Bleibt die Frage, warum die 3 sich nicht frueher getraut haben, sich gegen den Linkskurs zu stellen.
Ich kenne aehnliche Situationen aus anderen Gremien - Man hat zu einer Position anfangs keine fundierte, gefestigte Meinung, man wartet ab, man verdraengt, man laesst sich beschwichtigen, die anderen ignorieren die vorgebrachten Bedenken und ermuntern zur Kompromissfaehigkeit.
Sich -und sei es hinter geschlossenen Tueren- hinzustellen und zu sagen: "Ich mache da nicht mit" erfordert Mut und ist in einer politischen Karriere wohl nicht allzu oft moeglich.
Oder wie bewerten die anderen das spaete Handeln der 3?
Ganz ähnlich. Sich gegen die Mehrheit der Kollegen zu stellen, wenn die Devise "Alles oder nichts!" ausgegeben wird, ist nicht so einfach, wie manche sich das vorstellen. Burgfrieden wird durch Gruppendruck erreicht, bei dem das ganze Arsenal von Freundlichkeit und Angeboten über gezieltes Hoffnungschüren bis hin zu nackter Erpressung abläuft. Wobei den Druckausübenden oft gar nicht klarwird, daß sie überhaupt Druck machen, während die Abweichler zunehmende Angst vor Isolation und Verbannung aus der Gruppe erleben. Natürlich hätten sie sich von Anfang klar entscheiden müssen. Aber sie hatten eben Angst und haben solange wie möglich laviert.
Klug und fleißig - Illusion Dumm und faul - das eher schon Klug und faul - der meisten Laster Dumm und fleißig - ein Desaster The Outside of the Asylum
Immerhin haben die drei damit ihre politische Karriere in der SPD beendet. Ich kann nachvollziehen, dass man sich in dieser Situation so lange wie möglich bedeckt hält und hofft, jemand anders würde sich zuerst melden.
Wenn in meinem Bekanntenkreis - wie heute beim Mittagessen in der Firma - einmütig klar ist, dass Obama die bessere Wahl für den nächsten US-Präsidenten ist, melde ich mich auch nicht immer mit meiner abweichenden Meinung zu Wort. Und dabei riskiere ich nicht einmal meine Karriere.
Zitat von Gorgasal Wenn in meinem Bekanntenkreis - wie heute beim Mittagessen in der Firma - einmütig klar ist, dass Obama die bessere Wahl für den nächsten US-Präsidenten ist, melde ich mich auch nicht immer mit meiner abweichenden Meinung zu Wort. Und dabei riskiere ich nicht einmal meine Karriere.
Zitat von GorgosalUnappetitlich wie immer, die Linken.
Zitat von SZWährend die vier SPDler Frage und Antwort stehen, wird ihr Verhalten in Hessen und dem übrigen Deutschland sehr kontrovers kommentiert. "Solche hinterlistigen Schweine - das habe ich selbst Jürgen Walter nicht zugetraut", so der Linkspartei-Abgeordnete Hermann Ludwig Schaus."
Das ist nicht die Sprache der Ostzone, sondern die Sprache der RAF. Hier wäre eine Strafanzeige wegen Beleidigung angebracht.
Zitat von RothDas Ausmaß an Verantwortungslosigkeit gegenüber dem Wählervotum ist enorm. Es handelt sich um ein Ausmaß an politischer Verkommenheit, das zu Verdrossenheit führen muss.
Zur Erinnerung:
1. Die CDU hatte mehr Stimmen als die SPD 2. Die FDP hatte mehr Stimmen als die Grünen 3. Der Wahlsieg Ypsilantis war ein Propagandatrick, die linke Mehrheit ist lediglich gefühlt, wie sich jetzt endlich bestätigt hat.
Bisher sehe ich den Verdruss lediglich auf der Seite des linken Lagers und der linken Kommentatoren, alle anderen wirken recht unverdrossen und zum Teil recht motiviert in Zukunft solche Konstellationen zu vermeiden. Mag sein, dass das Claudia Roth missfällt, rot-grün scheint auf Dauer ausgeträumt.
Aber Ypsilanti hätte jetzt bei Neuwahlen die Chance von Anfang an mit offenen Karten zu spielen und eine Koalition mit der oder Tolerierung durch die Linke als möglich in Aussicht zu stellen, immerhin hat sie dafür 95% der Delegierten hinter sich
Zitat von Claudia RothDas Ausmaß an Verantwortungslosigkeit gegenüber dem Wählervotum ist enorm. Es handelt sich um ein Ausmaß an politischer Verkommenheit, das zu Verdrossenheit führen muss.
Ich finde es bemerkenswert, wie SPD, Grüne und SED jetzt recht genau das Vokabular in Bezug auf die Letzten Vier Anständigen verwenden, das mir dieses Jahr hinsichtlich SPD und Grünen zur Gewohnheit wird.
Ich seh das so: Wenn es sich um eine konservative Minderheitenrekoalition gehandelt hätte, die mit Rechtspopulisten paktiert hätte, würden die Konservativen auf die Barrikaden gehen ob der Niedertracht dieser Menschen, die ihrem Vorsitzenden die Loyalität verweigern und eiskalt in den Rücken fallen. Gleichzeitig würden diese Leute vom linken Lager als Helden der Stunde bejubelt, "die letzten Anständigen". Was hier doch ganz eindeutig fehlt ist jemand, der in seinem Kommentar die Abgeordneten zu Charakterschweinen erklärt und gleichzeitig jubelt, dass Ypsilanti abserviert und eine von der Linken tolerierte Regierung verhindert wurde. Oder was doch interessanter wäre: Jemand der die 4 Abgeordneten zu Helden erklärt und gleichzeitig beweint, dass es keine rot-grüne Regierung in Hessen geben wird. Dann hätten wir wenigstens mal alle 4 Kombinationen durch
Wie wär's mit dem ehrlichen Bedauern, daß die Union ihren brutalstmöglichen (sic) Aufklärer nicht losgeworden ist? Koch hat ja auch einiges auf der Kappe, darunter eben auch diese jetzigen Verhältnisse in Hessen, die auch deshalb entstanden sind, weil viele Unionswähler die Wahl verweigert haben.
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Zitat von OmniIch seh das so: Wenn es sich um eine konservative Minderheitenrekoalition gehandelt hätte, die mit Rechtspopulisten paktiert hätte, würden die Konservativen auf die Barrikaden gehen ob der Niedertracht dieser Menschen, die ihrem Vorsitzenden die Loyalität verweigern und eiskalt in den Rücken fallen.
Lieber Omni, hypothetische Fälle durchzuspielen kann interessant und lehrreich sein. Ich mache das ja auch gern.
Nur ist ja klar, daß erstens Ihre Voraussetzung ganz unrealistisch ist: Eine konservative Koalition (sie muß, nebenbei, ja mindestens eine liberalkonservative sein, wenn man die CDU denn konservativ nennen mag) würde niemals mit Rechtspopulisten paktieren. Nicht in Deutschland.
Zum zweiten sind die Kommunisten ja nicht das linke Gegenstück zu Rechtspopulisten.
Rechtspopulisten haben Anschauungen, die mir so wenig gefallen wie Ihnen - in Sachen Einwanderung und Ausländer zum Beispiel -, aber sie sind Demokraten. In Österreich beide rechtspopulistische Parteien ebenso wie in den Niederlanden usw. Ihr Gegenstück auf der Linken sind die Grünen und die linke SPD. Das Muster eines Linkspopulisten ist Hermann Scheer, der ohne Rücksicht auf die Kosten und die Folgen für die Volkswirtschaft populistische Forderungen durchsetzen möchte.
Der für die Kommunisten korrekte Vergleich wäre der mit Rechtsextremisten. Und mit denen würden nicht nur in Deutschland, sondern europaweit keine konservativen Parteien paktieren. Das genau ist ja der Unterschied zwischen linken und rechten Demokraten: Die rechten lehnen jeden Extremismus ab, und zwar durch die Bank. Von den linken tut das nur ein kleiner Teil. In Hessen jetzt gerade mal vier, während 38 mit Extremisten paktieren wollten.
Zitat von OmniWas hier doch ganz eindeutig fehlt ist jemand, der in seinem Kommentar die Abgeordneten zu Charakterschweinen erklärt und gleichzeitig jubelt, dass Ypsilanti abserviert und eine von der Linken tolerierte Regierung verhindert wurde.
Zugegeben, das wäre originell.
Nur glaube ich nicht, daß von denjenigen, die hier schreiben, jemand das tun wird. Denn wer mit wachem Blick die gestrige Pressekonferenz gesehen hat, der konnte ja mühelos erkennen, daß keiner der vier ein Charakterschwein ist. Sie haben sich für einen Weg entschieden, der sie wahrscheinlich ihr Mandat kosten wird. Sie haben das - vor allem nach Frau Metzger auch Frau Everts und Frau Tesch - überzeugend begründet.
Bei Jürgen Walter bin ich mir weniger sicher, was ihn motiviert hat. Aber auch bei ihm sollten man solange keine unehrenhaften Motive unterstellen, wie es auf diese keine Hinweise gibt.
Zitat von C.Aber Ypsilanti hätte jetzt bei Neuwahlen die Chance von Anfang an mit offenen Karten zu spielen und eine Koalition mit der oder Tolerierung durch die Linke als möglich in Aussicht zu stellen, immerhin hat sie dafür 95% der Delegierten hinter sich
Das, dear C., wird eine spannende Frage werden: Erklärt sich die SPD im kommenden Wahlkampf zur Zusammenarbeit mit den Kommunisten bereit, dann dürfte sie auf um die 20 Prozent kommen; hoch gegriffen. (Ungefähr 35 Prozent der Hessen sind für die Volksfront; davon wählen mindestens 15 Prozent entweder die Grünen oder die Kommunisten).
Erklärt die SPD andererseits jetzt, daß sie doch nicht mit den Kommunisten will, dann macht sie sich lächerlich. Egal, ob mit Ypsilanti oder jemandem anderen. Allenfalls dann, wenn sie Dagmar Metzger zur Spitzenkandidatin ernennen würde, wäre das glaubhaft.
Zitat von ZettelBei Jürgen Walter bin ich mir weniger sicher, was ihn motiviert hat. Aber auch bei ihm sollten man solange keine unehrenhaften Motive unterstellen, wie es auf diese keine Hinweise gibt.
Bei Jürgen Walter habe ich immer den Eindruck, er hatte geglaubt als Chef des "rechten Flügels" der SPD seine Politik in einer SPD geführten Regierung miteinbringen zu können. Er konnte sich wohl nicht vorstellen auf diese Weise, wie zuletzt am Wochenende geschehen, aufs Abstellgleis geschoben zu werden. Die Hoffnung stirbt ja zuletzt und bei ihm scheint das gestern bzw. am Sonntag gewesen zu sein als selbst er erkennen musste, dass es für ihn keinen Blumentopf zu gewinnen gab. Gruss, Elmar
Hi Elmar, war Dir vor den Wahlen Jürgen Walter ein Begriff? Er fiel lediglich als etwas mehr dynamisch gegen den schwachen Gerhard Bökel. Und die Frau Ypsilanti fiel doch nur durch ihren eigenartigen Namen auf. Das Unvermögen der SPD, in Hessen mit den Erfordernissen mitzuhalten,gibt es schon seit Jahrund Tag . Sie wurde weder mit den abgewanderten, jetzt in der Linken Sitzenden fertig, noch hat sie erkannt, daß Ypsilanti eine unfähige, aber große Sprechblase ist. An dem Desaster hat die Bundes-SPD Schuld, die sich vor lauter Selbstbeschädigung nicht aus dem Sumpf ziehen konnte. Und wer hörte schon auf den zum Schlappi gemachten und vor Selbstmitleid triefenden Beck? Die CDU hat es während der ganzen Zeit versäumt, selbstätig Klarheiten zu schaffen. Sollen wir jetzt deren Faulheiten wählen? Gruß, Inger
Zitat von IngerHi Elmar, war Dir vor den Wahlen Jürgen Walter ein Begriff? Er fiel lediglich als etwas mehr dynamisch gegen den schwachen Gerhard Bökel. Und die Frau Ypsilanti fiel doch nur durch ihren eigenartigen Namen auf.
Den sie, wie ich gestern gelernt habe, durch Heirat mit einem griechischen Prinzen erworben hat, von dem sie unter Mitnahme des Namens geschieden ist. Gebuertig heisst sie Dill.
Zitat von ZettelBei Jürgen Walter bin ich mir weniger sicher, was ihn motiviert hat. Aber auch bei ihm sollten man solange keine unehrenhaften Motive unterstellen, wie es auf diese keine Hinweise gibt.
Bei Jürgen Walter habe ich immer den Eindruck, er hatte geglaubt als Chef des "rechten Flügels" der SPD seine Politik in einer SPD geführten Regierung miteinbringen zu können. Er konnte sich wohl nicht vorstellen auf diese Weise, wie zuletzt am Wochenende geschehen, aufs Abstellgleis geschoben zu werden. Die Hoffnung stirbt ja zuletzt und bei ihm scheint das gestern bzw. am Sonntag gewesen zu sein als selbst er erkennen musste, dass es für ihn keinen Blumentopf zu gewinnen gab.
Ja, das ist die vielleicht überzeugendste Erklärung, lieber Elmar. Wir haben ja hier in diesem Thread auch gerätselt, was ihn eigentlich dazu getrieben hatte, in einer Serie von Interviews gegen Ypsilanti zu schießen.
Wenn es so gewesen ist, dann hat er sich freilich für einen ausgefuchsten Profi, der er doch angeblich ist, denkbar ungeschickt verhalten. Er hätte sagen können, daß er diese und jene Vereinbarungen im Koalitionsvertrag nicht mittragen kann und deshalb Ypsilanti nicht wählen wird (dieser Koalitionsvertrag war ja in der Tat ein Blueprint für ein wirtschaftliches Desaster Hessens innerhalb weniger Jahre).
Naja, man kann sich als Kommentator natürlich vieles überlegen. Was alles gelaufen und nicht an die Öffentlichkeit gekommen ist, wissen wir ja definitionsgemäß nicht.
Zitat von ZettelEr hätte sagen können, daß er diese und jene Vereinbarungen im Koalitionsvertrag nicht mittragen kann und deshalb Ypsilanti nicht wählen wird
Aber genau das hat er doch im Prinzip gemacht.
Wobei er das halt getrennt hat: Am Parteitag gesagt, daß er die Vereinbarung nicht mittragen kann. Und am Montag dann die Konsequenz gezogen.
Wenn er das schon am Parteitag verknüpft hätte, wäre er als mieser Erpresser fertig gemacht worden.
Wobei ich auch interessant fand, was er gestern über den Parteitag sagte. Er beklagte sich, daß ihm keiner inhaltlich widersprochen hätte, es aber massive Kritik daran gegeben hätte, daß er sich überhaupt ablehnend geäußert hätte.
Und das ist ja nicht nur entlarvend für das Demokratieverständnis diverser SPDler - es zeigt auch, daß es eine stilistisch akzeptable Lösung für ihn gar nicht gab. Sagt er etwas, wird er fertig gemacht. Hätte er nichts gesagt, wäre das Geschrei noch größer geworden.
Zitat von ZettelDas, dear C., wird eine spannende Frage werden: Erklärt sich die SPD im kommenden Wahlkampf zur Zusammenarbeit mit den Kommunisten bereit, dann dürfte sie auf um die 20 Prozent kommen; hoch gegriffen. (Ungefähr 35 Prozent der Hessen sind für die Volksfront; davon wählen mindestens 15 Prozent entweder die Grünen oder die Kommunisten)
Wenn diese 35% allerdings wählen gehen, reicht es bei einer Wahlbeteiligung von 60% zur absoluten Mehrheit. Die CDU kann nicht wahlkämpfen, sie kann nicht mobilisieren, sie kann noch nicht einmal begeistern (ich habe ja nichts dagegen, es entspricht meinem naturell, allerdings muss ich dann auch zähneknirschend mit dem Ergebnis leben).
Im Gegensatz zur CDU und zur FDP haben SPD, Grüne (und auch die Linke die Zeit genutzt um einen Koalitionsvertrag zu erstellen und auch noch mit breiter Mehrheit abzunicken. Das ist greifbar, allerdings auch angreifbar, aber auch die Angriffe gegen so viel "Gutes" (CHANGE) sind abwehrbar. Wir sehen gerade wie berechtigte Kritik an der Obamania abprallt (von Obama lernen heißt siegen lernen). Ich traue Ypsilanti zu, dass sie im rausch des heutigen, alle Erwartungen übertreffenden Wahlsiegs Obamas zu neuer Blüte gelangt und ausreichend Getreue um sich schart, die mit Ihr und einem "jetzt erscht rescht" in die nächste Schlacht ziehen, das "Koch muss weg" unterfüttert mit ökosozialistischen Wandel auf die Banner geschrieben.
Dadurch, dass für die SPD nichts mehr zu verlieren gibt und sie als abgeschrieben gilt, kann sie weitaus unbeschwerter mit gnadenlosen Populismus die Volksmassen bedröhnen. Diejenigen Journalisten der Qualitätspresse, die Ypsilanti vor der letzten Wahl hochgeschrieben haben, werden mit Begeisterung den Faden wieder aufnehmen angesichts des Mutes und des Kampfwillens dieser Löwenmutter und die prall gefüllten Archive der Sünden Kochs öffnen und von den "jüdischen Vermächtnissen" bis zum "Kinderknast" hyperventilieren (ob es stimmt ist ja egal, Hauptsache es bleibt hängen). Das wird auch der noch zaudernden skeptischen Berliner Parteiführung die Chance geben das Fell des grauen Mäuschens abzulegen und im roten Sonntagskleid den demokratischen Sozialismus anzurichten, um sich aus dem Schatten der sozialdemokratischen CDU/CSU zu lösen.
Zitat von ZettelEr hätte sagen können, daß er diese und jene Vereinbarungen im Koalitionsvertrag nicht mittragen kann und deshalb Ypsilanti nicht wählen wird
Aber genau das hat er doch im Prinzip gemacht.
Wobei er das halt getrennt hat: Am Parteitag gesagt, daß er die Vereinbarung nicht mittragen kann. Und am Montag dann die Konsequenz gezogen.
Kommentatoren haben das, lieber R.A., anders wahrgenommen, ich auch. Ich habe mir für den Artikel die Pressekonferenz noch mal angesehen und hatte wieder den Eindruck, daß er herumeierte, sich sozusagen Selbstvorwürfe machte, betonte, wie schwer das alles für ihn sei usw. Statt zu sagen: Die folgenden Vereinbarungen wären, wenn umgesetzt, eine Katastrophe für Hessen, und deshalb mache ich da nicht mit.
Aber wie gesagt, ich kenne die Hintergründe nicht. Er hat ja mitverhandelt. Vielleicht hat er sogar in der Verhandlungskommission offen gelassen, ob er nun dafür oder dagegen ist. Eigentlich hätte er ja schon während der Verhandlungen sagen müssen, daß er da nicht mitmacht.
So aber bleibt - jedenfalls bei mir - der Eindruck, daß er sich das Wirtschaftsministerium erhofft hatte und daß er in diesem Fall alles geschluckt hätte.
Man kann das natürlich auch positiv sehen und sagen: Dann hätte er sich eben zugetraut, das Schlimmste zu verhindern. Als das gescheitert war, hat er sich um der Sache willen umentschieden.
Nur scheint mir das illusorisch: Wie hätte er eine Politik gegen den Koalitionsvertrag machen sollen, mit einem Landtag, in dem jede einzelne Abstimmung von der Gnade der Kommunisten abgehängt hätte?
Zitat von ZettelDas, dear C., wird eine spannende Frage werden: Erklärt sich die SPD im kommenden Wahlkampf zur Zusammenarbeit mit den Kommunisten bereit, dann dürfte sie auf um die 20 Prozent kommen; hoch gegriffen. (Ungefähr 35 Prozent der Hessen sind für die Volksfront; davon wählen mindestens 15 Prozent entweder die Grünen oder die Kommunisten)
Wenn diese 35% allerdings wählen gehen, reicht es bei einer Wahlbeteiligung von 60% zur absoluten Mehrheit.
Du meinst, wenn deren Wahlbeteiligung 100 Prozent ist, und die der übrigen 65 Prozent so gering, daß insgesamt 60 Prozent Wahlbeteiligung herauskommen? Wenn ich das richtig überschlage, dann würde das bei diesen anderen eine Wahlbeteiligung von ungefähr 38 Prozent bedeuten.
Zitat von C.Die CDU kann nicht wahlkämpfen, sie kann nicht mobilisieren, sie kann noch nicht einmal begeistern (ich habe ja nichts dagegen, es entspricht meinem naturell, allerdings muss ich dann auch zähneknirschend mit dem Ergebnis leben).
Hm, das überrascht mich jetzt. Mir scheint, es ist die SPD, die nicht wird mobilisieren können. Die CDU hat das ausgezeichnete Argument, daß jeder jetzt weiß, wohin die Reise unter der SPD gehen würde.
Am meisten dürfte, denke ich, die FDP dazugewinnen. Sie ist die einzige Partei, die keinen Augenblick gewackelt hat, die sich exakt so verhalten hat, wie sie es im Wahlkampf versprochen hatte. Noch dazu ist der Rechtsanwalt und (glaube ich) auch Notar Hahn die personifizierte Redlichkeit, also das Gegenmodell zu Ypsilanti.
Zitat von C.Im Gegensatz zur CDU und zur FDP haben SPD, Grüne (und auch die Linke die Zeit genutzt um einen Koalitionsvertrag zu erstellen und auch noch mit breiter Mehrheit abzunicken. Das ist greifbar, allerdings auch angreifbar, aber auch die Angriffe gegen so viel "Gutes" (CHANGE) sind abwehrbar. Wir sehen gerade wie berechtigte Kritik an der Obamania abprallt (von Obama lernen heißt siegen lernen).
Auch die Hessen wollen vor allem ihre Ruhe und ein Wirtschaftsklima, in dem ihre Arbeitsplätze einigermaßen sicher sind. Es wird der CDU und der FDP nicht schwerfallen, den Irrwitz, der in diesem Koalitionsvertrag steht, als solchen zu entlarven. Und Hermann Scheer als einen Fanatiker, der in einer Weise sein eigenes Geschäft und das seiner Familie mit der Politik verfilzt hat, wie das ein Mann aus der CDU nicht drei Tage überstehen würde.
Zitat von C. Ich traue Ypsilanti zu, dass sie im rausch des heutigen, alle Erwartungen übertreffenden Wahlsiegs Obamas zu neuer Blüte gelangt und ausreichend Getreue um sich schart, die mit Ihr und einem "jetzt erscht rescht" in die nächste Schlacht ziehen, das "Koch muss weg" unterfüttert mit ökosozialistischen Wandel auf die Banner geschrieben.
Wie ich die Hessen kenne, glaube ich das nicht. Sie haben ja lange die SPD genau deshalb gewählt, weil sie eine vernünftige, wirtschaftlich erfolgreiche Politik gemacht hat. Und sie haben Koch einen Denkzettel verpaßt, weil er für ihren Geschmack mit der Ausländer-Nummer zu extremistisch war.
Glaubs mir, dear C., ich kenne die blinden Hessen a bisserl: Als Grenzlandbevölkerung seit der Zeit, als die Chatten diesseits und jenseits des Limes wohnen, sind sie vernünftige, schlaue, jeder Ideologie abholde Leute. Down-to-earth.
Aber warten wir's ab. Nachdem die Grünen offenbar auch für Neuwahlen sind, stehen diese ja so gut wie fest.
Zitat von C.... im rausch des heutigen, alle Erwartungen übertreffenden Wahlsiegs Obamas ...
Das Modell von FiveThirtyEight ist heute bei 52,0 zu 46,1 angekommen. Also ziemlich genau bei meiner Prognose vom Samstag (51,5 zu 46,0). Wenn ich morgen früh blamiert dastehe, dann bin ich wenigstens in guter Gesellschaft.
Übrigens lade ich dich, dear C., und alle anderen ein, ebenfalls einen Tip abzugeben.
Ich habe das zum ersten Mal in der Sexta gemacht; da hatten wir einen Lehrer in Sozialkunde, der uns damit an die Demokratie heranführen wollte. Ich habe damals dem "Bund der Deutschen", glaube ich, zehn Prozent gegeben, weil von denen eine Broschüre bei uns ins Haus geflattert war und ich fand, daß sie ein prima Programm hatten.
Wer weiß, vielleicht sind meine Prognosen ja seither nicht besser geworden.
Zitat von IngerDie CDU hat es während der ganzen Zeit versäumt, selbstätig Klarheiten zu schaffen.
Wie hätte sie das machen sollen?
Lieber R.A, Koch hatte während der Wahl (nicht erst nach seinen unglücklichen Aussagen bezüglich der straffälligen Jugendlichen) gemerkt,wesshalb er von vielen Erziehern, Lehrern und Beamten ganz persönlich abgelehnt worden war. Die Beibehaltung des dreiklassigen Schulsystems ist eine politische Entscheidung, die sich nach der Wahl nicht verändern ließ, die zusätzliche Einstellung von 2000 Lehrern ist ein Flicklappen. Die Lehrer waren auch schon vorher da und während der großen Ferien arbeitslos. Ebenso hätte er in den bestehenden Einrichtungen des Jugendstrafvollzug Vorausstzungen für bessere Arbeitsbedingungen des Personals sorgen können, da geht vieles ohne Parlament auf dem Dienstweg.- Und dann muß mit den Wohltaten geklappert werden, wie es die zahllosen Nichtkönner sehr schön tun. Nunja, er war nicht mehr ganz so arrogant und hat sich klug ´rausgehalten. Grüßchen, Inger
Zitat von ZettelÜbrigens lade ich dich, dear C., und alle anderen ein, ebenfalls einen Tip abzugeben.
Aber immer doch: 56:42
Zitat von ZettelAuch die Hessen wollen vor allem ihre Ruhe und ein Wirtschaftsklima, in dem ihre Arbeitsplätze einigermaßen sicher sind. Es wird der CDU und der FDP nicht schwerfallen, den Irrwitz, der in diesem Koalitionsvertrag steht, als solchen zu entlarven. Und Hermann Scheer als einen Fanatiker, der in einer Weise sein eigenes Geschäft und das seiner Familie mit der Politik verfilzt hat, wie das ein Mann aus der CDU nicht drei Tage überstehen würde.
Du unterstellst rationales Wählerverhalten, ich nicht.
Liebe C., wenn ich mich nicht zu sehr irre, gibt es erst einmal Keile für die eigenen Parteiangehörigen: Da sagt die hessische Bundestagsabgeordnete aus dem Lahn-Dill-Kreis über die 3 Neinsager von gestern gegenüber der Zeitung: Vielleicht stimmten die Silberlinge ja" und meinte eine Bestechung durch die Industrie, die "mächtige Energiewirtschaft" Nun ist die Abgeordnete aus der hinteren Reihe, aber die Tendenz stimmt. Und in Richtung Zettel: "Die" Hessen können nicht rechnen, ihr Haushalt war schon immer etwas ärmlich, da kommen die Energiesparparolen und Klein-klein-Aktionen mit Windenergie und so recht gut an. Und wenn es zappenduster wird und winterkalt, stricken sich alle Michelmützen und Filzpantoffeln, aber gewählt wird links. Grüßchen, Inger
In Antwort auf: ...Die SPD wird den Hessen-Abweichlern noch sehr dankbar sein !
"Spiegel Online" schwenkt schon jetzt genau in diese Richtung:
In Antwort auf: "Und vielleicht lässt der eine oder andere empörte Sozialdemokrat in den nächsten Tagen einmal den zarten Gedanken zu, dass die vier Verräter ... ihrer taumelnden Partei auch eine Flaschenpost übermittelt haben könnten.
Die Kurzbotschaft: Der eingeschlagene Weg war falsch. Und: Die deutsche Sozialdemokratie muss sich eigenständig – und in scharfer Abgrenzung zur Linkspartei – wieder aufrichten."
So paradox es klingt, aber der heutige Tag hat einen Sieg des linken Lagers bei den Bundestagswahlen 2009 viel wahrscheinlicher gemacht: jetzt kommt jedes Wahlversprechen der SPD zur "Abgrenzung nach Linksaussen" wieder glaubhafter rüber. Mit dem Scheitern des Wählerbetrugs-Spielchens in Hessen haben die Vier erst die Voraussetzung geschaffen, ein solches oder ähnliches auf Bundesbene nochmal durchzuziehen. Also vor der Wahl mit Abrenzungsversprechen die Stimmen der Mitte einsammeln und hinterher links abbiegen .... Diese inoffizielle Option hat sich die SPD nun für den Bund offengehalten ... und dafür mit der Aufgabe von Hessen und Frau XY einen verhältnismässig kleinen Preis gezahlt.
Zitat von Zettel Zum zweiten sind die Kommunisten ja nicht das linke Gegenstück zu Rechtspopulisten.
Rechtspopulisten haben Anschauungen, die mir so wenig gefallen wie Ihnen - in Sachen Einwanderung und Ausländer zum Beispiel -, aber sie sind Demokraten. In Österreich beide rechtspopulistische Parteien ebenso wie in den Niederlanden usw. Ihr Gegenstück auf der Linken sind die Grünen und die linke SPD. Das Muster eines Linkspopulisten ist Hermann Scheer, der ohne Rücksicht auf die Kosten und die Folgen für die Volkswirtschaft populistische Forderungen durchsetzen möchte.
Der für die Kommunisten korrekte Vergleich wäre der mit Rechtsextremisten. Und mit denen würden nicht nur in Deutschland, sondern europaweit keine konservativen Parteien paktieren. Das genau ist ja der Unterschied zwischen linken und rechten Demokraten: Die rechten lehnen jeden Extremismus ab, und zwar durch die Bank. Von den linken tut das nur ein kleiner Teil.
Naja, da stimme ich Ihnen eben nicht zu. Die hessische Linke als "Kommunisten" zu bezeichnen klingt für mich zu viel nach Kommunistenparanoia. Aber in diesem Punkt werden wir wohl nicht überein kommen.
Zitat von Zettel <blockquote><font size="1">Zitat von OmniWas hier doch ganz eindeutig fehlt ist jemand, der in seinem Kommentar die Abgeordneten zu Charakterschweinen erklärt und gleichzeitig jubelt, dass Ypsilanti abserviert und eine von der Linken tolerierte Regierung verhindert wurde. Zugegeben, das wäre originell.
Ich habe mich eben mit jemand unterhalten, der die 4 zwar nicht zu Charakterschweinen erklärte, aber es sehr unpassend fand, erst so kurz vor der Wahl damit rauszurücken. Gleichzeitig begrüßte er, dass das Projekt gescheitert war, weil er davon ausging dass eine von den Linken geduldete Minderheitenregierung fulminant gescheitert wäre. Scheint also so, als ob der Fall garnicht so konstruiert war
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