiheit." - Montesquieu

Ulrich Elkmann Online




Beiträge: 14.542

15.09.2015 14:08
#62 RE: Wir schafften das nicht Antworten

Zitat von Florian im Beitrag #14
Aktuell ist es ja erschreckenderweise so, dass große Teile der Flüchtlinge nicht ordentlich registriert werden. Wie auch, bei dem Chaos am Münchner Hauptbahnhof. Und dann in vielen Fällen einfach untertauchen.


Sonderzug nach Pankow: Der Fachkraftmangel im Bereich Jodeltalente hält an.

Zitat von B.Z.
Knapp 180 Flüchtlinge sind aus einem Sonderzug von München nach Berlin vorher abgesprungen. Mehrfach hätten Flüchtlinge auf der Strecke die Notbremse des Intercitys gezogen, sagte der Bundespolizei-Sprecher Jens Schobranski am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur. Ganze Gruppen von Menschen hätten dann den Zug verlassen. Dies hätten mitfahrende Bahnmitarbeiter berichtet

Von den 518 angekündigten Menschen kamen laut Schobranski nur 339 am Bahnhof Schönefeld am südöstlichen Stadtrand der Hauptstadt an, 179 fehlten. Die Notbremsungen seien in Sachsen und Sachsen-Anhalt erfolgt, hieß es. Der Sender RBB hatte zuerst im Internet darüber berichtet.

Möglicherweise wollten die Menschen in Berlin nicht offiziell registriert werden. Bekannt ist, dass ein Teil der Flüchtlinge und Einwanderer eigentlich nach Schweden und in andere skandinavische Länder will und deswegen die Registrierung als Asylbewerber in Deutschland umgehen möchte.



http://www.bz-berlin.de/berlin/umland/fa...us-sonderzug-ab



Les hommes seront toujours fous; et ceux qui croient les guérir sont les plus fous de la bande. - Voltaire

Llarian Offline



Beiträge: 7.120

15.09.2015 16:06
#63 RE: Wir schafften das nicht Antworten

Zitat von nachdenken_schmerzt_nicht im Beitrag #61
Weil ich persönlich glaube, dass er den Wert des Rechtsstaates erkennt und er ihn achtet und erhalten möchte. Seine dozierende, belehrende Art, die Sie und auch Martin kritisieren, ist auch mir ein Dorn im Auge.

Meine Bemerkung bezog sich nicht aus den Rechtsstaat sondern auf die Demokratie. Und wenn der dienstälteste Parlamentarier davon spricht, dass ihn die Meinung des Volkes nicht so sehr anficht, dann ist das weniger ein rechstaatliches als ein demokratisches Problem. Der Mann hat offenkundig (!) keine Reflektion mehr darüber, dass er nur ein Repräsentant ist und seine persönliche Meinung zweitrangig ist. Ein Problem das geradezu immanent in vielen Politikern steckt.
Und ich sehe in seiner dozierenden Art ein bestätigendes Element: Der Mann hält sich für elitär und meint besser als das dumme Volk zu wissen, was gut für dieses ist. Das ist ein brandgefährlicher Ansatz. Wie gesagt: Artikel kommt. Und es wird ein (leider) recht polarisierender werden.

Zitat
Ich persönlich glaube mit Schäuble ist ein sachlicher Diskurs möglich.


Da habe ich keinen Zweifel dran, nur darum geht es mir an der Stelle nur am Rande: Denn wenn ich ihn von etwas überzeuge, ist es am Ende doch nur wieder meine Meinung, die dann für alle gelten soll. Wenn wir uns wirklich Demokraten nennen wollen, ist der Diskurs mit dem Volk entscheidend. Nicht der mit seinen Vertretern.

Nola Offline



Beiträge: 1.719

15.09.2015 16:24
#64 RE: Wir schafften das nicht Antworten

Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #62
Zitat von Florian im Beitrag #14
Aktuell ist es ja erschreckenderweise so, dass große Teile der Flüchtlinge nicht ordentlich registriert werden. Wie auch, bei dem Chaos am Münchner Hauptbahnhof. Und dann in vielen Fällen einfach untertauchen.


Sonderzug nach Pankow: Der Fachkraftmangel im Bereich Jodeltalente hält an.

Zitat von B.Z.
Knapp 180 Flüchtlinge sind aus einem Sonderzug von München nach Berlin vorher abgesprungen. Mehrfach hätten Flüchtlinge auf der Strecke die Notbremse des Intercitys gezogen, sagte der Bundespolizei-Sprecher Jens Schobranski am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur. Ganze Gruppen von Menschen hätten dann den Zug verlassen. Dies hätten mitfahrende Bahnmitarbeiter berichtet

Von den 518 angekündigten Menschen kamen laut Schobranski nur 339 am Bahnhof Schönefeld am südöstlichen Stadtrand der Hauptstadt an, 179 fehlten. Die Notbremsungen seien in Sachsen und Sachsen-Anhalt erfolgt, hieß es. Der Sender RBB hatte zuerst im Internet darüber berichtet.

Möglicherweise wollten die Menschen in Berlin nicht offiziell registriert werden. Bekannt ist, dass ein Teil der Flüchtlinge und Einwanderer eigentlich nach Schweden und in andere skandinavische Länder will und deswegen die Registrierung als Asylbewerber in Deutschland umgehen möchte.


http://www.bz-berlin.de/berlin/umland/fa...us-sonderzug-ab




Ich hätte jetzt eine wirklich polemische Antwort parat, so von wegen ... das kommt vom Traumata, aber das bringt ja überhaupt nicht weiter. Seit Monaten geht das schon so, dass von den angekündigten "Flüchtlingen" immer eine Vielzahl abgängig war. Darum ist auch in keinster Weise von kontrollierter Einreise zu sprechen. Weder "psychische" noch physische Gesundheit kann kontrolliert werden. Es ist ein Desaster ohnegleichen. Ein paar Monate ist es her, das über Ebola diskutiert wurde. Ich zweifelte an, das die "Flüchtlinge" bei Einreise über Italien sicherlich nicht "untersucht" werden können.

Während dessen glaubt man in Niedersachsen an Selbstheilung und Einsicht.

Lt. heutiger "HAZ": GERICHT HÄLT IS-RÜCKKEHRER FÜR GELÄUTERT!
So jedenfalls argumentiert der Vorsitzende Richter am Oberlandesgericht Celle: "... haben sich die Angeklagten glaubhaft von der Terror-Organisation Islamischer Staat distanziert. Sie seien weitgehend geständig und sie hätten sich durch ihre Flucht aus Syrien und dem Irak nach Deutschland deutlich vom IS abgewandt".

Ein wichtiger Punkt der Anklage war jedoch, das die Beiden nie vom IS abgerückt seien. Vor Gericht haben die Deutsch-Tunesier beteuert, das sie nie für den IS in den Krieg ziehen wollten, sondern zu humanitären Zwecken die sie hätten leisten wollen und zu Islamstudien, die sie hätten betreiben wollen. Die Bundesanwaltschaft ist nicht überzeugt und die Oberstaatsanwältin C.G. hat sich dagegen ausgesprochen, die erhöhten Sicherheitsmaßnahmen für A.B. und für H.B. aufzuheben. Eine LKA-Beamtin erzählt von den Hinweisen der Beiden, auf den mutmaßlichen IS-Anwerber der DITIP Moschee in Wolfsburg, der noch weitere junge Männer für den IS angeworben haben soll.

Zitat

Wikipedia:
Die Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion e.V. (DİTİB) ist der mitgliederstärkste islamische Verein in Deutschland. Sie wurde 1984 als Ableger der türkischen Religionsbehörde Diyanet in Deutschland gegründet, ihr Sitz ist in Köln-Ehrenfeld. Die genaue Zahl der Mitglieder ist nicht bekannt. Schätzungen gehen davon aus, dass weniger als 13 % aller Türkischen Muslime überhaupt einem Verband zugehörig ist[10]. Die Imame und Religionslehrer ihrer Moscheegemeinden werden aus der Türkei entsandt
(...)
Die Rolle der DITIB ist umstritten, da mit ihr ein ausländischer Staat, nämlich die Türkei, direkten Einfluss auf das islamische Leben in Deutschland nimmt.



Zitat

http://www.koerber-stiftung.de/koerberfo...n/29052013.html
Dass Politiker durchaus Schwierigkeiten im Umgang mit »dem Islam in Deutschland« oder einigen islamischen Dachverbänden haben, macht Günther Beckstein deutlich, der selbst Ehrenmitglied der DİTİB ist und viele Gespräche mit Vertretern des Islams geführt hat. »Wenn man verbindliche Aussagen der DİTİB erhalten möchte, muss man auch heute noch nach Ankara fliegen und mit Vertretern der türkischen Regierung sprechen« so Beckstein. Darüber hinaus würden einige Verbände wie beispielsweise Milli Görüş vom Verfassungsschutz beobachtet und als islamistisch eingeschätzt, was eine Verständigung mit ihnen äußerst schwierig mache. »Die Scharia und die Stellung der Frau im Islam sind schließlich nicht mit unserem Grundgesetz in Einklang zu bringen« so der ehemalige bayerische Ministerpräsident.



Wie die Türkei zum Islamischen Staat steht, ist hinlänglich beschrieben worden.
Was daraus sich für Deutschland ergibt, kann man mehr als erahnen.

♥lich Nola

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Status quo, nicht wahr, ist der lateinische Ausdruck für den Schlamassel, in dem wir stecken.
Zettel im August 2008

nachdenken_schmerzt_nicht Offline




Beiträge: 2.007

15.09.2015 16:54
#65 RE: Wir schafften das nicht Antworten

Zitat von Llarian im Beitrag #63
Der Mann hält sich für elitär und meint besser als das dumme Volk zu wissen, was gut für dieses ist.
Hand aufs Herz lieber Llarian und das meine ich überhaupt nicht despektierlich: Glauben Sie das im Zweifel nicht auch von sich selbst? Ich glaube das zumindest von mir selbst und ich denke, das ist die Normalität. Sonst könnten wir in diesem Forum garnicht diskutieren, wie wir es tun.
Für mich ist diese Festellung das, was dem bekannten, pointierten Aphorismus von Descartes zugrunde liegt: "Nichts auf der Welt ist so gerecht verteilt wie der Verstand. Jeder glaubt, er hat genug davon."


Zitat von Llarian im Beitrag #63

Zitat
Ich persönlich glaube mit Schäuble ist ein sachlicher Diskurs möglich.
Da habe ich keinen Zweifel dran

Und nur darauf kommt es an. Solange jemand bereit ist, sich durch Arguemte überzeugen zu lassen, ist in meinen Augen nichts verloren.


Zitat von Llarian im Beitrag #63
Denn wenn ich ihn von etwas überzeuge, ist es am Ende doch nur wieder meine Meinung, die dann für alle gelten soll. Wenn wir uns wirklich Demokraten nennen wollen, ist der Diskurs mit dem Volk entscheidend. Nicht der mit seinen Vertretern.
In einer palamentarischen Demokratie wird aber der Diskurs mit dem Volk über seine Vertreter geführt und auch kann ein Diskurs nur geführt werden, wenn man Meinungen vertritt, nicht wenn man "alles zur Dispoistion stellt".

Ich teile Ihre Kritik zu Schäuble im Kern. Das sagte ich bereits. Ich ziehe daraus aber nicht den gleichen Schluß, zumindest nicht mit Ihrer Stringenz, das dies ihn zur problematischen Figur macht. Vor allem glaube ich, dass er zur "Demokratie" stehen mag wie er will, solange er FDGO und Rechtsstaatlichkeit überzeugt befürwortet, ist das nicht von Belang. Demokratie ist meines Erachtens ohnehin in ihrer Bedeutung insofern überbewertet, als das sie aus dem Rechtsstaat und FDGO folgt und nicht umgekehrt.

Schäuble ist ein harter Brocken, mit Meinungen an denen ich persönlich mich sehr reiben kann. Damit ist er mir aber allemal lieber als die Merkels dieser Welt, welche ja nun besonders intensiv darum bemüht sind, was Sie oben einfordern: Den Diskurs mit dem Volk führen.

Nur kommt dabei Unsinn heraus, weil diese Art des politischen Diskurses Unsinn ist. -- In meinen Augen. Das maße ich mir deswegen an zu wissen, weil ich eben besser weiß als die anderen, was richtig und was falsch ist. Tief in mir drinnen bin ich eben ein kleiner Schäuble.

Auf jeden Fall bin ich gespannt auf Ihren Beitrag und die folgenden Gedanken dazu in ZkZ

Herzlich


nachdenken_schmerzt_nicht

"Dort, wo es keine sichtbaren Konflikte gibt, gibt es auch keine Freiheit." - Montesquieu

Llarian Offline



Beiträge: 7.120

15.09.2015 17:13
#66 RE: Wir schafften das nicht Antworten

Zitat von nachdenken_schmerzt_nicht im Beitrag #65
Hand aufs Herz lieber Llarian und das meine ich überhaupt nicht despektierlich: Glauben Sie das im Zweifel nicht auch von sich selbst?

Ich hoffe nicht mehr. Denn in der Tat bin ich mit der Haltung groß geworden und habe sie auch lange gepflegt. Ich bin (und das kann ich auch beweisen :) ) tatsächlich so ein bischen "klüger" als der Durchschnitt. Etwas mehr als zwei Standardabweichungen. Das bringt den Vorteil, dass man meistens doch etwas schneller denkt als viele (und beruflich ist es auch kein Nachteil). Aber ich habe inzwischen begriffen, dass mich das keinesfalls dagegen absichert dümmste Fehler zu machen. Und meine Meinung ist nicht "mehr wert" als die des Bauarbeiters nebenan. Das, was Frank2000 in seinem tief beeindruckenden Plädoyer für die Demokratie, das hier vor ein paar Tagen stand, geschrieben hat, trifft es vielleichtg am besten: "Natürlich" weiss ich alles besser. Aber ich maße mir (heute) nicht mehr an, es besser für andere zu wissen. Ich habe inzwischen eine sehr tief sitzende Abneigung gegen vermeintliche Eliten entwickelt. Die meisten, die ich kennengelernt habe, fand ich characterlich abstossend und Intelligenz ist kein Ausweis für ethisches Verhalten.

Ich überzeuge lieber Menschen. Wenn mir das gelingt (ist ein sehr langatmiger Prozess). Aber ich warte darauf, dass der andere etwas anderes glaubt. Ich entscheide nicht für ihn. Um es auf die Politik zu münzen: Ich habe nichts dagegen, dass Schäuble anderer Meinung ist als die Mehrheit. Und ich begrüsse es, wenn er versucht die Menschen zu überzeugen. Aber bis er das getan hat, hat er deren Willen durchzusetzen und nicht den eigenen (zumindest so lange das nicht gegen seinen innersten ethischen Kompass geht, aber auch dann sollte er eher seinen Job an den Nagel hängen). Er hat einen Willen, aber er ist beruflich Vertreter unseres Willens. Privat kann er denken, was er will.

Zitat
Auf jeden Fall bin ich gespannt auf Ihren Beitrag und die folgenden Gedanken dazu in ZkZ


Ich musste noch einen anderen vorziehen. Kommt aber. Bald. Hoffentlich.......

nachdenken_schmerzt_nicht Offline




Beiträge: 2.007

15.09.2015 19:00
#67 RE: Wir schafften das nicht Antworten

Zitat von Llarian im Beitrag #66
Er hat einen Willen, aber er ist beruflich Vertreter unseres Willens.
Was ist "unser Willen"? Das ist eine ernst gemeinte Frage. Der Willen derer die im Bereich von zwei Standardabweichungn über dem Durchschnitts IQ liegen? Da gehöre ich dann zum Beispiel nicht dazu. Es gibt keinen homogenen "unseren Willen" und ich denke es ist durchaus ein "gewisses Selbstvertrauen in die eigenen Meinung zu spüren" wenn man annimmt, dass Schäuble mit seinem Willen, weit weg von der Standardabweichung eines wie auch immer ermittelten Durchschnittswillens liegt.

Er ist immerhin demokratisch legitimiert. Seinen Willen, den er vertritt, kann demnach nicht völlig entkoppelt von dem Willen des Volkes sein.


Zitat von Llarian im Beitrag #66
Und meine Meinung ist nicht "mehr wert" als die des Bauarbeiters nebenan.
Ob das Herr Schäuble für seine Meinung anders sieht liegt meines Erachtens im Bereich der Spekulation, um nicht zu sagen wäre es eine Unterstellung, das von ihm anzunehmen. Er vertritt seine Meinung und meint andere überzeugen (meinentwegen belehren) zu müssen. Unterscheidet er sich damit von mir oder Ihnen?

Es mag durchaus sein, dass sich die Rhetorik von Schäuble, Ihnen und mir jeweils unterscheidet. Aber machen wir deswegen etwas anderes?

Natürlich gibt es in Nuancen unterschiede in der Stärke der eigenen Überzeugung, der Reflektiertheit und im Selbstvertrauen. Aber um anzunehmen, dass bei Herrn Schäuble die rote Linie bereits überschritten ist, muss man ihm das ein oder andere unterstellen, bzw. ihm zumindest nicht das maximal möglich Wohlwollen bei der Interpretation seines Handels und Redens zugestehen. Und genau deswegen führe ich im Kern auch diese "Diskussion" hier: Mehr Wohlwollen bei der Interpretation anderer Meinungen, muss nicht immer ein schlechter Ratgeber sein. Und bei Schäuble tendiere ich dazu, dass solches Wohlwollen angebracht ist. - wider einiger innerer Stimmen.

Herzlich


nachdenken_schmerzt_nicht

ps:
Zitat von Llarian im Beitrag #66
Das bringt den Vorteil, dass man meistens doch etwas schneller denkt als viele (und beruflich ist es auch kein Nachteil).
Soll hohe Intelligenz nicht auch mit Entscheidungsunfreudigkeit einhergehen? Das erschiene mir doch recht vernüftig anzunehmen und wäre dann in einem beruflichen Umfeld, wie auch in der Politik möglicherweise wieder ein recht großer Nachteil, der den von Ihnen genannten mehr als aufzehrt. Zumindest deckt sich eine solche Annahme mit meiner eigenen Empirie.

"Dort, wo es keine sichtbaren Konflikte gibt, gibt es auch keine Freiheit." - Montesquieu

Ulrich Elkmann Online




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15.09.2015 19:54
#68 RE: Wir schafften das nicht Antworten

Zitat von nachdenken_schmerzt_nicht im Beitrag #67
Soll hohe Intelligenz nicht auch mit Entscheidungsunfreudigkeit einhergehen?


Das klassische Problem Hamlets. Die englischen Interpreten neigen dazu, ihn als überstürzten Dezisionisten zu sehen, dessen unüberlegtes Handeln eine Spur der Verwüstung hinterlässt; die deutschen als Cunctator, der vor lauter wenn-er-aber-weiß-daß-ich-weiß nichts auf die Kette kriegt. Intelligenz hat aber zumeist nur mit der schnellen Verschaltung zu tun; wenn man auf keinen Erfahrungsschatz zurückgreifen kann, steht man dumm da. Der Vorteil ergibt sich, wenn einem der IQ nahelegt, dass man sich bei den Erfahrungen & Fehlschlüsse anderer bedienen kann, die im Weltgedächtnis gespeichert sind. In der Hinsicht könnte das Weltnetz (beim Einzelnen! wie in aller Evolution, Memetik inklusive) zu einem massiven Baldwin-Effekt führen. Die Neigung zu Aktionismus oder Prokrastination dürfte aber tiefer verankert liegen, im Gencocktail oder aufgrund von Saturn im 1. Haus.



Les hommes seront toujours fous; et ceux qui croient les guérir sont les plus fous de la bande. - Voltaire

Ulrich Elkmann Online




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15.09.2015 22:30
#69 RE: Wir schafften das nicht Antworten

Die Welt: "Ist die mächtigste Frau der Welt überfordert?"

Zitat von HMB
Angela Merkel offenbart bei einer Fragerunde in Bern eine erstaunliche Naivität angesichts der Flüchtlingskrise. Statt den Islam zu fürchten, sollten die Bürger doch häufiger in die Kirche gehen.

Wir wissen, dass die Kanzlerin keine Meisterin der freien Rede ist, dass sie sich öfter im Labyrinth ihrer Schachtelsätze verläuft und den Ausgang nur findet, indem sie sagt: "Ich sage deswegen..." Wenn wir aber davon ausgehen, dass Worte gesprochene Gedanken sind, dann sollten wir anfangen, uns Sorgen zu machen, ob "die mächtigste Frau der Welt" zu einer klaren Analyse der aktuellen Situation in der Lage ist.



Les hommes seront toujours fous; et ceux qui croient les guérir sont les plus fous de la bande. - Voltaire

Fluminist Offline




Beiträge: 2.015

15.09.2015 22:56
#70 RE: Wir schafften das nicht Antworten

Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #69
Die Welt: "Ist die mächtigste Frau der Welt überfordert?"

Es tun sich ja wahre Abgründe auf:

Zitat von Dr Merkel
Und wenn ich was vermisse, dann ist das nicht, dass ich irgendjemandem vorwerfe, dass er sich zu seinem muslimischen Glauben bekennt, sondern dann haben wir doch auch den Mut zu sagen, dass wir Christen sind, haben wir doch den Mut zu sagen, dass wir da in einen Dialog eintreten. Dann haben wir doch auch, bitte schön, die Tradition, mal wieder in den Gottesdienst zu gehen oder bisschen bibelfest zu sein und vielleicht auch mal ein Bild in der Kirche erklären zu können.


Da kann ich nur noch Johnny English zitieren: This is worse than I thought…

adder Offline




Beiträge: 1.073

16.09.2015 06:01
#71 RE: Wir schafften das nicht Antworten

Zitat von Fluminist im Beitrag #70
Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #69
Die Welt: "Ist die mächtigste Frau der Welt überfordert?"

Es tun sich ja wahre Abgründe auf:

Zitat von Dr Merkel
Und wenn ich was vermisse, dann ist das nicht, dass ich irgendjemandem vorwerfe, dass er sich zu seinem muslimischen Glauben bekennt, sondern dann haben wir doch auch den Mut zu sagen, dass wir Christen sind, haben wir doch den Mut zu sagen, dass wir da in einen Dialog eintreten. Dann haben wir doch auch, bitte schön, die Tradition, mal wieder in den Gottesdienst zu gehen oder bisschen bibelfest zu sein und vielleicht auch mal ein Bild in der Kirche erklären zu können.

Da kann ich nur noch Johnny English zitieren: This is worse than I thought…



Man kann nur noch den Kopf schütteln. Da ist Europa endlich soweit, dass Staat und Kirche kaum noch etwas mitteinander zu tun haben (zumindest in einigen Ländern und in den anderen so wenig wie nie zuvor). Da gibt es in Europa endlich kaum noch Unterdrückung wegen des Glaubens (zumindest für die Religionen, die ihrerseits keine Andersgläubigen unterdrücken. Für andere ist das ja auch nicht wünschenswert). Jeder der Millionen Europäer eines anderen Glaubens als des Christentums oder des Islams kann doch von so einer Aussage nur noch die Krätze kriegen. Möchte wissen, wann ich denn "endlich" vom deutschen Staat eine Zwangssteuer aufgedrückt bekomme, da ich ja "religionslos" bin (wobei ich ja durchaus auch eine Angabe, nämlich "sonstige", hätte machen können - nur warum will der Fiskus das überhaupt wissen, welcher Religionsgemeinschaft ich angehöre, solange diese keine Kirchensteuer kassiert? Über den Unsinn der zentralen Kirchensteuer rede ich mal lieber nicht - ich habe zum Glück auch noch einen Freund, der als Freikirchler beweist, dass es auch anders geht. Und meine Religion kennt keine Abgaben).
Ist dieser Frau überhaupt bewußt, was sie da gesagt hat? Dass sie alle Nichtchristen und Nichtmuslims damit zu Bürgern zweiter Klasse macht?
Als Jude würde ich mittlerweile wohl meine Übersiedlung nach Israel planen. Sicherer ist es da allemal. Die Heiden, Wiccas, Naturreligiösen, FSMs,..., und Atheisten hingegen haben den Zonk. Welches Land außer Deutschland nimmt denn religiös verfolgte Nichtchristen auf?

alteseuropa Offline



Beiträge: 259

16.09.2015 09:17
#72 RE: Wir schafften das nicht Antworten

Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #48

Welt.online hat scheints vollständig umgesteuert.






Doch nicht so ganz: http://www.welt.de/debatte/article146450...menschlich.html

Halb Hofberichterstattung, halb kritische Anmerkung.

Ulrich Elkmann Online




Beiträge: 14.542

16.09.2015 09:55
#73 RE: Wir schafften das nicht Antworten

Zitat
Der AfD-Kreisverband Passau / Freyung-Grafenau fordert den sofortigen Rücktritt von Bundeskanzlerin Angela Merkel und der gesamten Bundesregierung sowie schnellstmögliche Neuwahlen.

Angesichts des unkontrollierten Massenzustroms von Asylsuchenden und dem Zick-Zack-Kurs in Sachen Grenzkontrollen erscheint die Regierung völlig handlungsunfähig. Merkel, die bei ihrem Amtsantritt geschworen hat, „Schaden vom deutschen Volk fernzuhalten“, verfolgt einen Kurs, der Deutschland auf Jahrzehnte hinaus ruinieren wird.

Nach den verheerenden Fehlentscheidungen von Merkel und Co. in Sachen Bankenrettung, Energiewende und Eurorettung zerstört der Beschluß der Bundesregierung, syrische Flüchtlinge ohne zahlenmäßige Begrenzung aufzunehmen, nun endgültig die gesellschaftliche Ordnung der Bundesrepublik Deutschland.

„Entweder ist Merkel unzurechnungsfähig oder sie nimmt bewußt die soziale Katastrophe, die sich bereits jetzt abzeichnet, in Kauf“, meint Ursula Bachhuber, Vorsitzende des Kreisverbandes. „Diese Massenzuwanderung hat ein nie gekanntes Ausmaß erreicht und überfordert auch ein reiches Land wie die Bundesrepublik Deutschland. Es ist daher das Gebot der Stunde, daß Merkel und ihre Regierung dieses Trauerspiel beenden und den Weg frei machen für sofortige Neuwahlen.“



https://www.facebook.com/afd.niederbayer...2678004/?type=1



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nachdenken_schmerzt_nicht Offline




Beiträge: 2.007

16.09.2015 09:56
#74 RE: Wir schafften das nicht Antworten

Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #69
Die Welt: "Ist die mächtigste Frau der Welt überfordert?"
Es ist eigentlich erstaunlich, dass diese Frage jetzt zum erstenmal so deutlich gestellt wird. Berechtigt erscheint sie mir alle mal.

Möglicher Grund könnte sein, dass die bisherigen politischen "Probleme" Deutschlands noch beliebig in die Zukunft gerollt werden können, mit aktuell noch stemmbarem finanziellen Aufwand. Da fällt Inkonsistenz kaum auf, solange das Geld reicht.

Möglich ist auch, dass man die Tatsache mit der Energiewende ein katastrophales Problem kreiert zu haben wo man eigentlich keines hat, durchaus als Hinweis auf eine akute Problemarmut deuten kann, in der politische Unfähigkeit nicht auffällt.

Wie auch immer. Auf der einen Seite hoffe ich, dass Frau Merkel hier der Realität nicht mehr wird entfliehen können. Auf der anderen Seite frage ich mich: Wen würde ich mir stattdessen als Kanzler wünschen? Die realistischen Kanditaten mit denen ich leben könnte sind leider äußerst überschaubar. Wir sind da leider, was mich betrifft, eher bei "So isses." und nicht bei "Wünsch dir was."

Das ist die für mich die eigentliche Malaise....

"Dort, wo es keine sichtbaren Konflikte gibt, gibt es auch keine Freiheit." - Montesquieu

Martin Offline



Beiträge: 4.129

16.09.2015 09:58
#75 RE: Wir schafften das nicht Antworten

Nun kommen auch weitere potentielle Folgen zur Sprache, die (und die zugrundeliegende Logik) in der bisherigen Diskussion in Deutschland ausgeblendet werden: http://www.usatoday.com/story/opinion/20...olumn/72210764/

Man traut uns nicht zu, Hunderttausende auf deren terroristisches Gefährdungspotential zu überprüfen. Dazu gab es bisher keine Abschätzung der Bundesregierung. Wie denn auch, wenn allein schon Hunderte aus einen Zug von München nach Berlin unregistriert verschwinden, nachdem sie ihn zum Stillstand gebracht haben (die Medien schreiben dann, dass die wohl nach Schweden wollten).

Die Folge für die (heutigen) Deutschen sind möglicherweise Reiseeinschränkungen in der Zukunft. Das muss nicht auf Nordamerika beschränkt bleiben.

Gruß, Martin

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