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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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Dieses Thema hat 178 Antworten
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 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
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Dagny Offline



Beiträge: 1.096

22.02.2011 13:12
#26 RE: Plagiate anderswo, Doping usw. Antworten

[quote="ZettelWas passiert einem Schriftsteller, dem Plagiate im großen Stil nachgewiesen werden? Es gab kürzlich in Berlin einen slchen Fall, "Axolotl Roadkill" von Helene Hegemann. Die Frau war als Schriftstellerin erledigt, bevor ihre Karriere richtig angefangen hatte. Und sie war im Vergleich zu Guttenberg ein ganz kleiner Fisch.

(...)
In der Modebranche beim Abkupfern von Kleidermodellen?

[/quote]

In der Modebranche ist das absolut gang und gäbe.

R.A. Offline



Beiträge: 8.171

22.02.2011 13:15
#27 RE: Kelkheimer Rede; "Zurückgeben" des Doktorgrads Antworten

Zitat von C.
Die Entwicklungsgeschichte bis zur "Einsicht von Kelkheim" ist mir deshalb wichtig, weil sie aufzeigt, dass die Qualitätsmedien und politischen Gegner bis auf die mehr oder minder qualifizierte Kommentierung des Vorgangs keinen Beitrag geleistet haben.


Wie so oft - vielen Dank für diesen wichtigen Hinweis.

Hoffnung macht natürlich, daß offenbar schon viele Leute diese Qualitätsmängel der Medien erkannt haben. Allerdings haben die meisten von diesen keine bessere Informationsquelle (u.a. lesen sie Zettels Raum nicht) und nehmen daher reflexartig an, das Gegenteil der offiziellen Darstellung wäre richtig. Und das leider auch dann, wenn die Medien wie im Fall Guttenberg mal richtig liegen.

Zitat
Ein geschicktes Spiel mit Asssoziationen und dem schlechten Gedächtnis seiner Zuhörer, denen zwar die Kampagne gegen Sarrazin in Erinnerung ist, aber nicht, dass Guttenberg selbst dabei mitgewirkt hat.


Das war mir auch nicht mehr bewußt!

Kurzes Googlen zeigt da eine interessante Entwicklung: Bei der ersten Aufregungswelle Ende August schwomm Guttenberg noch mit: «Jede Provokation hat ihre Grenzen. Diese Grenze hat der Bundesbankvorstand Sarrazin mit dieser ebenso missverständlichen wie unpassenden Äußerung eindeutig überschritten»
http://news.de.msn.com/politik/bilder.as...54532966&page=3

Wenige Tage später wurde dagegen klar, daß die Stimmung in der Bevölkerung eher pro Sarrazin ist. Und sofort macht Guttenberg den Schwenk: "Sarrazin stieß die richtige Debatte an"
http://diepresse.com/home/politik/aussen...tige-Debatte-an

Und im Dezember war er dann schon der große Sarrazin-Fan: "Ich bin Herrn Sarrazin dankbar!"
http://www.infranken.de/nachrichten/loka...-;art214,109690

Da muß ich dann Zettel zustimmen: Das paßt alles ins Bild.

Thomas Pauli Offline




Beiträge: 1.486

22.02.2011 13:16
#28 RE: Plagiate anderswo, Doping usw. Antworten

Liebe Stefanie,

hier wird doch niemand "abgeschossen"! Im Gegenteil, ich finde Ihren Standpunkt sehr bedenkenswert, nur hat er mit meinem Unbehagen bezüglich Guttenberg wenig zu tun. Mir geht es nicht um das Ansehen der Wissenschaft - dafür ist alleine sie selbst verantwortlich. Mir geht es auch nicht darum, daß er niemandem schaden wollte, denn ich fühle mich schon geschädigt. Er hat sich mit seinem offenbar ungerechtfertigt erworbenen Titel bei mir einen Ansehensvorteil erschlichen, was ich ihm übelnehme. Ja, ich weiß, daß sicherlich eine Menge ähnlicher "Qualifikationen" im Umlauf sind, weshalb vielleicht ja auch der Ball in der Politik sehr niedrig gehalten wird. Aher der Herr zu Guttenberg hat ja gerade den Eindruck des integren Politikers kultiviert (zumindest ist das bei mir so angekommen), der eine wohltuende Ausnahme im Politikmief darstellt. Das läßt sich jedoch mit den Tatsachen nicht vereinbaren. Sowas tut halt weh!

Herzlich, Thomas

vielleichteinlinker ( gelöscht )
Beiträge:

22.02.2011 13:23
#29 RE: Plagiate anderswo, Doping usw. Antworten

Zitat

Zitat von Stefanie
Ich werde hier nun wahrscheinlich abgeschossen werden :-)




Das nicht und hier schon gar nicht.

Zitat von Stefanie
Hier wird - nicht nur in diesem Theread - über Seiten so getan, als sei den Leuten das Rechtsbewusstsein abhanden gekommen oder sie seien ein bißchen ungebildet, weil sie nicht verstünden, wie man zitiert. Das finde ich mit Verlaub, schon recht anmaßend. Ich bin überzeigt davon, dass der Bürger insgesamt sehr gut funktionierende Sensoren für richtig und falsch hat, im Gegensatz zu dem was in zu weiten Teilen der Politik praktiziert wird. Nicht umsonst ist bei der Bevölkerung durch Umfragen nachgewiesen, dass ein großes Vertrauensdefizit in die Politik besteht.



Zitieren (wie ich das gerade hingekriegt habe) und Zitieren in der Wissenschaft sind zwei Sachen. Und Guttenberg scheitert an beidem. Er zitiert nicht, er benutzt andere Texte, verändert sie und baut sie - ohne das irgendwie kenntlich zu machen - in ein Werk ein, dass er dann für sein Eigen ausgibt. Das hat nichts mit dem "Zitieren" zu tun, dass man im allgemeinen Sprachgebrauch versteht. Es ist wissenschaftliches Zitieren und das ist die Grundlage der Wissenschaft.

Zettel hat in einem der anderen 123464634 Post zu diesem Thema sinngemäß gesagt es gebe zwei Arten in wissenschaftlichen Arbeiten auf Übelste zu Betrügen. Daten fälschen und falsch zitieren. Ich kann das nur halb unterschreiben denn in einer theoretischen Arbeit - und Guttenbergs Diss ist an vielen vielen Stellen nichts anderes - entfallen die Daten. Dann ist das "falsche setzen" von Fußnoten gleichzusetzen mit dem fälschen von Daten. Denn es verwischt die wichtigste Trennung einer solchen Arbeit - zwischen Eigenem und Fremdem, zwischen Bekanntem und Neuem. Das macht Guttenberg so oft und so sehr darauf bedacht, dass man es nicht merke, dass hier böse Absicht vorliegt. Es ist also mitnichten so, dass "hier" so getan wird als seien die Leute ungebildet. Es wird immer wieder betont wie wichtig dieser Umstand ist und wie wichtig es ist, die Dinge bei dem Namen zu nennen die sie haben: "Betrug" statt "falsch zitieren".

Zitat von Stefanie

Die Wissenschaft ist kein Stück integerer als die Wirtschaft oder andere Bereiche. Jetzt hier so zu tun, als ob die Integrität - bei der eh die Frage ist, inweiweit die aktuell hinreichend praktiziert wird - der Wissenschaft von dem Rücktritt zu Guttenbergs abhinge, ist mit Verlaub, einfach überzogen.



Die Wissenschaft hat immer den schönen Aspekt gehabt, dass sie sich an ihren Maßstäben messen lassen muss. Zettel macht das oft anhand der Klimawissenschaften. Jetzt tut er es - aus meiner Sicht entgegen seiner politischen Überzeugungen - bei Guttenberg. Wenn das nicht mehr möglich ist, weil die Referenz geschaffen wurde die Wissenschaft zum Hoflakaien der Karriere zu machen, dann gute Nacht. Wirklich. Dann will ich morgen nicht mehr an die Uni gehen und erzählen müssen, dass Erstsemesterstudenten Proseminare zu besuchen haben und Grundkurse belegen müssen um "wissenschaftliches Arbeiten" zu lernen. Dann ist das Auslegungssache. Und die Guttenberg-Interpretation wird zum neuen Leitsatz.

[quote=Stefanie"]Hier werden FAZ Artikel zitiert, also von einer Zeitung, dessen Herausgeber ebenfalls keine saubere Diss abgegeben hat.[/quote]
Soweit ich das sehe hat "Er" eine Diss abgegeben die "Er" zuvor schon in Teilen in einer Monographie veröffentlicht hat. Das mag komisch klingen, kann aber durchaus in Ordnung sein.

Zitat von Stefanie
Wenn aber die zu Guttenberg Sache erledigt ist, wird man nichts mehr darüber hören, dass an vielen Stellen in der Wissenschaft nicht nur unredlich gearbeitet wird, sondern auch darüber hinaus. Allein daran sieht man, es geht nicht wirklich um die Wissenschaft.



Das hängt vom Betrachter ab. Ich sehe die Studenten die aus Angst vor der Exmatrikulation Rotz und Wasser heulen weil mein Doktorvater auch "Google" auf seinem Rechner hat. Das Thema "Guttenberg" steht jeden Tag an jeder Uni in Deutschland auf der Tagesordnung. Nur dafür interessiert sich niemand wenn der Verteidigungsminister mit seiner Frau nach Afghanistan fliegt. Die Relevanz eines solchen Falls steigt natürlich mit der Prominenz des Täters wie mit der Schwere des Vergehens. Guttenbergs Diss ist eine so dreiste Lüge, dass sich das mit seiner Berühmtheit potenziert. Mehr nicht. Es geht nicht "nur" um ihn sondern eben auch darum, dass er seinen besonders kapitalen Bock geschossen hat.

Zitat von Stefanie
Wir reden hier von einem Fehlverhalten, bei dem bewusst niemand gechädigt werden sollte.



So wie Versicherungsbetrug oder Steuerhinterziehung? Verbrechen ohne Opfer? Ich sitze an meiner Diss. Was ist die noch Wert wenn sie nicht "über Jahre in mühevoller Kleinarbeit (Ich)" sondern "in ner Stunde mit Drei Tasten (Guttenberg)" entstanden sein kann. Ich versuche meine Diss so gut zu schreiben dass am Ende ein "cum" welcher Art auch immer rauskommt. Als welcher Versager steh' ich da wenn ich kein "summa" habe, obwohl das doch so einfach ist? Und wie geopfert muss sich der Student vorkommen, der wegen eines Plagiats ein Semester, sein Studium und/oder seine Berufschancen verliert, wenn Guttenberg mit dem gleichen Vergehen einfach wieder auf "los" gehen darf?

Und nun den Restpathos in einen Absatz...
[übertriebenerpathos]Wenn Guttenberg Strategie greift, dann gute Nacht Rechtsstaat. Dann kauf ich mir nie mehr was sondern geh' einfach los und nehm' mir was ich kriegen kann. Und wenn ich erwischt werde, dann geb' ich's halt zurück. Wenn Guttenberg aus dieser Sache ungeschoren davonkommt dann sehe ich nicht ein, warum noch irgendwer bestraft werden sollte. Wirklich. [/übertriebenerpathos]

[Edit] Kommas eingestreut, zufällig. Ein "darüber" geändert in "dafür".

Rayson Offline




Beiträge: 2.367

22.02.2011 13:24
#30 RE: Plagiate anderswo, Doping usw. Antworten

Guttenberg hat nicht nur mit dem Abschreiben (wenn es denn dabei bliebe - aus meiner Sicht spricht alles für einen Ghostwriter) bewiesen, dass er, wenn er es für richtig hält, jeden nach Strich und Faden belügt, sondern auch durch sein Verhalten im Umgang mit den aufgedeckten Tatsachen. Seine Erklärungsversuche sind, wie Zettel mehrfach auch schon erläutert hat, einfach nur völlig unglaubwürdig. So unglaubwürdig, dass ich mich direkt beleidigt fühle durch die damit verbundene Annahme über die Intelligenz der Adressaten seiner Erklärungen.

Seinen Rücktritt zu fordern, liegt vor allem im Interesse derer, die ihn vorher als Hoffnungsträger sahen, weil er den unabhängigen Querdenker und Macher gab. Schon jetzt ist er nur noch Minister von Merkels und Seehofers Gnaden. Seine Rolle ist damit endgültig ausgespielt. Und es wird nicht bei den bisherigen Entdeckungen bleiben. Wer so handelt wie Guttenberg, dürfte jede Menge Spuren hinterlassen haben. Angesichts seiner Schwächung werden auch Menschen wieder Gehör finden, die er zuvor an die Wand gespielt hat, wie z.B. die von ihm Entlassenen oder Versetzten. Guttenberg ist von jetzt an eine "lame duck", und eine unglaubwürdige dazu. So ein Verteidigungsminister sollte einer Bundeswehr nicht zugemutet werden. Schon gar nicht, wenn sie sich im Kampfeinsatz befindet.

Übrigens: Wenn andere es mit ihrem Gewissen verbinden können, den "IM Notar" mit Posten zu versorgen, ist das deren Problem. Aber seinen Rücktritt kann man tatsächlich nur schwer fordern, denn er hat kein öffentliches Amt mehr und wird auch nie wieder eins bekleiden.

--
L'État, c'est la grande fiction à travers laquelle tout le monde s'efforce de vivre aux dépens de tout le monde. (Frédéric Bastiat)

Reader Offline



Beiträge: 803

22.02.2011 13:41
#31 RE: Kelkheimer Rede; "Zurückgeben" des Doktorgrads Antworten

Mich erinnert die Guttenberg-Affäre an den Rattenfänger von Hameln,
Anstatt mit einer wundersamen Melodie versucht man hier mit guter Rhetorik zu verführen.

Zephir Offline



Beiträge: 26

22.02.2011 13:43
#32 RE: Kelkheimer Rede; "Zurückgeben" des Doktorgrads Antworten

Lieber Zettel,

danke, grandios in der Analyse. Nur ein kleiner Verbesserungsvorschlag: Guttenberg ist ein guter Redner, also Rhetor. Ob er sich wissenschaftlich der Redekunst (Rhetorik) zu nähern vermag, also als Redekunstwissenschaftler (Rhetoriker) agiert, wage ich zu bezweifeln. Dafür fehlt ihm die Wissenschaftlichkeit.

Danke ... wie immer

Zephir

Reader Offline



Beiträge: 803

22.02.2011 13:47
#33 RE: Plagiate anderswo, Doping usw. Antworten

Zitat von vielleichteinlinker

Zitat

Zitat von Stefanie
Ich werde hier nun wahrscheinlich abgeschossen werden :-)




Das nicht und hier schon gar nicht.

Zitat von Stefanie
Hier wird - nicht nur in diesem Theread - über Seiten so getan, als sei den Leuten das Rechtsbewusstsein abhanden gekommen oder sie seien ein bißchen ungebildet, weil sie nicht verstünden, wie man zitiert. Das finde ich mit Verlaub, schon recht anmaßend. Ich bin überzeigt davon, dass der Bürger insgesamt sehr gut funktionierende Sensoren für richtig und falsch hat, im Gegensatz zu dem was in zu weiten Teilen der Politik praktiziert wird. Nicht umsonst ist bei der Bevölkerung durch Umfragen nachgewiesen, dass ein großes Vertrauensdefizit in die Politik besteht.



Zitieren (wie ich das gerade hingekriegt habe) und Zitieren in der Wissenschaft sind zwei Sachen. Und Guttenberg scheitert an beidem. Er zitiert nicht, er benutzt andere Texte, verändert sie und baut sie - ohne das irgendwie kenntlich zu machen - in ein Werk ein, dass er dann für sein Eigen ausgibt. Das hat nichts mit dem "Zitieren" zu tun, dass man im allgemeinen Sprachgebrauch versteht. Es ist wissenschaftliches Zitieren und das ist die Grundlage der Wissenschaft.

Zettel hat in einem der anderen 123464634 Post zu diesem Thema sinngemäß gesagt es gebe zwei Arten in wissenschaftlichen Arbeiten auf Übelste zu Betrügen. Daten fälschen und falsch zitieren. Ich kann das nur halb unterschreiben denn in einer theoretischen Arbeit - und Guttenbergs Diss ist an vielen vielen Stellen nichts anderes - entfallen die Daten. Dann ist das "falsche setzen" von Fußnoten gleichzusetzen mit dem fälschen von Daten. Denn es verwischt die wichtigste Trennung einer solchen Arbeit - zwischen Eigenem und Fremdem, zwischen Bekanntem und Neuem. Das macht Guttenberg so oft und so sehr darauf bedacht, dass man es nicht merke, dass hier böse Absicht vorliegt. Es ist also mitnichten so, dass "hier" so getan wird als seien die Leute ungebildet. Es wird immer wieder betont wie wichtig dieser Umstand ist und wie wichtig es ist, die Dinge bei dem Namen zu nennen die sie haben: "Betrug" statt "falsch zitieren".

Zitat von Stefanie

Die Wissenschaft ist kein Stück integerer als die Wirtschaft oder andere Bereiche. Jetzt hier so zu tun, als ob die Integrität - bei der eh die Frage ist, inweiweit die aktuell hinreichend praktiziert wird - der Wissenschaft von dem Rücktritt zu Guttenbergs abhinge, ist mit Verlaub, einfach überzogen.



Die Wissenschaft hat immer den schönen Aspekt gehabt, dass sie sich an ihren Maßstäben messen lassen muss. Zettel macht das oft anhand der Klimawissenschaften. Jetzt tut er es - aus meiner Sicht entgegen seiner politischen Überzeugungen - bei Guttenberg. Wenn das nicht mehr möglich ist, weil die Referenz geschaffen wurde die Wissenschaft zum Hoflakaien der Karriere zu machen, dann gute Nacht. Wirklich. Dann will ich morgen nicht mehr an die Uni gehen und erzählen müssen, dass Erstsemesterstudenten Proseminare zu besuchen haben und Grundkurse belegen müssen um "wissenschaftliches Arbeiten" zu lernen. Dann ist das Auslegungssache. Und die Guttenberg-Interpretation wird zum neuen Leitsatz.

[quote=Stefanie"]Hier werden FAZ Artikel zitiert, also von einer Zeitung, dessen Herausgeber ebenfalls keine saubere Diss abgegeben hat.



Soweit ich das sehe hat "Er" eine Diss abgegeben die "Er" zuvor schon in Teilen in einer Monographie veröffentlicht hat. Das mag komisch klingen, kann aber durchaus in Ordnung sein.

Zitat von Stefanie
Wenn aber die zu Guttenberg Sache erledigt ist, wird man nichts mehr darüber hören, dass an vielen Stellen in der Wissenschaft nicht nur unredlich gearbeitet wird, sondern auch darüber hinaus. Allein daran sieht man, es geht nicht wirklich um die Wissenschaft.



Das hängt vom Betrachter ab. Ich sehe die Studenten die aus Angst vor der Exmatrikulation Rotz und Wasser heulen weil mein Doktorvater auch "Google" auf seinem Rechner hat. Das Thema "Guttenberg" steht jeden Tag an jeder Uni in Deutschland auf der Tagesordnung. Nur dafür interessiert sich niemand wenn der Verteidigungsminister mit seiner Frau nach Afghanistan fliegt. Die Relevanz eines solchen Falls steigt natürlich mit der Prominenz des Täters wie mit der Schwere des Vergehens. Guttenbergs Diss ist eine so dreiste Lüge, dass sich das mit seiner Berühmtheit potenziert. Mehr nicht. Es geht nicht "nur" um ihn sondern eben auch darum, dass er seinen besonders kapitalen Bock geschossen hat.

Zitat von Stefanie
Wir reden hier von einem Fehlverhalten, bei dem bewusst niemand gechädigt werden sollte.



So wie Versicherungsbetrug oder Steuerhinterziehung? Verbrechen ohne Opfer? Ich sitze an meiner Diss. Was ist die noch Wert wenn sie nicht "über Jahre in mühevoller Kleinarbeit (Ich)" sondern "in ner Stunde mit Drei Tasten (Guttenberg)" entstanden sein kann. Ich versuche meine Diss so gut zu schreiben dass am Ende ein "cum" welcher Art auch immer rauskommt. Als welcher Versager steh' ich da wenn ich kein "summa" habe, obwohl das doch so einfach ist? Und wie geopfert muss sich der Student vorkommen, der wegen eines Plagiats ein Semester, sein Studium und/oder seine Berufschancen verliert, wenn Guttenberg mit dem gleichen Vergehen einfach wieder auf "los" gehen darf?

Und nun den Restpathos in einen Absatz...
[übertriebenerpathos]Wenn Guttenberg Strategie greift, dann gute Nacht Rechtsstaat. Dann kauf ich mir nie mehr was sondern geh' einfach los und nehm' mir was ich kriegen kann. Und wenn ich erwischt werde, dann geb' ich's halt zurück. Wenn Guttenberg aus dieser Sache ungeschoren davonkommt dann sehe ich nicht ein, warum noch irgendwer bestraft werden sollte. Wirklich. [/übertriebenerpathos]

[Edit] Kommas eingestreut, zufällig. Ein "darüber" geändert in "dafür".[/quote]


Im Großen und Ganzen siehe ich das auch so.
Danke, dass Sie sich die Zeit genommen haben, es hier zu verbalisieren.
Herzlich,
R.r

Westfale Offline



Beiträge: 45

22.02.2011 14:08
#34 RE: Kelkheimer Rede; "Zurückgeben" des Doktorgrads Antworten

Ich fürchte, die Reaktionen der Allgemeinheit wären deutlich entrüsteter, wenn Herr Guttenberg nicht plagiiert, sondern sich seinen Adelstitel, sein "Freiherr von und zu" erschlichen oder ausgedacht hätte. Der Adelstitel verheißt Glamour (wie Zettel schon schrieb), vielleicht auch elitäre Ausbildung, Stil, Manieren und auch eine gewisse Unabhängigkeit. Das mögen die Leute.

Hingegen haben nur die wenigsten Herrn Guttenberg nach seinem Doktortitel beurteilt. Wenn dieser nun wegfällt - wen stört's? Viele eben nicht.+

Gruß,

der Westfale

isildur Offline



Beiträge: 366

22.02.2011 14:24
#35 RE: Kelkheimer Rede; "Zurückgeben" des Doktorgrads Antworten

Zitat
danke für die fundierte und blitzschnelle analyse.in deutschland gibt es diese qualität mittlerweise fast ausschliesslich in privaten blogs.ein armutszeugnis für alle selbsternannten qualitätsmedien.
gruß patzer


Das kann ich nur unterstreichen! In der FAZ ist zwar diesmal auch ein ganz brauchbarer Artikel aber an diesen Blog reicht aus meiner Sicht nichts im deutschsprachigen Raum heran. Besonders wenn man nicht immer die Zeit hat alle Quellen selber zu lesen findet man hier immer zuverlässige Informationen.

Für all die Arbeit und das ist ein solch fundierter Artikel ja zweifellos ein großes Dankeschön an Sie, Zettel!

energist Offline




Beiträge: 322

22.02.2011 14:29
#36 RE: Kelkheimer Rede; "Zurückgeben" des Doktorgrads Antworten

Zitat von Zettel
Ich habe folgenden Absatz nachträglich in den Artikel eingefügt, um deutlich zu machen, was ich meine:

Zitat
Den meisten im Kelkheimer Publikum dürfte unklar sein, wie eine wissenschaftliche Arbeit entsteht; daß man zum Beispiel jedes Zitat, sobald man es ins Manuskript setzt, sofort kennzeichnet (durch Einrücken, durch ein gelben Marker oder was immer), damit man nicht vergißt, dazu später eine Fuß- oder Endnote anzulegen und das zitierte Werk ins Literaturverzeichnis zu übernehmen. Heutige Texteditoren machen das automatisch. Außerdem ist es ausgeschlossen, daß ein Autor in einem Zitat Jahreszahlen verändert oder Wörter einfügt.

Es wäre hilfreich (!), wenn die Promotionskommission bei ihrem jetzigen Prüfauftrag Guttenberg bitten würde, offenzulegen, wie er die Arbeit produziert hat:

* Mit einem Worteditor, der über eine automatische Fußnoten- und Literaturverwaltung verfügt? (Gibt es seit den achtziger Jahren; ich habe meinen - Notabene - ungefähr 1987 bekommen; damals lief das noch alles unter DOS).

* Mit einer Schreibmaschine? Dann ist es eine Selbstverständlichkeit, daß man Zitate sofort markiert, wenn man sie einfügt (oder vielleicht einklebt, wie ich es bei meiner Diss manchmal gemacht habe; von einer Fotokopie). Ich bin auf Nmmer sicher gegangen und habe die Zitate eingerückt und zusätzlich gelb markiert. Daß jemand überhaupt mit seinen Zitaten zurechtkommen kann, wenn er nicht so verfährt, ist ausgeschlossen. Wie will er denn dann ein Literaturverzeichnis anlegen? Wie will er überhaupt seine Fuß- oder Endnoten numerieren?

Also, wer sich auskennt, der glaubt Guttenberg seine Darstellung nicht. Aber er könnte ja das Rohmanuskript seiner Diss der Kommission vorlegen; diese könnte es von einem Plagiat-Experten prüfen lassen.




Werter Zettel, ich erwähnte es bereits an anderer Stelle: nur weil Sie als Naturwissenschaftler derart geordnet und strukturiert vorgehen (ich kenne es ja selbst nicht anders, zwar mit Literaturdatenbanken und bibTeX, aber vom Prinzip ebenso) dürfen Sie das nicht zum Allgemeingut erheben. Für drei, vier Freunde (zwar alle aus den Gesellschaftswissenschaften, aber anderswo geht es sicherlich auch oft genug so zu) mußte ich kurz vor der Abgabe in Hauruckaktionen über ein Wochenende die gesamte Arbeit neu setzen (inklusive Neuaufnahme aller Quellen und teilweise Neuzuordnung von Zitaten), weil sich die Entsprechenden verzettelt – Verzeihung für die Wortwahl – hatten. Darunter befand sich zwar nur eine Dissertation, bei der auch noch etwas mehr Zeit bis zur Abgabe war, aber das Vorgehen, das ich dort sah, hätte jedem Ingenieur unseres Institutes einen Herzkasper verpaßt.

Nicht, daß ich damit die Kopiererei des Herrn zu Guttenberg als „Fehler“ abtun möchte. Genauer tat ich das, solange noch von fünf, zehn Fundstellen die Rede war – nobody's perfect. In dem Maß, das inzwischen zu Tage trat, kann man aber auch mit langem Bearbeitungszeitraum, Frau, Kinder, Abgeordnetentätigkeit und Entführung durch Außerirdische, nichts mehr Schönreden.

energist


[Edit: Streichung. Eine der Arbeiten war aus der Feder eines Wirtschaftsingenieurs.]

C. Offline




Beiträge: 2.639

22.02.2011 14:31
#37 RE: Plagiate anderswo, Doping usw. Antworten

Zitat von Stefanie

Ich werde hier nun wahrscheinlich abgeschossen werden :-)



Liebe Stefanie,

Sie würden hier nur abgeschossen werden, wenn Sie ihren Beitrag von jemand anderem kopiert hätten und ihn als eigenen ausgeben würden .
Bei Meinungen kommt es lediglich darauf an, ob sie gut begründet sind, allerdings muss man auch mit gut begründeten Gegenmeinungen leben können.



Zitat von Stefanie
Dass der Sachverhalt zu Guttenberg deutlich zur Sprache kommen muss und dass hier auch öffentlich Druck gemacht werden muss, steht außer Frage. Denn es geht in der Tat um den Ruf der Wissenschaft und auch um grobes Fehlverhalten durch zu Guttenberg. Wenn aber die zu Guttenberg Sache erledigt ist, wird man nichts mehr darüber hören, dass an vielen Stellen in der Wissenschaft nicht nur unredlich gearbeitet wird, sondern auch darüber hinaus. Allein daran sieht man, es geht nicht wirklich um die Wissenschaft.



Ich unterscheide zwischen einer akademischen Diskussion, die sich um die Einhaltung von Regeln dreht (Integrität von Wissenschaft) und um eine politische Diskussion, hier um die Person Guttenbergs und seiner Eignung für das Amt.

Ich habe das, bis auf ein paar satirische Ausflüge, versucht zu trennen und auch ausdrücklich betont, dass ich bei einer Umfrage nach Konsequenzen einen Rücktritt nicht befürworten würde. Daran hat sich nichts geändert und wird sich auch nichts ändern, wenn der Doktortitel aberkannt wird. Eine Entlassung eine Bundesministers erfolgt lt. GG Artikel 64 durch den Bundespräsidenten auf Vorschlag der Bundeskanzlerin, nicht wegen öffentlichen Drucks von empörten Akademikern, klugen Journalisten und anderen Wutbürgern oder gar durch mich, auch wenn ich mich ärgere, dass mein Vorschlag für eine Kabinettsumbildung ebenso zur Makulatur wurde wie Guttenbergs Dissertation.

All die von Ihnen aufgezählten Aspekte sind nachvollziehbar und wichtig für eine politische Gesamtbeurteilung des Vorgangs und für Ihre nächste Wahlentscheidung oder auch meiner, natürlich davon abhängig, welcher Stellenwert GuttenPlag im Gesamtpaket einnimmt. Ich bin natürlich fein raus, da Guttenberg in Bayern antritt, kann es aber irgendwie doch berücksichtigen, unter hunderten von anderen Faktoren. Um es konkreter zu benennen, ist mir eine CDU/CSU-FDP Koalition trotz eines blendenden Verteidigungsministers Guttenberg lieber als SPD-Grünpartei, eventuell mit kommunistischem Wurmfortsatz oder andere politische Konstellationen. Bis zur nächsten Bundestagswahl wird noch etliches zusammenkommen.

Guttenberg ist allerdings gelungen, die Wende zu schaffen und aus der Krise eine Chance zu machen, indem er bewusst polarisiert und dafür nicht nur in Kelkheim große Zustimmung bekommt. Kommentare wie Dr. Münchhausen geht in Klausur werden von seinen fast 200.000 Facebookfreunden "Gegen die Jagd auf Karl-Theodor zu Guttenberg" als Bestandteil der Kampagne eingeordet. 200.000 sind für einen Politiker ungewöhnlich viel und sind mehr als doppelt so viel wie seine Anhänger auf der eigenen Seite. (zum Vergleich Claudia Roth hat keine 10.000 Anhänger und die "Danke, Thilo Sarrazin" Fanseite schwache 3.000, "Kein Stuttgart 21" etwa 100.000).

Ich schließe daraus, dass der Verlust an akademischer Zustimmung um ein Vielfaches von denen kompensiert wird, die eine sympathische Schwäche sehen, die ihn noch weiter stärken wird. Um Missverständnisse zu vermeiden, ich habe keine Sympathie für solche "Schwächen".

Zitat von Stefanie
Die Wissenschaft ist kein Stück integerer als die Wirtschaft oder andere Bereiche.



Wenn die Wissenschaft Mängel bei der Kontrolle von Einhaltung von Regeln hat hat und der Fall Guttenberg bestätigt das an einem Einzelfall, Plagiatsforscher sprechen von einer unerträglich hohen Zahl, müssen diese Mängel beseitigt werden. Auch hier liegt in der Krise eine Chance und Sie können gewiss sein, dass aus Eigeninteresse nicht einfach zur Tagesordnung übergegangen wird. Das beachtenswerte Projekt Guttenplag wird auch nicht wieder in den endlosen Räumen des Cyberspace verschwinden, sondern seine Tätigkeit fortsetzen.

Gruß

C.

http://www.iceagenow.com/

Westfale Offline



Beiträge: 45

22.02.2011 14:46
#38 RE: Kelkheimer Rede; "Zurückgeben" des Doktorgrads Antworten

"ein großes Dankeschön an Sie, Zettel!"

Dem möchte ich mich anschließen!

Gruß,

der Westfale

vielleichteinlinker ( gelöscht )
Beiträge:

22.02.2011 14:57
#39 RE: Kelkheimer Rede; "Zurückgeben" des Doktorgrads Antworten

Zitat von Zettel
Es wäre hilfreich (!), wenn die Promotionskommission bei ihrem jetzigen Prüfauftrag Guttenberg bitten würde, offenzulegen, wie er die Arbeit produziert hat:



Ich bin skeptisch ob das was bringen würde. Zum Einen, weil ich etwas Angst habe das noch eine Räuberpistole mich zum Heulen bringt. Zum Anderen, weil es irgendwie keinen Sinn macht darüber zu debattieren ob er nicht doch Opfer seiner technischen Unzulänglichkeiten geworden ist. Welcher Texteditor verschluckt Anführungszeichen und ändert Zitate ab? Selbst wenn er die Zitate richtig eingesetzt hat und beim Drüberlesen nach sieben Jahren aus versehen dann glättet, warum um Himmels willen konstruiert man einen Text der zu einem so großen Teil aus wörtlichen Übernahmen besteht?

Und zum Word/LaTeX-Krieg: Ich denke, ich kenne beide Wissenschaftler an meinem Institut die LaTeX benutzen. Einer davon rasiert mich jeden Morgen. Die Word-Nutzer nutzen Word und in dem Umfang, in dem Word das möglich macht. Und möglich ist alles. Hier schimpft zum Beispiel niemand über die (Alt-)Historiker die wahrscheinlich ebensowenig mit diesen Dingen arbeiten und dennoch - zurecht - im Ruf stehen, ihre Quellenangaben und Fußnoten sehr exakt zu pflegen.

[Edit] zwei Anführungszeichen um Zettel gemacht.

Friedrich ( gelöscht )
Beiträge:

22.02.2011 15:05
#40 RE: Kelkheimer Rede; "Zurückgeben" des Doktorgrads Antworten

Ich bin beeindruckt. Das ist ja ein fantastischer Blog-Eintrag.
Ich habe mir die Rede nicht angehört, da ich das für nicht nötig halte, wenn ich nur folgendes lese:
"gravierende Fehler, die den wissenschaftlichen Kodex, den man so ansetzt, nicht erfüllen. "

Damit war für mich die Sache "erledigt", noch klarer kann man glaube ich auf Politkerdeutsch
kaum noch werden. Es ist so etwas wie "die Deppen wissen doch gar nicht was los ist"

vielleichteinlinker ( gelöscht )
Beiträge:

22.02.2011 15:57
#41 RE: Kelkheimer Rede; "Zurückgeben" des Doktorgrads Antworten

Zitat von energist
Eine der Arbeiten war aus der Feder eines Wirtschaftsingenieurs.



...typisch...

isildur Offline



Beiträge: 366

22.02.2011 16:23
#42 RE: Kelkheimer Rede; "Zurückgeben" des Doktorgrads Antworten

Was mir noch in den Sinn kam bzgl. der veränderten Zitate. Es wäre doch theoretisch möglich, dass er das Gerüst mit Zitaten gefüllt hat(diese womöglich komplett durch eigene Formulierungen ersetzen wollte und den Rest markieren) und dann über die Zeit hinweg bei der Glättung der Formulierungen auch Zitate geändert hat oder?
Ich sage nur, dass das möglich wäre, ich glaube nicht daran. Es wäre nur eine potentielle Möglichkeit die Sache doch noch als Versehen zu deklarieren, allerdings hätte er um das glaubwürdig zu tun, diesen Umständ dann schon längst detailliert darlegen müssen. Meinem Empfinden nach redet der gute Herr zumeist an den bereits bekannten Fakten vorbei, als würde das nicht auffallen(selbst bei brillanter Rhetorik).

OT:Ich nutze schon für 1-4 seitige Hausarbeiten im ersten Semester Latex weil ich angenehmer finde als alles handschriftlich zu schreiben und würde nie auf die Idee kommen für eine große Arbeit mal was anderes zu benutzen, Word würde mich viel zu sehr nerven.

DrNick Offline




Beiträge: 809

22.02.2011 17:52
#43 RE: Kelkheimer Rede; "Zurückgeben" des Doktorgrads Antworten

Bei Spiegel Online gibt es übrigens ein Interview mit dem Juristen Wolfgang Löwer, der die These aufstellt, man könne einen Doktorgrad tatsächlich zurückgeben:

Zitat
SPIEGEL ONLINE: Herr Löwer, der Verteidigungsminister hat angekündigt, seinen Doktortitel zurückzugeben. Geht das überhaupt?

Wolfgang Löwer: Dazu gibt es keine klare Regelung. Nach meiner Einschätzung ist das wohl möglich. Sie können auch einen Führerschein freiwillig wieder abgeben. Wir Juristen sprechen von einer "günstigen Rechtsstellung", die er erreicht hat durch die Promotion. Es gibt kein zwingendes Argument, wie sie jemandem verbieten wollen, auf diese Rechtsstellung, also den Doktorgrad, zu verzichten. Er muss allerdings die Urkunde abgeben.



http://www.spiegel.de/unispiegel/studium...,747049,00.html

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

22.02.2011 18:16
#44 RE: Kelkheimer Rede; "Zurückgeben" des Doktorgrads Antworten

Zitat von DrNick
Bei Spiegel Online gibt es übrigens ein Interview mit dem Juristen Wolfgang Löwer, der die These aufstellt, man könne einen Doktorgrad tatsächlich zurückgeben:

Zitat
SPIEGEL ONLINE: Herr Löwer, der Verteidigungsminister hat angekündigt, seinen Doktortitel zurückzugeben. Geht das überhaupt?

Wolfgang Löwer: Dazu gibt es keine klare Regelung. Nach meiner Einschätzung ist das wohl möglich. Sie können auch einen Führerschein freiwillig wieder abgeben. Wir Juristen sprechen von einer "günstigen Rechtsstellung", die er erreicht hat durch die Promotion. Es gibt kein zwingendes Argument, wie sie jemandem verbieten wollen, auf diese Rechtsstellung, also den Doktorgrad, zu verzichten. Er muss allerdings die Urkunde abgeben.



http://www.spiegel.de/unispiegel/studium...,747049,00.html


Hm, lieber DrNick, zwei Juristen, drei Meinungen.

Ich habe aus familiären Gründen a bisserl Einblick in die Juristerei. Es ist für einen guten Juristen eine sportliche Herausforderung, sich auszudenken, was man aus der bestehenden Rechtslage alles machen könnte. Gute Juristen sind übehaupt nicht starr, sondern denken sehr kreativ.

Bei Gerichtsentscheidungen geht es aber nicht um diese Kreativität, sondern um die herrschende Meinung, die vorherrschende Rechtsauffassung. Falls Löwers kreativer Einfall zur herrschenden Rechtsauffassung werden sollte, dann wird es allerdings neue Promotionsordnungen geben müssen. Denn diese sehen das meines Wissens nirgendwo vor.

Wenn Guttenberg jetzt ein Haus kauft oder sich scheiden läßt, wenn er irgend etwas notariell beglaubigen läßt, dann muß er seinen vollen Namen angeben, und der Doktortitel ist Bestandteil des Namens. Es wäre eine Neuerung im Bürgerlichen Recht, wenn jeder seinen Namen nach Belieben ändern könnte.

Und wie weit würde man das denn ausdehnen können? Kann man nach derselben Logik auch sein Diplom zurückgeben, die Bezeichnung "Müllermeister", das Abitur?

Fragen über Fragen ...

Herzlich, Zettel

danielphoffmann Offline




Beiträge: 124

22.02.2011 18:19
#45 Neue Enthüllungen über "zu Guttenberg" Antworten

Zitat
Karl-Theodor zu Guttenberg ist wegen Plagiatsvorwürfen bei Passagen seiner Doktorarbeit unter Druck geraten; jetzt soll er auch noch bei seinem Werdegang geblufft haben. Auf seiner Website berichtet der Baron von «beruflichen Stationen in Frankfurt und New York». Auch will er als «Freier Journalist bei der Tageszeitung ‹Die Welt›» tätig gewesen sein.
Das sind zumindest Übertreibungen, wie die «Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung» aufdeckte. Bei den Berufserfahrungen in den USA und Frankfurt handelt es sich um mehrwöchige Studentenpraktika, die Guttenberg in jungen Jahren bei Anwaltskanzleien absolvierte. Auch bei der Zeitung «Die Welt» kann nicht von einer regulären Mitarbeit die Rede sein. Guttenberg war im Sommer 2001 als Praktikant auf der Redaktion; insgesamt schrieb er in dieser Zeit acht kleinere Beiträge – nur vier davon alleine.

Quelle

also wenn das auch noch zutreffen sollte, dann ist die Glaubwürdigkeit der Merkel-Regierung insgesamt beschädigt. Es fällt doch letztlich auf die Verantwortlichen, allen voran Merkel, zurück, auf so jemanden hereinzufallen.

notquite Offline



Beiträge: 506

22.02.2011 18:24
#46 RE: Neue Enthüllungen über "zu Guttenberg" Antworten

Zitat
Quelle



Man muss ja nicht auf den iranischen Staatsfunk verlinken, wenn der ganze Originaltext der Frankfurter Allgemeinen vom Sonntag online ist, oder?

Wieder mal peinlich finde ich den Hinweis auf die "Guttenberg Gmbh" bzw. die über diese Gmbh bei Creditreform vorliegenden Informationen aus dem Jahr 2000. Haben die Rechercheure der FAS wirklich nichts vom ebundesanzeiger gehört, in dem man sämtliche Jahresbilanzen dieser schon lange liquidierten Klitsche nachlesen kann?

http://www.faz.net/s/Rub594835B672714A1D...n~Scontent.html

focion Offline



Beiträge: 4

22.02.2011 19:17
#47 RE: Kelkheimer Rede; "Zurückgeben" des Doktorgrads Antworten

Weitere sehr lesenswerte Analyse der Kelkheimer Rede bei Hans Hütt:

http://www.reden-fuer-eine-neue-welt.de/?p=6808

Gansguoter Offline



Beiträge: 988

22.02.2011 19:21
#48 RE: Kelkheimer Rede; "Zurückgeben" des Doktorgrads Antworten

Zitat
Wenn Guttenberg jetzt ein Haus kauft oder sich scheiden läßt, wenn er irgend etwas notariell beglaubigen läßt, dann muß er seinen vollen Namen angeben, und der Doktortitel ist Bestandteil des Namens. Es wäre eine Neuerung im Bürgerlichen Recht, wenn jeder seinen Namen nach Belieben ändern könnte.



Der Doktor"titel", lieber Zettel, ist ein akademischer Grad und kein Titel wie ein Adelstitel, der seit 1919 Namensbestandteil ist. Der Doktorgrad ist nicht Namensbestandteil. Vgl. etwa das Personalausweisgesetz § 5, Abs. 2, demzufolge im Personalausweis erfasst werden:
1. Familienname und Geburtsname,
2. Vornamen,
3. Doktorgrad,
usw. - Siehe http://bundesrecht.juris.de/pauswg/__5.html; ähnlich Passgesetz § 4: http://www.gesetze-im-internet.de/pa_g_1986/__4.html

Ähnlich auch im Meldegesetz von NRW, § 3, das festlegt, dass die Meldebehörden speichern:
1. Familiennamen,
2. frühere Namen,
3. Vornamen,
4. Doktorgrad,
5. Ordensnamen, Künstlernamen,
usw.
Auch hier die UNterscheidung von Namen und Doktorgrad. Nach § 10 muss die Behörde auf Antrag unvollständige Daten ergänzen; es gibt hier aber keine Pflicht. Daraus lese ich, dass man den Doktortitel nach Erwerb der Behörde mitteilen kann, und dann muss sie ihn erfassen, aber man kann es auch lassen.
https://recht.nrw.de/lmi/owa/br_bes_text...menu=1&sg=0#FN5

Wie ich gerade finde, ist eine längere juristische Ausarbeitung unter http://www.zimmerling.de/veroeffentlichu...oktoranrede.htm zu finden; daraus: "Voraussetzung des Anspruchs auf Anrede mit dem Doktorgrad ist die Qualifizierung des Doktorgrads als Namensbestandteil (§ 12 BGB). Die Judikatur vertritt hingegen die Auffassung, daß der akademische Grad (somit auch der Doktorgrad) kein Bestandteil des Namens ist. ... Irritationen mag es geben, weil der Doktorgrad in den Reisepaß oder Personalausweis eingetragen werden kann. Dies ergibt sich jedoch nicht deshalb, weil er ein Bestandteil des Namens ist, sondern aufgrund ausdrücklicher gesetzgeberischer Regelung (vgl. § 4 Abs. 1 Satz 2 Nr. 3 PaßG sowie § 1 Abs. 2 Satz 2 Nr. 3 PAuswG). Wäre der "Doktortitel" Namensbestandteil, so hätte es dieser gesetzlichen Regelungen nicht bedurft. Schließlich ist darauf zu verweisen, daß in Personenstandsbüchern und -urkunden der Doktorgrad nur mit Einwilligung des Betroffenen eingetragen werden darf. ... Die Angabe des akademischen Grades ist als wesentlicher Teil in § 63 PStG nicht aufgeführt und unterbleibt, wenn sie vom Betroffenen nicht gewollt ist."

Nilfisk Offline



Beiträge: 69

22.02.2011 19:21
#49 right or wrong, my country Antworten

Zuerst danke für das Transcript und die vielen Analysen zu dem Fall, findet man sonst nirgendwo! Ich möchte zwei Dinge einbringen: zuerst die mM nach überzeugendste Begründung für die mangelhafte Arbeit:

Zitat
Es ist ein offenes Geheimnis, dass es zwei Arten von Dissertationen gibt. Die eine Art von Dissertation verkörpert immer noch die ursprüngliche Idee hinter einer Doktorarbeit. Da geht es um wissenschaftliches Arbeiten, die Freude an der Auseinandersetzung mit einem Thema und auch um die Vorbereitung einer etwaigen akademischen Laufbahn. [...] Die zweite Art von Dissertation würde ich als Gebrauchs-Dissertation bezeichnen. Das ist nicht abschätzig gemeint, aber es handelt sich bei solchen Arbeiten um Ausarbeitungen, deren überwiegender Zweck darin besteht, sich zwei zusätzliche Buchstaben auf die Visitenkarte (und in den Personalausweis, auf die Kredit- und die Miles-and-More-Karte) drucken zu lassen. [...] Was ich aber nicht verstehe, das ist der Aufwand, den Guttenberg betrieben hat, um an diese zwei Buchstaben zu kommen. Hätte er nicht einfach eine Gebrauchs-Dissertation schreiben können wie andere auch? 150 bis 200 Seiten, ein eng eingegrenztes Thema, Veröffentlichung online oder im Eigenverlag – das hätte sich selbst für einen jungen Bundestagsabgeordneten innerhalb einer Legislaturperiode bequem nebenher erledigen lassen. [...] Guttenberg jedoch wählte sich ein Thema, das sich nicht nach Art einer 08/15-Dissertation bearbeiten lässt. Es ist ein Thema, das schon im Titel einen gewissen Anspruch vermuten lässt. Der beträchtliche Umfang, den Guttenbergs Arbeit am Ende angenommen hat, belegt dies eindrucksvoll.
[...]
Für mich sieht es zumindest so aus, als ob sich Guttenberg schlichtweg überschätzt hat, als er seine Arbeit begann. Vielleicht wollte er zu Beginn tatsächlich eine bahnbrechende Abhandlung über Verfassung und Staatlichkeit verfassen, musste dann jedoch feststellen, dass sich derart anspruchsvolle Wissenschaftlichkeit nicht im Nebenberuf bewältigen lässt – nicht einmal dann, wenn man den Bearbeitungszeitraum über sieben Jahre streckt.

An einem Punkt muss es für Guttenberg unangenehm geworden sein, mit seinem akademisch ambitionierten Projekt wahrscheinlich aus schierem Zeitmangel nicht mehr voranzukommen. Vielleicht nervten ihn auch die ständigen Nachfragen nach dem Fortschritt seiner Arbeit. Statt sich jedoch einzugestehen, dass er sich selbst mit der Wahl des Themas schlicht überfordert hatte, entschied er sich dann wohl dazu, die Arbeit irgendwie zu Ende zu bringen. Und dieses ‚irgendwie‘ schloss dann auch Mittel ein, die mit den üblichen akademischen Praktiken nichts mehr zu tun hatten.


http://networkedblogs.com/ey2jd

Überzeugend, weil ich es gut nachvollziehen kann: ich habe immer neben einem Vollzeitjob studiert und da war jede Arbeit für die Universität nur eine Minimalleistung. Mehr als ein Genügend musste es auch nie sein. Einiges davon starte mit großen Zielen und endete schmählich, weil ich es irgendwann irgendwie endlich fertig stellen wollte.

Dann eine mögliche Begründung für die (von mir so wahrgenommene) Unterstützungswelle:

Zitat

Und dann gibt es noch den Solidarisierungseffekt: Wenn sich zu viele Leute, die man als politische Gegner ansieht, zu hämisch über sowas freuen, dann ist der Drang groß, es ihnen zu verleiden. Wäre jedenfalls menschlich. Geht sogar mir so: Wenn ich sehe, wie manche von ihrer Anti-Guttenberg-Häme seit Tagen gar nicht mehr herunterkommen, bin ich sehr versucht, die Tat dieses Herrn kleinzureden.


http://www.bissige-liberale.net/2011/02/...es-zufall-dass/

Für mich gilt das. War ich anfangs auch eher der Meinung er soll zurücktreten, vor allem weil nicht bloß Fußnoten vergessen wurden, sondern bewusst fremde Texte nur leicht umgeschrieben als eigene ausgegeben wurden, darunter auch die Meinung zum (fehlenden) Gottesbezug des EU-Verfassungsentwurfs, so sehe ich das jetzt diametral anders.

Der - um einen Begriff aus dem Wettbewerbsrecht zu verwenden - relevante Markt ist hier die politische Bühne und nicht die Unversität. Wen will ich als Wähler regieren sehen? Unter den Kandidaten Herrn Gabriel, Frau Roth, IM Notar oder Herrn Guttenberg als Kanzler zu haben, ich würde Guttenberg mit Handkuß wählen.

Verglichen zu dem was auf dem Spiel steht, ist diese Diss. für mich tatsächlich eine läßliche Sünde. Viel wichtiger ist für mich, jetzt solidarisch mit jemandem zu sein, der meine politischen Überzeugungen teilt und bei dem ich hoffe, daß er als Politiker fähig ist, zu regieren, d.h. wählbar zu sein. Und das scheint er zu sein. Würden "wir" (ist anmaßend, ich bin ja nicht mal Parteimitglied, aber trotzdem) unsere eigenen Leute bei der kleinsten Verfehlung abservieren, dann wären wir zwar moralisch 1a, würden aber in Schönheit sterben.

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

22.02.2011 19:57
#50 RE: right or wrong, my country Antworten

Zitat von Nilfisk
Verglichen zu dem was auf dem Spiel steht, ist diese Diss. für mich tatsächlich eine läßliche Sünde. Viel wichtiger ist für mich, jetzt solidarisch mit jemandem zu sein, der meine politischen Überzeugungen teilt und bei dem ich hoffe, daß er als Politiker fähig ist, zu regieren, d.h. wählbar zu sein. Und das scheint er zu sein. Würden "wir" (ist anmaßend, ich bin ja nicht mal Parteimitglied, aber trotzdem) unsere eigenen Leute bei der kleinsten Verfehlung abservieren, dann wären wir zwar moralisch 1a, würden aber in Schönheit sterben.

Ich sehe die Alternative anders,lieber Nilfisk.

Auch ich wünsche mir weiterhin eine liberalkonservative Regierung. Aber ich wünsche sie mir als eine Regierung von Personen, denen man vertrauen kann.

Sich einen Titel zu erschleichen, in großem Stil und mit Raffinesse zu täuschen, ist aus meiner Sicht keine "läßliche Sünde", wie Sie schreiben. Es zeigt einen hanebüchenen Charakter; ebenso, wie die Kelkheimer Rede, die ich analysiert habe.

Dieser Mann will uns allen Ernstes weismachen, daß er versehentlich nicht nur massenhaft vergessen hat, seine Quellen anzugeben und Zitate zu kennzeichnen, sondern daß er diese Zitate auch noch versehentlich verändert hat; ich habe das ja jetzt schon oft zitiert (Jahreszahlen akutalisiert, den Text sprachlich aufgemotzt).

Da lachen doch die Hühner. Wenn er sich nicht schon durch die Plagiate entlarvt hätte, dann jetzt durch die dreiste Art, wie er sich durchmogeln will.

Übrigens in der Kelkheimer Rede auch, was das vergangene Wochenende angeht. Dazu sagt er:

Zitat
Ich sage das ganz bewußt, weil ich am Wochenende - auch, nachdem ich diese Arbeit mir intensiv noch einmal angesehen habe - feststellen mußte, daß ich gravierende Fehler gemacht habe; gravierende Fehler, die den wissenschaftlichen Kodex, den man so ansetzt, nicht erfüllen. Ich habe diese Fehler nicht bewußt gemacht. Ich habe auch nicht bewußt oder absichtlich in irgendeiner Form getäuscht und mußte mich natürlich auch selbst fragen, meine Damen und Herren, wie konnte das geschehen, wie konnte das passieren.

Und so ist es, daß man nach ... man den Blick dann zurückwirft und feststellt, man hat sechs, sieben Jahre an einer solchen Arbeit geschrieben und hat in diesen sechs, sieben Jahren möglicherweise an der einen oder anderen Stelle - an der einen oder anderen Stelle auch zuviel - auch teilweise den Überblick über die Quellen verloren. Und das ist eine Feststellung, die darf man treffen und die muß man treffen.

Das sollen wir glauben?

Sieben Jahre lang hat er, als er an der Diss saß, diese "Fehler" nicht bemerkt. Und jetzt setzt er sich ein Wochenende hin, guckt noch mal in den Text, und auf einmal fällt es ihm wie Schuppen von den Augen: Mann, da sind ja gravierende Fehler! Na sowas, wie konnte mir das nur passieren?

Das ist doch, entschuldigen Sie, Schmierentheater.



Gerade im Sinn der liberalkonservativen Sache muß dieser Mann weg. Er darf nie Kanzler werden; er wäre ein noch schlimmerer Opportunist als Gerhard Schröder. Er sollte ganz aus der Politik verschwinden. Die Leute würden ihn irgendwann durchschauen, auch wenn viele im Augenblick noch auf seine Tricks hereinfallen.

Ja, ich engagiere mich das sehr; wie zuletzt nur in der Sache Sarrazin. Daß ich dabei ins selbe Horn stoße wie die Linken, die der Union schaden wollen, nehme ich in Kauf.

In den USA wäre jemand, dem das nachgewiesen wurde, was man jetzt über Guttenberg weiß, längst weg vom Fenster. Dort ist es ein entscheidender Punkt, ob ein Politiker vertauenswürdig ist.

Ich bin davon überzeugt - und zwar sehr fest davon überzeugt -, daß es nicht nur der Union, nicht nur der christlich-liberalen Regierung, sondern auch, wenn Sie mir einmal dieses Pathos erlauben, Deutschland nützt, wenn ein derartiger Blender; wenn jemand, der noch nicht einmal einen einwandfreien Lebenslauf liefert, wenn dieser Mann, der seine Untergebenen schäbig behandelt hat, von der Bildfläche verschwindet.

Herzlich, Zettel

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