Zitat von F.Alfonzo im Beitrag #175 Nun, zumindest bei Ihnen scheint die Gehirnwäsche nicht sonderlich gut funktioniert zu haben.
Zu meiner Schande: Sie irren sich. Ordentlich. Ich bin mit 18 Jahren so grün und links gewesen, wie man nur links sein kann. Mit Greenpeace Kette, Peace-Mütze, Jutebeutel, Spiegel-Abo und der oberlehrerhaften Art von Jugendlichen jedem zu erzählen wie schädlich die Plastiktüten sind, die sie da gerade verwenden. Ich habe bei meiner ersten Wahl aus überzeugter Dummheit heraus die Grünen gewählt. Und bereue es bis heute. Aber deshalb ist mir auch durchaus sehr bewusst wie dumm und naiv Jugendliche eigentlich im Bezug auf Politik sind. Ich brauchte sprichwörtlich Jahre der Beschäftigung mit Politik, um den ganzen Unsinn auszuräumen, den ich bis dahin unhinterfragt(!) geglaubt habe, einen guten Teil davon verdanke ich dem damals noch freien FDP-Forum, wo sich wirklich einzelne Teilnehmer unglaublich viel Zeit genommen haben, um Dinge zu erklären und zu widerlegen. Diese Erfahrung ist heute noch der Grund, warum ich das hier so lange gemacht habe.
Zitat Ich habe mich schon länger gefragt, ob und wie gut die politische Berieselung in der Schule funktioniert. Mein subjektiver Eindruck war, dass die Nummer vor allem bei - böse formuliert - charakterschwachen Mitläufern mit der Persönlichkeit eines feuchten Handtuchs verfangen hat.
Jetzt könnte ich mir den Schuh mit dem feuchten Handtuch anziehen, ich tu es aber mal nicht. :) Ernsthaft: Das ist nicht unbedingt eine Frage von Characterschwäche. Characterschwäche würde implizieren, dass man es besser weiß, und trotzdem anders handelt. Ich glaube nicht, dass das allzu oft der Fall ist. Eben weil Schüler, man verzeihe mit die Injurie, oftmals entsetzlich dumm sind. Ersatzweise könnte ich auch sagen naiv. Der Gruppendruck der Schule baut sich ja nicht auf einen Jugendlichen auf, der es besser weiß, sondern auf einen, der gar noch nicht viel weiß. Und da neigt der Mensch zur Mehrheitsmeinung. Das ist der zentrale Grund schlechthin, warum es den Grünen und Roten so wichtig ist, die Kinder schon frühzeitig zu indoktrinieren. Es geht nicht allein darum "bockige" Kinder von etwas zu überzeugen, es genügt schon Mehrheiten dazu zu kriegen, etwas einfach nachzuplappern, was sie nicht besser wissen können. Woher sollen Jugendliche denn wissen, dass Atomkraftwerke nicht "böse" sind? Es sagt ihnen ja keiner. Und woher sollen sie wissen, dass der Klimawandel eine Hypothese ist und es durchaus eine Menge Widerspruch zur Lehre gibt, wenn ihnen das keiner sagt? Jugendliche nehmen während ihrer Schulzeit unglaublich viel Information auf. Viel mehr als wir, selbst wenn wir uns bemühen ständig "dabei zu bleiben". Sie können die Informationen nicht extern prüfen, noch weniger könnten sie sie bewerten, weil ihnen dazu sowohl das Handwerkszeug fehlt, als auch das Hintergrundwissen. Ohne das aufzuwärmen, aber wir hatten hier letzte Woche eine Diskussion zum Thema Emission von Kohlekraftwerken. Und da wurde die Zahl genannt, dass die deutschen Kohlekraftwerke 5 Tonnen Quecksilber pro Jahr in die Luft blasen. Ein Jugendlicher kann das nicht bewerten, ihm fehlt der Hintergrund. Er kann sehen, dass Quecksilber ziemlich giftig ist und das ist es dann auch. Ihm fehlt das Wissen darüber, dass Millionen Menschen Quecksilber im Mund tragen, er kann auch die fünf Tonnen, die nach unglaublich viel klingen, aber tatsächlich sehr, sehr wenig sind, nicht einordnen. Er braucht jemanden, der das tut. Wenn man Eltern hat, die einem den Gefallen tun, super. Aber auf die Lehrer kann man sich da nicht verlassen, und erst recht nicht auf die Mitschüler.
Zitat Möglicherweise ist die politische Propaganda heute noch aggressiver, aber erfolgreicher ist sie deshalb noch lange nicht, wie man aktuell bspw. in der Debatte über das Gendern feststellen kann. Würde mich nicht wundern, wenn man damit eher das Gegenteil erreicht, denn sobald die ganze Sache derart offensichtlich dumm wird, denkt auch der ein oder andere Mitläufer mal darüber nach, ob das der Weisheit letzter Schluss sein kann.
In den USA, (noch) im Unterschied zu Deutschland, ist die Queer-Debatte in vollem Gange. Und da wird erzählt, dass Menschen im "falschen Körper" geboren werden, eine recht absurde These, wenn man sich den Stand bis vor knapp 10 Jahren ansieht. "Gender Dysphoria" war bis dato eine recht seltene Diagnose, in der Größenordnungen von Bruchteilen eines Promilles und selbst da hat sich das in vier von fünf Fällen rausgewachsen. Es wurde damals als Krankheit betrachtet. Heute ist das politisch verboten, und Queer ist überall. Das geht inzwischen so weit, dass sich einer von fünf amerikanischen Schülern als "nicht binär" betrachtet. Jetzt will ich den Streit über das Thema selber gar nicht anfangen, aber es ist meinen Augen völlig absurd, das es mehr als zwei Geschlechter geben soll. Und plötzlich wird das ganze "en vogue" und wir haben Millionen von Transgender-Kindern. Und, was noch deutlich extremer ist: Kaum ein Mensch wagt es zu sagen, wie absurd das ganze ist. Auch und gerade von den Erwachsenen nicht.
Zitat von Emulgator im Beitrag #168Insgesamt war die Ehe damals einfach ein engeres Rechtsverhältnis.
Ein wirklich interessanter Standpunkt.
Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #169Das reichte vorn & hinten nicht aus, um die Schwarzmalerei zu konterkarieren.
Wenn wir mal die geläufige Einteilung in Soft und Hard Science Fiction (welche insbesondere bei den TV-Adaptionen schnell an ihre Grenzen kommt und gewissermaßen den Sonderfall der historisch sauberen Parallelweltgeschichte, "alternative History"), dann gilt: Hard SF kann ja nur die gegenwärtigen Tendenzen fortschreiben, die wissenschaftlichen Trends, die neuen Ideen. Sobald der Autor etwas völlig neues einführt, verlässt er den Bereich der harten Zukunftsvision schnell wieder. Er kann höchsten technische Hindernisse wegräumen und ungeklärte Fragen beantworten. Bei der Soft SF dominieren dann eher gesellschaftskritik und philosophische Gedankenexperimente. Bei beiden bericht man mal gerne die Naturgesetze, was aber nicht so schlimm ist. Der Rest, insbesondere in TV, ist ja letztlich ein Abenteuerfilm der mangels irdischer Schauplätze in die ferne Zukunft oder irreale Parallelwelten verlegt wird.
Oder verstehe ich Sie falsch?
Zitat von Llarian im Beitrag #170Und es ist nicht die Lösung sie "zurück zu holen", wie sich die AfD das vielleicht immer mehr vorstellt.
Will die Partei das wirklich?
Zitat von Llarian im Beitrag #171Das Kind oder der Jugendliche möchte sein wie xyz. Und das macht die beiden dann schon vergleichbar, auch wenn das eine eine reale Person und das andere nur eine Phantasie ist.
Volle Zustimmung.
Aber selbst da, denke ich, waren die "Rollenmodelle" in den 1960er und 70er Jahren wahrscheinlich noch altbackener als später. Eine Figur aus einer Fernsehserie war wohl bis in die 80er auch nicht für jeden möglich.
Auf dem Thema bin ich ja lange genug herumgeritten. Ich würde wirklich behaupten, dass es für eine bestimmte Gruppe innerhalb der Bevölkerung an positiven Vorbildern mangelt. Mglw. können wir inzwischen Auswüchse dessen bewundern.
Zitat von Llarian
Zitat Und die Quote in Deutschland liegt noch relativ gut, was aber zum Teil schöngerechnet sein wird. Guckt man aber in andere Länder wie Italien, USA oder Japan, sehen die Zahlen anders aus
Aber genau hier beisst sich die Katze in den Schwanz. In Deutschland ist das Phänomen noch klein und trotzdem ist die Stimmung im Lande deutlich schlechter als den USA. Weil die Stimmung nicht rein vom Jetzt abhängt sondern von den Zukunftserwartungen. Und die sind in Deutschland DAS Problem. Was ja auch, angesichts der Gurkentruppe in Berlin, nicht einmal besonders schlecht eingeschätzt ist.
Ja, aber was erzeugt denn die Stimmung? Welcher Jugendliche oder junge Erwachsene guckt denn z. B. regelmäßig deutsche Eigenproduktionen in den ersten Kanälen? Oder besucht Kinos für französischen usw. Film? Mal abgesehen davon, dass das nicht Stimmung nicht verbessern dürfte, nach meiner Erfahrung.
Der Faktor, der wirklich global Einfluss auf die Stimmung nimmt, ist doch auch heute noch Hollywood. Und in deutlich geringeren Maßen US-Amerikanische Streaminganbieter, die auch international produzieren und Videospiele.
Das heißt, dass insbesondere die gefühlte Lage in Kalifornien großen Einfluss auf Hollywood haben wird.
Zitat von F.Alfonzo im Beitrag #175Nun, zumindest bei Ihnen scheint die Gehirnwäsche nicht sonderlich gut funktioniert zu haben. Bei mir auch nicht, auch wenn ich mit meiner Opposition gegen den linksgrünen Blödsinn in der Schule (zur Einordnung: Abi-Jahrgang 2002) eher in der Minderheit war; allerdings auch einer relativ großen Minderheit.
Ich weiß nicht, wie es bei Ihnen war, aber ich erinnere mich, dass ich mich damals mit anderen Dingen beschäftigt habe und genug damit zu tun hatte, in der Schule den Stoff zu folgen statt da die gesellschaftspolitische Botschaft aufzunehmen.
Die meisten Schüler dürften die politischen Inhalte entweder gar nicht bemerken oder, falls doch, über sich ergehen lassen und stattdessen versuchen den Schwarm zu daten oder dergleichen. Das ist normal. Und das ist auch gut so.
Stand: 10.07.2022 Musk übernimmt Twitter doch nicht 03.08: Merz ist gegen Cancel Culture und "cancelt" selbst.
Zitat von Llarian im Beitrag #170Und es ist nicht die Lösung sie "zurück zu holen", wie sich die AfD das vielleicht immer mehr vorstellt.
Will die Partei das wirklich?
Ich denke schon. Aus Sicht der AfD ist die Gesellschaft der Bonner Republik vermutlich ziemlich perfekt oder zumindest sehr erstrebenswert. Selbst Bernd Lucke hat damals betont, dass er ein Konservativer sei, kein Liberaler. Und das, was die AfD in ihre Wahlprogramme schreibt, ist zum übergroßen Teil mit dem identisch, was die CDU vor 40 Jahren in ihre geschrieben hat. Ich finde das nicht unbedingt per se negativ. Ich halte es nur nicht für "die Lösung".
Zitat Ich würde wirklich behaupten, dass es für eine bestimmte Gruppe innerhalb der Bevölkerung an positiven Vorbildern mangelt.
Jetzt sind wir bei Sokrates. Aber ich stimme Ihnen zu, es mangelt an positiven(!) Vorbildern, nicht an Vorbildern an sich.
Zitat Ja, aber was erzeugt denn die Stimmung?
Vieles. Aber nicht zuletzt auch die Realität. Es geht ja nicht alleine um Jugendliche, bei ihnen mag man es nur schneller sehen. Aber die ganze deutsche Gesellschaft hat keinen positiven Grundtrend. Und das ist auch kein Wunder, denn die Zukunftsaussichten sind mies. Und so lange wir das grüne Problem nicht lösen, wird es auch nur schlimmer werden. Deutschland hat in allererster Linie ein politisches Problem. Und die Stimmung der Gesellschaft ist eine Folge dieser Politik, die wir ja nun auch schon seit 20 Jahren intensiv und vorher auch schon in Ansätzen erlebt haben. Das selbe hat man in der DDR beobachten können: Sie hatte die niedrigste Geburtenrate schlechthin, obschon sich der Staat um nahezu alles gekümmert hat. Aber die Stimmung war mies, weil die Zukunftserwartung mies war.
Zitat Der Faktor, der wirklich global Einfluss auf die Stimmung nimmt, ist doch auch heute noch Hollywood. Und in deutlich geringeren Maßen US-Amerikanische Streaminganbieter, die auch international produzieren und Videospiele. Das heißt, dass insbesondere die gefühlte Lage in Kalifornien großen Einfluss auf Hollywood haben wird.
Dem ist so, aber gerade die Beobachtung in der derzeitigen Filmindustrie ist da sehr spannend. Denn Hollywoord ist genauso dem selben negativen Trend erlegen, der auch die deutsche Gesellschaft treibt und eben auch in der amerikanischen zunehmend verwurzelt ist. Insofern folgt die Filmindustrie genauso dem Trend, wie sie ihn selber auch beeinflusst (Henne und Ei sind hier nur schwer zu unterscheiden). Aber es gibt in den USA einen Gegentrend. Es gibt positive Produktionen. Es sind recht wenige, aber es gibt sie. Und sie haben eine ganz spannende Tendenz: Die Kritik zerreisst sie während das Publikum die Sachen goutiert. Zumindest in den USA gibt es eine Nachfrage nach positiver Weltsicht. Weil in den USA der Kulturkrieg noch tobt, der hier längst verloren scheint.
Zitat von Johanes im Beitrag #177 Der Faktor, der wirklich global Einfluss auf die Stimmung nimmt, ist doch auch heute noch Hollywood. Und in deutlich geringeren Maßen US-Amerikanische Streaminganbieter, die auch international produzieren und Videospiele.
Ich glaube, das eigentliche "Hollywood" hat die letzten Jahre MASSIV an Einfluss verloren.
Erstens wegen den rückläufigen Zuschauer-Zahlen: Die Anzahl der Kino-Besuche sind ist rückläufig. Und Kino ist nun mal ein wichtiger Vertriebskanal für Hollywood-Filme. Fast die einzigen Filme, die heutzutage noch große Zuschauer-Zahlen anziehen sind die Superhelden-Filme. Und da kann zwar auch ein bißchen wokes oder feministisches Weltbild verpackt werden. Aber im großen und ganzen sind solche Filme recht immun gegen ideologische Unterwanderung. Einfach weil sie dafür viel zu oberflächlich sind. Und die Studios müssen ohnehin aufpassen, dass sie es mit den woken Botschaften nicht übertreiben. Eine zu offensichtlich woke Agenda kommt beim Kino-Publikum zumindest bei masse-tauglichen Filmen nämlich nicht besonders gut an. Der erfolgreichste Film seit Jahren ist TopGun Maverick - ein ganz traditioneller Action-Film mit klassischem (männlich-maskulinem) Helden.
Nein, ich glaube es sind heutzutage sehr deutlich die US-Fernsehserien und nicht mehr die US-Kinofilme, die kulturelle Leitmedien sind. Bei Fernsehserien kann man auch eher auf kleinere Zielgruppen setzen. Und weil man anders als bei großen Kinofilmen nicht die breite Masse ansprechen muss, kann man zumindest bei manchen Serien dann auch linke politische Themen bespielen.
Ich finde die Bonner Republik weit besser als die Berliner Republik, aber die Bonner Republik hatte durchaus ihre gewaltigen Probleme. Und es ist nicht die Lösung sie "zurück zu holen", wie sich die AfD das vielleicht immer mehr vorstellt.
Die Diskussion "Bonner versus Berliner Republik" ist begrifflich irreführend, kleidet schamvoll den Kern ein: Die Deutsche Wiedervereinigung. Ein wiedervereinigtes Deutschland als "Bonner Republik"? Passt begrifflich wohl kaum. Die Ablehnung der "Berliner Republik" beschreibt die Ablehnung der Wiedervereinigung. Darüber kann man diskutieren.
Aber die in der ehemaligen DDR besonders starke AFD will zurück zur Bonner Republik? Das passt vorne und hinten nicht.
Zitat von HR2 im Beitrag #181Die Diskussion "Bonner versus Berliner Republik" ist begrifflich irreführend, kleidet schamvoll den Kern ein: Die Deutsche Wiedervereinigung. Ein wiedervereinigtes Deutschland als "Bonner Republik"? Passt begrifflich wohl kaum.
Wieso, bis 1999 waren Parlament und Regierung in Bonn. Für die Jahre 1992-1999 hat man sogar extra einen neuen Plenarsaal in Bonn betrieben.
Zitat von HR2 im Beitrag #181Die Diskussion "Bonner versus Berliner Republik" ist begrifflich irreführend, kleidet schamvoll den Kern ein: Die Deutsche Wiedervereinigung. Ein wiedervereinigtes Deutschland als "Bonner Republik"? Passt begrifflich wohl kaum.
Wieso, bis 1999 waren Parlament und Regierung in Bonn. Für die Jahre 1992-1999 hat man sogar extra einen neuen Plenarsaal in Bonn betrieben.
Weil der Deutsche Bundestag bereits 1991, ein Jahr nach der Wiedervereinigung, für seine Verlegung nach Berlin gestimmt hat. Damit war die "Bonner Republik" 1991 endgültig Geschichte, auch in den Geschichtsbüchern. Daß der physische Umzug lange gedauert hat, spielt dabei gar keine Rolle. (Glaub der BER ist mittlerweile auch in Betrieb, oder?)
Zitat von Llarian im Beitrag #179Jetzt sind wir bei Sokrates. Aber ich stimme Ihnen zu, es mangelt an positiven(!) Vorbildern, nicht an Vorbildern an sich.
Nehmen wir mal an, Sie wären heute ein junger Mann und würden dabei überwiegend mit Themen wie "toxische Männlichkeit", Privilegien usw. konfroniert. Natürlich hat das einen Einfluss.
Das Argument, dass die Männer doch in der Vergangenheit so viele Vorbilder hatten, ist unzutreffend. Welcher Jugendliche (10-19 Jahre alt) guckt sich denn Filme aus den 1960er Jahren an, um daraus eine Figur als Vorbild zu wählen?
Wobei dieser Zeitraum ja auch der ist, in dem ein Jugendlicher sich erstmals selbst Vorbilder sucht und/oder abstraktere Wertvorstellungen übernimmt. Doch sind diese mE nicht minder toxisch.
Und meines Erachtens sieht man die ersten Ergebnisse dieses Trends heute schon.
Zitat von LlarianEs geht ja nicht alleine um Jugendliche, bei ihnen mag man es nur schneller sehen. Aber die ganze deutsche Gesellschaft hat keinen positiven Grundtrend. Und das ist auch kein Wunder, denn die Zukunftsaussichten sind mies.
Entschuldigen Sie bitte, werter Herr @Llarian, wenn ich insbesondere auf dieser Gruppe herumgeritten bin. Der Rest ist eben der Mittelstand, welcher in die Unterschicht abzurutschen droht und die Unterschicht, welche keine Hoffnung auf Aufstieg hat. Es ist dabei nicht völlig irrational, in dieser Situation gereizt zu reagieren.
Zitat von LlarianZumindest in den USA gibt es eine Nachfrage nach positiver Weltsicht. Weil in den USA der Kulturkrieg noch tobt, der hier längst verloren scheint.
Grade da, wo nicht unendlich Geld zur Verfügung steht oder ein Werbebudget, welches einen Film selbst populär macht, fängt man langsam an, in Gegenrichtung zu schwimmen. Einfach weil es beim Publikum dann doch nicht so gut ankommt.
Ich denke, einige Trends werden bleiben. Etwa die Zielgruppe weiblicher Fans wird ab jetzt stärker bedient werden, auch mit ihren Wünschen an einen Film. Das war IMHO bisher eher nicht der Fall. Entweder weil es die Zielgruppe nicht gab oder weil die Studios da hinterherhinkten.
Wobei ich auch hier wieder auf die klassische Heldenreise setzen würde.
Zitat von Florian im Beitrag #180Nein, ich glaube es sind heutzutage sehr deutlich die US-Fernsehserien und nicht mehr die US-Kinofilme, die kulturelle Leitmedien sind. Bei Fernsehserien kann man auch eher auf kleinere Zielgruppen setzen. Und weil man anders als bei großen Kinofilmen nicht die breite Masse ansprechen muss, kann man zumindest bei manchen Serien dann auch linke politische Themen bespielen.
Ich sehe da keinen entscheidenden Unterschied.
Stand: 10.07.2022 Musk übernimmt Twitter doch nicht 03.08: Merz ist gegen Cancel Culture und "cancelt" selbst.
Zitat von Johanes im Beitrag #184 Das Argument, dass die Männer doch in der Vergangenheit so viele Vorbilder hatten, ist unzutreffend. Welcher Jugendliche (10-19 Jahre alt) guckt sich denn Filme aus den 1960er Jahren an, um daraus eine Figur als Vorbild zu wählen?
Jede Menge. Da wo der Held meiner Kindheit Captain Future war, war der Held der 60er Jahre eben Winnetou oder Old Shatterhand. In Amerika vielleicht eher Tom Sawyer oder Huckleberry Finn. Und das müssen ja auch nicht unbedingt immer Filmfiguren sein. Vorbilder können aus Film, Spielen, aus Büchern oder aus Erzählungen stammen. Oder auch aus der Realität. Identifikationsfiguren gibt es mit Sicherheit seit Anbeginn der Massenliteratur. Alleine heute muss man sich fragen, ob die propagierten Vorbilder sehr glücklich sind.
Zitat Wobei dieser Zeitraum ja auch der ist, in dem ein Jugendlicher sich erstmals selbst Vorbilder sucht und/oder abstraktere Wertvorstellungen übernimmt. Doch sind diese mE nicht minder toxisch.
Was ist denn an Captain Future toxisch? Oder an Winntou? Oder meinetwegen an Kapitän Nemo oder Tom Sawyer? Ich kann keine Toxizität erkennen. Ich sehe eher einen toxischen Zeitgeist, der alles positive der Vergangenheit zu verteufeln sucht und dafür diese Vokabel missbraucht. An Vorbildern wie Thunberg kann ich einiges toxisches definieren, aber an den genannten Romanfiguren würde mir das sehr schwer fallen.
Zitat Der Rest ist eben der Mittelstand, welcher in die Unterschicht abzurutschen droht und die Unterschicht, welche keine Hoffnung auf Aufstieg hat. Es ist dabei nicht völlig irrational, in dieser Situation gereizt zu reagieren.
Da sind wir ja einig.
Zitat Grade da, wo nicht unendlich Geld zur Verfügung steht oder ein Werbebudget, welches einen Film selbst populär macht, fängt man langsam an, in Gegenrichtung zu schwimmen. Einfach weil es beim Publikum dann doch nicht so gut ankommt.
Ihr Wort in Gottes Gehörgang. Aber wenn ich mir Disney als Beispiel ansehe, habe ich den Eindruck, dass die noch sehr viel Geld verbrennen wollen, bis sie begreifen, dass das nicht gut ankommt.
Zitat Etwa die Zielgruppe weiblicher Fans wird ab jetzt stärker bedient werden, auch mit ihren Wünschen an einen Film. Das war IMHO bisher eher nicht der Fall. Entweder weil es die Zielgruppe nicht gab oder weil die Studios da hinterherhinkten.
Die Studios versuchen das seit Jahrzehnten. Und es geht gehörig schief. Diesem Trend verdanken wir Machwerke wie "Ghostbusterinnen" oder "Birds of Prey" oder die neueste Ausgeburt "Batgirl", die wohl so schlecht ist, dass der Dreck eingestampft wird, bevor es veröffentlicht wird. Der große Hohn ist, dass Frauen auch schon früher von Filmen angesprochen wurden, nur eben von anderen. Die Idee das Action-Kino, die großen erfolgreichen Produktionen "auf Frau" umzumünzen, ist eine unglaublich dumme Idee. Das ist nichts was Frauen anspricht, auch nicht, wenn der Protagonist eine Frau ist.
Zitat Wobei dieser Zeitraum ja auch der ist, in dem ein Jugendlicher sich erstmals selbst Vorbilder sucht und/oder abstraktere Wertvorstellungen übernimmt. Doch sind diese mE nicht minder toxisch.
Was ist denn an Captain Future toxisch? Oder an Winntou? Oder meinetwegen an Kapitän Nemo oder Tom Sawyer?
Ich sprach von heutigen Jugendlichen dieser Altersgruppe.
Grade der Zeitraum 10 bis 19 ist die Zeit, in der ein junger Mensch allgemein sich Wertvorstellungen schuft und/oder sich neue Vorbilder erwählt.
Zitat Aber wenn ich mir Disney als Beispiel ansehe, habe ich den Eindruck, dass die noch sehr viel Geld verbrennen wollen, bis sie begreifen, dass das nicht gut ankommt.
Disney verfügt über ein Budget, mit dem sie einen sonst unpopulären Film groß rausbringen können. Und über die Verkaufszahlen kriegt man dann Werbepartner, die mit den Figure aus den Film werben und damit seine Popularität noch steigert. Zudem kann Disney populäre Figuren und Franchises einfach kaufen. Sah man ja an "Star Wars - Krieg der Sterne".
Ich bezog mich auf Warner Bros., Netflix etc.pp.
Vor ein paar Jahren hat der Film "Joker" ja einige Aufmerksamkeit bekommen. Nicht nur positive. Es ist irgendwie seltsam, wieso dieser Film so kontrovers betrachtet wurde.
Zitat Die Idee das Action-Kino, die großen erfolgreichen Produktionen "auf Frau" umzumünzen, ist eine unglaublich dumme Idee. Das ist nichts was Frauen anspricht, auch nicht, wenn der Protagonist eine Frau ist.
Action ja. Science Fiction, Fantasy usw.usf. dagegen nicht unbedingt.
Ein weiterer Punkt für die schlechte Stimmung dürfte übrigens auch demographisch sein.
Stand: 10.07.2022 Musk übernimmt Twitter doch nicht 03.08: Merz ist gegen Cancel Culture und "cancelt" selbst.
Zitat von Llarian im Beitrag #185 Der große Hohn ist, dass Frauen auch schon früher von Filmen angesprochen wurden, nur eben von anderen.
Es wird nicht produziert, was Frauen sehen WOLLEN, sondern was Frauen sehen SOLLEN. Und das wird auch ganz offen so gesagt.
Früher nannte man das Faschismus. Von mir aus auch Kollektivismus oder Jakobinertum, wenn man Angst davor hat, die Dinge beim Namen zu nennen.
___________________ Verbote sind Freiheit. Meinungen sind Terror. Quoten sind Leistung. Linke Regierung ist Familie. (c) Rot-Grüne Allianz Prophezeiung: 2022, das Jahr in dem in Deutschland der Schleier für alle eingeführt wird. Nennt sich dann "Maske". "Warum halten sie Begriffe wie 'Zigeunersoße' für rassistisch, aber 'Schei** Juden' für harmlos?", Hamed Abdel-Samad
Zitat von Johanes im Beitrag #186 Ich bezog mich auf Warner Bros., Netflix etc.pp.
Netflix hat in der Tat gerade das Problem, aber auch da wird man sehen, wo das am Ende hinführt. Ich denke auch, dass der Woke-Mob am Ende wirtschaftlich verlieren wird, nur bis dahin wird noch viel Schaden angerichtet werden.
Zitat Vor ein paar Jahren hat der Film "Joker" ja einige Aufmerksamkeit bekommen. Nicht nur positive. Es ist irgendwie seltsam, wieso dieser Film so kontrovers betrachtet wurde.
Das verstehe ich auch nicht wirklich. Ich fand ihn ziemlich öde, so öde, dass ich den größten Teil der Handlung inzwischen vergessen habe.
Zitat Action ja. Science Fiction, Fantasy usw.usf. dagegen nicht unbedingt.
Doch, auch gerade da. Weils in meiner Erfahrung Frauen zum einen nicht so sehr interessiert (gerade Science Fiction ist ein typisches Männerthema), zum anderen dieses künstliche "Frau kann alles" auch von den meisten Frauen als ziemlich blöde verstanden wird.
Zitat Ein weiterer Punkt für die schlechte Stimmung dürfte übrigens auch demographisch sein.
Wieder Henne/Ei. Was war zuerst? Ist die Demographie der Grund für die schlechte Stimmung oder ist die schlechte Stimmung Ursache für die Demographie? Ich denke letzteres ist der wahrscheinlichere Effekt.
Mit "Demografie" meint ihr den Gebärstreik? Das sehe ich anders. Die implodierenden Geburtenzahlen gibt es im ganzen Westen und das begann schon vor 40 Jahren. Fast 50. Ende der 70er Jahre sind die Geburten pro Frau schon eingebrochen. (Seit 5, 6 Jahren geht die Reproduktionsrate wieder leicht nach oben: das sind die muslimischen Einwanderer.)
Der Grund für das Aussterben des westlichen Gesellschaftsmodells liegt, meiner Meinung nach, im extremen "Linksfeminismus" der seit Jahrzehnten den Frauen einhämmert, dass Kinder und "Selbstbestimmung" nicht zusammenpassen.
___________________ Verbote sind Freiheit. Meinungen sind Terror. Quoten sind Leistung. Linke Regierung ist Familie. (c) Rot-Grüne Allianz Prophezeiung: 2022, das Jahr in dem in Deutschland der Schleier für alle eingeführt wird. Nennt sich dann "Maske". "Warum halten sie Begriffe wie 'Zigeunersoße' für rassistisch, aber 'Schei** Juden' für harmlos?", Hamed Abdel-Samad
Zitat von Frank2000 im Beitrag #189 Der Grund für das Aussterben des westlichen Gesellschaftsmodells liegt, meiner Meinung nach, im extremen "Linksfeminismus" der seit Jahrzehnten den Frauen einhämmert, dass Kinder und "Selbstbestimmung" nicht zusammenpassen.
Das mag im Westen ein Faktor sein; aber er kann keinesfalls der einzige sein. Wir sehen genau diese Entwicklung nämlich in sämtlichen Gesellschaften, die sich aus der (hoch)industriellen Phase in das bewegen, was David Riesman 1958 als post-industrielle Gesellschaft bezeichnet hat: in der der tertiäre und dann der quartäre Sektor bestimmend werden. Es gibt keine einzige Ausnahme. Und das hat sich zuerst drastisch in Gesellschaften bemerkbar gemacht, die mit dem woken-token Feminismus so gar nichts zu tun haben: in Südkorea und Japan. Es hat auch viele Soziologen (der ernstzunehmenden Sorte, die also Trends & Zahlen analysieren) überrascht, daß sich das so völlig unabhängig davon zeigt, wie die Stimmung und die mediale Ideologie einer Gesellschaft getaktet ist. In Ostasien könnte man vermuten, daß die "ameisige Arbeitseinstellung" mitwirkt, die keinen Platz fürs Häusliche, Familiäre läßt, aber auch das scheint nur sekundär zu wirken. Ein genereller Faktor ist sicherlich eine Verstädterungsrate von >50%; in Städten werden Kinder, statt zu mehr-oder-weniger-kostenlosen Arbeitskräften, zu gewaltigen Kostenfaktoren, potenziert mit zunehmender Länge des Verharrens in Beschulung & Ausbildung. Selbst Russland - das ja nun wirklich nichts mit Dienstleistungsgesellschaft & noch weniger mit "entwickelt" zu tun hat (25% aller (!) Haushalte haben keinen Wasseranschluß; fast zwei Drittel aller Haushalte außerhalb der Ballungszentren verfügen über keine Innentoiletten) hat mitttlerweile eine Bevölkerungspyramide, die ein eindeutiges Menetekel ist. Es ist also nicht nur das "westliche Modell," das hier greift.
"Les hommes seront toujours fous; et ceux qui croient les guérir sont les plus fous de la bande." - Voltaire
Zitat von Frank2000 im Beitrag #189Mit "Demografie" meint ihr den Gebärstreik? Das sehe ich anders. Die implodierenden Geburtenzahlen gibt es im ganzen Westen und das begann schon vor 40 Jahren. Fast 50. Ende der 70er Jahre sind die Geburten pro Frau schon eingebrochen. (Seit 5, 6 Jahren geht die Reproduktionsrate wieder leicht nach oben: das sind die muslimischen Einwanderer.)
Da kommen einige Effekte zusammen, die sich gegenseitig überlagern. Wenn man von vor 40 Jahren ausgeht, dann muss man erst einmal den Pillenknick einordnen, der Millionen von eigentlich ungewollten Schwangerschaften verhinderte. Zweiter Effekt ist mit Sicherheit die Änderung des Rentensystems, eine Gesellschaft, die die Alterversorgung zentral organisiert, reduziert damit die Initiative Kinder zu bekommen. Und drittens eben auch die Zukunftserwartungen einer Gesellschaft. Wenn ich davon ausgehe, dass es nur bergab geht, bekomme ich auch keine Kinder. Das ist kein "Gebärstreik" (das ist feministischer Schwachsinn), das ist schlicht soziale Realität. Wie man zum Beispiel sehr gut an der DDR der 80er Jahre sehen kann. Oder beispielsweise, wenn man die Geburtenrate in Deutschland mit denen der USA vergleicht.
Zitat Der Grund für das Aussterben des westlichen Gesellschaftsmodells liegt, meiner Meinung nach, im extremen "Linksfeminismus" der seit Jahrzehnten den Frauen einhämmert, dass Kinder und "Selbstbestimmung" nicht zusammenpassen.
Zum einen: Die westlichen Gesellschaften sterben nicht aus, weil es ein paar Millionen weniger gibt. Deutschland würde nicht aussterben, weil es nur noch 40 Millionen Deutsche gibt. Und der "Linksfeminismus" hat auf die persönlichen Entscheidungen einzelner Frauen mit Sicherheit(!) deutlich weniger Einfluss, als man ihm zubilligen würde. Die meisten Frauen können mit dem Feminismus der dritten oder vierten Welle genau gar nichts anfangen, das ist eher eine sehr, sehr laute Minderheit. Die Wahrheit ist schnöde die, dass viele westliche Gesellschaften (nicht alle!) zunehmend kinderfeindlich geworden sind, weil sie schlicht Angst vor der Zukunft selber haben, die ja auch mit Kindern assozziert ist. Wie Deutschland beispielsweise während der letzten zwei bis drei Jahre mit Kindern umgegangen ist, ist so eine eindeutige Sprache, da braucht man keinen Feminismus zu bemühen. Diese Gesellschaft wünscht sich keine Kinder, sie wünscht sich vielleicht Rentenzahler, die den ganzen Schwachsinn irgendwann bezahlen sollen, aber sie wünscht nicht die Aufwände, die man mit Kindern auf sich nimmt. Und das ist kein reines Frauenproblem, das betrifft Männer nicht ein bischen weniger. Die Menschen wünschen sich weniger Kinder. Und das hat nur am äußersten Rande mit Karriere oder Selbstbestimmung zu tun, auch die Frauen, die keine Kinder bekommen, streben deswegen nur selten eine tolle Karriere an. Eine Gesellschaft, die das Idealbild von Familie und Kindern über den Haufen wirft, darf sich auch nicht wundern, wenn die Einzelnen sich entsprechend dieser Vorstellungen verhalten.
Zitat von Llarian im Beitrag #188Das verstehe ich auch nicht wirklich. Ich fand ihn ziemlich öde, so öde, dass ich den größten Teil der Handlung inzwischen vergessen habe.
Ich nicht, aber es war jetzt auch nicht so kontrovers... Was solls.
Zitat von Llarian
Zitat Action ja. Science Fiction, Fantasy usw.usf. dagegen nicht unbedingt.
Doch, auch gerade da. Weils in meiner Erfahrung Frauen zum einen nicht so sehr interessiert (gerade Science Fiction ist ein typisches Männerthema), zum anderen dieses künstliche "Frau kann alles" auch von den meisten Frauen als ziemlich blöde verstanden wird.
Da muss ich widersprechen. Inzwischen gibt es eine ganze Fankultur, zu denen selbstverständlich auch Frauen gehören.
Ich denke, das wird ab jetzt durch die Generationen gehen.
Zitat von LlarianIst die Demographie der Grund für die schlechte Stimmung oder ist die schlechte Stimmung Ursache für die Demographie? Ich denke letzteres ist der wahrscheinlichere Effekt.
und
Zitat von Frank2000 im Beitrag #189Mit "Demografie" meint ihr den Gebärstreik? Das sehe ich anders. Die implodierenden Geburtenzahlen gibt es im ganzen Westen und das begann schon vor 40 Jahren. Fast 50. Ende der 70er Jahre sind die Geburten pro Frau schon eingebrochen.
So meine ich das eigentlich gar nicht.
Aber wenn das Verhältnis von jungen Menschen, egal welchen Geschlechts, auf ältere Menschen irgendwann immer kleiner wird, dann könnte das auch eine Ursache für Pessimismus sein. Die Jugend neigt dazu, die Zukunft positiv zu sehen, wenigstens für sich.
Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #190In Ostasien könnte man vermuten, daß die "ameisige Arbeitseinstellung" mitwirkt, die keinen Platz fürs Häusliche, Familiäre läßt, aber auch das scheint nur sekundär zu wirken. Ein genereller Faktor ist sicherlich eine Verstädterungsrate von >50%; in Städten werden Kinder, statt zu mehr-oder-weniger-kostenlosen Arbeitskräften, zu gewaltigen Kostenfaktoren, potenziert mit zunehmender Länge des Verharrens in Beschulung & Ausbildung. Selbst Russland - das ja nun wirklich nichts mit Dienstleistungsgesellschaft & noch weniger mit "entwickelt" zu tun hat (25% aller (!) Haushalte haben keinen Wasseranschluß; fast zwei Drittel aller Haushalte außerhalb der Ballungszentren verfügen über keine Innentoiletten) hat mitttlerweile eine Bevölkerungspyramide, die ein eindeutiges Menetekel ist. Es ist also nicht nur das "westliche Modell," das hier greift.
Ja, das ist ein Trend, den man insbesondere in Osteuropa sehen kann. Eigentlich im Ganze globalen Norden.
Allerdings scheinen die USA sich dem Trend zu entziehen, wie kommt das denn?
Zitat von Llarian im Beitrag #191Eine Gesellschaft, die das Idealbild von Familie und Kindern über den Haufen wirft, darf sich auch nicht wundern, wenn die Einzelnen sich entsprechend dieser Vorstellungen verhalten.
Ja, aber warum?
Stand: 10.07.2022 Musk übernimmt Twitter doch nicht 03.08: Merz ist gegen Cancel Culture und "cancelt" selbst.
Zitat von Johanes im Beitrag #192Allerdings scheinen die USA sich dem Trend zu entziehen, wie kommt das denn?
Weil sie es nicht tun. Die Zahlen sprechen da eine eindeutige Sprache. Daß das so um 2014 kurzfristig anders aussah (und sich in den entsprechenden Medienmeldungen niederschlug), lag an einem kurzfristigen Anziehen der Geburtenrate; die übrigens auch nur ein Strohfeuer gewesen wäre, wenn sie angehalten hätte. Die Geburtenrate bei Frauen liegt zurzeit in den USA bei 1,7 "pro weiblich gelesener Person mit Uterus" (PC-korrekt formuliert), also weit unter der stabilen Reproduktionsrate von 2,1. Die Zahlen seit 1990:
Geburtenrate in den USA von 1990 bis 2020 (auf isg. 1.000):
Das Durchschnittsalter (das ja mit der Geburtenrate verknüpft ist) ist in den USA von 29,5 Jahre im Jahr 1960 auf 28,1 Jahre 1970 gesunken: das war die Ära der Babyboomer; im Jahr 2000 lag es bei 35,5, 2010 bei 37, 2 und seit 2016 über 38; mit jedem Jahr um zwei Nachkommapunkte anzuwachsend; 2020 bei 38,6.
"Les hommes seront toujours fous; et ceux qui croient les guérir sont les plus fous de la bande." - Voltaire
Zitat von Johanes im Beitrag #192 Da muss ich widersprechen. Inzwischen gibt es eine ganze Fankultur, zu denen selbstverständlich auch Frauen gehören.
Gehören. Aber wie viel macht das aus? Das ist am Ende ja alles eine Frage der Verhältnisse. Wenn auf 10 männliche Fans auch mal zwei weibliche kommen, dann gehören die sicher dazu. Aber zum großen Geldverdienen reicht das eben nicht. Und Großproduktionen sind finanziell darauf angewiesen, dass die 10 Männer ins Kino gehen. Es gibt ja durchaus eklatante Beispiele wie eben Ghostbusterinnen oder Birds of Prey. Das sind explizit Filme, die eigentlich aus dem männlich dominierten Kino stammen, aber auf Frauen gezielt sind. Und es sind zwei dicke Flops geworden (zurecht). Filme wie Titanic kann man sicher auch über Frauen vermarkten, aber Action-, Fantasy oder Science Fiction Filme funktionieren nahezu nie mit einem weiblichen Hauptprotagonisten und vor allem nie, wenn sie aufs weibliche Publikum gezielt werden. Selbst Filme wie Alien, die eine solche Protagonistin aufweisen, sind nicht aufs weibliche Publikum gezielt. Und da wo man das versucht hat, ist es eigentlich immer schief gelaufen.
Zitat Aber wenn das Verhältnis von jungen Menschen, egal welchen Geschlechts, auf ältere Menschen irgendwann immer kleiner wird, dann könnte das auch eine Ursache für Pessimismus sein. Die Jugend neigt dazu, die Zukunft positiv zu sehen, wenigstens für sich.
Das ist eine wirklich interessante wie richtige Beobachtung. Man kann es nämlich auch umformulieren: Ältere Menschen neigen zum Pessismismus und im selben Maße wie eine Gesellschaft altert, wird sie auch negativer. Aber es erscheint mir trotzdem nicht die Ursache zu sein, sondern nur ein verstärkender Effekt.
Zitat Allerdings scheinen die USA sich dem Trend zu entziehen, wie kommt das denn?
Weil in den USA der linke Kulturkrieg noch in vollem Gange ist. Und die Zukunftsaussichten deutlich besser sind als in Europa. In Kalifornien dürfte unter der einheimischen Bevölkerung der Trend kein bischen anders sein als hier.
Zitat
Zitat von Llarian im Beitrag #191Eine Gesellschaft, die das Idealbild von Familie und Kindern über den Haufen wirft, darf sich auch nicht wundern, wenn die Einzelnen sich entsprechend dieser Vorstellungen verhalten.
Ja, aber warum?
Gesellschaftliche Entwicklung? Einsickern von linkem Gedankengut? Kulturpessimismus? Take your pick. Der Zeitgeist in Deutschland ist grün und jetzt fragen Sie mal einen Grünen, wie er sich die Zukunft vorstellt!
Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #190 Es ist also nicht nur das "westliche Modell," das hier greift.
Richtig. ALLE Erdteile bekommen weniger Kinder und überaltern. Mit einer einzigen Ausnahme: Afrika.
Die sich daraus ergebende Entwicklung der Weltbevölkerung ist wirklich krass.
Prognose aus einer UN-Studie (aus der ich früher einmal zitiert habe. Die Quelle finde ich gerade nicht, glaubt mir einfach):
Insgesamt rechnet die UN bis 2100 auf allen Kontinenten mit einer in etwa stagnierenden Bevölkerungszahl: in Europa ein leichter Rückgang, in Amerika und Asien ein leichter Anstieg. Aber alles sehr moderat. Zum Beispiel wird in Asien die Bevölkerung bis 2100 lt. Prognose von 4,6 Mrd. nur auf 4,7 Mrd. steigen. Einzige Ausnahme ist Afrika: hier geht das Bevölkerungswachstum ungebremst weiter, von 368 Mio. in 1970 über aktuell 1,341 Mrd. in 2020 auf 4,280 Mrd. (!!) in 2100. Als konkretes Beispiel Nigeria: 1970 hatte Nigeria 56 Mio. Einwohner (und damit weniger als Westdeutschland). 2019 stehen wir bei 201 Mio. Einwohnern. Für 2100 ist die Prognose dann 750 Mio. (das wird dann mehr sein als in ganz Europa incl. Russland. Und mehr als doppelt so viel wie 1970 in ganz Afrika lebten).
Zusammengefasst: (Prognose 2019 => 2100) Afrika: 1340 Mio. => 4280 Mio. Rest der Welt: 6460 Mio. => 6590 Mio. Anteil Afrikas an der Weltbevölkerung: 17% => 39%
Zitat von Florian im Beitrag #195 Zusammengefasst: (Prognose 2019 => 2100) Afrika: 1340 Mio. => 4280 Mio. Rest der Welt: 6460 Mio. => 6590 Mio. Anteil Afrikas an der Weltbevölkerung: 17% => 39%
In dieser wunderbar linearen(!) Prognose stecken aber jede Menge Fehler. Beispielsweise das Ausblenden von Kriegen, Seuchen und Hungersnöten. Afrika kann keine vier Milliarden Menschen ernähren, zumindest nicht auf dem technischen Stand, der dort vorherrscht. In Folge können die Menschen sich gegenseitig für die Ressourcen umbringen, sie können schlicht verhungern, oder sie können versuchen in die entwickelten Länder zu fliehen. Und wenn letzteres eintritt bestehen wieder zwei Möglichkeiten: Entweder die entwickelten Länder machen schlicht dicht, weil sie realisieren, was das bedeuten würde oder sie werden völlig überrannt und in der Folge zerstört.
Wir werden die Wette nicht halten können (allenfalls können wir uns auf irgendeiner Wolke treffen), aber ich wette tatsächlich, dass im Jahr 2100 nie und nimmer vier Milliarden Menschen in Afrika leben werden.
Zitat Vor ein paar Jahren hat der Film "Joker" ja einige Aufmerksamkeit bekommen. Nicht nur positive. Es ist irgendwie seltsam, wieso dieser Film so kontrovers betrachtet wurde.
Das verstehe ich auch nicht wirklich. Ich fand ihn ziemlich öde, so öde, dass ich den größten Teil der Handlung inzwischen vergessen habe.
Lieber Llarian, Ihre Gefühle in allen Ehren, aber "Joker" (wir reden vom Film mit Joaquin Phoenix, richtig?) ist ja eben kein Superheldenfilm, auch kein Actionfilm, sondern eine psychologische Charakterstudie. Bedient sich eben nur des Sujets aus dem Batman-Universum. Schon fast vergleichbar zum "Schweigen der Lämmer". Hier wird schon sehr genüsslich die dunkle Seite des Menschen auseinandergenommen, und auch die (durchaus nicht unumkehrbare) Wandlung des Protagonisten zum Bösewicht dargestellt.
Und das ist darstellerisch auf einem sehr, sehr hohen Niveau. Mir hat der Film viel zu denken gegeben - vor allem, dass Gleichgültigkeit und Verachtung gegenüber Mitmenschen keine gute Charaktereigenschaft ist.
Zitat von Llarian im Beitrag #194Filme wie Titanic kann man sicher auch über Frauen vermarkten, aber Action-, Fantasy oder Science Fiction Filme funktionieren nahezu nie mit einem weiblichen Hauptprotagonisten und vor allem nie, wenn sie aufs weibliche Publikum gezielt werden.
Da wäre ich mir nicht so sicher.
Es müssen eben nur Filme sein, die nicht unbedingt Agenda-geladen sind, sondern die Bedürfnisse weiblicher Zuschauer befriedigen. Arnold Schwarzenegger ist ja auch kein Star geworden, weil in seinen Filmen irgendeine Ideologie verbreitet wird, sondern aufgrund weil er die Bedürfnisse seiner Zuschauer befriedigt.
Zitat von LlarianÄltere Menschen neigen zum Pessismismus und im selben Maße wie eine Gesellschaft altert, wird sie auch negativer. Aber es erscheint mir trotzdem nicht die Ursache zu sein, sondern nur ein verstärkender Effekt.
Ich kenne viele ältere Menschen, die noch sehr positiv sind und neue Technik durchaus adaptieren. Aber im Durchschnitt wird eine ältere Gesellschaft wohl auch Zukunftspessimistischer und die Zeitpräferenz insgesamt wird kürzer.
Zitat von LlarianDer Zeitgeist in Deutschland ist grün und jetzt fragen Sie mal einen Grünen, wie er sich die Zukunft vorstellt!
Selbst wenn wir jetzt grade die große Wende haben, wird der Zeitgeist nicht über morgen verschwinden.
Zitat von Florian im Beitrag #195Richtig. ALLE Erdteile bekommen weniger Kinder und überaltern. Mit einer einzigen Ausnahme: Afrika.
Von Afrika mal abgesehen scheint damit das Problem der Überbevölkerung eigentlich gelöst.
Stand: 10.07.2022 Musk übernimmt Twitter doch nicht 03.08: Merz ist gegen Cancel Culture und "cancelt" selbst. 13.08., Salman Rushdie niedergestochen, alle Details unklar. (Fortsetzung folgt)
Zitat von Johanes im Beitrag #198 Es müssen eben nur Filme sein, die nicht unbedingt Agenda-geladen sind, sondern die Bedürfnisse weiblicher Zuschauer befriedigen.
Aber genau das tun eben Action- oder Science-Fiction Filme nicht. Allenfalls könnte man ein Science-Fiction Umfeld um einen ganz anderen Film drumstricken, was aber nur die Kosten hochtreiben würde, für einen Film, den man anders viel billiger produzieren kann. Der entscheidende Punkt ist mir der: Zum einen haben Frauen ein grundsätzlich(!) anderes Interesse an Unterhaltung als Männer, sie bevorzugen andere Geschichten, andere Themen, andere Medien. Zum anderen: Agenda will eigentlich keiner offensichtlich spüren, und wenn sie dann so plump ist, dass sie einer Gruppe auch noch in einer Geschichte vorgesetzt werden soll, die die gar nicht haben will, dann geht es völlig schief.
Zitat Arnold Schwarzenegger ist ja auch kein Star geworden, weil in seinen Filmen irgendeine Ideologie verbreitet wird, sondern aufgrund weil er die Bedürfnisse seiner Zuschauer befriedigt.
Seiner männlichen(!) Zuschauer und das ist der Punkt. Sie werden nicht viele Frauen finden, die Predator, Running Man oder Conan als besonders gut Filme sehen werden. Aber für das männliche Publikum sind das drei Klassiker. Alle drei übrigens recht billig, nicht besonders tief durchdacht, aber sie sprechen eben ganz typische männliche(!) Wertvorstellungen an.
Zitat Ich kenne viele ältere Menschen, die noch sehr positiv sind und neue Technik durchaus adaptieren.
Viele? Oder doch nur einige? Ich kenne auch positive, ältere Menschen. Aber es sind gar nicht so viele.
Zitat von Johanes im Beitrag #198 Es müssen eben nur Filme sein, die nicht unbedingt Agenda-geladen sind, sondern die Bedürfnisse weiblicher Zuschauer befriedigen.
Aber genau das tun eben Action- oder Science-Fiction Filme nicht.
Entschuldigen Sie, aber mir sind persönlich einige weiblichen Science-Fiction-Fans bekannt. Ich könnte mir sehr gut vorstellen, dass Produkte, die auf diese Bedürfnisse zugeschnitten sind, kommerziell sehr erfolgreich sein können. Und zwar im Gegensatz zu den Filmen, die neue Bedürfnisse erst schaffen wollen.
Zitat Zum einen haben Frauen ein grundsätzlich(!) anderes Interesse an Unterhaltung als Männer, sie bevorzugen andere Geschichten, andere Themen, andere Medien.
Das schon. Aber es gibt nun mal weibliche Star Wars-Fans usw. Sie existieren und es wäre einfach irrational, diesen Markt nicht ebenfalls zu bedienen.
Dass der 08/15-Scifi-Film trotzdem sich eher an ein männliches jugendliches Publikum richtet, tut dem keinen Abbruch.
Zitat
Zitat Ich kenne viele ältere Menschen, die noch sehr positiv sind und neue Technik durchaus adaptieren.
Viele? Oder doch nur einige? Ich kenne auch positive, ältere Menschen. Aber es sind gar nicht so viele.
Das ist ein guter Punkt. Die persönliche Wahrnehmung täuscht. Insbesondere durch das Umfeld, in dem man sich bewegt.
Doch wieso diskutieren wir das? Wir sind uns doch einig, dass eine ältere Gesellschaft im statistischen Trend technischen Neuerungen eher abgeneigt sein werden. Das wird mE mit ein Grund sein, wieso wir Neuerungen nicht mehr so schnell adaptieren wie vielleicht vor 50 Jahren. Das ist nicht die einzige Ursache, aber doch eine wesentliche.
Stand: 10.07.2022 Musk übernimmt Twitter doch nicht 03.08: Merz ist gegen Cancel Culture und "cancelt" selbst. 13.08., Salman Rushdie niedergestochen, alle Details unklar. (Fortsetzung folgt)
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