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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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Dieses Thema hat 137 Antworten
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 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
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moise trumpeter Offline



Beiträge: 241

15.08.2021 16:08
#26 RE: "Der Dank ds Vaterlandes" Antworten

Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #17
Broder über das Marsmännchen.

Zitat
An die Adresse der Taliban richtete Maas eine ernste Warnung. Sie müssten „zur Kenntnis nehmen, dass es ein Zurück ins Jahr 2001 nicht geben wird“. Denn, und hier wird es richtig aufregend, in Afghanistan gebe es „eine afghanische Zivilgesellschaft, die ... immer selbstbewusster geworden ist“, die Menschenrechte seien „heute in der afghanischen Verfassung fest verankert, und daran darf auch niemand rütteln“, Frauen würden „ein viel freieres Leben“ führen und „politische und auch öffentliche Ämter bekleiden“. Außerdem verfüge Afghanistan mittlerweile über eine „nicht nur im regionalen Vergleich vielfältige freie Medienlandschaft“ und „eigene Sicherheits- und Polizeikräfte, nicht zuletzt dank des großen Engagements im Rahmen unseres bilateralen Polizeiprojektes“. Nachzulesen hier.

Natürlich war Maas bewusst, dass er Unsinn redet und dass die „afghanische Zivilgesellschaft“ den Abzug der NATO-Truppen bestenfalls so lange überleben würde, wie es dauert, eine Wasserpfeife anzuzünden. Den Taliban zu unterstellen, sie könnten sich an etwas halten, das „in der afghanischen Verfassung fest verankert ist“, wäre so dämlich, dass man es nicht einmal Heiko Maas zutrauen sollte.


https://www.achgut.com/artikel/hoechste_...aus_afghanistan




Ich denke das realitätsferne Geschwätz von Maas und Krampe bildete die Lageeinschätzung unserer Regierung ab. Die sind davon ausgegangen, dass sich die Afghanische Regierung als innerafghanischer Machtfaktor halten kann und der Abzug der westlichen Truppen den Weg für eine Verhandlungslösung der Afghanischen Regierung mit den Taliban freimacht. Wobei das Kalkül darin bestand, dass sich die Taliban durch die wirtschaftlichen und fiskalischen Zwänge mäßigen (korrumpieren) lassen. Das ist der Sinn von Heikos Ansage und bei den Osteuropäern funktioniert das ja auch.

Die Amerikaner haben die Situation wahrscheinlich ähnlich eingeschätzt, da ist nichts zu machen, um Empathie, Menschenkenntnis, Realitätsbezug etc. steht es bei Bolschewiken/Progressiven/Woken stets schlecht.

Ulrich Elkmann Online




Beiträge: 14.210

15.08.2021 16:38
#27 RE: "Der Dank des Vaterlandes" Antworten

Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #19
Es werden die gleichen Bilder sein wie bei der Evakuierung der letzten Botschaftsangehörigen 1975 in Saigon.


Zitat
Afghan president flees the country as Taliban move on Kabul By AHMAD SEIR, RAHIM FAIEZ, TAMEEM AKHGAR and JON GAMBRELL12 minutes ago

President Ashraf Ghani flew out of the country, two officials told The Associated Press, speaking on condition of anonymity because they weren’t authorized to brief journalists. Abdullah Abdullah, the head of the Afghan National Reconciliation Council, later confirmed in an online video that Ghani had left.

The Taliban, which for hours had been in the outskirts of Kabul, announced soon after they would move further into a city gripped by panic throughout the day as helicopters raced overhead to evacuate personnel from the U.S. Embassy. Smoke rose near the compound as staff destroyed important documents. Several other Western missions also prepared to pull their people out.

“The former president of Afghanistan left Afghanistan, leaving the country in this difficult situation,” Abdullah said. “God should hold him accountable.”



https://apnews.com/article/afghanistan-t...ba132c51b8e32a5



"Les hommes seront toujours fous; et ceux qui croient les guérir sont les plus fous de la bande." - Voltaire

moise trumpeter Offline



Beiträge: 241

15.08.2021 16:45
#28 RE: Symbolpolitik und ihr Scheitern Antworten

Zitat von Johanes im Beitrag #22
Wenn man die Geschichte des 20. Jahrhunderts rekapituliert und dabei das Verhalten der USA nach dem 2. Weltkrieg betrachtet, dann fällt auf, dass es vielen Verbündeten der USA nicht so gut erging.


Die USA haben in Afghanistan keine Verbündeten, dass sind bezahlte Kollaborateure des "wohlwollenden" westlichen Kolonialismus, der die letzten zwanzig Jahre versucht hat Afghanistan zu kontrollieren und zu entwickeln.

Zitat von Johanes im Beitrag #22
Genau das selbe wird in Afghanistan für die westlich orientierten Intellektuellen und liberalen Bürger gelten.


Die Bevölkerung hat sich in den letzten 20 Jahren von 20 auf 40 Millionen verdoppelt, die Alphabetisierungsquote liegt irgendwo bei 40%, da dürften schon jede Menge funktionaler Analphabeten mit einbezogen sein, 80% der Bevölkerung leben von der Landwirtschaft (insbesondere vom Schlafmohnanbau). Da gibt's kein Intellektuellen und auch kein Bürgertum, schon gar kein liberales, dafür fehlen alle ökonomischen und sozialen Voraussetzungen. Derartige Gruppen haben in Afghanistan die Größe eines Rundungsfehlers. Da gibt es niemanden relevantes den "wir" verraten könnten.

Ulrich Elkmann Online




Beiträge: 14.210

15.08.2021 18:17
#29 RE: Symbolpolitik und ihr Scheitern Antworten

Zitat von moise trumpeter im Beitrag #28
Zitat von Johanes im Beitrag #22
Genau das selbe wird in Afghanistan für die westlich orientierten Intellektuellen und liberalen Bürger gelten.


Die Bevölkerung hat sich in den letzten 20 Jahren von 20 auf 40 Millionen verdoppelt, die Alphabetisierungsquote liegt irgendwo bei 40%, da dürften schon jede Menge funktionaler Analphabeten mit einbezogen sein, 80% der Bevölkerung leben von der Landwirtschaft (insbesondere vom Schlafmohnanbau). Da gibt's kein Intellektuellen und auch kein Bürgertum, schon gar kein liberales, dafür fehlen alle ökonomischen und sozialen Voraussetzungen. Derartige Gruppen haben in Afghanistan die Größe eines Rundungsfehlers. Da gibt es niemanden relevantes den "wir" verraten könnten.


Ich werde dazu diese Woche noch etwas schreiben und warte erst einmal ab, wie sich die Barbarei entfaltet. Aufhänger ist etwas, von dem ich noch nicht weiß, ob mich dieser Gedächtnisverlust des Westens bestürzt oder aber rundum in meiner Einschätzung seines Geschichtsverlusts bestätigt. Dieser Aufhänger wird die Erinnerung an dieses Foto sein, an das sich scheints niemand erinnern kann oder will. Nur als Gedächtnisstütze: 1985 war das.

https://i.natgeofe.com/n/d94216e5-eaf6-4...jpg?w=636&h=921



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Johanes Offline




Beiträge: 2.563

15.08.2021 18:20
#30 RE: Symbolpolitik und ihr Scheitern Antworten

Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #23
Zitat von Johanes im Beitrag #22
Ich stelle mir nämlich die folgende Frage: "Welches Bild sendet die USA damit in die Welt, für potenzielle Verbündete und Gegner?


Momentan ist das eine absolut unwichtige Frage.


Das ist heute unwichtig.
Aber es wird sicherlich andere Situationen geben. Und selbst wenn wir davon ausgehen, dass das Beispiel der Vietnamesen den Afghanen unbekannt war, so bin ich davon überzeugt, dass es sich innerhalb der islamischen Welt schnell rumsprechen wird, wie es für die "Kreuzfahrer-Kollaborateure" ausgegangen ist.

Im Grunde handelt es sich doch um eine Frage, die vor 5 Jahren und danach schon mal aufgeworfen wurde.

Meine Befürchtung ist, dass wir wieder einen langsamen Lernprozess haben werden, der am Ende folgenlos bleibt. Es hat ja niemand auch nur öffentlich versucht, Konsequenzen aus dem gescheiterten "arabischen Frühling" zu ziehen. Dabei lag schon 2016 "auf der Hand", dass der Versuch, dort Demokratien im westlichen Sinne zu installieren, nicht funktionierte. Grade Afghanistan bot von vornherein keine idealen Voraussetzungen dafür, schon rein geographisch.
Afghanistan war in Deutschland niemals richtig Thema, es war unpopulär und die Perspektive der heimkehrenden Soldaten wird komplett ausgeblendet.
Oder kennt auch nur einer der Zimmerleute eine öffentlich relevante Diskussion über heimgekehrte Soldaten?
In den USA gibt es sowas, es wird sogar in der Popkultur behandelt.

Von einem Blogger oder einen durchschnittlichen Bürger kann man es vielleicht nicht verlangen, aber von einem "Experten" wie einem Außenminister sollte man doch eine Auseinandersetzung mit diesen Thema erwarten, das über die übliche politische Phraseologie hinausgeht. Entweder man hält die Allgemeinbevölkerung inzwischen für derart unzurechnungsfähig, dass man ihr eine solche Diskussion nicht zumuten kann, oder man hat wirklich keine auf sachlicher Analyse begründeten Meinung zu diesem Thema.
Meines Erachtens, korrigieren Sie mich, werter Herr @Ulrich Elkmann, handelt es sich dabei auch um ein Scheitern des Projekts des "Nation Building".

Wieso gibt es darüber keine Auseinandersetzung?

Zitat von Ulrich Elkmann
Jetzt brennt es, und es fragt sich welche Möglichkeiten vor Ort bestehen.



Die kurzfristige Perspektive ist wichtig, aber es ist doch klar, dass Deutschland und seine Regierung hier kein handelnder Akteur sein wird.

Zitat von Martin im Beitrag #24
Die deutsche Regierung zahlt notfalls eine Ablösesumme und die Taliban werden dankend annehmen.


Das ist zu erwarten.

Zitat von moise trumpeter im Beitrag #26
Die sind davon ausgegangen, dass sich die Afghanische Regierung als innerafghanischer Machtfaktor halten kann und der Abzug der westlichen Truppen den Weg für eine Verhandlungslösung der Afghanischen Regierung mit den Taliban freimacht.


Falls das korrekt sein sollte -- und es sieht alles danach aus -- , dann haben die Freunde aus dem Außenministerium offenbar nichts aus den Ereignissen des letzten Jahrzehnts gelernt.

In der afghanische Stammesgesellschaft, mit ihren reichlichen Rückzugsgebieten in den Bergen und der Möglichkeit sich jenseits der Landesgrenzen zu verstecken, bot von vornherein nicht die idealen Voraussetzungen für die Entstehung einer demokratische Zivilgesellschaft.
Wenn das Projekt sogar unter wesentlich besseren Voraussetzungen wie in Ägypten und Tunesien scheitert, ja die Lage in vielen islamischen Ländern eher schlechter wird, dann muss man dabei doch auch irgendwas denken. Selbst wenn Bekleidungsfragen Priorität bei der Zuweisung von kognitiven Ressourcen haben sollten.

Zitat von moise trumpeter im Beitrag #26
Das ist der Sinn von Heikos Ansage und bei den Osteuropäern funktioniert das ja auch.




Zitat von moise trumpeter im Beitrag #28
Zitat von Johanes im Beitrag #22
Wenn man die Geschichte des 20. Jahrhunderts rekapituliert und dabei das Verhalten der USA nach dem 2. Weltkrieg betrachtet, dann fällt auf, dass es vielen Verbündeten der USA nicht so gut erging.


Die USA haben in Afghanistan keine Verbündeten, dass sind bezahlte Kollaborateure des "wohlwollenden" westlichen Kolonialismus, der die letzten zwanzig Jahre versucht hat Afghanistan zu kontrollieren und zu entwickeln.


Meinetwegen.

Nur meine Frage bleibt bestehen: Was werden sich künftige Kollaborateure angesichts dieser Geschichte denken?

Das ist doch ein abschreckendes Beispiel.

Zitat von moise trumpeter
Da gibt's kein Intellektuellen und auch kein Bürgertum, schon gar kein liberales, dafür fehlen alle ökonomischen und sozialen Voraussetzungen. Derartige Gruppen haben in Afghanistan die Größe eines Rundungsfehlers. Da gibt es niemanden relevantes den "wir" verraten könnten.



Das mag sogar stimmen. Umso bizarrer ist dann die Aussage unseres Außenministers.

Stand 05.06.2021: Das SARS-CoV-2-Virus könnte jetzt doch aus einem Labor kommen.
23.06.: Dem BMWi fällt auf, dass der Strombedarf nicht bis 2030 konstant bleibt.
26.07.2021 DIW PLANT starken Nachfragerückgang bei Energie. to be continued

Johanes Offline




Beiträge: 2.563

15.08.2021 18:27
#31 RE: Symbolpolitik und ihr Scheitern Antworten

Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #29
Ich werde dazu diese Woche noch etwas schreiben und warte erst einmal ab, wie sich die Barbarei entfaltet.




Zitat
Aufhänger ist etwas, von dem ich noch nicht weiß, ob mich dieser Gedächtnisverlust des Westens bestürzt oder aber rundum in meiner Einschätzung seines Geschichtsverlusts bestätigt.



Hätte ich das gewusst, hätte ich meinen obigen Beitrag vielleicht gar nicht erst verfasst, denn er beschwert sich, auf emotionaler Ebene freilich, über das selbe Thema.

Stand 05.06.2021: Das SARS-CoV-2-Virus könnte jetzt doch aus einem Labor kommen.
23.06.: Dem BMWi fällt auf, dass der Strombedarf nicht bis 2030 konstant bleibt.
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Ulrich Elkmann Online




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15.08.2021 18:36
#32 RE: Symbolpolitik und ihr Scheitern Antworten

Wie gestern vorausgesagt.

Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #21

Zitat
John Robb @johnrobb

Taliban forces are only a handful of miles from Kabul.

They can simply drive up to Kabul's airport and either shut it down with mortars or take it in a coup de main, before the evacuation is complete.

At that point, it's not just an embarrassment, it's a military disaster.

3:50 vorm. · 14. Aug. 2021·TweetDeck



Zitat
Kevin Pulley @KevinMPulley

Kabul International is under Shelter in Place. RPG strike 4NM SW of the departure end of RWY 29. Tower is ATC zero and planes are taking off and landing without ATC. #Afghanistan #Kabul

4:12 nachm. · 15. Aug. 2021·Twitter for iPhone



https://twitter.com/KevinMPulley/status/1426909728362270730

RPG sind Panzerfaustgranaten; ATC = air traffic control.



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Ulrich Elkmann Online




Beiträge: 14.210

15.08.2021 19:13
#33 RE: Symbolpolitik und ihr Scheitern Antworten

Zitat
Benedikt Brechtken @ben_brechtken

Laut @jreichelt haben Alliierte Deutschland angeboten, Leute für uns aus Afghanistan auszufliegen.

Deutschland hat abgelehnt.

4:41 nachm. · 15. Aug. 2021·Twitter Web App



https://mobile.twitter.com/ben_brechtken...916946008752130

PS. Unsere Oberkommandierende hat unterdessen Prioritäten gesetzt.

Zitat
Annegret Kramp-Karrenbauer ist in Püttlingen.

13.August 20:10 ·

Über 100 Flammkuchen haben wir heute für den guten Zweck gebacken - der gesamte Erlös geht an die Opfer der Hochwasserkatastrophe! 💪🏼

Tolle Aktion vom Förderverein "Dorf Rittenhofen" & der CDU Püttlingen & Köllerbach 👏🏼



https://www.facebook.com/Annegret.KrampKarrenbauer/

#hochwasser #gemeinsamstark



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Yago Offline



Beiträge: 469

15.08.2021 21:04
#34 RE: Symbolpolitik und ihr Scheitern Antworten

Zitat von Johanes im Beitrag #30
...Dabei lag schon 2016 "auf der Hand", dass der Versuch, dort Demokratien im westlichen Sinne zu installieren, nicht funktionierte. Grade Afghanistan bot von vornherein keine idealen Voraussetzungen dafür, schon rein geographisch...



Das sehe ich anders. Man muss nur bereit sein, 2, 3, 4 Generationen das Land zu besetzen. Man mus den Wiederaufbau finanzieren, besser: bezahlen, auf das sich eine eigene Wirtschaft in dem Land entwickelt. Rechtssicherheit ist sicherzustellen, dass also Verträge eingehalten werden. Die Stromversorgung ist zu sichern, dass die Menschen Zugang zu Informationen und Bauern Zugang zur Börse haben, auf dass die Landwirtschaft gewinnorientiert arbeitet und nicht nur das Nötigste abwirft und Überschüsse als Reserven zurückgehalten werden. Das Wichtigste aber ist, den Mädchen Bildung zu ermöglichen. Die Frauen bestimmen darüber, was die Kinder (Jungs) denken. Wenn dies Männern dort nicht gefällt, kann man ihnen ja ein paar Berge als Reservat zuweisen.

Wären in den Anfangsjahren der Gastarbeiter in Deutschland alle wieder heimgeschickt worden, die mit den westeuropäischen Werten Schwierigkeiten hatten und entsprechend straffällig wurden (Frau verprügeln, Schulbesuch der Kinder behindern, Delikte gegen Leben und Gesundheit), wären mittelfristig nur noch Leute hier, die mit der westeuropäischen Sicht der Dinge übereinstimmen.

Das wird man letztlich beispielsweise in Afghanistan machen müssen, damit die Leute dort bleiben. Denn ich kann jeden verstehen, der sich solchen Gesellschaften zu entziehen versucht. Nur wird Verhalten zu 80 % durch Imitation erlernt. Womit will man kriegsgewöhnte Menschen oder solche mit einer gleichgültigen Einstellung zum Tod erschrecken? Es ist m.M.n. erforderlich, die eigenen Werte zu verbreiten.

Johanes Offline




Beiträge: 2.563

15.08.2021 21:17
#35 RE: Symbolpolitik und ihr Scheitern Antworten

@Yago

Sie wollen ein Land wie Afghanistan für "2, 3, 4 Generationen" besetzen?
Das klingt nach einem Langzeitprojekt, das irgendwelchen sozialistischen Utopien im Nichts nachsteht. Und die Erfolgsquote für den Aufbau einer klassenlosen Gesellschaft kennen wir, unterstelle ich, alle.

Was die Mädchenbildung angeht, stimme ich Ihnen sogar zu 100% zu. Falls etwas von der "amerikanischen Zeit" in der afghanischen Kultur zurückbleibt, dann mit großer Wahrscheinlichkeit das. Eventuell wird da die ein oder andere Mutter ihren Kindern schon ein anderes Wertesystem vermittelt haben. Letztlich ist das aber Spekulation, die man frühestens in 2031 oder in den 2040er Jahren betrachten kann.
Kurzfristig hilft da nichts.

Stand 05.06.2021: Das SARS-CoV-2-Virus könnte jetzt doch aus einem Labor kommen.
23.06.: Dem BMWi fällt auf, dass der Strombedarf nicht bis 2030 konstant bleibt.
26.07.2021 DIW PLANT starken Nachfragerückgang bei Energie. to be continued

Martin Offline



Beiträge: 4.129

15.08.2021 21:50
#36 RE: Symbolpolitik und ihr Scheitern Antworten

Wie das aussieht, schaffen es nicht mal die USA, ihre Leute rechtzeitig raus zu bekommen. Da muss die deutsche Regierung ohne Erlaubnis der Taliban gar niemanden mehr hinfliegen lassen. Das wird für Biden und Merkel ein politisches Desaster. Und wie die Krampe demonstriert, gehört sie besser hinter den Herd.

Gruß
Martin

moise trumpeter Offline



Beiträge: 241

15.08.2021 22:53
#37 RE: Symbolpolitik und ihr Scheitern Antworten

Zitat von Martin im Beitrag #36
Wie das aussieht, schaffen es nicht mal die USA, ihre Leute rechtzeitig raus zu bekommen. Da muss die deutsche Regierung ohne Erlaubnis der Taliban gar niemanden mehr hinfliegen lassen. Das wird für Biden und Merkel ein politisches Desaster. Und wie die Krampe demonstriert, gehört sie besser hinter den Herd.

Gruß
Martin


Die haben ja parallel verhandelt, die USA haben sich von den Zusicherungen den Taliban übertölpeln lassen und den Zeitpunkt verpasst, an dem die Möglichkeit bestand die Taliban vor Kabul mit Luftschlägen aufzuhalten. Jetzt ist es zu spät. Das ist das maximale politische, militärische, geheimdienstliche und diplomatische Versagen der Biden-Administration. In Zeiten in denen auch bei uns Ehre noch gezählt hat, hätte man in den Büros das knallen der Pistolenschüsse im Minutentakt gehört.

Ulrich Elkmann Online




Beiträge: 14.210

15.08.2021 23:29
#38 RE: Symbolpolitik und ihr Scheitern Antworten

Zitat von moise trumpeter im Beitrag #37
Zitat von Martin im Beitrag #36
Wie das aussieht, schaffen es nicht mal die USA, ihre Leute rechtzeitig raus zu bekommen. Da muss die deutsche Regierung ohne Erlaubnis der Taliban gar niemanden mehr hinfliegen lassen. Das wird für Biden und Merkel ein politisches Desaster. Und wie die Krampe demonstriert, gehört sie besser hinter den Herd.

Gruß
Martin


Die haben ja parallel verhandelt, die USA haben sich von den Zusicherungen den Taliban übertölpeln lassen und den Zeitpunkt verpasst, an dem die Möglichkeit bestand die Taliban vor Kabul mit Luftschlägen aufzuhalten. Jetzt ist es zu spät. Das ist das maximale politische, militärische, geheimdienstliche und diplomatische Versagen der Biden-Administration. In Zeiten in denen auch bei uns Ehre noch gezählt hat, hätte man in den Büros das knallen der Pistolenschüsse im Minutentakt gehört.


Das Abkommen von Präsident Trump, die amerikanischen Truppen bis zum 1. Mai 2021 vollständig abzuziehen, wurde im Februar 2020 geschlossen. Bis Mitte März '21 waren 12.000 Soldaten abgezogen worden und 2.500 noch stationiert. Zu diesem Zeitpunkt hat die Biden-Administration den Zeithorizont für den Abschluß auf den 20. Jahrestag von 9/11 verlängert.

Zitat von USA Today, 17. März 2021
In an interview with ABC News on Tuesday, Biden said it would be "tough" to meet the May 1 deadline.

"It could happen, but it is tough," he said. "The fact is that, that was not a very solidly negotiated deal that (Trump) ... worked out." The president said that even if the U.S. did not meet the May 1 deadline, U.S. troops would not be in Afghanistan for much longer.



https://eu.usatoday.com/in-depth/news/po...den/4667248001/

Zitat
Several top Senate Democrats say the Taliban have not lived up to their commitments, and that a hasty U.S. withdrawal would be a mistake.

“We’ve got to be able to assure the world and the American public that Afghanistan will not be a source of planning, plotting to project terrorist attacks around the globe,” Sen. Jack Reed, chairman of the Senate Armed Services Committee, told reporters during a recent video session hosted by George Washington University. "That’s the minimum. I’m not sure we can do that without some presence there." Additionally, the Trump administration's deal with the Taliban was supposed to usher in negotiations between the Taliban and the Afghan government for a power-sharing agreement, but those talks have stalled. And while the Taliban have not targeted American soldiers over the last year, the militant group has escalated its attacks on the Afghan government's security forces and civilian casualties remain high. "The Taliban is clearly not abiding by all of its commitments under the Feb. 29 agreement, and it's raising serious questions about the future of Afghan security and governance," Sen. Bob Menendez, chairman of the Senate Foreign Affairs Committee, told a small group of reporters during a roundtable last week.



Administrative SNAFU. Jeder hat es kommen sehen, keiner hat sich bemüßigt gefühlt, als erster mal seinen A*** zu bewegen. Und es sieht fast so aus, als ob sie versäumt hätten, hier Vorbereitungen für einen maximal abgesicherten Abzug zu treffen, um es Trump in die Schuhe schieben zu können.



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Ulrich Elkmann Online




Beiträge: 14.210

15.08.2021 23:37
#39 RE: Symbolpolitik und ihr Scheitern Antworten

PS. Weil im USA Today-Beitrag die Rede von ISIS ist:

Zitat von USA Today, 17.3.21
"They're reevaluating our presence in Afghanistan to keep the footprint low, but not to walk away and lose all the gains we've achieved," Graham said on CBS News in February. "If we leave too soon without a conditions-based withdrawal, ISIS and al-Qaeda will come roaring back.



Zitat
Marjorie Taylor Greene @MTG4America · 6h

I just got off White House briefing for Congress concerning Afghanistan.

Joe Biden is a FOOL!

* The military equipment and arms were left on purpose for the Afghan military to supposedly defend themselves. But they have handed it all over with no resistance.

* 5,000 prisoners have been released from the base. Known terrorists.

* Our border is wide open and out of control. These terrorists can easily make their way to the US.

* The Taliban is in full control and ISIS is there as well.

* Trump defeated ISIS and Biden is to blame for their imminent rise.

* Turkey and Pakistan are going to soon move in to “stabilize” Afghanistan.
Posted on 5:19 PM · Aug 15, 2021


https://gettr.com/post/p7pd3l8570

PPS. Und CNN gerade so:

Zitat
CNN Breaking News
@cnnbrk

President Biden is expected to address the nation in the next few days about the crisis in Afghanistan, an administration official says

https://cnn.it/3g2QVo8

11:18 nachm. · 15. Aug. 2021·SocialFlow



https://twitter.com/cnnbrk/status/1427016829034246150

"In the next few days" -- irgendwann in den nächsten Tagen...



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Ulrich Elkmann Online




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16.08.2021 00:02
#40 RE: Symbolpolitik und ihr Scheitern Antworten

Zitat
Taliban jetzt bewaffnet wie ein Nato-Staat - von: Julian Röpcke veröffentlicht am 15.08.2021 - 22:38 Uhr

Es sind Bilder, die erschaudern lassen: Über Nacht sind die Taliban zur bestausgestatteten Islamisten-Miliz der Welt geworden. Der Großteil ihrer erbeuteten Waffen: „Made in USA“.

Beobachter gehen davon aus, dass das in den letzten Wochen erbeutete Waffenarsenal der Radikalen sogar die Bewaffnung mancher Nato-Staaten übersteigt. So fielen neben geschätzt einer Million Handfeuerwaffen und Milliarden Schuss Munition auch 99 Prozent der Kriegsfahrzeuge der afghanischen Armee in die Terrorhände der Taliban. Dies sind neben mehr als 600 Schützenpanzern vom Typ M1117 rund 8500 Humvees (Militär-Geländewagen) – das bisherige Rückgrat der afghanischen Streitkräfte.

Zudem verfügte die afghanische Armee über rund 1000 Schützenpanzer, Panzer und gepanzerte Fahrzeuge aus sowjetischen Beständen, die nun ebenfalls in Taliban-Besitz sind. Auch alle Luftfahrzeuge gingen an die Islamisten. So verfügen die Taliban nun u.a. über 68 leichte Kampfhubschrauber vom Typ MD 500 „Defender“, 19 brasilianische Bodenkampfflugzeuge vom Typ A-29 und bis zu 16 legendäre „Blackhawk“ Transporthubschrauber. Die größte Gefahr geht laut Militär-Experte Gustav Gressel (42) vom „European Council on Foreign Relations“ jedoch von der afghanischen Drohnen-Flotte aus, die die Taliban in den letzten Tagen eroberten. Videos zeigen, wie die Islamisten mehrere Hightech-Exemplare vom Typ „ScanEagle“ des US-Herstellers Boeing verluden.



https://www.bild.de/politik/ausland/poli...t=1629064748670



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Ulrich Elkmann Online




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16.08.2021 00:30
#41 RE: Symbolpolitik und ihr Scheitern Antworten

Materialsammlung.

https://twitter.com/BryanDeanWright/stat...710333264179214

Zitat
BDW
@BryanDeanWright

This may become the most infamous — and devastating — press conference ever held by an American President.

0:14 / 1:49
Von POLARIS
3:00 vorm. · 15. Aug. 2021·Twitter for iPhone



"Dies" ist Bidens Pressekonferenz vom 8. Juli 2021; ein Ausschnitt von 1 Minute und 50 Sekunden. Ich stenographiere kurz mit:

Reporter: Is the Taliban takeover of Afghanistan now inevitable?
Biden: No. It is not. Because you have the Afghan troops have 300,000 well-equipped - as well-equipped as any army in the world - and an air force, against something like 75,000 Talibsn. It is not inevitable.
Reporter: Mr President, thank you very much. Your own intelligence community has assessed that the Afghan government will likely collapse.
Biden: That's not true.
Reporter: Can you please clarify what the have told you about - whether that will happen or not?
Biden: That is not true. They did not, they didn't .. did not reach that conclusion.
Reporter: So what is the level of confidence that they have, that it will not collapse?
Biden: The Afghan government leadership has to come together. They clearly have the capacity to sustain the government in place.
Reporter: And do you see any parallels between this withdrawal and what happened in Vietnam, with some people feeling...
Biden. None whatsoever. Zero. What you had, you had entire brigades breaking through the gates of our embassy - six, if I'm not mistaken. The Taliban is not the South ... the North Vietnamese army. They not - they're not remotely comparable, in terms of capability. There's going to be no circumstance you see people being lifted off the roof of a embassy of the United States from Afghanistan. It is not at all comparable. ... So the question now is: where do they go from here? That the jury is still out, but the likelihood there is going to be the Taliban overrunning everything and owning the whole country is highly unlikely.



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Ulrich Elkmann Online




Beiträge: 14.210

16.08.2021 00:43
#42 RE: Symbolpolitik und ihr Scheitern Antworten

Ganz nebenbei. Jetzt steht fest, daß nicht ein einziger Stratäter, Messermann, Ehrenverteidiger, Rechtgeleiter mit afghanischem Hintergrund jemals wieder aus diesem Land deportiert werden wird - völlig egal, was für eine Tat er begeht. Und niemand, dem es in Zukunft gelingt, unsere Grenze zu überschreiten. (Ich weiß, daß die politisch-korrekte Klingelvokabel "abgeschoben" lautet, aber ich optiere hier für den traditionellen Ausdruck.)



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Emulgator Offline



Beiträge: 2.865

16.08.2021 01:34
#43 RE: Symbolpolitik und ihr Scheitern Antworten

Zitat von Johanes im Beitrag #30
Nur meine Frage bleibt bestehen: Was werden sich künftige Kollaborateure angesichts dieser Geschichte denken?
Eins ist klar: Die Zeit der Auslandseinsätze ist vorbei. Sowohl Frankreich (Mali) also auch die USA (Afghanistan) werden künftig keine NATO- oder sonstigen Verbündeten für irgendwelche Auslandseinsätze bekommen, wenn sie wie dieses Jahr geschehen, einseitig den Abzug beschließen.

Das ist vielleicht gar nicht so schlecht, weil sich dann die Bundeswehr auf ihre eigentlich Aufgabe wieder konzentrieren kann, nämlich Landes- und Bündnisverteidigung (die natürlich nicht am Hindukusch erfolgt).

Und es gibt noch etwas gutes: Der Bürgerkrieg, den Joe Biden erhofft hat (so kann man es ja auch interpretieren), ist heute vorbei. Vielleicht drosseln die Taliban auch wieder den Drogenexport.

Blöd ist natürlich, daß die Taliban jetzt moderne Waffen haben, ohne dafür bezahlt zu haben. Blöd ist auch, daß die Verlierernationen bald Tributzahlungen tätigen werden. Gysi hat das ja schon vorgeschlagen. Blöd ist auch, daß man aus dem Debakel wieder nichts lernen wird. Außer der Linkspartei und der AfD haben das ja alle Parteien mitgetragen.

Martin Offline



Beiträge: 4.129

16.08.2021 06:38
#44 RE: Symbolpolitik und ihr Scheitern Antworten

Zitat von Emulgator im Beitrag #43
Blöd ist natürlich, daß die Taliban jetzt moderne Waffen haben, ohne dafür bezahlt zu haben.
Das erinnert mich an Mossul, das vollgestopft mit US-Waffen nahezu kampflos an den IS fiel.

Bilder aus Afghanistan sind in den letzten Stunden kaum zu finden - ist das Internet bereits tot? Webcams sind jedenfalls außer Funktion. Deutsches und Schweizer Botschaftspersonal soll mit US-Maschinen nach Katar geflogen worden sein - sieht nach 'Triage' aus.

Zitat
Das ist vielleicht gar nicht so schlecht, weil sich dann die Bundeswehr auf ihre eigentlich Aufgabe wieder konzentrieren kann, nämlich Landes- und Bündnisverteidigung (die natürlich nicht am Hindukusch erfolgt).

Jedenfalls sollte die Bundeswehr ihre Waffenlager gut bewachen. In Zukunft wird nicht Deutschland am Hindukusch, sondern Afghanistan in Deutschland verteidigt. Mit der überstürzten Flucht des Westens dürfte auch ein weiteres Stück Respekt vor unserer Staatsgewalt verloren gehen, was Merkel & Co möglicherweise wohl wenig berühren wird.

Gruß
Martin

F.Alfonzo Offline



Beiträge: 2.176

16.08.2021 09:16
#45 RE: Symbolpolitik und ihr Scheitern Antworten

Zitat von Emulgator im Beitrag #43
Blöd ist natürlich, daß die Taliban jetzt moderne Waffen haben, ohne dafür bezahlt zu haben.


Die Frage ist allerdings ob das tatsächlich ein größeres Problem ist, denn ohne Ersatzteile dürfte das in einem Jahr alles teurer Schrott sein. Kenn man ja von der Bundeswehr.

Johanes Offline




Beiträge: 2.563

16.08.2021 09:42
#46 Signal des Scheiterns an die Welt Antworten

Zitat von Emulgator im Beitrag #43
Eins ist klar: Die Zeit der Auslandseinsätze ist vorbei.


Interessanter Eckpunkt.

Zitat von Emulgator im Beitrag #43
Blöd ist auch, daß die Verlierernationen bald Tributzahlungen tätigen werden. Gysi hat das ja schon vorgeschlagen.


Das ist ein Aspekt, der mich schockiert, denn damit stärken wir nicht nur die lokalen Taliban, sondern den weltweiten Islamismus. Eigentlich müsste man rein politisch gedacht sogar über das genaue Gegenteil nachdenken...

Zitat von Martin im Beitrag #44
In Zukunft wird nicht Deutschland am Hindukusch, sondern Afghanistan in Deutschland verteidigt.


Nahezu mephistophelisch formuliert.

Zitat von Martin im Beitrag #44
Mit der überstürzten Flucht des Westens dürfte auch ein weiteres Stück Respekt vor unserer Staatsgewalt verloren gehen, was Merkel & Co möglicherweise wohl wenig berühren wird.




Das Problem ist, dass den Protagonisten das nicht einmal klar sein dürfte.
Das ist ziemlich ironisch, denn sonst setzten sie praktisch bei jeder sich bietenden Gelegenheit auf symbolisches Handeln.

Zitat von F.Alfonzo im Beitrag #45
Die Frage ist allerdings ob das tatsächlich ein größeres Problem ist, denn ohne Ersatzteile dürfte das in einem Jahr alles teurer Schrott sein. Kenn man ja von der Bundeswehr.


Es gibt ja neben den rein militärischen Aspekt, den ich nicht beurteilen kann, noch den psychologischen. Welche Botschaft senden wir damit?

Und wenn wesentliche Teile der Bewaffnung an den Feind fallen, dann ist das Signal ziemlich eindeutig.

Abgesehen davon: Während wir auf genormte Ersatzteile mit Herstellergarantie setzen, werden die Taliban im Zweifelsfall was zusammenfrickeln, das war irgendwie funktioniert, bei dem andere jeder Bundeswehr-Techniker die Hände übern Kopf zusammenschlagen würde. So stelle ich mir das jedenfalls vor.

Stand 05.06.2021: Das SARS-CoV-2-Virus könnte jetzt doch aus einem Labor kommen.
23.06.: Dem BMWi fällt auf, dass der Strombedarf nicht bis 2030 konstant bleibt.
26.07.2021 DIW PLANT starken Nachfragerückgang bei Energie. to be continued

F.Alfonzo Offline



Beiträge: 2.176

16.08.2021 09:57
#47 RE: "Der Dank des Vaterlandes" Antworten

Jürgen Hardt, aussenpolitischer Sprecher der Grüne Merkel Fraktion, hat übrigens eben in einem Interview auf Welt nochmal betont dass der Einsatz ein voller Erfolg war, und wenn nicht, man doch bitte Trump die Schuld geben möge, denn der habe den Truppenabzug schließlich beschlossen.
Interessante Interpretation. Dass Biden nur eine Marionette ist vermuten ja viele, aber dass er die Marionette von Trump sein soll wäre mir dann auch neu.

F.Alfonzo Offline



Beiträge: 2.176

16.08.2021 10:01
#48 RE: Signal des Scheiterns an die Welt Antworten

Zitat von Johanes im Beitrag #46
Abgesehen davon: Während wir auf genormte Ersatzteile mit Herstellergarantie setzen, werden die Taliban im Zweifelsfall was zusammenfrickeln, das war irgendwie funktioniert, bei dem andere jeder Bundeswehr-Techniker die Hände übern Kopf zusammenschlagen würde. So stelle ich mir das jedenfalls vor.


Klar, das Prinzip "aus zwei mach eins" kriegen im Zweifel auch die Taliban hin, aber das funktioniert auch nicht sonderlich lange.

Martin Offline



Beiträge: 4.129

16.08.2021 10:16
#49 RE: Signal des Scheiterns an die Welt Antworten

Zitat von F.Alfonzo im Beitrag #48
Zitat von Johanes im Beitrag #46
Abgesehen davon: Während wir auf genormte Ersatzteile mit Herstellergarantie setzen, werden die Taliban im Zweifelsfall was zusammenfrickeln, das war irgendwie funktioniert, bei dem andere jeder Bundeswehr-Techniker die Hände übern Kopf zusammenschlagen würde. So stelle ich mir das jedenfalls vor.


Klar, das Prinzip "aus zwei mach eins" kriegen im Zweifel auch die Taliban hin, aber das funktioniert auch nicht sonderlich lange.

Wenn die Taliban das auch verstanden haben, tauschen sie einfach Geiseln gegen Ersatzteillager. . Davon abgesehen dürfte es in Afghanistan auch erkleckliche Lager gängiger Ersatzteile geben, und mit Chinas und anderer Länder Hilfe könnte eine weitere Beschaffung auch funktionieren. Sicher geht nicht alles mit 3D-Druck. Den Standard der Bundeswehr sollten aber auch die Taliban erreichen.

Gruß
Martin

Florian Offline



Beiträge: 3.162

16.08.2021 12:45
#50 RE: Symbolpolitik und ihr Scheitern Antworten

Zitat von F.Alfonzo im Beitrag #45
Zitat von Emulgator im Beitrag #43
Blöd ist natürlich, daß die Taliban jetzt moderne Waffen haben, ohne dafür bezahlt zu haben.


Die Frage ist allerdings ob das tatsächlich ein größeres Problem ist, denn ohne Ersatzteile dürfte das in einem Jahr alles teurer Schrott sein. Kenn man ja von der Bundeswehr.


Im oben verlinkten Bild-Artikel gibt es ja eine Auflistung, was (mindestens) alles erbeutet wurde.

Ein Teil des Arsenals ist sicher wartungsaufwändig und dürfte in der Tat von den Taliban nicht langfristig sinnvoll einsetzbar sein.
Etwa die im Artikel erwähnten Kampfflugzeuge und Hubschrauber.
Aber große Teile des Arsenals sind eben schon langfristig nutzbar.

Laut Bild-Artikel haben die Taliban eine Million Handfeuerwaffen und mehrere Milliarden Schuss Munition erbeutet.
Das ist "Low Tech" und natürlich auch ohne Ersatzteil-Versorgung voll einsatzfähig.

Auch die 8500 erbeuteten Humvees und die militärisch umgebauten Toyota Pick-ups der afghanischen Streitkräfte sind "low tech".
Ein halbwegs begabter Kfz-Mechaniker kann die in Schuss halten. Zumal es von beiden Fahrzeugen praktisch baugleiche zivile Varianten gibt, für die Ersatzteile und Wartungsdokumente auf dem Weltmarkt sicher frei zugänglich sind (und im Notfall werden halt ein paar Fahrzeuge stillgelegt und als Ersatzteillager ausgewaidet).
Gerade die Toyota-Pickups sind ohnehin wegen ihrer unkomplizierten Robustheit ein bevorzugtes Fahrzeug von Rebellen-Armeen. (Wenn man sich irgendwelche Fotos von ISIS-Kämpfern in Syrien anschaut, sind da praktisch immer diese Toyota-Pickups im Bild. Siehe z.B. hier: https://www.popularmechanics.com/militar...-pickup-trucks/).

Auch das erwähnte sowjetische Militärgerät ist "low tech". Sicher sind diese 1000 sowjetischen Panzerfahrzeuge mittlerweile veraltet. Aber sie haben eben sicher auch keine komplizierte Elektronik für die man Wartungsverträge mit westlichen Lieferanten bräuchte. Sondern sind eher schlicht aber robust. Gegen moderne Bundeswehr-Panzer mögen sie im Nachteil sein. Aber in unwegsame und unübersichtlichem Gelände sind sie locker ausreichend als Abschreckung gegen zukünftige westliche Invasionen mit Bodentruppen. Und natürlich sind diese Fahrzeuge auch ausreichend, um die eigene Bevölkerung zu terrorisieren und in Schach zu halten.

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